Leseprobe 2|2008 (PDF) - Deutsches Technikmuseum

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2 2008 DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN Zeitschrift der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin und der Freunde und Förderer des DTMB e.V. · 24. (48.) Jahrgang Signale – Töne – Bilder Mensch – Maschine – Abbild Max Planck – Revolutionär wider Willen

2 2008<br />

DEUTSCHES<br />

TECHNIKMUSEUM<br />

BERLIN<br />

Zeitschrift der Stiftung<br />

<strong>Deutsches</strong> <strong>Technikmuseum</strong> Berlin<br />

und der Freunde und Förderer<br />

des DTMB e.V. · 24. (48.) Jahrgang<br />

Signale – Töne – Bilder<br />

Mensch – Maschine – Abbild<br />

Max Planck – Revolutionär wider Willen


2<br />

Inhalt<br />

DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN 2 | 2008<br />

Herausgeber: Die Stiftung <strong>Deutsches</strong> <strong>Technikmuseum</strong><br />

Berlin (DTMB) und die Freunde und Förderer des<br />

Deutschen <strong>Technikmuseum</strong>s Berlin e. V. (FDTM)<br />

V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Dirk Böndel (Direktor des DTMB)<br />

und Wolfgang Jähnichen (Vorsitzender des FDTM)<br />

Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin<br />

Erscheinungsweise: Die Zeitschrift „<strong>Deutsches</strong> <strong>Technikmuseum</strong><br />

Berlin“ ist eine Publikation der Stiftung<br />

DTMB und des FDTM. Sie erscheint vier Mal im Jahr.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge stellen ausschließlich<br />

die Meinung des Autors/der Autorin dar und stehen<br />

außerhalb der Verantwortung des Herausgebers.<br />

Kürzungen, stilistische Änderungen, inhaltliche<br />

Zusammenfassung von Beiträgen und Zuschriften vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur unter<br />

Angabe der Quelle und Zusendung eines Belegexemplars<br />

gestattet.<br />

Zu dieser Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Signale – Töne – Bilder<br />

Nachrichtentechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Setzen – Drucken – Lesen<br />

Schreib- und Drucktechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Fasern – Filze – Wasserzeichen<br />

Papiertechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Mensch – Maschine – Abbild<br />

Foto- und Filmtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Zählen – Speichern – Schalten<br />

Rechen- und Informationstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Bildungsarbeit im Deutschen <strong>Technikmuseum</strong> Berlin<br />

Ein Museum für alle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Max Planck – Revolutionär wider Willen<br />

Eine Ausstellung der Max-Planck-Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Rettung aus Seenot<br />

Neues Modul in der Dauerausstellung „Lebenswelt Schiff“ . . . . . . . . . . . . 18<br />

FDTM-Info<br />

Chausseen – Alleen – Meilensteine – Chausseehäuser . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

DTMB-Info<br />

Wer kennt Dr.-Ing. Anton Macholl? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Wo ist das „Denkmal für die Eisenbahntruppen“<br />

vom Rudolph-Wilde-Park am Rathaus Schöneberg geblieben? . . . . . . . . . . 23<br />

Das <strong>Technikmuseum</strong> hat Geburtstag! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Autorinnen und Autoren dieses Heftes<br />

Dr. Maria Borgmann<br />

Sonderbeauftragte der Stiftung<br />

Reinhard Demps<br />

Mitglied des Vorstands des FDTM<br />

Anna Döpfner<br />

Leiterin Textiltechnik und Bildungsarbeit<br />

Hadwig Dorsch<br />

Leiterin Informations- und Rechentechnik<br />

Alfred Gottwaldt<br />

Leiter Schienenverkehr<br />

Joseph Hoppe<br />

Koordinator Ausstellungen und Leiter Kommunikationstechniken<br />

Gerhard Kemner<br />

Leiter Fotografie und Filmtechnik<br />

Dr. Susanne Kiewitz<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Mitarbeiterin der Max-Planck-Gesellschaft<br />

