Programm

Programm Programm

04.11.2013 Aufrufe

Kulturlandschaftspark Belgische Eifel ______________________________________________________________________ 100 Dörfer - 1 Zukunft Landschaftsstudie Belgische Eifel Etude paysagère Eifel belge Heft 5 ______________________ Programm

Kulturlandschaftspark<br />

Belgische Eifel<br />

______________________________________________________________________<br />

100 Dörfer - 1 Zukunft<br />

Landschaftsstudie<br />

Belgische Eifel<br />

Etude paysagère<br />

Eifel belge<br />

Heft 5<br />

______________________<br />

<strong>Programm</strong>


Kulturlandschaftspark<br />

Belgische Eifel<br />

______________________________________________________________________<br />

100 Dörfer - 1 Zukunft<br />

Landschaftsstudie Belgische Eifel<br />

Etude paysagère Eifel belge<br />

Gemeinden - Communes<br />

Bütgenbach<br />

Büllingen<br />

Amel<br />

Sankt Vith<br />

Burg - Reuland<br />

Arbeitsgemeinschaft - Association momentanée WINTERS - BODARWÉ - VERBEEK<br />

paysage WINTERS Landschaften, Heinz Winters<br />

Nathalie Bodarwé, Architektin<br />

bureau VERBEEK,<br />

Jeroen Goudeseune, Martijn Jacobs, Rob Smeets<br />

2011-2013<br />

Dieses Projekt wird im Rahmen des LEADER <strong>Programm</strong>s mit der finanziellen Unterstützung der Europäischen<br />

Kommission und der Wallonischen Region verwirklicht. Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung<br />

des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.<br />

Ce projet est réalisé dans le cadre du <strong>Programm</strong>e LEADER avec le soutien financier de la Commission Européenne et de<br />

la Région Wallonne. Fonds européen agricole pour le développement rural: l’Europe investit dans les zones rurales.


Inhaltsverzeichnis<br />

Heft 1<br />

1. Allgemeine Einführung<br />

1.1 Kontext und Ziele der Landschaftsstudie<br />

1.2 Was ist Landschaft?<br />

1.3 Beschriebung der Vorgehensweise der Studie<br />

9<br />

9<br />

9<br />

11<br />

Zusammenfassung<br />

Beschreibende Analyse: Heft 2<br />

Analyse der Entwicklung: Heft 3<br />

Bewertende Analyse: Heft 4<br />

<strong>Programm</strong>: Heft 5<br />

<strong>Programm</strong>: Landschaftsschau 2020<br />

13<br />

13<br />

15<br />

17<br />

21<br />

23<br />

Résumé<br />

Analyse descriptive: “Heft 2”<br />

Analyse évolutive: “Heft 3”<br />

Analyse évaluative: “Heft 4”<br />

<strong>Programm</strong>e: “Heft 5”<br />

<strong>Programm</strong>e: “Landschaftsschau 2020” /<br />

Exposition du paysage 2020<br />

25<br />

25<br />

27<br />

29<br />

33<br />

35<br />

Bildverzeichnis<br />

Alle nicht gekennzeichneten Bilder wurden durch die ARGE Winters - Bodarwé - Verbeek erstellt:<br />

Jeroen Goudeseune, Heinz Winters, Nathalie Bodarwé.<br />

Besonderer Dank geht an Frank Vassen.


