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Final Report - KATER

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Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung<br />

9 EROSIONSPROBLEMATIK WANDERWEGE<br />

Nicht zuletzt wegen ihres landschaftlichen Reizes zieht die Rax viele Besucher an, die meisten von<br />

ihnen kommen zum Wandern in dieses Gebiet. Dementsprechend verfügt die Rax über ein<br />

ausgedehntes, gut markiertes Wanderwegenetz. Die meisten dieser Wege befinden sich auf dem<br />

Raxplateau, das aufgrund seiner Geländebeschaffenheit (relativ geringe Steigungen) sehr zum<br />

Wandern einlädt. Für den Aufstieg vom Tal zum Plateau gibt es nur einige wenige Wege, die<br />

zumeist sehr steil sind. Ein großer Anziehungspunkt für die Besucher ist die Seilbahn, mit der man<br />

innerhalb weniger Minuten auf die Hochfläche gelangen kann.<br />

Das Wandern gilt gemeinhin als die klassische Form des sanften Tourismus und damit als äußerst<br />

umweltverträglich. Andererseits werden in stark frequentierten Erholungs- und Wandergebieten<br />

auch die negativen Auswirkungen dieser Freizeitaktivität deutlich.<br />

Vor allem an Wochenenden ist die Besucherfrequenz sehr hoch – sie konzentriert sich in erster<br />

Linie auf die Hauptwege, die Umgebung der Hütten sowie die Seilbahn. Diese Bereiche sind<br />

starken Trittbelastungen ausgesetzt.<br />

Deren Auswirkungen können eine große Belastung für den Naturhaushalt darstellen, da sie die<br />

Vegetation und den Boden nachhaltig schädigen können.<br />

9.1 Erosionsschäden im Rahmen des Wanderns<br />

Im Zuge des Wanderns wird – vom Menschen unbeabsichtigt – sog. 'Trittenergie' freigesetzt, die in<br />

vertikale Verdichtungs- und horizontale Verlagerungsenergie umgewandelt wird (KAIL 1998 nach<br />

ROBENS/BLACEK 1990). Durch die Tatsache, dass der Mensch Schuhe trägt, vergrößert sich die<br />

Kontaktfläche des Fußes mit der Vegetation, die verhältnismäßig grobe Sohle von Wanderschuhen<br />

und die relativ harten Kanten vergrößern die Reibwirkung auf den Untergrund. Dadurch wird ein<br />

Schädigungsprozess in Gang gesetzt, der die Natur nachhaltig beeinträchtigen kann.<br />

Die Schädigungen durch häufiges Betreten können in direkter oder indirekter Weise auf Vegetation<br />

und Boden wirken. Direkt beispielsweise durch die Beschädigung des Sprosses an Pflanzen oder<br />

durch mechanische Umlagerungen im Boden. Indirekte Wirkungen wären etwa Auswirkungen auf<br />

den Wasserhaushalt über eine Veränderung des Bodenluftvolumens durch Kompression, einer in<br />

der Folge geringeren Durchwurzelungsrate und schließlich einer sich daraus ergebenden<br />

Herabsetzung der Infiltrationskapazität. (siehe Kap. 'Bewertung von Auswirkungen auf den<br />

Naturraum).<br />

Der Schadensprozess läuft immer in mehreren Phasen ab (KAIL 1998, ROBENS/BLACEK 1991):<br />

1. Ein Wanderer betritt eine Vegetationsfläche neben einem Weg<br />

Der Tritt wirkt direkt und indirekt, über die Veränderung der Standortfaktoren, auf die<br />

Pflanzen indem Bewegungsenergie freigesetzt wird, durch welche die Pflanzendecke<br />

mechanisch beschädigt, der Oberboden verdichtet, sein Porenvolumen und folglich seine<br />

Durchwurzelbarkeit und Wasseraufnahmefähigkeit verringert wird.<br />

2. Den veränderten Standortbedingungen sind nur trittverträgliche Pflanzen gewachsen,<br />

welche die ursprüngliche Vegetation verdrängen.<br />

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