Final Report - KATER

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04.11.2013 Aufrufe

Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung Nachteile einer großflächigen Besucherverteilung: • Da davon auszugehen ist, dass nicht alle Besucher ihre Abfälle wieder mit ins Tal nehmen, ist aufgrund der starken räumlichen Verteilung der Besucher die Entsorgungssituation sehr schwierig und eine Lösung nur mit beträchtlichem Aufwand möglich. (Es müssen die über die gesamte Fläche verteilten Einträge (z.B. Abfälle) entsorgt werden. (Speziell eine Entsorgung von Fäkalien ist hier wahrscheinlich nicht bzw. nur mit hohem Aufwand möglich.) • Zur Erreichung einer möglichst großen räumlichen Verteilung der Belastungen sind viele Zugänge notwendig, was gerade in Hochgebirgsregionen aufgrund der z.T. extremen topographischen Gegebenheiten sehr schwierig bzw. unmöglich ist. (So gibt es auch auf der Rax nur einige wenige, dafür aber sehr stark frequentierte Aufstiege auf das Hochplateau.) • Aufgrund der Geländesituation ist auch bei einer Dispersion der Besucher die Gefahr einer Besucherkonzentration in bestimmten Bereichen sehr hoch. Im Gegensatz zu einer Zwangslenkung ist damit zu rechnen, dass viel mehr Bereiche betroffen sind und somit in Summe eine größere Fläche. Darüber hinaus muss man auch damit rechnen, dass sich die Routenführung sehr oft verlagert, besonders wenn Wege schlecht begehbar werden. • Wenn es zu Schäden kommt, ist aufgrund der starken räumlichen Verteilung die Beseitigung dieser Schäden sehr schwierig. Einerseits müsste man ständig das gesamte Gebiet abgehen, um die Schäden rechtzeitig zu erkennen und mit Maßnahmen darauf reagieren zu können. Andererseits ist für eine Behebung von Schäden eine gewisse Zugänglichkeit (z.B. Geräte) notwendig, was in bestimmten exponierten Lagen schwierig sein könnte. • Bei einem zu hohen Besucheraufkommen besteht natürlich auch die Gefahr einer flächigen Zerstörung der Natur. Besonders gravierend wirkt sich das in ökologisch sensiblen Gebieten aus. • Eine großflächige Verteilung der Besucher hat natürlich auch zur Folge, dass die Flächen, auf denen sich sowohl Flora als auch Fauna ungestört oder nahezu ungestört entwickeln können, stark zurückgehen. Weniger bzw. kleinere Räume müssen dann beispielsweise dieselbe Anzahl an Wildtieren aufnehmen, was logischerweise eine viel höhere Wilddichte bewirkt. Auf diesen verbleibenden Rückzugsflächen muss in der Folge mit erhöhten Verbissschäden gerechnet werden. • Die Tatsache, dass es keine bzw. nur wenige Hauptwege gibt, führt dazu, dass die Orientierung im Gelände schwieriger wird und somit der Aufenthalt mehr Gefahren mit sich bringt (z.B. Überwinden von Steilstufen und Geländekanten, Zugänglichkeit von Abbruchkanten, Bergungsproblematik, etc.) Welcher Form der Besucherführung der Vorzug gegeben oder ob eine Kombination aus beiden Ansätzen sinnvoll ist, hängt in erster Linie von der Art, Lage und Beschaffenheit des Gebietes und seiner naturräumlichen Ausstattung ab. Da sich in Bergregionen – wie bereits erwähnt – aufgrund der extremen topographischen Verhältnisse in gewissen Bereichen ohnehin eine Art Zwangsführung ergibt, wird in allen bekannten Studien einer Konzentration des Besucherstroms Seite 16

Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung der Vorzug gegeben, auch weil dadurch eine zentrale Entsorgung in den sensiblen Gebirgsregionen erst möglich wird. Auch auf der Rax wird von der Stadt Wien aus diese Strategie verfolgt, da gerade in den Quellschutzbereichen für die Wiener Trinkwasserversorgung eine besondere Gefahr der Beeinträchtigung der Wasserreserven besteht. Ausschlaggebend sind dabei die Entsorgungssituation (zentrale Erfassung und Entsorgung der Abfälle und Abwässer), sowie das schnelle Erkennen von Schäden und die Möglichkeit zu einer raschen Reaktion auf mögliche Schadeinflüsse und eine Behebung derselben. 3.5 Arten der Freizeitnutzungen und deren Auswirkungen Bei den Arten der Freizeitnutzungen in Gebirgsregionen handelt es sich ausschließlich um landschaftsbezogene oder landschaftsgebundene Aktivitäten. Im Gegensatz zu den landschaftsungebundenen Aktivitäten (wie beispielsweise Indoor-Sportarten oder Fußball) sind diese Betätigungen an gewisse Landschaftsräume bzw. Naturraumausstattungen gebunden. Zwar gibt es auch hier den Trend zur Verstädterung diverser sportlicher Betätigungen wie etwa die Errichtung von Kletterwänden in Sporthallen oder der von Skihallen im Nahgebiet von Städten (z.B. in Deutschland oder Japan), jedoch wird das für einen 'echten' Freizeitaktivisten nie einen gleichwertigen Ersatz bieten, geht es doch in erster Linie um das Erleben der Landschaft während der Ausübung. Zu unterscheiden sind infrastruktur- oder anlagengebundene Aktivitäten und jene, für deren Ausübung weitgehend keine eigenen infrastrukturellen Einrichtungen benötigt werden (STRASDAS 1994). So sind etwa Wintersportarten wie Skifahren, Snowboarden u.ä. auf eine entsprechende Ausstattung mit Liftanlagen und Pisten angewiesen. Tourenskifahren, Wandern oder Gleitschirmfliegen können dagegen auch ohne speziell touristische Infrastruktureinrichtungen ausgeübt werden. In der Realität ist jedoch so, dass auch für diese Freizeitbetätigungen ein gewisser Grad an Infrastruktur bereitgestellt wird, geht es doch in den meisten Fremdenverkehrsregionen darum, eine gewisse Zahl an Gästen anzulocken. In diesem Sinne werden Wanderwege, Klettersteige oder Mountainbikerouten angelegt bzw. ausgewiesen. Daneben spielt noch die Anlage von begleitenden Infrastruktureinrichtungen eine bedeutende Rolle, welche die Landschaft zumeist mehr beeinflussen als die tatsächliche Ausübung selbst. Straßen, Zufahrtswege und Parkplätze bedeuten zumeist massive Eingriffe in den Naturraum, auch wenn in letzter Zeit danach getrachtet wird, diese Einrichtungen im Randbereich der Ausflugziele anzusiedeln, speziell in Regionen, die sich dem sanften Tourismus verschrieben haben. Auch Beherbergungs- und Verpflegungseinrichtungen, sowie diverse Geschäfte siedeln sich gerne im Bereich von touristisch stark frequentierten Bereichen an, vielfach auch auf ökologisch bedenklichen Plätzen. Abgesehen davon, dass solche Einrichtungen wiederum mehr Leute anziehen, ist hier die Entsorgungssituation (v.a. in abgelegenen, sensiblen Bereichen) mitunter ungeklärt (im wahrsten Sinne des Wortes) und oft nur unzufriedenstellend mit sehr großem Aufwand zu bewerkstelligen. Seite 17

Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung<br />

Nachteile einer großflächigen Besucherverteilung:<br />

• Da davon auszugehen ist, dass nicht alle Besucher ihre Abfälle wieder mit ins Tal nehmen,<br />

ist aufgrund der starken räumlichen Verteilung der Besucher die Entsorgungssituation sehr<br />

schwierig und eine Lösung nur mit beträchtlichem Aufwand möglich. (Es müssen die über<br />

die gesamte Fläche verteilten Einträge (z.B. Abfälle) entsorgt werden. (Speziell eine<br />

Entsorgung von Fäkalien ist hier wahrscheinlich nicht bzw. nur mit hohem Aufwand<br />

möglich.)<br />

• Zur Erreichung einer möglichst großen räumlichen Verteilung der Belastungen sind viele<br />

Zugänge notwendig, was gerade in Hochgebirgsregionen aufgrund der z.T. extremen<br />

topographischen Gegebenheiten sehr schwierig bzw. unmöglich ist. (So gibt es auch auf<br />

der Rax nur einige wenige, dafür aber sehr stark frequentierte Aufstiege auf das<br />

Hochplateau.)<br />

• Aufgrund der Geländesituation ist auch bei einer Dispersion der Besucher die Gefahr einer<br />

Besucherkonzentration in bestimmten Bereichen sehr hoch. Im Gegensatz zu einer<br />

Zwangslenkung ist damit zu rechnen, dass viel mehr Bereiche betroffen sind und somit in<br />

Summe eine größere Fläche. Darüber hinaus muss man auch damit rechnen, dass sich die<br />

Routenführung sehr oft verlagert, besonders wenn Wege schlecht begehbar werden.<br />

• Wenn es zu Schäden kommt, ist aufgrund der starken räumlichen Verteilung die<br />

Beseitigung dieser Schäden sehr schwierig. Einerseits müsste man ständig das gesamte<br />

Gebiet abgehen, um die Schäden rechtzeitig zu erkennen und mit Maßnahmen darauf<br />

reagieren zu können. Andererseits ist für eine Behebung von Schäden eine gewisse<br />

Zugänglichkeit (z.B. Geräte) notwendig, was in bestimmten exponierten Lagen schwierig<br />

sein könnte.<br />

• Bei einem zu hohen Besucheraufkommen besteht natürlich auch die Gefahr einer flächigen<br />

Zerstörung der Natur. Besonders gravierend wirkt sich das in ökologisch sensiblen<br />

Gebieten aus.<br />

• Eine großflächige Verteilung der Besucher hat natürlich auch zur Folge, dass die Flächen,<br />

auf denen sich sowohl Flora als auch Fauna ungestört oder nahezu ungestört entwickeln<br />

können, stark zurückgehen. Weniger bzw. kleinere Räume müssen dann beispielsweise<br />

dieselbe Anzahl an Wildtieren aufnehmen, was logischerweise eine viel höhere Wilddichte<br />

bewirkt. Auf diesen verbleibenden Rückzugsflächen muss in der Folge mit erhöhten<br />

Verbissschäden gerechnet werden.<br />

• Die Tatsache, dass es keine bzw. nur wenige Hauptwege gibt, führt dazu, dass die<br />

Orientierung im Gelände schwieriger wird und somit der Aufenthalt mehr Gefahren mit sich<br />

bringt (z.B. Überwinden von Steilstufen und Geländekanten, Zugänglichkeit von<br />

Abbruchkanten, Bergungsproblematik, etc.)<br />

Welcher Form der Besucherführung der Vorzug gegeben oder ob eine Kombination aus beiden<br />

Ansätzen sinnvoll ist, hängt in erster Linie von der Art, Lage und Beschaffenheit des Gebietes und<br />

seiner naturräumlichen Ausstattung ab. Da sich in Bergregionen – wie bereits erwähnt – aufgrund<br />

der extremen topographischen Verhältnisse in gewissen Bereichen ohnehin eine Art<br />

Zwangsführung ergibt, wird in allen bekannten Studien einer Konzentration des Besucherstroms<br />

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