Inhaltsverzeichnis<br />

Heft 2<br />

A. Beschreibende Analyse<br />

3. Geomorphologie<br />

65<br />

2. Demographische und sozio-ökonomische Daten<br />

47<br />

4. Geologie<br />

69<br />

2.1 Kurze Übersicht über die jüngste historische und<br />

institutionelle Entwicklung Ostbelgiens<br />

2.2 Geographische Lage<br />

2.3 Demographie<br />

2.3.1 Bevölkerung<br />

2.3.2 Bevölkerungsentwicklung<br />

47<br />

47<br />

49<br />

49<br />

49<br />

5. Bodenkunde<br />

6. Hydrographie<br />

7. Klima<br />

8. Der natürliche Lebensraum<br />

8.1 Die Beziehung zwischen Das Verhältnis von natürlichem<br />

Lebensraum und ökologischem Netz(-werk)<br />

71<br />

73<br />

75<br />

77<br />

77<br />

2.3.3 Bevölkerungsstruktur<br />

51<br />

8.2 Natürliches Erbe oder Schutzgebiete<br />

77<br />

2.3.4 Haushaltsgroße für den Zeitraum 1991-2009<br />

51<br />

8.3 Pflanzliche Formationen<br />

77<br />

2.4 Sozioökonomische Angaben<br />

53<br />

8.3.1 Wiesen<br />

77<br />

2.4.1 Aktive Bevölkerung und Aktivitätsrate<br />

53<br />

8.3.2 Feuchte Talsohlen<br />

77<br />

2.4.2 Wirtschaftssektoren<br />

53<br />

8.3.3 Die Moore<br />

79<br />

2.4.3 Mobilität der Arbeitskraft<br />

53<br />

8.3.4 Die Torfmoore<br />

79<br />

2.5 Flächennutzung<br />

55<br />

8.3.5 Die Heide<br />

79<br />

2.5.1 Siedlungsstruktur<br />

55<br />

8.3.6 Die Wälder<br />

79<br />

2.5.2 Landwirtschaft<br />

55<br />

8.3.7 Besonderheiten<br />

79<br />

2.5.3 Forstwirtschaft<br />

57<br />

8.3.8 Baum- und Heckendenkmäler<br />

79<br />

2.5.4 Gewerbeflächen<br />

57<br />

8.4 Die Fauna<br />

81<br />

2.5.5 Transport<br />

59<br />

9. Die Charakteristiken der Bauweise und der Siedlungsformen<br />

83<br />

2.5.6 Erneuerbare Energien<br />

59<br />

9.1 Lokalisierung der Ortschaften<br />

83<br />

2.5.7 Tourismus und Freizeit<br />

59<br />

9.2 Die Niederlassung der Dörfer<br />

83<br />

2.5.8 Öffentliches Grün<br />

61<br />

9.3 Die Ortskerne<br />

83<br />

2.5.9 Steinbrüche<br />

61<br />

9.4 Der Baustil<br />

83<br />

2.5.10 Gesetzlicher Rahmen<br />

61<br />

9.5 Der Bauboom<br />

85<br />

2.5.11 Umwelt-Managements-Toos<br />

63<br />

9.6 Verwendete Materialien<br />

85<br />

10. Identifizierung der landschaftsbildenden Elemente<br />

87<br />

11. Identifizierung von Landschaftsräumen<br />

89<br />

12. Synthese der beschreibenden Analyse<br />

101


Inhaltsverzeichnis<br />

Heft 3<br />

Heft 4<br />

B. Analyse der Entwicklung<br />

C. Bewertende Analyse<br />

13. Allgemeine Entwicklung des Gebietes<br />

113<br />

17. Methodologie der Bewertenden Analyse<br />

155<br />

13.1 Allgemeine Entwicklung bis zum 18. Jahrhundert<br />

113<br />

17.1 Allgemeine Methodologie<br />

155<br />

13.1.1 Kurze Geschichte der Gemeinde Bütgenbach<br />

113<br />

17.2 Strukturelemente der Landschaft und deren Erfassung<br />

155<br />

13.1.2 Kurze Geschichte der Gemeinde Büllingen<br />

113<br />

17.3 Die SWOT-Analyse<br />

155<br />

13.1.3 Kurze Geschichte der Gemeinde Amel<br />

115<br />

17.4 Das Analyseinstrument<br />

155<br />

13.1.4 Kurze Geschichte der Gemeinde St.Vith<br />

13.1.5 Kurze Geschichte der Gemeinde Burg-Reuland<br />

13.2 Entwicklung vom 18. Jahrhundert bis heute<br />

13.2.1 Landwirtschaftliche Strukturen<br />

13.2.2 Waldstruktur<br />

13.2.3 Spuren des Bauerbes<br />

13.2.4 Die alten Eisenbahnstrecken<br />

Anhang: Legenden<br />

14. Die Entwicklungsgeschichte vom 18. Jahrhundert<br />

bis heute und die voraussehbaren Tendenzen<br />

15. Die Entwicklungsgeschichte der Bebauung<br />

16. Synthese der entwicklungsgeschichtlichen Analyse<br />

115<br />

115<br />

115<br />

115<br />

117<br />

119<br />

119<br />

120<br />

125<br />

141<br />

143<br />

18. Erfassung und Bewertung des Kantons St.Vith<br />

(SWOT-Analyse)<br />

18.1 Geomorphologie<br />

18.2 Hydrographie<br />

18.3 Natur<br />

18.4 Flächennutzung<br />

18.5 Bebauung<br />

18.6 Infrastruktur<br />

19. Erfassung und Bewertung der Landschaftseinheiten<br />

des Kantons St.Vith (SWOT-Analyse)<br />

19.1 Wälder des Hohen Venns<br />

19.2 Heide des Hohen Venns<br />

19.3 Mulde des Rechterbachs<br />

157<br />

157<br />

161<br />

167<br />

173<br />

177<br />

183<br />

189<br />

191<br />

197<br />

203<br />

19.4 Warchetal bei Bütgenbach<br />

211<br />

19.5 Quelle der warche<br />

207<br />

19.6 Ameltal<br />

215<br />

19.7 Emmelstal<br />

219<br />

19.8 Plateau von St. Vith<br />

223<br />

19.9 Quelle der Braunlauf- und der Ulf<br />

227<br />

19.10 Quelle der Our<br />

231<br />

19.11 Wälder und Seitentäler der Our<br />

235<br />

19.12 Hügellandschaft der Braunlauf und der Ulf<br />

239<br />

19.13 Steilhänge des Ourtals<br />

241<br />

20. Synthese der bewertenden Analyse<br />

247


Inhaltsverzeichnis<br />

Heft 5<br />

