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Final Report - KATER

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Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung<br />

6 WASSER FÜR WIEN – DIE WIENER WASSERWERKE<br />

6.1 Wasserversorgung<br />

6.1.1 Die Wasserversorgung vor 1850<br />

Bereits zur Römerzeit gab es im damaligen Lager Vindobona funktionierende<br />

Wasserleitungsanlagen. Im Zuge der Völkerwanderungen wurden diese Anlagen jedoch zerstört<br />

und zunächst einzelne Hausbrunnen, später auch öffentliche Brunnen für die Versorgung mit<br />

Wasser verwendet. Die ersten Wasserleitungen wurden nach 1550 (Siebenbrunner<br />

Hofwasserleitung 1553, Hernalser Wasserleitung 1565) in den Vororten errichtet und versorgten<br />

zunächst die kaiserliche Hofburg und andere wichtige Gebäude in der Stadt, die Häuser wurden<br />

nach wie vor durch Brunnen versorgt. Bis 1724 gab es in der Stadt keine Kanäle, Schmutzwasser,<br />

Unrat, usw. verseuchten viele Brunnen. In der Folge gab es häufig Seuchen und Epidemien wie<br />

Pest, Typhus und Cholera. Man erkannte, dass diese Krankheiten vor allem auf die schlechte<br />

Qualität des Trinkwassers zurückzuführen waren und begann neben einer Kanalisation auch<br />

vermehrt wieder Wasserleitungen zu bauen, v.a. aus den Vororten und aus dem Wienerwald,<br />

wobei es sich zumeist um gefällebedingte Rohrleitungen handelte (DONNER, keine Jahresangabe).<br />

Infolge der starken Bevölkerungszunahme (Wien hatte 1830 bereits 318.000 Einwohner) wurde die<br />

Wassernot aber immer größer, die vorhandenen Anlagen konnten den Bedarf nicht mehr<br />

abdecken. Man behalf sich zunächst durch den Einsatz von sog. 'Wasserwagen', die von Haus zu<br />

Haus zogen und Wasser aus einem großen Fass zum Verkauf anboten, was sich sogar zu einem<br />

eigenen Geschäftszweig entwickelte. 'Wassermänner' und 'Wasserweiber', die den Leuten gegen<br />

Entgelt Wasser in Butten zu den Wohnungen trugen, gehörten zum damaligen Straßenbild.<br />

Durch die fortschreitende Verbauung der Stadt und das stete Anwachsen der Bevölkerung<br />

entschied Kaiser Ferdinand I. eine, das gesamte Stadtgebiet umspannende, Wasserleitung (die<br />

sog. 'Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung') bauen zu lassen, die schließlich 1846 eröffnet werden<br />

konnte. Das Wasser wurde in Heiligenstadt am Ufer des Donaukanals dem Grundwasserstrom<br />

entnommen und mittels Dampfmaschinen in 3 Reservoirs geschöpft, von wo es über ein Rohrnetz<br />

verteilt wurde. Die Anlage wurde in den folgenden Jahren erweitert, um den steigenden<br />

Wasserbedarf zu decken. Wien erfuhr als Zentrum der Monarchie in dieser Zeit eine regelrechte<br />

Bevölkerungsexplosion. Von 1830 bis 1870 hatte sich die Zahl der Einwohner auf 635.000 Personen<br />

verdoppelt, das Rohrnetz erreichte in diesen Jahren bereits eine Länge von 90 Kilometern. Der<br />

erhöhte Bedarf – neben der steigenden Einwohnerzahl trug auch die rege Bautätigkeit massiv dazu<br />

bei – wurde durch gefiltertes Donauwasser von extrem schlechter Qualität gedeckt,<br />

dementsprechend nahm die Seuchengefahr rapide zu (DONNER, keine Jahresangabe).<br />

6.1.2 Die Wiener Hochquellenleitungen<br />

Um 1850 wurden bereits erste Überlegungen angestellt, wie man die Wasserversorgung von Wien<br />

für die Zukunft sicherstellen könnte. 1961 wurden von der Stadt Wien alle namhaften Ingenieure<br />

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