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STRAUSS-PERSPEKTIVEN - Staatskapelle Dresden

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10. SINFONIEKONZERT 2008|2009<br />

S T R A U S S - P E R S P E K T I V E N


K L AS S I K P I C K N I C K T<br />

O P E N A I R KO N Z E R T M I T D E R S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N<br />

W W W . G L A E S E R N E M A N U FA K T U R . D E<br />

20. JU NI 2009 | DIE GLÄSERNE MANUFAKTU R<br />

B E G I N N : 2 1 . 0 0 U H R | E I N L AS S : 1 9 . 3 0 U H R<br />

E I N T R I T T: 5 , – € | K I N D E R U N D J U G E N D L I C H E B I S 1 6 J A H R E E R H A LT E N<br />

F R E I E N E I N T R I T T. K A R T E N I M VO R V E R K A U F I N D E R S C H I N K E LWAC H E<br />

( T E L E F O N 0 3 5 1 - 4 9 1 1 - 7 0 5 ) O D E R I N D E R G L Ä S E R N E N M A N U FA K T U R .<br />

S P I E L Z E I T 2 0 0 8 | 2 0 0 9<br />

FA B I O L U I S I G E N E R A L M U S I K D I R E K T O R<br />

S I R C O L I N D AV I S E H R E N D I R I G E N T<br />

1


10. SINFONIEKONZERT<br />

SAMSTAG, 18. APRIL 2009, 20 UHR<br />

SONNTAG, 19. APRIL 2009, 11 UHR<br />

SONNTAG, 19. APRIL 2009, 20 UHR<br />

SEMPEROPER<br />

Fabio Luisi D I R I G E N T<br />

Anne Schwanewilms S O P R A N (18. und 19. April, 20 Uhr)<br />

Emanuel Ax K L AV I E R (19. April, 11 Uhr)<br />

S T R A U S S -<br />

P E R S P E K T I V E N<br />

Auch in der Saison 2008/2009 setzt Fabio Luisi seine umfangreiche Auseinandersetzung<br />

mit den Werken des «Kapell-Komponisten» Richard Strauss fort –<br />

in diesem Falle mit dem epochalen «Zarathustra», dem virtuosen «Till», der<br />

Burleske und den «Vier letzten Liedern». Hinzu kommt die vierte Sinfonie von<br />

Johannes Brahms, deren Uraufführung der junge Strauss 1885 in Meiningen<br />

miterlebte, wo er persönliche Ratschläge vom Komponisten erhielt ...<br />

PROGRAMM<br />

18. UND 19. APRIL, 20 UHR<br />

RICHARD <strong>STRAUSS</strong> (1864-1949)<br />

«Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28<br />

Nach alter Schelmenweise – in Rondoform – für großes Orchester<br />

«Vier letzte Lieder» für hohe Singstimme und Orchester AV 150<br />

1. Frühling<br />

2. September<br />

3. Beim Schlafengehen<br />

4. Im Abendrot<br />

PA U S E<br />

«Also sprach Zarathustra» op. 30<br />

Tondichtung (frei nach Friedrich Nietzsche) für großes Orchester<br />

Sehr breit – Von den Hinterweltlern – Von der großen Sehnsucht –<br />

Von den Freuden- und Leidenschaften – Das Grablied – Von der Wissenschaft –<br />

Der Genesende – Tanzlied – Das Nachtwandlerlied<br />

19. APRIL, 11 UHR<br />

RICHARD <strong>STRAUSS</strong> (1864-1949)<br />

«Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28<br />

Nach alter Schelmenweise – in Rondoform – für großes Orchester<br />

Burleske für Klavier und Orchester d-Moll AV 85<br />

(in einem Satz)<br />

PA U S E<br />

JOHANNES BRAHMS (1833-1897)<br />

Kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn<br />

im Kellerrestaurant der Semperoper<br />

Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />

1. Allegro non troppo<br />

2. Andante moderato<br />

3. Allegretto giocoso<br />

4. Allegro energico e passionato<br />

2 3


FA B I O L U I S I<br />

G E N E R A L M U S I K D I R E K T O R<br />

F A B I O L U I S I I S T S E I T D E R S A I S O N 2007/2008 Generalmusikdirektor der<br />

Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong> und damit auch Chefdirigent der Sächsi-<br />

schen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>. Geboren in Genua, studierte er bei Aldo Ciccolini<br />

in Paris (Klavier) und bei Milan Horvat in Graz (Dirigieren). Nach einem<br />

ersten Festengagement am Grazer Theater debütierte er ab 1987 in rascher<br />

Folge an den Staatsopern in Berlin, München und Wien, denen er seither als<br />

Dirigent zahlreicher Premieren und Wiederaufnahmen eng verbunden ist.<br />

Von 1995 bis 2000 war Luisi Chefdirigent des Niederösterreichischen Tonkünstlerorchesters<br />

Wien, weitere Chefpositionen folgten beim Orchestre<br />

de la Suisse Romande in Genf (1997-2002) und beim MDR Sinfonieorchester<br />

Leipzig (1999-2007). Seit 2005 ist er neben seiner Dresdner Position auch<br />

Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Fabio Luisi gastiert regelmäßig bei<br />

den weltweit führenden Orchestern, Festivals und Opernhäusern. Eine<br />

besonders intensive Zusammenarbeit verbindet ihn seit 2005 mit der Metropolitan<br />

Opera New York. Mit der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> arbeitete<br />

Luisi erstmals 2002 bei den Salzburger Festspielen zusammen. Seit seinem<br />

Amtsantritt in <strong>Dresden</strong> dirigierte er das Orchester auf erfolgreichen Tourneen<br />

durch Europa und die USA, außerdem auf einem umjubelten Gesamtgastspiel<br />

der Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong> 2007 in Japan. Neben dem<br />

zentralen Opernrepertoire (Wagner, Verdi, Puccini, Strauss) widmet er sich<br />

im Konzertbereich besonders der Sinfonik von Mahler und Strauss. Außerdem<br />

setzt er mit den Werken des «Capell-Compositeurs» Akzente, dessen<br />

alljährliche Ernennung auf seine Initiative zurückgeht. Für Sony BMG spielt<br />

er mit der <strong>Staatskapelle</strong> einen neuen Zyklus sämtlicher Orchester werke von<br />

Richard Strauss ein. Fabio Luisi ist Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes<br />

für Wissenschaft und Kunst. 2006 wurde er mit dem Orden «Cavaliere<br />

Ufficiale» der italienischen Republik ausgezeichnet.<br />

4 5


D E R J U N G E S T R A U S S<br />

( U M 1 8 9 0 )<br />

D E M L E B E N<br />

E I N E N A S E D R E H E N . . .<br />

ZU RICHARD <strong>STRAUSS</strong>’ «TILL EULENSPIEGEL»<br />

RICHARD <strong>STRAUSS</strong> * 11. JUNI 1864 IN MÜNCHEN † 8. SEPTEMBER 1949 IN GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />

«TILL EULENSPIEGELS LUSTIGE STREICHE» OP. 28<br />

NACH ALTER SCHELMENWEISE – IN RONDOFORM – FÜR GROSSES ORCHESTER<br />

ENTSTANDEN 1894/95 IN MÜNCHEN; ABSCHLUSS DER PARTITUR AM 6. MAI 1895<br />

URAUFGEFÜHRT AM 5. NOVEMBER IM KÖLNER GÜRZENICH (GÜRZENICH-ORCHESTER, DIRIGENT: FRANZ WÜLLNER )<br />

GEWIDMET «MEINEM LIEBEN FREUNDE DR. ARTHUR SEIDL»<br />

BESETZUNG PICCOLOFLÖTE, 3 FLÖTEN, 3 OBOEN, ENGLISCHHORN, 3 KLARINETTEN, BASSKLARINETTE, 3 FAGOTTE,<br />

KONTRAFAGOTT, 4 HÖRNER, 3 TROMPETEN, 3 POSAUNEN, TUBA, PAUKEN, SCHLAGZEUG (3 SPIELER ), STREICHER<br />

VERLAG C. F. PETERS, FRANKFURT/MAIN<br />

DAUER CA. 17 MINUTEN<br />

« E I N E S T U N D E N E U E M U S I K bei den Verrückten: die Klarinetten<br />