Dr. Jörg Kuhn, Kunsthistoriker<br />

Herbert Liman<br />

Ehrenmitglied des FDTM<br />

Steffen Ott<br />

B.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter,<br />

Fachgebiet Schifffahrt<br />

Kerstin Wallbach<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Redaktion: Ulrike Andres (DTMB), Dr. Maria Borgmann<br />

(stellv. Chefredakteurin, DTMB), Reinhard<br />

Demps (Chefredakteur, FDTM), Barbara Senst (FDTM)<br />

Beirat:<br />

Rainer Cornelius (FDTM), Claudia Cornelius-Kuhlmey<br />

(FDTM), Andreas Curtius (DTMB), Alfred B. Gottwaldt<br />

(DTMB), Jan-Philipp Heinisch (FDTM), Joseph Hoppe<br />

(DTMB), Herbert Liman (FDTM), Dr. Christian Neuert,<br />

(DTMB) Achim Rheinländer (FDTM), Dr. Jürgen Rose<br />

(Förderverein der Archenhold-Sternwarte), Clemens<br />

Röttjer (FDTM), Jörg Schmalfuß (DTMB), Prof. Dr. Dr.<br />

Holger Steinle (DTMB), Uwe Voß (FDTM), Roderich<br />

Wester (FDTM)<br />

Verkaufspreis: Preis für ein Einzelheft 2,50 €, für<br />

ein Doppelheft 5,00 €. Ein Abonnement kostet<br />

einschließlich Versandkosten 12,00 € pro Jahr. Die<br />

Bestellung erfolgt beim FDTM.<br />

Die Lieferung erfolgt nach Vorauszahlung des Betrages<br />

auf das Konto 0620005432 bei der Berliner Sparkasse<br />

BLZ 100 500 00.<br />

Der Bezugspreis ist für Mitglieder des FDTM im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Auflage: 1850 Exemplare<br />