<strong>Programm</strong><br />

28. Konkrete Maßnahmen an ausgewählten Beispielstandorten<br />

339<br />

21. Einleitung<br />

22. Tendenzen und Potentiale (Gefahren und Chancen)<br />

23. Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />

23.1 Zielvorstellungen<br />

23.2 Leitbild<br />

263<br />

265<br />

267<br />

267<br />

267<br />

28.1 Aufwertung des Ortseinganges<br />

Beispiel: St Vith, Luxemburgerstraße<br />

28.2 Herausstellen von besonderen Landschaften<br />

Beispiel: Elsenborn, Einstieg in das Hohe Venn<br />

beim Ruhrbusch<br />

28.3 Aufwertung von Ortskerne<br />

Beispiel: Bütgenbach, Dorfzentrum<br />

341<br />

343<br />

345<br />

23.3 Qualitätsziele<br />

23.3.1 Aktionsfeld 1:<br />

Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation<br />

23.3.2 Aktionsfeld 2: Gewässer<br />

267<br />

269<br />

269<br />

28.4 Aufwertung von bestehenden historischen Orten und<br />

Gebäuden<br />

Beispiel: Leykaul, Aufwertung Bahnhofskomplex<br />

28.5 Aufwertung Heckenlandschaft<br />

Beispiel: Rocherath, Heckenlandschaft<br />

347<br />

349<br />

23.3.3 Aktionsfeld 3: Naturraum<br />

23.3.4 Aktionsfeld 4: Besiedlung<br />

23.3.5 Aktionsfeld 5: Erlebnisraum<br />

271<br />

271<br />

273<br />

28.6 Straßenbegleitgrün<br />

Beispiel: Umgebung Möderscheid / Heppenbach / N658<br />

28.7 Standortgerechter neubau<br />

Beispiel: Born<br />

353<br />

355<br />

24. Strategie<br />

23.3.6 Aktionsfeld 6: Produktionsraum<br />

25. Umsetzung<br />

273<br />

275<br />

277<br />

28.8 Touristische Aufwertung von Bauernhöfen<br />

Beispiel: Merlscheid<br />

28.9 Aufwertung von Bachtälern<br />

Beispiel: Braunlauftal bei Braunlauf<br />

357<br />

359<br />

25.1 Einleitung<br />

25.2 Qualitätsziele für die Belgische Eifel (Gesamtgebiet)<br />

25.3 Maßnahmen für besondere Bereiche<br />

277<br />

277<br />

277<br />

28.10 Die Vielfältigkeit des Wassers erleben können<br />

Beispiel: Wassererlebnispark in Schönberg<br />

28.11 Gestaltung halboffene Wiesenlandschaft<br />

Beispiel: Eibertingen<br />

363<br />

365<br />

25.4 Konkrete Maßnahmen an Beispielstandorten<br />

26. Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.1 Aktionsfeld:<br />

Sensibilisierung, Bevölkerungsbeteiligung und Kooperation<br />

26.2 Aktionsfeld: Gewässer<br />

277<br />

279<br />

279<br />

283<br />

28.12 Fahrradrundweg<br />

Beispiel: Honsfeld<br />

28.13 Aufwertung von historischen Baudenkmälern<br />

Beispiel: Burgruine in Reuland<br />

28.14 Ökologische Forstwirtschaft<br />

Beispiel: Umgebung Rechterbach in Recht<br />

367<br />

369<br />

373<br />

26.3 Aktionsfeld: Naturraum<br />

26.4 Aktionsfeld: Besiedlung<br />

26.5 Aktionsfeld: Erlebnisraum<br />

26.6 Aktionsfeld: Produktionsraum<br />

287<br />

291<br />

295<br />

299<br />

28.15 Gestaltung offener Landschaften<br />

Beispiel: Umgebung Bracht und Alster<br />

29. Aktionsschlüssel<br />

30. Synthese des <strong>Programm</strong>s - Schlusswort<br />

375<br />

377<br />

379<br />

27. Maßnahmen für die besonderen Bereiche/Teilgebiete<br />

303<br />

27.1 Bachtäler und Fließgewässer<br />

305<br />

27.2 Waldlandschaft<br />

309<br />

27.3 Dorflandschaft<br />

313<br />

27.4 Vennlandschaft<br />

317<br />

27.5 Heckenlandschaft<br />

321<br />

27.6 Halboffene Wiesenlandschaft<br />

327<br />

27.7 Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />

333


<strong>Programm</strong>


262


21 Einleitung<br />

Auf der Grundlage der beschreibenden, der<br />

entwicklungsgeschichtlichen und der bewertenden<br />

Analyse (DIAGNOSE) wurde das vorliegende<br />

<strong>Programm</strong> erstellt.<br />

Die beschreibende und entwicklungsgeschichtliche<br />

Analyse verdeutlicht die natur- und kulturräumliche<br />

Vielfalt der Belgischen Eifel.<br />

Aus diesem Grund sind die Sensibilisierung und das<br />

Informieren der Bevölkerung absolut notwendige<br />

Maßnahmen, damit die Landschaft wieder<br />

verstanden und ihr Schutz in einem Dialog mit den<br />

Nutzern in Einklang gebracht werden kann. Denn<br />

nur wer Landschaft versteht, kann zielgerecht und<br />

verantwortungsvoll handeln.<br />

Mit dem Hohen Venn, der Heckenwiesenlandschaft<br />

und den Narzissenwiesen verfügt das Gebiet über<br />

Landschaften von überregionaler und europaweiter<br />

Bedeutung.<br />

Aus der bewertenden Analyse geht hervor, dass<br />

die Region sich aktuell noch durch eine hohe<br />

landschaftliche Qualität auszeichnet, jedoch ist die<br />

Existenz der unterschiedlichen Landschaftsräume/-<br />

einheiten sowie deren Qualitäten in Gefahr.<br />

Damit dieser Entwicklungstendenz Einhalt geboten<br />

werden kann, gilt es die vielfältige Landschaft<br />

der belgischen Eifel zu schützen und behutsam<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Sie muss vor allem verstärkt in räumliche und<br />

