Programm
Programm Programm
Kulturlandschaftspark Belgische Eifel ______________________________________________________________________ 100 Dörfer - 1 Zukunft Landschaftsstudie Belgische Eifel Etude paysagère Eifel belge Heft 5 ______________________ Programm
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Kulturlandschaftspark<br />
Belgische Eifel<br />
______________________________________________________________________<br />
100 Dörfer - 1 Zukunft<br />
Landschaftsstudie<br />
Belgische Eifel<br />
Etude paysagère<br />
Eifel belge<br />
Heft 5<br />
______________________<br />
<strong>Programm</strong>
Kulturlandschaftspark<br />
Belgische Eifel<br />
______________________________________________________________________<br />
100 Dörfer - 1 Zukunft<br />
Landschaftsstudie Belgische Eifel<br />
Etude paysagère Eifel belge<br />
Gemeinden - Communes<br />
Bütgenbach<br />
Büllingen<br />
Amel<br />
Sankt Vith<br />
Burg - Reuland<br />
Arbeitsgemeinschaft - Association momentanée WINTERS - BODARWÉ - VERBEEK<br />
paysage WINTERS Landschaften, Heinz Winters<br />
Nathalie Bodarwé, Architektin<br />
bureau VERBEEK,<br />
Jeroen Goudeseune, Martijn Jacobs, Rob Smeets<br />
2011-2013<br />
Dieses Projekt wird im Rahmen des LEADER <strong>Programm</strong>s mit der finanziellen Unterstützung der Europäischen<br />
Kommission und der Wallonischen Region verwirklicht. Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung<br />
des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.<br />
Ce projet est réalisé dans le cadre du <strong>Programm</strong>e LEADER avec le soutien financier de la Commission Européenne et de<br />
la Région Wallonne. Fonds européen agricole pour le développement rural: l’Europe investit dans les zones rurales.
Inhaltsverzeichnis<br />
Heft 1<br />
1. Allgemeine Einführung<br />
1.1 Kontext und Ziele der Landschaftsstudie<br />
1.2 Was ist Landschaft?<br />
1.3 Beschriebung der Vorgehensweise der Studie<br />
9<br />
9<br />
9<br />
11<br />
Zusammenfassung<br />
Beschreibende Analyse: Heft 2<br />
Analyse der Entwicklung: Heft 3<br />
Bewertende Analyse: Heft 4<br />
<strong>Programm</strong>: Heft 5<br />
<strong>Programm</strong>: Landschaftsschau 2020<br />
13<br />
13<br />
15<br />
17<br />
21<br />
23<br />
Résumé<br />
Analyse descriptive: “Heft 2”<br />
Analyse évolutive: “Heft 3”<br />
Analyse évaluative: “Heft 4”<br />
<strong>Programm</strong>e: “Heft 5”<br />
<strong>Programm</strong>e: “Landschaftsschau 2020” /<br />
Exposition du paysage 2020<br />
25<br />
25<br />
27<br />
29<br />
33<br />
35<br />
Bildverzeichnis<br />
Alle nicht gekennzeichneten Bilder wurden durch die ARGE Winters - Bodarwé - Verbeek erstellt:<br />
Jeroen Goudeseune, Heinz Winters, Nathalie Bodarwé.<br />
Besonderer Dank geht an Frank Vassen.
Inhaltsverzeichnis<br />
Heft 2<br />
A. Beschreibende Analyse<br />
3. Geomorphologie<br />
65<br />
2. Demographische und sozio-ökonomische Daten<br />
47<br />
4. Geologie<br />
69<br />
2.1 Kurze Übersicht über die jüngste historische und<br />
institutionelle Entwicklung Ostbelgiens<br />
2.2 Geographische Lage<br />
2.3 Demographie<br />
2.3.1 Bevölkerung<br />
2.3.2 Bevölkerungsentwicklung<br />
47<br />
47<br />
49<br />
49<br />
49<br />
5. Bodenkunde<br />
6. Hydrographie<br />
7. Klima<br />
8. Der natürliche Lebensraum<br />
8.1 Die Beziehung zwischen Das Verhältnis von natürlichem<br />
Lebensraum und ökologischem Netz(-werk)<br />
71<br />
73<br />
75<br />
77<br />
77<br />
2.3.3 Bevölkerungsstruktur<br />
51<br />
8.2 Natürliches Erbe oder Schutzgebiete<br />
77<br />
2.3.4 Haushaltsgroße für den Zeitraum 1991-2009<br />
51<br />
8.3 Pflanzliche Formationen<br />
77<br />
2.4 Sozioökonomische Angaben<br />
53<br />
8.3.1 Wiesen<br />
77<br />
2.4.1 Aktive Bevölkerung und Aktivitätsrate<br />
53<br />
8.3.2 Feuchte Talsohlen<br />
77<br />
2.4.2 Wirtschaftssektoren<br />
53<br />
8.3.3 Die Moore<br />
79<br />
2.4.3 Mobilität der Arbeitskraft<br />
53<br />
8.3.4 Die Torfmoore<br />
79<br />
2.5 Flächennutzung<br />
55<br />
8.3.5 Die Heide<br />
79<br />
2.5.1 Siedlungsstruktur<br />
55<br />
8.3.6 Die Wälder<br />
79<br />
2.5.2 Landwirtschaft<br />
55<br />
8.3.7 Besonderheiten<br />
79<br />
2.5.3 Forstwirtschaft<br />
57<br />
8.3.8 Baum- und Heckendenkmäler<br />
79<br />
2.5.4 Gewerbeflächen<br />
57<br />
8.4 Die Fauna<br />
81<br />
2.5.5 Transport<br />
59<br />
9. Die Charakteristiken der Bauweise und der Siedlungsformen<br />
83<br />
2.5.6 Erneuerbare Energien<br />
59<br />
9.1 Lokalisierung der Ortschaften<br />
83<br />
2.5.7 Tourismus und Freizeit<br />
59<br />
9.2 Die Niederlassung der Dörfer<br />
83<br />
2.5.8 Öffentliches Grün<br />
61<br />
9.3 Die Ortskerne<br />
83<br />
2.5.9 Steinbrüche<br />
61<br />
9.4 Der Baustil<br />
83<br />
2.5.10 Gesetzlicher Rahmen<br />
61<br />
9.5 Der Bauboom<br />
85<br />
2.5.11 Umwelt-Managements-Toos<br />
63<br />
9.6 Verwendete Materialien<br />
85<br />
10. Identifizierung der landschaftsbildenden Elemente<br />
87<br />
11. Identifizierung von Landschaftsräumen<br />
89<br />
12. Synthese der beschreibenden Analyse<br />
101
Inhaltsverzeichnis<br />
Heft 3<br />
Heft 4<br />
B. Analyse der Entwicklung<br />
C. Bewertende Analyse<br />
13. Allgemeine Entwicklung des Gebietes<br />
113<br />
17. Methodologie der Bewertenden Analyse<br />
155<br />
13.1 Allgemeine Entwicklung bis zum 18. Jahrhundert<br />
113<br />
17.1 Allgemeine Methodologie<br />
155<br />
13.1.1 Kurze Geschichte der Gemeinde Bütgenbach<br />
113<br />
17.2 Strukturelemente der Landschaft und deren Erfassung<br />
155<br />
13.1.2 Kurze Geschichte der Gemeinde Büllingen<br />
113<br />
17.3 Die SWOT-Analyse<br />
155<br />
13.1.3 Kurze Geschichte der Gemeinde Amel<br />
115<br />
17.4 Das Analyseinstrument<br />
155<br />
13.1.4 Kurze Geschichte der Gemeinde St.Vith<br />
13.1.5 Kurze Geschichte der Gemeinde Burg-Reuland<br />
13.2 Entwicklung vom 18. Jahrhundert bis heute<br />
13.2.1 Landwirtschaftliche Strukturen<br />
13.2.2 Waldstruktur<br />
13.2.3 Spuren des Bauerbes<br />
13.2.4 Die alten Eisenbahnstrecken<br />
Anhang: Legenden<br />
14. Die Entwicklungsgeschichte vom 18. Jahrhundert<br />
bis heute und die voraussehbaren Tendenzen<br />
15. Die Entwicklungsgeschichte der Bebauung<br />
16. Synthese der entwicklungsgeschichtlichen Analyse<br />
115<br />
115<br />
115<br />
115<br />
117<br />
119<br />
119<br />
120<br />
125<br />
141<br />
143<br />
18. Erfassung und Bewertung des Kantons St.Vith<br />
(SWOT-Analyse)<br />
18.1 Geomorphologie<br />
18.2 Hydrographie<br />
18.3 Natur<br />
18.4 Flächennutzung<br />
18.5 Bebauung<br />
18.6 Infrastruktur<br />
19. Erfassung und Bewertung der Landschaftseinheiten<br />
des Kantons St.Vith (SWOT-Analyse)<br />
19.1 Wälder des Hohen Venns<br />
19.2 Heide des Hohen Venns<br />
19.3 Mulde des Rechterbachs<br />
157<br />
157<br />
161<br />
167<br />
173<br />
177<br />
183<br />
189<br />
191<br />
197<br />
203<br />
19.4 Warchetal bei Bütgenbach<br />
211<br />
19.5 Quelle der warche<br />
207<br />
19.6 Ameltal<br />
215<br />
19.7 Emmelstal<br />
219<br />
19.8 Plateau von St. Vith<br />
223<br />
19.9 Quelle der Braunlauf- und der Ulf<br />
227<br />
19.10 Quelle der Our<br />
231<br />
19.11 Wälder und Seitentäler der Our<br />
235<br />
19.12 Hügellandschaft der Braunlauf und der Ulf<br />
239<br />
19.13 Steilhänge des Ourtals<br />
241<br />
20. Synthese der bewertenden Analyse<br />
247
Inhaltsverzeichnis<br />
Heft 5<br />
<strong>Programm</strong><br />
28. Konkrete Maßnahmen an ausgewählten Beispielstandorten<br />
339<br />
21. Einleitung<br />
22. Tendenzen und Potentiale (Gefahren und Chancen)<br />
23. Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />
23.1 Zielvorstellungen<br />
23.2 Leitbild<br />
263<br />
265<br />
267<br />
267<br />
267<br />
28.1 Aufwertung des Ortseinganges<br />
Beispiel: St Vith, Luxemburgerstraße<br />
28.2 Herausstellen von besonderen Landschaften<br />
Beispiel: Elsenborn, Einstieg in das Hohe Venn<br />
beim Ruhrbusch<br />
28.3 Aufwertung von Ortskerne<br />
Beispiel: Bütgenbach, Dorfzentrum<br />
341<br />
343<br />
345<br />
23.3 Qualitätsziele<br />
23.3.1 Aktionsfeld 1:<br />
Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation<br />
23.3.2 Aktionsfeld 2: Gewässer<br />
267<br />
269<br />
269<br />
28.4 Aufwertung von bestehenden historischen Orten und<br />
Gebäuden<br />
Beispiel: Leykaul, Aufwertung Bahnhofskomplex<br />
28.5 Aufwertung Heckenlandschaft<br />
Beispiel: Rocherath, Heckenlandschaft<br />
347<br />
349<br />
23.3.3 Aktionsfeld 3: Naturraum<br />
23.3.4 Aktionsfeld 4: Besiedlung<br />
23.3.5 Aktionsfeld 5: Erlebnisraum<br />
271<br />
271<br />
273<br />
28.6 Straßenbegleitgrün<br />
Beispiel: Umgebung Möderscheid / Heppenbach / N658<br />
28.7 Standortgerechter neubau<br />
Beispiel: Born<br />
353<br />
355<br />
24. Strategie<br />
23.3.6 Aktionsfeld 6: Produktionsraum<br />
25. Umsetzung<br />
273<br />
275<br />
277<br />
28.8 Touristische Aufwertung von Bauernhöfen<br />
Beispiel: Merlscheid<br />
28.9 Aufwertung von Bachtälern<br />
Beispiel: Braunlauftal bei Braunlauf<br />
357<br />
359<br />
25.1 Einleitung<br />
25.2 Qualitätsziele für die Belgische Eifel (Gesamtgebiet)<br />
25.3 Maßnahmen für besondere Bereiche<br />
277<br />
277<br />
277<br />
28.10 Die Vielfältigkeit des Wassers erleben können<br />
Beispiel: Wassererlebnispark in Schönberg<br />
28.11 Gestaltung halboffene Wiesenlandschaft<br />
Beispiel: Eibertingen<br />
363<br />
365<br />
25.4 Konkrete Maßnahmen an Beispielstandorten<br />
26. Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.1 Aktionsfeld:<br />
Sensibilisierung, Bevölkerungsbeteiligung und Kooperation<br />
26.2 Aktionsfeld: Gewässer<br />
277<br />
279<br />
279<br />
283<br />
28.12 Fahrradrundweg<br />
Beispiel: Honsfeld<br />
28.13 Aufwertung von historischen Baudenkmälern<br />
Beispiel: Burgruine in Reuland<br />
28.14 Ökologische Forstwirtschaft<br />
Beispiel: Umgebung Rechterbach in Recht<br />
367<br />
369<br />
373<br />
26.3 Aktionsfeld: Naturraum<br />
26.4 Aktionsfeld: Besiedlung<br />
26.5 Aktionsfeld: Erlebnisraum<br />
26.6 Aktionsfeld: Produktionsraum<br />
287<br />
291<br />
295<br />
299<br />
28.15 Gestaltung offener Landschaften<br />
Beispiel: Umgebung Bracht und Alster<br />
29. Aktionsschlüssel<br />
30. Synthese des <strong>Programm</strong>s - Schlusswort<br />
375<br />
377<br />
379<br />
27. Maßnahmen für die besonderen Bereiche/Teilgebiete<br />
303<br />
27.1 Bachtäler und Fließgewässer<br />
305<br />
27.2 Waldlandschaft<br />
309<br />
27.3 Dorflandschaft<br />
313<br />
27.4 Vennlandschaft<br />
317<br />
27.5 Heckenlandschaft<br />
321<br />
27.6 Halboffene Wiesenlandschaft<br />
327<br />
27.7 Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />
333
<strong>Programm</strong>
262
21 Einleitung<br />
Auf der Grundlage der beschreibenden, der<br />
entwicklungsgeschichtlichen und der bewertenden<br />
Analyse (DIAGNOSE) wurde das vorliegende<br />
<strong>Programm</strong> erstellt.<br />
Die beschreibende und entwicklungsgeschichtliche<br />
Analyse verdeutlicht die natur- und kulturräumliche<br />
Vielfalt der Belgischen Eifel.<br />
Aus diesem Grund sind die Sensibilisierung und das<br />
Informieren der Bevölkerung absolut notwendige<br />
Maßnahmen, damit die Landschaft wieder<br />
verstanden und ihr Schutz in einem Dialog mit den<br />
Nutzern in Einklang gebracht werden kann. Denn<br />
nur wer Landschaft versteht, kann zielgerecht und<br />
verantwortungsvoll handeln.<br />
Mit dem Hohen Venn, der Heckenwiesenlandschaft<br />
und den Narzissenwiesen verfügt das Gebiet über<br />
Landschaften von überregionaler und europaweiter<br />
Bedeutung.<br />
Aus der bewertenden Analyse geht hervor, dass<br />
die Region sich aktuell noch durch eine hohe<br />
landschaftliche Qualität auszeichnet, jedoch ist die<br />
Existenz der unterschiedlichen Landschaftsräume/-<br />
einheiten sowie deren Qualitäten in Gefahr.<br />
Damit dieser Entwicklungstendenz Einhalt geboten<br />
werden kann, gilt es die vielfältige Landschaft<br />
der belgischen Eifel zu schützen und behutsam<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Sie muss vor allem verstärkt in räumliche und<br />
thematische Zusammenhänge gebracht werden.<br />
Es gilt die landschaftliche Vielfalt herauszustellen<br />
und sie mithilfe von qualitätsvollen Projekten zu<br />
verbessern, allerdings unter Berücksichtigung der<br />
gemeinsam entwickelten Zielvorstellungen.<br />
Die einzelnen Landschaftseinheiten und Bereiche<br />
weisen spezifische Besonderheiten und Qualitäten<br />
auf, sei es z. B. das Hohe Venn bei Elsenborn, die<br />
Heckenlandschaft bei Rocherath, der Küchelscheider<br />
Wald, das Amel-, das Warche- und das Ourtal.<br />
Aus der Vielfalt der Landschaften und den<br />
verschiedenen Themen ist für die belgische Eifel<br />
ein Geflecht/Netzwerk zu erstellen, damit eine<br />
Qualitätssteigerung der Natur- und Kulturlandschaft<br />
erreicht werden kann.<br />
Konflikte müssen angesprochen und diskutiert<br />
werden, um Hindernisse und Blockaden zu<br />
beseitigen. Dabei ist die zukünftige Entwicklung<br />
sowohl unter ästhetischen als auch unter planerischen<br />
und funktionsräumlichen Gesichtspunkten zu<br />
betrachten. Mit Landschaft sind auch Aspekte<br />
wie Identität und Heimatverbundenheit zu<br />
berücksichtigen, auch wenn die gefühlsmäßige<br />
Bindung der Menschen an ihre Landschaft nicht<br />
messbar und darstellbar ist.<br />
Die vorgeschlagenen Projekte müssen sich an<br />
den Zielsetzungen der nachhaltigen Entwicklung<br />
orientieren und sie müssen am Leitbild und an den<br />
Zielvorstellungen der zukünftigen Gesamtgestaltung<br />
gemessen und ausgerichtet werden.<br />
Dabei spielen die intensive Kommunikation und<br />
der offene Dialog für die Zusammenarbeit und die<br />
Vernetzung eine herausragende Rolle.<br />
Die Beteiligung der Bevölkerung ist eine wichtige<br />
Komponente, damit die Verbundenheit mit den Orten<br />
hergestellt und die Identität gestärkt wird.<br />
Alle Akteure müssen sich bewusst werden,<br />
dass die künftige Entwicklung eine gemeinsame<br />
gestalterische Herausforderung darstellt und eine<br />
positive Entwicklung nur nach aktiver und durchaus<br />
auch kontroverser Auseinandersetzung und guter<br />
Zusammenarbeit möglich ist.<br />
Das Potential ist vorhanden und die Region kann mit<br />
zahlreichen Vorzügen auftrumpfen, die aber nicht<br />
immer erkannt und wahrgenommen werden. Dies<br />
trifft auch auf die Risiken zu.<br />
263
264
22 Tendenzen und Potentiale (Gefahren und Chancen)<br />
Aus der bewertenden Analyse geht hervor, dass<br />
die Region über ein großes Entwicklungspotential<br />
verfügt. Die aktuelle Situation weist eher auf eine<br />
negative Entwicklung hin und auf den Verlust von<br />
landschaftlichen Qualitäten.<br />
Der Trend zur Beeinträchtigung und Belastung<br />
scheint sich in Zukunft fortzusetzen.<br />
Es gilt, diese Entwicklung zu erkennen, gegen diese<br />
Entwicklung anzugehen und die Chance auf eine<br />
positive Entwicklung zu nutzen.<br />
Trends (Gefahren)<br />
Sollte diese Chance nicht wahrgenommen werden<br />
und ein zu passives Verhalten dominieren, werden<br />
Landschaftsräume zerstört werden und die<br />
Zersiedelung der Landschaft wird voranschreiten.<br />
Auf lange Sicht werden die vorhanden Qualitäten<br />
und Entwicklungspotentiale verloren gehen und<br />
die Landschaft wird sich zu einem ausgeräumten,<br />
banalisierten Gefüge entwickeln.<br />
Eine ausgeräumte Landschaft bedeutet:<br />
--<br />
Verlust von ökologisch bedeutenden Standorten<br />
zur Sicherung und Entwicklung der Biodiversität,<br />
--<br />
Verlust besonderer Biotope und einzigartiger<br />
Landschaften,<br />
--<br />
Verlust von außergewöhnlichen Kulturlandschaft,<br />
--<br />
Niedergang der Landwirtschaft,<br />
--<br />
instabile Waldgesellschaften,<br />
--<br />
Schwächung des Tourismus,<br />
--<br />
Zersiedelung, Zerstückelung und<br />
Flächenverbrauch der Landschaft,<br />
--<br />
Stilllegung und Abriss von Bauten mit<br />
kulturerblicher Bedeutung;<br />
--<br />
geringere Wohnqualität,<br />
--<br />
leerstehende Gebäude in den Dorfkernen,<br />
--<br />
Schwächung des Wirtschaftsstandortes und<br />
--<br />
Bevölkerungsrückgang.<br />
Kurzum eine Region ohne Zukunft!<br />
Aussichten (Chancen)<br />
Bei einer Wahrung der Chancen und bei entsprechend<br />
qualitätsbewusster Entwicklung kann die Vielfalt<br />
und Qualität der Landschaft auf ein höheres<br />
Qualitätsniveau gehoben werden.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Erhalt und Schutz wertvoller Standorte,<br />
--<br />
ökologische Vernetzung und Steigerung der<br />
Biodiversität,<br />
--<br />
Sicherung und Weiterentwicklung der<br />
Kulturlandschaft,<br />
--<br />
Schutz und Weiterentwicklung besonderer<br />
Biotope und einzigartiger Landschaften,<br />
--<br />
qualitative Landwirtschaft (eigene Marke, Bio-<br />
Produktion),<br />
--<br />
stabile Waldgesellschaften,<br />
--<br />
sanfter Tourismus,<br />
--<br />
Integration der ländlichen Bebauung,<br />
--<br />
Innenentwicklung der Dörfer und organisch<br />
integrierte Bebauung,<br />
--<br />
umfunktionierte und dauerhaft gepflegte<br />
historische Bebauung,<br />
--<br />
hohe Lebensqualität;<br />
--<br />
Stärkung des Wirtschaftsstandortes;<br />
--<br />
behutsamer Bevölkerungszuwachs.<br />
Eine aktive Umsetzung ermöglicht die Entwicklung<br />
einer Region mit Zukunft.<br />
265
Parc paysager culturel<br />
Eifel belge<br />
Kulturlandschaftspark<br />
Belgische Eifel<br />
266
23 Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />
23.1 Zielvorstellungen<br />
Auf Grundlage der, im Workshop erarbeiteten,<br />
Wünsche und der geäußerten Vorstellungen wurden<br />
folgende Zielvorstellungen zusammengefasst:<br />
1.<br />
Sensibilisierung - Bevölkerungsbeteiligung -<br />
Kooperation<br />
- Sensibilisierung und Information der Bevölkerung<br />
zum Thema Landschaft;<br />
2.<br />
Landschaft als Träger von Identität und<br />
Heimatverbundenheit<br />
- den ortstypischen Charakter der Dörfer wahren;<br />
- Kultur und Geschichte zur Wahrung der Identität<br />
pflegen;<br />
3.<br />
Landschaftsentwicklung organisieren:<br />
Kommunikation und Vernetzung<br />
- Vernetzung und Darstellung als Gesamtgebiet;<br />
- Tourismus fördern und regionale Besonderheiten<br />
herausstellen;<br />
- Landschaftsschutz im Einklang mit der Nutzung<br />
und in Abstimmung mit den Akteuren;<br />
4.<br />
Landschaft als Produktionsraum (Wirtschaft und<br />
Innovation)<br />
- Nachhaltige Nutzung und Integration von<br />
regenerativen Energien;<br />
- Land- und Forstwirtschaft sind wichtig für die<br />
Pflege und den Erhalt unserer Kulturlandschaft;<br />
5.<br />
Landschaft als Wohn- und Wohlfühlraum<br />
- die Verbesserung des Lebensraumes und<br />
der Naherholungsmöglichkeiten für die lokale<br />
Bevölkerung und Touristen;<br />
--<br />
die Entwicklung der Landschaft als<br />
Wohlfühlraum;<br />
--<br />
den ortstypischen Charakter der Dörfer<br />
bewahren;<br />
--<br />
neue Bebauung an vorhandene Strukturen<br />
anpassen und in die Landschaft<br />
--<br />
integrieren;<br />
6.<br />
Landschaft als Tourismus- und Erlebnisraum<br />
--<br />
Tourismus fördern und regionale Besonderheiten<br />
herausstellen;<br />
--<br />
die Verbesserung des Lebensraumes und<br />
der Naherholungsmöglichkeiten für die lokale<br />
Bevölkerung und Touristen;<br />
7.<br />
Landschaft als Kulturerbe- und Naturraum<br />
--<br />
Besondere Elemente, die es zu erhalten und<br />
herauszustellen gilt (z.B. das Hohe Venn);<br />
--<br />
Naturpark und geschützte Gebiete sind<br />
einzigartig;<br />
--<br />
Landwirtschaft und Forstwirtschaft sind<br />
wichtig für die Pflege und den Erhalt unserer<br />
Kulturlandschaft;<br />
--<br />
Landschaft erhalten, schützen und aufwerten.<br />
Die soeben genannten Zielvorstellungen verdeutlichen<br />
die enge Interaktion von Mensch und Raum.<br />
23.2 Leitbild<br />
Das Leitbild hat die zentrale Funktion der Orientierung,<br />
es:<br />
--<br />
stellt die Vision dar, für die man sich einsetzen<br />
möchte;<br />
--<br />
zeigt die Ziele auf, die man gemeinsam erreichen<br />
möchte;<br />
--<br />
weist die Werte und Prinzipien auf, die das<br />
Handeln leiten sollen.<br />
Die positive Beschreibung des Leitbildes für die<br />
belgische Eifel bildet die Grundlage für eine aktive<br />
und positive Weiterentwicklung der Landschaft.<br />
Das Leitbild orientiert sich aber zu aller erst an den<br />
Zielsetzungen der nachhaltigen Entwicklung:<br />
Menschen, Tier- und Pflanzenarten in der<br />
belgischen Eifel fühlen sich im gemeinsamen<br />
Lebensraum heute und in Zukunft wohl und<br />
können sich respektvoll weiterentwickeln.<br />
Akteure und Themen sind in ein großes<br />
Ganzes eingebunden, die vorhandenen<br />
naturräumlichen Qualitäten werden gesichert<br />
und aufgewertet, die Lebensqualitäten und die<br />
Naherholungsmöglichkeiten verbessert.<br />
Technische Errungenschaften, Kultur, Geschichte,<br />
Ökonomie und Ökologie werden in die Prozesse<br />
integriert.<br />
Die zukünftige Weiterentwicklung ist in enger<br />
Kooperation mit den Hauptnutzern (Land- und<br />
Forstwirtschaft) umzusetzen.<br />
Dialogbereitschaft, Informationsaustausch und<br />
das Wissen über Zusammenhänge werden zu<br />
wichtigen Voraussetzungen für eine positive<br />
Weiterentwicklung der Landschaftsqualitäten.<br />
23.3 Qualitätsziele<br />
Das Leitbild wird anhand von Qualitätszielen (QZ)<br />
konkretisiert und greifbar, es wird somit für alle<br />
verständlicher.<br />
Die Qualitätsziele dienen als Entscheidungshilfen<br />
und Anhaltspunkte für landschaftswirksame<br />
Entwicklungsprozesse sowie für konkrete Projekte,<br />
Maßnahmen und Nutzungen. Sie sind mit Hilfe<br />
von entsprechend ausgewählten und qualifizierten<br />
Maßnahmen anzustreben. Als qualifizierte<br />
Maßnahmen sind jene Maßnahmen zu verstehen,<br />
die sich an den vorgenannten Zielvorstellungen<br />
und Zielsetzungen ausrichten, die den örtlichen<br />
Besonderheiten Rechnung tragen, die mit allen<br />
Partnern abgestimmt werden und die eine<br />
Qualitätssteigerung der Landschaft zur Folge haben.<br />
Die Qualitätsziele und die daraus abgeleiteten<br />
Maßnahmen, die für die zielgerichtete Entwicklung<br />
der Landschaft zu ergreifen sind, können<br />
schwerpunktmäßig in 6 Aktionsfelder unterteilt<br />
werden.<br />
Die Aktionsfelder (AF) sind:<br />
AF 1: Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation<br />
AF 2: Gewässer<br />
AF 3: Naturraum<br />
AF 4: Besiedelung<br />
AF 5: Erlebnisraum<br />
AF 6: Produktionsraum<br />
Für die einzelnen Aktionsfelder können folgende<br />
Qualitätsziele formuliert werden:<br />
267
268<br />
Bild: Frank Vassen
23 Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />
23.3.1 Aktionsfeld 1: Sensibilisierung<br />
- Beteiligung - Kooperation<br />
Für eine kulturlandschaftsbezogene Entwicklung<br />
ist eine stärkere Sensibilisierung der Bevölkerung,<br />
der handelnden Land- und Forstwirte sowie der<br />
Fachleute und Behörden notwendig.<br />
Außerdem ist auch aktiv ein neues regionales<br />
Bewusstsein für die naturräumlichen Qualitäten der<br />
Region zu vermitteln.<br />
Zugleich ist eine optimale Vernetzung aller Akteure<br />
erforderlich. Immer wieder stellt sich heraus - auch in<br />
der Belgischen Eifel - dass zwar viele gute Initiativen<br />
und Überlegungen existieren, aber dass es an guter<br />
Abstimmung und handlungskräftigen Partnerschaften<br />
fehlt. Die Vernetzung zählt somit zu den wichtigsten<br />
Aufgaben, um die Landschaft der Belgischen Eifel<br />
aktiver und positiver zu gestalten.<br />
Es muss ein breitgefächertes Informations- und<br />
Bildungsangebot geschaffen werden, das die<br />
regionale Identifikation fördert, heimatstiftend wirkt<br />
und bereits Kinder einbezieht. Die Vermittlung<br />
kulturlandschaftlicher Prozesse ist ein wichtiger<br />
Bildungsauftrag, der wiederum mit der kulturellen<br />
Wertschöpfung einhergehen muss.<br />
Durch Musealisierung, Rekonstruktionen und<br />
Erläuterungen vor Ort werden neben der<br />
Erlebniswirkung auch neue Werte und touristische<br />
Anziehungspunkte geschaffen. Für die Umsetzung<br />
wird ein umfassendes Informationskonzept auf<br />
verschiedenen Ebenen empfohlen.<br />
Darin sind die Schulen ebenso wie regionale<br />
Multiplikatoren und Initiativen, wie zum Beispiel<br />
die Dorf-, Geschichts- und Naturschutzvereine, zu<br />
integrieren, denn sie tragen erheblich zur regionalen<br />
Identitätsfindung bei. 1<br />
Die Möglichkeit, an räumlicher Zielfindung, Planung<br />
und Umsetzung mitwirken zu können, fördert die<br />
Verbundenheit mit dem Wohnort. Partizipation<br />
gründet in einer umfassenden Wahrnehmung der<br />
Landschaft und Information der Beteiligten und<br />
Betroffenen. 2<br />
Dabei kommt der Kommunikation für die<br />
Sensibilisierung, Beteiligung und Kooperation eine<br />
Schlüsselfunktion zu. Eine intensive Kommunikation<br />
ist die Voraussetzung für eine funktionierende<br />
Kooperation und Vernetzung der verschiedenen<br />
Akteure und Interessen.<br />
Insofern ist ein wichtiger Grundgedanke, den Raum<br />
durch Kommunikation sichtbar zu machen und<br />
anhand der Diskussion über die verschiedenen<br />
Projekte im Kontext der Landschaftsstudie für die<br />
Zukunft zu entwickeln. 3<br />
Die Qualitätsziele (QZ) für das Aktionsfeld<br />
„Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation“:<br />
QZ 1.1:<br />
Die Bevölkerung weiß über die Landschaft Bescheid,<br />
sie erkennt Zusammenhänge und Auswirkungen von<br />
Handlungen und Eingriffen in die Landschaft.<br />
Sie hat Verständnis für die Anliegen der verschiedenen<br />
Nutzungen.<br />
QZ 1.2:<br />
Die Bevölkerung schützt, pflegt und unterstützt<br />
die Landschaft und nimmt aktiv an der Erhaltung<br />
und Gestaltung der Landschaft teil. Sie handelt<br />
verantwortungsvoll, sensibel, zielgerecht und mit<br />
Sachverstand und trägt somit zu einer positiven<br />
Entwicklung der Landschaft und des Lebensraumes<br />
im Sinne des Leitbildes bei.<br />
QZ 1.3:<br />
Die Menschen fühlen sich mit ihrer Heimat verbunden<br />
und identifizieren sich mit ihr.<br />
QZ 1.4:<br />
Der Naturpark, die Behörden und Verbände, sowie<br />
die Organisationen und Naturschutzvereine animieren<br />
die Bevölkerung und laden sie zu Aktivitäten ein.<br />
Es finden regelmäßig Informations- und<br />
Sensibilisierungsveranstaltungen zur Förderung der<br />
Sensibilität statt.<br />
QZ 1.5:<br />
Die Gemeinden engagieren sich im Sinne der<br />
Landschaft, sie kooperieren miteinander und<br />
sprechen sich ab.<br />
Ihr Handeln orientiert sich am Leitbild der belgischen<br />
Eifel.<br />
QZ 1.6:<br />
Es findet ein grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
mit den Nachbarregionen statt.<br />
QZ 1.7:<br />
Die Nutzer und die Bevölkerung arbeiten eng<br />
zusammen und legen Verständnis und Transparenz<br />
an den Tag. Sie unterstützen sich und treffen in einem<br />
Abwägungsprozess gemeinsam Entscheidungen<br />
im Sinne des Leitbildes. Die Kompromisse sind ein<br />
positives Signal für die weitere Zusammenarbeit.<br />
QZ 1.8:<br />
Die Landschaftsstudie wird fortlaufend aktualisiert,<br />
die Zielsetzungen stehen dabei auf dem Prüfstand<br />
und werden ggf. angepasst.<br />
QZ 1.9:<br />
Die verschiedenen Akteure haben die Möglichkeit,<br />
eine Kontroll- und Koordinationsstelle in Sachen<br />
Landschaft zu kontaktieren, Fragen zu stellen,<br />
allgemeine Bemerkungen zu äußern, Missstände<br />
mitzuteilen, auf Fehlentwicklungen oder sonstige<br />
Beobachtungen hinzuweisen.<br />
23.3.2 Aktionsfeld 2: Gewässer<br />
Als eines der prägendsten Bestandteile der<br />
Kulturlandschaft „Belgische Eifel“ haben die<br />
Gewässer eine besondere Bedeutung für unsere<br />
Umwelt.<br />
Als eines der wichtigsten Elemente des Lebens sind<br />
das Wasser und die Gewässer zu sichern und zu<br />
schützen.<br />
Dies muss mit den Zielen der Europäischen<br />
Wasserrahmenrichtlinie in Einklang gebracht werden.<br />
Die Gewässer sind wichtige Lebensadern und ein<br />
verbindendes Element der Landschaft. Sie brauchen<br />
Raum, um sich natürlich entwickeln zu können.<br />
Eine regionale Infrastruktur – wie sie in der vorliegenden<br />
Landschaftsstudie beschrieben ist – wird zu einem<br />
wichtigen perspektivischen Standortfaktor. 1/2<br />
Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Gewässer“:<br />
QZ 2.1:<br />
Das Wasser als eines der wichtigsten Grundelemente<br />
des Lebens ist als schützenwertes Gut anerkannt.<br />
Die Trinkwasserversorgung und -neubildung ist<br />
gesichert. Der Umgang ist schonend und sparsam.<br />
Die Qualität der Gewässer ist gut.<br />
QZ 2.2:<br />
Die Gewässer werden nicht verschmutzt, die<br />
Abwässer werden geklärt und stellen keine<br />
Belastungen für den Wasserhaushalt dar.<br />
QZ 2.3:<br />
Die Fließgewässer haben ausreichend Platz für eine<br />
dynamische Entwicklung; ihr Verlauf ist natürlich.<br />
QZ 2.4:<br />
Die Gewässer und Auenbereiche sind durchgehend<br />
miteinander vernetzt.<br />
QZ 2.5:<br />
Die Uferbereiche der Gewässer sind naturnah<br />
gestaltet, die Flächennutzung dementsprechend dort<br />
angepasst.<br />
Bachbegleitende Gehölze sichern die Ufer und<br />
markieren den Bachverlauf, der somit auch von<br />
Weitem erkennbar ist.<br />
QZ 2.6:<br />
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie zum<br />
Schutz der Gewässer und zur nachhaltigen<br />
und umweltverträglichen Wassernutzung wird<br />
eingehalten.<br />
1 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk der<br />
Region Köln/Bonn :kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan :grün’<br />
Version 2.0, Regionale 2010 Agentur Standortmarketing Region<br />
Köln/Bonn GmbH, Köln<br />
2 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />
Landschaft, Bern<br />
3 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk der<br />
Region Köln/Bonn :kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan :grün’<br />
Version 2.0, Regionale 2010 Agentur Standortmarketing Region<br />
Köln/Bonn GmbH, Köln<br />
269
270<br />
Bild: Frank Vassen
23 Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />
23.3.3 Aktionsfeld 3: Naturraum<br />
Unter Naturraum sind Standorte und Räume zu<br />
verstehen, die für den Naturhaushalt von großer<br />
Bedeutung sind. Zumeist handelt es sich hierbei<br />
um geschützte Bereiche und außergewöhnliche<br />
Naturräume, die teilweise auch von überregionaler<br />
Bedeutung sind. Aber auch die landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen haben einen großen Naturwert<br />
und den Landwirten kommt eine wichtige Rolle beim<br />
Schutz und bei der Pflege dieser Flächen zu.<br />
Ein wichtiges Ziel muss darin bestehen, die Ansprüche<br />
der Landwirtschaft und der Natur in Einklang zu<br />
bringen.<br />
Der Erhalt, die Pflege und die Entwicklung der<br />
Naturräume sind nicht als Wachstumshindernisse<br />
anzusehen, sondern als Bausteine für eine Infrastruktur<br />
der Zukunft in einem Europa der Regionen zu<br />
begreifen. 6<br />
Die Bewahrung, die Pflege und der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit den Naturräumen sind wichtige<br />
Aufgaben zum Erhalt und zur Entwicklung des<br />
ökologischen Netzes, der Flora und Fauna.<br />
Angesichts der Bedrohung der Lebensräume und des<br />
weltweiten Artenrückgangs muss das Vorhandene<br />
geschützt werden und das Potenzial der biologischen<br />
Vielfalt weiterentwickelt werden.<br />
Aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten ist die<br />
Belgische Eifel schon heute ein beliebtes Ausflugsziel<br />
für Erholungssuchende aus den benachbarten<br />
Ballungsräumen.<br />
Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Naturraum“:<br />
QZ 3.1:<br />
Die geschützten Gebiete sind großflächig und<br />
untereinander vernetzt. Die Natur kann sich ungestört<br />
entfalten. Es besteht eine Vielfalt von Arten und<br />
Lebensräumen.<br />
Das ökologische Netz wird immer dichter und<br />
stabiler, sodass die verschiedenen Lebensräume<br />
immer besser miteinander verbunden sind. Die landund<br />
forstwirtschaftlich genutzten Flächen sind mit<br />
einbezogen<br />
QZ 3.2:<br />
Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />
Belange abgestimmt.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />
entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />
und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />
QZ 3.3:<br />
Die nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />
entwickeln sich natürlich und binden sich in das<br />
ökologische Netz der Landschaft ein. Sie tragen dazu<br />
bei, dass die biologische Vielfalt sich stabilisieren und<br />
vergrößern kann.<br />
QZ 3.4:<br />
Die geschützten Waldgebiete tragen zur Sicherung<br />
der Artenvielfalt und der Lebensräume bei.<br />
23.3.4 Aktionsfeld 4: Besiedelung<br />
Das Aktionsfeld „Besiedelung“ umfasst die bebauten<br />
Flächen und die Infrastrukturen, die für die Ent- und<br />
Versorgung sowie für den Transport von Menschen<br />
und Gütern notwendig sind. Dazu zählen aber auch<br />
die Industrie- und Gewerbegebiete, die hier unter<br />
städtebaulichen Aspekten behandelt werden.<br />
Darüber hinaus wird auch das historische Kulturerbe<br />
mit einbezogen, das sich als umfangreich und<br />
vielfältig herausstellt. Als wesentlicher Beitrag zur<br />
Identität ist es zu erhalten und zu pflegen.<br />
Das <strong>Programm</strong> der LAG „100 Dörfer - 1 Zukunft“, das<br />
insbesondere die Dorfinnenentwicklung durch die<br />
Stärkung des Dorfkerns und die Verbesserung des<br />
Zusammenlebens im Dorf fördern und die sozialen<br />
Strukturen festigen möchte, ist zu unterstützen und<br />
die typischen Merkmale der ländlichen Besiedelung<br />
müssen erhalten und gefördert werden.<br />
Die Dörfer bilden in ihrer heutigen Form eine wertvolle<br />
Ausgangssituation und der öffentliche Raum hat<br />
oft ein nicht ausgenutztes Potential. Eine wichtige<br />
Aufgabe wird darin bestehen, die Bebauung, die<br />
Landschaft und die Dorfstruktur miteinander in<br />
Einklang zu bringen.<br />
Eine entsprechende Raumpolitik muss verfolgt<br />
werden, damit die Vorzüge der landschaftlichen<br />
Bebauung bzw. der Dorfbebauung weiterentwickelt<br />
werden können und nicht verloren gehen.<br />
Der Sektorenplan muss als eines der maßgeblich<br />
bestimmenden Instrumente für die städtebauliche<br />
Entwicklung der Dörfer unbedingt einer Revision<br />
unterzogen und durch eine nachhaltige und<br />
zeitgemäße Raumplanungspolitik ergänzt werden.<br />
Dem aktuellen Trend der Dorfentwicklung ist durch<br />
vielfältige Maßnahmen Einhalt zu gebieten, damit die<br />
Dörfer eine Zukunft haben.<br />
Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Besiedelung“:<br />
QZ 4.1:<br />
Die Dörfer weisen einen ortstypischen Charakter auf.<br />
Die Bebauung passt sich den örtlichen Gegebenheiten<br />
an und integriert sich in die Landschaft.<br />
QZ 4.2:<br />
Zwischen den Häusern liegen noch stets unbebaute<br />
Grünflächen. Die Ortseingänge bzw. die Übergänge<br />
von Bebauung und Landschaft wahrnehmbar.<br />
QZ 4.3:<br />
Die Natur kann sich auch in den Dörfern entfalten.<br />
Anpflanzungen von einheimischen Arten werden<br />
gefördert. Die Dörfer verschmelzen mit der Landschaft<br />
und stellen somit eine harmonische Verbindung von<br />
Besiedlung und Naturlandschaft her.<br />
QZ 4.4:<br />
Die Menschen fühlen sich in ihrem Lebensumfeld wohl.<br />
Die Dorfzentren haben eine gute Aufenthaltsqualität<br />
und eine entsprechend dörfliche Grünstruktur. Dies<br />
lädt zum Verweilen ein.<br />
QZ 4.5:<br />
Der Flächenverbrauch ist gering und die alten<br />
Baustrukturen werden in die Dorfentwicklung<br />
mit einbezogen. Gleichzeitig werden kompakte,<br />
dorffremde Bebauungsarten vermieden.<br />
Die vorhandene Bausubstanz wird aufgewertet und<br />
der Natursteincharakter wird gewahrt.<br />
QZ 4.6:<br />
Die Kulturgüter sind geschützt und in Wert gesetzt,<br />
sie sind wichtige Zeugen der Geschichte, des<br />
menschlichen Handelns und des Lebens.<br />
Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Identität und<br />
Heimatverbundenheit.<br />
QZ 4.7:<br />
Die Industrie- und Gewerbegebiete integrieren sich<br />
in die Landschaft. Landschaftlich sensible Standorte<br />
werden geschützt und natürlichen Ressourcen<br />
werden geschont. Die Gebiete entwickeln sich<br />
entsprechend den Aspekten der Nachhaltigkeit:<br />
Vermeidung bzw. Minimierung des Flächen- und<br />
Energieverbrauchs.<br />
Das Umfeld der Industrie- und Gewerbegebiete weist<br />
gute Qualität auf, die Standorte sind attraktiv und<br />
leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration der<br />
Bebauung in die Landschaft.<br />
QZ 4.8:<br />
Die Bodenversiegelung nimmt nicht zu. Unabdingbare<br />
Eingriffe werden durch entsprechende Maßnahmen<br />
und wasserdurchlässige Materialien ausgeglichen.<br />
QZ 4.9:<br />
Die Raumordnungspolitik nimmt Rücksicht auf<br />
die Natur- und Dorflandschaft. Neue Planungen<br />
und Maßnahmen werden auf Natur- und<br />
Landschaftsverträglichkeit untersucht.<br />
Der Sektorenplan wird überarbeitet. Die Anpassungen<br />
berücksichtigen die natürlich gewachsenen<br />
Strukturen und die örtlichen Gegebenheiten wie<br />
Relief, Boden, Gewässer, Natur, etc.<br />
6 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk der<br />
Region Köln/Bonn :kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan :grün’<br />
Version 2.0, Regionale 2010 Agentur Standortmarketing Region<br />
Köln/Bonn GmbH, Köln<br />
271
272
23 Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />
23.3.5 Aktionsfeld 5: Erlebnisraum<br />
Die Belgische Eifel ist aufgrund der naturräumlichen<br />
Gegebenheiten, der historischen Kulturlandschaft<br />
und der malerischen Ortschaften ein idealer<br />
Erlebnisraum.<br />
Das Landschaftserlebnis ist für das seelische und<br />
körperliche Wohlempfinden der Menschen wichtig.<br />
Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />
Natur tragen neben dem gepflegten Kulturerbe und<br />
der guten Erschließung dazu bei, dass der Mensch<br />
Ruhe und Erholung in anregenden Gegenden findet.<br />
Schöne und abwechslungsreiche Landschaften<br />
mit einer ausgewogenen, gut ausgebauten<br />
Infrastruktur für die Naherholung haben einen nicht<br />
zu unterschätzenden Nutzen für den Tourismussektor<br />
und damit auch eine sehr wichtige wirtschaftliche<br />
Bedeutung. 7<br />
Es besteht großes Potential in der Belgischen Eifel,<br />
die Landschaft spür-, erleb- und erfahrbar zu machen.<br />
Bereits heute wird dieses Angebot von Schulen und<br />
Touristen gerne genutzt.<br />
Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Erlebnisraum“:<br />
QZ 5.1:<br />
Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />
und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />
das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />
wahrgenommen.<br />
QZ 5.2:<br />
Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wanderund<br />
Radwege) ermöglicht den freien Zugang zur<br />
Landschaft und die damit verbundene Erholungsnutzung.<br />
Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />
kontrolliert zugänglich.<br />
QZ 5.3:<br />
Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />
Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />
Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />
und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />
Charakter der Region.<br />
QZ 5.4:<br />
Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />
verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />
die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />
Landschaft ein.<br />
QZ 5.5:<br />
Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />
Kulturlandschaft fördern eine naturnahe und<br />
abwechslungsreiche Landschaft, die für den<br />
Erlebnis- und Erholungsuchenden an Attraktivität<br />
und Aufenthaltsqualität gewinnt. Hieraus wird auch<br />
die wirtschaftliche Bedeutung einer intakten und<br />
gepflegten Landschaft deutlich.<br />
7 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />
Landschaft, Bern<br />
8 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk der<br />
Region Köln/Bonn :kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan :grün’<br />
Version 2.0, Regionale 2010 Agentur Standortmarketing Region<br />
Köln/Bonn GmbH, Köln<br />
23.3.6 Aktionsfeld 6: Produktionsraum<br />
Als Produktionsraum sind die Räume der<br />
Belgischen Eifel gemeint, die einer extensiven<br />
und intensiven landwirtschaftlichen Nutzungen<br />
unterliegen. Hierzu zählen aber auch die Gewerbeund<br />
Industriegebiete als wichtige Standorte für die<br />
verschiedensten Handwerks-, Dienstleistungs- und<br />
Produktionsbetriebe.<br />
Das Spannungsfeld der verschiedenen Erwartungen<br />
und Anforderungen an die Landwirtschaft ist<br />
enorm. So ist das ökonomische Umfeld von<br />
Produktionszuwachs und stagnierender Nachfrage<br />
gekennzeichnet. Zugleich müssen die Landwirte die<br />
gesellschaftliche Akzeptanz für ihr unternehmerisches<br />
Handeln sichern. Dieser Aspekt wird zukünftig immer<br />
wichtiger werden, da die Verbraucher und die<br />
rechtlichen Vorgaben heute hohe Anforderungen an<br />
eine tier- und umweltgerechte Landwirtschaft stellen.<br />
Eine weitere wichtige Aufgabe der Landwirtschaft<br />
liegt in der Kulturlandschaftspflege, die sich vor<br />
allem in den Mittelgebirgsregionen als ökonomisches<br />
Standbein etabliert hat und als gesellschaftliche<br />
Aufgabe wahrgenommen und daher finanziert wird.<br />
Neben der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte<br />
über traditionelle Absatzeinrichtungen, hat<br />
in den letzten Jahren die direkte Vermarktung an<br />
den Endverbraucher deutlich zugenommen. Die<br />
gewachsene Nachfrage nach frischen und qualitativ<br />
hochwertigen Nahrungsmitteln „aus der Region für<br />
die Region“ sowie Produktpräsentationen, die das<br />
Einkaufen zum Erlebnis machen, stellen ein Potenzial<br />
für die zukünftige Entwicklung dar.<br />
Die Erhaltung und Stabilisierung der Landwirtschaft<br />
ist zugleich ein wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur<br />
Pflege der Kulturlandschaft.<br />
Aus landwirtschaftlicher Sicht ist ein gesundes<br />
Gleichgewicht zwischen Entwicklung und<br />
Bewahrung zu schaffen. Leistungen wie die<br />
„Entwicklung der Kulturlandschaft“, das<br />
„Offenhalten von Landschaftsräumen“ und die<br />
„Sicherung der ländlichen Strukturen“ sind<br />
nur dann möglich wenn die Landwirtschaft<br />
wirtschaftlich arbeiten und so die Herausforderungen<br />
der Zukunft bewältigen kann.<br />
Dabei spielen auch zukunftsweisende Themen,<br />
wie zum Beispiel die Gewinnung regenerativer<br />
Energien durch die Landwirtschaft, eine wichtige<br />
Rolle. Zahlreiche Betriebe haben durch diese<br />
oder ähnliche Leistungen ihr Aufgabenspektrum<br />
erweitert. Mit großflächigen Sonnenkollektoren auf<br />
Wirtschaftsgebäuden, der Produktion von Biogas<br />
oder der Stromproduktion durch Windräder tragen sie<br />
zum Energiemix bei, indem die von ihnen produzierte<br />
Energie ins öffentliche Netz eingespeist wird.<br />
Eine Erweiterung des Aufgabenspektrums und<br />
der wirtschaftlichen Möglichkeiten könnte für die<br />
Landwirtschaft im Bereich Agrotourismus liegen.<br />
Ferien und Erlebnis auf dem Bauernhof sind gefragt<br />
und bieten weitere Chancen für das Überleben der<br />
Landwirtschaft.<br />
Die allgemeinen Ziele zur Bewirtschaftung der Wälder<br />
– ihre Rohstofffunktion sowie ihre Bedeutung für<br />
den Klimaschutz und als Ort der Erholung – liefern<br />
ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur künftigen<br />
Entwicklung der Kulturlandschaft in der Belgischen<br />
Eifel.<br />
Zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft zählt heute<br />
vor allem die langfristige Erhaltung und Entwicklung<br />
von ausreichend großen, zusammenhängenden<br />
Waldflächen. Dabei geht es darum, naturnahe, in<br />
Anlehnung an die Abläufe im Naturwald mehrschichtig<br />
und ungleichartig aufgebaute Wälder (Mischwälder)<br />
zu erhalten und zu entwickeln, die einen hohen<br />
Anteil an alten Bäumen sowie einen angemessenen<br />
Totholzanteil aufweisen. Hinzu kommt der Erhalt<br />
seltener und gefährdeter Waldgesellschaften und ihrer<br />
Untereinheiten sowie ein Verzicht auf Kahlschläge<br />
aus ökonomischen Gründen.<br />
Betrachtet man die Nutzfunktion des Waldes, so steht<br />
die Verarbeitung von Holz zur stofflichen Verwendung<br />
in der Säge- und Holzwerkstoffindustrie weiterhin<br />
im Vordergrund. Sie wird jedoch zukünftig um neue<br />
Nutzungsformen erweitert werden, die zur Stärkung<br />
des Wirtschaftsfaktors Holz in der Region beitragen,<br />
beispielsweise durch die Verwertung von Holz zur<br />
Energieerzeugung.<br />
Darüber hinaus wird es in Zukunft wichtig sein,<br />
die Nutzung des Waldes für Freizeit und Erholung<br />
weiterzuentwickeln und sinnvoll zu lenken.<br />
Zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes und zur<br />
Sicherung der Arbeitsplätze in der Region ist eine<br />
regional abgestimmte Wirtschaftspolitik erforderlich.<br />
Dabei spielt das nachhaltige Flächenmanagement<br />
eine entscheidende Rolle.<br />
Die Ausweisung von neuen Industrie- und<br />
Gewerbegebieten ist nicht sinnvoll ohne Rücksicht<br />
auf die Eignung der Flächen, die Transportwege,<br />
die vorhandene Infrastruktur und die Landschaftsverträglichkeit<br />
zu nehmen. Ohne einen konkreten<br />
Bedarf zu begründen und ohne dass eine regional<br />
abgestimmte Standortqualifizierung zugrunde liegt. 8<br />
Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Produktionsraum“:<br />
QZ 6.1:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />
gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen Produktionsweise<br />
und der landschaftspflegerischen<br />
Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />
hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe konkurrenzfähig<br />
gegenüber dem Markt.<br />
Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im<br />
Einklang mit der Natur, die ökologischen Belange<br />
als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />
Berücksichtigung.<br />
Die Betriebe wenden sich immer häufig dem<br />
biologischen Anbau zu.<br />
QZ 6.2:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />
und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />
Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige Lebensmittelproduzenten<br />
anerkannt und wertgeschätzt.<br />
Die landwirtschaftlichen Produkte sind von hoher<br />
Qualität. Die regionale Vermarktung gewinnt immer<br />
mehr an Bedeutung und sie stärkt die Betriebe sowie<br />
das Image der Belgischen Eifel.<br />
QZ 6.3:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />
landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />
Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />
Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />
QZ 6.4:<br />
Die Bewirtschaftung der Wälder ist standortgerecht<br />
und naturnah und erfolgt nach den Richtlinien der<br />
Wallonischen Forstverwaltung. Die Waldränder sind<br />
abgestuft.<br />
Die für die Region typischen Wälder sind geschützt.<br />
QZ 6.5:<br />
Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />
harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />
Landschaft Rechnung trägt.<br />
Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />
und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />
Landschaft.<br />
273
274
24 Strategie<br />
Die Landschaft ist laut Kulturgeograph Denis<br />
Cosgrove 9 die aktive Kraft, die Natur und Kultur als<br />
räumliche Akteure zusammenführt.<br />
Für das gemeinsame Verständnis und eine bessere<br />
Zukunftsentwicklung müssen die Prozesse<br />
von Wechselwirkungen und Zusammenhängen<br />
offengelegt werden.<br />
Integrale Landschaft<br />
Die Landschaft ist die verbindende (integrale)<br />
Plattform, auf der unterschiedlichste Aufgaben,<br />
Realitäten und Abhängigkeiten diskutiert und in ihrer<br />
Gestaltfindung verhandelt werden können. 10<br />
Die Landschaft stellt mit ihrer Vielschichtigkeit<br />
hohe Anforderungen an die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit und den Dialog. Der Zusammenhang<br />
von raumbezogenen Absichten und<br />
Überlegungen ist Voraussetzung für eine umfassende<br />
Interessenabwägung, in der auch die<br />
lebensräumlichen Auswirkungen für Menschen, Tierund<br />
Pflanzenwelt berücksichtigt werden. 11<br />
Ein sorgsames und feinfühliges Handeln sowie eine<br />
integrale Betrachtung sind erforderlich. Das Leitbild<br />
für die Belgische Eifel unterstützt dies.<br />
Die aus den Qualitätszielen abgeleiteten Maßnahmen<br />
sind vor der Umsetzung zu prüfen, zu koordinieren<br />
und die Projekte müssen fachgerecht gelenkt werden.<br />
Neue Maßnahmen müssen sich bewähren und<br />
können erst nach Überprüfung durch eine neutrale,<br />
fachkundige Instanz in die Liste der zu ergreifenden<br />
Maßnahmen aufgenommen werden.<br />
Diese Aufgabe könnte vom Naturpark Hohes Venn-<br />
Eifel übernommen werden, der finanzielle Mittel<br />
beschaffen und zur Verfügung stellen könnte.<br />
9 Denis Cosgrove, 1948 in Liverpool geboren und 2008 in Los<br />
Angles gestorben war ein englischer Kulturgeograph. Unter<br />
Kulturgeographie (syn.: Sozialgeographie) ist der Einfluss<br />
der menschlichen Kultur auf den geographischen Raum zu<br />
verstehen.Nach einem Universitätsstudium in Geographie in<br />
Oxford, begann er mit der Lehre und Forschung in Oxford und<br />
London. Anschließend ging er als Professor der Geographie nach<br />
Kalifornien an die Universität von Los Angeles. Im Laufe seiner<br />
Karriere hat Denis Cosgrove eine bedeutende Literatur mit dem<br />
Schwerpunkt Landschaftskonzepte und deren Darstellungen<br />
geschaffen.<br />
10 Integrale Landschaft - Inhalt der Vorlesung Sommersemester 2012<br />
- Institut für Architektur und Landschaft TU Graz<br />
11 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />
Landschaft, Bern<br />
275
276
25 Umsetzung<br />
25.1 Einleitung<br />
Die Umsetzung erfolgt auf Basis von qualifizierten<br />
Maßnahmen und Projekten, die sich am Leitbild für die<br />
belgische Eifel und deren Qualitätsziele orientieren.<br />
In der Nachkontrolle sind die umgesetzten Maßnahmen<br />
an diesen Zielvorstellungen zu messen.<br />
Die bewährten Maßnahmen, die schwerpunktmäßig<br />
in 6 Aktionsfelder unterteilt sind, wurden aus den<br />
Ergebnissen der SWOT (siehe bewertende Analyse)<br />
und aus den Qualitätszielen des Leitbildes abgeleitet.<br />
Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen kann<br />
man grob als eine Betrachtung vom Allgemeinen hin<br />
zum Konkreten betrachten. Dies geschieht in drei<br />
Etappen:<br />
25.2 Qualitätsziele für die Belgische<br />
Eifel (Gesamtgebiet)<br />
In einem ersten Schritt werden die Qualitätsziele für<br />
das Gesamtgebiet der belgischen Eifel aufgeführt. Die<br />
Qualitätsziele wurden auf Grund der Zielvorstellungen<br />
und des daraus entwickelten Leitbildes ausgearbeitet.<br />
Die Ausrichtung der Maßnahmen geschieht im<br />
Sinne der Qualitätsziele. Diese sind aufgegliedert<br />
entsprechend der 6 Aktionsfelder.<br />
Parallel dazu sind die verschiedensten, sich hieraus<br />
ergebenden, Maßnahmen übersichtlich dargestellt.<br />
Sie stellen gleichzeitig den Maßnahmenkatalog dar,<br />
der später auch Grundlage für die Umsetzung des<br />
Aktionsschlüssels ist.<br />
25.3 Maßnahmen für besondere<br />
Bereiche<br />
Anschließend werden die Maßnahmen für die<br />
besonderen Bereiche der Kulturlandschaft aufgelistet.<br />
Diese Bereiche (ganz bestimmter Teil des<br />
Gesamtgebietes) sind von unterschiedlicher Größe,<br />
Gestalt, Ausprägung und weisen eine spezifische<br />
Ausstattung auf.<br />
Sie verteilen sich einerseits auf das gesamte<br />
Gebiet der Belgischen Eifel (z. B. Auen-, Wald- und<br />
Dorflandschaften) und anderseits sind sie Teil der<br />
Kulturlandschaft mit herausragenden Merkmalen an<br />
ganz bestimmten Standorten (z. B. Vennlandschaft,<br />
Heckenlandschaft, offene und halboffene Landschaften).<br />
Die hierfür beschriebenen Maßnahmen sind<br />
spezifisch für das jeweilige Teilgebiet anzuwenden.<br />
Sie zielen auf die Besonderheit dieses Bereiches<br />
ab, sie stärken den Charakter und Eigenart dieses<br />
Bereiches und heben ihn hervor.<br />
25.4 Konkrete Maßnahmen an<br />
Beispielstandorten<br />
Konkrete Maßnahmen für ganz gezielt ausgewählte<br />
Beispielstandorte werden in der dritten Etappe<br />
beschrieben und dargestellt.<br />
Die verschiedenen Beispielstandorte wurden nach<br />
folgenden Kriterien ausgewählt:<br />
--<br />
mindestens 3 Beispiele pro Gemeinde;<br />
--<br />
die Beispiele sollten alle Landschaftseinheiten<br />
abdecken;<br />
--<br />
es sollten unterschiedliche Themen und<br />
Maßnahmen dargestellt werden können.<br />
Die konkreten Maßnahmen stehen beispielhaft für<br />
andere gleichartige Standorte des Gesamtgebietes,<br />
die auch an ähnlichen Stellen angepasst und<br />
umgesetzt werden können.<br />
Darüber hinaus wurde ein Aktionsschlüssel entworfen,<br />
der von privaten und Einzelakteuren aber auch von<br />
Vereinen, Schulen und anderen Organisationen<br />
genutzt werden kann.<br />
Durch einfaches Ausfüllen der verschiedenen<br />
Felder des Aktionsschlüssels, kann sich jeder den<br />
Erkenntnissen der Landschaftsstudie schrittweise<br />
nähern und konkrete Maßnahmen für einen von<br />
ihm ausgewählten Standort in seiner Gemeinde<br />
formulieren, ohne dass dafür große Grundkenntnisse<br />
erforderlich sind.<br />
Die Umsetzung der Maßnahmen kann nach einer<br />
positiven Begutachtung durch eine Koordinationsstelle<br />
und nach Zustimmung dieser durchgeführt<br />
werden.<br />
277
278
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.1<br />
Aktionsfeld: Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation<br />
Für eine kulturlandschaftsbezogene Entwicklung ist<br />
eine stärkere Sensibilisierung sowohl der Bevölkerung<br />
als auch der handelnden Land- und Forstwirte, der<br />
Fachleute und Behörden notwendig.<br />
Außerdem ist auch aktiv ein neues regionales<br />
Bewusstsein für die naturräumlichen Qualitäten der<br />
Region zu vermitteln.<br />
Gleichzeitig ist eine optimale Vernetzung aller<br />
Akteure erforderlich. Immer wieder stellt sich heraus<br />
- auch in der Belgischen Eifel - dass zwar viele gute<br />
Initiativen und Überlegungen existieren, aber das es<br />
auch an guten Abstimmung und handlungskräftigen<br />
Partnerschaften fehlt. Vernetzung ist somit eine<br />
der wichtigsten Aufgaben um die Landschaft der<br />
Belgischen Eifel aktiver und positiver zu Gestalten.<br />
Es muss ein breit gefächertes Informations- und<br />
Bildungsangebot geschaffen werden, das die<br />
regionale Identifikation fördert, Heimat stiftend<br />
wirkt und bereits Kinder einbezieht. Die Vermittlung<br />
kulturlandschaftlicher Prozesse ist ein wichtiger<br />
Bildungsauftrag, der wiederum mit der kulturellen<br />
Wertschöpfung einhergehen kann.<br />
Durch Musealisierung, Rekonstruktionen<br />
und Erläuterungen vor Ort werden neben der<br />
Erlebniswirkung auch neue Werte und touristische<br />
Anziehungspunkte geschaffen. Für die Umsetzung<br />
wird ein umfassendes Informationskonzept auf<br />
verschiedenen Ebenen empfohlen.<br />
Hierin sind die Schulen ebenso wie regionale<br />
Multiplikatoren und Initiativen, wie zum Beispiel<br />
die Dorf-, Geschichts- und Naturschutzvereine,<br />
zu integrieren. Sie tragen erheblich zur regionalen<br />
Identitätsfindung bei.<br />
An räumlicher Zielfindung, Planung und Umsetzung<br />
mitwirken zu können, fördert die Verbundenheit<br />
mit dem Wohnort. Partizipation gründet in einer<br />
umfassenden Wahrnehmung der Landschaft und<br />
Information der Beteiligten und Betroffenen.<br />
Dabei kommt der Kommunikation für die<br />
Sensibilisierung, Beteiligung und Kooperation eine<br />
Schlüsselfunktion zu. Eine intensive Kommunikation<br />
ist die Voraussetzung für eine funktionierende<br />
Kooperation und Vernetzung der verschiedenen<br />
Akteure und Interessen.<br />
Insofern ist ein wichtiger Grundgedanke, den Raum<br />
durch Kommunikation sichtbar zu machen und über<br />
die Diskussion der verschiedenen Projekte im Kontext<br />
der Landschaftsstudie für die Zukunft zu entwickeln.<br />
279
280<br />
Bild: Archiv Bureau Verbeek
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.1<br />
Aktionsfeld: Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation<br />
Maßnahmen<br />
M-1<br />
Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />
in Höhenlagen als wichtiges<br />
didaktisches und pädagogisches Mittel, zur<br />
Herausstellung der besonderen Lage, zur Attraktivitätssteigerung<br />
und als touristischer Anreiz<br />
M-2<br />
Ausweisung von kulturhistorisch und naturräumlich<br />
einmaligen Elementen, wie z. B. der Schieferstollen<br />
in Recht, sowie Einbindung dieser Elemente, z. B. in<br />
eine zusammenhängende Eventroute der Highlights<br />
M-3<br />
Ausweisung der Zugänglichkeit zu besonderen<br />
kulturhistorischen und naturräumlichen Besonderheiten,<br />
wie z. B. dem Hohen Venn<br />
M-4<br />
Kennzeichnung von besonderen Landschaftsbereichen<br />
und -formen, von bedeutenden Standorten,<br />
wie z. B. die Heckenlandschaft von Büllingen; Bau<br />
eines halboffenen Heckenmuseums, bestehend<br />
aus einem natürlichen Gebäude aus Pflanzen mit<br />
Erläuterungstafel usw., einem Heckenlabyrinth mit<br />
einheimischen Hecken, besonderen Heckenformen,<br />
einem Gehölzpark mit freiwachsenden Sträuchern<br />
und Bäumen; Nebenprodukte der Hecken zur<br />
Gewinnung und Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />
(Marmelade, Tee, ...) und Arzneien<br />
M-5<br />
Installation einer Heckenfestung um ein Dorf oder<br />
einen Weiler herum, ...<br />
M-6<br />
Herausstellen von besonderen Landschaftsbereichen<br />
und -formen, oder von Gegebenheiten der natürlichen<br />
Landschaft durch Landartinstallationen oder sonstige<br />
Installationen wie z. B. ein übergroßes 3D-Modell<br />
des Reliefs der Belgischen Eifel aus Holz/Metall in<br />
Zusammenarbeit mit Berufsschulen o. ä., aufgestellt<br />
an einer markanten Stelle des Reliefs<br />
M-7<br />
Hervorhebung und Vermarktung der Qualität der<br />
Region und der regionalen Produkte, z. B. durch die<br />
Produktion neuer Produkte unter dem Qualitätslabels<br />
„Ostbelgien“, eigene spezifische Kennzeichnung<br />
bzw. Namensgebung, wie z. B. „Heckenmilch“ (Milch<br />
aus der Heckenlandschaft)<br />
M-8<br />
Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />
Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />
Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />
Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />
Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />
der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />
M-9<br />
Förderung der Kommunikation und der Verständigung<br />
zwischen den Akteuren der Landschaft, z. B.<br />
durch gezielte Informationsveranstaltungen mit<br />
Unterstützung eines Mediators und durch die<br />
Einrichtung einer Dialogbox<br />
M-10<br />
Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />
an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />
zur Information über die Landschaft, über die<br />
Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />
über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />
Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />
M-11<br />
Koordination und Qualitätsmanagement im<br />
Rahmen der Umsetzungen der Maßnahmen durch<br />
den Naturpark oder durch einen vom Naturpark<br />
engagierten Mediator, Landschaftsplaner, reisenden<br />
Berater in Sachen Landschaftspraxis o. ä.<br />
M-12<br />
Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />
Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />
Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />
den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />
Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />
interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />
Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />
und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />
für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />
Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />
die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />
M-13<br />
Erstellen einer „interaktiven Webseite“ zum Thema<br />
Landschaft<br />
M-14<br />
Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-15<br />
Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />
Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-16<br />
Entwicklung eines Corporate Designs (eigenes<br />
Design, abgestimmt auf alle Infomaterialien, usw.):<br />
Logo, Visitenkarten, Infomaterialien, Onlineauftritte,<br />
usw. zur Förderung der Wiedererkennung, der<br />
Vermarktung, der Bedeutung und der Zuordnung der<br />
Region”<br />
M-17<br />
Organisation von permanenten und temporären<br />
Ausstellungen sowie von Wanderausstellungen zum<br />
Thema “Belgische Eifel und Landschaft”<br />
M-18<br />
Einrichtung eines Waldinformationszentrums<br />
M-19<br />
Die Themen Landschaft, Dorf, Belgische Eifel,<br />
nachhaltige Entwicklung, usw in all ihren Facetten<br />
sollten in den Primarschulen behandelt werden<br />
(früher Heimatkunde), damit die Kinder schon früh<br />
für die Belange der Landschaft sensibilisiert werden<br />
und auch Aktionen zur Qualitätssteigerung der<br />
Landschaft ausführen können (praktischer Unterricht)<br />
M-20<br />
Sensibilisierung mittels unterschiedlicher Medien:<br />
Das Thema Landschaft in Radio- und Fernsehprogrammen<br />
thematisieren, Buch mit persönlichen<br />
Geschichten aus der Landschaft der Belgischen Eifel<br />
M-21<br />
Veranstaltungen zur Präsentation der Ausführungsmaßnahmen<br />
(besondere und spektakuläre<br />
Maßnahmen beobachten und mitverfolgen können)<br />
281
Talsperre<br />
Stausee<br />
Fließgewässer<br />
Auenbereiche<br />
Stillgewässer<br />
0 5km<br />
Gewässer<br />
Eau<br />
282
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.2<br />
Aktionsfeld: Gewässer<br />
Als eines der prägendsten Bestandteile der<br />
Kulturlandschaft „Belgische Eifel“ haben die<br />
Gewässer eine besondere Bedeutung für unsere<br />
Umwelt. Wasser, als eines der wichtigsten Elemente<br />
des Lebens, ist zu sichern und zu schützen.<br />
Dies muss mit den Zielen der Europäischen<br />
Wasserrahmenrichtlinie im Einklang gebracht werden.<br />
Die Gewässer sind wichtige Lebensadern und ein<br />
verbindendes Element der Landschaft. Sie brauchen<br />
Raum und Möglichkeiten um sich natürlich entwickeln<br />
zu können. Eine regionale Infrastruktur“ – wie sie die<br />
vorliegende Landschaftsstudie der Belgischen Eifel<br />
beschreibt – wird zu einem wichtigen perspektivischen<br />
Standortfaktor. 4,5<br />
4 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk<br />
der Region Köln/Bonn: kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan<br />
:grün’ Version 2.0 Herausgeber: Regionale 2010 Agentur<br />
Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH, Köln<br />
5 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />
Landschaft, Bern<br />
283
284
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.2<br />
Aktionsfeld: Gewässer<br />
Maßnahmen<br />
M-22<br />
Die Gewässer als eines der wichtigsten Elemente der<br />
belgischen Eifel und die Bedeutung der Wasserläufe für<br />
den Naturhaushalt und die Biodiversität herausstellen<br />
durch besondere Gestaltungsmaßnahmen wie z.B.<br />
durch die Anlage eines größeren Wasserlehrpfades<br />
von überregionaler Bedeutung, der die typischen<br />
Elemente der belgischen Eifel aufnimmt und in<br />
Szene setzt, oder die Ausweisung und Entwicklung<br />
eines Naturschutzgebietes besonders für Vögel<br />
in Feuchtwiesengebieten mit Einrichtungen<br />
zur Vogelbeobachtung (Bird-Watch) und einer<br />
Vogelschutz- und Vogelpflegestation, usw. im Bereich<br />
des Emmels- und des Ameltales (u. a. Förderung des<br />
Tourismus, der Biodiversität, das Bewusstsein für die<br />
Bedeutung des Wassers, ....)<br />
M-23<br />
Erhalt und Schutz der natürlichen Quellen und<br />
Quellgebiete durch Beseitigung von nicht zwingend<br />
erforderlichen Quellfassungen, Vermeidung von<br />
Dünger und Gülle, keine Einleitung von Abwässern,<br />
ungestörte Vegetationsentwicklung im Umfeld der<br />
Quellen, gemischte Waldbestände statt Monokulturen<br />
zur Reduzierung des Versauerungseffektes, Vermeidung<br />
von Viehtritt und Bodenverdichtung, keine<br />
Müllablagerungen<br />
M-24<br />
Anpflanzung von Ufersaumgehölzen zur Sicherung<br />
und Entwicklung der unterschiedlichen<br />
Gewässerstrukturen<br />
M-25<br />
Wiederherstellung der Gewässermorphologie und<br />
Renaturierung der Wasserläufe durch Beseitigung<br />
der Begradigungen und Schaffung von gewundenen<br />
Gewässerverläufen, Prall- und Gleitufer<br />
M-26<br />
Wiederherstellung von Auenbereichen als wichtige<br />
Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere,<br />
als wichtiger Teil der Flusslandschaften und<br />
zum Hochwasserschutz für die flussabwärts<br />
liegenden Gebiete durch Schaffung von<br />
Überschwemmungsflächen im unmittelbaren Bereich<br />
der Bäche und Flüsse<br />
M-27<br />
Beseitigung von Gewässerverrohrungen, Hindernissen<br />
(Wehren), Einengungen (Dämmen), Verdichtungen<br />
der Bachsohlen u. ä. zur Wiederherstellung<br />
der natürlichen Gewässerstruktur und zur Förderung<br />
der Gewässerfauna<br />
M-28<br />
Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />
Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />
Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />
einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />
M-29<br />
Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />
der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />
Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />
und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />
von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />
des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />
von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />
Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />
Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />
jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />
Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />
Reliefänderungen<br />
M-30<br />
Verbesserung der Wasserqualität durch Vermeidung<br />
von Abwassereinleitungen aus Industrie und Haushalten,<br />
Ausbau der Schmutzwasserkanalsystems<br />
und Bau von Kläranlagen<br />
M-31<br />
Sichtbarkeit von besonderen Gegebenheiten des<br />
Gewässersystems hervorheben und in Wert setzen,<br />
wie z.B. die Wasserscheide Maas-Rhein durch die<br />
Errichtung einer Landschaftsskulptur, Errichtung<br />
eines Panoramaweges oder/und Anpflanzung einer<br />
Baumreihe (z. B. aus . Weiden) auf oder entlang der<br />
Wasserscheidelinie<br />
M-32<br />
Stillgewässer als seltenes und zusätzliches Element<br />
der ausgeprägten Gewässerpräsenz sowie als<br />
sehr bedeutendes Element (im Gegensatz zu<br />
Fließgewässer nahezu geschlossener Kreislauf)<br />
für die biologische Artenvielfalt erhalten, schützen,<br />
entwickeln, in das ökologische Netz einbinden sowie<br />
für pädagogische Zwecke verwenden (z. B. Bird-<br />
Watch), Vermeidung von Abwässereinleitungen,<br />
Nährstoff-, Dünger- und Pestizideinträgen<br />
M-33<br />
Erhalt offener Entwässerungsgräben als Kleinstrukturen<br />
der Landschaft für die Entwicklung<br />
der biologischen Vielfalt und zur Förderung des<br />
Lebensraums für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten,<br />
extensive Pflege der Vegetation im Sinne der späten<br />
Mahd), Vermeidung von Versiegelungen der Sohle,<br />
Entschlammung nur in besonderen Fällen und dann<br />
nur abschnittsweise, einseitige Anpflanzung von<br />
Gehölzen entlang der Gräben zur Beschattung und<br />
zur Reduzierung einer schnellen Verkrautung<br />
285
Brachen<br />
Venn<br />
Wiesen<br />
Laubwald<br />
Nadelwald<br />
geschützte Gebiete<br />
Mischwald<br />
Acker<br />
0 5km<br />
Espace naturel<br />
Naturraum<br />
286
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.3<br />
Aktionsfeld: Naturraum<br />
Unter Naturraum sind hier Standorte und Räume<br />
zu verstehen, die eine große Bedeutung für<br />
den Naturhaushalt besitzen. Zumeist handelt<br />
es sich hierbei um geschützte Bereiche und<br />
aussergewöhnliche Naturräume, die teilweise auch<br />
von überregionaler Bedeutung sind. Aber auch die<br />
landwirtschaftlich genutzte Flächen haben einen<br />
großen Naturwert und Landwirte haben einen<br />
bedeutenden Stellenwert in Bezug auf Schutz und<br />
Pflege dieser Flächen. Ein großes Ziel muss sein,<br />
die Ansprüche der Landwirtschaft und der Natur in<br />
Einklang zu bringen<br />
Der Erhalt, Pflege und Entwicklung der Naturräume<br />
ist nicht als Wachstumshindernis anzusehen, sondern<br />
ist als Baustein für eine Infrastruktur der Zukunft<br />
und ihrer Identität in einem Europa der Regionen zu<br />
begreifen. 4<br />
Die Bewahrung, Pflege und der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit den Naturräumen, ist eine wichtige<br />
Aufgabe zum Erhalt und zur Entwicklung des<br />
ökologischen Netzes, der Flora und Fauna.<br />
Angesichts der Bedrohung der Lebensräume und<br />
des auch weltweiten Artenrückgangs, muss das<br />
Vorhandene geschützt werden und das Potenzial der<br />
Biodiversität weiter entwickelt werden.<br />
Aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten ist die<br />
Belgische Eifel heute bereits ein beliebtes Ausflugsziel<br />
für Erholungssuchende aus den benachbarten<br />
Ballungsräumen.<br />
4 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk<br />
der Region Köln/Bonn: kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan<br />
:grün’ Version 2.0 Herausgeber: Regionale 2010 Agentur<br />
Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH, Köln<br />
Bild: Frank Vassen<br />
287
288<br />
Bild: Frank Vassen
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.3<br />
Aktionsfeld: Naturraum<br />
Maßnahmen<br />
M-34<br />
Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />
Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />
abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />
Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />
M-35<br />
Erhalt und Schutz von landschaftstypischen Vegetationsstrukturen<br />
(z. B. Einzelbäume, Strauchgruppen,<br />
Hecken, ...) zur Unterstützung des<br />
ökologischen Netzwerkes<br />
M-36<br />
Erhalt und Schutz von Kleinstrukturen der Landschaft<br />
zur Herausstellung örtlicher und kulturhistorischer<br />
Besonderheiten, zum Erhalt kleiner Geländeformen<br />
(Hohlwege, Stufenraine, Flüx-Gräben, ...) und zur<br />
Unterstützung der Biodiversität<br />
M-37<br />
Erhalt und Schutz der Feuchtwiesen durch gezielte,<br />
extensive Pflege (höchstens 1x pro Jahr mähen,<br />
Zeitpunkt der Mahd auf die Wiesenbrüter abstimmen)<br />
und Verzicht auf Dünger und Biozide<br />
M-38<br />
Entwicklung und Unterstützung des typischen<br />
Feuchtwiesencharakters, z. B. durch Anpflanzung<br />
einheimischer und standortgerechter Bäume und<br />
Sträucher (Weiden, Erlen, ...)<br />
M-39<br />
Unterlassung von und Beseitigung von Eingriffen,<br />
die eine Entwässerung der Feuchtwiesen zur Folge<br />
haben (z. B Drainagen, Grabenräumungen, ...),<br />
Schutz der Quellgebiete<br />
M-40<br />
Schaffung natürlicher Vernässungen der Feuchtwiesengebiete<br />
in den Flussauen zur Anhebung<br />
des Grundwasserspiegel durch Rückvernässung<br />
flussnaher Wiesen, Entfernung bzw. Zerstörung von<br />
Drainagen u. ä.<br />
M-41<br />
Vernetzung der Feuchtwiesenbereiche zur Steigerung<br />
der Biodiversität durch Trittsteinbiotope und Verbindungskorridore<br />
(ungenutzte Freiräume, usw.)<br />
M-42<br />
Erhalt, Stabilisierung und Verstärkung des grünen<br />
Netzwerkes in Hängen, dies gilt insbesondere für<br />
die kleineren Landschaftsstrukturelemente wie<br />
kleinere Hänge, markante Einzelbaumstandorte,<br />
Strauchgruppen und Heckenabschnitte<br />
M-43<br />
Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />
durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />
Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />
Ländern<br />
M-44<br />
Erhalt, Schutz und Pflege der Heckenlandschaft zur<br />
Sicherung des kulturhistorischen Erbes und zur der<br />
Förderung der Identität<br />
M-45<br />
Sicherung der Heckenlandschaft als herausragendes<br />
und bedeutendes Element des ökologischen<br />
Netzwerkes und der historischen Kulturlandschaft<br />
durch eine Bestandserfassung und die Erstellung<br />
eines regelmäßig aktualisierten Heckenkatasters<br />
M-46<br />
Pflege und Entwicklung der Heckenlandschaft durch<br />
Erstellung eines mit den landwirtschaftlichen Akteuren<br />
abgestimmten Pflege- und Entwicklungsprogramms,<br />
das auf die heutigen Bedürfnisse und Anforderungen<br />
abgestimmt ist und zum Erhalt und zum Ausbau<br />
der typischen Heckenstrukturen betragen soll. Der<br />
Landwirt ist ein wichtiger Partner der Landespflege; er<br />
sollte unterstützt werden durch Umweltprämien, durch<br />
freiwillige Helfer und durch Naturschutzvereine.<br />
M-47<br />
Anreicherung der natürlichen Vegetation zur<br />
Verbesserung des ökologischen Netzes durch<br />
gezielte punktuelle, linienförmige und flächige<br />
landschaftstypische und standortgerechte Bepflanzung,<br />
z. B. entlang der Wege und Straßen, entlang<br />
der Grenzen und Bewirtschaftungsräume mittels<br />
Anpflanzung von Alleen, Einzelbäumen, Sträuchern,<br />
Hecken, usw.<br />
M-48<br />
Barrieren für das ökologische Netzwerk beseitigen,<br />
z. B. Verrohrungen, Dämmen, Wehren, usw. und<br />
Renaturierungsmaßnahmen durchführen<br />
M-49<br />
Öffnen der Bachtäler durch das Entfernen von<br />
standortfremden und untypischen Vegetationen und<br />
Anpflanzungen, wie z. B. Fichtenmonokulturen<br />
M-50<br />
Beseitigung und Bekämpfung von gebietsfremden<br />
Arten (invasive Pflanzen: z. B. die Herkulusstaude;<br />
Neozoen: z. B. der kanadische Biber) zur Sicherung<br />
der einheimischen Flora und Fauna, Erhalt der<br />
biologischen Vielfalt und ihrer Dynamik sowie zur<br />
Vermeidung von Störungen der Funktionsabläufe<br />
im Ökosystem, damit die ursprünglichen<br />
Lebensgemeinschaften nicht beeinträchtigt werden<br />
M-51<br />
Krautsäume entlang der Straßen, Wege und<br />
landwirtschaftlichen Flächen sorgfältig pflegen<br />
(im Sinne der späten Mahd) zur Entwicklung und<br />
Förderung von Leitlinien für die Ausbreitung von<br />
Pflanzen- und Tierarten<br />
289
Bebauung<br />
potentiele Bebauung (Sektorenplan)<br />
Autobahn<br />
Hauptstraßen<br />
0 5km<br />
Urbanisation<br />
Besiedlung<br />
290
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.4<br />
Aktionsfeld: Besiedelung<br />
Das Aktionsfeld „Besiedelung“ umfasst die bebauten<br />
Bereiche und die Infrastrukturen, die für die Ent- und<br />
Versorgung, sowie für den Transport von Menschen<br />
und Gütern notwendig sind. Dazu zählen aber auch<br />
die Industrie- und Gewerbegebiete, die hier unter<br />
dem städtebaulichen Aspekt behandelt werden.<br />
Darüber hinaus wird auch das historische Kulturerbe<br />
mit einbezogen, dass sich als umfangreich und<br />
vielfältig darstellt. Als wesentlicher Betrag zur<br />
Identität ist es zu erhalten und zu pflegen.<br />
Das <strong>Programm</strong> der LAG „100 Dörfer - 1 Zukunft“,<br />
das insbesondere die Dorfinnenentwicklung durch<br />
Stärkung des Dorfkerns, durch Verbesserung des<br />
Zusammenlebens im Dorf fördern und die sozialen<br />
Strukturen festigen möchte, ist zu unterstützen<br />
und die typischen Charakteristiken der ländlichen<br />
Besiedelung zu erhalten und zu fördern.<br />
Die Dörfer bilden in ihrer heutigen Form eine wertvolle<br />
Ausgangssituation und der öffentliche Raum besitzt<br />
oft ein nicht ausgenutztes Potential. Eine wichtige<br />
Aufgabe wird sein, die Bebauung in Einklang mit der<br />
Landschaft und der Dorfstruktur zu bringen.<br />
Eine entsprechende Raumpolitik muss verfolgt<br />
werden, damit die Qualitäten der landschaftlichen<br />
Bebauung bzw. der Dorfbebauung nicht verloren<br />
gehen und weiter entwickelt werden können.<br />
Der Sektorenplan als eines der maßgeblich<br />
bestimmenden Instrumente für die städtebauliche<br />
Entwicklung der Dörfer, muss unbedingt einer<br />
Revision unterzogen und durch eine nachhaltige und<br />
zeitgemässe Raumplanungspolitik ergänzt werden.<br />
Dem aktuellen Trend der Dorfentwicklung ist durch<br />
vielfältige Maßnahmen Einhalt zu gebieten, damit die<br />
Dörfer eine Zukunft haben.<br />
291
292
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.4<br />
Aktionsfeld: Besiedelung<br />
Maßnahmen<br />
M-52<br />
Analyse und Erstellung einer Gestaltungssatzung für<br />
die Bebauung in den Dörfern, abgestimmt auf die<br />
jeweiligen Ortschaften zur besseren Integration der<br />
Bebauung in die Landschaft, zur Wahrung des Dorfund<br />
Landschaftscharakters und zur Stärkung der<br />
Identität (siehe auch Ratgeber UmBauen im Dorf)<br />
M-53<br />
Stärkung der Identität, des ortstypischen und<br />
ländlichen Charakters durch Verwendung von<br />
regionalen Baumaterialien, durch eine dem Ort<br />
angepasste Bebauung in Bezug auf Lage, Form, Größe<br />
und Baustil entsprechend der Gestaltungssatzung<br />