Gestaltung: R. J. Fischer, Berlin, Tel.: (030) 426 01 95<br />

E-Mail: rjfischer-grafik-berlin@t-online.de<br />

Die Stiftung und ihre Fördervereine: Mit Wirkung<br />

vom 1. Januar 2001 wurde die Stiftung „<strong>Deutsches</strong><br />

<strong>Technikmuseum</strong> Berlin“ errichtet. Zur Stiftung gehörten<br />

zunächst das Deutsche <strong>Technikmuseum</strong> Berlin mit<br />

dem Science Center Spectrum und das Zucker-Museum.<br />

Mit Wirkung vom 1. Juli 2003 wurden die Archenhold-Sternwarte<br />

und das Zeiss-Großplanetarium in<br />

die Stiftung eingegliedert. Zum Kreise der Fördervereine<br />

der Stiftung DTMB gehören:<br />

FDTM: Der Förderverein des DTMB (FDTM) wurde im<br />

Jahre 1960 als „Gesellschaft für die Wiedererrichtung<br />

eines Verkehrsmuseums“ von Berliner Bürgern und<br />

Vertretern der Berliner Verkehrswirtschaft gegründet.<br />

1966 änderte er seinen Namen in „Verkehrsmuseum<br />

Berlin e.V.“. Nach Gründung des Museums im Jahre<br />

1982 und Umbenennung des Museums änderte auch<br />

der Förderverein seinen Namen.<br />

Besonders verdiente Mitglieder wurden zu Ehrenmitgliedern<br />

ernannt: Gerhard Weiler (Ehrenvorsitzender),<br />

Theodor Bars, Wolfgang Böttger, Eberhard Diepgen,<br />

Prof. Ernst Gerlach, Georg Goetze, Prof. Günther<br />

Gottmann, Lt. Col. Res. Gail S. Halvorsen, Dr. Dieter<br />

Jung, Herbert Liman, Kurt Pierson, Achim Rheinländer,<br />

Fritz Schadow, Herbert Scheiber, Horst Schild,<br />

Roderich Wester, Edmund Wronski.<br />

Förderverein der Archenhold-Sternwarte und<br />

des Zeiss-Großplanetariums Berlin e. V.<br />

Der 1990 gegründete gemeinnützige Verein mit Sitz<br />

in der Sternwarte dient der ideellen, finanziellen und<br />

materiellen Unterstützung der Archenhold-Sternwarte<br />

sowie des Zeiss-Großplanetariums. Das bundesweite<br />

Spektrum der Mitglieder erstreckt sich über alle<br />

gesellschaftlichen Schichten mit dem Ziel, die durch<br />

die Fördereinrichtungen betriebene Popularisierung<br />

der Astronomie durch abgestimmte Leistungen auf<br />

den Hauptfeldern Astronomiegeschichte, astrophysikalische<br />

Experimente unter öffentlicher Beobachtung<br />

und astronomisch-künstlerische Reflexionen ehrenamtlich<br />

zu unterstützen.<br />

Fördererkreis Zucker-Museum e. V. Das Zucker-<br />

Museum wurde 1904 zusammen mit dem Institut für<br />

Zuckerindustrie als Teil eines Wissenschaftsparks an<br />

seinem jetzigen Standort im Wedding gegründet. Es<br />

präsentiert umfangreiche Sammlungen zur Kulturund<br />

Technikgeschichte des Zuckers und wird seit 1982<br />

ideell und materiell vom Fördererkreis Zucker-Museum<br />

e.V. unterstützt. Nicht zuletzt dank dieser Unterstützung<br />

ist es als eigenständiges Museum unter die<br />

Zuständigkeit des Landes Berlin gestellt worden und<br />

gehört seit 1997 zum DTMB.


DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN 2 | 2008<br />

Zu<br />

dieser Ausgabe 25<br />

Jahre<br />

Technik<br />

<strong>Deutsches</strong><br />

museum<br />

Berlin<br />

3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

im Zuge unseres Jubiläumsjahres „25 Jahre<br />

<strong>Deutsches</strong> <strong>Technikmuseum</strong> Berlin“ präsentieren<br />

