Final Report - KATER

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04.11.2013 Aufrufe

Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung Daneben ist für die Auswirkungen auf die Natur noch interessant, ob die Aktivitäten überwiegend auf Erholung oder auf sportliche Tätigkeiten ausgerichtet sind und wann (im Jahreslauf betrachtet) diese Aktivitäten ausgeübt werden. Auf sportliche Betätigungen ausgerichtete Besucher beeinflussen den Naturraum in der Regel weit stärker als rein Erholungssuchende. So sind etwa die Beeinträchtigungen die vom Skifahren ausgehen – direkt (etwa durch Beschädigung der Vegetation mit den Skiern) oder indirekt (etwa durch die Pistenanlage und Präparierung) – meist schwerwiegender als jene die ein Wanderer üblicherweise verursacht. Natürlich kann das nicht pauschaliert werden, es kann ein Wanderer, der seinen Müll im Gelände verstreut, Pflanzen ausreißt oder Feuer macht – sich also nicht regelkonform verhält – auch mehr Schaden anrichten (das kann ein Skifahrer im übrigen auch genau so tun), doch ist die Beeinträchtigung bei richtigem Verhalten deutlich geringer. Nach der Jahreszeit unterscheidet man generell Sommer- und Wintersporttätigkeit, daneben gibt es noch solche, die das ganze Jahr über ausgeübt werden können (z.B. Joggen, Wandern). Im Gebirge sind diese sog. 'Ganzjahressportarten' jedoch durch das vorherrschende Wetter, v.a. aber durch die Schneelage sehr limitiert. Natürlich könnte man auch im Winter im Gebirge dem Gleitschirmfliegen nachgehen, allerdings macht das in Anbetracht der vorherrschenden kalten Temperaturen kaum Spaß – und gerade der 'Funfaktor' ist bei den Trendsportarten der entscheidende Anreiz für deren Ausübung. Es gibt daneben auch Sportarten, die ursprünglich reine Winter- bzw. Sommersportarten waren, heute aber durch technologische Neu- bzw. Weiterentwicklungen auch in der anderen Jahreszeit ausgeübt werden können, wenn auch andere Geräte und Ausrüstungsgegenstände notwendig sind (z.B. Wandern – Schneeschuhwandern oder Ski – Grasskilauf). Ein ganz wichtiger Faktor für die tatsächliche Belastung des Naturraumes ist die Anzahl bzw. die Frequenz der Aktiven. Frei nach dem Motto 'Die Dosis macht das Gift' hängt das Maß der potentiellen Schädigungen in erster Linie von diesem Faktor ab. Ein einzelner Mountainbiker kann mehr Schäden anrichten als ein erholungssuchender Wanderer, wenn aber da das Verhältnis von Mountainbikern zu Wanderern 1 : 1000 ist, erscheint es klar, dass in Summe vom Wandern die größeren Schäden zu erwarten sind. Im nachfolgenden werden Freizeitaktivitäten angesprochen, die besonders in Berggebieten anzutreffen sind und Auswirkungen auf den ihnen zugrund liegenden Landschaftsraum haben, wobei speziell solche Berücksichtigung finden, die auch im Bearbeitungsgebiet anzutreffen sind. 3.5.1 Wandern Wandern ist eine der ältesten Freizeitbetätigungen in Berggebieten überhaupt. Bereits im 19. Jahrhunderts zählten Wanderungen zu den wenigen Aktivitäten (damals war der Begriff 'sportliche Betätigung' weit weniger gebräuchlich) im Gebirge. Auch im Rax-Schneeberggebiet, einem klassischen 'Sommerfrischegebiet' erfreute es sich überaus großer Beliebtheit (siehe Kap. 'Touristische Erschließung der Rax'). Hatten die Leute nach dem Krieg andere Probleme zu bewältigen, so erfreut sich Wandern speziell seit den letzten Jahrzehnten einer steigenden Seite 18

Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung Beliebtheit. Auch im Zuge der Besucherbefragung auf der Rax wurde deutlich, dass der überwiegende Teil der Leute (über 80%) zum Wandern in das Gebiet kommt. Abgesehen von der Ausrüstung hat sich bei der Ausübung der Tätigkeit seit dieser Zeit nicht viel geändert. Wandern ist wahrscheinlich eine der am stärksten landschaftsbezogenen Aktivitäten, attraktive Landschaftsräume und hier v.a. Gebirgsgegenden wirken eine besonders starke Anziehung auf die Menschen aus. Interessant ist auch, dass eine deutliche Mehrheit an Leuten darin eher eine Erholung denn eine sportliche Betätigung sieht. Kennzeichnend dafür ist, dass Wandern auf relativ wenig Infrastruktur angewiesen ist, es sozusagen ohne viel Aufwand ausgeübt werden kann und dass es für alle Altergruppen eine interessante Betätigung darstellt. Darüber hinaus wird bei kaum einer anderen Freizeitaktivität das Naturempfinden so stark mit der aktiven Ausübung einer Tätigkeit verknüpft. Bereits seit der Hochblüte der Wanderbewegung um die Jahrhundertwende gibt es ein ausgedehntes Netz an Wanderwegen (zunächst in den Sommerfrischegebieten, später auch in anderen Gebirgsregionen Österreichs) das im Laufe dieses Jahrhunderts laufend ergänzt und in alle Regionen erweitert wurde. Diese zumeist gut ausgebauten und markierten Wege und Routen trugen unter anderem dazu bei, dass die Besucherzahlen in den meisten Regionen stark anstiegen (wofür natürlich auch die gestiegene Sicherheit durch die Markierungen maßgeblich beigetragen hat). In weiterer Folge entstanden an den Wegen oder in deren Nahbereich weitere touristische Einrichtungen (Hütten, etc.). Die Vielzahl an Wegen bewirkt aber auch, dass immer entlegenere Gebiete und zunehmend empfindlichere Naturräume erschlossen wurden. Die Auswirkungen des Wanderns auf die Natur müssen von zwei Seiten her betrachtet werden. Einerseits die Belastung durch die eigentliche Ausübung selbst - in Form von Trittschäden, sei es an Wegen oder auch an der umgebenden Vegetation durch Abkürzungen oder Umgehungen (KAIL 1998, LABER 1993) und in weiterer Folge Erosionserscheinungen (siehe Kap. 'Wegekartierung'). Auf der anderen Seite müssen auch Beeinträchtigungen, die nicht durch das Wandern selbst, sondern indirekt durch sekundäre touristische Einrichtungen, wie Aufstiegshilfen, Zufahrtsstraßen, Hütten und andere Beherbergungsbetriebe mit all ihren Problemen betreffend die Errichtung sowie die Versorgungssituation und Entsorgung von Müll und Abwässern (siehe Kap. 'Hüttenproblematik') berücksichtigt werden (GRINZINGER 1999; STREICHER 1998). Die Anfälligkeit für potentielle Schädigungen ist in erster Linie abhängig vom Naturraum selbst (vorhandene Vegetation, Hangneigung, Bodenaufbau, etc.), daneben aber auch in hohem Maße von der Wegeführung (Steilheit, Auflage). Maßgeblich für den Umfang der Schäden ist jedoch die Besucherfrequenz (das gilt im Übrigen auch für alle anderen Freizeitaktivitäten). 3.5.2 Bergsteigen/Klettern Mit der Erschließung der Berge hat sich gemeinsam mit dem Wandern auch das Bergsteigen im Alpenraum entwickelt. Obwohl es eine lange Tradition hat, wird es im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten nur von einer verhältnismäßig geringen Zahl von Aktiven ausgeübt. Seite 19