thematische Zusammenhänge gebracht werden.<br />

Es gilt die landschaftliche Vielfalt herauszustellen<br />

und sie mithilfe von qualitätsvollen Projekten zu<br />

verbessern, allerdings unter Berücksichtigung der<br />

gemeinsam entwickelten Zielvorstellungen.<br />

Die einzelnen Landschaftseinheiten und Bereiche<br />

weisen spezifische Besonderheiten und Qualitäten<br />

auf, sei es z. B. das Hohe Venn bei Elsenborn, die<br />

Heckenlandschaft bei Rocherath, der Küchelscheider<br />

Wald, das Amel-, das Warche- und das Ourtal.<br />

Aus der Vielfalt der Landschaften und den<br />

verschiedenen Themen ist für die belgische Eifel<br />

ein Geflecht/Netzwerk zu erstellen, damit eine<br />

Qualitätssteigerung der Natur- und Kulturlandschaft<br />

erreicht werden kann.<br />

Konflikte müssen angesprochen und diskutiert<br />

werden, um Hindernisse und Blockaden zu<br />

beseitigen. Dabei ist die zukünftige Entwicklung<br />

sowohl unter ästhetischen als auch unter planerischen<br />

und funktionsräumlichen Gesichtspunkten zu<br />

betrachten. Mit Landschaft sind auch Aspekte<br />

wie Identität und Heimatverbundenheit zu<br />

berücksichtigen, auch wenn die gefühlsmäßige<br />

Bindung der Menschen an ihre Landschaft nicht<br />

messbar und darstellbar ist.<br />

Die vorgeschlagenen Projekte müssen sich an<br />

den Zielsetzungen der nachhaltigen Entwicklung<br />

orientieren und sie müssen am Leitbild und an den<br />

Zielvorstellungen der zukünftigen Gesamtgestaltung<br />

gemessen und ausgerichtet werden.<br />

Dabei spielen die intensive Kommunikation und<br />

der offene Dialog für die Zusammenarbeit und die<br />

Vernetzung eine herausragende Rolle.<br />

Die Beteiligung der Bevölkerung ist eine wichtige<br />

Komponente, damit die Verbundenheit mit den Orten<br />

hergestellt und die Identität gestärkt wird.<br />

Alle Akteure müssen sich bewusst werden,<br />

dass die künftige Entwicklung eine gemeinsame<br />

gestalterische Herausforderung darstellt und eine<br />

positive Entwicklung nur nach aktiver und durchaus<br />

auch kontroverser Auseinandersetzung und guter<br />

Zusammenarbeit möglich ist.<br />

Das Potential ist vorhanden und die Region kann mit<br />

zahlreichen Vorzügen auftrumpfen, die aber nicht<br />

immer erkannt und wahrgenommen werden. Dies<br />

trifft auch auf die Risiken zu.<br />

263


264


22 Tendenzen und Potentiale (Gefahren und Chancen)<br />

Aus der bewertenden Analyse geht hervor, dass<br />

die Region über ein großes Entwicklungspotential<br />

verfügt. Die aktuelle Situation weist eher auf eine<br />

negative Entwicklung hin und auf den Verlust von<br />

landschaftlichen Qualitäten.<br />

Der Trend zur Beeinträchtigung und Belastung<br />

scheint sich in Zukunft fortzusetzen.<br />

Es gilt, diese Entwicklung zu erkennen, gegen diese<br />

Entwicklung anzugehen und die Chance auf eine<br />

positive Entwicklung zu nutzen.<br />

Trends (Gefahren)<br />

Sollte diese Chance nicht wahrgenommen werden<br />

und ein zu passives Verhalten dominieren, werden<br />

Landschaftsräume zerstört werden und die<br />

Zersiedelung der Landschaft wird voranschreiten.<br />

Auf lange Sicht werden die vorhanden Qualitäten<br />

und Entwicklungspotentiale verloren gehen und<br />

die Landschaft wird sich zu einem ausgeräumten,<br />

banalisierten Gefüge entwickeln.<br />

Eine ausgeräumte Landschaft bedeutet:<br />

--<br />

Verlust von ökologisch bedeutenden Standorten<br />

zur Sicherung und Entwicklung der Biodiversität,<br />

--<br />

Verlust besonderer Biotope und einzigartiger<br />

Landschaften,<br />

--<br />

Verlust von außergewöhnlichen Kulturlandschaft,<br />

--<br />

Niedergang der Landwirtschaft,<br />

--<br />

instabile Waldgesellschaften,<br />

--<br />

Schwächung des Tourismus,<br />

--<br />

Zersiedelung, Zerstückelung und<br />

Flächenverbrauch der Landschaft,<br />

--<br />

Stilllegung und Abriss von Bauten mit<br />

kulturerblicher Bedeutung;<br />

--<br />

geringere Wohnqualität,<br />

--<br />

leerstehende Gebäude in den Dorfkernen,<br />

--<br />

Schwächung des Wirtschaftsstandortes und<br />

--<br />

Bevölkerungsrückgang.<br />

Kurzum eine Region ohne Zukunft!<br />

Aussichten (Chancen)<br />

Bei einer Wahrung der Chancen und bei entsprechend<br />

qualitätsbewusster Entwicklung kann die Vielfalt<br />

und Qualität der Landschaft auf ein höheres<br />

Qualitätsniveau gehoben werden.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Erhalt und Schutz wertvoller Standorte,<br />