wir Ihnen dieses Mal die Sammlungsabteilungen,<br />

die unter dem Begriff<br />

„Kommunikationstechniken“ zusammenzufassen<br />

sind.<br />

„Signale – Töne – Bilder“ senden die unterschiedlichen<br />

Medien der Nachrichtentechnik<br />

aus, deren Entwicklung in der 1991<br />

eröffneten Dauerausstellung zu verfolgen<br />

ist. Der Beitrag schildert eindrücklich, wie<br />

schwierig es war, eine Sammlung aufzubauen<br />

und auf Grund von Platzmangel den<br />

Akzent weniger auf einen weiteren Ausbau<br />

der Dauerausstellung konzentrieren zu<br />

können als immer wieder auf interessante<br />

Sonderausstellungen zu legen, die sehr<br />

populär und erfolgreich waren.<br />

Unter der Überschrift „Setzen – Drucken<br />

– Lesen“ stellen wir Ihnen die Abteilung<br />

Schreib- und Drucktechnik vor, die zu den<br />

ersten und vorführintensiven Abteilungen<br />

des Museums gehört, jedoch mehrmals<br />

umgebaut wurde. Nahezu unverändert ist<br />

die Lehrdruckerei, einer der erfolgreichsten,<br />

besucheraktivsten Bereiche des Museums.<br />

Völlig neu entsteht die Papiertechnik, die<br />

wir unter dem Motto „Fasern – Filze – Wasserzeichen“<br />

vorstellen. Sie bezieht ihre besondere<br />

Attraktivität aus dem Spannungsbogen<br />

zwischen einer alten Kulturtechnik<br />

und einer modernen Gestaltungsmethode,<br />

aber auch aus den regelmäßigen Vorführungen<br />

und Gruppenaktivitäten.<br />

„Mensch – Maschine – Abbild“ – das ist<br />

der "Werdegang" jedes fotografischen<br />

oder filmischen Geschehens, dessen Grundlagen<br />

Sie in der Abteilung Foto- und Filmtechnik<br />

finden können. Wie mühsam es<br />

war, in den Jahrzehnten des Museumsaufbaus<br />

eine repräsentative Sammlung zusammenzutragen,<br />

kann man aus dem Beitrag<br />

nur erahnen. Aber Sie werden feststellen:<br />

Die Mühe hat sich gelohnt!<br />

Die Speicherung von Informationen beginnt<br />

mit den steinzeitlichen Höhlenzeichen.<br />

Die Darstellung der Rechen- und<br />

Informationstechnik konnten wir in den verschiedenen<br />

Museumsaufbauphasen aufgrund<br />

der beschränkten Ausstellungsfläche<br />

immer nur auf einzelne Bereiche beziehen.<br />

Deswegen konzentriert sich der Beitrag „Zählen,<br />

Speichern, Schalten“ auf die seit einigen<br />

Jahren sehr erfolgreich laufende Ausstellung<br />

über den Computerpionier Konrad<br />

Zuse. Die von ihm selbst rekonstruierte Z 1<br />

ist mittlerweile ein international bekanntes<br />

Highlight unter unseren Ausstellungsobjekten<br />

Als Querschnittsabteilung präsentieren<br />

wir Ihnen in dieser Ausgabe die Bildungsarbeit.<br />

Der Beitrag gibt Einblicke in Probleme<br />

und Entwicklungen dieses Bereichs im<br />

Deutschen <strong>Technikmuseum</strong> Berlin.<br />

Am 23. April dieses Jahres feierten wir<br />

den 150. Geburtstag des großen Physikers<br />

Max Planck, und am Beginn der zahlreichen<br />

Veranstaltungen in diesem Gedenkjahr<br />

steht die Sonderausstellung „Max<br />

Planck – Revolutionär wider Willen“. Sie<br />

wurde von der Max-Planck-Gesellschaft in<br />

Zusammenarbeit mit dem Deutschen <strong>Technikmuseum</strong><br />

Berlin erarbeitet und ist seit<br />

dem 26. April 2008 im Neubau in der Trebbiner<br />

Straße zu sehen.<br />

Plancks wissenschaftliches Erbe, die Quantenphysik,<br />

hat nicht nur die Physik grundlegend<br />

verändert. Sie hat auch neue Fragen<br />

aufgeworfen, zahlreiche moderne Forschungsfelder<br />

begründet und theoretische<br />

Grundlagen für modernste Technologien<br />

geschaffen. Seine Hauptwirkungsstätte war<br />

Berlin – und so ist es für das Deutsche <strong>Technikmuseum</strong><br />

eine besondere Ehre, dass die<br />

zentrale Ausstellung in Deutschland hier<br />

und nur hier gezeigt wird. Unser Beitrag in<br />

dieser Ausgabe vermittelt Ihnen Eindrücke<br />

von der Persönlichkeit dieses großen Wissenschaftlers.<br />

Im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften<br />

am 14. Juni 2008 gibt es von<br />

17.00 bis 01.00 Uhr in der Max-Planck-<br />

Ausstellung ein abwechslungsreiches Programm<br />

mit Führungen, Kurzvorträgen,<br />

Dokumentarfilmen und in Kooperation mit<br />

dem Comenius-Garten Berlin physikalische<br />

Experimente für Kinder ab 6 Jahren. Wir<br />

freuen uns auf Ihren Besuch mit Ihren Kindern<br />

und Enkeln, liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Seit Herbst 2007 ist die Dauerausstellung<br />