vollführen wahnsinnige Sturzflüge, die Trompeten sind immer verstopft<br />

und die Hörner, ihrem ständigen Niesreiz zuvorkommend,<br />

beeilen sich, ihnen artig ‹Gesundheit› zuzurufen. Eine große Trommel<br />

scheint mit ihrem Bum-Bum den Auftritt von Clowns zu unterstreichen.<br />

Man möchte lauthals auflachen oder um Hilfe schreien,<br />

und man wundert sich, dass am Ende alles an seinem gewohnten<br />

Platz ist ... Man fände nichts Besonderes dabei, wenn die Kontrabässe<br />

auf ihren Bögen bliesen, die Posaunen ihre Schalltrichter mit<br />

irgendwelchen Werkzeugen strichen und der Dirigent auf den Knien<br />

einer Platzanweiserin säße.» So schrieb Claude Debussy über eine<br />

Aufführung von Richard Strauss’ «Till Eulenspiegel». Ist das nun ein<br />

hintersinniges Lob oder aber ein hintersinniger Verriss? Debussy<br />

bleibt süffisant und legt sich ungern fest, doch hat sich der Kollege<br />

und Kritiker bestimmt nicht gelangweilt, und die kecken Tonkaskaden<br />

inspirierten ihn zu turbulenten Sprachgirlanden. Auch wenn Debussy<br />

in Strauss’ Kompositionen eher den «Artisten» als den «Musiker»<br />

hört und seine plastischen Tondichtungen als «Bilderbücher»<br />

rügt – er lässt sich doch einfangen von «Till Eulenspiegels» Charme<br />

und Frechheit. Dieser Held zeigt Flagge, und er rührt durch Witz.<br />

«Till Eulenspiegels lustige Streiche», entstanden nach dem vitalen<br />

«Don Juan» und kurz vor dem recht deutsch-romantisch-nebulös<br />

wabernden «Also sprach Zarathustra», funktioniert bis heute als<br />

Einstiegsdroge in die klassische Musik. Wer mag, kann Ton für Ton<br />

verfolgen, wie Till, der «Schalksnarr», die Welt an der Nase herumführt.<br />

Und wem die Geschichte zu sehr «gemalte Musik» ist, der<br />

wird trotzdem am artistischen Spieltrieb des Komponisten Freude<br />

haben und der virtuosen Instrumentation des Werkes die Anerkennung<br />

nicht versagen.<br />

Für Richard Strauss war «Till Eulenspiegel» mehr als ein Possenreißer,<br />

er sah in ihm geradezu einen Revolutionär, einen «Weltverächter,<br />

der die Menschen missachtet, weil er sie im Grunde liebt»,<br />

6 7


einen Narren, der «die<br />

Philister verhöhnt, der<br />

Freiheit frönt, gegen<br />

Dummheit wettert» –<br />

kurz: Mit «Till Eulenspiegel»<br />

schuf Richard Strauss<br />

ein Selbstporträt mit<br />

Narrenkappe. Wetterte<br />

er doch gern gegen das<br />

Leben in den «Philisternestern»<br />

Weimar und<br />

München, wo er arbeitete.<br />

Allerdings gehört<br />

die fröhliche, manchmal<br />

auch etwas peinliche<br />

Selbstdarstellung zu den<br />

Charakterzügen des Komponisten.<br />

In der «Sinfonia<br />

domestica» wird er wenig<br />

T I L L E U L E N S P I E G E L B A C K T M E E R -<br />

später sein Familienleben<br />

K AT Z E N . N A C H E I N E M A Q U A R E L L V O N<br />

E U G E N K L I M S C H ( 1 8 9 5 )<br />

musikalisch auswalzen<br />

und in der Oper «Intermezzo»<br />

den eigenen Ehekrach auf die Bühne stellen. Treuherzig gab<br />

Strauss zu Protokoll: «Ich sehe nicht ein, warum ich keine Sinfonie<br />

auf mich selbst machen sollte. Ich finde mich ebenso interessant<br />

wie Napoleon oder Alexander.» Alexander der Große, versteht sich.<br />

Ursprünglich wollte Richard Strauss aus «Till Eulenspiegel» eine<br />

Oper machen, aber dann wählte er doch die knackig-kurze Form der<br />

einsätzigen Tondichtung, in der das Orchester den Erlebnissen des<br />

Schalks eine Bühne bietet. Zwei Eulenspiegel-Motive gibt Strauss<br />

seinem Helden mit: Ein kauziges Hornthema läutet Tills «Auftritte»<br />

ein, wie Till passt es in kein Schema und auch nicht so recht in den<br />

vorgegebenen Takt. Es nimmt Anlauf, schlägt Purzelbäume und<br />

springt – vom Horn an Oboen und Klarinetten weitergereicht –<br />

schließlich durchs ganze Orchester. Mit dem zweiten Motiv, einer<br />

wunderbar kratzbürstigen Klarinettenfigur, wird der Narr kichern,<br />

seine Streiche kommentieren und der Welt die Stirn bieten. Der<br />

Komponist schickt seinen Helden auf die Reise durch die Partitur<br />

und lässt ihn lustige Streiche spielen. Till Eulenspiegel stürzt einen<br />

Wochenmarkt ins Chaos, hält bigotten Pfaffen eine salbungsvolle<br />

Moralpredigt, liest den Professoren die Leviten und verliebt sich<br />

sogar. Die Romanze beginnt stilvoll mit einem Triangelschlag und<br />

führt über schluchzende Geigen und Celli zu einer Ohrfeige, die die<br />

Pauke verabreicht und mit der die Angebetete Tills Schmachten<br />

abrupt beendet. Auch für einen Schelm hört der Spaß auf, wenn er<br />

abblitzt – Tills Wutanfall animiert das gesamte Orchester zu eindrucksvollen<br />

Turbulenzen. Später landet Till Eulenspiegel erst vor<br />

Gericht und dann sehr schnell am Galgen. Überaus plastisch wird<br />

er aufgeknüpft und bis zum letzten Röcheln instrumental in Szene<br />

gesetzt. Im Epilog lugt er aber wieder hervor und darf von dannen<br />

hüpfen, denn solch ein Narr ist unsterblich!<br />

Die detaillierte Geschichte Till Eulenspiegels, die sich hinter der<br />

musikalischen Komik verbirgt, hat Strauss nach einigem Zaudern<br />

erst ein Jahr später in die Partitur eingetragen. Als überzeugter<br />

«Tondichter» und Wagnerianer, der auf die gänzlich andere Ästhetik<br />

eines Brahms schon mal verbal heftig eindrosch, wollte Strauss<br />

bei den Kritikern aus dem konservativen Lager wohl nicht noch<br />

zusätzlich Öl ins Feuer gießen, indem er seine außermusikalischen<br />

Intentionen allzu detailliert beschrieb. «Wollen wir diesmal die<br />

Leutchen selber die Nüsse aufknacken lassen, die der Schalk ihnen<br />

verabreicht», so ließ er bei der Uraufführung verlauten – die Leute<br />

verstanden Tills Streiche auch ohne Erklärung.<br />

Nach anfänglichem Zögern, seinem «Till» eine programmatische<br />

Erläuterung beizugeben, trug Strauss 1896 in das Partiturexemplar<br />

des Musikpublizisten Wilhelm Mauke folgende Bemerkungen ein:<br />

«Es war einmal ein Schalksnarr – Namens Till Eulenspiegel –<br />

Der war ein arger Kobold – Auf zu neuen Streichen – Wartet nur, ihr<br />

Duckmäuser – Hop! zu Pferde mitten durch die Marktweiber –<br />

Mit Siebenmeilenstiefeln kneift er aus – In einem Mauseloch versteckt<br />

– Als Pastor verkleidet trieft er von Salbung und Moral – Doch aus<br />

der großen Zehe guckt der Schelm hervor – Faßt ihn ob des Spottes<br />

mit der Religion doch ein heimliches Grauen vor dem Ende – Till als<br />

Kavalier zarte Höflichkeiten mit schönen Mädchen tauschend –<br />

Er wirbt um sie – Ein feiner Korb ist auch ein Korb – Schwört Rache zu<br />

nehmen an der ganzen Menschheit – Philistermotiv – Nachdem er<br />

den Philistern ein paar ungeheuerliche Thesen aufgestellt, überläßt er<br />

die Verblüfften ihrem Schicksal – Grimasse von weitem –<br />

Till’s Gassenhauer – Das Gericht – Er pfeift gleichgültig vor sich hin<br />

– Hinauf auf die Leiter! Da baumelt er, die Luft geht ihm aus, eine<br />

letzte Zuckung. Till’s Sterbliches hat geendet.»<br />

8 9


DER DIRIGENT FRANZ WÜLLNER (1832-1902)<br />

Als Leiter der Kölner Gürzenich-Konzerte dirigierte<br />

er u.a. die Uraufführungen von «Till Eulenspiegel»<br />

(1895) und «Don Quixote» (1898). Von 1877 bis 1884<br />

war er Kapellmeister an der Dresdner Hofoper, wo<br />

er sich aber gegenüber dem aufstrebenden Ernst<br />

(von) Schuch nicht durchsetzen konnte. Immerhin<br />

aber leitete er 1882 mit der Bläserserenade op. 7 im<br />

Rahmen des Tonkünstler-Vereins die erste Strauss-<br />

Uraufführung in <strong>Dresden</strong>. Als Dirigent ist Wüllner<br />

auch durch die Münchner Uraufführungen von<br />

Wagners «Rheingold» (1869) und «Walküre» (1870)<br />

in die Geschichte eingegangen.<br />

FABIO LUISI UND DIE<br />

STAATSKAPELLE DRESDEN<br />

BEI SONY CLASSICAL<br />

«Till Eulenspiegel» brachte seinem Schöpfer Ruhm und Erfolg ein,<br />

tausend Mark zahlte der Verleger für das Manuskript, fünfhundert<br />

weniger, als Strauss gefordert hatte. Für die nächste Partitur, «Also<br />

sprach Zarathustra», musste man dem geschäftstüchtigen Komponisten<br />

allerdings schon das Dreifache hinblättern.<br />

Richard Strauss neigte zu einer kraftmeierisch-bodenständigen<br />

Sprache – gelegentlich auch in seiner Musik – und genoss es ebenso<br />

sehr, Mittelpunkt einer fidelen Skatrunde wie eines Konzertes zu<br />

sein. Als Dirigent war er ein unerwartet nüchternes Temperament.<br />

Selbst «Till Eulenspiegel» dirigierte er ökonomisch, mit sparsamen<br />

Bewegungen. Aus dem Handgelenk. Mehr braucht es ja auch nicht,<br />

wenn der Schalk höchstselbst durch das Orchester flitzt.<br />

88697435542<br />

<strong>STRAUSS</strong><br />

Don Juan & Aus Italien<br />

Fabio Luisis hervorragende Strauss-<br />

Neueinspielung mit der <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong>: die sinfonische Fantasie<br />

in G-Dur op. 16 Aus Italien und die<br />

Tondichtung Don Juan.<br />

Die CD erscheint in limitierter<br />

Erstauflage als Hybrid Super Audio-CD.<br />

Erhältlich ab 20.03.09<br />

88697084712 88697141972 88697299642<br />

U L R I K E T I M M<br />

Am 20. Dezember 1895 dirigierte Ernst von Schuch die Dresdner<br />

Erstaufführung von «Till Eulenspiegel» am Pult der damaligen Hofkapelle.<br />

Seitdem stand das Werk unzählige Male auf den Programmen<br />

der heutigen <strong>Staatskapelle</strong> – in <strong>Dresden</strong> und auf Tournee. 1915 etwa<br />

leitete Richard Strauss das Werk in einem Gastkonzert in Berlin (bei<br />

dem auch die «Alpensinfonie» uraufgeführt wurde); 1973 erklang es<br />

unter Herbert Blomstedt im Rahmen der ersten Japan-Tournee der<br />

<strong>Staatskapelle</strong>. Die bislang letzte «Till»-Aufführung der <strong>Staatskapelle</strong><br />

