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Bundesweite Befragung zur Erhebung der Lebenslage der ...

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Arbeitsgemeinschaft Deutscher Bewährungshelferinnen<br />

und Bewährungshelfer<br />

<strong>Bundesweite</strong> <strong>Befragung</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Erhebung</strong> <strong>der</strong> <strong>Lebenslage</strong><br />

<strong>der</strong> Klientinnen und Klienten<br />

<strong>der</strong> Bewährungshilfe<br />

Stichtag: 15. Februar 1999<br />

Rohdaten ausgewertet von : EMNID - Institut GmbH & Co., 33605 Bielefeld


<strong>Lebenslage</strong>numfrage 1999<br />

© ADB e.V.<br />

DESINTEGRATION BEGÜNSTIGT DELINQUENZ<br />

EINFÜHRUNG ZU VORLIEGENDER AUSWERTUNG<br />

Im vergangenen Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Bewährungshelferinnen<br />

und Bewährungshelfer eine bundesweite, repräsentative <strong>Befragung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erhebung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Lebenslage</strong> <strong>der</strong> Klientinnen und Klienten <strong>der</strong> Bewährungshilfe durchgeführt:<br />

Diese <strong>Erhebung</strong> wurde von einem aus Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfern<br />

bestehenden Arbeitskreis ( Ingrid Weibl, Petra Klawitter, Arno Stamm,<br />

Reinhard Schweinsberg, Ulrich Haack, Arno Suhr und Reinhard Bellgard von Engeln)<br />

im Auftrag des Vorstandes <strong>der</strong> ADB e.V. vorbereitet, ausgearbeitet und realisiert.<br />

Das Beiratsmitglied <strong>der</strong> ADB e.V., Prof. Dr. Bernd-Rüdeger Sonnen, hat die<br />

wissenschaftliche Beratung und Begleitung durchgeführt.<br />

Weiterhin wurde diese Untersuchung durch die finanzielle Unterstützung von<br />

Privatpersonen und den Bewährungshilfevereinen<br />

• Pfälzischer Verein für Straffälligenhilfe e.V., 66482 Zweibrücken<br />

• Verein <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bewährungshilfe Duisburg e.V., 47051 Duisburg<br />

• Neue Sozialarbeit Brandenburg e.V., 14467 Potsdam und<br />

• Verein <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bewährungshilfe in Schwaben e.V., 86152 Augsburg<br />

ermöglicht.<br />

An dieser Stelle möchte ich allen För<strong>der</strong>ern, Unterstützern und Beteiligten für die<br />

geleistete Arbeit danken.<br />

Dank auch an alle Kolleginnen und Kollegen, die den Fragebogen ausgefüllt haben<br />

und mit einer überdurchschnittlich hohen Rücklaufquote zu einem repräsentativen<br />

Ergebnis beigetragen haben.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung sind auch auf die landesspezifischen<br />

Gegebenheiten zugeschnitten.<br />

Mittels geeigneter Software sind die jeweiligen Landesarbeitsgemeinschaften<br />

nunmehr in <strong>der</strong> Lage, Fragestellungen zu verknüpfen und für die verbands- und<br />

fachpolitische Diskussion zu nutzen.<br />

Aurich, 15. 05.2000<br />

Hans Gerz, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

- 4 - Einführung


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

Inhaltsübersicht<br />

Seite<br />

Impressum 2<br />

Einführung 4<br />

Ausgangs-Hypothesen 5<br />

Vorwort 6<br />

- Grafikteil -<br />

Stichprobengröße 7<br />

Län<strong>der</strong>-Rücklauf 8<br />

Wohnortgröße (Stadt-Land) 9<br />

Unterstellungsgrund 10<br />

Bewährungsaufsichten (Anzahl) 11<br />

Bewährungsaufsichten (Grund) 12<br />

Deliktspektrum 13<br />

Deliktspektrum Frauen 14<br />

BtM-Delikte nach Län<strong>der</strong>n 15<br />

Vorstrafen - Hafterfahrung 16<br />

Vorstrafen - Differenzierung 17<br />

Geschlecht 1 18<br />

Geschlecht 2 19<br />

Altersstruktur 20<br />

Nationalitäten 21<br />

Geburtsort (türkische Probanden) 22<br />

Ausländische Probanden - Status 23<br />

Familienstand 24<br />

Herkunftsfamilie 25<br />

Schulabschluß 26<br />

Berufsausbildung 27<br />

Lesen und Schreiben 28<br />

Beschäftigung- Übersicht 29<br />

Beschäftigung-Arbeitslosigkeit-Dauer 30<br />

Beschäftigung-Arbeitslosigkeit-Alter 31<br />

Lebensunterhalt 32<br />

Schulden - Übersicht 33<br />

Schuldenhöhe 34<br />

Konsumentenkredite und Alter 35<br />

Schulden aus Straftaten nach Alter 36<br />

Schuldenursache 37<br />

Schuldnerberatung 38<br />

Wohnsituation 39<br />

Wohnsituation nach Altersgruppen 40<br />

Wohnsituation nach Nationalität 41<br />

körperliche Beeinträchtigungen 42<br />

psychische Beeinträchtigungen 43<br />

Suchterkrankung 44<br />

Suchterkrankung Stadt-Land 45<br />

Suchtform 46<br />

Suchtform nach Län<strong>der</strong>n 47<br />

Sucht und Behandlung 48<br />

Sucht und Therapieerfahrung 49<br />

EDV und Fremdsprachen 50<br />

Girokonto 51<br />

PKW und Fahrerlaubnis 52<br />

Telefon 53<br />

Hobbys 54<br />

Gruppenzugehörigkeit 55<br />

Urlaubsreisen 56<br />

abschliessende Kommentierung 58<br />

- Anhang -<br />

Anlage: Stichprobengröße 61<br />

Anlage: Fragebogen 62


Herausgeber:<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />

Bewährungshelfer und<br />

Bewährungshelferinnen e.V. (ADBeV)<br />

Extumer Weg 10<br />

26603 Aurich<br />

Stadtsparkasse Gladbeck<br />

BLZ 424 500 40 Konto Nr. 66 0 43<br />

http://www.bewaehrungshilfe.de<br />

e-mail: ADBeV.HansGerz@t-online.de<br />

© ADBeV 2000


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Desintegration<br />

begünstigt<br />

Delinquenz<br />

Ausgangs-Hypothesen:<br />

Integration<br />

reduziert<br />

Delinquenz<br />

Thesen


<strong>Lebenslage</strong>numfrage 1999<br />

© ADB e.V.<br />

LEBENSLAGENUMFRAGE<br />

Vorwort<br />

D<br />

er Übergang in das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

und damit in das nächste<br />

Jahrtausend eröffnet unter<br />

den Aspekten von Europäisierung, Internationalisierung<br />

und Globalisierung<br />

vielfältige Chancen. Gleichzeitig werden<br />

die Schattenseiten einer immer<br />

schnelleren und immer komplexeren<br />

gesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ung sichtbar.<br />

Zweidrittel-Gesellschaft, neue Armut,<br />

Obdachlosigkeit, Drogenelend,<br />

Arbeits- und Perspektivlosigkeit sind<br />

längst keine Schlagworte mehr. Daß<br />

die Sozialhilfeempfänger immer jünger<br />

werden, ist Tatsache.<br />

Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfer<br />

erfahren eher von den negativen<br />

Seiten <strong>der</strong> aktuellen Entwicklung.<br />

Viele von ihnen haben die Erfahrung<br />

gemacht, daß sich die soziale<br />

Situation und damit die <strong>Lebenslage</strong><br />

ihrer Klientinnen und Klienten offensichtlich<br />

verschlechtert hat. Um klären<br />

zu können, ob diese Wahrnehmungen<br />

nur subjektiv o<strong>der</strong> aber exemplarisch,<br />

repräsentativ und damit objektiv sind,<br />

ist von einem Arbeitskreis <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Bewährungshelferinnen<br />

und Bewährungshelfer<br />

(ADBeV) ein umfangreicher Fragebogen<br />

<strong>zur</strong> <strong>Erhebung</strong> <strong>der</strong> <strong>Lebenslage</strong>n<br />

