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1.2. ARBEIT UND BERUF ALS TEIL DES MENSCHLICHEN LEBENS<br />
Nachdem ich zunächst den Einfluss von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> und Beruf vor allem hinsichtlich des<br />
Berufsvorbereitungsprozesses in Kindheit, Jugend und frühem Erwachsenenalter einführend<br />
darstellen wollte, möchte ich im folgenden Kapitel stärker deren Bedeutung für<br />
den berufstätigen Menschen selbst herausar<strong>bei</strong>ten.<br />
1.2.1. Begriffliche Überlegungen und Funktionen von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />
Zunächst seien einige begriffliche Überlegungen vorangestellt. Stadler (1989, S.<br />
251) versucht die <strong>bei</strong>den Begriffe "Beruf" und "<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>" folgendermaßen zu definieren.<br />
Unter Beruf versteht er "ein Bündel von Tätigkeiten (...), die ein Mensch innerhalb eines<br />
Sozialverbandes als Aufgabe erfüllt; mit ihm werden Rechte und Pflichten verbunden.<br />
Die Berufsausübung dient der Sicherung des Lebensunterhalts." Weitere Merkmale von<br />
Beruf sind außerdem der Erwerb spezifischer Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
sowie das Vorhandensein von Personen zur theoretischen und praktischen Vermittlung<br />
von Berufskenntnissen.<br />
Im Gegensatz dazu sieht er <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> als "jede Tätigkeit (...), deren erster Zweck in der E-<br />
xistenzsicherung von Menschen besteht." <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> bleibt "äußerlich (...) und gilt als bloße<br />
Verrichtung zum Erwerb materieller Güter" (ebd.).<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> als reine materielle Existenzsicherung zu betrachten, ist meiner Meinung nach<br />
etwas zu einseitig. Sicherlich kommt dem genannten Aspekt eine wichtige Rolle zu,<br />
doch zunächst ist zu bedenken, dass <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> nicht nur die berufliche Tätigkeit <strong>bei</strong>nhaltet,<br />
sondern <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> beeinflusst unser <strong>gesamte</strong>s Leben, sie ist ein grundlegender Bestandteil.<br />
Die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> im Garten, Heimwerken, das Engagement in der Kirche, Vereinen und Gruppen,<br />
viele <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>en im Haushalt, Hobbys usw. sind Tätigkeiten, die nicht unmittelbar der<br />
eigenen menschlichen Existenzsicherung dienen und im beruflichen Kontext der jeweiligen<br />
Personen stehen, aber sich zweifellos als "<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>" bezeichnen lassen.<br />
Ich denke, dass die folgenden Überlegungen von Jahoda (1986, zitiert nach Krueger<br />
1993, S. 12) dies noch verdeutlichen. Sie ist der Meinung, es werden "in der Umgangssprache<br />
wie auch in der sozialwissenschaftlichen Literatur <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> und Erwerbstätigkeit<br />
oft als gleichbedeutend verwendet." Krueger (1993, S. 12) ergänzt:<br />
"Zudem gilt <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> wesentlich als Lohnar<strong>bei</strong>t. (...) Man spricht von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>, meint aber den<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz."<br />
Entsprechend differenzierter versucht Schubert (1996, S. 511) <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> zu charakterisieren.<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> hat demnach folgende Funktionen:<br />
" · materielle Existenzsicherung,<br />
· Tagesstrukturierung,<br />
· Bestimmung von Status und sozialer Identität,<br />
· Vermittlung von Lebenssinn und '-freude',<br />
· Erweiterung des sozialen Horizonts sowie<br />
· Gelegenheit zur Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung der Persönlichkeit."<br />
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