--<br />

ökologische Vernetzung und Steigerung der<br />

Biodiversität,<br />

--<br />

Sicherung und Weiterentwicklung der<br />

Kulturlandschaft,<br />

--<br />

Schutz und Weiterentwicklung besonderer<br />

Biotope und einzigartiger Landschaften,<br />

--<br />

qualitative Landwirtschaft (eigene Marke, Bio-<br />

Produktion),<br />

--<br />

stabile Waldgesellschaften,<br />

--<br />

sanfter Tourismus,<br />

--<br />

Integration der ländlichen Bebauung,<br />

--<br />

Innenentwicklung der Dörfer und organisch<br />

integrierte Bebauung,<br />

--<br />

umfunktionierte und dauerhaft gepflegte<br />

historische Bebauung,<br />

--<br />

hohe Lebensqualität;<br />

--<br />

Stärkung des Wirtschaftsstandortes;<br />

--<br />

behutsamer Bevölkerungszuwachs.<br />

Eine aktive Umsetzung ermöglicht die Entwicklung<br />

einer Region mit Zukunft.<br />

265


Parc paysager culturel<br />

Eifel belge<br />

Kulturlandschaftspark<br />

Belgische Eifel<br />

266


23 Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />

23.1 Zielvorstellungen<br />

Auf Grundlage der, im Workshop erarbeiteten,<br />

Wünsche und der geäußerten Vorstellungen wurden<br />

folgende Zielvorstellungen zusammengefasst:<br />

1.<br />

Sensibilisierung - Bevölkerungsbeteiligung -<br />

Kooperation<br />

- Sensibilisierung und Information der Bevölkerung<br />

zum Thema Landschaft;<br />

2.<br />

Landschaft als Träger von Identität und<br />

Heimatverbundenheit<br />

- den ortstypischen Charakter der Dörfer wahren;<br />

- Kultur und Geschichte zur Wahrung der Identität<br />

pflegen;<br />

3.<br />

Landschaftsentwicklung organisieren:<br />

Kommunikation und Vernetzung<br />

- Vernetzung und Darstellung als Gesamtgebiet;<br />

- Tourismus fördern und regionale Besonderheiten<br />

herausstellen;<br />

- Landschaftsschutz im Einklang mit der Nutzung<br />

und in Abstimmung mit den Akteuren;<br />

4.<br />

Landschaft als Produktionsraum (Wirtschaft und<br />

Innovation)<br />

- Nachhaltige Nutzung und Integration von<br />

regenerativen Energien;<br />

- Land- und Forstwirtschaft sind wichtig für die<br />

Pflege und den Erhalt unserer Kulturlandschaft;<br />

5.<br />

Landschaft als Wohn- und Wohlfühlraum<br />

- die Verbesserung des Lebensraumes und<br />

der Naherholungsmöglichkeiten für die lokale<br />

Bevölkerung und Touristen;<br />

--<br />

die Entwicklung der Landschaft als<br />

Wohlfühlraum;<br />

--<br />

den ortstypischen Charakter der Dörfer<br />

bewahren;<br />

--<br />

neue Bebauung an vorhandene Strukturen<br />

anpassen und in die Landschaft<br />

--<br />

integrieren;<br />

6.<br />

Landschaft als Tourismus- und Erlebnisraum<br />

--<br />

Tourismus fördern und regionale Besonderheiten<br />

herausstellen;<br />

--<br />

die Verbesserung des Lebensraumes und<br />

der Naherholungsmöglichkeiten für die lokale<br />

Bevölkerung und Touristen;<br />

7.<br />

Landschaft als Kulturerbe- und Naturraum<br />

--<br />

Besondere Elemente, die es zu erhalten und<br />

herauszustellen gilt (z.B. das Hohe Venn);<br />

--<br />

Naturpark und geschützte Gebiete sind<br />

einzigartig;<br />

--<br />

Landwirtschaft und Forstwirtschaft sind<br />

wichtig für die Pflege und den Erhalt unserer<br />

Kulturlandschaft;<br />

--<br />

Landschaft erhalten, schützen und aufwerten.<br />

Die soeben genannten Zielvorstellungen verdeutlichen<br />

die enge Interaktion von Mensch und Raum.<br />

23.2 Leitbild<br />

Das Leitbild hat die zentrale Funktion der Orientierung,<br />

es:<br />

--<br />

stellt die Vision dar, für die man sich einsetzen<br />

möchte;<br />

--<br />

zeigt die Ziele auf, die man gemeinsam erreichen<br />

möchte;<br />

--<br />

weist die Werte und Prinzipien auf, die das<br />

Handeln leiten sollen.<br />

Die positive Beschreibung des Leitbildes für die<br />

belgische Eifel bildet die Grundlage für eine aktive<br />

und positive Weiterentwicklung der Landschaft.<br />

Das Leitbild orientiert sich aber zu aller erst an den<br />

Zielsetzungen der nachhaltigen Entwicklung:<br />

Menschen, Tier- und Pflanzenarten in der<br />

belgischen Eifel fühlen sich im gemeinsamen<br />

Lebensraum heute und in Zukunft wohl und<br />

können sich respektvoll weiterentwickeln.<br />

Akteure und Themen sind in ein großes<br />

Ganzes eingebunden, die vorhandenen<br />

naturräumlichen Qualitäten werden gesichert<br />

und aufgewertet, die Lebensqualitäten und die<br />

Naherholungsmöglichkeiten verbessert.<br />

Technische Errungenschaften, Kultur, Geschichte,<br />

Ökonomie und Ökologie werden in die Prozesse<br />

integriert.<br />

Die zukünftige Weiterentwicklung ist in enger<br />

Kooperation mit den Hauptnutzern (Land- und<br />

Forstwirtschaft) umzusetzen.<br />

Dialogbereitschaft, Informationsaustausch und<br />

das Wissen über Zusammenhänge werden zu<br />

wichtigen Voraussetzungen für eine positive<br />

Weiterentwicklung der Landschaftsqualitäten.<br />

23.3 Qualitätsziele<br />

Das Leitbild wird anhand von Qualitätszielen (QZ)<br />

konkretisiert und greifbar, es wird somit für alle<br />

verständlicher.<br />

Die Qualitätsziele dienen als Entscheidungshilfen<br />

und Anhaltspunkte für landschaftswirksame<br />

Entwicklungsprozesse sowie für konkrete Projekte,<br />

Maßnahmen und Nutzungen. Sie sind mit Hilfe<br />

von entsprechend ausgewählten und qualifizierten<br />

Maßnahmen anzustreben. Als qualifizierte<br />

Maßnahmen sind jene Maßnahmen zu verstehen,<br />

die sich an den vorgenannten Zielvorstellungen<br />

und Zielsetzungen ausrichten, die den örtlichen<br />

Besonderheiten Rechnung tragen, die mit allen<br />

Partnern abgestimmt werden und die eine<br />

Qualitätssteigerung der Landschaft zur Folge haben.<br />

Die Qualitätsziele und die daraus abgeleiteten<br />

Maßnahmen, die für die zielgerichtete Entwicklung<br />

der Landschaft zu ergreifen sind, können<br />

schwerpunktmäßig in 6 Aktionsfelder unterteilt<br />

werden.<br />

Die Aktionsfelder (AF) sind:<br />

AF 1: Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation<br />

AF 2: Gewässer<br />

AF 3: Naturraum<br />

AF 4: Besiedelung<br />

AF 5: Erlebnisraum<br />

AF 6: Produktionsraum<br />

Für die einzelnen Aktionsfelder können folgende<br />

Qualitätsziele formuliert werden:<br />

267


268<br />

Bild: Frank Vassen


23 Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />

23.3.1 Aktionsfeld 1: Sensibilisierung<br />

- Beteiligung - Kooperation<br />

Für eine kulturlandschaftsbezogene Entwicklung<br />

ist eine stärkere Sensibilisierung der Bevölkerung,<br />

der handelnden Land- und Forstwirte sowie der<br />

Fachleute und Behörden notwendig.<br />

Außerdem ist auch aktiv ein neues regionales<br />

Bewusstsein für die naturräumlichen Qualitäten der<br />

Region zu vermitteln.<br />

Zugleich ist eine optimale Vernetzung aller Akteure<br />

erforderlich. Immer wieder stellt sich heraus - auch in<br />

der Belgischen Eifel - dass zwar viele gute Initiativen<br />

und Überlegungen existieren, aber dass es an guter<br />

Abstimmung und handlungskräftigen Partnerschaften<br />

fehlt. Die Vernetzung zählt somit zu den wichtigsten<br />

Aufgaben, um die Landschaft der Belgischen Eifel<br />

aktiver und positiver zu gestalten.<br />

Es muss ein breitgefächertes Informations- und<br />

Bildungsangebot geschaffen werden, das die<br />

regionale Identifikation fördert, heimatstiftend wirkt<br />

und bereits Kinder einbezieht. Die Vermittlung<br />