des Ortes/Gemeinde<br />
M-54<br />
Wahrung der Identität der Dorflandschaften durch<br />
Erhaltung, Restaurierung und Inwertsetzung<br />
der mit Naturstein erbauten Häuser und der<br />
landwirtschaftlichen Gebäuden für die Nutzung als<br />
Mehrfamilienwohnungen, als soziale Einrichtungen<br />
oder als Dorfhaus<br />
M-55<br />
Wahrung der Identität der Dorflandschaften durch<br />
Schutz, Pflege und Inwertsetzung der das Dorfbild<br />
bestimmenden Bepflanzung (z. B. Dorfplatz, siehe<br />
Linde in Weywertz)<br />
M-56<br />
Integration von Gewerbegebäuden in die Dorf- und<br />
Naturlandschaft durch Verwendung von regionalen<br />
Baumaterialien und einer in Bezug auf Lage, Form,<br />
Größe und Baustil dem Ort angepassten Bebauung<br />
entsprechend der Gestaltungssatzung des Ortes/<br />
Gemeinde sowie die Bepflanzung mit einheimischen<br />
und standortgerechten Bäumen, Sträuchern<br />
und Hecken unter Bewahrung des natürlichen<br />
Charakters<br />
M-57<br />
Keine Bebauung auf den Kuppen oder Höhenrücken<br />
entsprechend den typischen Bebauungscharakteristika<br />
der belgischen Eifel<br />
M-58<br />
Keine Bebauung in Tälern und Auenbereichen<br />
M-59<br />
Anpflanzung von typischen Grünstukturen der<br />
Wiesen- und Heckenlandschaft, insbesondere im<br />
Umfeld der Dörfer<br />
M-60<br />
Einbindung von Infrastrukturen, wie z. B. Wege und<br />
Straßen, in die Landschaft durch Anpflanzung von<br />
landschaftstypischen und standortgerechten Alleen,<br />
Bäumen, Sträuchern, Hecken, ...<br />
M-61<br />
Verwendung von einheimischen, regionaltypischen<br />
und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />
Hecken für die Gestaltung/Begrünung privater und<br />
öffentlicher Freiräume zur Förderung der Biodiversität<br />
und zur besseren Einbindung der Bebauung in die<br />
Landschaft<br />
M-62<br />
Anpflanzung von landschaftstypischen und<br />
standortgerechten Hecken entlang der Grundstücksund<br />
Parzellengrenzen<br />
M-63<br />
Pflanzung von großen, landschaftstypischen und<br />
standortgerechten Solitärbäumen in den Dörfer zur<br />
Markierung des Dorfzentrums (siehe Beispiel von<br />
Weywertz: Dorflinde in der Mitte des Dorfes), an<br />
besonderen Gebäuden wie Kirchen oder Dorfsälen,<br />
nicht zur Kaschierung, sondern zur besseren<br />
Integration und Verbindung mit der Landschaft sowie<br />
zur Unterstützung des ländlichen Charakters<br />
M-64<br />
Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />
ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />
Verbindung und Integration von Bebauung und<br />
Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />
z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />
von Bütgenbach<br />
M-65<br />
Gestaltung der Ortseingänge und der Straßeninfrastrukturen<br />
innerhalb der Ortschaften<br />
zur Verkehrsberuhigung durch Verringerung des<br />
Straßenquerschnittes auf das Maß von Dorfstraßen,<br />
Begrünung entlang der Straßen zur visuellen<br />
Einschränkung des Straßenraumes, Verkehrsinseln<br />
oder ähnliches als Fahrbahnteiler an den Ortseinund<br />
-ausgängen<br />
M-66<br />
Gestaltung und Ausstattung der Autobahnrastplätze<br />
unter Verwendung typischer Materialien der<br />
Belgischen Eifel; Informationen über die Region und<br />
deren Besonderheiten vermitteln<br />
M-67<br />
Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />
Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />
Charakters<br />
M-68<br />
Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />
Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />
natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />
M-69<br />
Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />
Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />
das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />
Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />
Landschaft<br />
M-70<br />
Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />
M-71<br />
Qualitätsmanagement der Umsetzungen<br />
M-72<br />
Wiederbelebung der Dörfer durch die Ansiedelung<br />
von multifunktionalen Geschäften mit einem Angebot<br />
an verschiedenen Dienstleistungen nach dem Modell<br />
von Barmen/Deutschland<br />
M-73<br />
Gestaltung der Dorfzentren und der Freiräume in<br />
den Dörfern als Begegnungsstätten, Spielplätze<br />
oder als multifunktionale Plätze für verschiedene<br />
Dorffeste wie Kirmes o. ä. (Oasen in den Dörfern<br />
schaffen, insbesondere für ältere Personen, aber<br />
auch für Kleinkinder und Eltern, Jugendliche,<br />
Schüler, Touristen, Haltestationen für Wanderer und<br />
Fahrradfahrer, Integration einer Bushaltestelle)<br />
M-74<br />
Ausstattung der Dörfer mit Mobiliar, Z.B. Sitzbänke<br />
zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität innerhalb der<br />
Dörfer<br />
M-75<br />
Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />
wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />
visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />
Landschaftsbild<br />
M-76<br />
Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />
Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />
der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />
der Elektromasten, Integration von technischen<br />
Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />
Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />
Verwendung ortstypischer Materialien<br />
293
Freizeiteinrichtungen<br />
Touristische<br />
Anziehungspunkte<br />
RaveL geplant<br />
Dörfer<br />
RaveL im Bau<br />
Möglichkeit RaveL<br />
0 5km<br />
Espace<br />
d’aventure<br />
Erlebnisraum<br />
294
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.5<br />
Aktionsfeld: Erlebnisraum<br />
Die Belgische Eifel ist aufgrund der naturräumlichen<br />
Gegebenheiten, der historischen Kulturlandschaft<br />
und den oft malerisch wirkenden Ortschaftenals<br />
Erlebnisraum sehr geeignet.<br />
Das Landschaftserlebnis ist für das seelische und<br />
körperliche Wohlempfinden der Menschen wichtig.<br />
Schutz und eine schonende Entwicklung von Natur<br />
tragen neben gepflegtes Kulturerbe und guter<br />
Erschließung dazu bei, dass der Mensch Ruhe und<br />
Erholung in anregenden Gegenden findet.<br />
Schöne und abwechslungsreiche Landschaften<br />
mit einer ausgewogenen, gut ausgebauten<br />
Infrastruktur für Naherholung haben einen nicht zu<br />
unterschätzenden Einfluss auf den Tourismussektor<br />
und damit auch eine sehr wichtige wirtschaftliche<br />
Bedeutung. 5<br />
Es besteht ein großes Potential in der Belgischen<br />
Eifel, die Landschaft spür-, erleb- und erfahrbar zu<br />
machen. Bereits heute wird dieses Angebot von<br />
Schulen und Touristen gerne genutzt.<br />
5 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />
Landschaft, Bern<br />
295
296
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.5<br />
Aktionsfeld: Erlebnisraum<br />
Maßnahmen<br />
M-77<br />
Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />
aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />
und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />
Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />
eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />
mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />
anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />
Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />
aufstellen<br />
M-78<br />
Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />
Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />
Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />
und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />
integrieren<br />
M-79<br />
Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />
Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in<br />
land-schaftlich wertvollen Bereichen<br />
M-80<br />
Aufwertung und Gestaltung von markanten<br />
historischen Gebäuden zur Wiederbelebung und<br />
Inwertsetzung des kulturellen Erbes, aber auch<br />
zur Attraktivitätssteigerung und als Anreiz für den<br />
Tourismus, wie z. B. die Burg von Bütgenbach<br />
und Ouren, Bahnhofsgelände einschl. Gebäude in<br />
Leykaul-Küchelscheid<br />
M-81<br />
Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />
vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />
(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />
Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />
...)<br />
M-82<br />
Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />
Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />
auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-<br />
Routen), durch die Ausweisung/Erschließung von<br />
zusätzlichen Verbindungsstrecken zur Ermöglichung<br />
von Rundradwegen, durch das Anlegen von<br />
Informations- und Ladestellen (z. B. für Elektrobikes),<br />
durch den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch<br />
die Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B.<br />
mit Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />
M-83<br />
Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />
Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />
Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />
zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />
Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />
Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />
Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />
hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />
durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />
und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />
klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />
M-84<br />
Ausbau der touristischen Infrastrukturen, wie z. B.<br />
Campingplätze, Ferien auf dem Bauernhof, Bed &<br />
Breakfast, usw.<br />
M-85<br />
Ausbau und Vermarktung von Ferien und Erlebnis<br />
auf dem Bauernhof zur Steigerung des touristischen<br />
Angebotes und als zusätzliche Einnahmequelle für<br />
die Landwirtschaft<br />
M-86<br />
Autobahn als wichtige Schaufenster in die Landschaft<br />
mit in die Vermarktung einbeziehen, schnell<br />
erreichbare Informationspunkte (Wissenstankstellen)<br />
einrichten (z. B. an Rastplätzen, Ausfahrten,<br />
Grenzübergängen)<br />
M-87<br />
Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />
typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />
(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />
verschiedenen Witterungssituationen und der<br />
damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />
Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />
Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />
sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />
bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />
der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />
speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />
haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />
Flüsse)<br />
M-88<br />
Verbesserung und Aufwertung der Erholungsund<br />
Aufenthaltsqualitäten in den Hotels, wie z.<br />
B. durch abgestimmte Angebote im Umfeld der<br />
Übernachtungsmöglichkeiten (Koffertransport im<br />
Rahmen von Radrouten), durch zusätzliche Ausstattung<br />
der Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten<br />
mit Wellnessinfrastrukturen (Sauna, Infrarotkabinen,<br />
usw.) oder mit Bereitstellung von eigens für die<br />
Region hergestellten hochwertigen Regenmänteln<br />
u. ä.<br />
M-89<br />
Verschiedene touristische Formen konzentriert<br />
anbieten und vermarkten, wie z. B.<br />
Natur-erlebnistourismus, Erholungs- und<br />
Wellnesstourismus, Gastronomietourismus, Radund<br />
Wandertourismus, ...<br />
M-90<br />
Neue Attraktionen, wie z. B. Wildfreigehege mit<br />
einheimischen Tieren, Abenteuertouren, usw.<br />
M-91<br />
Touristische Highlights herausstellen und durch<br />
Vermarktung als Attraktion für Besucher hervorheben<br />
297
Stausee<br />
Wälder<br />
Wiesen<br />
Windkraftanlagen<br />
Acker<br />
0 5km<br />
Espace<br />
de production<br />
Produktionsraum<br />
298
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.6<br />
Aktionsfeld: Produktionsraum<br />
Als Produktionsraum sind die Räume der Belgische<br />
Eifel gemeint, die einer extensiven wie intensiven<br />
Landnutzungen unterliegen. Hierzu zählen aber auch<br />
die Gewerbe- und Industriegebiete, als wichtige<br />
Standorte für die verschiedensten Handwerks-,<br />
Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe.<br />
Das Spannungsfeld der verschiedenen Erwartungen<br />
und Anforderungen an die Landwirtschaft ist<br />
jedoch enorm. So ist das ökonomische Umfeld<br />
von Produktionszuwachs und stagnierender<br />
Nachfrage gekennzeichnet. Um die Marktchancen<br />
der Landwirtschaft in der Region auch in Zukunft<br />
zu erhalten, ist daher der Einsatz modernster<br />
Technologien notwendig. Zugleich müssen die<br />
Landwirte die gesellschaftliche Akzeptanz für ihr<br />
unternehmerisches Handeln sichern. Dieser Aspekt<br />
wird zukünftig immer wichtiger werden, da die<br />
Verbraucher und die rechtlichen Vorgaben heute hohe<br />
Anforderungen an eine tier- und umweltgerechte<br />
landwirtschaftliche Praxis stellen. Eine weitere<br />
wichtige Aufgabe der Landwirtschaft stellt zunehmend<br />
der Bereich Kulturlandschaftspflege dar, der sich vor<br />
allem in den Mittelgebirgsregionen als ökonomisches<br />
Standbein etabliert hat und als gesellschaftliche<br />
Aufgabe wahrgenommen und daher finanziert wird.<br />
Neben der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte<br />
über traditionelle Absatzeinrichtungen hat<br />
dabei in den letzten Jahren die direkte Vermarktung<br />
an den Endverbraucher deutlich zugenommen. Diese<br />
gewachsene Nachfrage nach frischen und qualitativ<br />
hochwertigen Nahrungsmitteln „aus der Region für<br />
die Region“ sowie Produktpräsentationen, die das<br />
Einkaufen zum Erlebnis machen, stellen ein Potenzial<br />
für die zukünftige Entwicklung dar.<br />
Die Erhaltung und Stabilisierung der Landwirtschaft<br />
ist auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur<br />
Pflege der Kulturlandschaft.<br />
und ungleichartig aufgebaute Wälder (Mischwälder)<br />
zu erhalten und zu entwickeln, die einen hohen<br />
Anteil an alten Bäumen sowie einen angemessenen<br />
Totholzanteil aufweisen. Hinzu kommen die Erhaltung<br />
seltener und gefährdeter Waldgesellschaften und ihrer<br />
Untereinheiten sowie der Verzicht auf Kahlschläge<br />
aus ökologischen und ökonomischen Gründen.<br />
Betrachtet man die Nutzfunktion des Waldes, so steht<br />
die Produktion von Holz zur stofflichen Verwendung<br />
in der Säge- und Holzwerkstoffindustrie weiterhin<br />
im Vordergrund. Sie wird jedoch zukünftig um neue<br />
Nutzungsformen erweitert, die einer Stärkung des<br />
Wirtschaftsfaktors Holz in der Region dienen werden,<br />
beispielsweise durch die Verwertung von Holz zur<br />
Energieerzeugung.<br />
Darüber hinaus ist es ein wichtiges zukünftiges<br />
Handlungsfeld, die Nutzung des Waldes für Freizeit<br />
und Erholung weiterzuentwickeln und sinnvoll zu<br />
lenken.<br />
Zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes und zur<br />
Sicherung der Arbeitsplätze in der Region, ist eine<br />
regional abgestimmte Wirtschaftspolitik erforderlich.<br />
Dabei spielt das nachhaltige Flächenmanagement<br />
eine entscheidende Rolle.<br />
Die Ausweisung von neuen Industrie- und<br />
Gewerbegebieten macht keinen Sinn, ohne<br />
Rücksicht auf die Eignung der regionalen Lage und<br />
der Verträglichkeit mit dem Landschaftsraum zu<br />
diskutieren, ohne einen konkreten Bedarf begründen<br />
zu können und ohne dass eine regional abgestimmte<br />
Standort- Qualifizierung zugrunde liegt. 4<br />
Aus landwirtschaftlicher Sicht ist ein vernünftiges<br />
Gleichgewicht zwischen Entwicklung und Bewahrung<br />
zu schaffen. Leistungen wie die „Entwicklung<br />
der Kulturlandschaft“, das „Offen-halten von<br />
Landschaftsräumen“ und die „Sicherung der<br />
ländlichen Strukturen“ ergeben sich von selbst,<br />
wenn die Landwirtschaft wirtschaftlich arbeiten<br />
und so die Herausforderungen der Zukunft<br />
bewältigen kann.<br />
Dabei spielen auch zukunftsweisende Themen<br />
wie zum Beispiel die Gewinnung regenerativer<br />
Energien durch die Landwirtschaft eine wichtige<br />
Rolle. Zahlreiche Betriebe haben durch diese<br />
oder ähnliche Leistungen ihr Aufgabenspektrum<br />
erweitert. Mit großflächigen Sonnenkollektoren auf<br />
den Wirtschaftsgebäuden, Produktion von Biogas<br />
oder Windrädern an windexponierten Standorten<br />
tragen sie zum Energiemix bei, indem die von ihnen<br />
produzierte Energie ins öffentliche Netz eingespeist<br />
wird.<br />
Eine Erweiterung des Aufgabenspektrums und<br />
der wirtschaftlichen Möglichkeiten könnte für die<br />
Landwirtschaft im Bereich Agrotourismus liegen.<br />
Ferien und Erlebnis auf dem Bauernhof sind gefragt<br />
und bieten weitere Chancen für das Überleben der<br />
notwendigen Landwirtschaft.<br />
Die allgemeinen Ziele zur Bewirtschaftung der Wälder<br />
– ihre Rohstofffunktion sowie ihre Bedeutung für<br />
den Klimaschutz und als Ort der Erholung – stellen<br />
ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen<br />
Entwicklung der Kulturlandschaft in der „Belgischen<br />
Eifel“ dar.<br />
Zu einer nachhaltiger Forstwirtschaft zählt heute<br />
vor allem die langfristige Erhaltung und Entwicklung<br />
von ausreichend großen und zusammenhängenden<br />
Waldflächen. Dabei geht es darum, naturnahe, in<br />
Anlehnung an die Abläufe im Naturwald mehrschichtig<br />
4 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk<br />
der Region Köln/Bonn: kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan<br />
:grün’ Version 2.0 Herausgeber: Regionale 2010 Agentur<br />
Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH, Köln<br />
299
300
26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />
26.6<br />
Aktionsfeld: Produktionsraum<br />
Maßnahmen<br />
M-92<br />
Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />
und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />
Berücksichtigung des Erhalts und der Entwicklung<br />
des ökologischen Netzes<br />
M-93<br />
Förderung und Unterstützung der Landwirtschaft<br />
für die Landschaftspflege im Sinn der Natur und der<br />
kulturhistorischen Grünlandwirtschaft<br />
M-94<br />
Regionale Produkte herstellen und vermarkten zur<br />
Herausstellung der Qualität der Region und zur<br />
Verstärkung einer nachhaltigen Entwicklung<br />
M-95<br />
Landwirtschaftliche Gebäude sind so zu integrieren,<br />
dass sie sich natürlich in die Landschaft einbetten,<br />
mit den vorherrschenden und bestimmenden Linien<br />
des Profils der Landschaft übereinstimmen, in Bezug<br />
auf Größe, Gestaltungsart und Materialverwendung<br />
auf die landschaftlichen Gegebenheiten abgestimmt<br />
und angepasst sind<br />
M-96<br />
Mittels orts- und landschaftstypischer Bepflanzung<br />
sind landwirtschaftliche Gebäude in die Umgebung<br />
zu integrieren<br />
M-97<br />
Erhalt und Förderung der natürlichen Entwicklung<br />
der geschützten Waldbereiche als wichtiger<br />
Ausgangspunkt (Keimzelle) für die weitere<br />
Entwicklung von natürlichen Waldgebieten durch eine<br />
nachhaltige Forstbewirtschaftung der angrenzenden<br />
Waldgebiete: abgestufte Waldränder, gemischte<br />
Waldkultur und Anpflanzung von einheimischen<br />
Laubgehölzen im Sinne des neuen Forstgesetzes der<br />
Wallonischen Region<br />
M-98<br />
Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />
im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />
des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />
eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />
eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />
M-99<br />
Im Rahmen des Life Natur - Projektes wurden bereits<br />
einige Maßnahmen zur Renaturierung von Heiden<br />
und Mooren auf dem Hochplateau des Hohen<br />
Venns ausgeführt. Weitere Renaturierungs- und<br />
Pflegemaßnahmen müssen zur Erhaltung dieser<br />
außergewöhnlichen Biotope für Flora und Fauna<br />
(Birkhuhn, besonders gefährdete Art), aber auch zu<br />
Regulierung des Wasserhaushaltes durchgeführt<br />
werden. Dabei sind torfhaltige Böden, die von Fichten<br />
und Pfeifengras bedeckt sind, wieder in vernässte<br />
Moore, in denen sich erneut Torfbilden kann,<br />
umzuwandeln. Heidenflächen könnten zur Pflege von<br />
Schafen beweidet werden. In bestimmten Fällen sind<br />
Flächen in standortgerechte Laub- bzw. Moorwälder<br />
umzuwandeln.<br />
M-100<br />
M-100 Eine an den Standort angepasste Aufforstung<br />
der forstwirtschaftlich genutzten Flächen durch<br />
einheimische Laubbaumarten (z. B. professionelle<br />
Begleitung durch ein Waldinformationszentrum<br />
insbesondere für die privaten Waldbesitzer).<br />
M-101<br />
Abstandsflächen und ungenutzte oder aus der<br />
Produktion ausgegliederte Flächen sind für den<br />
Naturschutz als Ausgleichsflächen zu überlassen<br />
und einer natürlichen Entwicklung und einer an<br />
Artenschutzzielen orientierten Gestaltung zuzuführen.<br />
M-102<br />
Installation von kollektiven Photovoltaikanlagen auf<br />
den Dächern von Industriekomplexen zur allgemeinen<br />
Versorgung der Bevölkerung, kombiniert mit einer<br />
Dachbegrünung zur Standortverbesserung und<br />
einer Qualitätssteigerung der Photovoltaikanlagen<br />
(die Kosten der Anlage einschl. Begrünung sowie<br />
die Kosten für eine zusätzliche Verstärkung der<br />
Dachkonstruktionen werden aus dem Gewinn der<br />
Stromproduktion abgedeckt)<br />
M-103<br />
Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />
zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />
sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />
zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten Blick<br />
hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet und<br />
abgeleitet werden können. Die Schönheit und Qualität<br />
der Landschaft können aber einen positiven Einfluss<br />
auf die Lebensqualität und andere Bereiche wie den<br />
Tourismus haben und nachträglich eine positive<br />
Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />
M-104<br />
Nachhaltiges Flächenmanagement für Industrie- und<br />
Gewerbeflächen auf der Grundlage von konkreten<br />
Analysen in Bezug auf Lage, Landschaftsverträglichkeit<br />
und Bedarf betreiben<br />
M-105<br />
Ausarbeitung und Abstimmung eines<br />
Energiekonzeptes, das nicht nur auf die gesamte<br />
Region, sondern auch auf nationale Analysen und<br />
Ziele abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />
Landschaft und die Umwelt zu berücksichtigen. Das<br />
Ziel muss darin liegen, langfristig eine bezahlbare<br />
Energieversorgung durch überwiegend erneuerbare<br />
Energien zu sichern. Ein Mix aus verschiedenen<br />
erneuerbaren Energien ist anzustreben, um eine<br />
stabilere Energieversorgung mit regenerativer Energie<br />
zu sichern (z. B. Wind-, Solar- und Bioenergie).<br />
Angesichts der umfangreichen Wirtschaftswälder in<br />
der Belgischen Eifel, ist Holz als nachwachsender<br />
Rohstoff für die Verwendung und Produktion von<br />
erneuerbarer Energien ein Zukunftsthema und muss<br />
Gegenstand der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />
werden. Das Thema regenerative Energie muss auch<br />
in der Landwirtschaft diskutiert werden (Gewinnung<br />
von Energieholz, Reststoffverwertung wie Schnittgut<br />
aus der Heckenpflege, Produktion von Biogas aus<br />
Gülle, ...).<br />
301
Bachtäler und Fließgewässer<br />
Waldlandschaft<br />
Vennlandschaft<br />
Dorflandschaft<br />
Heckenlandschaft<br />
Halboffene Wiesenlandschaft<br />
Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />
0 5km<br />
Réseau des<br />
périmètres<br />
spécifiques<br />
Netzwerk der<br />
besonderen<br />
Bereiche<br />
302
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
Die Vielfalt der Belgischen Eifel wird auch in der<br />
Anzahl der „besonderen Bereiche“ deutlich, die im<br />
Bearbeitungsgebiet festgestellt werden konnten.<br />
Unter „besonderen Bereiche“ versteht man Bereiche<br />
der Landschaft der Belgischen Eifel, die sich durch<br />
ihre naturräumliche Ausstattung (also Relief, Boden<br />
und Vegetationsdecke), durch ihre Bedeutung als<br />
Lebensstätte für bestimmte wild lebende Pflanzenund<br />
Tierarten sowie durch ihre Eigenart von anderen<br />
Bereichen unterscheiden, und für das Landschaftsbild<br />
der Belgischen Eifel bestimmend sind.<br />
Die „besonderen Bereiche“ werden je nach Art in<br />
verschiedene Karten aufgegliedert und in einer<br />
Gesamtkarte zusammengefasst (Netzwerk der<br />
Landschaftsbereiche).<br />
Für jeden besonderen Bereich werden die<br />
Qualitätsziele und die aktuelle Ist-Situation anhand<br />
der SWOT-Analyse beschrieben. Außerdem werden<br />
die entsprechenden Maßnahmen aufgelistet. Da<br />
die Maßnahmen in Bezug auf das Aktionsfeld<br />
„Sensibilisierung – Beteiligung – Kooperation“ allgemein<br />
gültig und für das gesamte Gebiet zutreffend<br />
sind, werden diese Maßnahmen hier nicht nochmals<br />
aufgeführt behalten jedoch ihre Gültigkeit auch für<br />
die Bereiche.<br />
Folgende besondere Bereiche, von denen manche<br />
einmalig sind und andere mehrmals vorkommen,<br />
konnten bestimmt und kartographisch dargestellt<br />
werden:<br />
--<br />
Bachtäler und Fließgewässer<br />
--<br />
Waldlandschaft<br />
--<br />
Dorflandschaft<br />
--<br />
Vennlandschaft<br />
--<br />
Heckenlandschaft<br />
--<br />
Halboffene Wiesenlandschaft<br />
--<br />
Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />
Bild: André Drèze<br />
303
0 5km<br />
Valées et<br />
cours d’eaux<br />
Bachtäler und<br />
Fließgewässer<br />
304
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.1<br />
Bachtäler und Fließgewässer<br />
Funktion<br />
Das Wasser ist mit seinem umfangreichen<br />
Gewässernetz von über 2500 km in der Belgischen<br />
Eifel omnipräsent. Die zahlreichen Bachtäler<br />
mit ihren Fließgewässern tragen wesentlich zur<br />
charakteristischen Gestalt der Belgischen Eifel bei. Die<br />
strukturreichen Bachtäler gehören zu den wichtigsten<br />
ökologischen Kernzonen. Die Fließgewässer mit<br />
ihren Auen haben eine bedeutende ökologische,<br />
landschaftsverbindende Funktion und sind wichtige<br />
Korridore der Landschaft.<br />
Sie dienen als Lebensraum für eine Vielzahl von<br />
seltenen Pflanzen und Tieren.<br />
Viele Natura 2000-Gebiete befinden sich in diesen<br />
besonderen Bereichen, was nochmals deren<br />
besondere Bedeutung hervorhebt.<br />
Die Vielfalt an Bachtälern und Fließgewässern ist<br />
zudem für die Region von touristischem Wert.<br />
Das Ourtal ist sicherlich das markanteste und<br />
bedeutendste Bachtal der Region.<br />
Weitere bedeutende Hauptbachtäler sind:<br />
--<br />
das Ameltal<br />
--<br />
das Warchetal und das Holzwarchetal<br />
--<br />
das Ulfbachtal<br />
--<br />
das Braunlauftal<br />
--<br />
das Emmelsbachtal<br />
--<br />
das (Obere) Rurtal<br />
--<br />
das Schwalmbachtal<br />
--<br />
das Oleftal<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 2.1:<br />
Das Wasser als eines der wichtigsten Grundelemente<br />
des Lebens ist als schützenwertes Gut anerkannt.<br />
Die Trinkwasserversorgung und -neubildung ist<br />
gesichert. Der Umgang ist schonend und sparsam.<br />
Die Qualität der Gewässer ist gut.<br />
QZ 2.2:<br />
Die Gewässer werden nicht verschmutzt, die<br />
Abwässer werden geklärt und stellen keine Belastungen<br />
für den Wasserhaushalt dar.<br />
QZ 2.3:<br />
Die Fließgewässer haben ausreichend Raum für eine<br />
dynamische Entwicklung; ihr Verlauf ist natürlich.<br />
QZ 2.4:<br />
Die Gewässer und Auenbereiche sind durchgehend<br />
miteinander vernetzt.<br />
QZ 2.5:<br />
Die Uferbereiche der Gewässer sind naturnah<br />
gestaltet. Bachbegleitende Gehölze sichern die<br />
Ufer, markieren den Bachverlauf, der somit auch von<br />
Weitem erkennbar ist.<br />
QZ 2.6:<br />
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie zum<br />
Schutz der Gewässer, zur nachhaltigen und umweltverträglichen<br />
Wassernutzung wird eingehalten.<br />
QZ 3.1:<br />
Die geschützten Gebiete sind großflächig und<br />
untereinander vernetzt. Die Natur kann sich ungestört<br />
entfalten. Es besteht eine Vielfalt von Arten und<br />
Lebensräumen.<br />
Das ökologische Netz wird immer dichter und<br />
stabiler, sodass die verschiedenen Lebensräume<br />
immer besser miteinander verbunden sind. Die landund<br />
forstwirtschaftlich genutzten Flächen sind mit<br />
einbezogen<br />
QZ 3.3:<br />
Die nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />
entwickeln sich natürlich und binden sich in das<br />
ökologische Netz der Landschaft ein. Sie tragen dazu<br />
bei, dass die biologische Vielfalt sich stabilisieren und<br />
vergrößern kann.<br />
QZ 4.8:<br />
Die Bodenversiegelung nimmt nicht zu. Unabdingbare<br />
Eingriffe werden durch entsprechende Maßnahmen<br />
und wasserdurchlässige Materialien ausgeglichen.<br />
QZ 4.9:<br />
Die Raumordnungspolitik nimmt Rücksicht auf<br />
die Natur- und Dorflandschaft. Neue Planungen<br />
und Maßnahmen werden auf Natur- und<br />
Landschaftsverträglichkeit untersucht. Der Sektorenplan<br />
wird überarbeitet. Die Anpassungen<br />
berücksichtigen die natürlich gewachsenen Strukturen<br />
und die örtlichen Gegebenheiten wie Relief,<br />
Boden, Gewässer, Natur, etc.<br />
QZ 5.1:<br />
Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />
und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung<br />
und das Naturerlebnis wird ausgeschöpft und<br />
wahrgenommen.<br />
QZ 5.2:<br />
Eine umfangreiche Infrastruktur (z.B. Wanderund<br />
Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />
zur Landschaft und die damit verbundene Erholungsnutzung.<br />
Die geschützten und sensiblen<br />
Bereiche sind kontrolliert zugänglich.<br />
Ist-Situation<br />
Stärken<br />
--<br />
kontrastreiches Relief;<br />
--<br />
Wasser als wichtiges Verbindungselement;<br />
--<br />
dichtes Gewässernetz;<br />
--<br />
natürliche Bach- und Flussläufe;<br />
--<br />
Wasser prägend für das Landschaftsbild;<br />
--<br />
interessante und abwechslungsreiche Bachtäler;<br />
--<br />
viele bachbegleitende Gehölze;<br />
--<br />
laufende Verbesserungsmaßnahmen der<br />
Entfichtung in den Bachtälern.<br />
Schwächen<br />
--<br />
teilweise schlechter Boden;<br />
--<br />
feuchtes Klima in Tallage;<br />
--<br />
kleine, schlecht erkennbare Bachläufe;<br />
--<br />
teilweise keine bachbegleitenden Gehölze;<br />
--<br />
Wehranlagen sind ökologische Hindernisse;<br />
--<br />
Teilweise schlechte Wasserqualität;<br />
--<br />
Intensive Nutzung der Auenbereiche nicht<br />
standortgerechte Fichtenkulturen in Auen;<br />
--<br />
Beeinträchtigung der Wasserqualität durch<br />
Einleitung von Abwässern.<br />
Chancen<br />
--<br />
Potentiale für Naturentwicklung;<br />
--<br />
großes Potential für ökologische Vernetzung;<br />
--<br />
Potential des Wasser als Gestaltungselement in<br />
Dörfern;<br />
--<br />
feuchtes Klima als Alleinstellungsmerkmal.<br />
Gefahren<br />
--<br />
Ansammlung von großen Wassermassen;<br />
--<br />
Sektorenplan: Bebauung an sensiblen Stellen in<br />
der Nähe der Gewässer;<br />
--<br />
Zunehmende Überschwemmungsgefahr;<br />
--<br />
Netz von geschützten Gebieten stellenweise<br />
unterbrochen.<br />
Maßnahmen<br />
M-14<br />
Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />
zum Thema Gewässer<br />
M-15<br />
Anfertigen und Aufstellen von einheitlichen<br />
Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel, u. a. zum Thema Wasser<br />
M-22<br />
Die Gewässer als eines der wichtigsten Elemente der<br />
belgischen Eifel und die Bedeutung der Wasserläufe für<br />
den Naturhaushalt und die Biodiversität herausstellen<br />
durch besondere Gestaltungsmaßnahmen wie z.B.<br />
durch die Anlage eines größeren Wasserlehrpfades<br />
von überregionaler Bedeutung, der die typischen<br />
Elemente der belgischen Eifel aufnimmt und in<br />
Szene setzt, oder die Ausweisung und Entwicklung<br />
eines Naturschutzgebietes besonders für Vögel<br />
in Feuchtwiesengebieten mit Einrichtungen<br />
zur Vogelbeobachtung (Bird-Watch) und einer<br />
Vogelschutz- und Vogelpflegestation, usw. im Bereich<br />
des Emmels- und des Ameltales (u. a. Förderung des<br />
Tourismus, der Biodiversität, das Bewusstsein für die<br />
Bedeutung des Wassers, ....)<br />
M-23<br />
Erhalt und Schutz der natürlichen Quellen und<br />
Quellgebiete durch Beseitigung von nicht zwingend<br />
erforderlichen Quellfassungen, Vermeidung von<br />
Dünger und Gülle, keine Einleitung von Abwässern,<br />
ungestörte Vegetationsentwicklung im Umfeld der<br />
Quellen, gemischte Waldbestände statt Monokulturen<br />
zur Reduzierung des Versauerungseffektes, Vermeidung<br />
von Viehtritt und Bodenverdichtung, keine<br />
Müllablagerungen<br />
M-24<br />
Anpflanzung von Ufersaumgehölzen zur Siche-rung<br />
und Entwicklung der unterschiedlichen Gewässerstrukturen<br />
M-25<br />
Wiederherstellung der Gewässermorphologie und<br />
Renaturierung der Wasserläufe durch Beseitigung<br />
der Begradigungen und Schaffung von gewundenen<br />
Gewässerverläufen, Prall- und Gleitufer<br />
M-26<br />
Wiederherstellung von Auenbereichen als wichtige<br />
Lebensräume für typische Pflanzen und Tiere,<br />
als wichtiger Teil der Flusslandschaften und<br />
zum Hochwasserschutz für die flussabwärts<br />
gelegenen Gebiete durch Schaffung von Überschwemmungsflächen<br />
in unmittelbarer Nähe der<br />
Bäche und Flüsse<br />
M-27<br />
Beseitigung von Gewässerverrohrungen, Hindernissen<br />
(Wehren), Einengungen (Dämmen), Verdichtung<br />
der Bachsohlen u. ä. zur Wiederherstellung der<br />
natürlichen Gewässerstruktur und zur Förderung der<br />
Gewässerfauna<br />
M-28<br />
Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />
Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />
Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />
einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />
305
306
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.1<br />
Bachtäler und Fließgewässer<br />
M-29<br />
Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />
der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />
Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />
und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />
von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />
des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />
von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />
Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />
Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />
jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />
Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />
Reliefänderungen<br />
M-30<br />
Beseitigung der Gewässerverschmutzung<br />
zur Verbesserung der Wasserqualität durch<br />
Vermeidung der Einleitung von Abwässern aus<br />
Industrie und privaten Haushalten, Ausbau der<br />
Schmutzwasserkanalsystems und Bau von<br />
Kläranlagen<br />
M-31<br />
Sichtbarkeit von besonderen Gegebenheiten des<br />
Gewässersystems hervorheben und in Wert setzen,<br />
wie z.B. die Wasserscheide Maas-Rhein durch die<br />
Errichtung einer Landschaftsskulptur, Errichtung<br />
eines Panoramaweges oder/und Anpflanzung einer<br />
Baumreihe (z. B. aus . Weiden) auf oder entlang der<br />
Wasserscheidelinie<br />
M-48<br />
Barrieren für das ökologische Netzwerk beseitigen, z.<br />
B. Verrohrungen, Dämmen, Wehren, usw. und Renaturierungsmaßnahmen<br />
durchführen<br />
M-49<br />
Öffnen der Bachtäler durch das Entfernen von<br />
standortfremden und untypischen Vegetationen und<br />
Anpflanzungen, wie z. B. Fichtenmonokulturen<br />
M-58<br />
Vermeidung von Bebauung in den Tälern und<br />
Auenbereichen<br />
M-68<br />
Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />
Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />
natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />
M-79<br />
Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />
Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in landschaftlich<br />
wertvollen Bereichen<br />
M-81<br />
Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />
vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />
(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />
Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />
...)<br />
M-32<br />
Stillgewässer als seltenes und zusätzliches Element<br />
der ausgeprägten Gewässerpräsenz sowie als<br />
sehr bedeutendes Element (im Gegensatz zu<br />
Fließgewässer nahezu geschlossener Kreislauf)<br />
für die biologische Artenvielfalt erhalten, schützen,<br />
entwickeln, in das ökologische Netz einbinden sowie<br />
für pädagogische Zwecke verwenden (z. B. Bird-<br />
Watch), Vermeidung von Abwässereinleitungen,<br />
Nährstoff-, Dünger- und Pestizideinträgen<br />
M-34<br />
Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />
Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />
abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />
Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />
M-37<br />
Erhalt und Schutz der Feuchtwiesen durch gezielte,<br />
extensive Pflege (höchstens 1x pro Jahr mähen,<br />
Zeitpunkt der Mahd auf die Wiesenbrüter abstimmen)<br />
und Verzicht auf Dünger und Biozide<br />
M-38<br />
Entwicklung und Unterstützung des typischen<br />
Feuchtwiesencharakters, z. B. durch Anpflanzung<br />
einheimischer und standortgerechter Bäume und<br />
Sträucher (Weiden, Erlen, ...)<br />
M-39<br />
Unterlassung von und Beseitigung von Eingriffen,<br />
die eine Entwässerung der Feuchtwiesen zur Folge<br />
haben (z. B Drainagen, Grabenräumungen, ...),<br />
Schutz der Quellgebiete<br />
M-40<br />
Schaffung natürlicher Vernässungen der Feuchtwiesengebiete<br />
in den Flussauen zur Anhebung<br />
des Grundwasserspiegel durch Rückvernässung<br />
flussnaher Wiesen, Entfernung bzw. Zerstörung von<br />
Drainagen u. ä.<br />
M-41<br />
Vernetzung der Feuchtwiesenbereiche zur Steigerung<br />
der Biodiversität durch Trittsteinbiotope und<br />
Verbindungskorridore (ungenutzte Freiräume, ...)<br />
307
0 5km<br />
Paysage forestier<br />
Waldlandschaft<br />
308
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.2<br />
Waldlandschaft<br />
Funktion<br />
Der Wald erfüllt eine Vielzahl wichtiger Funktionen<br />
für den Menschen und den Naturhaushalt. Zu den<br />
wichtigsten Aufgaben des Waldes gehört es, das<br />
Niederschlagswasser zu filtern und zu speichern<br />
sowie das Klima zu regulieren. Der Wald ist aber auch<br />
ein bedeutender Rohstofflieferant. Ein gesundes<br />
und stabiles Ökosystem Wald ist eine wichtige<br />
Voraussetzung für die gute Lebensqualität der<br />
Menschen.<br />
In der Belgischen Eifel macht der Wald ca. 41 %<br />
der Gesamtfläche aus. Die Region verfügt somit<br />
