Final Report - KATER
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Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung 3.6 Zusammenwirken von Freizeitnutzungen Kann eine einzelne Nutzung allein schon erhebliche Beeinträchtigungen für den Naturraum bewirken, so können sich beim Zusammenwirken bzw. bei der Kombination mehrerer Faktoren die möglichen Gefährdungen verstärken, abschwächen oder es können vollkommen neue Gefährdungspotentiale hinzukommen. Das Beispiel Skilauf und Wandern soll dies zunächst einmal veranschaulichen. Die Auswirkungen des Skilaufs im Winter und die des Wanderns im Sommer wurden bereits dargestellt. Die Frage, die sich nun stellt, ist: Was passiert, wenn die Aktivitäten Skifahren und Wandern auf denselben Flächen ausgeübt werden, sozusagen in einer unmittelbaren räumlichen und zeitlichen Abfolge aufeinander stehen? Um die Problematik dieser Situation darzustellen, sollte man sich kurz die Aspekte der potentiellen Auswirkungen vor Augen führen: 1. Durch das Skifahren kann es zu einer Beschädigung der Vegetation durch Pistengeräte und durch die Stahlkanten der Skier kommen 2. Im Zuge der Pistenpräparierung erfolgt eine Verdichtung der Schneedecke, wodurch sich die Abschmelzrate deutlich verringert (längere Haltbarkeit der Schneedecke) 3. Eine länger anhaltende Schneedecke bewirkt eine Verkürzung der Vegetationszeit und somit eine Verschiebung der Regenerationszeit weiter in das Frühjahr bzw. in den Frühsommer Folgt nun direkt auf die Belastung der Vegetation durch das Skifahren im Winter eine erneute Belastung durch das Wandern im Sommer verstärkt sich das Schadausmaß: 4. Durch die Trittbelastung durch Wanderer kann eine weitere Schädigung der bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Grasnarbe bzw. der Vegetationsauflage erfolgen 5. Die Vegetation hat somit keine Zeit, die durch den Wintertourismus entstandenen Schäden zu "reparieren" und wird so nachhaltig geschädigt 6. Dieser Schädigungsprozess wird durch eine erneute Beanspruchung im Winter fortgeführt, bis es zur totalen Zerstörung der Vegetation und des Bodens kommt Durch die jährlich steigende Anzahl von Erholungssuchenden wird diese Beeinträchtigung in den meisten Fällen noch verstärkt. Das bedeutet, die Natur ist einer Erhöhung der Besucherfrequenz bei gleichzeitiger Verkürzung der Vegetations- und Regenerationszeit ausgesetzt. Im Ausmaß von Schäden durch das Zusammenwirken von mehreren Faktoren muss allerdings zwischen rein anthropogenen Schadwirkungen und Auswirkungen durch andere Beeinflussungen unterschieden werden. So verhält es sich ein wenig anders, wenn man beispielsweise die gegenseitige Beeinflussung von Boden/Vegetation und Weidevieh betrachtet. Seite 32
Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung Das Weidevieh scheidet einerseits Stoffe aus, die für den Boden eine bestimmte Belastung an organischem Material darstellen, außerdem bewirkt der Viehtritt in gewissen Bereichen (v.a. in Hanglagen mit geringmächtiger Bodenauflage) Erosionserscheinungen. Andererseits trägt das Vieh durch die Beweidung (= Pflege der Vegetationsdecke) und Ausscheidungen (= Düngung der Vegetationsdecke) dazu bei, dass sich eine dichte und stabile Vegetation entwickelt. Somit kann sich auch ein gutes Bodengefüge entwickeln, was in der Folge zu einer Verbesserung der Filterwirkung und der Wasseraufnahmefähigkeit führt, bei gleichzeitiger Verringerung des oberirdischen Abflusses. Von entscheidender Bedeutung, ob es dadurch zu einer Schädigung oder zu einem Ausgleich kommt, ist das Verhältnis der beiden angeführten Wirkungskreisläufe zueinander. Zu hoher Viehbestand führt zu verstärkter Vegetationszerstörung (Überweidung, Trittschäden), in der Folge zu verstärkter Überdüngung und somit zu einem erhöhten Eintrag von Nährstoffen in das Grundwasser. Darüber hinaus kann es zu einer zunehmenden Eutrophierung des Standortes kommen. Zuwenig (oder kein Viehbestand) bzw. keine Mahd kann aber auch negative Auswirkungen haben. Die langen Halme legen sich um, dadurch wird der oberirdische Abfluss bescheunigt ('Strohdacheffekt'), was in anderen Bereichen wiederum zu einer verstärkten Erosion und somit zu einer Bodenzerstörung führen kann. Eine wichtige Voraussetzung ist auch, dass die 'Belastung' der Landschaft angepasst wird. So ist es im