kulturlandschaftlicher Prozesse ist ein wichtiger<br />

Bildungsauftrag, der wiederum mit der kulturellen<br />

Wertschöpfung einhergehen muss.<br />

Durch Musealisierung, Rekonstruktionen und<br />

Erläuterungen vor Ort werden neben der<br />

Erlebniswirkung auch neue Werte und touristische<br />

Anziehungspunkte geschaffen. Für die Umsetzung<br />

wird ein umfassendes Informationskonzept auf<br />

verschiedenen Ebenen empfohlen.<br />

Darin sind die Schulen ebenso wie regionale<br />

Multiplikatoren und Initiativen, wie zum Beispiel<br />

die Dorf-, Geschichts- und Naturschutzvereine, zu<br />

integrieren, denn sie tragen erheblich zur regionalen<br />

Identitätsfindung bei. 1<br />

Die Möglichkeit, an räumlicher Zielfindung, Planung<br />

und Umsetzung mitwirken zu können, fördert die<br />

Verbundenheit mit dem Wohnort. Partizipation<br />

gründet in einer umfassenden Wahrnehmung der<br />

Landschaft und Information der Beteiligten und<br />

Betroffenen. 2<br />

Dabei kommt der Kommunikation für die<br />

Sensibilisierung, Beteiligung und Kooperation eine<br />

Schlüsselfunktion zu. Eine intensive Kommunikation<br />

ist die Voraussetzung für eine funktionierende<br />

Kooperation und Vernetzung der verschiedenen<br />

Akteure und Interessen.<br />

Insofern ist ein wichtiger Grundgedanke, den Raum<br />

durch Kommunikation sichtbar zu machen und<br />

anhand der Diskussion über die verschiedenen<br />

Projekte im Kontext der Landschaftsstudie für die<br />

Zukunft zu entwickeln. 3<br />

Die Qualitätsziele (QZ) für das Aktionsfeld<br />

„Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation“:<br />

QZ 1.1:<br />

Die Bevölkerung weiß über die Landschaft Bescheid,<br />

sie erkennt Zusammenhänge und Auswirkungen von<br />

Handlungen und Eingriffen in die Landschaft.<br />

Sie hat Verständnis für die Anliegen der verschiedenen<br />

Nutzungen.<br />

QZ 1.2:<br />

Die Bevölkerung schützt, pflegt und unterstützt<br />

die Landschaft und nimmt aktiv an der Erhaltung<br />

und Gestaltung der Landschaft teil. Sie handelt<br />

verantwortungsvoll, sensibel, zielgerecht und mit<br />

Sachverstand und trägt somit zu einer positiven<br />

Entwicklung der Landschaft und des Lebensraumes<br />

im Sinne des Leitbildes bei.<br />

QZ 1.3:<br />

Die Menschen fühlen sich mit ihrer Heimat verbunden<br />

und identifizieren sich mit ihr.<br />

QZ 1.4:<br />

Der Naturpark, die Behörden und Verbände, sowie<br />

die Organisationen und Naturschutzvereine animieren<br />

die Bevölkerung und laden sie zu Aktivitäten ein.<br />

Es finden regelmäßig Informations- und<br />

Sensibilisierungsveranstaltungen zur Förderung der<br />

Sensibilität statt.<br />

QZ 1.5:<br />

Die Gemeinden engagieren sich im Sinne der<br />

Landschaft, sie kooperieren miteinander und<br />

sprechen sich ab.<br />

Ihr Handeln orientiert sich am Leitbild der belgischen<br />

Eifel.<br />

QZ 1.6:<br />

Es findet ein grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />

mit den Nachbarregionen statt.<br />

QZ 1.7:<br />

Die Nutzer und die Bevölkerung arbeiten eng<br />

zusammen und legen Verständnis und Transparenz<br />

an den Tag. Sie unterstützen sich und treffen in einem<br />

Abwägungsprozess gemeinsam Entscheidungen<br />

im Sinne des Leitbildes. Die Kompromisse sind ein<br />

positives Signal für die weitere Zusammenarbeit.<br />

QZ 1.8:<br />

Die Landschaftsstudie wird fortlaufend aktualisiert,<br />

die Zielsetzungen stehen dabei auf dem Prüfstand<br />

und werden ggf. angepasst.<br />

QZ 1.9:<br />

Die verschiedenen Akteure haben die Möglichkeit,<br />

eine Kontroll- und Koordinationsstelle in Sachen<br />

Landschaft zu kontaktieren, Fragen zu stellen,<br />

allgemeine Bemerkungen zu äußern, Missstände<br />

mitzuteilen, auf Fehlentwicklungen oder sonstige<br />

Beobachtungen hinzuweisen.<br />

23.3.2 Aktionsfeld 2: Gewässer<br />

Als eines der prägendsten Bestandteile der<br />

Kulturlandschaft „Belgische Eifel“ haben die<br />

Gewässer eine besondere Bedeutung für unsere<br />

Umwelt.<br />

Als eines der wichtigsten Elemente des Lebens sind<br />

das Wasser und die Gewässer zu sichern und zu<br />

schützen.<br />

Dies muss mit den Zielen der Europäischen<br />

Wasserrahmenrichtlinie in Einklang gebracht werden.<br />

Die Gewässer sind wichtige Lebensadern und ein<br />

verbindendes Element der Landschaft. Sie brauchen<br />

Raum, um sich natürlich entwickeln zu können.<br />

Eine regionale Infrastruktur – wie sie in der vorliegenden<br />

Landschaftsstudie beschrieben ist – wird zu einem<br />

wichtigen perspektivischen Standortfaktor. 1/2<br />

Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Gewässer“:<br />

QZ 2.1:<br />

Das Wasser als eines der wichtigsten Grundelemente<br />

des Lebens ist als schützenwertes Gut anerkannt.<br />

Die Trinkwasserversorgung und -neubildung ist<br />

gesichert. Der Umgang ist schonend und sparsam.<br />

Die Qualität der Gewässer ist gut.<br />

QZ 2.2:<br />

Die Gewässer werden nicht verschmutzt, die<br />

Abwässer werden geklärt und stellen keine<br />

Belastungen für den Wasserhaushalt dar.<br />

QZ 2.3:<br />

Die Fließgewässer haben ausreichend Platz für eine<br />

dynamische Entwicklung; ihr Verlauf ist natürlich.<br />

QZ 2.4:<br />

Die Gewässer und Auenbereiche sind durchgehend<br />

miteinander vernetzt.<br />

QZ 2.5:<br />

Die Uferbereiche der Gewässer sind naturnah<br />

gestaltet, die Flächennutzung dementsprechend dort<br />

angepasst.<br />

Bachbegleitende Gehölze sichern die Ufer und<br />

markieren den Bachverlauf, der somit auch von<br />

Weitem erkennbar ist.<br />

QZ 2.6:<br />

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie zum<br />

Schutz der Gewässer und zur nachhaltigen<br />

und umweltverträglichen Wassernutzung wird<br />

eingehalten.<br />

1 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk der<br />

Region Köln/Bonn :kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan :grün’<br />

Version 2.0, Regionale 2010 Agentur Standortmarketing Region<br />

Köln/Bonn GmbH, Köln<br />

2 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />

Landschaft, Bern<br />

3 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk der<br />

Region Köln/Bonn :kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan :grün’<br />

Version 2.0, Regionale 2010 Agentur Standortmarketing Region<br />

Köln/Bonn GmbH, Köln<br />

269


270<br />

Bild: Frank Vassen


23 Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />

23.3.3 Aktionsfeld 3: Naturraum<br />

Unter Naturraum sind Standorte und Räume zu<br />

verstehen, die für den Naturhaushalt von großer<br />

Bedeutung sind. Zumeist handelt es sich hierbei<br />

um geschützte Bereiche und außergewöhnliche<br />

Naturräume, die teilweise auch von überregionaler<br />

Bedeutung sind. Aber auch die landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen haben einen großen Naturwert<br />

und den Landwirten kommt eine wichtige Rolle beim<br />

Schutz und bei der Pflege dieser Flächen zu.<br />

Ein wichtiges Ziel muss darin bestehen, die Ansprüche<br />

der Landwirtschaft und der Natur in Einklang zu<br />

bringen.<br />

Der Erhalt, die Pflege und die Entwicklung der<br />

Naturräume sind nicht als Wachstumshindernisse<br />

anzusehen, sondern als Bausteine für eine Infrastruktur<br />

der Zukunft in einem Europa der Regionen zu<br />

begreifen. 6<br />

Die Bewahrung, die Pflege und der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit den Naturräumen sind wichtige<br />