über einen hohen Waldanteil und über große<br />
zusammenhängende Waldgebiete, die hauptsächlich<br />
innerhalb des Naturparks Hohes Venn Eifel liegen. Der<br />
Ommerscheider Wald stellt das größte Waldmassiv<br />
der Belgischen Eifel dar.<br />
In der Belgischen Eifel bestehen heute 75 – 80 %<br />
der Waldflächen aus Fichten. Sie sind ein wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor. Die Anpflanzung erfolgte nicht<br />
immer standortgerecht, sodass Fichtenkulturen auch<br />
an ungeeigneten Standorten, wie z. B. auf nassen<br />
Böden und Torfmooren anzutreffen sind.<br />
Früher dominierte die Buche. Sie ist im Gegensatz<br />
zur Fichte wirtschaftlich nicht so interessant, aber<br />
ökologisch von hohem Wert und standortgerechter.<br />
Herrliche Buchenbestände kann man heute noch im<br />
Forstreservat Rurbusch, in der Nähe von Buchholz<br />
und auf dem Rodter Buchenberg bewundern. Neben<br />
der Buche kann heute auch noch die Stieleiche<br />
als einer der wichtigsten Laubbaumvertreter<br />
betrachtet werden. Meist wurden sie für die<br />
Niederwaldbewirtschaftung angepflanzt. Die Rinde<br />
der Eichen wurde für die Ledergerbung verwendet.<br />
Landschaftsprägende Eichenbestände sind vor<br />
allem an den Steilhängen im Ourtal zu sehen, ganz<br />
markant sind sie in der Nähe des Rittersprungs<br />
von Peterskirchen/Ouren. Ein ganz bedeutender<br />
Eichenbaum steht im schönen Eichenwald zwischen<br />
St. Vith und Schlierbach. Der Legende nach überstand<br />
der Antoniusbaum den Zweiten Weltkrieg nur dank<br />
der sich am Stamm befindenden Statue. 12<br />
Mit ihren tiefgreifenden Wurzeln findet die Eiche einen<br />
festen Standort an den zum Teil sehr steilen Hängen.<br />
Die Eiche hat einen hohen ökologischen Wert und<br />
vergesellschaftet sich mit einer ganzen Reihe von<br />
anderen Gehölzarten.<br />
Eine ökologische Waldnutzung sollte angestrebt<br />
werden, damit das Ökosystem Wald erhalten und<br />
entwickelt werden kann. Nur so lässt sich ein<br />
gesundes Gleichgewicht zwischen nachhaltiger<br />
Holzverarbeitung, Schutz der natürlichen Vielfalt von<br />
Tieren und Pflanzen, Schutzfunktionen des Waldes<br />
und Wohlfahrtswirkung für den Menschen herstellen.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 3.2:<br />
Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />
Belange abgestimmt.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />
entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />
und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />
QZ 3.4:<br />
Die geschützten Waldgebiete tragen zur Sicherung<br />
der Artenvielfalt und der Lebensräume bei.<br />
QZ 5.1:<br />
Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />
und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />
das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />
wahrgenommen.<br />
QZ 5.2:<br />
Eine umfangreiche Infrastruktur (z.B. Wanderund<br />
Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />
zur Landschaft und die damit verbundene<br />
Erholungsnutzung.<br />
Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />
kontrolliert zugänglich.<br />
QZ 6.4:<br />
Die Bewirtschaftung der Wälder ist standortgerecht<br />
und naturnah und erfolgt nach den Richtlinien der<br />
Wallonischen Forstverwaltung. Die Waldränder sind<br />
abgestuft.<br />
Die für die Region typischen Wälder sind geschützt.<br />
QZ 6.5:<br />
Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />
harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />
Landschaft Rechnung trägt.<br />
Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />
und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />
Landschaft.<br />
Ist-Situation<br />
Stärken<br />
--<br />
hoher Waldanteil;<br />
--<br />
großes Wildvorkommen;<br />
--<br />
hohe ökologische Werte;<br />
--<br />
gute Vernetzung der Waldgebiete;<br />
--<br />
rentable Forstwirtschaft;<br />
--<br />
gut entwickelter Holzsektor;<br />
--<br />
ausgedehnte Waldflächen, die insbesondere<br />
für die Grundwasseranreicherung von großer<br />
Bedeutung sind;<br />
--<br />
großes Forstschutzgebiet mit hohem<br />
Laubwaldanteil.<br />
Schwächen<br />
--<br />
intensive forstwirtschaftliche Nutzung;<br />
--<br />
dominanter Fichtenbestand;<br />
--<br />
Fichten in Auenbereichen;<br />
--<br />
geringe und träge Entwicklung von ökologischer<br />
Waldbewirtschaftung;<br />
--<br />
mäßige Vernetzung der Natura-2000 Gebiete;<br />
--<br />
ökologisch wichtige Waldgebiete sind teilweise<br />
nicht geschützt.<br />
Chancen<br />
--<br />
Steigerung ökologischer Werte durch<br />
Umsetzung des Waldes in offenere Vegetation;<br />
--<br />
Steigerung des Anteils an Mischwald;<br />
--<br />
neue Wäldchen als Trittsteinbiotope;<br />
--<br />
neue Forstrichtlinien.<br />
Gefahren<br />
--<br />
intensive Waldnutzung gefährdet die Böden;<br />
--<br />
Schaden an Monokulturen (Windbruch,<br />
Krankheiten);<br />
--<br />
instabile Waldgesellschaft;<br />
--<br />
ungeschützte, ökologisch wertvolle Wälder.<br />
Maßnahmen<br />
M-14<br />
Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfade<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-15<br />
Anfertigen und Aufstellen von einheitlichen<br />
Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-18<br />
Einrichtung eines Waldinformationszentrum<br />
M-49<br />
Öffnen der Bachtäler durch das Entfernen von<br />
standortfremden und untypischen Vegetationen und<br />
Anpflanzungen, wie z. B. Fichtenmonokulturen<br />
M-50<br />
Beseitigung und Bekämpfung von gebietsfremden<br />
Arten (invasive Pflanzen: z. B. die Herkulusstaude;<br />
Neozoen: z. B. der kanadische Biber) zur Sicherung<br />
der einheimischen Flora und Fauna, Erhalt der<br />
biologischen Vielfalt und ihrer Dynamik sowie zur<br />
Vermeidung von Störungen der Funktionsabläufe<br />
im Ökosystem, damit die ursprünglichen<br />
Lebensgemeinschaften nicht beeinträchtigt werden<br />
M-77<br />
Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />
aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />
und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />
Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />
eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />
mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />
anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />
Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />
aufstellen<br />
M-79<br />
Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />
Ferienhäuser, Campingplätzen, usw. in landschaftlich<br />
wertvollen Bereichen<br />
M-81<br />
Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />
vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />
(Bahnhöfe, Mühlen, ...), Verbesserung<br />
der Zugänglichkeit, Ausweisung von neuen<br />
Themenrouten (Täler, Natur, ...)<br />
M-90<br />
Neue Attraktionen, wie z. B. Wildfreigehege mit<br />
einheimischen Tieren, Abenteuertouren, ...<br />
M-97<br />
Erhalt und Förderung der natürlichen Entwicklung<br />
der geschützten Waldbereiche als wichtiger Ausgangspunkt<br />
(Keimzelle) für die weitere Entwicklung<br />
von natürlichen Waldgebieten durch eine nachhaltige<br />
Forstbewirtschaftung der angrenzenden Waldgebiete,<br />
abgestufte Waldränder, gemischte Waldkultur und<br />
Anpflanzung von einheimischen Laubgehölzen im<br />
Sinne des neuen Forstgesetzes der Wallonischen<br />
Region<br />
M-98<br />
Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />
im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />
des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />
eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />
eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />
12 Der Natur auf der Spur – Wege in die Landschaft, Verkehrsamt der<br />
Ostkantone, 2007<br />
309
310
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.2<br />
Waldlandschaft<br />
M-99<br />
Im Rahmen des Life Natur - Projektes wurden bereits<br />
einige Maßnahmen zur Renaturierung von Heiden<br />
und Mooren auf dem Hochplateau des Hohen<br />
Venns ausgeführt. Weitere Renaturierungs- und<br />
Pflegemaßnahmen müssen zur Erhaltung dieser<br />
außergewöhnlichen Biotope für Flora und Fauna<br />
(Birkhuhn, besonders gefährdete Art), aber auch zu<br />
Regulierung des Wasserhaushaltes durchgeführt<br />
werden. Dabei sind torfhaltige Böden, die von Fichten<br />
und Pfeifengras bedeckt sind, wieder in vernässte<br />
Moore, in denen sich erneut Torfbilden kann,<br />
umzuwandeln. Heidenflächen könnten zur Pflege von<br />
Schafen beweidet werden. In bestimmten Fällen sind<br />
Flächen in standortgerechte Laub- bzw. Moorwälder<br />
umzuwandeln.<br />
M-100<br />
Eine an den Standort angepasste Aufforstung<br />
der forstwirtschaftlich genutzten Flächen durch<br />
einheimische Laubbaumarten (z. B. professionelle<br />
Begleitung durch ein Waldinformationszentrum<br />
insbesondere für die privaten Waldbesitzer).<br />
M-103<br />
Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />
zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />
sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />
zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten<br />
Blick hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet<br />
und abgeleitet werden können. Die Schönheit und<br />
Qualität der Landschaft können aber einen positiven<br />
Einfluss auf die Lebensqualität und andere Bereiche<br />
wie den Tourismus haben und nachträglich eine<br />
positive Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />
M-105<br />
Ausarbeitung und Abstimmung eines Energiekonzeptes,<br />
das nicht nur auf die gesamte Region,<br />
sondern auch auf nationale Analysen und Ziele<br />
abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />
311
0 5km<br />
Paysage villageois<br />
Dorflandschaft<br />
312
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.3<br />
Dorflandschaft<br />
Funktion<br />
Die rund 100 Dörfer weisen einen ausgeprägten<br />
Charakter auf. Sie haben sich über die Jahrhunderte<br />
in die Landschaft integriert. Sie sind prägend für das<br />
Landschaftsbild und organisch mit der Landschaft<br />
verbunden. Die Dörfer bieten ein attraktives und<br />
naturnahes Wohnumfeld für die rund 30.000<br />
Einwohner.<br />
St. Vith ist mit ca. 3.300 Einwohnern die einzige Stadt<br />
in der Belgischen Eifel.<br />
Die Dörfer sind unterschiedlich groß und weisen<br />
einen ländlichen Charakter auf.<br />
Auf der Siedlungskarte kann man erkennen, dass die<br />
Dörfer in den Gemeinden Büllingen und Bütgenbach<br />
weniger zahlreich, dafür aber größer sind als im<br />
Tal der Our und auf dem Plateau von St.Vith.<br />
Die verschiedenen Dörfer haben dank ihrer alten<br />
Bausubstanz jeweils ihre eigene Identität bzw. ihren<br />
eigenen Charme und sind kulturgeschichtlich sehr<br />
bedeutend.<br />
Die neuen Baumaterialien und die Zunahme an<br />
standortuntypischen Baustilen sind eine Gefahr<br />
für die bestehenden Ortschaften. Ihnen droht ein<br />
Verlust der charakteristischen Identität im Zuge<br />
der Globalisierung und der nicht auf die Ortschaft<br />
angepassten neuen Siedlungsentwicklungen durch<br />
intensiven Neubau.<br />
In den Dorfzentren macht sich ein Verlust an<br />
Dienstleistungsangebot bemerkbar. Der Rückgang<br />
an landwirtschaftlichen Betrieben bringt eine erhöhte<br />
Anzahl an leerstehenden Gehöften mit sich. Diese<br />
Entwicklung verlangt neue Nutzungszwecke für die<br />
bauhistorischen Relikte, bei denen auf nachhaltige<br />
respektvolle Weise mit der bestehenden Bausubstanz<br />
umgegangen werden soll.<br />
Die ca. 100 Dörfer sowie die Stadt St. Vith<br />
bieten ein angenehmes Wohnumfeld, zahlreiche<br />
Aufenthaltsmöglichkeiten und sind sehr wertvoll für<br />
den Wander- und Erholungstourismus.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 1.1:<br />
Die Bevölkerung weiß über die Landschaft Bescheid,<br />
sie erkennt Zusammenhänge und Auswirkungen von<br />
Handlungen und Eingriffen in die Landschaft.<br />
Sie hat Verständnis für die Anliegen der verschiedenen<br />
Nutzungen.<br />
QZ 1.3:<br />
Die Menschen fühlen sich mit ihrer Heimat verbunden<br />
und identifizieren sich mit ihr.<br />
QZ 1.7:<br />
Die Nutzer und die Bevölkerung arbeiten eng<br />
zusammen und legen Verständnis und Transparenz<br />
an den Tag. Sie unterstützen sich und treffen in einem<br />
Abwägungsprozess gemeinsam Entscheidungen<br />
im Sinne des Leitbildes. Die Kompromisse sind ein<br />
positives Signal für die weitere Zusammenarbeit.<br />
QZ 4.1:<br />
Die Dörfer weisen einen ortstypischen Charakter auf.<br />
Die Bebauung passt sich den örtlichen Gegebenheiten<br />
an und integriert sich in die Landschaft.<br />
QZ 4.2:<br />
Zwischen den Häusern liegen noch stets unbebaute<br />
Grünflächen. Die Ortseingänge bzw. die Übergänge<br />
von Bebauung und Landschaft wahrnehmbar.<br />
QZ 4.3:<br />
Die Natur kann sich auch in den Dörfern entfalten.<br />
Anpflanzungen von einheimischen Arten werden<br />
gefördert. Die Dörfer verschmelzen mit der Landschaft<br />
und stellen somit eine harmonische Verbindung von<br />
Besiedlung und Naturlandschaft her.<br />
QZ 4.4:<br />
Die Menschen fühlen sich in ihrem Lebensumfeld wohl.<br />
Die Dorfzentren haben eine gute Aufenthaltsqualität<br />
und eine entsprechend dörfliche Grünstruktur. Dies<br />
lädt zum Verweilen ein.<br />
QZ 4.5:<br />
Der Flächenverbrauch ist gering und die alten<br />
Baustrukturen werden in die Dorfentwicklung<br />
mit einbezogen. Gleichzeitig werden kompakte,<br />
dorffremde Bebauungsarten vermieden.<br />
Die vorhandene Bausubstanz wird aufgewertet und<br />
der Natursteincharakter wird gewahrt.<br />
QZ 4.6:<br />
Die Kulturgüter sind geschützt und in Wert gesetzt,<br />
sie sind wichtige Zeugen der Geschichte, des<br />
menschlichen Handelns und des Lebens.<br />
Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Identität und<br />
Heimatverbundenheit.<br />
QZ 4.7:<br />
Die Industrie- und Gewerbegebiete integrieren sich<br />
in die Landschaft. Landschaftlich sensible Standorte<br />
werden geschützt und natürlichen Ressourcen<br />
werden geschont. Die Gebiete entwickeln sich<br />
entsprechend den Aspekten der Nachhaltigkeit:<br />
Vermeidung bzw. Minimierung des Flächen- und<br />
Energieverbrauchs.<br />
Das Umfeld der Industrie- und Gewerbegebiete weist<br />
gute Qualität auf, die Standorte sind attraktiv und<br />
leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration der<br />
Bebauung in die Landschaft.<br />
QZ 4.8:<br />
Die Bodenversiegelung nimmt nicht zu. Unabdingbare<br />
Eingriffe werden durch entsprechende Maßnahmen<br />
und wasserdurchlässige Materialien ausgeglichen.<br />
QZ 4.9:<br />
Die Raumordnungspolitik nimmt Rücksicht auf<br />
die Natur- und Dorflandschaft. Neue Planungen<br />
und Maßnahmen werden auf Natur- und Landschaftsverträglichkeit<br />
untersucht.<br />
Der Sektorenplan wird überarbeitet. Die Anpassungen<br />
berücksichtigen die natürlich gewachsenen<br />
Strukturen und die örtlichen Gegebenheiten wie<br />
Relief, Boden, Gewässer, Natur, usw.<br />
Ist-Situation<br />
Stärken<br />
--<br />
das Relief prägt die Dörfer und bestimmt die<br />
Anordnung der Häuser;<br />
--<br />
Wasser ist auch in den öffentlichen Räumen ein<br />
wichtiges Element;<br />
--<br />
viele landschaftliche und landwirtschaftliche<br />
Elemente, wie z. B. kleine Weideflächen, prägen<br />
den grünen Charakter der Ortschaften;<br />
--<br />
Landwirtschaft prägt die Dörfer durch die<br />
zahlreichen Bauernhöfe<br />
--<br />
ökologische Werte und Potentiale sind auch<br />
innerhalb des Dorfes vorhanden (wegen lockere<br />
Bebauung und Grünflächen);<br />
--<br />
Landschaft und Dorf gehen in einander über;<br />
--<br />
attraktives, gesundes Wohnumfeld;<br />
--<br />
hohe Wohnqualität;<br />
--<br />
Dörfer sind und werden auf organische Weise<br />
erweitert;<br />
--<br />
grüne Garten- und Grundstücksbegrenzungen;<br />
--<br />
Kirchen prägen den Dorfcharakter;<br />
--<br />
reichhaltiges Kulturerbe;<br />
--<br />
qualitativ hochwertige Bauten (Qualität im<br />
Handwerk);<br />
--<br />
natürliche Rohstoffe zum Bauen vorhanden;<br />
--<br />
herausragende und umfangreiche touristische<br />
Infrastrukturen;<br />
--<br />
reiche Kulturgeschichte;<br />
--<br />
historische Relikte von großer Bedeutung;<br />
--<br />
sehr geringe, lockere und verstreute Bebauung;<br />
--<br />
Harmonie durch Einklang von natürlichen und<br />
anthropogenen Elementen;<br />
--<br />
gut ausgebautes Straßennetz.<br />
Schwächen<br />
--<br />
Schmutzwassereinleitungen;<br />
--<br />
kleine Bachläufe in Dörfern nicht erkennbar;<br />
--<br />
fehlende oder überalterte Raumordnungs-,<br />
Bebauungs- und Grünordnungspläne;<br />
--<br />
kaum Straßenbepflanzung;<br />
--<br />
Bebauung auf Bachtalböden;<br />
--<br />
Mangel an Flächen für Gewerbeansiedlung;<br />
--<br />
unattraktive Gewerbegebiete in exponierter<br />
Lage, schlechte Integration, mitten in<br />
der Landschaft oder an den Ortsein- und<br />
Ortsausgängen;<br />
--<br />
Infrastruktur zur Nahversorgung in Dörfern<br />
häufig beschränkt;<br />
--<br />
Gewerbegebiete haben einen zu starken Einfluss<br />
auf das Dorf- und Landschaftsbild;<br />
--<br />
Mangel an Grünstrukturen in den Dörfern;<br />
--<br />
schlechte Aufenthaltsqualität in Dorfzentren;<br />
--<br />
viele Ferienhausbesitzer;<br />
--<br />
geringe Bereitschaft für die Benutzung alter<br />
Bausubstanzen;<br />
--<br />
wenig Verbindungen im öffentlichen Verkehr;<br />
--<br />
Verkehrsintensität auf große Straßen;<br />
--<br />
fehlende Ortsrandgestaltung;<br />
--<br />
mangelnde Straßenraumgestaltung innerhalb<br />
der Ortschaften vermitteln keinen dörflichen<br />
Charakter, teilweise sehr breite Straßen<br />
(Schnellstraßencharakter);<br />
--<br />
Überlandleitungen;<br />
--<br />
nicht standortgerechte Bebauung und<br />
mangelnde Einbindung der landwirtschaftlichen<br />
Gebäude in die Landschaft;<br />
--<br />
Bau neuer Häuser, die sich weder an die Größe<br />
noch an den ortstypischen Stil der Gebäude<br />
anpassen.<br />
--<br />
häufig werden ortsuntypische Materialen<br />
verwendet.<br />
Chancen<br />
--<br />
Attraktive Wohnlagen;<br />
--<br />
Wasser als Gestaltungselement in Dörfern;<br />
--<br />
Konzertierte Aktionen zur Ausweisung von<br />
Bauland;<br />
--<br />
Wohnraum für junge Familien;<br />
--<br />
Aufwertung des öffentlichen Raumes mit<br />
einfachen Mitteln (Bäume, …);<br />
--<br />
grüner Ausgleich für Gewerbegebiete und<br />
Ortseingänge;<br />
--<br />
Umfunktionierung von besonderen, prägenden,<br />
alten Gebäuden (z. B. Kirchen);<br />
--<br />
Radwanderrouten auf den ehemaligen<br />
Eisenbahnlinien;<br />
--<br />
überdimensionierte Verkehrseinrichtungen;<br />
--<br />
Poller, Masten, Überlandleitungen.<br />
Gefahren<br />
--<br />
Sensible Reliefveränderungen durch Neubau;<br />
--<br />
neue Bebauung an empfindlichen Stellen wie z.<br />
B. Bachtälern;<br />
--<br />
neue, nicht zum Dorfgewebe passende<br />
Bebauung;<br />
--<br />
Bau von ortsuntypischen Häusern und<br />
landwirtschaftlichen Gebäuden, die zudem nicht<br />
in die Landschaft integriert werden;<br />
--<br />
nicht standortgerechte Bebauung und<br />
mangelnde Einbindung in die Landschaft;<br />
--<br />
Kanalisierung und Verrohrung von Gewässern;<br />
313
314
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.3<br />
Dorflandschaft<br />
--<br />
Flächenversiegelung und Landschaftsverbrauch;<br />
--<br />
Sektorenplan nicht auf die Ortschaften<br />
--<br />
abgestimmt;<br />
--<br />
unpassende Neubauten (Appartements,<br />
Reihenhäuser);<br />
--<br />
Zersiedlung der Dörfer lässt auch soziale<br />
Kontakte schwinden;<br />
--<br />
Aussterben der Dörfer;<br />
--<br />
überdimensionierte<br />
Verkehrsberuhigungselemente.<br />
Maßnahmen<br />
M-5<br />
Installation einer Heckenfestung um ein Dorf oder<br />
einen Weiler herum, ...<br />
M-8<br />
Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />
Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />
Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />
Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />
Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />
der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />
M-10<br />
Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />
an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />
zur Information über die Landschaft, über die<br />
Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />
über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />
Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />
M-52<br />
Analyse und Erstellung einer Gestaltungssatzung für<br />
die Bebauung in den Dörfern, abgestimmt auf die<br />
jeweiligen Ortschaften zur besseren Integration der<br />
Bebauung in die Landschaft, zur Wahrung des Dorfund<br />
Landschaftscharakters und zur Stärkung der<br />
Identität (siehe auch Ratgeber UmBauen im Dorf)<br />
M-53<br />
Stärkung der Identität, des ortstypischen und<br />
ländlichen Charakters durch Verwendung von<br />
regionalen Baumaterialien, durch eine dem Ort<br />
angepasste Bebauung in Bezug auf Lage, Form, Größe<br />
und Baustil entsprechend der Gestaltungssatzung<br />
des Ortes/Gemeinde<br />
M-54<br />
Wahrung der Identität der Dorflandschaften durch<br />
Erhaltung, Restaurierung und Inwertsetzung<br />
der mit Naturstein erbauten Häuser und der<br />
landwirtschaftlichen Gebäuden für die Nutzung als<br />
Mehrfamilienwohnungen, als soziale Einrichtungen<br />
oder als Dorfhaus<br />
M-55<br />
Wahrung der Identität der Dorflandschaften durch<br />
Schutz, Pflege und Inwertsetzung der das Dorfbild<br />
bestimmenden Bepflanzung (z. B. Dorfplatz, siehe<br />
Linde in Weywertz)<br />
M-56<br />
Integration von Gewerbegebäuden in die Dorf- und<br />
Naturlandschaft durch Verwendung von regionalen<br />
Baumaterialien und einer in Bezug auf Lage, Form,<br />
Größe und Baustil dem Ort angepassten Bebauung<br />
entsprechend der Gestaltungssatzung des Ortes/<br />
Gemeinde sowie die Bepflanzung mit einheimischen<br />
und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />
Hecken unter Bewahrung des natürlichen Charakters<br />
M-57<br />
Keine Bebauung auf den Kuppen oder Höhenrücken<br />
entsprechend den typischen Bebauungscharakteristika<br />
der belgischen Eifel<br />
M-58<br />
Keine Bebauung in Tälern und Auenbereichen<br />
M-59<br />
Anpflanzung von typischen Grünstrukturen der<br />
Wiesen- und Heckenlandschaft, insbesondere im<br />
Umfeld der Dörfer<br />
M-60<br />
Einbindung von Infrastrukturen, wie z. B. Wege und<br />
Straßen, in die Landschaft durch Anpflanzung von<br />
landschaftstypischen und standortgerechten Alleen,<br />
Bäumen, Sträuchern, Hecken, ...<br />
M-61<br />
Verwendung von einheimischen, regionaltypischen<br />
und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />
Hecken für die Gestaltung/Begrünung privater und<br />
öffentlicher Freiräume zur Förderung der Biodiversität<br />
und zur besseren Einbindung der Bebauung in die<br />
Landschaft<br />
M-62<br />
Anpflanzung von landschaftstypischen und standortgerechten<br />
Hecken entlang der Grundstücks- und<br />
Parzellengrenzen<br />
M-63<br />
Pflanzung von großen, landschaftstypischen und<br />
standortgerechten Solitärbäumen in den Dörfer zur<br />
Markierung des Dorfzentrums (siehe Beispiel von<br />
Weywertz: Dorflinde in der Mitte des Dorfes), an<br />
besonderen Gebäuden wie Kirchen oder Dorfsälen,<br />
nicht zur Kaschierung, sondern zur besseren<br />
Integration und Verbindung mit der Landschaft sowie<br />
zur Unterstützung des ländlichen Charakters<br />
M-64<br />
Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />
ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />
Verbindung und Integration von Bebauung und<br />
Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />
z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />
von Bütgenbach<br />
M-65<br />
Gestaltung der Ortseingänge und der Straßeninfrastrukturen<br />
innerhalb der Ortschaften<br />
zur Verkehrsberuhigung durch Verringerung des<br />
Straßenquerschnittes auf das Maß von Dorfstraßen,<br />
Begrünung entlang der Straßen zur visuellen<br />
Einschränkung des Straßenraumes, Verkehrsinseln<br />
oder ähnliches als Fahrbahnteiler an den Ortseinund<br />
-ausgängen<br />
M-67<br />
Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />
Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />
Charakters<br />
M-68<br />
Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />
Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />
natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />
M-69<br />
Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />
Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />
das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />
Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />
Landschaft<br />
M-70<br />
Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />
M-71<br />
Qualitätsmanagement in der Umsetzungen<br />
M-72<br />
Wiederbelebung der Dörfer durch die Ansiedelung<br />
von multifunktionalen Geschäften mit einem Angebot<br />
an verschiedenen Dienstleistungen nach dem Modell<br />
von Barmen/Deutschland<br />
M-73<br />
Gestaltung der Dorfzentren und der Freiräume in<br />
den Dörfern als Begegnungsstätten, Spielplätze<br />
oder als multifunktionale Plätze für verschiedene<br />
Dorffeste wie Kirmes o. ä. (Oasen in den Dörfern<br />
schaffen, insbesondere für ältere Personen, aber<br />
auch für Kleinkinder und Eltern, Jugendliche,<br />
Schüler, Touristen, Haltestationen für Wanderer und<br />
Fahrradfahrer, Integration einer Bushaltestelle)<br />
M-74<br />
Ausstattung der Dörfer mit Mobiliar, Z.B. Sitzbänke<br />
zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität innerhalb der<br />
Dörfer<br />
M-75<br />
Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />
wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />
visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />
Landschaftsbild<br />
M-76<br />
Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />
Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />
der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />
der Elektromasten, Integration von technischen<br />
Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />
Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />
Verwendung ortstypischer Materialien<br />
M-80<br />
Aufwertung und Gestaltung von markanten<br />
historischen Gebäuden zur Wiederbelebung und<br />
Inwertsetzung des kulturellen Erbes, aber auch<br />
315
0 5km<br />
Paysage fagnard<br />
Vennlandschaft<br />
316
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.4<br />
Vennlandschaft<br />
Funktion<br />
Ein ganz besonderer Landschaftsbereich ist das<br />
Hohe Venn, das einzigartig und europaweit bekannt<br />
ist. Das Hohe Venn ist das größte Naturschutzgebiet<br />
Belgiens. Nur ein Teil des Hohen Venns liegt im<br />
Gebiet der Belgischen Eifel. Es ist geprägt von Moorund<br />
Heidelandschaften, die seltene und ökologische<br />
wertvolle Biotope darstellen. Aufgrund des rauen<br />
Klimas kommen hier seltene Pflanzen- und Tierarten<br />
vor.<br />
In zahlreichen Beschreibungen werden die<br />
beeindruckenden, weiten, unbesiedelten Flächen<br />
der Hochebene als “unberührte Natur”, als “wild”,<br />
“natürlich” und “intakt” bezeichnet. Doch der Schein<br />
trügt. Auch das Hohe Venn ist eine Kulturlandschaft,<br />
die stark vom Menschen beeinflusst wurde. Nach dem<br />
Ende der letzten Eiszeit entstanden die Hochmoore.<br />
Durch ständiges Wachstum und Teilverrottung der<br />
Pflanzen, insbesondere der Torfmoose, bildeten sich<br />
mächtige Torfschichten. Von den ursprünglichen<br />
Moorgebieten ist heute nur noch etwa ein Zehntel<br />
vom Menschen unbeeinflusst.<br />
Doch auch diese ursprünglichen Bestände, die sich<br />
auf drei Flächen verteilen, sind gefährdet. 13<br />
Im Rahmen des LIFE-Projektes wurden erste<br />
Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung dieser<br />
sensiblen Lebensräume umgesetzt. Es sind jedoch<br />
noch weitere Anstrengungen und Pflegemaßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Die Offenheit der Vennlandschaft bietet ein<br />
außergewöhnliches Panorama und bildet eine Ikone<br />
für die Landschaft der Belgischen Eifel. Das Hohe<br />
Venn ist dank seiner unterschiedlichen Landschaften<br />
ein herausragender Anziehungspunkt und verfügt<br />
über großes touristisches Potential für Besucher und<br />
Naturliebhaber.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 2.3:<br />
Die Fließgewässer haben ausreichend Raum für eine<br />
dynamische Entwicklung; ihr Verlauf ist natürlich.<br />
QZ 3.2:<br />
Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />
Belange abgestimmt. Land-, Forstwirtschaft und<br />
Natur entwickeln gemeinsam und aufeinander<br />
abgestimmt.<br />
QZ 3.3:<br />
Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />
Belange abgestimmt.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />
entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />
und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />
QZ 5.1:<br />
Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />
und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />
das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />
wahrgenommen.<br />
QZ 5.2:<br />
Eine umfangreiche Infrastruktur (z.B. Wanderund<br />
Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />
zur Landschaft und die damit verbundene<br />
Erholungsnutzung.<br />
Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />
kontrolliert zugänglich.<br />
QZ 5.3:<br />
Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />
Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />
Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />
und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />
Charakter der Region.<br />
QZ 5.4:<br />
Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />
verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />
die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />
Landschaft ein.<br />
QZ 6.3:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />
landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />
Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />
Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />
Ist-Situation<br />
Stärken<br />
--<br />
die Höhenlage ruft ein besonderes Klima hervor;<br />
--<br />
große Vielfalt (Flora und Fauna);<br />
--<br />
Vorkommen von seltenen und bedrohten Arten;<br />
--<br />
kaum besiedelter Raum<br />
--<br />
kulturgeschichtliche Bedeutung der<br />
Torfstecherei;<br />
--<br />
einmalige/außergewöhnliche touristische<br />
Infrastruktur steigert die Erlebnisqualität<br />
(Draisinenfahrt);<br />
--<br />
hoher Seltenheitswert (ausschließlich Elemente<br />
mit landschaftstypischem und prägendem<br />
Charakter);<br />
--<br />
hohes Wasservorkommen;<br />
--<br />
einzigartige Landschaft (auch auf europäischer<br />
Ebene);<br />
--<br />
hohes Naturerlebnis;<br />
--<br />
herrliche und weite Aussicht.<br />
Schwächen<br />
--<br />
eingeschränkte Einsehbarkeit und<br />
Zugänglichkeit;<br />
--<br />
schlechte Wahrnehmung der Fließgewässer;<br />
--<br />
keine klare Infrastruktur bzw.<br />
Standortbeschreibung zum „Eingang/Zugang<br />
ins Hohe Venn“ (z. B. Info-Punkt);<br />
--<br />
Fichtenkulturen;<br />
--<br />
nur ein kleiner Anteil des Hohen Venns liegt im<br />
Gebiet der Belgischen Eifel;<br />
Chancen<br />
--<br />
hohes touristisches Potential<br />
--<br />
sehr hohes ökologisches Potential<br />
--<br />
im Naturpark HVE;<br />
--<br />
Potential für grenzüberschreitende Projekte/<br />
Zusammenarbeit mit den Nachbarländern und<br />
-regionen;<br />
--<br />
Kulturgeschichte (Eisenbahnlinie, Torfabbau, ...);<br />
--<br />
Rurhof (einzigartiger Standort im<br />
Torfmoorgebiet).<br />
Gefahren<br />
--<br />
Offenheit der Landschaft ist gefährdet;<br />
--<br />
Aufenthalt/Wandern im Moorgebiet ist<br />
gefährlich;<br />
--<br />
Eingriff in die Landschaft für das Anlegen eines<br />
Radwanderweges;<br />
--<br />
Verlust der kulturgeschichtlichen Elemente<br />
(Eisenbahn).<br />
Maßnahmen<br />
M-1<br />
Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />
in Höhenlagen als wichtiges didaktisches<br />
und pädagogisches Mittel, zur Herausstellung der<br />
besonderen Lage, zur Attraktivitätssteigerung und als<br />
touristischer Anreiz<br />
M-2<br />
Ausweisung von kulturhistorisch und naturräumlich<br />
einmaligen Elementen, wie z. B. der Schieferstollen in<br />
Recht, sowie Einbindung dieser Elemente, z. B. in eine<br />
zusammenhängende Eventroute der Highlights<br />
M-3<br />
Ausweisung der Zugänglichkeit zu besonderen<br />
kulturhistorischen und naturräumlichen Besonderheiten,<br />
wie z. B. dem Hohen Venn<br />
M-8<br />
Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />
Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />
Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />
Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />
Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />
der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />
M-10<br />
Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />
an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />
zur Information über die Landschaft, über die<br />
Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />
über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />
Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />
M-12<br />
Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />
Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />
Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />
den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />
Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />
interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />
Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />
und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />
für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />
Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />
die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />
M-14<br />
Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-15<br />
Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />
Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-21<br />
Veranstaltungen zur Präsentation der Ausführungsmaßnahmen<br />
(besondere und spektakuläre<br />
Maßnahmen beobachten und mitverfolgen können)<br />
M-23<br />
Erhalt und Schutz der natürlichen Quellen und<br />
Quellgebiete durch Beseitigung von nicht zwingend<br />
erforderlichen Quellfassungen, Vermeidung von<br />
Dünger und Gülle, keine Einleitung von Abwässern,<br />
ungestörte Vegetationsentwicklung im Umfeld der<br />
Quellen, gemischte Waldbestände statt Monokulturen<br />
zur Reduzierung des Versauerungseffektes,<br />
Vermeidung von Viehtritt und Bodenverdichtung,<br />
keine Müllablagerungen<br />
13 Moore und Heiden, Verein Naturpark Nordeifel e. V. im Deutsch-<br />
Belgischen Naturpark, Hohes Venn- Eifel, 2013<br />
317
318
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.4<br />
Vennlandschaft<br />
M-28<br />
Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />
Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />
Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />
einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />
M-43<br />
Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />
durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />
Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />
Ländern<br />
M-78<br />
Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />
Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />
Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />
und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />
integrieren<br />
M-82<br />
Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />
Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />
auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-Routen),<br />
durch die Ausweisung/Erschließung von zusätzlichen<br />
Verbindungsstrecken zur Ermöglichung von<br />
Rundradwegen, durch das Anlegen von Informationsund<br />
Ladestellen (z. B. für Elektrobikes), durch<br />
den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch die<br />
Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B. mit<br />
Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />
M-83<br />
Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />
Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />
Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />
zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />
Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />
Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />
Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />
hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />
durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />
und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />
klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />
M-87<br />
Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />
typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />
(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />
verschiedenen Witterungssituationen und der<br />
damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />
Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />
Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />
sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />
bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />
der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />
speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />
haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />
Flüsse)<br />
M-91<br />
Touristische Highlights herausstellen und durch<br />
Vermarktung als Attraktion für Besucher hervorheben<br />
319
0 5km<br />
Paysage bocager<br />
Heckenlandschaft<br />
320
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.5<br />
Heckenlandschaft<br />
Funktion<br />
Die Hecken, als historische Zeitzeugen der<br />
ehemaligen bäuerlichen Kulturlandschaft, sind sehr<br />
wertvolle Grünstrukturen in der Belgischen Eifel und<br />
von europaweiter Bedeutung.<br />
Sie wurden ursprünglich zur Abgrenzung der<br />
Grundstücke gepflanzt und boten Schutz für das<br />
weidende Vieh. Die Hecken verleihen der Landschaft<br />
Intimität und erfüllen wichtige Funktionen im<br />
Naturhaushalt.<br />
Sie beeinflussen das Klima, sie haben eine<br />
Windschutzfunktion, sie sind ein verbindendes und<br />
strukturierendes Element in der Landschaft, sie bieten<br />
vielen Tieren, insbesondere den Vögeln, Schutz und<br />
reichlich Nahrung.<br />
Die Hecken übernehmen auf Grund ihres verbindenden<br />
Charakters darüberhinaus eine bedeutende Aufgabe<br />
im ökologischen Netz.<br />
Die Heckenkultur hat sich vorwiegend im nördlichen<br />
Teil und im oberen mittleren Teil der Belgischen<br />