„Lebenswelt Schiff“ im Neubau um das<br />

Modul „Rettung aus Seenot“ ergänzt. Wir<br />

stellen es in dieser Ausgabe ausführlich vor,<br />

bereichert es doch die Darstellung der<br />

Schifffahrt um einen wesentlichen Aspekt,<br />

bei dem es buchstäblich um Leben und Tod<br />

geht.<br />

Immer wieder gelingt es der Forschung,<br />

die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus<br />

und des Holocaust befasst, Persönlichkeiten<br />

des Widerstands und Opfer<br />

der nationalsozialistischen „Judenpolitik“<br />

aus der Anonymität zu holen und den Geschehnissen<br />

„Gesichter zu geben“. Dem<br />

geht oft eine mühselige Spurensuche voraus.<br />

So machen wir Sie in dieser Nummer<br />

mit Dr.-Ing. Werner Macholl, einem frühen<br />

Theoretiker der Großprofil-Untergrundbahn,<br />

bekannt, von dem nur wenige Daten vorliegen.<br />

Wir bitten Sie um Mithilfe bei der Suche<br />

nach Informationen, Bildern und Dokumenten.<br />

Nicht vorenthalten möchten wir Ihnen<br />

auch einen kurzen Bericht über die Ausstellung<br />

„Chausseen – Alleen – Meilensteine<br />

– Chausseehäuser“, die am 12 Juni 2008<br />

in der Industrie- und Handelskammer Potsdam<br />

eröffnet wird. Herbert Liman, Ehrenmitglied<br />

der Freunde und Förderer des<br />

Deutschen <strong>Technikmuseum</strong>s Berlin, hat sie<br />

konzipiert – schon dies ein Grund, wieder<br />

einmal nach Potsdam zu fahren!<br />

Sie sehen, liebe Leserin, lieber Leser, es<br />

gibt immer wieder erstaunlich Vielfältiges<br />

aus dem Museumsleben zu berichten. Am<br />

meisten freuen wir uns, Sie persönlich in<br />

den verschiedenen Häusern der Stiftung zu<br />

treffen. Notieren Sie bitte schon mal den<br />

13. Juli 2008! An diesem Tag laden wir Sie<br />

in das <strong>Technikmuseum</strong> und das Spectrum<br />

zu einem „Familienfest der Offenen Tür“<br />

anlässlich unseres Jubiläums ein und möchten<br />

das mit Ihnen feiern.<br />

Eine anregende Lektüre wünschen Ihnen<br />

MARIA BORGMANN<br />

REINHARD DEMPS


18<br />

Rettung aus Seenot<br />

Neues Modul in der Dauerausstellung<br />

„Lebenswelt Schiff“<br />

DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN 2 | 2008<br />

Seit Herbst 2007 ist in der Dauerausstellung<br />

„Lebenswelt Schiff“ das neue Ausstellungsmodul<br />

„Rettung aus Seenot“ zu<br />

sehen. Es befindet sich im zweiten Obergeschoss<br />

der Schifffahrtsausstellung, wo es<br />

sich räumlich an die chronologische Achse<br />

zur Geschichte der Schifffahrt anschließt.<br />

Mehr als 40 authentische Ausrüstungsgegenstände<br />

und Rettungsmittel aus verschiedenen<br />

Jahrzehnten sowie zahlreiche<br />

Fotos, Dokumente und Filmberichte informieren<br />

hier über die Gefahren von Schiffbruch<br />

und Seenot und die Entstehung des<br />