<strong>der</strong> Klientinnen und Klienten <strong>der</strong><br />

Bewährungshilfe entwickelt worden,<br />

<strong>der</strong> zum Stichtag 15.02.1999 insgesamt<br />

3200 Probandinnen und Probanden<br />

und damit 2 % aller von <strong>der</strong> Bewährungshilfe<br />

betreuten Personen erreichen<br />

sollte.<br />

Bei einer Rücklaufquote von knapp<br />

73% liegt jetzt ein repräsentatives,<br />

empirisch gesichertes Ergebnis vor.<br />

Auf dieser Grundlage können begründete<br />

sozial- und kriminalpolitische<br />

Aussagen getroffen, Zusammenhänge<br />

aus biographischen Daten, sozialen-<br />

<strong>Lebenslage</strong>n und straffälligem Verhalten<br />

aufgezeigt und über diese neuen<br />

Erkenntnisse Tätigkeitsschwerpunkte<br />

in <strong>der</strong> Bewährungshilfe gesetzt werden.<br />

Dafür gebührt den Mitglie<strong>der</strong>n des Arbeitskreises<br />

herzlicher Dank, in den<br />

auch das EMNID-Institut, das für die<br />

Auswertung und Veröffentlichung gesorgt<br />

hat, einbezogen werden soll.<br />

Frühjahr 2000<br />

Prof. Dr. Bernd-Rüdeger Sonnen<br />

Vorwort


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Übersicht:<br />

Grundlegende Daten <strong>zur</strong> Größe <strong>der</strong><br />

Untersuchung<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> ProbandInnen in <strong>der</strong> BRD<br />

versandte Fragebögen (= 2%)<br />

159.900<br />

3198<br />

2331<br />

( 1,46% )<br />

3198<br />

( 2% )<br />

867<br />

2.331<br />

unbeantwortet Rücklauf (= 82%)<br />

In die vorliegende Auswertung sind die persönlichen Daten von<br />

2.331 ProbandInnen eingeflossen.<br />

Die Stichprobengröße <strong>der</strong> Untersuchung (1,46%) in Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

sehr hohen Rücklaufquote garantieren, daß repräsentative Daten vorliegen.<br />

Stichprobengröße


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Län<strong>der</strong>anteil am Rücklauf <strong>der</strong> Fragebögen in Prozent<br />

( 2.331 Bögen = 100% )<br />

Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg dominieren das Bundesergebnis. Die<br />

prozentualen Abweichungen erklären sich aus den unterschiedlichen Bevölkerungs- und<br />

Probandenzahlen, aber auch aus unterschiedlich hohen Rücklaufquoten <strong>der</strong> Fragebögen.<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

2.0<br />

0.9<br />

BREMEN<br />

2.7<br />

HAMBURG<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

2.4<br />

NIEDERSACHSEN<br />

7.0<br />

BERLIN<br />

5.2<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

29.6<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

3.9<br />

BRANDENBURG<br />

4.9<br />

HESSEN<br />

7.0<br />

THÜRINGEN<br />

1.6<br />

SACHSEN<br />

0<br />

RHEINLAND-PFALZ<br />

SAARLAND<br />

0<br />

5.0<br />

BAYERN<br />

14.6<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

13.0<br />

Quelle: Bundesauswertung Tabelle 1 Seite 3<br />

Län<strong>der</strong>-Rücklauf


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Unterstellungsgrund<br />

90,3<br />

Bewährungsaufsicht<br />

Führungsaufsicht<br />

(ggf. incl. weiterer<br />

Bew.-Aufsicht)<br />

keine Angabe<br />

8,8<br />

0,9<br />

Während Führungsaufsichten bisher nur unter 10% <strong>der</strong><br />

Unterstellungen ausmachen, bleibt abzuwarten, wie sich die<br />

Strafrechtsreform von 1998 auswirkt .<br />

Quelle: Bundesauswertung Seite 7, Tabelle 3<br />

Unterstellungsgrund


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Anzahl <strong>der</strong> Bewährungsaufsichten je KlientIn<br />

( in Prozent )<br />

5,0% 1,9% 1,8%<br />

19,5%<br />

71,8%<br />

1 Aufsicht 2 Aufsichten<br />

3 Aufsichten 4 und mehr Aufsichten<br />

keine Angabe<br />

Bei fast 30% <strong>der</strong> KlientInnen bestehen<br />

Mehrfachunterstellungen<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 4, Seite 10<br />

Bewährungsaufsichten (Anzahl)


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Grund für Bewährungsaufsicht / Führungsaufsicht<br />

(Angaben in Prozent, 100%-Überschreitung durch Mehfachnennungen)<br />

1,80<br />

35,60 5,30<br />

69,40<br />

Primärunterstellung<br />

Gnadenweg<br />

Sekundärunterstellung<br />

keine Angabe<br />

§ 56 StGB, §§ 21, 24 Abs.2, 27, 30 JGG<br />

§§ 57, 57a StGB, § 88 JGG, § 36 BtMG<br />

vermutlich Führungsaufsichten, Unterstellung nach Sicherungsverwahrung etc.<br />

Hauptaufgabengebiet ist die Arbeit nach Primärunterstellung<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 5, Seite 13<br />

Bewährungsaufsichten (Grund)


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Übersicht über die den Bewährungsverfahren zugrunde liegenden Delikte<br />

(Angaben in Prozent, 100%-Überschreitung durch Mehrfachnennungen)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Eigentumsdelikte Kontaktdelikte BtM-Delikte Verkehrsdelikte Sexualdelikte an<strong>der</strong>e<br />

Durchschnitt 49,1 28,6 27,2 21,1 5,1 14,7<br />

bei Männern 47,5 30,5 26,6 22,7 5,6 15,0<br />

bei Frauen 65,6 12,3 33,5 7,5 0,9 9,3<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 6, Seite 16<br />

Deliktspektrum


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Deliktspektrum bei Frauen<br />

(Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)<br />

0,9<br />

33,5<br />

12,3 7,5 9,3<br />

65,6<br />

Eigentumsdelikte<br />

BtM-Delikte<br />

Kontaktdelikte<br />

Verkehrsdelikte<br />

Sexualdelikte<br />

an<strong>der</strong>e<br />

Bei Frauen stehen<br />

Eigentums- und BtM-<br />

Delikte im Vor<strong>der</strong>grund<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 6 Seite 16<br />

Deliktspektrum-Frauen


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Prozentualer Anteil <strong>der</strong> BtM-Delikte<br />

nach Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Mittelwerte (ohne Berlin)<br />

"neue"<br />

Län<strong>der</strong><br />

4,8%<br />

"alte"<br />

Län<strong>der</strong><br />

28,6%<br />

0,0% 10,0% 20,0% 30,0%<br />

Die Drogenproblematik stellt in den alten Län<strong>der</strong>n<br />

weiterhin hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Bewährungshilfe. Hier ist Beratungskompetenz<br />

sicherzustellen. Dies gilt im prophylaktischen Sinne<br />

auch für die neuen Län<strong>der</strong>.<br />

Quelle: Bundesauswertung Tabelle 6, Seite 17<br />

BtM-Delikte nach Län<strong>der</strong>n


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Vorstrafen und Hafterfahrung<br />

Vorstrafen in %<br />

ja<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

4,3<br />

21,9<br />

73,0<br />

Bewährungshilfe ist Arbeit mit Menschen, die mehrfach mit dem<br />

Gesetz in Konflikt gekommen sind.<br />

Hafterfahrung in %<br />

41,1<br />

24,1<br />

nein<br />

ja<br />

34,9<br />

keine Angabe<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 7 Seite 19 und Tabelle 8 Seite 31<br />

Vorstrafen-Hafterfahrung


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Differenzierung <strong>der</strong> Vorstrafen<br />

( Angaben in absoluten Zahlen, Mehrfachnennungen waren möglich )<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Jugendstrafe<br />

Freiheitsstrafe<br />

Maßregelvollzug<br />

Geldstrafe<br />

Bewährungsstrafe<br />

mit Erlaß<br />

Bewährungsstrafe<br />

mit<br />

Wi<strong>der</strong>ruf<br />

mehrfach 418 581 33 657 206 215<br />

einmal 367 188 47 202 222 209<br />

Quelle: ADB-Auswertungsprogramm zu den Rohdaten<br />

Vorstrafen-Differenzierung


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Geschlecht<br />

Klientinnen<br />

9,8%<br />

Klienten<br />

90,2%<br />

Delinquenz bleibt weit überwiegend<br />

männlich<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 10, Seite 37 (ohne "keine Angaben")<br />

Geschlecht 1


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Geschlechtsverteilung innerhalb <strong>der</strong> Altersgruppen<br />

( Differenz zu 100% = "keine Angabe" )<br />

Frauen<br />

Männer<br />

100,0%<br />

< 20 20 bis 24 25 bis 29 30 bis 39 40 bis 49 > 50<br />

80,0%<br />

93,0%<br />

95,0%<br />

92,1%<br />

87,0%<br />

88,5%<br />

82,0%<br />

60,0%<br />

40,0%<br />

20,0%<br />

7,0%<br />

5,0%<br />

7,9%<br />

12,9%<br />

11,2%<br />

14,1%<br />

0,0%<br />

Obwohl <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen unter den Klienten weiterhin<br />

gering ist, nimmt er mit dem Alter tendenziell deutlich zu.<br />

Die Altersgruppe <strong>der</strong> über 50-jährigen Frauen ist unter<br />

den Klientinnen auffällig häufig vertreten.<br />

Quelle: Bundesauswertung Tabelle 10, Seite 37<br />

Geschlecht 2


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Altersgruppenverteilung<br />

in Lebensjahren<br />

0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0%<br />

14 bis 19<br />

6,1%<br />

20 bis 24<br />

21,6%<br />

25 bis 29<br />

30 bis 34<br />

18,6%<br />

17,2%<br />

35 bis 39<br />

13,2%<br />

40 bis 44<br />

8,8%<br />

45 bis 49<br />

50 bis 59<br />

5,7%<br />

6,2%<br />

60 bis 69<br />

> 69<br />

1,6%<br />

1,1%<br />

Bewährungshilfe ist <strong>der</strong>zeit in erster Linie<br />

Arbeit mit jungen Erwachsenen<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 11, Seite 40<br />

Altersstruktur


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Nationalitäten<br />

nichtdeutsch<br />

17%<br />

deutsch<br />

83%<br />

17% unserer Probanden sind ausländischer Herkunft.<br />

Zur Optimierung ihrer Betreuung sollte <strong>der</strong> Einstellung von<br />

BewährungshelferInnen mit entsprechendem Hintergrund Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden.<br />

10,0%<br />

6,6%<br />

5,0%<br />

2,5%<br />

3,0%<br />

2,0%<br />

1,0% 0,7%<br />

0,4%<br />

0,8%<br />

0,0%<br />

türkisch<br />

EU- staatsangeh.<br />

ost-europäisch<br />

arabisch<br />

afrikanisch<br />

asiatisch<br />

GUS-staatsangeh.<br />

an<strong>der</strong>e<br />

Quelle: Bundesauswertung Seite 46, Tabelle 13<br />

Nationalitäten


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Geburtsort<br />

türkische Probanden<br />

64,3%<br />

35,7%<br />

in jetziger<br />

Bundesrepublik<br />

geboren<br />

nicht in jetziger<br />

Bundesrepublik<br />

geboren<br />

Ein hoher Anteil unserer Klienten mit türkischer<br />

Staatsangehörigkeit ist nicht in <strong>der</strong> BRD geboren. Als Kin<strong>der</strong> zweier<br />

Kulturen stehen sie damit in beson<strong>der</strong>em Maße im Spannungsfeld<br />

unterschiedlicher Erwartungen<br />

Quelle: Bundesauswertung Tabelle 12 Seite 43<br />

Geburtsort (türkische Probanden)


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Status und Bleiberecht ausländischer Probanden<br />

( Angaben in Prozent )<br />

60<br />

50<br />

52,11<br />

40<br />

30<br />

20<br />

20,00<br />

13,68<br />

10 7,37<br />

2,63<br />

3,16<br />

1,05<br />

0<br />

Asylbewerber<br />

Kriegsflüchtling<br />

Spätaussiedler<br />

Auslän<strong>der</strong> mit Aufenthaltserlaubnis<br />

Auslän<strong>der</strong> mit Duldung<br />

illegal in Deutschland leben<strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong><br />

weiß nicht<br />

Quelle: Bundesauswertung Tabelle 14* Seite 49<br />

(*Antwortfeld "keine Angabe" [= Deutsch] nicht in Grafik aufgenommen,<br />

[ausländische Probanden = 100%] )<br />

Ausländ. Probanden (Status)