Eifellandschaft, parallel mit der Entwicklung der<br />
Grünlandwirtschaft entfalten können.<br />
In Europa gibt es nur noch wenig historische Bocage-<br />
Landschaften zu verzeichnen.<br />
Die Einführung des Stacheldrahtes und die<br />
zunehmende Modernisierung in der Landwirtschaft<br />
haben zu erheblichen Verlusten der Hecken geführt.<br />
Vergleicht man die Inventarkarte der FRW von 1993<br />
mit den aktuellen Luftaufnahmen, so kann man einen<br />
massiven Verlust der Hecken feststellen.<br />
Berücksichtigt man dann noch die Tatsache, dass vor<br />
der Inventarisierung von 1993 die Heckenlandschaft<br />
noch dichter war, wird die Gefahr des schleichenden<br />
Verschwindens dieser kulturhistorischen Landschaftselemente<br />
sehr deutlich.<br />
Obwohl die Hecken unter Schutz stehen, scheint<br />
diese Entwicklung unaufhaltsam zu sein.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 1.4:<br />
Der Naturpark, die Behörden und Verbände, sowie<br />
die Organisationen und Naturschutzvereine animieren<br />
die Bevölkerung und laden sie zu Aktivitäten ein.<br />
Es finden regelmäßig Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen<br />
zur Förderung der<br />
Sensibilität statt.<br />
QZ 3.2:<br />
Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />
Belange abgestimmt.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />
entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />
und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />
QZ 5.1:<br />
Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />
und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />
das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />
wahrgenommen.<br />
QZ 5.2:<br />
Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wanderund<br />
Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />
zur Landschaft und die damit verbundene<br />
Erholungsnutzung.<br />
Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />
kontrolliert zugänglich.<br />
QZ 5.3:<br />
Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />
Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />
Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />
und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />
Charakter der Region.<br />
QZ 5.4:<br />
Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />
verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />
die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />
Landschaft ein.<br />
QZ 5.5:<br />
Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />
Kulturlandschaft fördern eine naturnahe und<br />
abwechslungsreiche Landschaft, die für den<br />
Erlebnis- und Erholungsuchenden an Attraktivität<br />
und Aufenthaltsqualität gewinnt. Hieraus wird auch<br />
die wirtschaftliche Bedeutung einer intakten und<br />
gepflegten Landschaft deutlich.<br />
QZ 6.1:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />
gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen Produktionsweise<br />
und der landschaftspflegerischen<br />
Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />
hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe<br />
konkurrenzfähig gegenüber dem Markt.<br />
Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im<br />
Einklang mit der Natur, die ökologischen Belange<br />
als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />
Berücksichtigung.<br />
Die Betriebe wenden sich immer häufig dem<br />
biologischen Anbau zu.<br />
QZ 6.2:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />
und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />
Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige Lebensmittelproduzenten<br />
anerkannt und wertgeschätzt.<br />
Die landwirtschaftlichen Produkte sind von hoher<br />
Qualität. Die regionale Vermarktung gewinnt immer<br />
mehr an Bedeutung und sie stärkt die Betriebe sowie<br />
das Image der Belgischen Eifel.<br />
QZ 6.3:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />
landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />
Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />
Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />
QZ 6.5:<br />
Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />
harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />
Landschaft Rechnung trägt.<br />
Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />
und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />
Landschaft.<br />
Ist Situation<br />
Stärken<br />
--<br />
abwechslungsreiches Relief;<br />
--<br />
schöne Aussichten;<br />
--<br />
große Vielfalt (Flora, Fauna);<br />
--<br />
hohe Eigenart;<br />
--<br />
natürlicher Charakter;<br />
--<br />
großes ökologisches Potential;<br />
--<br />
großes Freizeitangebot;<br />
--<br />
Heckennetz als seltene europäische<br />
Grünstruktur.<br />
Schwächen<br />
--<br />
Bachtäler schlecht erkennbar;<br />
--<br />
fehlende Grünstrukturen;<br />
--<br />
Heckenbestand sehr bedroht;<br />
--<br />
Trennung und Verinselung von Biotopen.<br />
Chancen<br />
--<br />
Zugehörigkeit zum Naturpark;<br />
--<br />
touristische Möglichkeiten;<br />
--<br />
ökologisches Potential;<br />
--<br />
regionale Zusammenarbeit.<br />
Gefahren<br />
--<br />
Heckenbestand sehr bedroht;<br />
--<br />
weitergehende Intensivierung der<br />
Landwirtschaft;<br />
--<br />
Freizone in der Aue des Rechterbachs<br />
Maßnahmen<br />
M-1<br />
Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />
in Höhenlagen als wichtiges<br />
didaktisches und pädagogisches Mittel, zur<br />
Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />
Attraktivitätssteigerung und als touristischer Anreiz<br />
M-4<br />
Kennzeichnung von besonderen Landschaftsbereichen<br />
und -formen, von bedeutenden Standorten,<br />
wie z. B. die Heckenlandschaft von Büllingen; Bau<br />
eines halboffenen Heckenmuseums, bestehend<br />
aus einem natürlichen Gebäude aus Pflanzen mit<br />
Erläuterungstafel usw., einem Heckenlabyrinth mit<br />
einheimischen Hecken, besonderen Heckenformen,<br />
einem Gehölzpark mit freiwachsenden Sträuchern<br />
und Bäumen; Nebenprodukte der Hecken zur<br />
Gewinnung und Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />
(Marmelade, Tee, ...) und Arzneien<br />
M-5<br />
Installation einer Heckenfestung um ein Dorf oder<br />
einen Weiler herum, ...<br />
M-7<br />
Hervorhebung und Vermarktung der Qualität der<br />
Region und der regionalen Produkte, z. B. durch die<br />
Produktion neuer Produkte unter dem Qualitätslabels<br />
„Ostbelgien“, eigene spezifische Kennzeichnung<br />
bzw. Namensgebung, wie z. B. „Heckenmilch“ (Milch<br />
aus der Heckenlandschaft)”<br />
M-8<br />
Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />
Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />
Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />
Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />
Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />
der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />
M-9<br />
Förderung der Kommunikation und der Verständigung<br />
zwischen den Akteuren der Landschaft, z. B.<br />
durch gezielte Informationsveranstaltungen mit<br />
Unterstützung eines Mediators und durch die<br />
Einrichtung einer Dialogbox<br />
M-10<br />
Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />
an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />
zur Information über die Landschaft, über die<br />
Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />
über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />
Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />
M-11<br />
Koordination und Qualitätsmanagement im<br />
Rahmen der Umsetzungen der Maßnahmen durch<br />
den Naturpark oder durch einen vom Naturpark<br />
engagierten Mediator, Landschaftsplaner, reisenden<br />
Berater in Sachen Landschaftspraxis o. ä.<br />
M-12<br />
Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />
Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />
Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />
den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />
Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />
321
322
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.5<br />
Heckenlandschaft<br />
interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />
Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />
und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />
für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />
Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />
die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />
M-13<br />
Erstellen und Veröffentlichung einer „interaktiven<br />
Webseite“ zum Thema Landschaft<br />
M-14<br />
Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-15<br />
Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />
Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-28<br />
Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />
Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />
Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />
einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />
M-29<br />
Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />
der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />
Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />
und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />
von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />
des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />
von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />
Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />
Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />
jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />
Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />
Reliefänderungen<br />
M-34<br />
Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />
Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />
abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />
Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />
M-35<br />
Erhalt und Schutz von landschaftstypischen<br />
Vegetationsstrukturen (z. B. Einzelbäume,<br />
Strauchgruppen, Hecken, ...) zur Unterstützung des<br />
ökologischen Netzwerkes<br />
M-36<br />
Erhalt und Schutz von Kleinstrukturen der Landschaft<br />
zur Herausstellung örtlicher und kulturhistorischer<br />
Besonderheiten, zum Erhalt kleiner Geländeformen<br />
(Hohlwege, Stufenraine, Flüx-Gräben, ...) und zur<br />
Unterstützung der Biodiversität<br />
M-42<br />
Erhalt, Stabilisierung und Verstärkung des grünen<br />
Netzwerkes in Hängen, dies gilt insbesondere für<br />
die kleineren Landschaftsstrukturelemente wie<br />
kleinere Hänge, markante Einzelbaumstandorte,<br />
Strauchgruppen und Heckenabschnitte<br />
M-43<br />
Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />
durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />
Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />
Ländern<br />
M-44<br />
Erhalt, Schutz und Pflege der Heckenlandschaft<br />
zur Sicherung des kulturhistorischen Erbes und der<br />
Förderung der Identität<br />
M-45<br />
Sicherung der Heckenlandschaft als herausragendes<br />
und bedeutendes Element des ökologischen<br />
Netzwerkes und der historischen Kulturlandschaft<br />
durch eine Bestandserfassung und Erstellung eines<br />
regelmäßig aktualisierten Heckenkataster<br />
M-46<br />
Pflege und Entwicklung der Heckenlandschaft durch<br />
Erstellung eines mit den landwirtschaftlichen Akteuren<br />
abgestimmten Pflege- und Entwicklungsprogramms,<br />
das auf die heutigen Bedürfnisse und Anforderungen<br />
abgestimmt ist und zum Erhalt und zum Ausbau<br />
der typischen Heckenstrukturen betragen soll. Der<br />
Landwirt ist ein wichtiger Partner der Landespflege;<br />
er sollte unterstützt werden durch Umweltprämien,<br />
durch freiwillige Helfer und durch Naturschutzvereine.<br />
M-47<br />
Anreicherung der natürlichen Vegetation zur<br />
Verbesserung des ökologischen Netzes durch<br />
gezielte punktuelle, linienförmige und flächige<br />
landschaftstypische und standortgerechte Bepflanzung,<br />
z. B. entlang der Wege und Straßen, entlang<br />
der Grenzen und Bewirtschaftungsräume mittels<br />
Anpflanzung von Alleen, Einzelbäumen, Sträuchern,<br />
Hecken, usw.<br />
M-51<br />
Krautsäume entlang der Straßen, Wege und<br />
landwirtschaftlichen Flächen sorgfältig pflegen<br />
(im Sinne der späten Mahd) zur Entwicklung und<br />
Förderung von Leitlinien für die Ausbreitung von<br />
Pflanzen- und Tierarten<br />
M-57<br />
Keine Bebauung auf den Kuppen oder<br />
Höhenrücken entsprechend den typischen<br />
Bebauungscharakteristika der belgischen Eifel<br />
M-59<br />
Anpflanzung von typischen Grünstrukturen der<br />
Wiesen- und Heckenlandschaft, insbesondere im<br />
Umfeld der Dörfer<br />
M-60<br />
Einbindung von Infrastrukturen, wie z. B. Wege und<br />
Straßen, in die Landschaft durch Anpflanzung von<br />
landschaftstypischen und standortgerechten Alleen,<br />
Bäumen, Sträuchern, Hecken, ...<br />
M-61<br />
Verwendung von einheimischen, regionaltypischen<br />
und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />
Hecken für die Gestaltung/Begrünung privater und<br />
öffentlicher Freiräume zur Förderung der Biodiversität<br />
und zur besseren Einbindung der Bebauung in die<br />
Landschaft<br />
M-62 Anpflanzung von landschaftstypischen und<br />
standortgerechten Hecken entlang der Grundstücksund<br />
Parzellengrenzen<br />
M-64<br />
Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />
ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />
Verbindung und Integration von Bebauung und<br />
Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />
z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />
von Bütgenbach<br />
M-67<br />
Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />
Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />
Charakters<br />
M-68<br />
Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />
Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />
natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />
M-69<br />
Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />
Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />
das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />
Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />
Landschaft<br />
M-70<br />
Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />
M-71<br />
Qualitätsmanagement der Umsetzungen<br />
M-75<br />
Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />
wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />
visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />
Landschaftsbild<br />
M-76<br />
Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />
Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />
der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />
der Elektromasten, Integration von technischen<br />
Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />
Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />
Verwendung ortstypischer Materialien<br />
M-77<br />
Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />
aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />
und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />
Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />
eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />
mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />
anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />
Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />
aufstellen<br />
M-78<br />
Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />
Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />
Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />
und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />
integrieren<br />
M-79<br />
Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />
Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in<br />
landschaftlich wertvollen Bereichen<br />
M-81<br />
Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />
vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />
(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />
Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />
...)<br />
M-82<br />
Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />
Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />
auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-<br />
Routen), durch die Ausweisung/Erschließung von<br />
zusätzlichen Verbindungsstrecken zur Ermöglichung<br />
von Rundradwegen, durch das Anlegen von<br />
Informations- und Ladestellen (z. B. für Elektrobikes),<br />
durch den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch<br />
die Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B.<br />
mit Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />
M-83<br />
Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />
Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />
Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />
zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />
Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />
323
324
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.5<br />
Heckenlandschaft<br />
Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />
Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />
hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />
durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />
und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />
klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />
M-84<br />
Ausbau der touristischen Infrastrukturen, wie z. B.<br />
Campingplätze, Ferien auf dem Bauernhof, Bed &<br />
Breakfast, usw.<br />
M-85<br />
Ausbau und Vermarktung von Ferien und Erlebnis<br />
auf dem Bauernhof zur Steigerung des touristischen<br />
Angebotes und als zusätzliche Einnahmequelle für<br />
die Landwirtschaft<br />
M-87<br />
Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />
typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />
(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />
verschiedenen Witterungssituationen und der<br />
damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />
Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />
Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />
sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />
bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />
der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />
speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />
haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />
Flüsse)<br />
M-88<br />
Verbesserung und Aufwertung der Erholungsund<br />
Aufenthaltsqualitäten in den Hotels, wie z.<br />
B. durch abgestimmte Angebote im Umfeld der<br />
Übernachtungsmöglichkeiten (Koffertransport im<br />
Rahmen von Radrouten), durch zusätzliche Ausstattung<br />
der Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten<br />
mit Wellnessinfrastrukturen (Sauna, Infrarotkabinen,<br />
usw.) oder mit Bereitstellung von eigens für die<br />
Region hergestellten hochwertigen Regenmänteln u.<br />
ä.<br />
M-89<br />
Verschiedene touristische Formen konzentriert<br />
anbieten und vermarkten, wie z. B.<br />
Naturerlebnistourismus, Erholungs- und Wellnesstourismus,<br />
Gastronomietourismus, Rad- und<br />
Wandertourismus, ...<br />
M-91<br />
Touristische Highlights herausstellen und durch<br />
Vermarktung als Attraktion für Besucher hervorheben<br />
M-92<br />
Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />
und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />
Berücksichtigung des Erhalts und der Entwicklung<br />
des ökologischen Netzes<br />
M-101<br />
Abstandsflächen und ungenutzte oder aus der<br />
Produktion ausgegliederte Flächen sind für den<br />
Naturschutz als Ausgleichsflächen zu überlassen<br />
und einer natürlichen Entwicklung und einer an<br />
Artenschutzzielen orientierten Gestaltung zuzuführen.<br />
M-102<br />
Installation von kollektiven Photovoltaikanlagen auf<br />
den Dächern von Industriekomplexen zur allgemeinen<br />
Versorgung der Bevölkerung, kombiniert mit einer<br />
Dachbegrünung zur Standortverbesserung und<br />
einer Qualitätssteigerung der Photovoltaikanlagen<br />
(die Kosten der Anlage einschl. Begrünung sowie<br />
die Kosten für eine zusätzliche Verstärkung der<br />
Dachkonstruktionen werden aus dem Gewinn der<br />
Stromproduktion abgedeckt)<br />
M-103<br />
Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />
zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />
sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />
zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten<br />
Blick hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet<br />
und abgeleitet werden können. Die Schönheit und<br />
Qualität der Landschaft können aber einen positiven<br />
Einfluss auf die Lebensqualität und andere Bereiche<br />
wie den Tourismus haben und nachträglich eine<br />
positive Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />
M-104<br />
Nachhaltiges Flächenmanagement für Industrie- und<br />
Gewerbeflächen auf der Grundlage von konkreten<br />
Analysen in Bezug auf Lage, Landschaftsverträglichkeit<br />
und Bedarf betreiben<br />
M-105<br />
Ausarbeitung und Abstimmung eines Energiekonzeptes,<br />
das nicht nur auf die gesamte Region,<br />
sondern auch auf nationale Analysen und Ziele<br />
abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />
Landschaft und die Umwelt zu berücksichtigen. Das<br />
Ziel muss darin liegen, langfristig eine bezahlbare<br />
Energieversorgung durch überwiegend erneuerbare<br />
Energien zu sichern. Ein Mix aus verschiedenen<br />
erneuerbaren Energien ist anzustreben, um eine<br />
stabilere Energieversorgung mit regenerativer Energie<br />
zu sichern (z. B. Wind-, Solar- und Bioenergie).<br />
Angesichts der umfangreichen Wirtschaftswälder in<br />
der Belgischen Eifel, ist Holz als nachwachsender<br />
Rohstoff für die Verwendung und Produktion von<br />
erneuerbarer Energien ein Zukunftsthema und muss<br />
Gegenstand der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />
werden. Das Thema regenerative Energie muss auch<br />
in der Landwirtschaft diskutiert werden (Gewinnung<br />
von Energieholz, Reststoffverwertung wie Schnittgut<br />
aus der Heckenpflege, Produktion von Biogas aus<br />
Gülle, ...).<br />
M-93<br />
Förderung und Unterstützung der Landwirtschaft<br />
für die Landschaftspflege im Sinn der Natur und der<br />
kulturhistorischen Grünlandwirtschaft<br />
M-96<br />
Mittels orts- und landschaftstypischer Bepflanzung<br />
sind landwirtschaftliche Gebäude in die Umgebung<br />
zu integrieren<br />
M-98<br />
Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />
im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />
des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />
eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />
eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />
325
0 5km<br />
Paysage<br />
semi-ouvert<br />
de prairies<br />
Halboffene<br />
Wiesenlandschaft<br />
326
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.6<br />
Halboffene Wiesenlandschaft<br />
Funktion<br />
Die halboffene Wiesenlandschaft ist deutlich weniger<br />
strukturiert als die Heckenlandschaft und erstreckt<br />
sich über die Bachtäler von Amel, Emmels und<br />
Recht, von Iveldingen bis nach Crombach und Recht,<br />
westlich der Wasserscheidlinie Rhein-Maas.<br />
Die halboffene Wiesenlandschaft kann als<br />
Übergangslandschaft von der Heckenlandschaft im<br />
Norden in die offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />
im Süden betrachtet werden. Aufgrund der<br />
Stacheldrahtzäune und der im Süden länger<br />
anhaltenden Ackerlandnutzung hat sich die<br />
Heckenkultur in diesem Gebiet nicht so stark<br />
entwickeln können.<br />
Vereinzelt prägen Heckenabschnitte, Baumgruppen,<br />
Baumreihen und Einzelbäume die vorwiegend als<br />
Grünland genutzte Landschaft. Vereinzelt findet auch<br />
noch Ackerlandbewirtschaftung statt. Die Täler sind<br />
weit geöffnet und bieten somit sehr gute Aus- bzw.<br />
Weitblicke auf das umliegende Land.<br />
Im Gegensatz zu den idealtypischen Eigenschaften<br />
der „halboffenen Landschaft“ besteht aufgrund<br />
der aktuell intensiven Grünlandbewirtschaftung<br />
keine Gefahr der Verbuschung. Es besteht eher<br />
die Gefahr, dass weitere Grünstrukturen verloren<br />
gehen und dass die Tendenz zu einer ausgeräumten<br />
Landschaft sich weiterentwickeln könnte. Halboffene<br />
Landschaften sind in einer intensiven Landnutzung<br />
eher selten. In einer idealtypisch entwickelten<br />
halboffenen Landschaft findet man verschiedene<br />
miteinander vermischte Biotopstrukturen der<br />
offenen und geschlossenen Landschaft vor, in denen<br />
unterschiedliche Pflanzen und Tiere ausreichend<br />
Lebensraum finden.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 3.2:<br />
Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />
Belange abgestimmt.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />
entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />
und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />
QZ 5.1:<br />
Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />
und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />
das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />
wahrgenommen.<br />
QZ 5.2:<br />
Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wanderund<br />
Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />
zur Landschaft und die damit verbundene<br />
Erholungsnutzung.<br />
Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />
kontrolliert zugänglich.<br />
QZ 5.3:<br />
Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />
Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />
Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />
und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />
Charakter der Region.<br />
QZ 5.4:<br />
Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />
verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />
die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />
Landschaft ein.<br />
QZ 5.5:<br />
Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />
Kulturlandschaft fördern eine naturnahe und<br />
abwechslungsreiche Landschaft, die für den Erlebnisund<br />
Erholungsuchenden an Attraktivität<br />
und Aufenthaltsqualität gewinnt. Hieraus wird auch<br />
die wirtschaftliche Bedeutung einer intakten und<br />
gepflegten Landschaft deutlich.<br />
QZ 6.1:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />
gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen<br />
Produktionsweise und der landschaftspflegerischen<br />
Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />
hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe<br />
konkurrenzfähig gegenüber dem Markt.<br />
Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im<br />
Einklang mit der Natur, die ökologischen Belange<br />
als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />
Berücksichtigung.<br />
Die Betriebe wenden sich immer häufig dem<br />
biologischen Anbau zu.<br />
QZ 6.2:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />
und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />
Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige Lebensmittelproduzenten<br />
anerkannt und wertgeschätzt.<br />
Die landwirtschaftlichen Produkte sind von hoher<br />
Qualität. Die regionale Vermarktung gewinnt immer<br />
mehr an Bedeutung und sie stärkt die Betriebe sowie<br />
das Image der Belgischen Eifel.<br />
QZ 6.3:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />
landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />
Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />
Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />
QZ 6.5:<br />
Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />
harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />
Landschaft Rechnung trägt.<br />
Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />
und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />
Landschaft.<br />
Ist Situation<br />
Stärken<br />
--<br />
im Süden begrenzt von markanten Höhenrücken<br />
(Wasserscheide);<br />
--<br />
hohe Vielfalt (Vegetation, Fauna);<br />
--<br />
abwechslungsreiches Relief;<br />
--<br />
sehr große Höhenunterschiede;<br />
--<br />
herrliche Aussichtspunkte;<br />
--<br />
gute Einsehbarkeit;<br />
--<br />
hügelige Bachtäler;<br />
--<br />
markante Kesselform bei Recht.<br />
Schwächen<br />
--<br />
gering strukturierte Landschaft;<br />
--<br />
die Dörfer entwickeln sich entlang der<br />
Hauptstraßen.<br />
Chancen<br />
--<br />
touristisches Potential;<br />
--<br />
Ausbau des RAVeL-Netzes.<br />
Gefahren<br />
--<br />
Heckenbestand ist sehr bedroht;<br />
--<br />
insbesondere außerhalb NHVE.<br />
Maßnahmen<br />
M-1<br />
Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />
in Höhenlagen als wichtiges didaktisches<br />
und pädagogisches Mittel, zur Herausstellung der<br />
besonderen Lage, zur Attraktivitätssteigerung und als<br />
touristischer Anreiz<br />
M-4<br />
Kennzeichnung von besonderen Landschaftsbereichen<br />
und -formen, von bedeutenden Standorten,<br />
wie z. B. die Heckenlandschaft von Büllingen; Bau<br />
eines halboffenen Heckenmuseums, bestehend<br />
aus einem natürlichen Gebäude aus Pflanzen mit<br />
Erläuterungstafel usw., einem Heckenlabyrinth mit<br />
einheimischen Hecken, besonderen Heckenformen,<br />
einem Gehölzpark mit freiwachsenden Sträuchern<br />
und Bäumen; Nebenprodukte der Hecken zur<br />
Gewinnung und Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />
(Marmelade, Tee, ...) und Arzneien<br />
M-5<br />
Installation einer Heckenfestung um ein Dorf oder<br />
einen Weiler herum, ...<br />
M-7<br />
Hervorhebung und Vermarktung der Qualität der<br />
Region und der regionalen Produkte, z. B. durch die<br />
Produktion neuer Produkte unter dem Qualitätslabels<br />
„Ostbelgien“, eigene spezifische Kennzeichnung<br />
bzw. Namensgebung, wie z. B. „Heckenmilch“ (Milch<br />
aus der Heckenlandschaft)<br />
M-8<br />
Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />
Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />
Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />
Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />
Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />
der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />
M-9<br />
Förderung der Kommunikation und der Verständigung<br />
zwischen den Akteuren der Landschaft, z. B.<br />
durch gezielte Informationsveranstaltungen mit<br />
Unterstützung eines Mediators und durch die<br />
Einrichtung einer Dialogbox<br />
M-10<br />
Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />
an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />
zur Information über die Landschaft, über die<br />
Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />
über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />
Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />
M-11<br />
Koordination und Qualitätsmanagement im<br />
Rahmen der Umsetzungen der Maßnahmen durch<br />
den Naturpark oder durch einen vom Naturpark<br />
engagierten Mediator, Landschaftsplaner, reisenden<br />
Berater in Sachen Landschaftspraxis o. ä.<br />
M-12<br />
Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />
Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />
Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />
den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />
Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />
interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />
Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />
und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />
für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />
Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />
die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />
327
328
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.6<br />
Halboffene Wiesenlandschaft<br />
M-13<br />
Erstellen und Veröffentlichung einer „interaktiven<br />
Webseite“ zum Thema Landschaft<br />
M-14<br />
Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-15<br />
Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />
Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-24<br />
Anpflanzung von Ufersaumgehölzen zur<br />
Sicherung und Entwicklung der unterschiedlichen<br />
Gewässerstrukturen<br />
M-26<br />
Wiederherstellung von Auenbereichen als wichtige<br />
Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere,<br />
als wichtiger Teil der Flusslandschaften und<br />
zum Hochwasserschutz für die flussabwärts<br />
liegenden Gebiete durch Schaffung von<br />
Überschwemmungsflächen im unmittelbaren Bereich<br />
der Bäche und Flüsse<br />
M-28<br />
Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />
Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />
Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />
einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />
M-29<br />
Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />
der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />
Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />
und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />
von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />
des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />
von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />
Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />
Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />
jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />
Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />
Reliefänderungen<br />
M-34<br />
Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />
Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />
abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />
Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />
M-35 Erhalt und Schutz von landschaftstypischen<br />
Vegetationsstrukturen (z. B. Einzelbäume,<br />
Strauchgruppen, Hecken, ...) zur Unterstützung des<br />
ökologischen Netzwerkes<br />
M-36<br />
Erhalt und Schutz von Kleinstrukturen der Landschaft<br />
zur Herausstellung örtlicher und kulturhistorischer<br />
Besonderheiten, zum Erhalt kleiner Geländeformen<br />
(Hohlwege, Stufenraine, Flüx-Gräben, ...) und zur<br />
Unterstützung der Biodiversität<br />
M-42<br />
Erhalt, Stabilisierung und Verstärkung des grünen<br />
Netzwerkes in Hängen, dies gilt insbesondere für<br />
die kleineren Landschaftsstrukturelemente wie<br />
kleinere Hänge, markante Einzelbaumstandorte,<br />
Strauchgruppen und Heckenabschnitte<br />
M-43<br />
Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />
durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />
Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />
Ländern<br />
M-44<br />
Erhalt, Schutz und Pflege der Heckenlandschaft<br />
zur Sicherung des kulturhistorischen Erbes und der<br />
Förderung der Identität<br />
M-45<br />
Sicherung der Heckenlandschaft als herausragendes<br />
und bedeutendes Element des ökologischen<br />
Netzwerkes und der historischen Kulturlandschaft<br />
durch eine aktuelle Bestandserfassung und Erstellung<br />
eines regelmäßig aktualisierten Heckenkataster<br />
M-46<br />
Pflege und Entwicklung der Heckenlandschaft durch<br />
Erstellung eines mit den landwirtschaftlichen Akteuren<br />
abgestimmten Pflege- und Entwicklungsprogramms,<br />
das auf die heutigen Bedürfnisse und Anforderungen<br />
abgestimmt ist und zum Erhalt und zum Ausbau<br />
der typischen Heckenstrukturen betragen soll. Der<br />
Landwirt ist ein wichtiger Partner der Landespflege;<br />
er sollte unterstützt werden durch Umweltprämien,<br />
durch freiwillige Helfer und durch Naturschutzvereine.<br />
M-47<br />
Anreicherung der natürlichen Vegetation zur<br />
Verbesserung des ökologischen Netzes durch<br />
gezielte punktuelle, linienförmige und flächige<br />
landschaftstypische und standortgerechte Bepflanzung,<br />
z. B. entlang der Wege und Straßen, entlang<br />
der Grenzen und Bewirtschaftungsräume mittels<br />
Anpflanzung von Alleen, Einzelbäumen, Sträuchern,<br />
Hecken, usw.<br />
M-51<br />
Krautsäume entlang der Straßen, Wege und<br />
landwirtschaftlichen Flächen sorgfältig pflegen<br />
(im Sinne der späten Mahd) zur Entwicklung und<br />
Förderung von Leitlinien für die Ausbreitung von<br />
Pflanzen- und Tierarten<br />
M-57<br />
Keine Bebauung auf den Kuppen und<br />
Höhenrücken entsprechend den typischen Bebauungscharakteristika<br />
der belgischen Eifel<br />
M-59<br />
Anpflanzung von typischen Grünstrukturen der<br />
Wiesen- und Heckenlandschaft, insbesondere im<br />
Umfeld der Dörfer<br />
M-60<br />
Einbindung von Infrastrukturen, wie z. B. Wege und<br />
Straßen, in die Landschaft durch Anpflanzung von<br />
landschaftstypischen und standortgerechten Alleen,<br />
Bäumen, Sträuchern, Hecken, ...<br />
M-61<br />
Verwendung von einheimischen, regionaltypischen<br />
und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />
Hecken für die Gestaltung/Begrünung privater und<br />
öffentlicher Freiräume zur Förderung der Biodiversität<br />
und zur besseren Einbindung der Bebauung in die<br />
Landschaft<br />
M-62<br />
Anpflanzung von landschaftstypischen und<br />
standortgerechten Hecken entlang der Grundstücksund<br />
Parzellengrenzen<br />
M-64<br />
Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />
ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />
Verbindung und Integration von Bebauung und<br />
Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />
z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />
von Bütgenbach<br />
M-66<br />
Gestaltung und Ausstattung der Autobahnrastplätze<br />
unter Verwendung typischer Materialien der<br />
Belgischen Eifel; Informationen über die Region und<br />
deren Besonderheiten vermitteln<br />
M-67<br />
Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />
Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />
Charakters<br />
M-68<br />
Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />
Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />
natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />
M-69<br />
Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />
Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />
das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />
Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />
Landschaft<br />
M-70<br />
Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />
M-71<br />
Qualitätsmanagement der Umsetzungen<br />
M-75<br />
Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />
wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />
visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />
Landschaftsbild<br />
M-76<br />
Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />
Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />
der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />
der Elektromasten, Integration von technischen<br />
Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />
Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />
Verwendung ortstypischer Materialien<br />
M-77<br />
Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />
aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />
und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />
Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />
eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />
mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />
anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />
Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />
aufstellen<br />
M-78<br />
Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />
Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />
Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />
und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />
integrieren<br />
M-79<br />
Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />
Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in landschaftlich<br />
wertvollen Bereichen<br />
M-81<br />
Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />
vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />
(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />
Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />
...)<br />
M-82<br />
Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />
Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />
auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-<br />
Routen), durch die Ausweisung/Erschließung von<br />
zusätzlichen Verbindungsstrecken zur Ermöglichung<br />
von Rundradwegen, durch das Anlegen von<br />
329
330
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.6<br />
Halboffene Wiesenlandschaft<br />
Informations- und Ladestellen (z. B. für Elektrobikes),<br />
durch den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch<br />
die Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B.<br />
mit Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />
M-83<br />
Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />
Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />
Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />
zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />
Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />
Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />
Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />
hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />
durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />
und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />
klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />
M-84<br />
Ausbau der touristischen Infrastrukturen, wie z. B.<br />
Campingplätze, Ferien auf dem Bauernhof, Bed &<br />
Breakfast, usw.<br />
M-85<br />
Ausbau und Vermarktung von Ferien und Erlebnis<br />
auf dem Bauernhof zur Steigerung des touristischen<br />
Angebotes und als zusätzliche Einnahmequelle für<br />
die Landwirtschaft<br />
M-86<br />
Autobahn als wichtige Schaufenster in die Landschaft<br />
mit in die Vermarktung einbeziehen, schnell<br />
erreichbare Informationspunkte (Wissenstankstellen)<br />
einrichten (z. B. an Rastplätzen, Ausfahrten,<br />
Grenzübergängen)<br />
M-87<br />
Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />
typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />
(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />
verschiedenen Witterungssituationen und der<br />
damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />
Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />
Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />
sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />
bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />
der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />
speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />
haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />
Flüsse)<br />
M-88<br />
Verbesserung und Aufwertung der Erholungsund<br />
Aufenthaltsqualitäten in den Hotels, wie z.<br />
B. durch abgestimmte Angebote im Umfeld der<br />
Übernachtungsmöglichkeiten (Koffertransport im<br />
Rahmen von Radrouten), durch zusätzliche Ausstattung<br />
der Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten<br />
mit Wellnessinfrastrukturen (Sauna, Infrarotkabinen,<br />
usw.) oder mit Bereitstellung von eigens für die<br />
Region hergestellten hochwertigen Regenmänteln u.<br />
ä.<br />
M-89<br />
Verschiedene touristische Formen konzentriert<br />
anbieten und vermarkten, wie z. B.<br />
Naturerlebnistourismus, Erholungs- und<br />
Wellnesstourismus, Gastronomietourismus, Radund<br />
Wandertourismus, ...<br />
M-91<br />
Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />
und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />
Berücksichtigung des Erhalts und der Entwicklung<br />
des ökologischen Netzes<br />
M-92<br />
Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />
und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />
Berücksichtigung des Erhalts und Entwicklung des<br />
ökologischen Netzes<br />
M-93<br />
Förderung und Unterstützung der Landwirtschaft<br />
für die Landschaftspflege im Sinn der Natur und der<br />
kulturhistorischen Grünlandwirtschaft<br />
M-96<br />
Mittels orts- und landschaftstypischer Bepflanzung<br />
sind landwirtschaftliche Gebäude in die Umgebung<br />
zu integrieren<br />
M-98<br />
Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />
im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />
des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />
eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />
eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />
M-101<br />
Abstandsflächen und ungenutzte oder aus der<br />
Produktion ausgegliederte Flächen sind für den<br />
Naturschutz als Ausgleichsflächen zu überlassen<br />
und einer natürlichen Entwicklung und einer an<br />
Artenschutzzielen orientierten Gestaltung zuzuführen.<br />
M-102<br />
Installation von kollektiven Photovoltaikanlagen auf<br />
den Dächern von Industriekomplexen zur allgemeinen<br />
Versorgung der Bevölkerung, kombiniert mit einer<br />
Dachbegrünung zur Standortverbesserung und<br />
einer Qualitätssteigerung der Photovoltaikanlagen<br />
(die Kosten der Anlage einschl. Begrünung sowie<br />
die Kosten für eine zusätzliche Verstärkung der<br />
Dachkonstruktionen werden aus dem Gewinn der<br />
Stromproduktion abgedeckt)<br />
M-103<br />
Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />
zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />
sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />
zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten<br />
Blick hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet<br />
und abgeleitet werden können. Die Schönheit und<br />
Qualität der Landschaft können aber einen positiven<br />
Einfluss auf die Lebensqualität und andere Bereiche<br />
wie den Tourismus haben und nachträglich eine<br />
positive Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />
M-104<br />
Nachhaltiges Flächenmanagement für Industrieund<br />
Gewerbeflächen auf der Grundlage<br />
von konkreten Analysen in Bezug auf Lage,<br />
Landschaftsverträglichkeit und Bedarf betreiben<br />
M-105<br />
Ausarbeitung und Abstimmung eines<br />
Energiekonzeptes, das nicht nur auf die gesamte<br />
Region, sondern auch auf nationale Analysen und<br />
Ziele abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />
Landschaft und die Umwelt zu berücksichtigen. Das<br />
Ziel muss darin liegen, langfristig eine bezahlbare<br />
Energieversorgung durch überwiegend erneuerbare<br />
Energien zu sichern. Ein Mix aus verschiedenen<br />
erneuerbaren Energien ist anzustreben, um eine<br />
stabilere Energieversorgung mit regenerativer Energie<br />
zu sichern (z. B. Wind-, Solar- und Bioenergie).<br />
Angesichts der umfangreichen Wirtschaftswälder in<br />
der Belgischen Eifel, ist Holz als nachwachsender<br />
Rohstoff für die Verwendung und Produktion von<br />
erneuerbarer Energien ein Zukunftsthema und muss<br />
Gegenstand der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />
werden. Das Thema regenerative Energie muss auch<br />
in der Landwirtschaft diskutiert werden (Gewinnung<br />
von Energieholz, Reststoffverwertung wie Schnittgut<br />
aus der Heckenpflege, Produktion von Biogas aus<br />
Gülle, ...).<br />
331
0 5km<br />
Paysage ouvert<br />
de prairies<br />
et de labours<br />
Offene Wiesenund<br />
Ackerlandschaft<br />
332
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.7<br />
Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />
Funktion<br />
Die offene Wiesenlandschaft erstreckt sich<br />
hauptsächlich auf den Süden der Belgischen<br />
Eifel, genauer gesagt auf das Our-, Braunlauf- und<br />
Ulfbachtal, von Wallerode bis Malscheid.<br />
Die offene, hügelige Landschaft zeichnet sich durch<br />
einen geringen Waldanteil, wenige strukturierende<br />
Grünelemente, offene Wiesen- und Ackerflächen,<br />
ein abwechslungsreiches Relief mit einer Vielzahl<br />
von Aussichtspunkten, breite bis enge Bachtäler,<br />
sowie durch eine gute Erkennbarkeit der<br />
Siedlungsstrukturen und den dort hauptsächlich<br />
befindlichen Baumvegetation aus. Die ehemals<br />
intensive Ackerbaulandwirtschaft, die hier betrieben<br />
wurde, hat die Gestalt der Landschaft geprägt. Heute<br />
überwiegt die intensive Grünlandbewirtschaftung.<br />
Zahlreiche Tiere (z. B. Bodenbrüter, wie die<br />
Feldlerche) und Pflanzen sind auf die offene Wiesenund<br />
Ackerlandschaft angewiesen.<br />
Zu den wichtigsten Lebensräumen der<br />
offenen Landschaft zählen extensiv genutzte<br />
Wiesen- und Ackerrandstreifen, extensivierte<br />
Landwirtschaftsflächen, Feuchtwiesen, Trockenrasen,<br />
kleinere Gehölzstrukturen, Einzelbäume, aber auch<br />
Lebensräume in den Ortschaften.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 3.2:<br />
Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />
Belange abgestimmt.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />
entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />
und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />
QZ 4.1:<br />
Die Dörfer weisen einen ortstypischen Charakter auf.<br />
Die Bebauung passt sich den örtlichen Gegebenheiten<br />
an und integriert sich in die Landschaft.<br />
QZ 5.1:<br />
Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />
und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />
das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />
wahrgenommen.<br />
QZ 5.2:<br />
Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wanderund<br />
Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />
zur Landschaft und die damit verbundene<br />
Erholungsnutzung.<br />
Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />
kontrolliert zugänglich.<br />
QZ 5.3:<br />
Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />
Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />
Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />
und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />
Charakter der Region.<br />
QZ 5.4:<br />
Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />
verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />
die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />
Landschaft ein.<br />
QZ 5.5:<br />
Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />
Kulturlandschaft fördern eine naturnahe und<br />
abwechslungsreiche Landschaft, die für den<br />
Erlebnis- und Erholungsuchenden an Attraktivität<br />
und Aufenthaltsqualität gewinnt. Hieraus wird auch<br />
die wirtschaftliche Bedeutung einer intakten und<br />
gepflegten Landschaft deutlich.<br />
QZ 6.1:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />
gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen<br />
Produktionsweise und der landschaftspflegerischen<br />
Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />
hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe<br />
konkurrenzfähig gegenüber dem Markt.<br />
Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im<br />
Einklang mit der Natur, die ökologischen Belange<br />
als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />
Berücksichtigung.<br />
Die Betriebe wenden sich immer häufig dem<br />
biologischen Anbau zu.<br />
QZ 6.2:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />
und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />
Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige<br />
Lebensmittelproduzenten anerkannt und<br />
wertgeschätzt. Die landwirtschaftlichen Produkte<br />
sind von hoher Qualität. Die regionale Vermarktung<br />
gewinnt immer mehr an Bedeutung und sie stärkt die<br />
Betriebe sowie das Image der Belgischen Eifel.<br />
QZ 6.3:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />
landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />
Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />
Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />
QZ 6.5:<br />
Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />
harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />
Landschaft Rechnung trägt.<br />
Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />
und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />
Landschaft.<br />
Ist Situation<br />
Stärken<br />
--<br />
Hügellandschaft mit Hängen und Tälern;<br />
--<br />
zahlreiche Kuppen und Höhenrücken;<br />
--<br />
Offenheit der Landschaft und weite Aussichten;<br />
--<br />
Potential für Natur;<br />
--<br />
Wichtiger Teil innerhalb NHVE;<br />
--<br />
Geringe und verstreute Bebauung;<br />
--<br />
Fehlendes Straßenbegleitgrün;<br />
--<br />
eine der letzten naturnah erhaltenen<br />
Mittelgebirgstallandschaften in West- und<br />
Mitteleuropa;<br />
--<br />
hohe Eigenart dank Elementen mit<br />
landschaftstypischem und -prägendem<br />
Charakter;<br />
--<br />
markantes und abwechslungsreiches Relief;<br />
--<br />
kleinräumige Landschaft;<br />
--<br />
weite und herrliche Sicht/Blickweiten;<br />
--<br />
gute Einsehbarkeit;<br />
--<br />
gute Erreichbarkeit;<br />
--<br />
schöne Aussichten.<br />
Schwächen<br />
--<br />
geringe Strukturierung durch Grünelemente;<br />
--<br />
schlecht integrierte Agrarbebauung.<br />
--<br />
ungünstige Voraussetzungen für die<br />
Landwirtschaft (Klima, Relief, Struktur, usw.).<br />
Chancen<br />
--<br />
ökologisches Potential;<br />
--<br />
touristisches Potential;<br />
--<br />
Erweiterung des RAVeL-Netzes;<br />
--<br />
Fahrradrouten entlang der Fließgewässer.<br />
Gefahren<br />
--<br />
Sektorenplan ist nicht auf das Relief<br />
abgestimmt;<br />
--<br />
Neues Trasse der N62;<br />
--<br />
visuelle Beeinträchtigung durch<br />
Windkraftanlagen;<br />
--<br />
teilweise ungünstige Voraussetzungen für die<br />
Landwirtschaft (steile Hänge);<br />
--<br />
Stufenraine sind bedroht.<br />
Maßnahmen<br />
M-1<br />
Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />
in Höhenlagen als wichtiges didaktisches<br />
und pädagogisches Mittel, zur Herausstellung der<br />
besonderen Lage, zur Attraktivitätssteigerung und als<br />
touristischer Anreiz<br />
M-7<br />
Hervorhebung und Vermarktung der Qualität der<br />
Region und der regionalen Produkte, z. B. durch die<br />
Produktion neuer Produkte unter dem Qualitätslabels<br />
„Ostbelgien“, eigene spezifische Kennzeichnung<br />
bzw. Namensgebung<br />
M-8<br />
Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />
Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />
Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />
Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />
Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />
der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />
M-9<br />
Förderung der Kommunikation und der Verständigung<br />
zwischen den Akteuren der Landschaft, z. B.<br />
durch gezielte Informationsveranstaltungen mit<br />
Unterstützung eines Mediators und durch die<br />
Einrichtung einer Dialogbox<br />
M-10<br />
Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />
an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />
zur Information über die Landschaft, über die<br />
Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />
über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />
Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />
M-11<br />
Koordination und Qualitätsmanagement im<br />
Rahmen der Umsetzungen der Maßnahmen durch<br />
den Naturpark oder durch einen vom Naturpark<br />
engagierten Mediator, Landschaftsplaner, reisenden<br />
Berater in Sachen Landschaftspraxis o. ä.<br />
M-12<br />
Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />
Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />
Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />
den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />
Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />
interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />
Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />
und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />
für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />
Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />
die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />
M-13<br />
Erstellen und Veröffentlichung einer „interaktiven<br />
Webseite“ zum Thema Landschaft<br />
333
334
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.7<br />
Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />
M-14<br />
Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-15<br />
Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />
Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />
zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />
Belgischen Eifel<br />
M-24<br />
Anpflanzung von Ufersaumgehölzen zur<br />
Sicherung und Entwicklung der unterschiedlichen<br />
Gewässerstrukturen<br />
M-26<br />
Wiederherstellung von Auenbereichen als wichtige<br />
Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere,<br />
als wichtiger Teil der Flusslandschaften und<br />
zum Hochwasserschutz für die flussabwärts<br />
liegenden Gebiete durch Schaffung von<br />
Überschwemmungsflächen im unmittelbaren Bereich<br />
der Bäche und Flüsse<br />
M-28<br />
Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />
Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />
Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />
einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />
M-29<br />
Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />
der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />
Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />
und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />
von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />
des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />
von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />
Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />
Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />
jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />
Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />
Reliefänderungen<br />
M-34<br />
Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />
Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />
abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />
Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />
M-35<br />
Erhalt und Schutz von landschaftstypischen<br />
Vegetationsstrukturen (z. B. Einzelbäume,<br />
Strauchgruppen, Hecken, ...) zur Unterstützung des<br />
ökologischen Netzwerkes<br />
M-36<br />
Erhalt und Schutz von Kleinstrukturen der Landschaft<br />
zur Herausstellung örtlicher und kulturhistorischer<br />
Besonderheiten, zum Erhalt kleiner Geländeformen<br />
(Hohlwege, Stufenraine, Flüx-Gräben, ...) und zur<br />
Unterstützung der Biodiversität<br />
M-42<br />
Erhalt, Stabilisierung und Verstärkung des grünen<br />
Netzwerkes in Hängen, dies gilt insbesondere für<br />
die kleineren Landschaftsstrukturelemente wie<br />
kleinere Hänge, markante Einzelbaumstandorte,<br />
Strauchgruppen und Heckenabschnitte<br />
M-43<br />
Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />
durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />
Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />
Ländern<br />
M-47<br />
Anreicherung der natürlichen Vegetation zur<br />
Verbesserung des ökologischen Netzes durch<br />
gezielte punktuelle, linienförmige und flächige<br />
landschaftstypische und standortgerechte<br />
Bepflanzung, z. B. entlang der Wege und Straßen,<br />
entlang der Grenzen und Bewirtschaftungsräume<br />
mittels Anpflanzung von Alleen, Einzelbäumen,<br />
Sträuchern, Hecken, usw.<br />
M-51<br />
Krautsäume entlang der Straßen, Wege und<br />
landwirtschaftlichen Flächen sorgfältig pflegen<br />
(im Sinne der späten Mahd) zur Entwicklung und<br />
Förderung von Leitlinien für die Ausbreitung von<br />
Pflanzen- und Tierarten<br />
M-57<br />
Keine Bebauung auf den Kuppen oder<br />
Höhenrücken entsprechend den typischen<br />
Bebauungscharakteristika der belgischen Eifel<br />
M-64<br />
Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />
ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />
Verbindung und Integration von Bebauung und<br />
Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />
z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />
von Bütgenbach<br />
M-67<br />
Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />
Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />
Charakters<br />
M-68<br />
Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />
Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />
natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />
M-69<br />
Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />
Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />
das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />
Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />
Landschaft<br />
M-70<br />
Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />
M-71<br />
Qualitätsmanagement der Umsetzungen<br />
M-75<br />
Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />
wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />
visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />
Landschaftsbild<br />
M-76<br />
Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />
Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />
der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />
der Elektromasten, Integration von technischen<br />
Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />
Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />
Verwendung ortstypischer Materialien<br />
M-77<br />
Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />
aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />
und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />
Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />
eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />
mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />
anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />
Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />
aufstellen<br />
M-78<br />
Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />
Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />
Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />
und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />
integrieren<br />
M-79<br />
Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />
Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in<br />
landschaftlich wertvollen Bereichen<br />
M-81<br />
Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />
vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />
(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />
Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />
...)<br />
M-82<br />
Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />
Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />
auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-<br />
Routen), durch die Ausweisung/Erschließung von<br />
zusätzlichen Verbindungsstrecken zur Ermöglichung<br />
von Rundradwegen, durch das Anlegen von<br />
Informations- und Ladestellen (z. B. für Elektrobikes),<br />
durch den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch<br />
die Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B.<br />
mit Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />
M-83<br />
Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />
Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />
Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />
zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />
Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />
Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />
Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />
hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />
durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />
und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />
klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />
M-84<br />
Ausbau der touristischen Infrastrukturen, wie z. B.<br />
Campingplätze, Ferien auf dem Bauernhof, Bed &<br />
Breakfast, usw.<br />
M-85<br />
Ausbau und Vermarktung von Ferien und Erlebnis<br />
auf dem Bauernhof zur Steigerung des touristischen<br />
Angebotes und als zusätzliche Einnahmequelle für<br />
die Landwirtschaft<br />
M-86<br />
Autobahn als wichtige Schaufenster in die Landschaft<br />
mit in die Vermarktung einbeziehen, schnell<br />
erreichbare Informationspunkte (Wissenstankstellen)<br />
einrichten (z. B. an Rastplätzen, Ausfahrten,<br />
Grenzübergängen)<br />
M-87<br />
Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />
typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />
(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />
verschiedenen Witterungssituationen und der<br />
damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />
Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />
Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />
sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />
bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />
der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />
speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />
haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />
Flüsse)<br />
335
336
27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />
27.7<br />
Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />
M-88<br />
Verbesserung und Aufwertung der Erholungsund<br />
Aufenthaltsqualitäten in den Hotels, wie<br />
z. B. durch abgestimmte Angebote im Umfeld<br />
der Übernachtungsmöglichkeiten (Koffertransport<br />
im Rahmen von Radrouten), durch<br />
zusätzliche Ausstattung der Hotels und anderen<br />
Übernachtungsmöglichkeiten mit Wellnessinfrastrukturen<br />
(Sauna, Infrarotkabinen, usw.)<br />
oder mit Bereitstellung von eigens für die Region<br />
hergestellten hochwertigen Regenmänteln u. ä.<br />
M-89<br />
Verschiedene touristische Formen<br />
konzentriert anbieten und vermarkten, wie z.<br />
B. Naturerlebnistourismus, Erholungs- und<br />
Wellnesstourismus, Gastronomietourismus, Radund<br />
Wandertourismus, ...<br />
M-91<br />
Touristische Highlights herausstellen und durch<br />
Vermarktung als Attraktion für Besucher hervorheben<br />
M-92<br />
Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />
und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />
Berücksichtigung des Erhalts und der Entwicklung<br />
des ökologischen Netzes<br />
M-104<br />
Nachhaltiges Flächenmanagement für Industrie- und<br />
Gewerbeflächen auf der Grundlage von konkreten<br />
Analysen in Bezug auf Lage, Landschaftsverträglichkeit<br />
und Bedarf betreiben<br />
M-105<br />
Ausarbeitung und Abstimmung eines<br />
Energiekonzeptes, das nicht nur auf die gesamte<br />
Region, sondern auch auf nationale Analysen und<br />
Ziele abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />
Landschaft und die Umwelt zu berücksichtigen. Das<br />
Ziel muss darin liegen, langfristig eine bezahlbare<br />
Energieversorgung durch überwiegend erneuerbare<br />
Energien zu sichern. Ein Mix aus verschiedenen<br />
erneuerbaren Energien ist anzustreben, um eine<br />
stabilere Energieversorgung mit regenerativer Energie<br />
zu sichern (z. B. Wind-, Solar- und Bioenergie).<br />
Angesichts der umfangreichen Wirtschaftswälder in<br />
der Belgischen Eifel, ist Holz als nachwachsender<br />
Rohstoff für die Verwendung und Produktion von<br />
erneuerbarer Energien ein Zukunftsthema und muss<br />
Gegenstand der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />
werden. Das Thema regenerative Energie muss auch<br />
in der Landwirtschaft diskutiert werden (Gewinnung<br />
von Energieholz, Reststoffverwertung wie Schnittgut<br />
aus der Heckenpflege, Produktion von Biogas aus<br />
Gülle, ...).<br />
M-93<br />
Förderung und Unterstützung der Landwirtschaft<br />
für die Landschaftspflege im Sinn der Natur und der<br />
kulturhistorischen Grünlandwirtschaft<br />
M-96<br />
Mittels orts- und landschaftstypischer Bepflanzung<br />
sind landwirtschaftliche Gebäude in die Umgebung<br />
zu integrieren<br />
M-98<br />
Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />
im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />
des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />
eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />
eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />
M-101<br />
Abstandsflächen und ungenutzte oder aus der<br />
Produktion ausgegliederte Flächen sind für den<br />
Naturschutz als Ausgleichsflächen zu überlassen<br />
und einer natürlichen Entwicklung und einer an<br />
Artenschutzzielen orientierten Gestaltung zuzuführen.<br />
M-102<br />
Installation von kollektiven Photovoltaikanlagen auf<br />
den Dächern von Industriekomplexen zur allgemeinen<br />
Versorgung der Bevölkerung, kombiniert mit einer<br />
Dachbegrünung zur Standortverbesserung und<br />
einer Qualitätssteigerung der Photovoltaikanlagen<br />
(die Kosten der Anlage einschl. Begrünung sowie<br />
die Kosten für eine zusätzliche Verstärkung der<br />
Dachkonstruktionen werden aus dem Gewinn der<br />
Stromproduktion abgedeckt)<br />
M-103<br />
Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />
zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />
sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />
zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten<br />
Blick hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet<br />
und abgeleitet werden können. Die Schönheit und<br />
Qualität der Landschaft können aber einen positiven<br />
Einfluss auf die Lebensqualität und andere Bereiche<br />
wie den Tourismus haben und nachträglich eine<br />
positive Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />
337
4<br />
2<br />
5<br />
3<br />
6<br />
12<br />
11<br />
8<br />
7<br />
14<br />
10<br />
1<br />
9<br />
15<br />
13<br />
0 5km<br />
Situation des<br />
mesures<br />
exemplaires<br />
Lage der<br />
Beispielmaßnahmen<br />
338
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
Gemeinsam mit den Partnern wurden fünfzehn<br />
Beispielstandorte ausgewählt. Zu diesen Standorten<br />
werden im Folgenden konkrete Aktionen vorgestellt,<br />
die exemplarisch anhand von Illustrationen,<br />
Kartenausschnitten, Gestaltungskizzen und einer<br />
kurzen Beschreibung veranschaulicht werden. Die<br />
Qualitätsziele und Maßnahmen des Aktionsfeldes<br />
Sensibilisierung – Kooperation – Partizipation<br />
werden hier nicht für jedes Beispiel aufgeführt, da<br />
sie allgemein gültig sind.<br />
339
Straßenrandbepflanzung und Hecken<br />
Markante Solitärbäume<br />
Obstwiesen und landschaftliche Beflanzung<br />
340
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.1<br />
Maßnahme:<br />
Beispiel:<br />
Aufwertung des Ortseinganges<br />
St. Vith, Luxemburgerstraße<br />
Funktion<br />
Ortseingänge sind wichtige Verbindungselemente<br />
von Landschaft und Ortschaft. Sie stehen für<br />
das „Willkommen“ im Dorf oder in der Stadt. Die<br />
Gestaltung des Straßenraums, insbesondere an<br />
den Eingangsstraßen der Gewerbegebiete, ist ein<br />
wichtiger Beitrag zur Integration der Infrastruktur<br />
in die dörfliche Umgebung und zur Aufwertung<br />
des Dorfbildes. Darüber hinaus kann durch<br />
verkehrsberuhigende Maßnahmen eine sichere<br />
und angenehme Atmosphäre im öffentlichen Raum<br />
geschaffen werden.<br />
Qualitätsziel<br />
QZ 4.7:<br />
Die Industrie- und Gewerbegebiete integrieren sich<br />
in die Landschaft. Landschaftlich sensible Standorte<br />
werden geschützt und natürlichen Ressourcen<br />
werden geschont. Die Gebiete entwickeln sich<br />
entsprechend den Aspekten der Nachhaltigkeit:<br />
Vermeidung bzw. Minimierung des Flächen- und<br />
Energieverbrauchs.<br />
Das Umfeld der Industrie- und Gewerbegebiete weist<br />
gute Qualität auf, die Standorte sind attraktiv und<br />
leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration der<br />
Bebauung in die Landschaft.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
ein einladender Ortseingang;<br />
--<br />
die Integration der Straßen in die Umgebung;<br />
--<br />
ein harmonischer Übergang vom Dorf zur<br />
Landschaft;<br />
--<br />
Beruhigung des Verkehrsflusses, Drosseln der<br />
Geschwindigkeit, Verkehrsberuhigung;<br />
--<br />
eine klare und sichere Gliederung des<br />
Verkehrsraums;<br />
--<br />
Verminderung des Umgebungslärms<br />
und Verbesserung der Luftqualität durch<br />
Reduzierung der Luftverschmutzung;<br />
--<br />
eventuelle örtliche Besonderheiten sind<br />
hervorzuheben;<br />
--<br />
angenehme Umgebung, auch bei kommerziell<br />
genutzten Flächen;<br />
--<br />
mehr Ausstrahlung und positiveres Image der<br />
Geschäfte und Firmen;<br />
--<br />
Verbesserung des Gesamteindrucks für<br />
Touristen;<br />
--<br />
die Gestaltung spiegelt den Charakter der<br />
Ortschaft wieder.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
fehlendes Straßenbegleitgrün hat eine<br />
mangelnde Integration des Straßenraumes und<br />
der Gebäude zur Folge;<br />
--<br />
Banalisierung des Straßenraums durch<br />
Schilder, Plastikpoller und Infrastrukturen wie<br />
Mastleuchten;<br />
--<br />
mangelnde Gestaltung zur Förderung der<br />
Verkehrsberuhigung;<br />
--<br />
keine klare und gesicherte Gliederung der<br />
Verkehrssituation auf Straßen, Fuß- und<br />
Radwegen;<br />
--<br />
Überlandleitungen stellen eine Beeinträchtigung<br />
des Straßenraumes dar;<br />
--<br />
aufgrund des fehlenden Straßenbegleitgrüns<br />
gleichen die Straßen häufig Autobahnen und<br />
verleiten zum schnellen Fahren;<br />
--<br />
es mangelt oft an einer klaren Abgrenzung<br />
zwischen öffentlichen und privaten<br />
Grundstücken;<br />
--<br />
allgemein ist die vorhandene Situation nicht<br />
einladend.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Sensibilisierung aller Akteure und Anwohner;<br />
--<br />
Dialog, gemeinsame Standortanalyse mit<br />
einem unabhängigem Komitee und den lokalen<br />
Unternehmern und Anwohnern, Festlegung von<br />
Prioritäten durch die Anrainer, konkrete Aktionen<br />
für den jeweiligen Standort ausarbeiten;<br />
--<br />
Partner für die Finanzierung finden, z. B.<br />
Straßenverwaltung, Gemeinden, Naturpark,<br />
Anwohner, Dorfwettbewerb;<br />
--<br />
Vernetzung des Umfeldes, beispielweise durch<br />
Hecken- und Alleenbepflanzungen entlang der<br />
Straßen;<br />
--<br />
Die Ansiedlung von Industriegebieten an<br />
Ortseingängen sollte in Zukunft weitestgehend<br />
vermieden werden;<br />
--<br />
Zufahrten und Parkplätze bleiben zugänglich,<br />
werden jedoch mit Vegetation aufgelockert;<br />
--<br />
Vereinheitlichung der Ortseingangsschilder;<br />
--<br />
Obstwiesen anlegen und auf eine<br />
landschaftsgerechte Bepflanzung achten;<br />
--<br />
Schaffung eines markanten Überganges über<br />
das Ortseingangsschild hinaus, z. B. durch<br />
markante Bäume an Ortseingängen;<br />
--<br />
Schaffung einer natürlichen Wahrnehmung<br />
des Übergangs anstelle von aufwendigen<br />
technischen Verkehrsberuhigungsmitteln,<br />
Reduzieren der Straßenbreite.<br />
341
Wanderrundweg und Wanderrouten<br />
Draisine von Sourbrodt nach Leykaul<br />
Fahrradroute von Sourbrodt nach Leykaul<br />
Markantes Gebäude auf landschaftlich interessanter<br />
Stelle mit touristischer und ökologischer Information<br />
Parkplatz / Eingang<br />
Von Weg aus gut erkennbar<br />
342<br />
Bild: André Drèze
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.2<br />
Maßnahme:<br />
Beispiel:<br />
Herausstellen von besonderen Landschaften<br />
Elsenborn, Einstieg in das Hohe Venn beim Ruhrbusch<br />
Funktion<br />
Wichtig ist es, landschaftlich interessante Gebiete<br />
sichtbar zu machen. Dies geht einher mit der<br />
Erweiterung von Wander- und Fahrradrouten und<br />
dem Anschluss an das touristische Netz, denn<br />
diese Einbindungen sind strategisch wichtig.<br />
Einige Gebiete sind schlecht erschlossen oder gar<br />
unzugänglich, jedoch landschaftlich sehr interessant.<br />
Die nun folgende Maßnahme für das Hohe Venn gilt<br />
exemplarisch auch für andere Gebiete der Belgischen<br />
Eifel.<br />
Qualitätsziel<br />
QZ 5.3:<br />
Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />
Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />
Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt und<br />
verdeutlichen die Vielfalt und den typischen Charakter<br />
der Region.<br />
--<br />
klar über die landschaftlichen, historischen und<br />
ökologischen Besonderheiten des Hohen Venns<br />
informieren;<br />
--<br />
Inventarisierung der Eigentumssituation,<br />
Bereitschaft der Anwohner prüfen, sich in<br />
Projekte zu investieren, Fördermöglichkeiten und<br />
Sponsoren suchen;<br />
--<br />
alternativer Fahrradweg zwischen Sourbrodt und<br />
Leykaul anlegen, um einerseits den Schutz des<br />
Braunkehlchens zu wahren und andererseits den<br />
Fortbestand des Netzwerkes zu gewährleisten;<br />
--<br />
Wanderrundwege mit deutlicher Beschilderung<br />
schaffen;<br />
--<br />
Landschaftlich interessante Wanderwege, z.<br />
B. in Richtung Militärgelände, Hohes Venn,<br />
oder zum Kräutergarten, durch homogene<br />
und aufeinander abgestimmte Beschilderung<br />
kennzeichnen.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Sensibilisierung für die Landschaft und<br />
insbesondere für die besonderen Landschaften;<br />
--<br />
Landschaft sichtbar machen für die Bevölkerung<br />
und touristische Erschließung von interessanten<br />
Landschaftsbereichen durch Zugangswege;<br />
--<br />
Informieren über landschaftliche, ökologische<br />
und kulturgeschichtliche Besonderheiten der<br />
Orte und über lokale Gegebenheiten;<br />
--<br />
Didaktische Aufarbeitung und Verständnis für<br />
die Landschaft schaffen;<br />
--<br />
Touristische Vernetzung der Belgischen Eifel;<br />
--<br />
Informationen über die Besonderheiten<br />
der Umgebung zur Verfügung stellen, wie<br />
beispielsweise über den Kräutergarten von Ortis<br />
in Elsenborn;<br />
--<br />