modernen Seenotrettungswesens.<br />

Seit Jahrtausenden befahren die Menschen<br />

das offene Meer. Immer größere,<br />

schnellere und komfortablere Schiffe gaben<br />

ihnen das Gefühl, die Weltmeere beherrschen<br />

und den natürlichen Gewalten trotzen<br />

zu können. Geriet ein Schiff in Seenot,<br />

so galt das tödliche Schicksal seiner Besatzung<br />

jedoch noch bis vor rund 150 Jahren<br />

als unausweichlich und gottgegeben.<br />

Unter dem Titel Hoffnungslos verloren<br />

beginnt das Ausstellungsmodul daher<br />

bewusst mit der Vorgeschichte der Seenotrettung,<br />

also einer Zeit, als von der Küste<br />

her kaum rettende Hilfe zu erwarten war.<br />

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts verfügten<br />

die Küstenorte weder über die notwendige<br />

Technik noch über geschultes Rettungspersonal<br />

und häufig war den Küstenbewohnern<br />

nach einem Schiffsunglück<br />

das Bergen des Strandguts wichtiger als das<br />

Retten von Menschenleben. Zentrales Objekt<br />

im Ausstellungsbereich Hoffnungslos<br />

verloren ist ein von der Decke hängendes<br />

Votivschiff, das symbolisch für das Hoffen<br />

und Bangen der Seefahrenden steht. Sol-<br />

s Votivschiffe gehören schon seit Jahrhunderten zum typischen<br />

Bild der Pfarrkirchen an der Nord- und Ostseeküste.<br />

Ursprünglich waren Votivschiffe Stiftungsgaben, mit denen die<br />

Seefahrenden ihre Bitte um eine glückliche Wiederkehr oder<br />

ihre Dankbarkeit für eine Rettung aus Seenot zum Ausdruck<br />

brachten. Später waren es allerdings häufig auch Präsentationsobjekte<br />

stolzer Modellbauer oder wohlhabender Bürger.<br />

Foto: DTMBkopiert. Foto: DTMB<br />

s Ein Frachter ist in Seenot geraten und gesunken. Die Besatzung<br />

konnte das Schiff rechtzeitig verlassen und muss möglichst<br />

schnell gefunden und gerettet werden. Bei diesem interaktiven<br />

Spiel stehen die Besucher auf dem virtuellen Fahrstand eines<br />

Seenotrettungskreuzers und sollen die Seenotretter unterstützen.<br />

Dabei können sie erfahren, wie schwierig die Suche<br />

nach Schiffbrüchigen auf offener See ist.<br />

Foto: Schiel Projektgesellschaft, Berlin


DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN 2 | 2008<br />

19<br />

che Votivschiffe gehören seit Jahrhunderten<br />

zum typischen Bild der Pfarrkirchen an<br />

der Nord- und Ostseeküste. Ursprünglich<br />

waren sie Stiftungsgaben, mit denen die<br />

Seefahrenden ihre Bitte um eine glückliche<br />

Wiederkehr oder ihre Dankbarkeit für eine<br />

Rettung aus Seenot zum Ausdruck brachten.<br />

Später waren es allerdings häufig auch<br />

Präsentationsobjekte stolzer Modellbauer<br />

oder wohlhabender Bürger. Erst zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts, als dramatische Zeitungsmeldungen<br />