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Familienstand<br />

( Prozente addieren sich auf 143.9, da Mehrfachnennungen möglich<br />

waren )<br />

in Partnerschaft<br />

ohne Kind(er)<br />

9.4%<br />

in Partnerschaft<br />

mit Kind(ern)<br />

13.7%<br />

verheiratet<br />

16.6%<br />

weiß nicht / keine<br />

Angabe 0.9%<br />

alleinstehend mit<br />

Kind 3.7%<br />

alleinstehend<br />

ohne Kind 17.9%<br />

geschieden<br />

15.6%<br />

getrennt lebend<br />

4.4%<br />

ledig<br />

61.7%<br />

72,2% <strong>der</strong> KlientInnen<br />

leben zum Stichtag<br />

ohne Partner,<br />

27,8% in Partnerschaft<br />

27,8<br />

72,2<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 15, Seite 52<br />

Familienstand


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Klientinnen und Klienten in ihrer Herkunftsfamilie<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

unvollständ.<br />

Familie<br />

Trennungserfahrung<br />

Suchterfahrung<br />

Gewalterfahrung<br />

Mißbrauchserfahrung<br />

Materielle<br />

Not<br />

öffentl. Erz.-<br />

hilfen<br />

nein 54,40 27,80 24,70 24,00 38,80 35,80 52,20<br />

weiß nicht/keine Angabe 19,90 23,50 24,30 26,90 31,90 26,50 26,60<br />

ja 25,70 43,70 42,50 30,30 3,70 31,10 17,70<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 16, Seiten 55 - 75<br />

Herkunftsfamilie


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Schulabschluß<br />

(Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich )<br />

50,0<br />

44,9<br />

40,0<br />

36,8<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

10,2<br />

7,0<br />

0,0<br />

Hauptschule mit Abschluß<br />

weiterführende Schule mit Abschluß<br />

abgeschlossenes Studium<br />

1,1<br />

ohne Abschluß<br />

unklar<br />

Weniger als die Hälfte <strong>der</strong> untersuchten Personengruppe verfügt über einen<br />

Schulabschluß. Berufliche Zugangschancen sind daher erheblich eingeschränkt.<br />

Fehlende Kompensationsmöglichkeiten in diesem Bereich können auch<br />

delinquente Entwicklungen begünstigen.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 18 Seite 79<br />

Schulabschluß


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Berufsausbildung<br />

unklar<br />

3%<br />

nicht abgeschlossen<br />

abgeschlossen<br />

61%<br />

36%<br />

Nur etwa ein Drittel unserer KlientInnen verfügt über<br />

eine abgeschlossene Ausbildung.<br />

Schule und Beruf haben Schlüsselfunktion für Integration.<br />

In diesem Bereich gilt es, ein enormes Defizit aufzuarbeiten.<br />

Quelle:Bundesauswertung, Tabelle 19, Seite 82<br />

Berufsausbildung


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Lese- und Rechtschreibschwächen<br />

ja unklar nein<br />

Gesamt<br />

17 16 67<br />

0% 100%<br />

Die Fähigkeit <strong>zur</strong> schriftlichen Kommunikation ist eine wesentliche soziale Kompetenz.<br />

Gerade bei den jüngeren ProbandInnen sind Lese-/ Schreibschwächen in erschreckend<br />

hohem Maße vorhanden. Hinzu kommt eine ebenso große Gruppe, über <strong>der</strong>en Lese- und<br />

Rechtschreibkompetenz Unklarheit besteht. Hier muß beson<strong>der</strong>s in Bezug auf<br />

behördlichen ( auch justiziellen! ) Schriftverkehr sorgfältig nachgefragt werden.<br />

Integrative Hilfen sind in diesem Bereich dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

nach<br />

Alter<br />

14-19<br />

28<br />

27<br />

45<br />

20-24<br />

18<br />

20<br />

62<br />

25-29<br />

19<br />

15<br />

66<br />

30-39<br />

15<br />

13<br />

72<br />

40-49<br />

16<br />

14<br />

70<br />

0% 100%<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 20 Seite 85<br />

Lesen und Schreiben


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Beschäftigungssituation - Übersicht<br />

( Angaben in Prozent )<br />

50,0<br />

44,1<br />

40,0<br />

30,0<br />

26,9<br />

20,0<br />

13,3 13,6<br />

10,0<br />

3,8<br />

0,0<br />

ohne Arbeit<br />

erwerbstätig 1. Arbeitsmarkt<br />

erwerbstätig 2. Arbeitsmarkt<br />

in Ausbildung<br />

sonstige<br />

Die Klientel <strong>der</strong> Bewährungshilfe ist betroffen von einem hohen Anteil Arbeitsloser und<br />

einem geringen Anteil in gesicherten Beschäftigungsverhältnissen Tätigen<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 21 Seite 88<br />

Beschäftigung- Übersicht


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Beschäftigungssituation - Dauer <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

600<br />

Angaben in absoluten Zahlen.<br />

N = 976<br />

594<br />

= 60,8%<br />

400<br />

200<br />

228<br />

= 23,3%<br />

0<br />

154<br />

= 15,7%<br />

bis 6 Monate 6 bis 12 Monate mehr als 12<br />

Monate<br />

Die Bekämpfung <strong>der</strong> Langzeitarbeitslosigkeit stellt unter dem Vorzeichen<br />

einer signifikant hohen Arbeitslosenquote eine beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 21, Seite 88*<br />

* DieProzentwerte <strong>der</strong>Tabelle wurden in tatsächliche Zahlen rückgerechnet<br />

Beschäftigung - Arbeitslosigkeit - Dauer


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Arbeitslosigkeit und Lebensalter<br />

800<br />

Angaben in absoluten Zahlen<br />

n = 976*<br />

708<br />

600<br />

503<br />

400<br />

433<br />

339<br />

200<br />

206<br />

142<br />

0<br />

< 20 Jahre 20 bis 24<br />

Jahre<br />

25 - 29<br />

Jahre<br />

30 - 39<br />

Jahre<br />

40 bis 49<br />

Jahre<br />

>= 50 Jahre<br />

Von Arbeitslosigkeit beson<strong>der</strong>s betroffen ist die Gruppe <strong>der</strong><br />

Dreissig - bis Vierzigjährigen.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 22, Seite 91*<br />

* Die Prozentwerte <strong>der</strong> Tabelle wurden in absolute Zahlen <strong>zur</strong>ückgerechnet<br />

Beschäftigung - Arbeitslosigkeit - Alter


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Sicherstellung des Lebensunterhaltes<br />

(Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich )<br />

unbekannt<br />

Selbständigkeit / eigenes<br />

Gewerbe*<br />

Rente*<br />

BAföG / BAB**<br />

ohne eigenes<br />

Einkommen**<br />

5,0<br />

2,7<br />

2,9<br />

3,1<br />

7,4<br />

Sozialhilfe**<br />

ALG, AlHi, UHG**<br />

27,1<br />

29,5<br />

Lohn/ Gehalt/ Krankengeld<br />

über 2.500.-*<br />

5,1<br />

Lohn/ Gehalt/ Krankengeld<br />

bis 2.500.-*<br />

18,7<br />

Lohn/ Gehalt/ Krankengeld<br />

bis 1.200.-*<br />

10,2<br />

0,0 10,0 20,0 30,0<br />

* Nur 40,8% <strong>der</strong> KlientInnnen stellen ihren Lebensunterhalt überwiegend aus eigener Kraft<br />

sicher.<br />

** Dagegen sind 67,1% auf öffentliche o<strong>der</strong> private Leistungen Dritter angewiesen.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 23 Seite 94<br />