liegt allerdings bereits einige Jahre zurück: Am 24. April 1991 dirigierte<br />

Bernard Haitink das Werk zuletzt im Rahmen einer Europa-Tournee<br />

in Barcelona!<br />

Ein Heldenleben<br />

und Metamorphosen<br />

„Luisi auf dem richtigen Weg.<br />

Das Heldenleben klingt frisch,<br />

draufgängerisch und gleichzeitig<br />

detailgenau, vibrierend vor lauterer<br />

Emphase.“ Fono Forum<br />

Eine Alpensinfonie<br />

und Vier letzte Lieder<br />

Mit der Sopranistin Anja Harteros.<br />

„Eine der vorzüglichsten<br />

Einspielungen...hier stimmt alles.“<br />

Fono Forum<br />

ECHO Klassik 2008<br />

Bruckner Sinfonie Nr. 9<br />

Mit Bruckners Sinfonie Nr. 9<br />

knüpft Fabio Luisi an die lange<br />

Bruckner-Tradition der Dresdner<br />

<strong>Staatskapelle</strong> an.<br />

www.sonyclassical.de<br />

1 0 1 1


S T R A U S S I N S E I N E N L E T Z T E N L E B E N S J A H R E N<br />

A B S C H I E D<br />

U N D V E R K L Ä R U N G<br />

ZU RICHARD <strong>STRAUSS</strong>’ «VIER LETZTEN LIEDERN»<br />

«VIER LETZTE LIEDER» FÜR HOHE SINGSTIMME UND ORCHESTER AV 150<br />

ENTSTANDEN ZWISCHEN MAI UND SEPTEMBER 1948 IN MONTREUX UND PONTRESINA<br />

URAUFGEFÜHRT POSTHUM AM 22. MAI 1950 IN DER LONDONER ROYAL ALBERT HALL<br />

( SOPRAN: KIRSTEN FLAGSTAD, PHILHARMONIA ORCHESTRA, DIRIGENT: WILHELM FURTWÄNGLER )<br />

GEWIDMET 1. DR. WILLI SCHUH UND GATTIN, 2. HERRN UND FRAU SEERY ( MARIA JERITZA),<br />

3. HERRN UND FRAU DR. ADOLF JÖHR, 4. DR. ERNST ROTH<br />

BESETZUNG HOHE SINGSTIMME<br />

PICCOLOFLÖTE, 3 FLÖTEN (3. AUCH PICCOLO), 2 OBOEN, ENGLISCHHORN, 2 KLARINETTEN, BASSKLARINETTE,<br />

3 FAGOTTE, KONTRAFAGOTT, 4 HÖRNER, 3 TROMPETEN, 3 POSAUNEN, TUBA, PAUKEN, HARFE, CELESTA, STREICHER<br />

VERLAG BOOSEY & HAWKES – BOTE & BOCK, BERLIN<br />

DAUER CA. 20 MINUTEN<br />

D I E « V I E R L E T Z T E N L I E D E R » von Richard Strauss setzen in zweifacher<br />

Hinsicht einen Schlusspunkt: Sie markieren nicht nur das Ende eines<br />

produktiven, erfüllten Komponistenlebens, sondern auch das einer<br />

ganzen musikalischen Epoche. Als Richard Strauss zu komponieren begann,<br />

waren Richard Wagner und Johannes Brahms die Leitgestirne des<br />

deutschen Musiklebens. Am Ende seines Lebens gab es die musikalische<br />

Welt, in die Strauss hineingewachsen war und deren Tradition er fortgeführt<br />

hatte, nicht mehr. Nicht allein, dass die Musiksprache der Romantik<br />

von der jungen Komponistengeneration als unzeitgemäß und überholt<br />

empfunden wurde, sie galt, nachdem sie von den Machthabern des<br />

nationalsozialistischen Regimes missbraucht worden war, als «politisch<br />

unkorrekt». Die junge Musikavantgarde wollte den totalen Bruch mit der<br />

musikalischen Vergangenheit und ganz neue Wege gehen. Sie orientierte<br />

sich an den Komponisten, die während des Dritten Reichs verfemt waren,<br />

insbesondere an Arnold Schönberg und Anton Webern. Zwölftontechnik<br />

und serielle Kompositionsweisen waren unverbraucht und unbelastet<br />

und schienen daher zukunftsträchtig ebenso wie elektronisch generierte<br />

Klänge oder der Gebrauch und die Verfremdung von Alltagsgeräuschen.<br />

Am 5. Oktober 1948 stellte Pierre Schaeffer, der Begründer der so genannten<br />

«musique concrète», sein «Concert de bruits» (Konzert der Geräusche)<br />

vor. Zwei Wochen zuvor hatte Richard Strauss das letzte seiner<br />

«Vier letzten Lieder» vollendet.<br />

Der damals 84-jährige Strauss komponierte diese Lieder in einer für<br />

ihn sehr schwierigen Zeit. Seit Oktober 1945 lebte er mit seiner Frau<br />

Pauline in der Schweiz, um in Deutschland den Unannehmlichkeiten aus<br />

dem Weg zu gehen, die seine Einstufung als Nazi-Kollaborateur durch die<br />

amerikanische Kriegskommission mit sich gebracht hätten. Bis zu seiner<br />

Entnazifizierung im Juni 1948 waren seine Tantiemen eingefroren. Er versuchte,<br />

von der Schweiz aus Aufführungen seiner Werke zu initiieren und<br />

den Kontakt zu Konzertveranstaltern und Verlegern wiederaufzunehmen.<br />

Sohn Franz, der ihn mit seiner Gattin Alice in Montreux besuchte,<br />

erinnerte sich: «Ich habe gesehen, wie er sich quält, und habe ihm zuge-<br />

1 2 1 3


edet: Papa, lass’ das Briefeschreiben und das Grübeln, schreib’ lieber ein<br />

paar schöne Lieder. Er hat nicht geantwortet. Beim nächsten Besuch nach<br />

ein paar Monaten kam er in unser Zimmer, legte Partituren auf den Tisch<br />

und sagte zu Alice: ‹Da sind die Lieder, die dein Mann bestellt hat.›»<br />

Als erstes Lied dieser Gruppe entstand «Im Abendrot». Von diesem<br />

Gedicht Joseph von Eichendorffs fühlte sich der Komponist besonders<br />

angerührt. Es handelt von einem Paar, das nach langer Wanderung<br />

innehält und sich still und einsam der Abendstimmung hingibt – «wandermüde»<br />

zwar, aber dennoch empfänglich für die Schönheiten der<br />

sie umgebenden Natur. Strauss mag es wohl als Metapher für seinen<br />

eigenen Lebensweg und den seiner Frau Pauline empfunden haben. Die<br />

drei anderen Gedichte «Frühling», «Beim Schlafengehen» und «September»,<br />

die Strauss in der angeführten Reihenfolge zwischen Juli 1948<br />

und September 1948 fertigstellte, stammen von Hermann Hesse, dem<br />

Literaturnobelpreisträger von 1946. Der Titel «Vier letzte Lieder» sowie<br />

die heute allgemein übliche Reihenfolge «Frühling», «September», «Beim<br />

Schlafengehen» und «Im Abendrot» geht übrigens nicht auf den Komponisten,<br />

sondern auf den Leiter des Verlages Boosey & Hawkes, Ernst Roth,<br />

zurück, der die Drucklegung betreute.<br />

Abgesehen von «Frühling», in dem die lang ersehnte schöne Jahreszeit<br />

zur seligen Gegenwart wird, handeln die Lieder vom Abschied.<br />

Abschied vom Tag, vom Sommer, vom Leben. Ein wenig Trauer schwingt<br />

in ihnen mit, Resignation – und Einverständnis. Strauss gelang es meisterlich,<br />

die Stimmung der Verse in seiner Musik einzufangen. Die ideale<br />

Verbindung von Wort und Ton zu finden, war ihm in seinen Opern und<br />

Liedern das wichtigste künstlerische Anliegen: ein Lebensthema.<br />

Auch diese «letzten Lieder» machen deutlich, wie eng Strauss Text<br />

und Musik miteinander verknüpft. Der Beginn von «Frühling» pendelt<br />

dunkel zwischen c- und as-Moll, die Erstarrung in «dämmrigen Grüften»<br />

schildernd, in denen dem Mensch nur der Traum bleibt – von Bäumen,<br />

blauen Lüften, frühlingshaften Düften und Vogelsang. Beim Erwähnen<br />

jener Traumbilder bricht die erstarrte Harmonik auf, der Hörer wird in<br />

neue entrückte klangliche Sphären geführt, bis er schließlich die beglückende<br />

Gegenwart des Frühlings in A-Dur auskosten kann. «September»<br />

ist geprägt von herabgleitenden Melodielinien der Gesangsstimme<br />

und abwärts führenden, triolischen Dreiklangsbrechungen der Violinen<br />

als Symbol für das Herabtropfen des Regens und das Fallen der Blätter.<br />

Hinzu kommt ein Wechseltonmotiv, das sich von Anfang an durch den<br />

gesamten Instrumentalsatz zieht und das dann in variierter Form in der<br />

Singstimme das Erschauern des Sommers, das Absterben des Gartentraums<br />

beschreibt. Im folgenden «Beim Schlafengehen» stehen sich zwei<br />

Hauptgedanken gegenüber: die Müdigkeit am Ende des Tages und der<br />

D I E I N T E R P R E T E N<br />

D E R P O S T H U M E N U R -<br />

A U F F Ü H R U N G : W I L H E L M<br />

F U R T W Ä N G L E R U N D<br />

K I R S T E N F L A G S TA D ( 1 9 5 0 )<br />

Aufbruch, das freie Emporschwingen der Seele im Schlummer. Ein kurzes,<br />

dem Gähnen nachempfundenes Motiv, das aus den Tiefen der Celli und<br />

Kontrabässe aufsteigt, leitet das Lied ein. Weitgehend syllabisch schildert<br />

die Vokalstimme zunächst, wie sich das müde «Ich» auf die Nacht<br />

vorbereitet, um dann nach einem innigen Solo der Violine in weitausgreifenden,<br />