Falle einer Beweidung sehr wichtig, dass diese in einem Gelände stattfindet, wo möglichst wenige Trittschäden entstehen können (nicht zu steiles Gelände mit einem genügend großen Bodenhorizont). Anmerkung: Bei der Gefährdung bzw. Schädigung von Vegetation und Boden (und in der Folge möglicherweise auch Beeinträchtigung des Trinkwassers) durch die Nutzung der naturräumlichen Gegebenheiten, besteht ein großer von Unterschied zwischen Weidevieh und Mensch: Das Weidevieh erzeugt einen geschlossenen Kreislauf: Was vor Ort aufgenommen wird, wird auch vor Ort wieder ausgeschieden. Der Mensch befindet sich dagegen in einem offenen Kreislauf, in dem fremde Substanzen in ein Ökosystem eingebracht werden können (z.B. Chemikalien, Keime). 3.7 Auswirkungen durch Infrastruktureinrichtungen Hierzu zählen vor allem Straßen, Parkplätze, Aufstiegshilfen, Beherbergungsbetriebe sowie Anlagen zur Ver- und Entsorgung, aber auch Skipisten, Wanderwege und Klettersteige. Infrastruktureinrichtungen bewirken in den meisten Fällen größere Schäden für den Naturhaushalt, als die Ausübung der Sportarten selbst, auch wenn es sich dabei um Massensportarten handelt. Allerdings ist das zur Verfügung Stellen von bestimmten Einrichtungen eine notwendige Voraussetzung für die Durchführung der Sportart, wobei man zwischen der primären Sportinfrastruktur, also jener die für die Ausübung der Tätigkeit selbst benötigt wird, wie Pisten, Seite 33
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3.6 Zusammenwirken von Freizeitnutzungen<br />
Kann eine einzelne Nutzung allein schon erhebliche Beeinträchtigungen für den Naturraum<br />
bewirken, so können sich beim Zusammenwirken bzw. bei der Kombination mehrerer Faktoren die<br />
möglichen Gefährdungen verstärken, abschwächen oder es können vollkommen neue<br />
Gefährdungspotentiale hinzukommen. Das Beispiel Skilauf und Wandern soll dies zunächst einmal<br />
veranschaulichen.<br />
Die Auswirkungen des Skilaufs im Winter und die des Wanderns im Sommer wurden bereits<br />
dargestellt. Die Frage, die sich nun stellt, ist: Was passiert, wenn die Aktivitäten Skifahren und<br />
Wandern auf denselben Flächen ausgeübt werden, sozusagen in einer unmittelbaren räumlichen<br />
und zeitlichen Abfolge aufeinander stehen?<br />
Um die Problematik dieser Situation darzustellen, sollte man sich kurz die Aspekte der potentiellen<br />
Auswirkungen vor Augen führen:<br />
1. Durch das Skifahren kann es zu einer Beschädigung der Vegetation durch Pistengeräte und<br />
durch die Stahlkanten der Skier kommen<br />
2. Im Zuge der Pistenpräparierung erfolgt eine Verdichtung der Schneedecke, wodurch sich<br />
die Abschmelzrate deutlich verringert (längere Haltbarkeit der Schneedecke)<br />
3. Eine länger anhaltende Schneedecke bewirkt eine Verkürzung der Vegetationszeit und<br />
somit eine Verschiebung der Regenerationszeit weiter in das Frühjahr bzw. in den<br />
Frühsommer<br />
Folgt nun direkt auf die Belastung der Vegetation durch das Skifahren im Winter eine erneute<br />
Belastung durch das Wandern im Sommer verstärkt sich das Schadausmaß:<br />
4. Durch die Trittbelastung durch Wanderer kann eine weitere Schädigung der bereits stark in<br />
Mitleidenschaft gezogenen Grasnarbe bzw. der Vegetationsauflage erfolgen<br />
5. Die Vegetation hat somit keine Zeit, die durch den Wintertourismus entstandenen Schäden<br />
zu "reparieren" und wird so nachhaltig geschädigt<br />
6. Dieser Schädigungsprozess wird durch eine erneute Beanspruchung im Winter fortgeführt,<br />
bis es zur totalen Zerstörung der Vegetation und des Bodens kommt<br />
Durch die jährlich steigende Anzahl von Erholungssuchenden wird diese Beeinträchtigung in den<br />
meisten Fällen noch verstärkt. Das bedeutet, die Natur ist einer Erhöhung der Besucherfrequenz<br />
bei gleichzeitiger Verkürzung der Vegetations- und Regenerationszeit ausgesetzt.<br />
Im Ausmaß von Schäden durch das Zusammenwirken von mehreren Faktoren muss allerdings<br />
zwischen rein anthropogenen Schadwirkungen und Auswirkungen durch andere Beeinflussungen<br />
unterschieden werden. So verhält es sich ein wenig anders, wenn man beispielsweise die<br />
gegenseitige Beeinflussung von Boden/Vegetation und Weidevieh betrachtet.<br />
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