über die immer wieder<br />

unterbliebene Rettung von Schiffbrüchigen<br />

einen Sturm der Entrüstung entfachten, setzte<br />

ein allmähliches Umdenken ein. Nach<br />

der Gründung der ersten Seenotrettungswerke<br />

in Großbritannien und Dänemark<br />

entstanden ab 1861 auch in Deutschland<br />

die ersten regionalen Rettungsvereine, die<br />

sich 1865 zur Deutschen Gesellschaft zur<br />

Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zusammenschlossen.<br />

An allen deutschen Küsten waren von nun<br />

an erfahrene Rettungsmannschaften, ausgerüstet<br />

mit einer Vielzahl speziell für die<br />

Seenotrettung konstruierter Boote und Rettungsmittel,<br />

rund um die Uhr einsatzbereit.<br />

Eine Korkrettungsweste – bis Ende der<br />

1930er Jahre die typische Schutzbekleidung<br />

aller Seenotretter – , eine Kiste mit Original-Rettungsraketen<br />

sowie mehrere historische<br />

Filmdokumentationen geben einen<br />

anschaulichen Eindruck vom harten und<br />

lebensgefährlichen Einsatz der Seenotretter<br />

in den Anfangsjahren.<br />

Heute stehen den Seenotrettern schnelle<br />

und bei jedem Wetter einsatzbereite Rettungskreuzer<br />

zur Verfügung. Computer<br />

und Satelliten ermöglichen darüber hinaus<br />

eine ständige Überwachung des Seeverkehrs<br />

und eine reibungslose Kommunikation<br />

mit allen beteiligten Stellen im In- und<br />

Ausland. Anhand moderner Rettungs- und<br />

Kommunikationsmittel zeigen die folgenden<br />

Ausstellungsbereiche, dass die Arbeit<br />

der Retter inzwischen sicherer und die Rettung<br />

Schiffbrüchiger schneller und erfolgreicher<br />

geworden ist. Gleichzeitig wird aber<br />

betont, dass nach wie vor der Mensch und<br />

seine ständige Bereitschaft, für andere sein<br />

Leben zu riskieren, im Mittelpunkt des Seenotrettungswesens<br />

steht.<br />

In den Bereichen Das Suchen und Finden<br />

auf See und Überleben! steht die Perspektive<br />

der Schiffbrüchigen im Vordergrund.<br />

Signal- und Rettungsmittel sowie eine<br />

große 8-Personen-Rettungsinsel zeigen die<br />

verschiedenen Möglichkeiten, die eigene<br />

Position zu markieren und die Zeit bis zur<br />

Rettung möglichst gefahrlos zu überstehen.<br />

Wie schwierig die Suche nach Schiffbrüchigen<br />

auf offener See ist, können die<br />

Besucherinnen und Besucher bei einem<br />

interaktiven Spiel selbst erfahren. Ein Frachter<br />

ist vor Helgoland in Seenot geraten und<br />

gesunken. Die gesamte Besatzung konnte<br />

das Schiff noch rechtzeitig verlassen. Nun<br />

kommt es darauf an, die Schiffbrüchigen<br />

möglichst schnell zu finden und zu retten.<br />

Die Besucherinnen und Besucher befinden<br />

sich auf der virtuellen Kommandobrücke<br />

eines Seenotrettungskreuzers und haben<br />

die Aufgabe, die Seenotretter bei ihrer Arbeit<br />

zu unterstützen.Rettung aus Seenot<br />

möchte die Besucherinnen und Besucher<br />

sowohl über die technischen als auch die<br />

humanitären Aspekte der Seenotrettung<br />

informieren. In dieser Hinsicht ist die Ausstellung<br />

auch als Würdigung des freiwilligen<br />

und entbehrungsreichen Einsatzes der<br />

Seenotretter im In- und Ausland zu verstehen,<br />

durch den seit Gründung der Rettungswerke<br />

Tausende Menschen vor dem<br />

drohenden Ertrinken gerettet werden konnten.<br />

Seit 1865 liegt die deutsche Seenotrettung<br />

in den Händen der DGzRS, die ihre<br />

vielfältigen humanitären Aufgaben bis heute<br />

ausschließlich aus freiwilligen Spenden<br />

finanziert. Sie hat dieses Ausstellungsmodul<br />

mit zahlreichen wertvollen Objekten und<br />

Dokumenten, aber auch mit zahlreichen<br />

Informationen maßgeblich unterstützt.<br />

DIE SEENOTRETTER<br />

STEFFEN OTT<br />

MUSEUMSRESTAURANT<br />

Das „Kutscherstübchen“ bietet deutsche<br />

Küche mit mediterranem Einschlag.<br />

Es wird betrieben vom Fiona Rotter<br />

Veranstaltungsservice.<br />

Die Firma becatert auch das Robert-<br />

Koch-Institut und<br />

das Rudolf-Virchow-Klinikum.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Di.–Fr.: von 8.30 bis 18.00 Uhr,<br />

Sa. und So.: von 9.30 bis 18.30 Uhr.<br />

Tischbestellungen unter 90 25 42 47,<br />

Cateringservice unter 0172/1686610.<br />

Wasmuth im Museum<br />

Ihre Buchhandlung im Deutschen <strong>Technikmuseum</strong><br />

Berlin freut sich auf Ihren Besuch!<br />

Bei uns finden Sie:<br />

– Publikationen des Museums<br />

– Bücher und Zeitschriften zu vielen technischen Gebieten<br />

– Spielwaren und Experimentierkästen<br />

– Plakate und Postkarten<br />

– Sammlerartikel (Blechschilder etc.)<br />

– Papeteriewaren<br />

– Geschenkartikel von der Krawatte bis zur Dampfmaschine<br />

– Literatur für jugendliche Leser und Titel der Bestsellerlisten<br />

Für die Mitarbeiter des Museums sowie die Mitglieder des Fördervereins<br />

bieten wir einen Besorgungsdienst für in- und ausländische Publikationen an.<br />

Wasmuth GmbH & Co. Museumsbuchhandlungen KG<br />

Filiale <strong>Deutsches</strong> Technik Museum Berlin, Trebbiner Str. 9 D-10963 Berlin,<br />