teilweise melismatischen Gesangsbögen den freien Flügelschlag<br />

der Seele nachzuvollziehen.<br />

Die Orchestereinleitung zu «Im Abendrot» mit den unisono geführten<br />

Holzbläsern und hohen Streichern lässt eine Atmosphäre von Weite,<br />

Ruhe und ländlicher Einsamkeit entstehen. Die müden Wandernden<br />

stehen am Gipfel, zurückblickend und Ausschau haltend zugleich. Auch<br />

hier zeichnet die Musik die Dichtung genau nach. Beispiele dafür sind<br />

die aufstrebende Melodieführung der Gesangsstimme und die beiden<br />

trillernden Flöten, die ein aufsteigendes Lerchenpaar charakterisieren,<br />

sowie die harmonische Eindunklung bei den Worten «das wir uns nicht<br />

verirren». Die am Ende des Gedichtes von Eichendorff aufgestellte Frage<br />

«Ist dies etwa der Tod?» beantwortet Strauss im Nachspiel mit dem<br />

Zitat des Verklärungsmotivs aus seiner Sinfonischen Dichtung «Tod und<br />

Verklärung». Alle vier Lieder zeichnen sich durch eine raffinierte Instrumentierung,<br />

klanglichen Wohllaut und melodische Gelöstheit aus. Bei<br />

aller Schönheit strahlen sie aber auch eine gewisse Distanziertheit und<br />

Abgeklärtheit aus, so als wären sie nicht mehr von dieser Welt. Gerade<br />

das erregte die Kritik vieler Zeitgenossen: Wie konnte man nach den<br />

Schrecken des Zweiten Weltkriegs und nach Auschwitz nur solch weltfremde<br />

Töne finden?! Richard Strauss hat die Uraufführung seiner Lieder<br />

im Mai 1950 mit Kirsten Flagstad als Solistin und die Reaktionen darauf<br />

nicht mehr erlebt. Er starb am 8. September 1949.<br />

Übrigens: Nach den «Vier letzten Liedern» vollendete der Komponist<br />

noch ein weiteres Werk, das Klavierlied «Malven». Das Originalmanuskript<br />

schenkte er der Sängerin Maria Jeritza, die es bis zu ihrem Tod 1982<br />

in ihrem Safe aufbewahrte.<br />

N I C O L E R E S T L E<br />

1 4 1 5


RICHARD <strong>STRAUSS</strong><br />

«VIER LETZTE LIEDER»<br />

FRÜHLING<br />

HERMANN HESSE<br />

In dämmrigen Grüften<br />

träumte ich lang<br />

von deinen Bäumen und blauen Lüften,<br />

von deinem Duft und Vogelsang.<br />

Nun liegst du erschlossen<br />

in Gleiß und Zier,<br />

von Licht übergossen<br />

wie ein Wunder vor mir.<br />

Du kennst mich wieder,<br />

du lockst mich zart,<br />

es zittert durch all meine Glieder<br />

deine selige Gegenwart!<br />

SEPTEMBER<br />

HERMANN HESSE<br />

Der Garten trauert,<br />

kühl sinkt in die Blumen der Regen.<br />

Der Sommer schauert<br />

still seinem Ende entgegen.<br />

Golden tropft Blatt um Blatt<br />

nieder vom hohen Akazienbaum.<br />

Sommer lächelt erstaunt und matt<br />

in den sterbenden Gartentraum.<br />

Lange noch bei den Rosen<br />

bleibt er stehn, sehnt sich nach Ruh.<br />

Langsam tut er die [großen]*<br />

müdgewordnen Augen zu.<br />

BEIM SCHLAFENGEHEN<br />

HERMANN HESSE<br />

Nun der Tag mich müd gemacht,<br />

soll mein sehnliches Verlangen<br />

freundlich die gestirnte Nacht<br />

wie ein müdes Kind empfangen.<br />

Hände laßt von allem Tun,<br />

Stirn vergiß du alles Denken,<br />

alle meine Sinne nun<br />

wollen sich in Schlummer senken.<br />

Und die Seele unbewacht<br />

will in freien Flügen schweben,<br />

um im Zauberkreis der Nacht<br />

tief und tausendfach zu leben.<br />

IM ABENDROT<br />

JOSEPH VON EICHENDORFF<br />

Wir sind durch Not und Freude<br />

gegangen Hand in Hand;<br />

vom Wandern ruhen wir [beide]*<br />

nun überm stillen Land.<br />

Rings sich die Täler neigen,<br />

es dunkelt schon die Luft,<br />

zwei Lerchen nur noch steigen<br />

nachträumend in den Duft.<br />

Tritt her und laß sie schwirren,<br />

bald ist es Schlafenszeit,<br />

daß wir uns nicht verirren<br />

in dieser Einsamkeit.<br />

O weiter, stiller Friede!<br />

So tief im Abendrot –<br />

wie sind wir wandermüde –<br />

ist dies etwa der Tod?<br />

* von Strauss nicht vertont<br />

A N N E<br />

S C H W A N E W I L M S S O P R A N<br />

A N N E S C H W A N E W I L M S zählt zu den führenden Strauss-Interpretinnen<br />

unserer Zeit. Mit ihrem Rollendebüt als Arabella an der Oper Frankfurt<br />

erweiterte sie im Januar 2009 ihr Repertoire um eine weitere Strauss-Partie.<br />

Zentrale Stationen ihrer Karriere waren ihr Debüt bei den Bayreuther<br />

Festspielen als Gutrune im Jahr 1996 sowie ihr umjubelter Auftritt beim<br />

Glyndebourne Festival im Jahr 2002 als Euryanthe in Webers gleichnamiger<br />

Oper unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Für Aufsehen sorgte auch ihre<br />

Mitwirkung bei den Wiederentdeckungen der Schreker-Opern «Der Ferne<br />

Klang» (Berlin, 2001) und «Die Gezeichneten» (Salzburg, 2005). In Opern von<br />

Richard Strauss sang sie u.a. 2006 die Marschallin an der Lyric Opera in Chicago,<br />

die Chrysothemis an der Mailänder Scala sowie die Ariadne am Royal<br />

Opera House Covent Garden in London. Anne Schwanewilms ist auch ein<br />

gern gesehener Gast auf den internationalen Konzertpodien und musiziert<br />

regelmäßig mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest<br />

Amsterdam und dem London Symphony Orchestra unter<br />

Dirigenten wie Daniel Barenboim, Sir Colin Davis, Christoph von Dohnányi,<br />

Riccardo Chailly, Seiji Ozawa und James Levine. Dem Dresdner Publikum<br />

ist sie als Danae in Strauss’ «Die Liebe der Danae» sowie als Marschallin<br />

bestens bekannt. Letztgenannte Partie sang sie unter Fabio Luisi auch im<br />

Rahmen der «Rosenkavalier»-Vorstellungen im Herbst 2007 in Tokio, deren<br />

Mitschnitt vor kurzem auf DVD erschienen ist.<br />

1 6 1 7


D E R D I R I G E N T U N D P I A N I S T H A N S V O N B Ü L O W ( 1 8 3 0 - 1 8 9 4 )<br />

E R L E H N T E D I E A U F F Ü H R U N G D E R B U R L E S K E A B<br />

« E I N W I D E R -<br />

H A A R I G E S S T Ü C K »<br />

ZU RICHARD <strong>STRAUSS</strong>’ BURLESKE<br />

BURLESKE D-MOLL FÜR KLAVIER UND ORCHESTER AV 85<br />

ENTSTANDEN 1885/86 IN MEININGEN UND MÜNCHEN<br />

URAUFGEFÜHRT AM 21. JUNI 1890 IN EISENACH<br />

( SOLIST: EUGEN D’ALBERT, ORCHESTER DER ADMV-TONKÜNSTLER-VEREINIGUNG, DIRIGENT: RICHARD <strong>STRAUSS</strong>)<br />

GEWIDMET DEM PIANISTEN EUGEN D’ALBERT<br />

BESETZUNG SOLOKLAVIER<br />

PICCOLOFLÖTE, 2 FLÖTEN, 2 OBOEN, 2 KLARINETTEN, 2 FAGOTTE, 4 HÖRNER, 2 TROMPETEN, PAUKEN, STREICHER<br />

VERLAG C. F. PETERS, FRANKFURT/MAIN<br />

DAUER CA. 20 MINUTEN<br />

I M KO L L E K T I V E N B E W U S S T S E I N ist Richard Strauss als Opern-<br />