Anschluss an und Vernetzung im bestehenden<br />
Wander- und Fahrradnetz ausbauen;<br />
--<br />
Das Hohe Venn (z. B. Ruhrbusch) durch<br />
ausgeschilderte Wanderwege mit dem<br />
Kerngebiet des Hohen Venns (z. B. Botrange)<br />
vernetzen.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
die Belgische Eifel umfasst ein Teilgebiet des<br />
Hohen Venns – innerhalb des Gebietes ist diese<br />
europaweit bekannte Landschaft nicht sichtbar;<br />
--<br />
es gibt keinen ausgewiesenen Eingang in<br />
das Gebiet und somit ist dieses Gebiet sogar<br />
größtenteils unsichtbar für Besucher;<br />
--<br />
es entstehen an verschiedensten Stellen<br />
wilde Parksituationen, die auf regen Andrang<br />
hinweisen.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Dialog zwischen den touristischen Akteuren<br />
fördern, wie z. B. den verschiedenen<br />
Verkehrsvereinen, der Tourismusagentur<br />
Ostbelgien und den lokalen Geschäftsleuten;<br />
--<br />
ein besonderes Objekt oder ein markantes<br />
Gebäude, z. B. als Aussichtsplattform oder<br />
Infotankstelle schaffen und somit den Einstieg in<br />
die Landschaft schaffen und die Sichtbarkeit der<br />
Landschaft erhöhen,<br />
--<br />
einen Einstieg in den besonderen<br />
Landschaftsstrich „Hohes Venn“ schaffen als<br />
Anreiz zum Besuch dieser Landschaft;<br />
--<br />
Vermeiden von wilden Parksituationen entlang<br />
der Straßen;<br />
--<br />
Parkplatzmöglichkeiten sowie Verweil- oder<br />
Picknickorte durch in die Landschaft integrierte<br />
Sitzgelegenheiten schaffen;<br />
Bild: bijenhotels.nl Bild: siris.nl<br />
Bild: fliickr.com, Bas Kegge<br />
343
Parkplatz mit einbeziehen und gestalten<br />
Kirche<br />
Markante Bäume<br />
Kirchplatz mit einbeziehen (Sichtlinie) und gestalten<br />
Wasserelemente<br />
Neugestaltung der Parkanlage<br />
Rundweg<br />
Entfernung von Sträucher<br />
Sichtlinie<br />
Straßenbepfanzung<br />
Hotel<br />
Reduzierung der Straßenbreite<br />
344
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.3<br />
Maßnahme: Aufwertung der Ortskerne<br />
Beispiel: Bütgenbach, Dorfzentrum<br />
Funktion<br />
Die grüne Gestaltung von Ortskernen und die Schaffung<br />
eines zentralen Platzes mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
steigern den Wohlfühleffekt der Bewohner und<br />
stärken die Identität und das Alleinstellungsmerkmal<br />
der Ortschaften. Die Ortskerne dienen beispielsweise<br />
als Treffpunkt von verschiedenen Gruppen und als<br />
Startpunkt für Wanderungen. Das Zentrum sollte<br />
hervorgehoben werden und eine Aufwertung der<br />
Infrastruktur sowie die Schaffung von neuen grünen<br />
Ortskernen gewinnen an Wichtigkeit für ein intaktes<br />
touristisches Angebot und sorgen für eine Steigerung<br />
der Lebens- und Aufenthaltsqualität innerhalb der<br />
Ortschaften. Die Pflege der grünen Infrastruktur ist<br />
eine wichtige Aufgabe, denn diese Orte sind wichtige<br />
identitätsstiftende Elemente für die Region. Sie tragen<br />
nicht nur zum Wohlbefinden der Menschen bei,<br />
sondern steigern auch die touristische Attraktivität<br />
der Dorfzentren.<br />
Qualitätsziel<br />
QZ 4.4:<br />
Die Menschen fühlen sich in ihrem Lebensumfeld wohl.<br />
Die Dorfzentren haben eine gute Aufenthaltsqualität<br />
und eine entsprechend dörfliche Grünstruktur. Dies<br />
lädt zum Verweilen ein.<br />
--<br />
Öffnen der geschlossenen Grünstrukturen<br />
zur besseren Einsicht und Verbindung des<br />
Platzes mit den angrenzenden Freiflächen, wie<br />
beispielsweise dem Kirchplatz, ohne jedoch an<br />
Intimität zu verlieren;<br />
--<br />
Anbringen einer adäquaten Beleuchtung des<br />
Dorfplatzes;<br />
--<br />
Bestehende Infrastrukturen durch<br />
Straßenbegleitgrün aufwerten;<br />
--<br />
Marktplatz mit angrenzenden Kirchplatz<br />
verbinden, die umliegenden Flächen, wie z. B.<br />
das Touristinfo und die Gendarmerie gestalten;<br />
--<br />
Wasser als zentrales Element der Ortschaft<br />
Bütgenbach herausstellen und in die Gestaltung<br />
des Dorfkerns mit integrieren;<br />
--<br />
Geschichte der Ortschaft durch eine neue<br />
Gestaltung hervorheben;<br />
--<br />
Blickbeziehungen zwischen verschiedenen<br />
Plätzen schaffen, Kirchturm hervorheben;<br />
--<br />
naturnahen Spielplatz im Zentrum der Ortschaft<br />
auch als touristische Attraktion auslegen;<br />
--<br />
Überlandleitungen der Stromversorgung unter<br />
die Erde verlegen;<br />
--<br />
Planung und Ausführung in Kooperation mit<br />
Bewohnern (selbst pflanzen).<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Verbesserung der Aufenthalts- und<br />
Lebensqualität in den Dörfern;<br />
--<br />
Reduzieren der Straßenbreite, geteilte<br />
Verkehrsräume;<br />
--<br />
Aufwertung von bestehenden Plätzen oder ggf.<br />
Schaffung von neuen Plätzen;<br />
--<br />
Angenehme Wohnumgebung;<br />
--<br />
Touristische Inwertsetzung der Dörfer im<br />
Einklang mit der umliegenden Landschaft;<br />
--<br />
Ökologische Aufwertung der innerdörflichen<br />
Grünstrukturen.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
der Dorfplatz von Bütgenbach liegt zentral,<br />
unmittelbar vor der Kirche und neben dem<br />
Touristinfo. Er ist von mehreren Cafés,<br />
Geschäften und Restaurants umgeben und<br />
zugleich sehr schlecht einsehbar, da er von<br />
Sträuchern und Bäumen umsäumt ist, die<br />
größtenteils die Sicht versperren;<br />
--<br />
abends ist der Marktplatz nicht ausreichend<br />
beleuchtet. Dies verschafft dem Besucher in den<br />
Abendstunden ein Gefühl der Unsicherheit, der<br />
Platz wird abends gemieden.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Dialog mit Akteuren und Bewohnern zum Thema<br />
Dorfgestaltung;<br />
--<br />
Erhalt und Pflege von Grünstrukturen,<br />
insbesondere von alten Bäumen und Aufwertung<br />
der Grünflächen wie dem Marktplatz;<br />
--<br />
Aufwertung von Dörfern mit einigen Bäumen<br />
oder anderen Grünelementen;<br />
--<br />
einfache Gestaltung der Straßen, Reduzierung<br />
der asphaltierten Flächen, Vermeiden von<br />
fremdartigen und banalisierenden Elementen<br />
wie Verkehrspollern;<br />
--<br />
Offene und freundliche Gestaltung der<br />
Dorfzentren mit landschaftstypischen<br />
Elementen, z. B. Narzissenfelder, Hecken;<br />
--<br />
Lichtdurchlässige Gestaltung des Grüngürtels<br />
des Marktplatzes durch das Entfernen von<br />
hohen Sträuchern;<br />
Bilder: Archiv Bureau Verbeek<br />
Bild: jointhepipe.org<br />
345
RAVeL<br />
Wagonrestaurant mit Terasse<br />
Aufwertung Bistro<br />
Rur<br />
Grüne Terasse bei Bistro<br />
Spielgerät (Thema Eisenbahn)<br />
Platzgestaltung<br />
Alte Lokomotive und Wagons<br />
Vennbahn Ausstellung + Ortsgeschichte<br />
Aufwertung Hotel und Garten<br />
Draisine (Sourbrodt)<br />
Neue Fahrradweg (Sourbrodt)<br />
Parkplätze<br />
Wanderpfad / Verbindungsweg in die Landschaft<br />
(Richtung Schieferstollen)<br />
346<br />
Bild: André Drèze
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.4<br />
Maßnahme: Aufwertung von bestehenden historischen Orten und Gebäuden<br />
Beispiel: Leykaul, Aufwertung Bahnhofkomplex<br />
Funktion<br />
Aufwertung von kulturgeschichtlich interessanten<br />
Orten, Gebäuden und Infrastrukturen. Sie sind<br />
Zeugen einer vergangenen Zeit, die Gegenwart und<br />
Vergangenheit verknüpfen und erlebbar machen.<br />
Sie tragen wesentlich zur Identität der Region bei.<br />
Wenn die Gebäude unbewohnt sind, drohen sie<br />
zu zerfallen. Um dies zu vermeiden, ist eine neue,<br />
moderne Nutzungen unentbehrlich.<br />
Qualitätsziel<br />
QZ 4.6:<br />
Die Kulturgüter sind geschützt und in Wert gesetzt,<br />
sie sind wichtige Zeugen der Geschichte, des<br />
menschlichen Handelns und des Lebens. Sie<br />
leisten einen wichtigen Beitrag zur Identität und<br />
Heimatverbundenheit.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Touristische Inwertsetzung;<br />
--<br />
Aufarbeitung und Präsentation der Geschichte<br />
des Ortes;<br />
--<br />
Erhalt der baulichen Substanz;<br />
--<br />
Aufwertung der Wohnumgebung;<br />
--<br />
Aufwertung der Hotelinfrastruktur in<br />
Kombination mit dem touristischen Angebot.<br />
--<br />
Schaffen einer einladenden Horeca-Infrastruktur.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
Verleih von „Rail Bikes“ im ehemaligen<br />
Bahnhofskomplex „Kalterherberg“ in Leykaul<br />
(der frühere Grenzbahnhof auf der Strecke von<br />
Sourbrodt nach Monschau) ist ein touristisches<br />
Highlight - eine 7 Km lange, mit Draisinen<br />
befahrbare Strecke bietet wunderbare Ausblicke<br />
auf die Landschaft;<br />
--<br />
es fehlt dem öffentlichen Raum an<br />
Aufenthaltsqualität und Ambiente. Es<br />
müssten Spielmöglichkeiten für Kinder<br />
geschaffen werden, um längere Wartezeiten zu<br />
überbrücken;<br />
--<br />
die RAVeL-route kann an diesem Standort nicht<br />
beibehalten werden, da eine seltene Vogelart,<br />
nämlich das Braunkehlchen, dort seinen<br />
Wohnsitz hat. Alternative Streckenführungen<br />
werden geprüft.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Dialog mit Anwohnern;<br />
--<br />
Ausstellung zum Thema Vennbahn und zur<br />
Geschichte des ehemaligen Grenzüberganges,<br />
z. B. alte Aufnahmen oder Postkarten von früher<br />
zeigen;<br />
--<br />
die Landschaft durch Wandermöglichkeiten und<br />
Draisine von innen heraus sichtbar machen;<br />
--<br />
ländliche Platzgestaltung mit den typischen<br />
Elementen der Region und der Geschichte, wie<br />
beispielsweise durch die Geschichte des alten<br />
Schieferstollens;<br />
--<br />
Grünelemente gliedern den neuen Platz in<br />
verschiedene Bereiche;<br />
--<br />
Verbindender grenzüberschreitender<br />
Wanderweg;<br />
--<br />
Erstellung eines Platzes bis zum alten Wagon<br />
(Wagon Teil des gesamten Ensembles machen,<br />
Beispiel Ausstellung oder Horeca);<br />
--<br />
Schaffen von Parkmöglichkeiten;<br />
--<br />
Aufwertung des Bahnhofsgeländes;<br />
--<br />
Garten beim Hotel anlegen;<br />
--<br />
Terrassen und Sitzgelegenheiten schaffen;<br />
--<br />
Themenspielplatz für Kinder anlegen, um<br />
Wartezeiten zu überbrücken, z. B. in Form einer<br />
alten Lokomotive und alten Wagons;<br />
--<br />
Anlegen eines grünen Parkplatzes, der sich<br />
harmonisch in die Umgebung einbindet, wenn er<br />
nicht genutzt wird.<br />
Bilder: Archiv Bureau Verbeek<br />
Bild: Archiv Bureau Verbeek Bild: jufjosejufwilma.blogspot.nl Bild: modeltrain.de<br />
347
Historische Situation<br />
Ist Situation<br />
348
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.5<br />
Maßnahme: Aufwertung Heckenlandschaft<br />
Beispiel: Rocherath, Heckenlandschaft<br />
Funktion<br />
Die Hecken sind als historische Zeitzeugen der<br />
ehemaligen bäuerlichen Kulturlandschaft von<br />
europaweiter Bedeutung und sehr wertvoll für die<br />
Landschaft der Belgischen Eifel. Aufgrund ihres<br />
seltenen Vorkommens sind sie absolut schützenswert.<br />
Sie wurden ursprünglich zur Abgrenzung der<br />
Grundstücke gepflanzt und boten Schutz für das<br />
weidende Vieh. Die Hecken verliehen der Landschaft<br />
Intimität und erfüllten wichtige Funktionen für den<br />
Naturhaushalt. Sie beeinflussen das Klima, haben<br />
eine Windschutzfunktion, stellen ein verbindendes<br />
Element für das ökologische Netz in der Landschaft<br />
dar und bieten vielen Tieren, insbesondere Vögeln,<br />
Schutz und reichlich Nahrung.<br />
Qualitätsziel<br />
QZ 1.2:<br />
Die Bevölkerung schützt, pflegt und unterstützt<br />
die Landschaft und nimmt aktiv an der Erhaltung<br />
und Gestaltung der Landschaft teil. Sie handelt<br />
verantwortungsvoll, sensibel, zielgerecht und mit<br />
Sachverstand und trägt somit zu einer positiven<br />
Entwicklung der Landschaft und des Lebensraumes<br />
im Sinne des Leitbildes bei.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Hervorhebung der Bedeutung der Hecken als<br />
Lebensraum für Flora und Fauna, Vorbeugung<br />
der Wind- und Wassererosion und Brut-,<br />
Nahrungs- und Rückzugsraum für verschiedene<br />
Tierarten;<br />
--<br />
Erhalt der vielfältigen Landschaftselemente, um<br />
das typische Landschaftsbild zu bewahren;<br />
--<br />
Aufarbeiten der geschichtlichen Entwicklung<br />
der Heckenstrukturen in der Belgischen Eifel als<br />
Abgrenzung der einzelnen Parzellen sowie als<br />
Schutz vor Wind und Wetter,<br />
--<br />
Erhalt, Schutz und Pflege der noch bestehenden<br />
Strukturelemente, wie z. B. der Hecken;<br />
--<br />
Bewahrung der ökologischen Vernetzung für die<br />
Fauna durch Verbesserung und Ergänzung der<br />
Strukturen zur Sicherung der Biodiversität;<br />
--<br />
Anpflanzen von Heckenstrukturen, insbesondere<br />
in Neubaugebieten, Einfriedung der Parzellen<br />
durch Hecken;<br />
--<br />
Touristische Inwertsetzung der besonderen<br />
Heckenstrukturen mittels Veranstaltungen,<br />
um die wenigen europäischen Überreste der<br />
Heckenlandschaft („Bocage“) in den Mittelpunkt<br />
zu stellen/bekannt zu machen.<br />
Rocherath<br />
Hecken entlang der Straßen<br />
Existierende Hecken schützen und pflegen<br />
Netz von neuen Hecken<br />
dazwischen gut bewirtschaftsbare Wiesen<br />
Solitärbäume<br />
auf Parzelränder<br />
Erhalten und neu<br />
anpflanzen<br />
Solitärbäume in Acker<br />
Erhalten und neu<br />
anpflanzen<br />
Bäume bei Bachlauf erhalten und verstärken<br />
Bepflanzung auf Bachtalrand<br />
Ziel<br />
349
350
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.5<br />
Maßnahme: Aufwertung Heckenlandschaft<br />
Beispiel: Rocherath, Heckenlandschaft<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
das für die Landschaft bedeutende Heckenerbe<br />
ist bedroht;<br />
--<br />
die Heckenbestände sind in den letzten Jahren<br />
drastisch zurückgegangen und drohen komplett<br />
zu verschwinden wenn nicht gehandelt wird;<br />
--<br />
die Belgische Eifel ist eine der letzten<br />
Kulturlandschaften Europas, die noch über<br />
Reste der Heckenlandschaft verfügt und<br />
diese gilt es zu schützen, da sie einerseits die<br />
Landschaft charakterisieren und andererseits die<br />
Biodiversität fördern sowie zahlreichen Tierarten<br />
als Lebensraum dienen;<br />
--<br />
die Landwirtschaft befindet sich unter den<br />
heutigen ökonomischen Rahmenbedingungen<br />
im Wandel und die aufwendige Pflege der<br />
Hecken ist problematisch für die Landwirtschaft;<br />
der Schwund der Heckenlandschaft jedoch stellt<br />
eine Bedrohung für die derzeit noch vielfältige<br />
Landschaft der Belgischen Eifel dar und diese<br />
gilt es zu schützen.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Dialog mit den Landwirten und Eigentümern<br />
zum Schutz, zur Pflege und zur Sicherung der<br />
historischen Kulturlandschaft fördern;<br />
--<br />
Anpflanzen von Hecken entlang der Straßen<br />
und Wege, da sie die Landwirte dort bei der<br />
Bewirtschaftung der Flächen nicht hindern;<br />
--<br />
Hecken auf Parzellengrenzen bewahren oder<br />
ergänzen, damit der Heckenbestand langfristig<br />
gesichert werden kann;<br />
--<br />
Anpflanzung von neuen Hecken an ökologisch<br />
wichtigen Verbindungspunkten;<br />
--<br />
Verarbeitungen von Heckenfrüchten zu<br />
Heilprodukten;<br />
--<br />
Heckenschutzprogramm mit regelmäßiger<br />
Kontrolle durch die ständige Aktualisierung des<br />
Heckenkatasters;<br />
--<br />
Inventarisation der Möglichkeiten für Schutz und<br />
Förderung der Hecken;<br />
--<br />
Finanzielle Ausgleichsmöglichkeiten ausfindig<br />
machen, z. B. europäische Mittel oder durch<br />
den Verkauf von nachhaltigen Produkten,<br />
dessen Erlös teilweise in einen Heckenfond<br />
fließt, der den Schutz und die Pflege der Hecken<br />
garantiert (nach dem Beispiel der nachhaltigen<br />
Milchproduktion);<br />
--<br />
Ehrenamtliche Heckenpfleger einsetzen durch<br />
Gründung eines „Freundeskreis Hecken“;<br />
--<br />
Weiterentwicklung der technischen<br />
Möglichkeiten zur maschinellen und<br />
fachgerechten Pflege der Hecken für die<br />
Landwirte und gemeinsame Nutzung dieser<br />
Maschinen durch die Landwirte;<br />
--<br />
Pflegekonzept für Hecken in den betroffenen<br />
Gemeinden Büllingen, Bütgenbach und Amel<br />
mit langfristig angelegter und zuverlässiger<br />
Vergütung als Entschädigung für die Pflege und<br />
den Erhalt der Heckenstrukturen (nach dem<br />
Beispiel der Heckenpflegeprämie in Bayern);<br />
--<br />
Verwendung des Schnittholzes für die<br />
regenerative Energiegewinnung;<br />
--<br />
Neuanpflanzung durch Bürger, jährlicher<br />
Heckenpflanztag.<br />
351
Straßenbegleitung durch Baumreihen<br />
Straßenbegleitung durch Solitärbäume, Baumgruppen und punkttuelle Baumreihen<br />
Straßenbegleitung durch Wald<br />
Alleebepflanzung<br />
entlang Hauptstraße<br />
Sanierung von Überlandleitungen<br />
Straßenbegleitung<br />
durch<br />
Hecken<br />
352
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.6<br />
Maßnahme: Straßenbegleitgrün<br />
Beispiel: Umgebung Möderscheid / Heppenbach / N658<br />
Funktion<br />
Straßenbegleitgrün ist nicht einfach eine beiläufige<br />
Begrünung der Straße, sondern es hat vielfältige<br />
Aufgaben und Funktionen zu erfüllen.<br />
Zum Straßenbegleitgrün gehören Bäume, Sträucher<br />
und Krautsäume, mit deren Hilfe es gelingt, die<br />
Straßenränder zu gestalten und in die Landschaft<br />
einzubinden.<br />
Bei einer fachgerechten Gestaltung leistet das<br />
Straßenbegleitgrün einen wertvollen Beitrag zur<br />
Integration der Straße in die Landschaft und zur<br />
Straßenverkehrssicherheit; es erfüllt die Funktion des<br />
Lärm- und Sichtschutz für Anwohner, es kann vor<br />
Windböen und Schneeverwehungen schützen und in<br />
extremen Fällen auch Auffangschutz bieten.<br />
Die verschiedenen Grünstrukturen bieten darüber<br />
hinaus den Pflanzen und Tieren wichtige Lebensräume<br />
und aufgrund ihrer bandartigen Struktur haben sie<br />
eine bedeutende Funktion für die Vernetzung von<br />
Biotopen.<br />
Das Straßenbegleitgrün darf aber nicht den<br />
Verkehrsteilnehmern die Sicht versperren und<br />
zusätzliche Gefahrenquellen hervorrufen.<br />
--<br />
Überlandleitungen unter die Erde verlegen;<br />
--<br />
Anlegen eines Kräutersaums mit einheimischen<br />
Wildkräutern;<br />
--<br />
fachgerechte Pflege der Bäume und der<br />
Wegränder im Sinne der „Späten Mahd“;<br />
--<br />
Pflege der Gräben nur wenn notwendig und<br />
dann nur abschnittsweise.<br />
Qualitätsziel<br />
QZ 4.3:<br />
Die Natur kann sich auch in den Dörfern entfalten.<br />
Anpflanzungen von einheimischen Arten werden<br />
gefördert. Die Dörfer verschmelzen mit der Landschaft<br />
und stellen somit eine harmonische Verbindung von<br />
Besiedlung und Naturlandschaft her.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
ästhetische Gestaltung und harmonische<br />
Einbindung in die Landschaft;<br />
--<br />
charakteristische und regionaltypische<br />
Vegetation zur Steigerung der Biodiversität;<br />
--<br />
Biotopverbund fördern;<br />
--<br />
touristische Aufwertung der Region;<br />
--<br />
Lärm-, Sicht- und Blendschutz für die<br />
Anwohner;<br />
--<br />
Schutz vor negativen Witterungseinflüssen<br />
(Wind, Schneeverwehungen, usw.);<br />
--<br />
Straßenverlauf verdeutlichen;<br />
--<br />
Straßenraumprofil visuell eingrenzen als Beitrag<br />
zur Verkehrsberuhigung.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
die Straße hat einen ländlichen Charakter<br />
(angepasster Straßenquerschnitt); entlang des<br />
Straßenrandes befinden sich Gräben;<br />
--<br />
häufig befinden sich an einer Seite der Straße<br />
Masten mit Überlandleitungen;<br />
--<br />
entlang der Straße sind die Wiesen vorwiegend<br />
mit Stacheldrahtzaun eingefriedet; es sind<br />
kaum Hecken vorhanden, die für diesen Bereich<br />
eigentlich sehr prägend sind;<br />
--<br />
größtenteils fehlt Straßenbegleitgrün.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Ein- und beidseitig Pflanzung standortgerechter<br />
und landschaftstypischer Bäume (z.B.<br />
Eberesche, Eichen) entlang einiger<br />
Straßenabschnitte zur besseren Einbindung in<br />
die Landschaft und zur klaren Kennzeichnung<br />
des Straßenverlaufes;<br />
--<br />
lockere und abwechslungsreiche<br />
Strauchbepflanzung zur Einbindung der Straße<br />
in die Umgebung und aus verkehrstechnischen<br />
Gründen wie Blend-, Sicht- und Lärmschutz;<br />
--<br />
Anpflanzung von für die Region typischen<br />
Hecken entlang der Stacheldrahtzäune aus<br />
Verkehrssicherheitsgründen und zur Aufwertung<br />
des Landschaftsbildes;<br />
Bild: westruegen.com Bilder: dgkulturerbe.be<br />
353
Keine neue Bebauung<br />
im Bachtal<br />
Keine neue Bebauung ohne<br />
zusammenhang mit Dorfgewebe<br />
Keine neue Bebauung entlang<br />
Hauptstraßen<br />
Analyse der Bebauungmöglichkeiten<br />
Gebiete wo Bebauung passend zu Landschaft- und Dorfcharakter möglich ist<br />
Wichtige Sicht freilassen<br />
Dorfplatz bei Kirche<br />
Aussichtpunkt<br />
auf Viadukt<br />
Zwischenraum<br />
Blick in die Landschaft<br />
Offene Wiese<br />
mit Pfad<br />
354
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.7<br />
Maßnahme: Standortgerechter neubau<br />
Beispiel: Born<br />
Funktion<br />
Neue Gebäude sollen unter Berücksichtigung des<br />
Dorfcharakters und der umliegenden Landschaft<br />
geplant und umgesetzt werden. Die natürlichen<br />
Gegebenheiten, wie z. B. das natürliche Relief und<br />
die bereits bebaute Umgebung, müssen bei der<br />
Planung berücksichtigt werden, damit die neue<br />
Bebauung sich bestmöglich und authentisch in den<br />
bestehenden Kontext integrieren kann.<br />
Qualitätsziel<br />
QZ 4.5:<br />
Der Flächenverbrauch ist gering und die alten<br />
Baustrukturen werden in die Dorfentwicklung<br />
mit einbezogen. Gleichzeitig werden kompakte,<br />
dorffremde Bebauungsarten vermieden. Die<br />
vorhandene Bausubstanz wird aufgewertet und der<br />
Natursteincharakter wird gewahrt.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Aufrechterhaltung der Kultur von organischer<br />
Dorfbebauung im Einklang mit der Landschaft;<br />
--<br />
Wahrung des typischen Charakters der<br />
belgischen Dorflandschaft;<br />
--<br />
Vermeidung von Neubauten in landschaftlich<br />
sensiblen Zonen, wie z. B. in Bachtälern und<br />
Belüftungskorridoren;<br />
--<br />
Vermeidung von langgestreckter<br />
Straßenrandbebauung;<br />
--<br />
Nutzung der Verdichtungsmöglichkeiten in den<br />
Dorfzentren;<br />
--<br />
Anpassung der Neubaugebiete an die<br />
gewachsene Dorfstruktur;<br />
--<br />
Gestaltung einer angenehmen Wohnumgebung;<br />
--<br />
Erhalt des Bruchsteincharakters und<br />
Verwendung von Bruchstein auch in<br />
Neubaugebieten;<br />
--<br />
Bessere Lebens- und Aufenthaltsqualität im Dort<br />
dank des Erhalts von grünen Zwischenräumen<br />
und aufgelockerten Wohnstrukturen.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
Das Dorf Born verfügt über zahlreiche<br />
Grünflächen im Dorfzentrum. Die Neubaugebiete<br />
entstehen jedoch außerhalb des Zentrums<br />
entlang der Ausgangsstraßen des Dorfes.<br />
--<br />
In unmittelbarer Nähe der Kirche und der<br />
Eisenbahnbrücke, im Zentrum des Dorfes<br />
befinden sich große, freie Flächen, die laut<br />
Sektorenplan noch bebaut werden können.<br />
--<br />
Die Brücke stellt ein wichtiges historisches<br />
Denkmal der Vergangenheit dar und wird derzeit<br />
durch die Sanierung und die Schaffung einer<br />
Aussichtsplattform touristisch aufgewertet.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Anpassung der zu erschließenden Parzellen<br />
an die Gestalt und die Größe der umliegenden<br />
Parzellen, damit der ländliche Charakter in den<br />
Dörfern bestehen bleibt,<br />
--<br />
Einpflanzung der Häuser nicht per Definition<br />
mittig platzieren, sondern dem gewachsenen<br />
Umfeld angleichen;<br />
--<br />
Förderung von lockerer Bebauung im<br />
Dorfzentrum, das heißt Grünflächen<br />
zwischen den Häusern vorsehen, um den<br />
authentischen Charakter zu wahren und kurze<br />
Verbindungswege zu schaffen;<br />
--<br />
Konflikte zwischen den bebaubaren Zonen des<br />
Sektorenplanes und Bebauung an empfindlichen<br />
Stellen analysieren und Lösungsvorschläge<br />
ausarbeiten, beispielsweise durch den Transfer<br />
von bebaubaren Zonen und nicht bebaubaren<br />
Zonen;<br />
--<br />
Bau kleiner Mehrfamilienhäuser, statt großer<br />
Residenzen in den Dörfern;<br />
--<br />
Gartengestaltung mit Grünflächen, z. B. als<br />
gemeinschaftliche Wiese oder Obstgärten;<br />
--<br />
Vermeiden von Neubauten an den Dorfrändern<br />
und entlang der Hauptstraßen;<br />
--<br />
Erstellen von Querverbindungen im Dorfgewebe,<br />
Anlegen von Fußgängerpfaden;<br />
--<br />
Schaffen eines Dorfplatzes mit neuen Parzellen<br />
an der Südseite in unmittelbarer Nähe der<br />
Kirche;<br />
--<br />
Größere offene Stellen im bestehenden Gewebe<br />
ausnutzen, Grünflächen zwischen Parzellen<br />
erhalten, Bebauung darf an bestimmten Stellen<br />
zunehmen, Verbundenheit mit Landschaft<br />
bewahren;<br />
--<br />
Raumordnungsleitbild erstellen;<br />
--<br />
Vorbildliche Besiedelung der bebaubaren, nicht<br />
sensiblen Stellen, die sich an die Landschaft<br />
und den Kontext anpassen durch Ankauf des<br />
Landes durch die Gemeinden, die somit aktiv<br />
Raumplanung und Dorfgestaltung betreiben.<br />
Bild: brandl-bau.at Bild: crahayjamaigne.com Bild: crahayjamaigne.com<br />
Bild: flickriver.com, Hilti Schaan<br />
355
Besondere Übernachtungsmöglichkeiten<br />
auf dem Bauernhof<br />
Obstwiese<br />
zum selber pflücken<br />
Landschaftliche Gestaltung mit Bäumen und Hecken<br />
Stellplätze für Zelte und Wohnmobile<br />
Tierwiese für Kinder (Streichelwiese)<br />
356<br />
Bild: campingboertje.nl
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.8<br />
Maßnahme: Touristische Aufwertung von Bauernhöfen<br />
Beispiel: Merlscheid<br />
Funktion<br />
Alte, leerstehende Bauernhöfe gibt es immer mehr. Sie<br />
warten darauf, eine neue Nutzung zu erhalten. Durch<br />
die räumlichen Möglichkeiten und den Platz, den<br />
diese Ställe bieten, könnten die Höfe umgenutzt oder<br />
in eine touristische Unterkunft umgewandelt werden.<br />
Kleine Bauernhöfe könnten die landwirtschaftlichen<br />
Lebensarten und Produktionsweisen didaktisch<br />
aufarbeiten und Familien die Möglichkeit bieten,<br />
Ferien auf dem Bauernhof zu machen. Kleine<br />
landwirtschaftliche Betriebe mit ökonomischen<br />
Schwierigkeiten könnten zusätzliche wirtschaftliche<br />
Möglichkeiten nutzen und dank des Verkaufs<br />
regionaler Produkte und dank deren touristischer<br />
Vermarktung ein Nebeneinkommen erwirtschaften.<br />
Qualitätsziel<br />
QZ 6.2:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />
und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />
Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige Lebensmittelproduzenten<br />
anerkannt und wertgeschätzt.<br />
Die landwirtschaftlichen Produkte sind von hoher<br />
Qualität. Die regionale Vermarktung gewinnt immer<br />
mehr an Bedeutung und sie stärkt die Betriebe sowie<br />
das Image der Belgischen Eifel.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Sensibilisierung für die Landwirtschaft und<br />
Verdeutlichung der landwirtschaftlichen<br />
Lebensweisen;<br />
--<br />
Vermarktung des Konzeptes „Ferien auf dem<br />
Bauernhof“;<br />
--<br />
Anstieg der Lebensqualität dank regionalen und<br />
gesunden Produkte;<br />
--<br />
Vermarktung von hochwertigen Produkten als<br />
zusätzlicher Nebenerwerb;<br />
--<br />
Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten<br />
erweitern;<br />
--<br />
Touristische Attraktivität der Milchregion Eifel<br />
steigern.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
die landwirtschaftlichen Betriebe sind in ihrer<br />
Existenz bedroht;<br />
--<br />
kleine landwirtschaftliche Gebäude werden<br />
aufgegeben und durch größere, modernere<br />
Gebäude ersetzt;<br />
--<br />
die Ortschaften sterben nach und nach aus<br />
und es gibt immer mehr Leerstände wie<br />
beispielsweise der Bauernhof in Hergersberg,<br />
diese Gebäude sind vom Verfall bedroht;<br />
--<br />
die Renovierungsarbeiten dieser Bauernhöfe<br />
sind kostspielig und können durch andere<br />
wirtschaftliche Nebenerwerbe finanziert werden.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Erarbeitung eines Konzeptes zur touristischen<br />
Vermarktung in Kooperation mit dem<br />
Tourismusverband;<br />
--<br />
Übernachtungsmöglichkeiten unterschiedlicher<br />
Art anbieten, Möglichkeiten für Zeltlager, Öko-<br />
Camping, Heustalllager, Bed&Breakfast bieten;<br />
--<br />
Herstellung von regionalen Produkten zur<br />
Herausstellung der Qualität der Region (z. B.<br />
Käse und sonstige Milchprodukte);<br />
--<br />
Vermarktung von regionalen Produkten unter<br />
einem eigenen Label (z. B. Qualitätsprodukt<br />
„Belgische Eifel“);<br />
--<br />
Darstellung von Zusammenhängen der<br />
landwirtschaftlichen Produktionsweisen<br />
(Aufklärung über die verschiedenen<br />
Produktionsetappen bis hin zum Endprodukt);<br />
--<br />
Die Tier- und Pflanzenwelt eines Bauernhofes für<br />
Urlauber und Schulen didaktisch aufarbeiten;<br />
--<br />
Anpflanzung von Obstwiesen zur Herstellung<br />
von regionalen Produkten (z. B. besondere<br />
Wildfrüchte zur Herstellung von Säften,<br />
Konfitüren, Heilmitteln) und Beteiligung<br />
von Bürgern an Erntevorgängen und<br />
Herstellungsprozessen;<br />
--<br />
Umwidmung der landwirtschaftlichen Gebäude<br />
zu einem touristischen Standbein, das es<br />
Familien und Naturfreunden ermöglicht, Ferien<br />
auf dem Bauernhof zu machen;<br />
--<br />
Vermittlung der Traditionen und der Geschichte<br />
der Bauernhöfe;<br />
--<br />
Herausstellung der Bedeutung der<br />
Landwirtschaft für die Menschen;<br />
--<br />
Schaffung eines Beispielprojektes in<br />
Hergersberg als Anreiz für andere Landwirte.<br />
Bilder: Archiv Bureau Bild: campingdeboomgaard.nl Bild: holidaycheck.de<br />
Bild: ratgeberzentrale.de<br />
357
Extensiv genutzte<br />
Zone mit Platz für<br />
Maändrierung<br />
Enfernte Fichtenreihe<br />
Wanderpfad<br />
Aufwertung besonderer Stellen am Bach<br />
(Wasser erkennbar machen)<br />
ökologische Optimierung der Brücke<br />
Detail Ortskern Braunlauf<br />
Übersichtskarte (Abschnitt des Braunlauftals<br />
Extensive Bennutzung des Bachtals und der Auenbereiche<br />
Entfernte fichten<br />
Wanderpfad<br />
ökologische Optimierung Kreuzungen<br />
Braunlauf<br />
358
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.9<br />
Maßnahme: Aufwertung der Bachtäler<br />
Beispiel: Braunlauftal bei Braunlauf<br />
Funktion<br />
Die zahlreichen Bachtäler mit ihren großen und<br />
kleinen Bächen gehören zu den charakteristischsten<br />
Elementen der Belgischen Eifel.<br />
Die Bachtäler sind geprägt von Hängen, meist offenen<br />
Talmulden und den in den Niederungen fließenden<br />
Bächen und Flüssen, abwechslungsreichen<br />
Uferstreifen sowie von Auen und Feuchtwiesen.<br />
Dank eines grenzüberschreitenden Tälerprojektes<br />
befinden sich immer weniger Fichtenkulturen in den<br />
Bachtälern. Die strukturreichen Bachtäler gehören<br />
zu den wichtigsten ökologischen Kernzonen. Die<br />
Fließgewässer mit ihren Auen sind bedeutende<br />
landschaftsverbindene Elemente und wichtige<br />
Korridore der Landschaft. Außerdem sind sie<br />
Lebensraum für eine Vielzahl von selten Pflanzen und<br />
Tieren.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 2.2:<br />
Die Gewässer werden nicht verschmutzt, die Abwässer<br />
werden geklärt und stellen keine Belastungen für den<br />
Wasserhaushalt dar.<br />
QZ 2.3:<br />
Die Fließgewässer haben ausreichend Platz für eine<br />
dynamische Entwicklung; ihr Verlauf ist natürlich.<br />
QZ 2.4:<br />
Die Gewässer und Auenbereiche sind durchgehend<br />
miteinander vernetzt.<br />
QZ 2.5:<br />
Die Uferbereiche der Gewässer sind naturnah<br />
gestaltet, die Flächennutzung dementsprechend dort<br />
angepasst. Bachbegleitende Gehölze sichern die<br />
Ufer und markieren den Bachverlauf, der somit auch<br />
von Weitem erkennbar ist.<br />
QZ 2.6:<br />
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie zum<br />
Schutz der Gewässer und zur nachhaltigen und<br />
umweltverträglichen Wassernutzung wird eingehalten.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
es sind Natura 2000-Gebiete im näheren Umfeld<br />
vorhanden;<br />
--<br />
die Landschaft des ausgewählten Standortes<br />
hat eher einen ausgeräumten Charakter;<br />
--<br />
es bestehen immer noch<br />
Schmutzwassereinleitungen aus den Haushalten<br />
in die Braunlauf;<br />
--<br />
die Wiesen werden bis an das Ufer des<br />
Bachlaufes bewirtschaftet (höchstwahrscheinlich<br />
findet auch ein Gülleeintrag statt, der Bewuchs<br />
an den Gewässerrändern deutet darauf hin);<br />
--<br />
es fehlen bachbegleitende Strukturen;<br />
--<br />
die Uferränder und der Verlauf des Baches sind<br />
in der Landschaft nur zu erahnen;<br />
--<br />
im Ort ist der Bach nur schwer erkennbar und<br />
teilweise von Fichtenkulturen verdeckt;<br />
--<br />
an verschiedenen Stellen hat das Vieh direkten<br />
Zugang zum Bach.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Vermeidung von Abwässereinleitungen<br />
aus den Haushalten zur Verbesserung der<br />
Gewässerqualität;<br />
--<br />
Anpflanzung von uferbegleitenden Bäumen<br />
und Sträuchern, wie z. B. Erlen und Weiden,<br />
zur Stabilisierung der Uferränder und zur<br />
Beschattung des Baches;<br />
--<br />
Zutritt des weidenden Viehs an den Bach<br />
verhindern, z. B. durch Zaun oder Anpflanzung<br />
(Uferrandschutz) und direkte Verschmutzung<br />
des Gewässers vermeiden;<br />
Lücke im Natura-2000 Gebiet schließen<br />
Revitalisierung kleine Seitenläufe (Revitalisierung Kwel)<br />
Natürlicher Bachlauf mit Erlen und Weiden<br />
Beflanzung auf Bachtalrand<br />
kombiniert mit Wanderpfad<br />
359
360
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.9<br />
Maßnahme: Aufwertung der Bachtäler<br />
Beispiel: Braunlauftal bei Braunlauf<br />
--<br />
Fichtenkulturen entlang des Bachs roden und<br />
das Tal offen gestalten;<br />
--<br />
Wirksame Maßnahmen für eine natürliche<br />
Gewässerentwicklung ergreifen, wie z. B.<br />
gezielte Mäandrierungsmaßnahmen zur<br />
Herstellung eines natürlicheren Verlaufs und zur<br />
Reduzierung der Fließgeschwindigkeit;<br />
--<br />
Freiräume für die dynamische und natürliche<br />
Entwicklung des Bachlaufes ausweisen;<br />
--<br />
Feuchtwiesen und Auenbereiche erhalten und<br />
schützen, ggf. durch lockere Anpflanzungen<br />
markieren und vor Bewirtschaftung schützen;<br />
--<br />
den Verbund des Baches mit den angrenzenden<br />
Feuchtwiesen und Auen erhalten und fördern;<br />
--<br />
Wiesenflächen entlang des Baches in einem<br />
festzulegenden Bereich extensiv bewirtschaften<br />
oder nur Pflegemaßnahmen durchführen;<br />
--<br />
bestehende Verrohrungen oder sonstige<br />
Barrieren entfernen und einem natürlichem<br />
Zustand zuführen (Rückbau);<br />
--<br />
Brückenbauwerke so verändern, dass die<br />
natürliche Gewässermorphologie wieder<br />
hergestellt wird;<br />
--<br />
wertvolle bachbegleitende Bäume wie Erlen und<br />
Weiden erhalten;<br />
--<br />
Bachtäler und Fließgewässer räumlich erkennbar<br />
machen;<br />
--<br />
Zugang zum Wasser und Erlebbarkeit<br />
des Wassers fördern, z. B. durch einen<br />
entsprechenden Wasserwanderpfad in der<br />
Niederung;<br />
--<br />
ökologische Vernetzung der in der umliegenden<br />
Ortschaft befindlichen Natura 2000-Gebiete<br />
anstreben und fördern;<br />
--<br />
die Vorgaben der Europäischen Wasserrichtlinie<br />
sind zu berücksichtigen;<br />
--<br />
die Bachtäler sollten an gewissen Punkten (z.<br />
B.: in der Ortschaft, an Brücken) namentlich<br />
gekennzeichnet sein.<br />
361
Promenade / Aufenthaltsmöglichkeiten<br />
entlang der Our<br />
Wasserspielplatz<br />
Modell der Belgischen Eifel<br />
Aufwertung von Parkanlage<br />
362
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.10<br />
Maßnahme: Die Vielfältigkeit des Wassers erleben können<br />
Beispiel: Wassererlebnispark in Schönberg<br />
Funktion<br />
Maßnahmen:<br />
Das Ökosystem Wasser bildet die Grundlage für<br />
jegliches Leben auf der Erde. Das Verständnis für die<br />
natürlichen Verläufe des Wassers in der Belgischen Eifel<br />
muss aufgebaut werden. Die Bewusstseinsbildung<br />
für einen ressourcenschonenden Umgang mit dem<br />
kostbaren Gut ist eine wichtige Aufgabe für die<br />
Sicherung der Lebensqualität.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 1.1:<br />
Die Bevölkerung weiß über die Landschaft Bescheid,<br />
sie erkennt Zusammenhänge und Auswirkungen von<br />
Handlungen und Eingriffen in die Landschaft.<br />
Sie hat Verständnis für die Anliegen der verschiedenen<br />
Nutzungen.<br />
QZ 1.2:<br />
Die Bevölkerung schützt, pflegt und unterstützt<br />
die Landschaft und nimmt aktiv an der Erhaltung<br />
und Gestaltung der Landschaft teil. Sie handelt<br />
verantwortungsvoll, sensibel, zielgerecht und mit<br />
Sachverstand und trägt somit zu einer positiven<br />
Entwicklung der Landschaft und des Lebensraumes<br />
im Sinne des Leitbildes bei.<br />
QZ 2.1:<br />
Das Wasser als eines der wichtigsten Grundelemente<br />
des Lebens ist als schützenwertes Gut anerkannt.<br />
Die Trinkwasserversorgung und -neubildung ist<br />
gesichert. Der Umgang ist schonend und sparsam.<br />
Die Qualität der Gewässer ist gut.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Menschen auf spielerische Art die<br />
Funktionsabläufe des Wasser im Naturhaushalt<br />
aufzeigen;<br />
--<br />
Darstellung der Bedeutung des Wassers als<br />
Lebensgrundlage;<br />
--<br />
Förderung des respektvollen Umgangs mit<br />
Wasser;<br />
--<br />
Verbesserung der Wasserqualität durch<br />
Vermeidung von Schmutzwassereinträgen;<br />
--<br />
Herausstellen des Erlebniswerts des Wassers<br />
durch gezielte Maßnahmen in den Örtlichkeiten,<br />
wie z. B. durch die Gestaltung von Brunnen und<br />
Fontänen;<br />
--<br />
Nutzung des Wassers als Antriebskraft zur<br />
Gewinnung von regenerativer Energie wie, z. B.<br />
Mühlen;<br />
--<br />
Darstellung der Bedeutung des Wassers für<br />
Vegetation und Fauna;<br />
--<br />
Interaktive Darstellung der Prozessabläufe des<br />
Wassers in Boden und Gestein.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
die Our stellt ein markantes Element der<br />
Ortschaft Schönberg dar, sie wird jedoch<br />
aufgrund der asphaltierten, überdimensionierten<br />
Brückeninfrastruktur nicht wahrgenommen;<br />
--<br />
die Ufer der Our sind nicht kontrolliert<br />
zugänglich und es gibt keine Wander- und<br />
Fahrradrouten entlang des Wasserlaufes;<br />
--<br />
der direkte Kontakt mit dem Element Wasser ist<br />
durch Uferbefestigungsmaßnahmen nicht mehr<br />
überall möglich;<br />
--<br />
