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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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1.2.2. <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> als materielle Existenzsicherung<br />

Obwohl diese aufgeführten Aspekte den Begriff "<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>" umfassender darstellen<br />

und auf verschiedene andere Bereiche von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> eingehen, ist festzustellen: <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> als<br />

Sicherung der menschlichen Existenz mit Hilfe der beruflichen Tätigkeit - diese Bedeutung<br />

von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> ist für mich die Ursache für den hohen Stellenwert, den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> und Beruf<br />

immer noch besitzen. Trotz zahlreicher Überlegungen, die teilweise schon vor vielen<br />

Jahren getroffen wurden (vgl. 1.4.), ist eine Alternative für die überwältigende Mehrzahl<br />

der Bevölkerung nicht absehbar.<br />

Im Gegenteil, je mehr über Sparmaßnahmen in allen Bereichen, das langsame<br />

Zurückziehen des Sozialstaates und das Beschränken staatlicher Leistungen zur<br />

Absicherung minimaler Lebensbedürfnisse debattiert wird, ist in anderer Richtung eine<br />

zunehmende Bedeutung der Eigenverantwortung und Eigenbeteiligung der Bevölkerung<br />

(Beispiele: unterschiedliche Leistungen von Krankenversicherungen, Gesundheitsvorsorge,<br />

Beteiligung an kurativen und rehabilitativen Maßnahmen; private<br />

Altersvorsorge als Ergänzung der gesetzlichen Rentenversicherung; Übernahme der<br />

Pflegeversicherungs<strong>bei</strong>träge durch die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>nehmer) zu beobachten. Da diese<br />

Erfordernisse alle finanzieller Art sind, stellt sich die Frage, auf welche Weise die<br />

Menschen diese Mittel aufbringen sollen, wenn sie sie nicht durch ihre berufliche<br />

Tätigkeit Hinsichtlich erwerben der Forderung können. nach einer privaten Altersvorsorge wird auch deutlich, dass<br />

die Zahlungen von Lohn und Gehalt nicht nur der Sicherung aktueller Notwendigkeiten<br />

und der Erfüllung von persönlichen Wünschen dienen, sondern darüber hinaus auch für<br />

die Lebensperiode nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben von steigender Bedeutung<br />

sind, da das Verhältnis zwischen berufstätiger Bevölkerung und der Anzahl der<br />

Rentner aufgrund von steigender Lebenserwartung und zurückgehender Kinderzahl sich<br />

immer mehr auseinander bewegt. Beispielsweise erhöht sich nach der 7. koordinierten<br />

Bevölkerungsvorausberechnung wahrscheinlich die Zahl der 70-79jährigen Menschen in<br />

den alten Bundesländern von 4,14 Millionen (1990) auf 6,68 Millionen (2030) bzw. in<br />

den neuen Bundesländern von 0,92 Millionen (1990) auf 1,59 Millionen (2030). Im Gegensatz<br />

dazu sinkt die Zahl der Angehörigen der jüngeren Generation, d.h. der Kinder<br />

und der sich im erwerbsfähigen Alter befindlichen Menschen. Gab es im Jahre 1990 in<br />

den alten Bundesländern noch 10,39 Millionen Kinder im Alter von 0-15 Jahren, so werden<br />

es im Jahre 2030 vermutlich nur noch 7,77 Millionen sein. Bezüglich der neuen<br />

Bundesländer sinkt die Anzahl der Kinder dieses Altersbereiches von 3,29 Millionen im<br />

Jahre 1990 auf 1,66 Millionen im Jahre 2030 (vgl. Rothgang 1997, S. 334 / 335). Die<br />

eigene private Altersvorsorge wird also stark an Bedeutung zunehmen und damit<br />

gleichzeitig das Interesse an qualifizierten, "finanzstarken" Berufen, die es erlauben,<br />

entsprechende Rücklagen zu bilden, da von staatlicher Seite nur noch eine Grundsicherung<br />

(Leistungen aus Pflegeversicherung und gesetzlicher Rentenversicherung) in den<br />

kommenden Jahrzehnten zu erwarten ist.<br />

Weitere Bereiche, die für den Aspekt "<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> als materielle Existenzsicherung" eine Bedeutung<br />

aufweisen, sind z.B. der Wandel der Familienstrukturen oder der Konsumdruck<br />

innerhalb der Gesellschaft. Die Zunahme von Lebenspartnerschaften, Ein-Eltern-<br />

Familien, Scheidungen, Ein-Personen-Haushalten führt auch zur wachsenden Bedeutung<br />

des Einkommens und der beruflichen Tätigkeit zur Absicherung des eigenen Lebensunterhalts<br />

bzw. der nächsten Angehörigen, da ein größerer familiärer und finanzieller<br />

Rückhalt nicht mehr gegeben ist. Gleichsam werden hiermit erneut die Auswirkungen<br />

auf das Rentenalter erkennbar. Das Schwinden der Familienstrukturen, wo die jüngere<br />

Generation sich um ihre Eltern im Alter oder <strong>bei</strong> Pflegebedürftigkeit kümmert, zeigt wie-<br />

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