komponist und genialischer Beherrscher des Orchesters gespeichert,<br />

der die Sinfonische Dichtung nach Franz Liszt auf ein handwerklich<br />

nie wieder erreichtes Niveau hob. Vergessen war dagegen<br />

lange das Frühwerk des Sohnes eines Hornisten und einer Erbin der<br />

Münchner Bierbrauerdynastie Pschorr. Strauss selber hat sich in<br />

reifen Jahren vom epigonalen Brahms-Ton seiner frühen Sonaten<br />

für Violine oder Violoncello distanziert; doch nur wenige Interpreten<br />

überprüften diese Selbstkritik und stellten beispielsweise die<br />

Klaviersonate des 17-jährigen zur Diskussion – wie der kanadische<br />

Exzentriker Glenn Gould. Aus der Perspektive des späteren «Modernisten»<br />

Strauss, der den Zeitgeist am Ende des 19. Jahrhunderts<br />

in harmonisch und klangtechnisch höchst innovativen, einsätzigen<br />

Orchesterpoemen einfing, wirkten die Sonaten, Serenaden und<br />

Sinfonien der Frühzeit wie Ladenhüter einer überwundenen Musikepoche<br />

– auch wenn sie handwerklich viele zeitgenössische Werke<br />

übertrafen.<br />

Zwei Ausnahmen bestätigen die Regel: Während das erste Hornkonzert<br />

Es-Dur (1882) von den stets repertoirehungrigen Hornisten<br />

dankbar aufgenommen wurde, haben sich die Pianisten nur hin und<br />

wieder an die Burleske d-Moll erinnert. Ein Stück, das im Klaviersatz<br />

so kernig und Brahmsisch-saftig komponiert ist, dass man sich<br />

fragt, warum Strauss das Klavier später kaum mehr als Soloinstrument<br />

einsetzte (erst der einarmige Pianist Paul Wittgenstein verstand<br />

in den 1920er Jahren diese Zurückhaltung durch gutes Honorar<br />

zu brechen und Strauss zur Komposition des «Parergon» zur<br />

«Sinfonia domestica» – uraufgeführt 1925 in der Semperoper – und<br />

des «Panathenäenzugs» zu bewegen). Die Erklärung liegt wohl darin,<br />

dass Strauss das Solokonzert generell als altmodische Gattung<br />

ansah, die zu sehr an das Zeitalter des eitlen Virtuosenzirkus gebun-<br />

1 8 1 9


S T R A U S S M I T A L E X A N D E R R I T T E R<br />

G E M Ä L D E V O N L E O P O L D G R A F V O N K A L C K R E U T H<br />

( U M 1 8 9 0 )<br />

D A S H O F T H E AT E R I N M E I N I N G E N<br />

den war, als dass sie noch musikalisches Neuerungspotenzial geboten<br />

hätte. Spätestens die Begeisterung für die Opern Richard Wagners, die<br />

in der Meininger Zeit durch den Geiger und Komponisten Alexander<br />

Ritter entflammt wurde, inspirierte Strauss dann zu neuen Lösungen<br />

außerhalb des traditionellen Formenkanons.<br />

So kommen für die Komposition der Burleske, die Strauss im November<br />

1885 begann und 1886 abschloss, eigentlich nur zwei Motive in<br />

Frage: zum einen der stets drängende Wunsch, einem größeren Publikum<br />

bekannt zu werden; zum anderen das Bedürfnis, seinem engagierten<br />

Förderer, dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow, eine<br />

Hommage in die Finger zu schreiben. Bülow war es, der den 21-jährigen<br />

Strauss als Interimsdirigenten an die Hofkapelle in Meiningen geholt<br />

hatte – eines Orchesters, das Bülow durch rigorose Probendisziplin<br />

zu einer der ersten Kapellen im Reich herangezogen hatte. Allerdings<br />

zeigte sich der Mentor über das «Klavierkonzert», wie Strauss die Burleske<br />

nannte, keineswegs hoch erfreut. «Jeden Takt eine andere Handstellung»,<br />

polterte Bülow, «glauben Sie, ich setzte mich vier Wochen<br />

hin, um so ein widerhaariges Stück zu studieren?» Dagegen erkannte<br />

Bülows Kollege Eugen d’Albert den Wert des Konzertstücks, nahm<br />

einige Retuschen am «widerhaarigen» Klaviersatz vor und spielte die<br />

Burleske erstmals am 21. Juni 1890 beim Tonkünstlerfest des Allgemeinen<br />

Deutschen Musikvereins in Eisenach – im selben Konzert, in<br />

dem sich mit der Uraufführung der Tondichtung «Tod und Verklärung»<br />

schon ein ganz anderer Strauss zu Wort meldete.<br />

Auch wenn die Brahms-Anklänge in der motivischen Dichte der<br />

Burleske unüberhörbar sind, entfernt sich Strauss schon deutlich von<br />

seinem skeptisch verehrten Vorbild. Dass er nicht die mehrsätzige<br />

Konzertform wählte, sondern einen monolithischen Sonatensatz mit<br />

einigen fantastischen Elementen, erinnert eher an die Klavierkonzerte<br />

von Liszt oder die einsätzige Urform des Schumannschen Konzerts.<br />

Wie Liszt und Schumann zielte Strauss dabei auf höchste Dichte und<br />

Einheitlichkeit des motivischen Materials, das er aus einer Keimzelle<br />

gewinnt: dem spektakulären Motto der vier Pauken am Beginn der<br />

Burleske. Es verschafft dem Stück einen impulsiven, düster drängenden<br />

Grundcharakter, gibt den Hauptrhythmus der meisten Themen an<br />

und bestimmt in seinem nahezu symmetrischen Aufbau etliche Motive<br />

des Werks. Die Solointroduktion des Klaviers führt ein weiteres,<br />

diesmal punktiertes, Kernmotiv ein, das den ersten Themenkomplex<br />

beherrscht. Ein ruhiger, schwärmerisch ausgreifender Seitensatz des<br />

Klaviers basiert wiederum auf dem Paukenmotto, während der ab-<br />

2 0 2 1


DER PIANIST UND KOMPONIST<br />

EUGEN D’ALBERT (1832-1902)<br />

Er spielte die Uraufführung der Burleske,<br />

nachdem Hans von Bülow das Werk<br />

abgelehnt hatte. Der Meisterschüler Franz<br />

Liszts, dem Strauss die Burleske daraufhin<br />

widmete, konzertierte auch mehrfach mit<br />

der Dresdner Hofkapelle. D’Albert galt zudem<br />

als einer der führenden Opernkomponisten<br />

der Zeit und schuf mit «Tiefland» (1903) eine<br />

deutsche Variante des italienischen Verismo.<br />

Allein drei seiner zahlreichen Opern wurden in<br />

<strong>Dresden</strong> uraufgeführt.<br />

schließende Scherzando-Teil (a tempo, vivo) den eher schwerfälligen<br />

Paukenrhythmus zu perlender Leichtigkeit verwandelt. Im Wechsel<br />

von längeren Solo- und Tutti-Abschnitten bewegt sich die Durchführung<br />

durch entfernte harmonische Regionen, kehrt aber mit dem<br />

Soloeinsatz der (stets gleich gestimmten) Pauken zu d-Moll und damit<br />

zur Reprise zurück. Was nach deren Ende als zweite Durchführung<br />

beginnt, entwickelt sich allmählich zu einer ausgedehnten Solokadenz<br />

mit Orchester begleitung, die noch einmal die ganze Ausdrucksspanne<br />

der Burleske bis hin zur kitschigen Walzerseligkeit beschwört. Eine<br />

fiebrige Stretta (molto vivo) kündigt einen donnernden, Applaus heischenden<br />

Schluss an. Doch wie in den meisten seiner Sinfonischen<br />

Dichtungen enttäuscht Strauss konventionelle Erwartungen und lässt<br />

das Werk nach dem letzten Dialog zwischen Klavier und Pauken im<br />

Nichts verklingen ...<br />

M I C H A E L S T R U C K - S C H L O E N<br />

Am 24. Oktober 1924 leitete Richard Strauss die Dresdner Erstaufführung<br />

der Burleske am Pult der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> in der Semperoper<br />

(Solistin: Wera Schapira). Das Konzert fand im Rahmen der Dresdner<br />

Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag des Komponisten statt.<br />

E M A N U E L A X<br />

K L A V I E R<br />

W I E K A U M E I N A N D E R E R P I A N I S T vereint Emanuel Ax in seinem Spiel ma-<br />

kellose Virtuosität mit einem außergewöhnlichen Sinn für Poesie. Groß ist die<br />

Spannbreite seiner musikalischen Aktivitäten. So ist er ein regelmäßiger Gast<br />

bei den führenden Sinfonieorchestern weltweit, gibt Recitals in den bedeutendsten<br />

Konzertsälen, spielt Kammerkonzerte und setzt sich für zeitgenössische<br />

Komponisten ein, indem er ihre Werke spielt und auch in Auftrag gibt. Geboren<br />

im polnischen Lvov, verbrachte Emanuel Ax seine Kindheit im kanadischen Winnipeg,<br />

später studierte er bei Mieczylaw Munz an der Juilliard School of Music in<br />

New York und gewann schon bald den Young Concert Artists Award. Grundstein<br />

für seine einzigartige Karriere war 1974 der Erste Preis beim Arthur-Rubinstein-<br />

Wettbewerb in Tel Aviv. Seit 1987 verbindet ihn ein Exklusiv-Vertrag mit Sony<br />

Classical. Für seine Einspielung von Haydn-Klaviersonaten wurde Ax mit einem<br />

Grammy Award ausgezeichnet. Zu den Höhepunkten der vergangenen Jahre<br />

zählen eine Reihe von Konzerten unter dem Titel «Perspectives» an der New<br />

Yorker Carnegie Hall (mit einem Fokus auf der Musik von Claude Debussy) sowie<br />

in der Saison 2005/2006 seine Residenz bei den Berliner Philharmonikern mit<br />

Konzerten unter der Leitung von Sir Simon Rattle in Berlin und New York. Mit der<br />

Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> musizierte Emanuel Ax zuletzt im April 2005<br />

in <strong>Dresden</strong> und auf einer anschließenden USA-Tournee unter der Leitung von<br />

Myung-Whun Chung.<br />

2 2 2 3


S O N N E N A U F G A N G A U S S TA N L E Y K U B R I C K S<br />

« 2 0 0 1 – A S PA C E O D Y S S E Y» ( 1 9 6 8 )<br />

« S I N F O N I S C H E R<br />

O P T I M I S M U S I N<br />

F I N - D E - S I È C L E - F O R M »<br />

ZU RICHARD <strong>STRAUSS</strong>’ «ALSO SPRACH ZARATHUSTRA»<br />

«ALSO SPRACH ZARATHUSTRA» OP. 30<br />

TONDICHTUNG ( FREI NACH FRIEDRICH NIETZSCHE) FÜR GROSSES ORCHESTER<br />

ENTSTANDEN ZWISCHEN 1894 UND 1896 IN MARQUARTSTEIN (OBERBAYERN ) UND MÜNCHEN<br />

URAUFGEFÜHRT AM 27. NOVEMBER 1896 IN FRANKFURT/MAIN<br />

( FRANKFURTER MUSEUMS-ORCHESTER, DIRIGENT: RICHARD <strong>STRAUSS</strong> )<br />

BESETZUNG PICCOLOFLÖTE, 3 FLÖTEN (3. AUCH 2. PICCOLO), 3 OBOEN, ENGLISCHHORN, ES-KLARINETTE,<br />

2 KLARINETTEN, BASSKLARINETTE, 3 FAGOTTE, KONTRAFAGOTT, 6 HÖRNER, 4 TROMPETEN, 3 POSAUNEN,<br />

2 BASSTUBEN, PAUKEN, SCHLAGZEUG (3 SPIELER ), 2 HARFEN, ORGEL, STREICHER<br />

VERLAG C. F. PETERS, FRANKFURT/MAIN<br />

DAUER CA. 35 MINUTEN<br />

E I N V I B R I E R E N D E R O R G E L P U N K T, gefolgt von einer aufsteigenden<br />