Freiflächen im Dorfzentrum reichen teilweise bis<br />
an die Our;<br />
--<br />
Sensibilisierung rund um das Thema Wasser<br />
könnte die Aufenthaltsqualität im Ourtal<br />
steigern.<br />
--<br />
Natürliche Gestaltung der Uferbereiche;<br />
--<br />
Wassererlebnispark, der das Ökosystem Wasser<br />
in der Belgischen Eifel modellhaft darstellt und<br />
als Wasserspiel fungiert:<br />
--<br />
Täler und Nebentäler mit ihren Bächen<br />
benennen und darstellen;<br />
--<br />
Wasserscheide als Trennung zwischen dem<br />
Maas- und Rheinbecken in einem Reliefmodell<br />
darstellen;<br />
--<br />
Stausee als rekreativen Standort für<br />
Wassersport und als Energiequelle für die<br />
Stromproduktion herausstellen;<br />
--<br />
besondere Bereiche wie Mäandrierungen<br />
schützen oder wiederherstellen;<br />
--<br />
die Wehre bei Ouren darstellen;<br />
--<br />
den Wasserkreislauf erklären;<br />
--<br />
Schaffung eines didaktisch interaktiven<br />
Wasserlehrpfades, der die natürlichen Prozesse<br />
darstellt;<br />
--<br />
Installation eines Mühlrades zur<br />
Stromproduktion für bestimmten Einrichtungen<br />
vor Ort (z. B. Wasserkarussell welches mit Hilfe<br />
des Wassers dreht);<br />
--<br />
Schaffung von Einrichtungen für die Heilung und<br />
Genesung durch Wasser (z. B. Wassertreten,<br />
Fußbäder nach der Kneippkur);<br />
--<br />
Steigerung der Erlebnisqualität durch einen<br />
direkten und gesicherten Zugang zur Our<br />
ermöglichen (z. B. über einen Steg);<br />
--<br />
Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Wasser<br />
(z. B. durch Wassertribüne);<br />
--<br />
Erweiterung von Spielmöglichkeiten entlang des<br />
Ufers der Our samt Aufwertung der Parkanlage;<br />
--<br />
Schaffung einer Promenade für Fahrradfahrer<br />
und Fußgänger sowie Fahrradverleih und<br />
Ladestation für E-bikes;<br />
--<br />
Veranstaltung eines „Wasserfestes“.<br />
Bild: Archiv Bureau Verbeek<br />
Bild: bilgaardnet.nl<br />
Bild: velopa-omniplay.com Bild: beeldvanstadskanaal.nl Bild: panoramio.com, David Stanley<br />
363
Ist Situation<br />
Solitärbäume<br />
auf Ackerrändern<br />
Bachbegleitende Bäume<br />
Netz von Hecken<br />
Solitärbäume<br />
und Baumgruppen<br />
auf Parzellränder<br />
Bäume auf Bachtalrand<br />
Baume auf steilen Hängen<br />
Hecken entlang den Straßen<br />
Ziel<br />
364
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.11<br />
Maßnahme:<br />
Beispiel:<br />
Gestaltung der halboffenen Wiesenlandschaft<br />
Umgebung Eibertingen<br />
Funktion<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
Die halboffene Wiesenlandschaft in der Belgischen<br />
Eifel ist gekennzeichnet durch Relikte der<br />
historischen Kulturlandschaft. Kennzeichnend<br />
für diese Landschaft sind die von einzelnen<br />
Heckenabschnitten, Baumreihen, Baumgruppen und<br />
Einzelbäumen locker strukturierten Wiesenflächen.<br />
Oft handelt es sich um Überbleibsel der intensiv<br />
genutzten Landschaft, die vorwiegend auf den<br />
Grundstückgrenzen angeordnet sind. Im Gegensatz<br />
zu den idealtypischen Eigenschaften der „halboffenen<br />
Landschaft“, besteht aufgrund der aktuell intensiven<br />
Grünlandbewirtschaftung keine Gefahr der<br />
Verbuschung. Hier besteht eher die Gefahr, dass<br />
weitere Grünstrukturen verloren gehen und dass<br />
die Tendenz zu einer ausgeräumten Landschaft sich<br />
weiterentwickeln könnte.<br />
Halboffene Landschaften sind in einer intensiven<br />
Landnutzung eher selten, denn oft geht eine offene<br />
Landschaft (Grünland, Acker) ohne Überleitung<br />
in eine geschlossene Landschaft wie Wald über.<br />
Insofern könnte man bei halboffenen Landschaften<br />
von Landschaften sprechen, in denen sich offene und<br />
geschlossene Landschaften vermischen. Dadurch<br />
ergeben sich in einer idealtypisch entwickelten,<br />
halboffenen Landschaft verschiedene miteinander<br />
vermischte Biotopstrukturen, in denen zahlreiche<br />
Lebensräume für unterschiedliche Pflanzen und Tiere<br />
vorhanden sind.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 2.5:<br />
Die Uferbereiche der Gewässer sind naturnah<br />
gestaltet, die Flächennutzung dementsprechend dort<br />
angepasst.<br />
Bachbegleitende Gehölze sichern die Ufer und<br />
markieren den Bachverlauf, der somit auch von<br />
Weitem erkennbar ist.<br />
QZ 6.1:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />
gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen<br />
Produktionsweise und der landschaftspflegerischen<br />
Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />
hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe<br />
konkurrenzfähig gegenüber dem Markt. Die Betriebe<br />
bewirtschaften die Flächen im Einklang mit der Natur,<br />
die ökologischen Belange als auch die Belange<br />
der Kulturlandschaft finden Berücksichtigung. Die<br />
Betriebe wenden sich immer häufig dem biologischen<br />
Anbau zu.<br />
QZ 6.3:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />
landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />
Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />
Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />
Dies bedeutet<br />
--<br />
Erhalt und Schutz der Grünelemente;<br />
--<br />
Extensivierung von Teilflächen im Nahbereich<br />
von Grünstrukturen zur Verbesserung der<br />
Lebensraumqualitäten für Tiere und Pflanzen;<br />
--<br />
Stärkung des ökologischen Netzes durch<br />
Entwicklung von Verbindungskorridoren und<br />
Trittsteinbiotopen;<br />
--<br />
Bessere Förderung des halboffenen Charakters<br />
der Landschaft;<br />
--<br />
Verbesserung der Qualität der Grünstrukturen, z.<br />
B. durch extensive Pflege;<br />
--<br />
Schaffung einer abwechslungsreichen<br />
Landschaft für alle Lebewesen;<br />
--<br />
Attraktivitätssteigerung der Landschaft für den<br />
Naturerholungs- und Naturerlebnissuchenden.<br />
--<br />
vorwiegend intensiv genutzte Wiesenflächen,<br />
unterbrochen von vereinzelten Ackerflächen;<br />
--<br />
entlang der Grundstücksgrenzen befinden sich<br />
abschnittsweise noch einige Heckenstrukturen;<br />
--<br />
die Grundstücke sind vorwiegend mit<br />
Stacheldrahtzäunen eingefasst;<br />
--<br />
Einzelbäume und Baumgruppen sind vereinzelt<br />
entlang des Baches, der Parzellengrenzen und<br />
entlang der Wege und Straßen anzutreffen;<br />
--<br />
vereinzelt sind Fichten als Einzelbaum, in<br />
Gruppen und auch als flächige Anpflanzung<br />
vorhanden;<br />
--<br />
kaum entwickelte Krautsäume entlang der Wege<br />
und Straßen;<br />
--<br />
Überlandleitungen entlang der Straßen.<br />
Maßnahmen:<br />
--<br />
Anpflanzung von Hecken entlang der<br />
Parzellengrenzen möglichst freiwachsend und<br />
mit vorgelagertem Krautsaum, dies anstelle der<br />
Stacheldrahtzäune;<br />
--<br />
Sicherung und Schutz des vorhandenen<br />
Vegetationsbestandes<br />
--<br />
Anpflanzung von Hecken, Sträuchern<br />
und Bäumen zur Strukturanreicherung<br />
der Landschaft und zur Verbesserung der<br />
ökologischen Vernetzung von Biotopen;<br />
--<br />
Förderung des halboffenen Charakters durch<br />
Anpflanzung von freiwachsenden Sträuchern<br />
und Bäumen;<br />
--<br />
Einsehbarkeit in die Landschaft durch gezielte,<br />
aber zurückhaltende Pflegemaßnahmen<br />
erhalten;<br />
--<br />
Extensivierung von Teilbereichen zur<br />
Verbesserung der Biotopqualitäten, z.<br />
B. Förderung von Krautsäumen entlang<br />
verschiedener Hecken, Ackerränder, Wege und<br />
im Bereich von Baumgruppen;<br />
--<br />
Fichtenkulturen entfernen und durch<br />
Laubbäume ersetzen;<br />
--<br />
Anpflanzung von mit Einzelbäumen<br />
durchmischten Strauchgruppen an nicht<br />
genutzten Standorten, entlang der Wege und an<br />
den Wegekreuzen;<br />
--<br />
in der Entwicklungsphase der halboffenen<br />
Landschaft, Ansitzwarte für Vögel einrichten;<br />
--<br />
besondere Standorte wie z. B. Getreidestreifen<br />
mit Korn- und Mohnblumen entwickeln<br />
zur Erinnerung an die ehemals intensive<br />
ackerbauliche Nutzung, aber auch als mögliche<br />
Verbindungswege für Menschen und Tiere;<br />
--<br />
Anpflanzung von bachbegleitenden Gehölzen<br />
zur besseren Lesbarkeit und Wahrnehmung des<br />
Fließgewässers in der Landschaft, sowie zur<br />
Beschattung des Baches;<br />
--<br />
Anpflanzung von standortgerechten und<br />
landschaftstypischen Sträucher und Bäumen in<br />
unterschiedlichen Gruppen zur Markierung und<br />
Schutz der Feuchtwiesenbereiche;<br />
--<br />
extensive Pflege im Sinne von „Späte Mahd“<br />
entlang der Wege und Straßen unterirdische<br />
Verlegung der Versorgungsleitungen<br />
Bild: Archiv Bureau Verbeek Bild: Archiv Bureau Verbeek<br />
365
RAVeL und Verbindung/Umleitung bei Draisinen<br />
Ausgeschilderte Verbindungsrouten<br />
Bestehendes Radwegenetz ausbauen<br />
Aus zu Bauen RAVeL-Strecken<br />
Verbindungsroute Our<br />
Flache Routen durch Bachtäler<br />
Ausschildern von Rundwegen, Beispiel Honsfeld<br />
Touristischer Infopunkt auf ehemaligen Bahnhofsgelände<br />
Runde Honsfeld<br />
366
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.12<br />
Maßnahme: Fahrradrundweg<br />
Beispiel: Honsfeld<br />
Funktion<br />
Maßnahmen<br />
Radtourismus liegt voll im Trend. Das Angebot für<br />
Radfahrer nimmt ständig zu. Der Radtourismus<br />
ermöglicht es, durch eigene Aktivität die Landschaft<br />
und die Ortschaften sehr nahe zu erleben und sich<br />
dennoch zügig fortzubewegen. Seit der Anlegung von<br />
Fahrradrouten auf ehemaligen Eisenbahnstrecken<br />
hat sich der Fahrradtourismus in der Belgischen Eifel<br />
ständig weiterentwickelt. Die Entwicklung der E-Bikes<br />
trägt mit dazu bei, dass der Fahrradtourismus bei<br />
einer breiten Nutzergruppe großen Zuspruch findet.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 5.2:<br />
Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wander- und<br />
Radwege) ermöglicht den freien Zugang zur Landschaft<br />
und die damit verbundene Erholungsnutzung.<br />
Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />
kontrolliert zugänglich.<br />
QZ 5.4:<br />
Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />
verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />
die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />
Landschaft ein.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Herausstellung der Geschichte der Vennbahn<br />
(z. B. durch die Aufwertung der ehemaligen<br />
Bahnhofsgelände);<br />
--<br />
Sicherstellung von gut befahrbaren Straßen ist<br />
notwendig;<br />
--<br />
Ausweisen von Verbindungsrouten zwischen<br />
den RAVeL-Netzen und Fahrradrundwegen;<br />
--<br />
Ausbau der Radweginfrastruktur<br />
mit Aufenthaltsmöglichkeiten und<br />
Informationstankstellen;<br />
--<br />
Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten (z. B.<br />
in Synergie mit „Ferien auf dem Bauernhof“);<br />
--<br />
Erweiterung des Angebots an<br />
Rückfahrtmöglichkeiten mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln;<br />
--<br />
Präsentation des touristischen Angebots<br />
entlang der Fahrradrouten, z. B. die<br />
umliegenden touristischen Highlights und<br />
Versorgungsinfrastrukturen.<br />
--<br />
Entwicklung von Konzepten für mehrere<br />
Fahrradrundwege durch die Belgische Eifel<br />
unter Berücksichtigung der Straßenverhältnisse<br />
und der vorhandenen Routen;<br />
--<br />
Beschilderung von Fahrradrundwegen als<br />
Ergänzung zum RAVeL-Netz. Die Rundwege<br />
bieten den Nutzern die Möglichkeit, die<br />
Landschaft und die Ortschaften der belgischen<br />
Eifel mit dem Fahrrad zu erleben. Es sollten<br />
Verbindungsrouten zwischen den bestehenden<br />
RAVeL-Strecken ausgewiesen werden, damit<br />
die Bewohner bzw. die Touristen eingeladen<br />
werden, nicht nur quer durch das Gebiete zu<br />
radeln, sondern auch innerhalb des Gebietes<br />
zu verweilen, denn die RAVeL-Wege führen<br />
mehrmals nur einige Kilometer durch das<br />
Gebiet;<br />
--<br />
Mehrere noch ausbaufähige Querstrecken<br />
innerhalb des RAVeL-Netzes nutzen, um auch<br />
die RAVeL-Strecken innerhalb des Gebietes<br />
miteinander zu vernetzen;<br />
--<br />
Schaffung von grenzüberschreitenden<br />
Kooperationen im Fahrradtourismus und Ausbau<br />
grenzüberschreitender Fahrradrouten;<br />
--<br />
Themenrouten anbieten, die beispielsweise<br />
durch die Bachtäler führen, wie z. B. die<br />
Ourtalroute als verbindende Route zwischen<br />
zwei RAVeL-Strecken;<br />
--<br />
Beschilderung von verschiedenen Routen,<br />
die durch Honsfeld und Umgebung führen<br />
und auf die kulturhistorischen Denkmäler, die<br />
Landschaftsbereiche (z. B. Heckenlandschaft)<br />
und auf die Verpflegungsmöglichkeiten innerhalb<br />
der Ortschaften aufmerksam machen;<br />
--<br />
Gestaltung von überdachten Rastmöglichkeit<br />
mit Sitzgelegenheiten;<br />
--<br />
Kooperation mit dem Geschichtsverein<br />
„Zwischen Venn und Schneifel“ zur<br />
Herausstellung der historischen Eisenbahnlinien<br />
in Form von Infotankstellen.<br />
Bild: campingsonline.nl<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
Die Schienen des ehemaligen Eisenbahnnetzes<br />
wurden entfernt und das Gebiet durchquerende<br />
RAVeL-Abschnitte wurden für den<br />
Fahrradtourismus erschlossen;<br />
--<br />
Der RAVeL-Verkehr geht meist nur in eine<br />
Richtung, es fehlt an Rundwegen mit guten<br />
Straßenoberflächen;<br />
--<br />
zentral gelegene Bahnhofsgelände sind nach<br />
der Schließung der Vennbahnverbindungen<br />
heute teilweise verwahrlost, entlang der<br />
Vennbahnstrecke Weywertz-Jünkerath befanden<br />
sich vier Bahnhofsgebäude (Bütgenbach,<br />
Büllingen, Honsfeld und Losheimergraben im<br />
Weiler Buchholz);<br />
--<br />
der Ausbau der grenzüberschreitenden RAVeL-<br />
Strecke von Honsfeld in Richtung Deutschland<br />
steht aus.<br />
367
Weg rund um die Burg<br />
Markanter<br />
Eingang<br />
Angenehme<br />
Zugang für<br />
Fußgänger<br />
Klar ausgeschilderte Routen<br />
Ausschilderung Burg<br />
und Parkmöglichkeiten<br />
368<br />
Bild: André Drèze
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.13<br />
Maßnahme: Aufwertung von historischen Baudenkmälern<br />
Beispiel: Burgruine in Reuland<br />
Funktion<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
Der Erhalt und die Pflege des Kulturguts und der<br />
Denkmäler sind ein wichtiger Beitrag zur<br />
Stärkung der Identität der Region und der Orte.<br />
Historische Baudenkmäler sind Zeugen einer<br />
vergangenen Zeit, die ein Stück Vergangenheit in die<br />
Gegenwart holen.<br />
Inwertgesetzte, historische Objekt von der Größe<br />
einer Burg können auch im Tourismus eine bedeutende<br />
Rolle übernehmen und Motor für ein<br />
Dorf und eine Region sein. Baudenkmäler dieser<br />
Art müssen lebendig gestaltet werden, damit sie<br />
Menschen anziehen und nicht als stumme Elemente<br />
in der Kulturlandschaft verwahrlosen.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 4.6:<br />
Die Kulturgüter sind geschützt und in Wert gesetzt,<br />
sie sind wichtige Zeugen der Geschichte, des<br />
menschlichen Handelns und des Lebens.<br />
Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Identität und<br />
Heimatverbundenheit.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Schutz und Pflege von Kulturgütern und<br />
historischen Baudenkmälern;<br />
--<br />
Restaurierung und angepasste Folgenutzung<br />
sind zu gewährleisten;<br />
--<br />
die Geschichte des Ortes erlebbar machen;<br />
--<br />
Historische Aufarbeitung und entsprechende<br />
Darstellung zur Information der Bevölkerung und<br />
der Besucher;<br />
--<br />
das Potential und die besondere Lage der Burg<br />
sind für touristische Zwecke zu nutzen.<br />
--<br />
Die Burg in Reuland ist ein herausragendes<br />
Bauwerk in der Belgischen Eifel und für die<br />
Ortschaft Reuland das bedeutendste Element<br />
der Dorfgeschichte;<br />
--<br />
sie ist Ausgangspunkt der Dorfentwicklung; der<br />
Ort war schon in der Römerzeit besiedelt und<br />
wurde im 10. Jahrhundert von den Franken zu<br />
einem Königsschloss umgebaut; auch Karl der<br />
Große soll einst dort gelebt haben;<br />
--<br />
die Burgruine wurde bereits um 1900 als<br />
Denkmal klassiert;<br />
--<br />
die Burg bietet einen herrlichen Ausblick auf<br />
die malerische Landschaft des Ulftals und<br />
Umgebung; leider ist die Burg nicht gut sichtbar,<br />
da die Verbuschung am Fuße der Burg den<br />
Blick versperrt; folglich wird die Burg kaum<br />
wahrgenommen;<br />
--<br />
der Aufgang zur Burg ist vom Dorf aus nicht<br />
deutlich erkennbar und entspricht nicht der<br />
historischen Anlage;<br />
--<br />
die Zufahrtsmöglichkeit zur Burgruine gleicht<br />
eher einer Anliegerstraße und deutet nicht auf<br />
dieses bedeutende Baudenkmal hin;<br />
--<br />
die der Burganlage vorgelagerten Häuser sind<br />
nicht ortstypisch und beeinflussen das Ortsbild<br />
auf negative Weise;<br />
--<br />
die Burg wird heute vorwiegend als touristischer<br />
Anziehungspunkt vermarktet; in der Burg<br />
befindet sich eine Informationsstelle, die<br />
während im Sommer täglich besetzt ist;<br />
der in einem Kellergewölbe eingerichtete<br />
Ausschankraum am Fuße der Burg (Südseite)<br />
wird seit längerer Zeit nicht mehr genutzt;<br />
vor dem Ausschankraum ist eine größere<br />
Eingangsallee<br />
Restaurierung des Graben<br />
Umgestaltung Hänge<br />
(offen und einheitlich)<br />
Zeltdach<br />
Terrasse / angenehme Aufenthaltsmöglichkeiten<br />
Rundumsicht<br />
Illumination<br />
369
370
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.13<br />
Maßnahme: Aufwertung von historischen Baudenkmälern<br />
Beispiel: Burgruine in Reuland<br />
Fläche mit Natursteinplatten und Grasfugen<br />
naturnah gestaltet; sie könnte sehr gut als<br />
Terrasse genutzt werden, da sich von hier<br />
aus wunderschöne Ausblicke auf die nähere<br />
Umgebung bieten; auf den Hängen und<br />
Brachflächen unterhalb der Terrasse sind<br />
im Laufe der Zeit Sträucher und Bäume<br />
gewachsen.<br />
Maßnahmen<br />
--<br />
Ausarbeitung eines Konzeptes zur Aufwertung<br />
und Herausstellung der Burg sowie zur<br />
Förderung der touristischen Vermarktung der<br />
Anlage;<br />
--<br />
Entwicklung von Anbindungen an die<br />
touristischen Infrastrukturen (Themenrouten,<br />
Wander- und Radwege, wie z. B. die RAVeL-<br />
Route) und an die Knotenpunkte, die auf diese<br />
besonderen Standort hinweisen;<br />
--<br />
Erstellung von klaren und leicht erkennbaren<br />
Zugangsmöglichkeiten zur Burg;<br />
--<br />
Gestaltung der direkten Zufahrt zur Burg<br />
(Nordseite) als markanten und auf die Burg<br />
ausgerichteten Weg, z. B. mit Bäumen,<br />
Natursteinpflaster, eine dem historischen<br />
Charakter entsprechende Beleuchtung;<br />
--<br />
Anlegung und Ausweisung von<br />
Wanderrundwegen um das Dorf herum,<br />
Hinweise auf die Burg an verschiedenen und<br />
günstig gelegenen Standorten, Ausblick von der<br />
Burg aus (z. B. Minitürme als Aussichtstürme);<br />
Hinweise zur Burg an den Ortseingängen/-<br />
ausgängen;<br />
--<br />
die Burg stärker in das Bewusstsein der<br />
Dorfbewohner bringen, die Burg regelmäßig<br />
in den Mittelpunkt des Dorfgeschehens mit<br />
einbeziehen, z. B. durch das Abhalten von<br />
verschiedenen Dorfaktionen und Dorffesten auf<br />
der Burganlage, durch gestaltete Hinweise an<br />
verschiedenen Stellen im Dorf und durch die<br />
Schaffung eines Freundeskreises „Burg“;<br />
--<br />
Ausarbeiten eines jährlichen<br />
Veranstaltungskalenders mit besonderen<br />
Veranstaltungen/Events auf der Burg, wie<br />
z. B. Oper- oder Musicalaufführungen,<br />
unterschiedliche Musikveranstaltungen, Open-<br />
Air-Kino, Ritterfestspiele;<br />
--<br />
Aufwertung und Ausbau der Infrastruktur für<br />
Besucher: Parkplätze am Fuß der Burg (für<br />
Personen mit eingeschränkter Mobilität) und im<br />
Dorf, fußläufige Verbindung zwischen Parkplatz<br />
und Burg ;<br />
--<br />
Gestaltung der Freiflächen im Zentrum<br />
der Burganlage als multifunktionaler<br />
Freiplatz und Errichtung einer mobilen<br />
oder festen Überdachungsmöglichkeit,<br />
wie z. B. Zeltdachkonstruktion, zur<br />
witterungsunabhängigen Nutzung;<br />
--<br />
Freistellen der Burg durch<br />
Entbuschungsmaßnahmen zur Förderung der<br />
Wahrnehmung;<br />
--<br />
Restaurierung des Ausschankraumes,<br />
Nutzung für Musikveranstaltungen und als<br />
Versammlungsraum vorsehen, z. B. für den<br />
Freundeskreis BURG;<br />
--<br />
Gestaltung und Nutzung der Fläche vor dem<br />
Ausschankraum als „Sonnenterrasse“ oder<br />
mittlere „Aussichtsplattform“;<br />
--<br />
Anlegen eines Themenspielplatzes (z. B. Burg,<br />
Ritter) auf dem Gelände, das sich unterhalb der<br />
Terrasse und des Ausschankraums befindet.<br />
371
Waldsäum bei Wiesenlandschaft<br />
Natürliche Bachläufe mit Bäume<br />
Waldsaum emtlang RaveL<br />
Evolution zu Mischwald<br />
Touristisches Ruhepunkt auf Kreuzung RaveL-Bachtal<br />
Wanderpfad<br />
(Verbindung Dorf-Wald)<br />
Offene Bachtälern<br />
Waldsäum bei offene Stellen<br />
372<br />
Bild: Frank Vassen
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.14<br />
Maßnahme: Ökologische Forstwirtschaft<br />
Beispiel: Umgebung Rechterbach bei Recht<br />
Funktion<br />
Maßnahmen:<br />
Der Wald erfüllt zahlreiche Aufgaben für den<br />
Menschen und den Naturhaushalt. Zu den<br />
wichtigsten Aufgaben zählt die Filterung und das<br />
Speichern des Niederschlagswassers, sowie die<br />
Regulierung des Klimas. Der Wald ist aber auch ein<br />
wichtiger Rohstofflieferant. Ein gesundes und stabiles<br />
Ökosystem Wald ist eine wichtige Voraussetzung für<br />
eine gute Lebensqualität der Menschen.<br />
Aktuell werden auf der ganzen Welt viele Wälder<br />
übernutzt und die Waldwirtschaft nicht nach<br />
ökologischen Gesichtspunkten betrieben.<br />
Die Anpflanzungen erfolgen nicht immer mit<br />
standortgerechten Baumarten (z. B. Fichten auf<br />
nassen Böden und Torfböden). Es ist eine positive<br />
Entwicklung hin zu einer naturnäheren Bewirtschaftung<br />
der Wälder erkennbar. Eine Umorientierung hin<br />
zur ökologischen Waldnutzung sollte angestrebt<br />
werden, damit das Ökosystem Wald erhalten und<br />
entwickelt werden kann. Nur so sind eine nachhaltige<br />
Holzproduktion, der Schutz der natürlichen Vielfalt<br />
von Tieren und Pflanzen, die Schutzfunktionen des<br />
Waldes und die Wohlfahrtswirkung für den Menschen<br />
zu erreichen.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 3.2:<br />
Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />
Belange abgestimmt.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />
entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />
und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />
QZ 3.4:<br />
Die geschützten Waldgebiete tragen zur Sicherung<br />
der Artenvielfalt und der Lebensräume bei.<br />
QZ 5.1:<br />
Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />
und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />
das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />
wahrgenommen.<br />
QZ 6.4:<br />
Die Bewirtschaftung der Wälder ist standortgerecht<br />
und naturnah und erfolgt nach den Richtlinien der<br />
Wallonischen Forstverwaltung. Die Waldränder sind<br />
abgestuft.<br />
Die für die Region typischen Wälder sind geschützt.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Erhalt und Schutz der Vielfalt und der<br />
natürlichen Dynamik;<br />
--<br />
Sicherung der Schutz- und Sozialfunktion des<br />
Waldes;<br />
--<br />
Nachhaltige Verarbeitungsweise des Rohstoffes<br />
Holz;<br />
--<br />
Entwicklung der ökologischen Qualität der<br />
Wälder;<br />
--<br />
Durchmischung der Monokulturen;<br />
--<br />
Freistellen von Bachtälern in Waldgebieten;<br />
--<br />
Touristische Aufwertung der Waldflächen.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
intensive Waldbewirtschaftung nach vorwiegend<br />
wirtschaftlichen Aspekten;<br />
--<br />
vorwiegend Monokulturen, hauptsächlich<br />
bestehend aus Fichten;<br />
--<br />
keine abgestuften Waldränder;<br />
--<br />
kaum Krautsäume an den Waldrändern;<br />
--<br />
kaum Lichtungen;<br />
--<br />
Bachtäler sind fast gar nicht erkennbar;<br />
--<br />
ehemalige Eisenbahnlinie ist zurzeit noch nicht<br />
als RAVeL-Weg nutzbar.<br />
--<br />
Erhalt und Sicherung von geschützten<br />
Waldgebieten;<br />
--<br />
Bewirtschaftung des Waldes nach den<br />
Prinzipien der ökologischen Waldnutzung;<br />
--<br />
Ausarbeitung eines Konzeptes, das eine<br />
Holznutzung und gleichzeitig die Bewahrung<br />
des Waldes ermöglicht;<br />
--<br />
Mischwaldanpflanzungen zur Vermeidung von<br />
Monokulturen;<br />
--<br />
Vermeidung von Kahlschlägen;<br />
--<br />
Verzicht auf Düngung und Einsatz von Chemie;<br />
--<br />
Abholzen von Bäumen im Bereich der<br />
Fließgewässer zur Öffnung der Bachtäler;<br />
--<br />
Belassung von Totholz als Lebensraum für Tiere;<br />
--<br />
Ausweisung von unbewirtschafteten Flächen,<br />
an denen sich für die ökologische Waldnutzung<br />
auszurichten ist;<br />
--<br />
Anlegung eines Waldlehrpfades mit dem<br />
Schwerpunktthema „ökologische Waldnutzung“;<br />
--<br />
Entwicklung von abgestuften Waldrändern;<br />
--<br />
Waldsäume und abgestufte Waldränder;<br />
--<br />
Waldsäume entlang der noch auszubauenden<br />
RAVeL-Strecke;<br />
--<br />
Lichtungen zur Anreicherung der Strukturvielfalt<br />
und zur Schaffung von Lebensräumen für<br />
Pflanzen und Tiere (auch als Äsungsflächen für<br />
das Wild);<br />
--<br />
touristische Aufenthaltsqualität am<br />
Kreuzungspunkt von RAVeL-Strecke<br />
und Bachtal durch entsprechende<br />
Rastmöglichkeiten;<br />
--<br />
Wandermöglichkeiten entlang des freigelegten<br />
Bachtales schaffen, Verbindung mit dem Dorf<br />
Recht herstellen.<br />
Bilder: Archiv Bureau Verbeek Bilder: panoramio.com Bild: fordaq.com<br />
373
Maspelt<br />
Optimierung der<br />
ökologischen<br />
Vernetzung<br />
Aussichtpunkte /<br />
Touristische Info /<br />
Knotenpunkt von<br />
Wanderrouten<br />
Extensive Bewirtschafung<br />
und ökologische Optimierung<br />
von steilen Hänge<br />
Acker- und Wiesenränder<br />
Ergänzung Wäldchen<br />
auf steilen Hängen<br />
Alster<br />
Bracht<br />
Wanderpfad<br />
zwischen Dörfer<br />
Landschaftliche Einfügung von große agrarische<br />
Bebauung mit kleinen Grünstrukture<br />
und Baumgruppen<br />
374<br />
Bild: Archiv Bureau Verbeek
28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />
Beispielstandorten<br />
28.15<br />
Maßnahme: Gestaltung offener Landschaften<br />
Beispiel: Umgebung Bracht und Alster<br />
Funktion<br />
Maßnahmen:<br />
Die offene Landschaft ist gezeichnet von einem<br />
geringen Waldanteil, von offenen Wiesen- und<br />
Ackerflächen, von einem abwechslungsreichen Relief<br />
mit zahlreichen Aussichtspunkten sowie von einer<br />
guten Erkennbarkeit der Siedlungsstrukturen und der<br />
hauptsächlich dort befindlichen Baumvegetation. Die<br />
Landschaft ist heute geprägt von einer überwiegend<br />
intensiven Grünlandwirtschaft. Die heutige Gestalt<br />
der Landschaft ist Folge der ehemaligen intensiveren<br />
Ackerbaulandwirtschaft, die hier betrieben wurde.<br />
Qualitätsziele<br />
QZ 4.1:<br />
Die Dörfer weisen einen ortstypischen Charakter auf.<br />
Die Bebauung passt sich den örtlichen Gegebenheiten<br />
an und integriert sich in die Landschaft.<br />
QZ 5.3:<br />
Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />
Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />
Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt und<br />
verdeutlichen die Vielfalt und den typischen Charakter<br />
der Region.<br />
QZ 6.1:<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine gesicherte<br />
Zukunft. Dank der qualitativen Produktionsweise<br />
und der landschaftspflegerischen Leistungen sind<br />
sie außerdem auskömmlich. Darüber hinaus sind<br />
die landwirtschaftlichen Betriebe konkurrenzfähig<br />
gegenüber dem Markt.<br />
Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im Einklang<br />
mit der Natur, die ökologischen Belange<br />
als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />
Berücksichtigung. Die Betriebe wenden sich immer<br />
häufig dem biologischen Anbau zu.<br />
Dies bedeutet:<br />
--<br />
Aufwertung und Herausstellen der offenen<br />
Landschaften;<br />
--<br />
Erhalt des offenen Charakters der Landschaft;<br />
--<br />
Sicherung der weiten Ausblicke in die<br />
Landschaft;<br />
--<br />
Erhalt und Sicherung der landwirtschaftlichen<br />
Landnutzung;<br />
--<br />
Bewahrung des typischen Siedlungscharakters;<br />
--<br />
Erhalt und Schutz der Baumvegetation in den<br />
Dörfern;<br />
--<br />
Extensivierung von Teilflächen zur Verbesserung<br />
der Lebensraumqualität für Tiere und Pflanzen;<br />
--<br />
Entwicklung von Verbindungskorridoren und<br />
Trittsteinbiotopen für Tiere und Pflanzen;<br />
Attraktivitätssteigerung der Landschaft für den<br />
Naturerholungs- und Naturerlebnissuchenden.<br />
Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />
--<br />
vorwiegend Wiesenflächen, die von<br />
Ackerflächen unterbrochen sind;<br />
--<br />
die grünlandbewirtschafteten Flächen sind<br />
fast ausschließlich mit Stacheldrahtzäunen<br />
eingefasst;<br />
--<br />
die Waldflächen befinden sich hauptsächlich auf<br />
Kuppen und Hängen;<br />
--<br />
die Waldflächen bestehen hauptsächlich aus<br />
Fichtenmonokulturen;<br />
--<br />
keine abgestuften Waldränder;<br />
--<br />
abwechslungsreiches Relief;<br />
--<br />
die Siedlungsstrukturen sind von Weitem sehr<br />
gut erkennbar;<br />
--<br />
es gibt nur wenige Grünstrukturen;<br />
--<br />
kaum Krautsäume entlang der Wege und<br />
Straßen;<br />
--<br />
Überlandleitungen entlang der Straßen;<br />
--<br />
schöne, weite Aussicht in die Landschaft;<br />
--<br />
gute Lesbarkeit der Landschaft.<br />
--<br />
Sicherung und Entwicklung der für diese Region<br />
kennzeichnenden Agrarlandwirtschaft;<br />
--<br />
Darstellung der offenen Landschaft mit<br />
bemerkenswerten Aussichtsmöglichkeiten (z. B.<br />
gestaltete Aussichtspunkte mit Infos zur offenen<br />
Landschaft;<br />
--<br />
unwirtschaftliche und ungünstig gelegene<br />
Flächen für ökologische Belange extensivieren;<br />
--<br />
Durchmischung der Waldmonokulturen<br />
mit Laubgehölzen und einer ökologischen<br />
Waldnutzung zuführen;<br />
--<br />
Entwicklung von Krautsäumen und abgestuften<br />
Waldrändern;<br />
--<br />
Bewahrung der typischen Siedlungsstrukturen;<br />
--<br />
harmonische Integration von<br />
landwirtschaftlichen Infrastrukturen in die<br />
Landschaft mit entsprechenden Grünstrukturen<br />
und landschaftstypischen Baumaterialien;<br />
--<br />
Vermeidung von landwirtschaftlichen<br />
Infrastrukturen an exponierten Standorten;<br />
--<br />
Erhalt und Entwicklung der Grünstrukturen in<br />
den Dörfern und in der freien Landschaft (dabei<br />
muss der offene Charakter beibehalten werden);<br />
--<br />
Kulturhistorische Elemente wie Kreuze usw.<br />
pflegen und in Wert setzen;<br />
--<br />
ungenutzte Flächen wie Wegränder,<br />
Steilhänge, Kleinflächen, Brachen usw. sollten<br />
für die Entwicklung und Anreicherung von<br />
Lebensräumen für Tiere und Pflanzen verwendet<br />
werden;<br />
--<br />
Entwicklung von Ackerrandstreifen mit typischen<br />
Wildkräutern zur Förderung des ökologischen<br />
Netzes und als wichtige Rückzugsgebiete für<br />
zahlreiche Tiere (z. B. Bodenbrüter);<br />
--<br />
Steigerung der Biotopqualität in den Dörfern für<br />
Tiere und Pflanzen;<br />
--<br />
Schaffung von ausgeschilderten<br />
Wandermöglichkeiten, von Ruheplätzen und<br />
Infopunkten an wichtigen Stellen und herrlichen<br />
Aussichtspunkten;<br />
--<br />
Schaffung von gestalteten Aussichtspunkten<br />
zur Ermöglichung von interessanten<br />
Panoramablicken;<br />
--<br />
Steile Hänge mit hohem ökologischem Potenzial<br />
zur extensiven Nutzung.<br />
Bild: moenchsdeggingen.de Bild: wandelwiki.be<br />
Bilder: Archiv Bureau Verbeek<br />
375
376
29 Aktionsschlüssel<br />
Für eine einfache und interessante Lektüre der<br />
Landschaftsstudie sowie zur Bestimmung und<br />
Kontrolle von Maßnahmen, wurde ein Instrument<br />
erstellt: der Aktionsschlüssel.<br />
Der Aktionsschlüssel ermöglicht sowohl interessierten<br />
Privatpersonen als auch Vereinen, Organisationen,<br />
Schulen und Vertretern von Berufsgruppen sich<br />
ohne große Grundkenntnisse an der Entwicklung der<br />
Landschaft zu beteiligen.<br />
Durch einfaches Nachschlagen entsprechend den im<br />
Aktionsschlüssel gestellten Aufgaben und Hinweisen<br />
können die verschiedenen Felder ausgefüllt werden.<br />
So kann sich jeder schrittweise mit Erkenntnissen<br />
der Landschaftsstudie vertraut machen und eigene<br />
konkrete Maßnahmen für einen von ihm ausgewählten<br />
Standort formulieren.<br />
Der ausgefüllte Aktionsschlüssel (= Antragsformular)<br />
kann anschließend bei der Koordinationsstelle im<br />
Naturpark Hohes Venn - Eifel eingereicht werden.<br />
Die Umsetzung der Maßnahmen kann nach einer<br />
positiven Begutachtung durch ein Kontrollgremium<br />
und nach Zustimmung der Gemeinde vom<br />
Antragsteller durchgeführt werden.<br />
Im nachfolgenden Aktionsschlüssel ist das<br />
Antragsformular beispielhaft ausgefüllt:<br />
Bild: Birgit Schmähling<br />
377
Exposition du paysage<br />
2020<br />
Landschaftsschau<br />
2020<br />
378
30 Synthese des <strong>Programm</strong>s - Schlusswort<br />
Die Belgische Eifel kann mithilfe der beschriebenen<br />
Maßnahmen den aktuell negativen Trend der<br />
Landschaftsentwicklung stoppen und ihr Entwicklungspotential<br />
für eine Qualitätssteigerung auf allen<br />
Ebenen nutzen.<br />
Dabei kommt dem ausgewogenen Dialog zwischen<br />
den einzelnen Akteuren große Bedeutung zu.<br />
Wenn man sich zielstrebig am Leitbild der Belgischen<br />
Eifel orientiert und den daraus abgeleiteten Qualitätszielen<br />
konsequent Folge geleistet , dann besteht eine<br />
reelle Chance, dass die Belgische Eifel mit ihren 100<br />
Dörfern langfristig eine Zukunft hat.<br />
Es werden hohe Ansprüche an die Landschaft<br />
gestellt. Der Nutzungsdruck nimmt zu und es muss<br />
jedem bewusst werden, dass ein ausgewogener<br />
und rücksichtsvoller Umgang mit der Landschaft<br />
erforderlich ist.<br />
Deshalb ist die Bewusstseinsbildung eine der<br />
wichtigsten Aufgaben, der sich alle stellen müssen.<br />
Eine gezielte Qualitätssteigerung kommt allen<br />
Personen, Partnern und insbesondere den Bewohner<br />
der Belgischen Eifel zugute.<br />
Damit die Qualitätssteigerung ihren Lauf nimmt,<br />
bedarf es eines Anstoßimpulses. Ein solcher Impuls<br />
könnte von einem Dynamisierungsprozess, wie z. B.<br />
der „Landschaftsschau 2020“ ausgehen.<br />
Was ist unter „Landschaftsschau 2020“ zu<br />
verstehen?<br />
Anhand von besonderen Gestaltungsaktionen,<br />
die die typischen Charaktere und die markanten<br />
Gegebenheiten der Landschaftseinheiten in Szene<br />
setzen, könnte die einmalige Kulturlandschaft der<br />
Belgischen Eifel hervorgehoben werden.<br />
Die Festlegung einer Frist sollte Ansporn sein,<br />
gemeinsam auf ein Ziel hin zu steuern, ein Projekt mit<br />
Konsequenz aus zu arbeiten und fertig zu stellen.<br />
Die für 2020 vorgesehene Fertigstellung der<br />
Landschaftsschau 2020 würde Menschen aus allen<br />
Regionen einladen, von der Schönheit und Vielfalt<br />
der Belgischen Eifel zu profitieren. Insbesondere<br />
dem Tourismus würde die Landschaftsschau<br />
zugutekommen.<br />
Landschaftsschau 2020 : der Aufbau<br />
Hieraus könnten sich durchaus auch neue Impulse<br />
für die Region ergeben.<br />
Bei den besonderen Gestaltungsaktionen<br />
(auch Highlights genannt) können auch bereits<br />
vorhandene Standorte mit gewissen Eigenheiten<br />
berücksichtigt werden (z. B. der Schieferstollen in<br />
Recht / Landschaftseinheit 3, Bütgenbacher See /<br />
Landschaftseinheit 4). Die bereits vorhandenen Orte<br />
sind durch gezielte Maßnahmen weiter zu entwickeln<br />
und noch deutlicher heraus zu stellen.<br />
Neue Standorte und besondere Initiativen könnten<br />
beispielsweise ein Heckenmuseum in der Nähe von<br />
Rocherath, ein außergewöhnlicher Aussichtspunkt<br />
auf dem Hochplateau in der Nähe des Flugplatzes<br />
von Büllingen oder die Herausstellung der<br />
Wasserscheidlinie Rhein-Maas durch die Anpflanzung<br />
einer Allee entlang des Höhenrückens sein.<br />
Weitere mögliche Highlights:<br />
--<br />
die Burg in Reuland;<br />
--<br />
ein „Autobahnschaufenster“;<br />
--<br />
ein Torfiglu, ein Torfmuseum, eine Torfausstellung;<br />
--<br />
die Vennbahn;<br />
--<br />
eine Vogelwarte (Bird-Watch) oder Vogelstation;<br />
--<br />
Entlang der Ackerflächen: Wanderwege, gesäumt<br />
von Sonnen-, Mohn- oder Wildblumenstreifen<br />
oder Getreidestreifen mit Backöfen;<br />
--<br />
Von Wasser angetriebene Mühlen, auch als<br />
Energielieferant.<br />
Alle herausragenden Standorte (Eifler Highlights oder<br />
Eiflertürme) sollten mit dem Auto, dem Fahrrad oder<br />
zu Fuß erreichbar und untereinander vernetzt sein.<br />
An jedem dieser Standorte befindet sich eine Art<br />
Info-Tankstelle, die über den Standort und seine<br />
besonderen Gegebenheiten informiert, aber auch<br />
Hinweise zur Umgebung und möglichen touristischen<br />
Infrastrukturen vermittelt.<br />
Sollte es möglich sein, die Landschaftsschau 2020<br />
in einer angemessenen Qualität durchzuführen<br />
und die Einheimischen sowie auch Besucher zu<br />
begeistern, dann hätte der Dynamisierungsprozess<br />
einen wichtigen Anschub für weitere Anstrengungen<br />
geleistet. Aus einem solch konkreten Ziel könnten<br />
sich wertvolle Impulse für die Region ergeben.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass die Menschen die Chancen<br />
und die Notwendigkeit erkennen, damit die<br />
Landschaft der Belgischen Eifel sich im Sinne der<br />
nachhaltigen Entwicklung entfalten kann und somit<br />
eine Zukunft hat.<br />
Die Ausweisung des Gebietes der Belgischen Eifel<br />
als „Kulturlandschaftspark Belgische Eifel“ könnte<br />
zu einer klaren Außendarstellung beitragen und ein<br />
deutliches Signal für die gewünschte Entwicklung<br />
sein.<br />
Die Bezeichnung „Kulturlandschaftspark“ veranschaulicht<br />
kurz und prägnant den Charakter der<br />
Landschaft und kann als übergeordneter Leitgedanke<br />
für die gemeinsame Zielsetzung eine lenkende<br />
Funktion erfüllen.<br />
Der Begriff „Kulturlandschaftspark“ steht für<br />
„eine intakte Landschaft, in der Bewahrung und<br />
Entwicklung von den Menschen bewusst gestalten<br />
werden“. 14<br />
14 Kulturlandschaftspark Oberes Werratal, Unser Profil, www.obereswerratal-klp.de<br />
Bild: Löwenzahn, Reise ins Abenteuer Bild: inhabitat.com Bild: Snøhetta Bild: cokonrads.de Bild: kulturland-teufelsmoor.de<br />
379