Aufgaben zum Erhalt und zur Entwicklung des<br />

ökologischen Netzes, der Flora und Fauna.<br />

Angesichts der Bedrohung der Lebensräume und des<br />

weltweiten Artenrückgangs muss das Vorhandene<br />

geschützt werden und das Potenzial der biologischen<br />

Vielfalt weiterentwickelt werden.<br />

Aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten ist die<br />

Belgische Eifel schon heute ein beliebtes Ausflugsziel<br />

für Erholungssuchende aus den benachbarten<br />

Ballungsräumen.<br />

Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Naturraum“:<br />

QZ 3.1:<br />

Die geschützten Gebiete sind großflächig und<br />

untereinander vernetzt. Die Natur kann sich ungestört<br />

entfalten. Es besteht eine Vielfalt von Arten und<br />

Lebensräumen.<br />

Das ökologische Netz wird immer dichter und<br />

stabiler, sodass die verschiedenen Lebensräume<br />

immer besser miteinander verbunden sind. Die landund<br />

forstwirtschaftlich genutzten Flächen sind mit<br />

einbezogen<br />

QZ 3.2:<br />

Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />

Belange abgestimmt.<br />

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />

entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />

und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />

QZ 3.3:<br />

Die nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />

entwickeln sich natürlich und binden sich in das<br />

ökologische Netz der Landschaft ein. Sie tragen dazu<br />

bei, dass die biologische Vielfalt sich stabilisieren und<br />

vergrößern kann.<br />

QZ 3.4:<br />

Die geschützten Waldgebiete tragen zur Sicherung<br />

der Artenvielfalt und der Lebensräume bei.<br />

23.3.4 Aktionsfeld 4: Besiedelung<br />

Das Aktionsfeld „Besiedelung“ umfasst die bebauten<br />

Flächen und die Infrastrukturen, die für die Ent- und<br />

Versorgung sowie für den Transport von Menschen<br />

und Gütern notwendig sind. Dazu zählen aber auch<br />

die Industrie- und Gewerbegebiete, die hier unter<br />

städtebaulichen Aspekten behandelt werden.<br />

Darüber hinaus wird auch das historische Kulturerbe<br />

mit einbezogen, das sich als umfangreich und<br />

vielfältig herausstellt. Als wesentlicher Beitrag zur<br />

Identität ist es zu erhalten und zu pflegen.<br />

Das <strong>Programm</strong> der LAG „100 Dörfer - 1 Zukunft“, das<br />

insbesondere die Dorfinnenentwicklung durch die<br />

Stärkung des Dorfkerns und die Verbesserung des<br />

Zusammenlebens im Dorf fördern und die sozialen<br />

Strukturen festigen möchte, ist zu unterstützen und<br />

die typischen Merkmale der ländlichen Besiedelung<br />

müssen erhalten und gefördert werden.<br />

Die Dörfer bilden in ihrer heutigen Form eine wertvolle<br />

Ausgangssituation und der öffentliche Raum hat<br />

oft ein nicht ausgenutztes Potential. Eine wichtige<br />

Aufgabe wird darin bestehen, die Bebauung, die<br />

Landschaft und die Dorfstruktur miteinander in<br />

Einklang zu bringen.<br />

Eine entsprechende Raumpolitik muss verfolgt<br />

werden, damit die Vorzüge der landschaftlichen<br />

Bebauung bzw. der Dorfbebauung weiterentwickelt<br />

werden können und nicht verloren gehen.<br />

Der Sektorenplan muss als eines der maßgeblich<br />

bestimmenden Instrumente für die städtebauliche<br />

Entwicklung der Dörfer unbedingt einer Revision<br />

unterzogen und durch eine nachhaltige und<br />

zeitgemäße Raumplanungspolitik ergänzt werden.<br />

Dem aktuellen Trend der Dorfentwicklung ist durch<br />

vielfältige Maßnahmen Einhalt zu gebieten, damit die<br />

Dörfer eine Zukunft haben.<br />

Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Besiedelung“:<br />

QZ 4.1:<br />

Die Dörfer weisen einen ortstypischen Charakter auf.<br />

Die Bebauung passt sich den örtlichen Gegebenheiten<br />

an und integriert sich in die Landschaft.<br />

QZ 4.2:<br />

Zwischen den Häusern liegen noch stets unbebaute<br />

Grünflächen. Die Ortseingänge bzw. die Übergänge<br />

von Bebauung und Landschaft wahrnehmbar.<br />

QZ 4.3:<br />

Die Natur kann sich auch in den Dörfern entfalten.<br />

Anpflanzungen von einheimischen Arten werden<br />

gefördert. Die Dörfer verschmelzen mit der Landschaft<br />

und stellen somit eine harmonische Verbindung von<br />

Besiedlung und Naturlandschaft her.<br />

QZ 4.4:<br />

Die Menschen fühlen sich in ihrem Lebensumfeld wohl.<br />

Die Dorfzentren haben eine gute Aufenthaltsqualität<br />

und eine entsprechend dörfliche Grünstruktur. Dies<br />

lädt zum Verweilen ein.<br />

QZ 4.5:<br />

Der Flächenverbrauch ist gering und die alten<br />

Baustrukturen werden in die Dorfentwicklung<br />

mit einbezogen. Gleichzeitig werden kompakte,<br />

dorffremde Bebauungsarten vermieden.<br />

Die vorhandene Bausubstanz wird aufgewertet und<br />

der Natursteincharakter wird gewahrt.<br />

QZ 4.6:<br />

Die Kulturgüter sind geschützt und in Wert gesetzt,<br />

sie sind wichtige Zeugen der Geschichte, des<br />

menschlichen Handelns und des Lebens.<br />

Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Identität und<br />

Heimatverbundenheit.<br />

QZ 4.7:<br />

Die Industrie- und Gewerbegebiete integrieren sich<br />

in die Landschaft. Landschaftlich sensible Standorte<br />

werden geschützt und natürlichen Ressourcen<br />

werden geschont. Die Gebiete entwickeln sich<br />

entsprechend den Aspekten der Nachhaltigkeit:<br />

Vermeidung bzw. Minimierung des Flächen- und<br />

Energieverbrauchs.<br />

Das Umfeld der Industrie- und Gewerbegebiete weist<br />

gute Qualität auf, die Standorte sind attraktiv und<br />

leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration der<br />

Bebauung in die Landschaft.<br />

QZ 4.8:<br />

Die Bodenversiegelung nimmt nicht zu. Unabdingbare<br />

Eingriffe werden durch entsprechende Maßnahmen<br />

und wasserdurchlässige Materialien ausgeglichen.<br />

QZ 4.9:<br />

Die Raumordnungspolitik nimmt Rücksicht auf<br />

die Natur- und Dorflandschaft. Neue Planungen<br />

und Maßnahmen werden auf Natur- und<br />

Landschaftsverträglichkeit untersucht.<br />

Der Sektorenplan wird überarbeitet. Die Anpassungen<br />

berücksichtigen die natürlich gewachsenen<br />

Strukturen und die örtlichen Gegebenheiten wie<br />

Relief, Boden, Gewässer, Natur, etc.<br />

6 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk der<br />

Region Köln/Bonn :kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan :grün’<br />