Trompetenfanfare, plötzlich hereinfahrende Orchesterakkorde,<br />

ein stampfendes Paukensolo. Zweimalige Wiederholung des Ganzen,<br />

zum Abschluss eine strahlende Kadenz mit gewaltigem Schlussakkord,<br />

der im vollen Register der Orgel nachklingt ... Wer kennt ihn nicht, den<br />

Beginn von Richard Strauss’ «Also sprach Zarathustra»? Schon bei der<br />

Uraufführung der Tondichtung nach Friedrich Nietzsche, die der Komponist<br />

im November 1927 in Frankfurt am Main dirigierte, machten diese<br />

Takte großen Eindruck. Und seit Stanley Kubrick sie 1968 in seinem<br />

Science-Fiction-Klassiker «2001 – A Space Odyssey» verwendete (woran<br />

die TV-Werbung dankbar anknüpfte), gehören diese zwei Minuten zum<br />

wohl Bekanntesten der klassischen Musik überhaupt.<br />

Was veranlasste Strauss, Nietzsches «Zarathustra» zu vertonen,<br />

dieses «Buch für Alle und Keinen» – wie es im Untertitel heißt – mit<br />

seiner Lehre vom «Übermenschen», das nach seinem Erscheinen 1883<br />

auf heftigen Widerspruch und leidenschaftliche Begeisterung stieß?<br />

Neben der lebensbejahenden Kraft, der Opposition gegen gründerzeitliche<br />

Zwänge, dürfte Strauss vor allem die Musikalität der Sprache<br />

fasziniert haben, die schon Nietzsche selber von der Dichtung als einer<br />

«Sinfonie» sprechen ließ. So war Strauss auch nicht der Einzige, der den<br />

«Zarathustra» um die Jahrhundertwende in Musik setzte: Oscar Fried,<br />

Frederic Delius und Siegmund von Hausegger etwa schrieben ebenfalls<br />

Kompositionen über diesen Stoff. Und Gustav Mahler machte ihn<br />

– zeitgleich mit Strauss – zur Grundlage seiner dritten Sinfonie.<br />

Strauss komponierte seine Tondichtung «frei nach Friedrich Nietzsche»,<br />

das Programmatische des Werkes wollte er keineswegs überbewertet<br />

sehen. Entsprechend «frei» ging er mit der Vorlage um, übernahm<br />

nur eine kleine Auswahl an Kapitelüberschriften, deren Reihenfolge<br />

er zudem abänderte. Der gesamten Partitur stellte er das erste<br />

Kapitel des Buches, «Zarathustras Vorrede», als Einführung voran – und<br />

verzichtete dafür auf den ursprünglich geplanten, ironischen Un ter titel<br />

«Sinfonischer Optimismus in Fin-de-Siècle-Form, dem 20. Jahr hundert<br />

gewidmet.»<br />

2 4 2 5


D E R P H I L O S O P H F R I E D R I C H N I E T Z S C H E ( 1 8 4 4 - 1 9 0 0 )<br />

U N D D E R T I T E L S E I N E R 1 8 8 3 E R S C H I E N E N E N S C H R I F T<br />

«Zarathustras Vorrede»:<br />

Als Zarathustra dreissig Jahr alt war, verliess er seine Heimat und den See seiner<br />

Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoss er seines Geistes und seiner Einsamkeit<br />

und wurde dessen zehn Jahre nicht müde. Endlich aber verwandelte sich sein Herz<br />

– und eines Morgens stand er mit der Morgenröte auf, trat vor die Sonne hin und<br />

sprach also:<br />

«Du grosses Gestirn! Was wäre Dein Glück, wenn Du nicht die hättest, welchen Du<br />

leuchtest! Zehn Jahre kamst Du hier herauf zu meiner Höhle: Du würdest Deines<br />

Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich, meinen Adler und meiner<br />

Schlange. Aber wir warteten Deiner an jedem Morgen, nahmen Dir Deinen Überfluss<br />

ab und segneten Dich dafür. Siehe! Ich bin meiner Weisheit überdrüssig, wie die Biene,<br />

die des Honigs zu viel gesammelt hat, ich bedarf der Hände, die sich ausstrecken.<br />

Ich möchte verschenken und austheilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder<br />

einmal ihrer Thorheit und die Armen wieder einmal ihres Reichthums froh geworden<br />

sind. Dazu muss ich in die Tiefe steigen, wie Du des Abends thust, wenn Du hinter das<br />

Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst Du überreiches Gestirn! Dazu muss,<br />

gleich Dir, untergehen, wie die Menschen es nennen, zu denen ich hinab will. So segne<br />

mich denn, Du ruhiges Auge, das ohne Neid auch ein allzu grosses Glück sehen kann.<br />

Segne den Becher, welcher überfliessen will, dass das Wasser golden aus ihm fliesse<br />

und überallhin den Abglanz Deiner Wonne trage. Siehe! Dieser Becher will wieder leer<br />

werden, und Zarathustra will wieder Mensch werden.»<br />

– Also begann Zarathustra’s Untergang.<br />

Die vorgeschriebene Orchesterbesetzung erreicht bereits annähernd die<br />

Größe des späteren «Salome»-Orchesters (mit sechs Hörnern und vier Trompeten);<br />

Strauss verlangt außerdem eine zweite Tuba sowie – zum ersten<br />

Mal in seinem Schaffen – eine Orgel. Formal entfernte er sich von der in den<br />

früheren Tondichtungen verbindlichen Sonatensatzform, gab diese aber<br />

nicht völlig auf: Exposition, Durchführung und Reprise sind in Umrissen<br />

noch erkennbar, allerdings überlagert vom Prinzip einer ständigen Themenmetamorphose.<br />

Von zentraler Bedeutung ist schließlich die symbolische<br />

Konfrontation zweier Tonarten: C-Dur als Tonart der Natur, H-Dur bzw.<br />

h-Moll als die des Menschen; innerhalb der Tonleiter so nah und harmonisch<br />

so fern – diese Dialektik durchzieht das ganze Werk.<br />

Den Anfang macht die Natur: In der berühmten Einleitung wird quasi der<br />

feierliche Schöpfungsakt beschrieben; die Trompeten stellen das Natur-Motiv<br />

vor (mit der Naturtonfolge c-g-c). Raunend schließen die «Hinterweltler»,<br />

genauer: die an Gott Glaubenden, an. Der Atheist Strauss lässt die Hörner<br />

das «Credo» der römischen Liturgie anstimmen, Streicher und Orgel steigern<br />

sich zu einem sonoren Glaubensgesang. In «Von der großen Sehnsucht»<br />

wird dieser Sphäre ein Sehnsuchtsthema gegenüber gestellt, eine aufbrausende<br />

Geste der Bässe drängt zu den ekstatischen «Freuden und<br />

Leidenschaften». Auf deren Höhepunkt erklingt in den Posaunen ein<br />

Motiv des Überdrusses: «Siehe! Ich bin meiner Weisheit überdrüssig,<br />

wie die Biene, die des Honigs zu viel gesammelt hat» (Nietzsche). Mit<br />

dem schaurig-schönen «Grablied» beginnt die Durchführung. Über<br />

eine zwölftönige, spröde Fuge («Von der Wissenschaft») schwingt<br />

sich die Musik zu erotischer Geigensinnlichkeit auf (Wagners «Venusberg»<br />

lässt grüßen); in mächtigem C-Dur gebietet die Natur Einhalt:<br />

«Der Genesende». Die Holzbläser geraten in einen «Taumel des<br />

Lachens», bevor mit dem «Tanzlied» die Reprise erreicht wird. Hier<br />

steigert sich das Orchester, unterstützt von früheren Motiven, zu<br />

einer walzerseligen «Apotheose der Natur» (Gottfried Eberle), die im<br />

«Nachtwandlerlied» schließlich verklärt wird. Am Schluss stehen sich<br />

ätherische H-Dur-Akkorde und das gezupfte Natur-Motiv gegenüber:<br />

keine Synthese, vielmehr ein großes Fragezeichen.<br />

T O B I A S N I E D E R S C H L A G<br />

Am 2. April 1897 dirigierte Ernst von Schuch die Dresdner Erstaufführung<br />

des «Zarathustra», von der er dem Komponisten berichtete: «Der<br />

Erfolg war bedeutend!» Das Werk stand seitdem viele Male auf den<br />

Kapellprogrammen und war eines der bevorzugten Tourneestücke des<br />

ehemaligen Chefdirigenten Giuseppe Sinopoli.<br />

2 6 2 7


D E R B E G I N N D E S V I E R T E N S AT Z E S<br />

I N B R A H M S ’ H A N D S C H R I F T<br />

E N D P U N K T<br />

U N D F O R T S C H R I T T<br />

ZU JOHANNES BRAHMS’ VIERTER SINFONIE<br />

JOHANNES BRAHMS * 7. MAI 1833 IN HAMBURG, † 3. APRIL 1897 IN WIEN<br />

SINFONIE NR. 4 E-MOLL OP. 98<br />

ENTSTANDEN IM SOMMER 1884 UND 1885 IN MÜRZZUSCHLAG (STEIERMARK)<br />

URAUFGEFÜHRT AM 25. OKTOBER 1885 IN MEININGEN<br />

( HERZOGLICHE HOFK APELLE, DIRIGENT: JOHANNES BRAHMS )<br />

BESETZUNG 2 FLÖTEN, 2 OBOEN, 2 KLARINETTEN, 2 FAGOTTE, KONTRAFAGOTT, 4 HÖRNER, 2 TROMPETEN,<br />

3 POSAUNEN, PAUKEN, TRIANGEL, STREICHER<br />

VERLAG BREITKOPF & HÄRTEL, WIESBADEN/LEIPZIG<br />

DAUER CA. 45 MINUTEN<br />

B R A H M S K O M P O N I E R T E seine vierte Sinfonie 1884 und 1885 im österreichischen<br />

Mürzzuschlag am Semmering, wo er in diesen Jahren die Sommermonate<br />

verbrachte. «Die Kirschen werden hier nicht süß», schrieb er<br />

von dort an eine Freundin und spielte damit auf den herben Charakter des<br />

Werkes an. Und so verstörte die Sinfonie denn auch viele seiner Freunde<br />

und Bewunderer, denen er sie zunächst auf dem Klavier vorspielte. Clara<br />

Schumann etwa reagierte völlig ratlos, und der Wiener Kritiker und spätere<br />

Brahms-Biograf Max Kalbeck riet, das Werk – zumindest teilweise – zurückzuziehen.<br />