Lebensunterhalt


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Verschuldung<br />

28%<br />

12%<br />

60%<br />

ja nein unklar<br />

Schulden prägen die Lebenswirklichkeit<br />

unserer KlientInnen in starkem Maße.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 24 Seite 97<br />

Schulden-Übersicht


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Schuldenhöhe<br />

( Angaben in Prozent )<br />

40,0<br />

35,0<br />

35,0<br />

30,0<br />

25,0<br />

24,2<br />

20,0<br />

17,4<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

9,7<br />

5,2<br />

7,4<br />

0,0<br />

bis 5000 DM bis 15 000<br />

DM<br />

bis 30 000<br />

DM<br />

bis 100 000<br />

DM<br />

über 100 000<br />

weiß nicht<br />

Die hohe Verschuldung bleibt ein wesentliches Problem <strong>der</strong><br />

KlientInnen und in <strong>der</strong>en Beratung<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 25 Seite 100<br />

Schuldenhöhe


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Schulden durch Aufnahme von Konsumentenkrediten<br />

nach Altersgruppen<br />

( Angaben in Prozent )<br />

Alter in Jahren<br />

über 50<br />

27<br />

40 bis 49<br />

30 bis 39<br />

25 bis 29<br />

20 bis 24<br />

unter 20<br />

14,6<br />

39,7<br />

39,5<br />

49,7<br />

47,7<br />

0 20 40 60<br />

Die Aufnahme von Konsumkrediten spielt gegenüber <strong>der</strong> Verschuldung<br />

durch Straftaten eine eher untergeordnete Rolle. Gleichwohl setzt sie früh ein.<br />

Bereits die 20- bis 24-jährigen sind zu einem erheblichen Teil verschuldet.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 26, Seite 103<br />

Konsumentenkredite und Alter


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Alter in<br />

Jahren<br />

Verschuldung aus Straftaten nach Alter<br />

( Angaben in Prozent )<br />

über 50<br />

40 bis 49<br />

30 bis 39<br />

25 bis 29<br />

20 bis 24<br />

unter 20<br />

45,6<br />

57,1<br />

57,4<br />

61,2<br />

62,1<br />

80,5<br />

0 30 60 90<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Schulden aus Straftaten ist in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong><br />

unter 20-jährigen und <strong>der</strong> jungen Erwachsenen zwischen dem 20. und 24.<br />

Lebensjahr am höchsten.<br />

Der Einstieg in die Verschuldung ist in vielen<br />

Fällen wesentlich durch Kosten <strong>der</strong> Straftaten mitverursacht wird.<br />

Diese Gefahr muß bei Kostenentscheidungen in Verfahren<br />

gegen Jugendliche und Heranwachsende weiterhin berücksichtigt werden.<br />

Im Erwachsenenstrafrecht sind analoge Möglichkeiten zu installieren.<br />

Die wirtschaftlichen Nebenfolgen dieser Straftaten treffen diese Altersgruppen<br />

beson<strong>der</strong>s spürbar und setzen sie damit <strong>der</strong> Gefahr weiterer Desintegration aus.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 26, Seite 103<br />

Schulden aus Straftaten nach Alter


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Schuldenursache<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

57,6<br />

42,7<br />

21,5<br />

14,8<br />

11,7<br />

4,6<br />

2,9<br />

22,0<br />

2,6 0,4<br />

Straftaten<br />

Konsumentenkredite<br />

Miet-/Energiekostenrückstände<br />

Unterhaltsrückstände<br />

Rückfor<strong>der</strong>ungen v.<br />

Sozialleistungen<br />

Bankrott des eig.<br />

Gewerbes / Betiebes<br />

Baukredite<br />

an<strong>der</strong>e<br />

weiß nicht<br />

keine Angaben<br />

Der hohe Anteil von Schulden aus Straftaten ist beson<strong>der</strong>s problematisch unter dem<br />

Gesichtspunkt, dass diese Schulden nicht über das Insolvenzverfahren reguliert werden<br />

können.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 26, Seite 103<br />

Schuldenursache


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Schuldnerberatung<br />

48%<br />

nein<br />

unklar<br />

2%<br />

50%<br />

ja<br />

Die Schuldnerberatung bleibt eine bedeutsame Aufgabenstellung<br />

<strong>der</strong> Bewährungshilfe<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 27 Seite 106<br />

Schuldnerberatung


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Derzeitige Wohnsituation<br />

(Angaben in Prozent, Mehrfachnennung möglich)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

57,1<br />

20,7<br />

19,3<br />

15,6<br />

6,8<br />

1,6 1<br />

1,8 3 3,2 1,3 1,8<br />

Eigene Wohnung<br />

Allein lebend<br />

Nicht allein leblend<br />

Bei den Eltern<br />

lebend<br />

Bei Freunden /<br />

Bekannten lebend<br />

Wohnungslos<br />

Asylbewerberunterkunft<br />

Kommunale<br />

Notunterkunft<br />

Therapieeinrichtung<br />

JVA / Psychatrie<br />

weiß nicht<br />

keine Angabe<br />

Aus den Kathegorien "wohnungslos", "kommunale Notunterkunft" und<br />

"Asylbewerberunterkunft" ergibt sich ein Anteil obdachloser KlientInnen von<br />

4,4%.<br />

Im Rahmen stationärer Therapien, Inhaftierung o<strong>der</strong> Behandlung in<br />

Psychiatrien ergibt sich ein Anteil von 6,2% stationär untergebrachter KlientInnen.<br />

Quelle: Bundesauswertung Tabelle 28, Seite 109<br />

Wohnsituation


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Anteil <strong>der</strong> allein Lebenden nach Altersgruppen<br />

( Angaben in Prozent )<br />

über 50<br />

40 bis 49<br />

30 bis 39<br />

25 bis 29<br />

20 bis 24<br />

unter 20<br />

insgesamt<br />

3,5<br />

10,3<br />

20,9<br />

22,1<br />

18,6<br />

13,2<br />

15,6<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Mehr als jede(r) 6. Klient(in) lebt allein.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> alleinlebenden ist in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> 40- bis<br />

49-jährigen am größten.<br />

Quelle: Bundesauswertung Tabelle 28, S. 109<br />

Wohnsituation nach Altersgruppen


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Wohnsituation und Nationalität<br />

( Angaben in Prozent )<br />

Durchschnitt deutsch türkisch sonstige<br />

60<br />

57,1 60,1 37,7<br />

50<br />

40<br />

46,3<br />

42,9<br />

30<br />

28,0<br />

20<br />

10<br />

0<br />

15,6 16,9<br />

7,1 10,6 20,7<br />

18,4<br />

6,86,8 7,8 6,5<br />

1,6 1,9 0,0 0,8<br />

Eigene Wohnung<br />

Bei Eltern lebend<br />

bei Freunden / Bekannten lebend<br />

Alleinlebend<br />

wohnungslos<br />

Die tendenziell größere Einbindung türkischer KlientInnen in den<br />

Familienverband spiegelt sich deutlich im Anteil <strong>der</strong> bei den Eltern Lebenden wie<strong>der</strong>.<br />

