Geburtshilfe
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Das Gestationsalter und damit die Frühgeburtlichkeit<br />
unter 32 Wochen wird durch einen schematisch<br />
ablaufenden Rechenvorgang ermittelt, in den die<br />
Datenfelder „Berechneter gegebenenfalls korrigierter<br />
Geburtstermin“, „Tragzeit nach klinischem Befund“,<br />
„Schwangerschaftsrisiken“ mit dem Eintrag „Terminunklarheit“<br />
und „Geburtsdatum“ einfließen.<br />
Über eine Berechnung ergibt sich aus den Datenfeldern<br />
„Tod vor Klinikaufnahme“ und „Todeszeitpunkt“<br />
die Anzahl der dokumentierten Totgeborenen.<br />
Diese Zahl wird von der Gesamtzahl abgezogen,<br />
damit nur die Lebendgeborenen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Ergebnis<br />
4.752 mal wurden lebendgeborene Frühgeborene<br />
mit einem Gestationsalter unter 32 Wochen dokumentiert,<br />
das entspricht 1,04 % von 455.662 verfügbaren<br />
Datensätzen. Für 4.740 von diesen 4.752<br />
lebendgeborenen Frühgeborenen (=99,7 %) existiert<br />
eine Angabe zu dem Datenfeld „Pädiater vor Geburt<br />
eingetroffen“. In dieser Grundgesamtheit wurden<br />
3.107 mal die Anwesenheit eines Pädiaters vor der<br />
Entbindung dokumentiert, das entspricht einer Rate<br />
von 65,5 % (= 3.107/4.740). Diese Ergebnisse<br />
weichen aufgrund einer Korrektur geringfügig von<br />
der Bundesauswertung ab.<br />
Abbildung 10.5: Anteil Frühgeborener unter 32 Wochen,<br />
bei denen ein Pädiater vor der Entbindung eingetroffen ist<br />
Anteil lebendgeborener Frühgeburten mit anw. Pädiater<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Krankenhäuser<br />
79 Krankenhäuser mit Fallzahlen von mindestens<br />
20 Fällen<br />
Tabelle 10.4: Pädiater anwesend bei Geburt von<br />
Frühgeborenen kleiner als 32 Wochen<br />
Rate vor der Geburt anwesender Pädiater bei<br />
lebendgeborenen Frühgeborenen<br />
Vertrauensbereich<br />
Median der Krankenhausergebnisse<br />
Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />
Anzahl der Krankenhäuser mit einer Rate von < 95%<br />
65,5 %<br />
64,2 - 66,9 %<br />
80,6 %<br />
0-100%<br />
61/79 =77,2 %<br />
Es liegen Angaben von 79 Krankenhäusern mit 20<br />
oder mehr dokumentierten lebendgeborenen Frühgeborenen<br />
vor. Die Anteile der Fälle, in denen ein<br />
Pädiater bei der Geburt anwesend war, zeigen eine<br />
Spannweite von 0-100% (Tabelle 10.4). Die Hälfte<br />
dieser Krankenhäuser hatte dies bei 80,6 % oder<br />
darüber dokumentiert.<br />
Bewertung<br />
Bei 65,5 % der lebendgeborenen Frühgeborenen<br />
unter 32 Schwangerschaftswochen war ein Pädiater<br />
bei der Geburt vor der Entbindung anwesend.<br />
Für die Interpretation und Bewertung dieser Ergebnisse<br />
sind folgende Sachverhalte zu berücksichtigen:<br />
Vor der Bearbeitung durch die BQS forderte dieses<br />
Qualitätsziel die Anwesenheit eines Pädiaters bei<br />
der Geburt von Frühgeborenen mit einem Gestationsalter<br />
unter 37 Schwangerschaftswochen. Die<br />
Fachgruppe Gynäkologie und <strong>Geburtshilfe</strong> ist der<br />
Auffassung, daß aufgrund des medizinischen Fortschritts<br />
bei der Geburt von Kindern mit einem Gestationsalter<br />
zwischen 32 und 37 Wochen nicht<br />
mehr die Unreife des Kindes alleine eine spezialisierte<br />
Erstbetreuung verlangt, sondern daß vielmehr<br />
das Vorliegen von individuellen Schwangerschaftsrisiken<br />
oder Geburtsrisiken für diese Fälle<br />
entscheidend ist. Daher wurde das Qualitätsziel<br />
modifiziert: Die Anwesenheit des Pädiaters wird<br />
nur noch für Frühgeborene mit einem Gestationsalter<br />
von unter 32 Wochen gefordert. Diese Einschätzung<br />
findet sich auch in einer Stellungnahme<br />
der Deutschen Gesellschaft für Neonatologie und