Elisabet von Herzogenberg, eine besonders enge und aufrichtige<br />

Freundin, brachte die Eindrücke vermutlich auf den Punkt, als sie schrieb:<br />

«Es ist mir, als wenn eben diese Schöpfung zu sehr auf das Auge des Mikroskopikers<br />

berechnet wäre, als wenn nicht für jeden einfachen Liebhaber die<br />

Schönheiten alle offen da lägen, und als wäre es eine kleine Welt für die<br />

Klugen und Wissenden ...»<br />

Tatsächlich hatte sich Brahms in diesem Werk, mehr noch als in seinen<br />

früheren Sinfonien, über die traditionellen Vorstellungen von Gestalt und<br />

Gestus einer Sinfonie hinweggesetzt. Er führte hier das Kompositionsprinzip<br />

der «entwickelnden Variation» – die permanente motivisch-thematische<br />

Arbeit und die konstruktive Verklammerung der Sätze untereinander –<br />

an die Grenze des im 19. Jahrhundert Möglichen; auch der Rückgriff auf<br />

überlieferte Formmodelle, ein weiteres Merkmal seines Spätstils, ist in<br />

diesem Werk auf einen letzten Höhepunkt geführt. Kurzum: Brahms zog<br />

mit der vierten Sinfonie nicht nur ein Resümee seines eigenen sinfonischen<br />

Schaffens (anschließend schrieb er nur noch Lieder und Kammermusik),<br />

sondern der Sinfoniekomposition bis dato ganz allgemein. Dass ihm dabei,<br />

neben aller Konstruktion und handwerklichen Souveränität, auch ein emotional<br />

äußerst tiefgründiges Werk gelang – dies mussten später auch die<br />

Kritiker zugeben. So bekannte beispielsweise Brahms’ langjähriger musikalischer<br />

Chirurgenfreund Theodor Billroth, «daß das Werk als Ganzes mehr<br />

bedeutet, als es nach dem ersten Anhören scheint».<br />

Brahms hatte es den Hörern allerdings auch nicht leicht gemacht:<br />

Bereits der Kopfsatz ist hochartifiziell gestaltet, lässt das variative Prinzip<br />

deutlich erkennen. Nahezu beiläufig hebt die Sinfonie mit einer Folge von<br />

2 8 2 9


B R A H M S M I T D E M D I R I G E N T E N<br />

H A N S V O N B Ü L O W ( 1 8 8 5 )<br />

Terzen und Sexten in den Violinen an – das Hauptthema, das sich, ungewöhnlich<br />

genug, aus umformbaren Themenpartikeln zusammensetzt.<br />

Seine Terzspannung beherrscht die Konstruktion des ganzen Satzes, mehr<br />

noch: sie ist quasi der thematische Kern der gesamten Sinfonie. Schon bei<br />

der ersten Wiederholung wird das Thema rhythmisch verändert und auf<br />

verschiedene Instrumente verteilt. Über einen markanten Unisono-Gedanken<br />

der Bläser, gefolgt von einer expansiven Cellomelodie, wird schließlich<br />

der Seitensatz erreicht: eine schmeichelnde Melodie in Flöte und Horn,<br />

die von Streichereinwürfen dezent begleitet wird. Angesichts der ständigen<br />

thematischen Entwicklung verliert die Durchführung ihre eigentliche<br />

Bedeutung. «Durchführung» – das ist quasi der ganze Satz. Originell ist<br />

schließlich auch der Eintritt der Reprise: Der erste Teil des Hauptthemas<br />

wird hier zunächst extrem gedehnt, ein scheinbarer Ruhepunkt, bevor der<br />

energische Fluss mit der zweiten Hälfte wiederkehrt.<br />

Der langsame zweite Satz, Andante moderato, zeichnet sich durch seine<br />

besonders fein disponierten Klangfarben aus; der charakteristische Wechsel<br />

von Streichern und Bläsern hat hier eine beinahe chorische Wirkung. Am<br />

Anfang stellen die Bläser, zunächst im Unisono, später gestützt von einer<br />

Pizzicato-Begleitung der Streicher, das punktiert schreitende Hauptthema<br />

vor. Mit kirchentonalen Wendungen trägt es einen fremdartigen, archaischen<br />

Charakter. Einen Gegensatz dazu bildet das expressive zweite Thema,<br />

ein innig fließender Streichergesang, der von zarten Gegenstimmen umspielt<br />

wird. Im Verlauf des Satzes kommt es immer wieder zu dramatischen<br />

Steigerungen, Episoden aggressiver Erregtheit versuchen die elegische<br />

Grundstimmung zu durchbrechen. Die Unruhe klingt auch dann noch nach,<br />

wenn gegen Ende das Seitenthema in sattem Streicherklang, hymnisch<br />

überhöht, noch einmal wiederkehrt.<br />

An dritter Stelle steht ein Allegro giocoso, ein energischer, bisweilen<br />

grotesker Scherzosatz (übrigens der einzige schnelle dritte Satz in Brahms’<br />

gesamtem Sinfonieschaffen), der durch den Einsatz des Triangels eine<br />

besondere Farbe erhält. Formal ist diese Musik durchaus sinfonisch ambitioniert,<br />

sie lässt Ansätze zu einem Sonatensatz erkennen. Einem sperrigen<br />

ersten Thema mit metrisch verschobenen Rhythmen und starren<br />

Akkordblöcken steht ein heiter verspieltes Seitenthema in Streichern und<br />

Holzbläsern gegenüber. Nur an wenigen Stellen wird der schwungvoll vorantreibende<br />

Charakter unterbrochen und in lyrischere Bahnen gelenkt,<br />

etwa in der Mitte des Satzes, wo tempomäßig zurückgenommene Bläserphrasen<br />

rudimentär an ein Trio erinnern – bevor sich unvermittelt wieder<br />

der stampfende Hauptteil Bahn bricht.<br />

Gebändigt wird die Energie in der strengen Architektur des Finalsatzes,<br />

dem monumentalen Höhepunkt der Sinfonie. Hier werden das permanente<br />

Variieren und der Rückgriff auf überlieferte Formmodelle auf die<br />

Spitze getrieben. Brahms gestaltete den Satz als eine große Passacaglia<br />

(die übrigens in seinen «Haydn-Variationen» bereits vorgeprägt ist): Über<br />

einem gleich bleibenden Bassthema, das er – leicht chromatisiert – der<br />

Kantate «Nach dir, Herr, verlanget mich» BWV 150 von Johann Sebastian<br />

Der junge Richard Strauss, der 1885 als Kapellmeister in Meiningen die Uraufführung<br />

der vierten Sinfonie unter Brahms’ Leitung miterlebte, schwärmte<br />

anschließend in den höchsten Tönen: «Ein Riesenwerk, von eminentem<br />

Schwung und Kraft, neu und originell ... Es ist schwer, alles das Herrliche, was<br />

dieses Werk enthält, mit Worten zu definieren, man kann nur immer wieder<br />

andächtig zuhören und bewundern.» Brahms besuchte bei seinem Aufenthalt<br />

auch eine Aufführung von Strauss’ früher f-Moll-Sinfonie und gab dem jungen<br />

Kollegen anschließend eine «beherzigenswerte Lehre: ‹Junger Mann, sehen<br />

Sie sich genau die Schubertschen Tänze an und versuchen Sie sich in der Erfindung<br />

einfacher und achttaktiger Melodien.› Ich verdanke es hauptsächlich<br />

Johannes Brahms, daß ich seitdem nicht mehr verschmäht habe, eine populäre<br />

Melodie ... auch wirklich in meine Arbeiten aufzunehmen.» Später distanzierte<br />

sich Strauss allerdings von dem frühen Vorbild und sprach nur noch vom<br />

«ledernen Johannes».<br />

3 0 3 1


Am 10. März 1886 dirigierte Johannes<br />

Brahms die Dresdner Erstaufführung seiner<br />

vierten Sinfonie in der Semperoper.<br />

Im ersten Konzertteil war er zudem als<br />

Solist seines zweiten Klavierkonzertes zu<br />

erleben, das er bereits 1882 gemeinsam mit<br />

der Dresdner Hofkapelle musiziert hatte<br />

– im gleichen Jahr, in dem Richard Strauss<br />

erstmals mit der Kapelle in Kontakt kam.<br />

A S I E N - T O U R N E E<br />

U N D W I E N - G A S T S P I E L<br />

Die <strong>Staatskapelle</strong> gastiert mit Fabio Luisi<br />

in Wien, Japan, China und Südkorea<br />

Bach entnahm, wird in nicht weniger als 30 Variationen die gesamte sinfonische<br />

Ausdruckspalette ausgereizt. In der Variationenfolge scheinen<br />

unterschwellig außerdem die Umrisse eines Sonatensatzes durch, die für<br />

eine klare Dreiteilung sorgen: Auf einen energischen Expositionsteil folgt,<br />

eingeleitet durch ein melismatisches Flötensolo, eine ruhigere Durchführungsepisode,<br />

die in einem weihevollen Posaunenchoral gipfelt. Mit Vehemenz<br />

setzt schließlich die Reprise ein und führt den Satz in soghafter Steigerung<br />

zu einem dramatischen Stretta-Schluss – ein Ende von fatalistischer<br />

Endgültigkeit, das zugleich eine Entwicklung abschließt, die bei Haydn und<br />

Mozart ihren Ausgang genommen hatte.<br />

Als «ganz eigenartig, ganz neu», erfüllt von «eherner Individualität»,<br />

empfand Hans von Bülow die Sinfonie, der Brahms für die Uraufführung<br />

am 25. Oktober 1885 seine Meininger Hofkapelle zur Verfügung stellte. Auf<br />

einer anschließenden Konzerttournee durch Westdeutschland und Holland<br />

stellte er – im Wechsel mit Brahms – das Werk einem breiteren Publikum<br />

vor und verhalf ihm so zum triumphalen Durchbruch. Schon bald zeigte<br />

die Musik auch zukunftsweisende Auswirkungen – etwa auf den jungen<br />

Richard Strauss, der als zweiter Kapellmeister neben Bülow die Meininger<br />

Uraufführung miterlebte und von Brahms wohlwollende Ratschläge erhielt.<br />

Zumindest in seinen frühen Orchesterwerken ist davon noch einiges zu<br />

spüren (wenn Strauss auch wenig später in das Lager der «Neudeutschen»<br />

abwanderte). Längerfristiger und substanzieller wirkte die Sinfonie schließlich<br />

auf die Komponisten der Zweiten Wiener Schule und ihre Nachfolger:<br />

Denn es war vor allem die – zunächst irritierende, hier aber in höchster<br />

Konzentration verwirklichte – Technik der «entwickelnden Variation», die<br />

Arnold Schönberg viele Jahre später (1933) von Brahms als «dem Fortschrittlichen»<br />