Türkische KlientInnen leben seltener allein.<br />

Die Rate <strong>der</strong> Wohnungslosen türkischen KlientInnen<br />

gibt die Stichprobe mit 0,0 % an.- Bevor etwa Wohnungslosigkeit<br />

eintritt, scheinen Hilfen aus Familie o<strong>der</strong> Freundeskreis einzusetzen.<br />

Qelle: Bundesauswertung, Tabelle 28, S. 109<br />

Wohnsituation - Nationalität


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Gesundheitliche Situation - Körperliche Beeinträchtigungen<br />

( Angaben in Prozent )<br />

unklar<br />

11,3<br />

Suchtbegleiterkrankungen<br />

21,2<br />

chronische Krankheiten<br />

11,5<br />

Schwerbehin<strong>der</strong>ung<br />

3,3<br />

Die Klientel <strong>der</strong> Bewährungshilfe ist betroffen von einem hohen Anteil chronischer<br />

körperlicher Erkrankungen, hier insbeson<strong>der</strong>e von Suchtbegleiterkrankungen<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 29 Seite 112<br />

Körperliche Beeinträchtigungen


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Gesundheitliche Situation - Psychische Beeinträchtigungen<br />

( Angaben in Prozent )<br />

unklar<br />

12,3<br />

Gesetzliche Betreuung<br />

2,0<br />

Suchtbegleiterkrankungen<br />

22,4<br />

Chronische Krankheiten<br />

Schwerbehin<strong>der</strong>ung<br />

1,5<br />

5,4<br />

31,3% <strong>der</strong> KlientInnen weisen psychische Beeinträchtigungen auf.<br />

Dies erfor<strong>der</strong>t beson<strong>der</strong>e Kompetenz im Beziehungsaufbau sowie in <strong>der</strong><br />

Betreuungsplanung.<br />

Unter diesen Beeinträchtigungen fällt wie im Bereich körperlicher Erkrankungen die<br />

Gruppe <strong>der</strong> Suchtbegleiterkrankungen beson<strong>der</strong>s ins Gewicht.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 30 Seite 115<br />

Psychische Beeinträchtigungen


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Gesundheitliche Situation - Suchterkrankungen<br />

( Angaben in Prozent )<br />

51<br />

42,2<br />

6,8<br />

nein ja unklar<br />

Unser Klientel ist zu einem eminent hohen Anteil von Suchterkrankung betroffen. Eine<br />

kontinuierliche Qualifizierung ist deshalb unabdingbare Voraussetzung für eine<br />

effiziente und professionelle Arbeit mit SuchtmittelkonsumentInnen.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 31 Seite 118<br />

Suchterkrankung


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Suchterkrankung - Vergleich Stadt - Land<br />

( Angaben in Prozent )<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Suchterkrankung 0<br />

insgesamt bis 5.000 bis 50.000 bis 100.00 über 500.000<br />

nein 51 55,6 55,3 49,8 42,4<br />

ja 42,2 36,6 37,4 44 51,4<br />

unklar 6,8 7,8 7,3 6,2 6,2<br />

Die gesundheitliche Situation <strong>der</strong> KlientInnen ist beson<strong>der</strong>s gekennzeichnet von einem<br />

hohen Anteil chronischer und Suchtbegleiterkrankungen, die ein deutliches Stadt-Land-<br />

Gefälle ausweisen. Suchtbedingte Schädigungen sind im urbanen Bereich ausgeprägter.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 31 Seite 120<br />

Suchterkrankung Stadt - Land


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Gesundheitliche Situation - Suchtform<br />

( Angaben in Prozent - Mehrfachnennungen möglich)<br />

60<br />

50<br />

53,9<br />

46,8<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

16,4<br />

8,8<br />

2,5 1,4 1,1<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 31 Seite 118<br />

0<br />

Politoxikomanie<br />

Glückspielsucht<br />

Alkoholabhängigkeit<br />

Gebrauch illegaler Drogen<br />

Medikamentenabhängikkeit<br />

An<strong>der</strong>e<br />

keine Angaben<br />

Unter den Abhängigkeitskranken steht <strong>der</strong> Konsum illegaler Drogen deutlich im<br />

Vor<strong>der</strong>grund, obwohl <strong>der</strong> Alkoholmißbrauch weiterhin ein erhebliches Problem darstellt.<br />

Der Unterschied zwischen den neuen und alten Bundeslän<strong>der</strong>n ist jedoch gravierend -<br />

siehe Son<strong>der</strong>grafik<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 32 Seite 121<br />

Suchtform


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Gesundheitliche Situation - Son<strong>der</strong>grafik<br />

Suchtform im Län<strong>der</strong>vergleich<br />

(Durchschnittswerte* in Prozent [ohne Berlin] -Mehrfachnennungen möglich )<br />

alte Län<strong>der</strong><br />

neue Län<strong>der</strong><br />

88,2<br />

46,1<br />

2,8<br />

55,0<br />

19,0<br />

Alkoholabhängigkeit<br />

Medikamentenabhängigkeit<br />

Glücksspielsucht<br />

10,8 4,7<br />

2,5<br />

21,5<br />

Gebrauch illegaler Drogen<br />

Politoxikomanie<br />

an<strong>der</strong>e<br />

keine Angabe<br />

3,6<br />

0,9<br />

1,7<br />

0,5<br />

1,1<br />

(*Dargestellt wird die prozentuale Verteilung innerhalb <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>.<br />

Absolute ProbandInnenzahlen sind nicht erfasst.)<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 32 Seite 122<br />

Suchtform nach Län<strong>der</strong>n


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Sucht und Behandlung<br />

( Angaben in Prozent - Mehrfachnennungen möglich )<br />

15,7<br />

5,3<br />

3,8<br />

47,7<br />

6,1<br />

12,7 2,7<br />

19,6<br />

Keine<br />

Stationäre Entgiftung<br />

Stationäre Therapie<br />

Selbsthilfegruppe<br />

Anbindung an Suchtberatung<br />

Ambulante Therapie<br />

Substitution<br />

weiß nicht / keine Angabe<br />

Nahezu die Häfle <strong>der</strong> suchtkranken KlientInnen ist nicht in Fachberatung eingebunden.<br />

Damit ist Bewährungshilfe ein wesentliches Glied kontinuierlicher Beratung in <strong>der</strong><br />

Suchtkrankenhilfe.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 33 Seite 124<br />

Sucht und Behandlung


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Therapieerfahrung - Klienten mit Suchterfahrung<br />

( Angaben in Prozent - Mehrfachnennungen möglich )<br />

45<br />

30<br />

15<br />

männlich<br />

weiblich<br />

insgesamt<br />

0<br />

Keine<br />

Stat. Therapie<br />

abgebrochen<br />

Stat. Therapie<br />

regulär<br />

beendet<br />

Ambulante<br />

Therapie<br />

An<strong>der</strong>e<br />

weiß nicht /<br />

keine Angaben<br />

männlich 40,7 20,2 23,6 17,8 4,4 4,4<br />

weiblich 33,6 22,7 23,6 30,9 1,8 2,7<br />

insgesamt 39,8 20,5 23,4 19,2 4,1 4,2<br />

Der Anteil <strong>der</strong> männlichen Klienten, die nicht in fachliche Beratung durch Institutionen <strong>der</strong><br />