Tel. 030-25792730, e-mail: temu@wasmuth.de<br />

Geöffnet: Di – Fr 10.30 bis 17.30 Uhr, Sa/So 11.30 bis 18.00 Uhr


20<br />

DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN 2 | 2008<br />

FDTM-Info<br />

Chausseen – Alleen –<br />

Meilensteine –<br />

Chausseehäuser<br />

Brandenburgs Kulturlandinitiative steht 2008<br />

unter dem Motto „Provinz und Metropole<br />

– Metropole und Provinz“. Da liegt es nahe,<br />

über die Straßenverbindungen zwischen<br />

Brandenburg und Berlin in einer Ausstellung<br />

zu berichten, die vom Landesbetrieb<br />

Straßenwesen im Auftrag des Ministers für<br />

Infrastruktur und Raumordnung erstellt wird.<br />

Kurator der Ausstellung ist das Ehrenmitglied<br />

des Fördervereins Herbert Liman.<br />

Anhand der Zeitzeugen der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung Berlins und Brandenburgs wird<br />

die Geschichte dieser Verkehrswege erzählt.<br />

Die ältesten Routen, von denen Zeitzeugen<br />

vorhanden sind, sind die Poststraßen;<br />

Postmeilensteine aus der Zeit zwischen<br />

1730 und 1806 markieren diese Wege.<br />

Hatte noch 1764 Friedrich II. zum wiederholten<br />

Male die Anlieger aufgefordert, die<br />

Heer- und Postwege zu „bessern“, begann<br />

1789 eine neue Epoche: Der Chausseebau.<br />

Künstlich angelegte und befestigte, vom<br />

Staat bezahlte und unterhaltene Straßen<br />

überzogen bald das ganze Land, doppelt so<br />

schnell wie zuvor war man in Berlin. Allerdings<br />

musste man dafür Chausseegeld –<br />

heute würden wir Maut sagen – bezahlen.<br />

Die Zeugnisse dieser Zeit „Chausseen –<br />

Alleen – Meilensteine – Chausseehäuser –<br />

Brücken“ stellen den Schwerpunkt dieser<br />

s Giebelfront eines typischen Chausseehauses<br />

an der Bundesstraße 2. Foto: Liman<br />

Ausstellung dar; ihre Bedeutung und ihre<br />

Entwicklung werden ausführlich geschildert.<br />

1875 wurde die Meile durch den Kilometer<br />

abgelöst, der Staatschausseebau den<br />

Provinzen übertragen; Kreis- und Kommunalchausseen<br />

verdichteten nun das Netz<br />

der Verkehrsverbindungen und erschlossen<br />

die Bahnstationen. Die Eisenbahn übernahm<br />

den Fernverkehr, die Chausseen dienten<br />

mehr dem Regionalverkehr, insbesondere<br />

zur Versorgung der wachsenden Stadt<br />

Berlin. Wurde Chausseegeld auf den Staatsstraßen<br />

nach 1875 nicht mehr erhoben,<br />

musste es auf den Kreisstraßen teilweise<br />

noch bis 1927 bezahlt werden. Ab 1900<br />

verschwanden immer mehr Chausseen unter<br />

Asphalt- und Betondecken. 1933 erfolgte<br />

ein Paradigmenwechsel: Ging bis dahin<br />

s Ganzmeilenstein Niedergörne.<br />

Foto: Grell<br />

der Straßenverkehr durch Berlin hindurch,<br />

sollte nun der Autobahnring ihn um die<br />

Großstadt herumlenken und gleichzeitig<br />

Berlin mit dem ganzen Deutschen Reich<br />

und seinen Nachbarn verbinden. Und<br />

schließlich schildern mehrere Tafeln die Entwicklung<br />

nach 1945 und nach der Wiedervereinigung.<br />

Eine kleine Straßengeschichte<br />

Brandenburgs ist so entstanden. Eine Begleitbroschüre<br />

vertieft die Thematik.<br />

Ausstellung „Chausseen – Alleen – Meilensteine<br />

– Chausseehäuser“ in der Industrie-<br />

und Handelskammer Potsdam, Breite<br />

Straße 2 a-c, 14467 Potsdam, vom 12. Juni<br />

bis 11. Juli 2008, Montag bis Freitag von<br />

8 Uhr bis 18 Uhr. Ein Symposium am Montag,<br />

den 8. September 2008 am gleichen<br />

Ort wird das Thema erweitern.<br />

HERBERT LIMAN<br />

s Chausseehaus an einer Kreischaussee.<br />

Foto: Liman<br />

s Ganzmeilenstein Seelow.<br />

Foto: Grell

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