sprechen ließ.<br />

T O B I A S N I E D E R S C H L A G<br />

FABIO LUISI D I R I G E N T<br />

ANNE SCHWANEWILMS S O P R A N<br />

EMANUEL AX K L AV I E R<br />

GASTKONZERTE IN WIEN<br />

20. April 2009 Wien, Musikverein (1)<br />

21. April 2009 Wien, Musikverein (2)<br />

1)<br />

Richard Strauss<br />

«Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28<br />

«Vier letzte Lieder»<br />

«Also sprach Zarathustra» op. 30<br />

2)<br />

Richard Strauss<br />

«Don Juan» op. 20<br />

Burleske für Klavier und Orchester d-Moll<br />

Johannes Brahms<br />

Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />

ASIEN-TOURNEE<br />

22. April – 11. Mai 2009<br />

25. April 2009 Kawasaki,<br />

Muza Kawasaki Symphony Hall<br />

26. April 2009 Osaka, Symphony Hall<br />

27. April 2009 Nagoya, Aichi Arts Center<br />

29. April 2009 Tokio, Suntory Hall<br />

30. April 2009 Tokio, Bunka Kaikan<br />

1. Mai 2009 Tokio, Suntory Hall<br />

3. Mai 2009 Hong Kong, Cultural Centre<br />

4. Mai 2009 Hong Kong, Cultural Centre<br />

6. Mai 2009 Schanghai, Oriental Arts Center<br />

7. Mai 2009 Peking,<br />

National Centre for the Performing Arts<br />

9. Mai 2009 Seoul,<br />

Sejong Center for the Performing Arts<br />

10. Mai 2009 Seoul,<br />

Sejong Center for the Performing Arts<br />

R E P E R T O I R E<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37<br />

Johannes Brahms<br />

Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />

Richard Strauss<br />

«Also sprach Zarathustra» op. 30<br />

Burleske für Klavier und Orchester d-Moll<br />

«Don Juan» op. 20<br />

«Ein Heldenleben» op. 40 (mit Originalschluss)<br />

«Eine Alpensinfonie» op. 64<br />

«Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28<br />

3 2<br />

3 3


1 0 . S I N F O N I E K O N Z E R T 2 0 0 8 | 2 0 0 9<br />

O R C H E S T E R B E S E T Z U N G<br />

1 . V I O L I N E N<br />

Roland Straumer 1. Konzertmeister<br />

Michael Eckoldt<br />

Thomas Meining<br />

Michael Frenzel<br />

Volker Dietzsch<br />

Johanna Mittag<br />

Birgit Jahn<br />

Henrik Woll<br />

Anja Krauß<br />

Annika Thiel<br />

Roland Knauth<br />

Anselm Telle<br />

Sae Shimabara<br />

Franz Schubert<br />

Caterina Frenzel*<br />

Bettina Sartorius*<br />

2 . V I O L I N E N<br />

Reinhard Krauß Konzertmeister<br />

Frank Other<br />

Annette Thiem<br />

Günter Friedrich<br />

Stephan Drechsel<br />

Jens Metzner<br />

Ulrike Scobel<br />

Olaf-Torsten Spies<br />

Alexander Ernst<br />

Holger Grohs<br />

Kay Mitzscherling<br />

Martin Fraustadt<br />

Stanko Madić<br />

Johanna Fuchs<br />

B R AT S C H E N<br />

Michael Neuhaus Solo<br />

Andreas Schreiber<br />

Stephan Pätzold<br />

Michael Schöne<br />

Uwe Jahn<br />

Ulrich Milatz<br />

Ralf Dietze<br />

Zsuzsanna Schmidt-Antal<br />

Claudia Briesenick<br />

Hans-Joachim Bläser*<br />

Reinald Ross*<br />

Christoph Starke*<br />

V I O L O N C E L L I<br />

Peter Bruns Konzertmeister<br />

Isang Enders Konzertmeister<br />

Friedwart Christian Dittmann Solo<br />

Martin Jungnickel<br />

Linhardt Schneider<br />

Andreas Priebst<br />

Johann-Christoph Schulze<br />

Jakob Andert<br />

Anke Heyn<br />

Matthias Schreiber*<br />

K O N T R A B Ä S S E<br />

Andreas Wylezol Solo<br />

Reiner Barchmann* Solo<br />

Torsten Hoppe<br />

Christian Rolle*<br />

Fred Weiche<br />

Reimond Püschel<br />

Thomas Grosche<br />

Johannes Nalepa<br />

F L Ö T E N<br />

Eckart Haupt Solo<br />

Rozália Szabó Solo<br />

Bernhard Kury<br />

Cordula Bräuer<br />

Jens-Jörg Becker<br />

O B O E N<br />

Bernd Schober Solo<br />

Céline Moinet Solo<br />

Sibylle Schreiber<br />

Volker Hanemann<br />

Michael Goldammer<br />

K L A R I N E T T E N<br />

Wolfram Große Solo<br />

Thomas Holzmann + Solo<br />

Egbert Esterl<br />

Jan Seifert<br />

Uwe Fritzsching*<br />

FA G O T T E<br />

Erik Reike Solo<br />

Joachim Hans Solo<br />

Hannes Schirlitz<br />

Joachim Huschke<br />

Andreas Börtitz<br />

H Ö R N E R<br />

Erich Markwart Solo<br />

Jochen Ubbelohde Solo<br />

Robert Langbein Solo<br />

Renate Rasch* Solo<br />

Andreas Langosch<br />

Harald Heim<br />

Manfred Riedl<br />

Julius Rönnebeck<br />

Eberhard Kaiser<br />

Klaus Gayer<br />

T R O M P E T E N<br />

Mathias Schmutzler Solo<br />

Lukas Beno* Solo<br />

Volker Stegmann<br />

Sven Barnkoth<br />

Gerd Graner<br />

P O S A U N E N<br />

Uwe Voigt Solo<br />

Nicolas Naudot Solo<br />

Jürgen Umbreit<br />

Frank van Nooy<br />

T U B A<br />

Hans-Werner Liemen Solo<br />

Jens-Peter Erbe Solo<br />

PA U K E N<br />

Bernhard Schmidt Solo<br />

Thomas Käppler Solo<br />

S C H L A G Z E U G<br />

Frank Behsing<br />

Dirk Reinhold<br />

Stefan Seidl<br />

H A R F E N<br />

Vicky Müller Solo<br />

Astrid von Brück Solo<br />

O R G E L<br />

Jobst Schneiderat<br />

C E L E S TA<br />

Rita Markwart*<br />

* als Gast<br />

+<br />

Orchesterakademist<br />

3 4 3 5


V O R S C H A U<br />

KONZERT IN DER FRAUENKIRCHE III<br />

SAMSTAG, 23. MAI 2009, 20 UHR<br />

FRAUENKIRCHE<br />

Reinhard Goebel D I R I G E N T<br />

Simone Kermes S O P R A N<br />

« P E R L’ O R C H E S T R A D I D R E S D A »<br />

Johann Adolf Hasse<br />

Sinfonia g-Moll<br />

Antonio Vivaldi<br />

Concerto A-Dur RV 585<br />

Georg Philipp Telemann<br />

Suitenkonzert F-Dur TWV 51:F4<br />

Johann Joachim Quantz<br />

«Exultate, o stellae beatae»<br />

Johann Friedrich Fasch<br />

Concerto D-Dur «La Caccia»<br />

Im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele<br />

I M P R E S S U M<br />

Sächsische Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />

Intendant Prof. Gerd Uecker<br />

Generalmusikdirektor Fabio Luisi<br />

Spielzeit 2008|2009<br />

Herausgeben von der Intendanz<br />

© April 2009<br />

R E D A K T I O N<br />

Tobias Niederschlag<br />

M I TA R B E I T<br />

Anne Neubert<br />

G E S TA LT U N G U N D S AT Z<br />

schech.net | www.schech.net<br />

D R U C K<br />

Union Druckerei <strong>Dresden</strong> GmbH<br />

A N Z E I G E N V E R T R I E B<br />

Keck & Krellmann Werbeagentur GmbH<br />

i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH<br />

Telefon. (0351) 25 00 670<br />

e-Mail: info@kkwa.de<br />

www.kulturwerbung-dresden.de<br />

B I L D E R<br />

Fabio Luisi: Matthias Creutziger; Sämtliche<br />

Abbildungen zu Strauss: Richard-Strauss-<br />

Institut, Garmisch-Partenkirchen; außer:<br />

Szene aus «2001 – A Space Odyssey»: © Sony<br />

Pictures Entertainment; Anne Schwanewilms:<br />

Agenturfoto; Emanuel Ax: J. Henry Fair;<br />

Abbildungen zu Brahms: Christine Jacobsen<br />

(Hrsg.), Johannes Brahms. Leben und Werk,<br />

Wiesbaden 1983; Programmzettel <strong>Dresden</strong>:<br />

Archiv der Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />

T E X T E<br />

Ulrike Timm, «Dem Leben eine Nase drehen ...»:<br />

aus Ulrike Timm, 50 Klassiker Orchestermusik,<br />

Hildesheim 2004; Nicole Restle, «Abschied<br />

und Verklärung»: aus den Programmheften<br />

des Symphonieorchesters des Bayerischen<br />

Rundfunks München (2006/2007); Michael<br />

Struck-Schloen, «Ein widerhaariges Stück»:<br />

Aus den Programmheften des WDR Sinfonieorchesters<br />

Köln (2004/2005); Tobias Niederschlag,<br />

«Sinfonischer Optimismus in Fin-de-<br />

Siècle-Form» und «Endpunkt und Fortschritt»:<br />

Originalbeiträge für die Programmhefte der<br />

Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht<br />

werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />

Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.<br />

Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus<br />

urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />

W W W. S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E<br />

So sieht es aus, wenn wir Diamanten<br />

ein schönes Kompliment machen.<br />

Denn das größte Kompliment für einen Diamanten sind<br />

die raffinierten Fassungen der Juwelenringe Flamenco, Krone<br />

und Colonna. Wie jedes Schmuckstück BY KIM sind sie Ausdruck von Kreativität<br />

in Verbindung mit edelsten Materialien und handwerklicher Perfektion.<br />

<strong>Dresden</strong> An der Frauenkirche 20 Telefon 0351.496 53 13<br />

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3 6

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