Suchtkrankenhilfe eingebunden sind o<strong>der</strong> waren, ist noch einmal deutlich gegenüber den<br />

Klientinnen erhöht. Frauen scheinen Therapieangeboten insgesamt offener gegenüberzustehen<br />

als Männer.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 34 Seite 127<br />

Sucht und Therapieerfahrung


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Persönliche Fähigkeiten und Ressourcen<br />

EDV-Kenntnisse<br />

keine Angabe<br />

25%<br />

vorhanden<br />

15%<br />

nicht<br />

vorhanden<br />

60%<br />

Gerade im Zukunftsbereich Datenverarbeitung wäre es mit relativ geringem<br />

Aufwand möglich, einen Beitrag zu beruflicher Integration zu leisten. EDV-<br />

Kurse könnten eine sinnvolle Alternative zu bisherigen gerichtlich verhängten<br />

Arbeitsweisungen werden.<br />

(Justiz 2000 auch für ProbandInnen: Datenpflege statt Gartenpflege !?)<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 35, Seite 142<br />

Fremdsprachen-Kenntnisse<br />

keine<br />

Angabe<br />

21%<br />

vorhanden<br />

26%<br />

nicht<br />

vorhanden<br />

53%<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 35, Seite 145<br />

EDV und Fremdsprachen


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Persönliche Fähigkeiten und Ressourcen<br />

Besitz eines Girokontos<br />

13%<br />

19%<br />

68%<br />

eigenes Girokonto<br />

keine Angabe<br />

ohne Girokonto<br />

Obwohl mittlerweile die Eröffnung von Guthabenkonten möglich<br />

ist, ist jede(r) 5. KlientIn ohne eigenes Girokonto.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 35, Seite 139<br />

Girokonto


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Persönliche Fähigkeiten und Ressourcen<br />

Eigener PKW<br />

ja<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

10,5<br />

73<br />

16,6<br />

Besitz <strong>der</strong> Fahrerlaubnis Klasse 3<br />

keine Angabe<br />

9%<br />

vorhanden<br />

28%<br />

nicht<br />

vorhanden<br />

63%<br />

2/3 unserer KlientInnen verfügen nicht über eine Fahrerlaubnis und<br />

entbehren damit einer sozial-integrativen Kompetenz, die in <strong>der</strong><br />

Allgemeinbevölkerung als selbstverständlich gilt -<br />

auch wenn dies zum Teil selbstverschuldet sein mag<br />

Einen PKW besitzen weniger als 1/5 unserer KlientInnen.<br />

Der Zugang zu bestimmten einfachen beruflichen Tätigkeiten ist dadurch<br />

-beson<strong>der</strong>s im ländlichen und kleinstädtischen Bereich- begrenzt.<br />

Quelle: <strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung, Tabelle 35, Seite 130 und 133<br />

PKW und Fahrerlaubnis


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Persönliche Fähigkeiten und Ressourcen<br />

Besitz eines eigenen Telefons<br />

(Angaben in Prozent)<br />

keine<br />

Angabe<br />

7,4<br />

nein<br />

40,8<br />

ja<br />

51,9<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 35, Seite 136<br />

Telefon


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Persönliche Fähigkeiten und Ressourcen<br />

Hobbys<br />

(Angaben in Prozent)<br />

32,9<br />

38,5<br />

ja<br />

nein<br />

28,6<br />

unbekannt<br />

Das Freizeitverhalten scheint im Austausch zwischen KlientIn und<br />

BewährungshelferIn -trotz einem Zuviel an "ungewollter Freizeit"-<br />

wenig erörtert zu werden.<br />

Quelle: Bundesauswertung Tabelle 36, Seite 151<br />

Hobbys


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben<br />

ja nein keine Angabe<br />

Kontakt zu Freunden<br />

und Verwandten<br />

79,8% 11,9% 8,3%<br />

Zugehörigkeit zu<br />

Freizeitgruppe<br />

15,0% 58,8% 26,2%<br />

Zugehörigkeit zu Verein<br />

Übernahme von<br />

Ehrenämtern<br />

Mitarbeit in einer<br />

Organisation (z.B.<br />

Kirche)<br />

8,4% 70,7% 21,2%<br />

0,9%<br />

3,8%<br />

82,3% 16,8%<br />

78,3% 17,9%<br />

0% 25% 50% 75% 100%<br />

Gesellschaftliche Integration wird durch Teilhabe am Leben in sozialen<br />

deutlich.<br />

Entsprechende Kontakte beschränken sich bei unserem Klientel f<br />

ausschließlich auf den sozialen Nahraum.<br />

Soziale Gruppenarbeit, freizeit- und erlebnispädagogische Maßnahm<br />

Angebot <strong>der</strong> Bewährungshilfe tragen dazu bei, Gruppenängste abzuba<br />

soziale Kompetenzen zu erweitern.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 37, Seiten 154, 157 - 166<br />

Gruppenzugehörigkeit


<strong>Lebenslage</strong>nuntersuchung 1999<br />

(c) ADB e.V.<br />

Urlaubsreisen in den letzten drei Jahren<br />

( Angaben in Prozent)<br />

keine Angabe<br />

13,2<br />

nein<br />

64,2<br />

ja<br />

22,7<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Zwei Drittel <strong>der</strong> KlientInnen haben in den letzten drei Jahren keine<br />

Urlaubsreisen unternommen.<br />

Quelle: Bundesauswertung, Tabelle 38, Seite 169<br />

Urlaubsreisen


Lebenlagenumfrage 1999<br />

© ADB.e.V.<br />

ABSCHLIESSENDE KOMMENTIERUNG<br />

Die erhobenen Daten belegen in eindrucksvoller Weise, in welch schwierigen<br />

Verhältnissen <strong>der</strong> überwiegende Teil <strong>der</strong> Klientinnen und Klienten <strong>der</strong><br />

Bewährungshilfe lebt. Beson<strong>der</strong>s deutlich wird dies bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong><br />

Bereiche Arbeit, Einkommen, Wohnung, Gesundheit und Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Leben.<br />

Die befragte Personengruppe weist durchweg überdurchschnittliche<br />

Benachteiligungen auf:<br />

Als arbeitslos sind 44,1% <strong>der</strong> Klientinnen und Klienten angegeben. 25,5% aller<br />

Befragten sind länger als zwölf Monate ohne Arbeit.<br />

Hinsichtlich ihrer Einkommenssituation verfügen 27,1% nur über den<br />

Sozialhilfesatz, 28,9% verfügen über Einkünfte bis 2.500,- DM, nur 5% <strong>der</strong><br />

Befragten verdienen mehr als 2.500,- DM.<br />

Über eine eigene Wohnung verfügen 57,1% <strong>der</strong> Klientinnen und Klienten, ca.<br />

