Unsere Haustiere - Naturmuseum St.Gallen
Unsere Haustiere - Naturmuseum St.Gallen
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<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> 2013, «<strong>Unsere</strong> <strong>Haustiere</strong>»: Tipps und Anregungen für Lehrpersonen<br />
sich auf und bläst seine Backentaschen auf, dann ist das eine Drohung. Wirft er sich<br />
schliesslich auf den Rücken, so ist das keine Aufforderung, ihm den Bauch zu kraulen, sondern<br />
eine Verteidigungsstellung. Wenn man dann trotzdem zugreift, darf man sich nicht wundern,<br />
wenn er beisst. Hamster werden nicht besonders gerne herumgetragen - tiergerechter ist das<br />
Beobachten der spannenden Tiere.<br />
Europäische Verwandtschaft<br />
Der Europäische Feldhamster (Cricetus cricetus) ist ein Kulturfolger mit grossem<br />
Verbreitungsgebiet. In der Schweiz kommt er aber nicht vor. Wie der Goldhamster ist er<br />
dämmerungs- und nachtaktiv, lebt als Einzelgänger und verteidigt sein eigenes Territorium.<br />
Er wird nicht als Haustier gehalten.<br />
Meerschweinchen<br />
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />
Familie: Meerschweinchen (Caviidae)<br />
Gattung: Echte Meerschweinchen (Cavia)<br />
Arten: Hausmeerschweinchen (Cavia porcellus) und diverse wilde Meerschweinchen:<br />
Tschudi-Meerschweinchen (Cavia tschudii), Wildmeerschweinchen (Cavia aperea)<br />
Aussehen<br />
In freier Wildbahn lebende Echte Meerschweinchen besitzen ein gräulich oder braun gefärbtes<br />
Fell und kurze, kräftige Beine. Hausmeerschweinchen haben ganz verschiedene Fellfarben.<br />
Verbreitung und Lebensraum<br />
Echte Meerschweinchen leben in Südamerika und sind in unterschiedlichen Lebensräumen,<br />
von Grasland und Hecken bis in die Anden auf über 4000 Metern über Meer zu finden.<br />
Nahrung<br />
Echte Meerschweinchen sind Pflanzenfresser und besitzen Nagezähne, die lebenslang<br />
nachwachsen. Um die Zähne abzunützen und gleichzeitig zu schärfen, brauchen<br />
Meerschweinchen Zweige, Rinden und andere Materialien, die sie abnagen können.<br />
Meerschweinchen fressen übrigens den so genannten Blinddarmkot, um die ausgeschiedenen<br />
Vitamine und Nährstoffe besser aufnehmen und verwerten zu können.<br />
Sozialverhalten<br />
Meerschweinchen sind Bewegungstiere: Sie legen auf ihrer täglichen Futtersuche grosse<br />
Distanzen zurück, wobei sie immer dieselben Wechsel im Gras benutzen.<br />
In der freien Wildbahn leben Meerschweinchen in hierarchisch organisierten Familiengruppen<br />
von meist 3 bis 10 Tieren in Erdbauten oder Felsspalten. Meerschweinchen sind sehr<br />
vorsichtige und schreckhafte Tiere und immer auf der Hut vor Angreifern, vor allem vor<br />
Greifvögeln.<br />
Meerschweinchen als Haustier<br />
Meerschweinchen werden von den Indianern in den Anden seit langer Zeit als <strong>Haustiere</strong><br />
gehalten – hauptsächlich für den Kochtopf – also sehr ähnlich, wie Kaninchen bei uns.<br />
Auch heute sind Meerschweinchen vor allem im Andenhochland ein fester Teil der Esskultur.<br />
Ein Detail dazu: In der Kathedrale von Cusco (Peru) ist auf dem Gemälde des Heiligen<br />
Abendmahls auf dem grossen Teller in der Tischmitte ein gebratenes Meerschweinchen<br />
abgebildet.<br />
Neue <strong>St</strong>udien belegen, dass das Hausmeerschweinchen vom Tschudi-Meerschweinchen<br />
abstammt. Tschudi-Meerschweinchen sind in Südamerika weit verbreitet und leben<br />
dämmerungsaktiv. Wie ihre wilden Verwandten, sind Hausmeerschweinchen Gruppentiere und<br />
müssen mindestens zu zweit gehalten werden. Wichtig: Kaninchen und Meerschweinchen<br />
können sich gegenseitig nicht die Artgenossen ersetzen!<br />
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