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Daneben ist für die Auswirkungen auf die Natur noch interessant, ob die Aktivitäten überwiegend<br />

auf Erholung oder auf sportliche Tätigkeiten ausgerichtet sind und wann (im Jahreslauf betrachtet)<br />

diese Aktivitäten ausgeübt werden.<br />

Auf sportliche Betätigungen ausgerichtete Besucher beeinflussen den Naturraum in der Regel weit<br />

stärker als rein Erholungssuchende. So sind etwa die Beeinträchtigungen die vom Skifahren<br />

ausgehen – direkt (etwa durch Beschädigung der Vegetation mit den Skiern) oder indirekt (etwa<br />

durch die Pistenanlage und Präparierung) – meist schwerwiegender als jene die ein Wanderer<br />

üblicherweise verursacht. Natürlich kann das nicht pauschaliert werden, es kann ein Wanderer, der<br />

seinen Müll im Gelände verstreut, Pflanzen ausreißt oder Feuer macht – sich also nicht<br />

regelkonform verhält – auch mehr Schaden anrichten (das kann ein Skifahrer im übrigen auch<br />

genau so tun), doch ist die Beeinträchtigung bei richtigem Verhalten deutlich geringer.<br />

Nach der Jahreszeit unterscheidet man generell Sommer- und Wintersporttätigkeit, daneben gibt<br />

es noch solche, die das ganze Jahr über ausgeübt werden können (z.B. Joggen, Wandern). Im<br />

Gebirge sind diese sog. 'Ganzjahressportarten' jedoch durch das vorherrschende Wetter, v.a. aber<br />

durch die Schneelage sehr limitiert. Natürlich könnte man auch im Winter im Gebirge dem<br />

Gleitschirmfliegen nachgehen, allerdings macht das in Anbetracht der vorherrschenden kalten<br />

Temperaturen kaum Spaß – und gerade der 'Funfaktor' ist bei den Trendsportarten der<br />

entscheidende Anreiz für deren Ausübung.<br />

Es gibt daneben auch Sportarten, die ursprünglich reine Winter- bzw. Sommersportarten waren,<br />

heute aber durch technologische Neu- bzw. Weiterentwicklungen auch in der anderen Jahreszeit<br />

ausgeübt werden können, wenn auch andere Geräte und Ausrüstungsgegenstände notwendig sind<br />

(z.B. Wandern – Schneeschuhwandern oder Ski – Grasskilauf).<br />

Ein ganz wichtiger Faktor für die tatsächliche Belastung des Naturraumes ist die Anzahl bzw. die<br />

Frequenz der Aktiven. Frei nach dem Motto 'Die Dosis macht das Gift' hängt das Maß der<br />

potentiellen Schädigungen in erster Linie von diesem Faktor ab. Ein einzelner Mountainbiker kann<br />

mehr Schäden anrichten als ein erholungssuchender Wanderer, wenn aber da das Verhältnis von<br />

Mountainbikern zu Wanderern 1 : 1000 ist, erscheint es klar, dass in Summe vom Wandern die<br />

größeren Schäden zu erwarten sind.<br />

Im nachfolgenden werden Freizeitaktivitäten angesprochen, die besonders in Berggebieten<br />

anzutreffen sind und Auswirkungen auf den ihnen zugrund liegenden Landschaftsraum haben,<br />

wobei speziell solche Berücksichtigung finden, die auch im Bearbeitungsgebiet anzutreffen sind.<br />

3.5.1 Wandern<br />

Wandern ist eine der ältesten Freizeitbetätigungen in Berggebieten überhaupt. Bereits im 19.<br />

Jahrhunderts zählten Wanderungen zu den wenigen Aktivitäten (damals war der Begriff 'sportliche<br />

Betätigung' weit weniger gebräuchlich) im Gebirge. Auch im Rax-Schneeberggebiet, einem<br />

klassischen 'Sommerfrischegebiet' erfreute es sich überaus großer Beliebtheit (siehe Kap.<br />

'Touristische Erschließung der Rax'). Hatten die Leute nach dem Krieg andere Probleme zu<br />

bewältigen, so erfreut sich Wandern speziell seit den letzten Jahrzehnten einer steigenden<br />

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