4,4% sind wohnungslos.<br />

Physische und psychische Beeinträchtigungen sind bei ca. 1/3 aller Befragten<br />

zu beklagen, 42,2% sind suchtkrank, davon sind 47,7% nicht in Behandlung.<br />

Ins gesellschaftliche Leben sind die Klientinnen und Klienten durch Kontakte zu<br />

Freunden und Verwandten mit 79,8% eingebunden. Deutlich geringer sind die<br />

Zahlen, wenn es um eine organisierte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />

geht: Zugehörigkeit zu einer formellen Gruppe findet sich nur bei 8,4% in<br />

Mitgliedschaft in Vereinen, 3,8% in Mitgliedschaft in Kirche o<strong>der</strong> Partei und bei<br />

0,9% in <strong>der</strong> Übernahme von Ehrenämtern. Kontakt zu einer informellen Gruppe<br />

(Freizeitgruppe) haben 15%.<br />

Nur 22,7% haben in den letzten drei Jahren eine Urlaubsreise unternommen.<br />

Alle genannten Werte weichen erwartungsgemäß vom Bundesdurchschnitt ab.<br />

Die beson<strong>der</strong>e Benachteiligung unserer Klientinnen und Klienten wird durch<br />

diese Zahlen deutlich belegt.<br />

Wir gehen davon aus, dass viele Klientinnen und Klienten nicht nur in einem <strong>der</strong><br />

aufgezählten Bereiche benachteiligt sind, son<strong>der</strong>n in mehreren gleichzeitig.<br />

Eine genaue Analyse wird die nähere Auswertung des Datenmaterials leisten.<br />

Die Perspektive <strong>der</strong> Klientinnen und Klienten für die Integration ins berufliche<br />

und gesellschaftliche Leben ist ebenso getrübt wie die <strong>der</strong>zeitige<br />

Lebenssituation:<br />

abschließende Kommentierung


<strong>Lebenslage</strong>numfrage 1999<br />

© ADB e.V.<br />

60% aller Befragten haben Schulden, 3/4 hiervon in <strong>der</strong> Höhe bis 30.000,- DM.<br />

14,9% <strong>der</strong> Schuldner liegen bereits in einem Bereich von über 30.000,- bis über<br />

100.000,- DM.<br />

An persönlichen Ressourcen und Fähigkeiten haben 67,4% ein Girokonto,<br />

51,9% ein Telefon, 28,2% einen Führerschein Klasse 3, 26,0% sprechen<br />

Fremdsprachen, 16,6% besitzen einen eigenen PKW, nur 14,4% haben EDV-<br />

Kenntnisse.<br />

Hinzu kommt, dass über 1/3 aller Klientinnen und Klienten keinen (Haupt-)<br />

Schulabschluß haben, 61% aller Befragten besitzen keine abgeschlossene<br />

Berufsausbildung.<br />

Allein diese unverknüpften Daten belegen eindrücklich, dass es <strong>zur</strong> Integration<br />

<strong>der</strong> Klientinnen und Klienten <strong>der</strong> Bewährungshilfe beson<strong>der</strong>er Anstrengungen<br />

bedarf, die über die bisherigen Möglichkeiten <strong>der</strong> Bewährungshilfe hinaus<br />

gehen. Es fehlt offensichtlich an Low-Tech-Jobs, um den Teil <strong>der</strong> nicht bzw.<br />

gering berufsqualifizierten Klientinnen und Klienten ins Arbeitsleben zu<br />

integrieren, da <strong>der</strong> Bildungshintergrund vieler Klientinnen und Klienten die<br />

Qualifizierungsmöglichkeiten für höherwertige Tätigkeiten als eher begrenzt<br />

erscheinen lässt.<br />

Zu befürchten ist, dass wegen <strong>der</strong> langjährig andauernden Arbeitslosigkeit und<br />

<strong>der</strong> damit nicht mehr gegebenen Teilhabe am Erwerbsleben einerseits eine<br />

dauerhafte Ausgrenzung verbunden mit Perspektivverlust stattfindet und<br />

an<strong>der</strong>erseits staatliche Versorgung als Normalität erlebt wird.<br />

Der Suchtberatung und Vermittlung in Fachberatungen kommt im Rahmen <strong>der</strong><br />

Bewährungshilfe eine große Bedeutung zu. Nach wie vor ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Klientinnen und Klienten <strong>der</strong> Bewährungshilfe, die nicht in Kontakt mit einer<br />

Suchtberatungsstelle stehen, sehr hoch. Vielerorts könnte eine verbesserte<br />

Kooperation zwischen Drogenberatung und Bewährungshilfe diesem Mangel<br />

entgegenwirken. Es drängt sich auch <strong>der</strong> Eindruck auf, dass das<br />

niedrigschwellige Angebot <strong>der</strong> Drogenberatung erweitert werden muss.<br />

Konkrete Vorschläge werden möglich sein, wenn z.B. die Methadonsubstitution<br />

mit dem Bereich "Arbeit" verknüpft wird.<br />

Ausgehend von unserer Grundannahme (Integration reduziert Delinquenz)<br />

können wir feststellen, dass unsere Klientinnen und Klienten in beson<strong>der</strong>em<br />

Maße von <strong>der</strong> Schere zwischen arm und reich, Integration und Exklusion<br />

betroffen sind und stellvertretend die Notwendigkeit von Maßnahmen <strong>zur</strong><br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Benachteiligten in <strong>der</strong> Gesellschaft verdeutlichen. Projekte <strong>zur</strong><br />

Bekämpfung <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit können hier nur ein kleiner Anfang sein,<br />

die Schere wie<strong>der</strong> zu schließen. Über spezielle Bemühungen hinaus, bedarf es<br />

gesamtgesellschaftlicher Anstrengungen um weitere Desintegration immer<br />

größerer Bevölkerungsanteile zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Darüber hinaus belegen die Umfrageergebnisse, welch hohes Vertrauen die<br />

Gerichte in die Arbeit <strong>der</strong> Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfer<br />

abschließende Kommentierung Seite 2


<strong>Lebenslage</strong>numfrage 1999<br />

© ADB e.V.<br />

setzen. Die Untersuchung stützt sich auf Verurteilte, die <strong>der</strong> Bewährungshilfe<br />

unterstellt sind; sie stellen damit einen Ausschnitt aller Verurteilten dar.<br />

Da im Erwachsenenstrafrecht eine Unterstellung nicht zwingend erfor<strong>der</strong>lich ist,<br />

läßt die Untersuchung auch indirekte Rückschlüsse auf die Unterstellungspraxis<br />

zu. Hier wird die nähere Analyse <strong>der</strong> Daten den Zusammenhang zwischen<br />

Vorstrafen/Strafmaß und sozialer Situation erhellen können und zeigen, dass<br />

die Gerichte durchaus auf die integrative Wirkung unserer Arbeit vertrauen.<br />

Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, bedarf es <strong>der</strong> Anstrengung<br />

sowohl <strong>der</strong> Justiz als auch <strong>der</strong> gesamten Gesellschaft.<br />

für die ADB e.V.:<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Arbeitskreises "<strong>Lebenslage</strong>n"<br />

im Mai 2000<br />

abschließende Kommentierung Seite 3

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