Version 2.0, Regionale 2010 Agentur Standortmarketing Region<br />

Köln/Bonn GmbH, Köln<br />

271


272


23 Zielvorstellungen, Leitbild, Qualitätsziele<br />

23.3.5 Aktionsfeld 5: Erlebnisraum<br />

Die Belgische Eifel ist aufgrund der naturräumlichen<br />

Gegebenheiten, der historischen Kulturlandschaft<br />

und der malerischen Ortschaften ein idealer<br />

Erlebnisraum.<br />

Das Landschaftserlebnis ist für das seelische und<br />

körperliche Wohlempfinden der Menschen wichtig.<br />

Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />

Natur tragen neben dem gepflegten Kulturerbe und<br />

der guten Erschließung dazu bei, dass der Mensch<br />

Ruhe und Erholung in anregenden Gegenden findet.<br />

Schöne und abwechslungsreiche Landschaften<br />

mit einer ausgewogenen, gut ausgebauten<br />

Infrastruktur für die Naherholung haben einen nicht<br />

zu unterschätzenden Nutzen für den Tourismussektor<br />

und damit auch eine sehr wichtige wirtschaftliche<br />

Bedeutung. 7<br />

Es besteht großes Potential in der Belgischen Eifel,<br />

die Landschaft spür-, erleb- und erfahrbar zu machen.<br />

Bereits heute wird dieses Angebot von Schulen und<br />

Touristen gerne genutzt.<br />

Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Erlebnisraum“:<br />

QZ 5.1:<br />

Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />

und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />

das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />

wahrgenommen.<br />

QZ 5.2:<br />

Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wanderund<br />

Radwege) ermöglicht den freien Zugang zur<br />

Landschaft und die damit verbundene Erholungsnutzung.<br />

Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />

kontrolliert zugänglich.<br />

QZ 5.3:<br />

Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />

Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />

Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />

und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />

Charakter der Region.<br />

QZ 5.4:<br />

Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />

verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />

die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />

Landschaft ein.<br />

QZ 5.5:<br />

Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />

Kulturlandschaft fördern eine naturnahe und<br />

abwechslungsreiche Landschaft, die für den<br />

Erlebnis- und Erholungsuchenden an Attraktivität<br />

und Aufenthaltsqualität gewinnt. Hieraus wird auch<br />

die wirtschaftliche Bedeutung einer intakten und<br />

gepflegten Landschaft deutlich.<br />

7 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />

Landschaft, Bern<br />

8 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk der<br />

Region Köln/Bonn :kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan :grün’<br />

Version 2.0, Regionale 2010 Agentur Standortmarketing Region<br />

Köln/Bonn GmbH, Köln<br />

23.3.6 Aktionsfeld 6: Produktionsraum<br />

Als Produktionsraum sind die Räume der<br />

Belgischen Eifel gemeint, die einer extensiven<br />

und intensiven landwirtschaftlichen Nutzungen<br />

unterliegen. Hierzu zählen aber auch die Gewerbeund<br />

Industriegebiete als wichtige Standorte für die<br />

verschiedensten Handwerks-, Dienstleistungs- und<br />

Produktionsbetriebe.<br />

Das Spannungsfeld der verschiedenen Erwartungen<br />

und Anforderungen an die Landwirtschaft ist<br />

enorm. So ist das ökonomische Umfeld von<br />

Produktionszuwachs und stagnierender Nachfrage<br />

gekennzeichnet. Zugleich müssen die Landwirte die<br />

gesellschaftliche Akzeptanz für ihr unternehmerisches<br />

Handeln sichern. Dieser Aspekt wird zukünftig immer<br />

wichtiger werden, da die Verbraucher und die<br />

rechtlichen Vorgaben heute hohe Anforderungen an<br />

eine tier- und umweltgerechte Landwirtschaft stellen.<br />

Eine weitere wichtige Aufgabe der Landwirtschaft<br />

liegt in der Kulturlandschaftspflege, die sich vor<br />

allem in den Mittelgebirgsregionen als ökonomisches<br />

Standbein etabliert hat und als gesellschaftliche<br />

Aufgabe wahrgenommen und daher finanziert wird.<br />

Neben der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte<br />

über traditionelle Absatzeinrichtungen, hat<br />

in den letzten Jahren die direkte Vermarktung an<br />

den Endverbraucher deutlich zugenommen. Die<br />

gewachsene Nachfrage nach frischen und qualitativ<br />

hochwertigen Nahrungsmitteln „aus der Region für<br />

die Region“ sowie Produktpräsentationen, die das<br />

Einkaufen zum Erlebnis machen, stellen ein Potenzial<br />

für die zukünftige Entwicklung dar.<br />

Die Erhaltung und Stabilisierung der Landwirtschaft<br />

ist zugleich ein wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur<br />

Pflege der Kulturlandschaft.<br />

Aus landwirtschaftlicher Sicht ist ein gesundes<br />

Gleichgewicht zwischen Entwicklung und<br />

Bewahrung zu schaffen. Leistungen wie die<br />

„Entwicklung der Kulturlandschaft“, das<br />

„Offenhalten von Landschaftsräumen“ und die<br />

„Sicherung der ländlichen Strukturen“ sind<br />

nur dann möglich wenn die Landwirtschaft<br />

wirtschaftlich arbeiten und so die Herausforderungen<br />

der Zukunft bewältigen kann.<br />

Dabei spielen auch zukunftsweisende Themen,<br />

wie zum Beispiel die Gewinnung regenerativer<br />

Energien durch die Landwirtschaft, eine wichtige<br />

Rolle. Zahlreiche Betriebe haben durch diese<br />

oder ähnliche Leistungen ihr Aufgabenspektrum<br />

erweitert. Mit großflächigen Sonnenkollektoren auf<br />

Wirtschaftsgebäuden, der Produktion von Biogas<br />

oder der Stromproduktion durch Windräder tragen sie<br />

zum Energiemix bei, indem die von ihnen produzierte<br />

Energie ins öffentliche Netz eingespeist wird.<br />

Eine Erweiterung des Aufgabenspektrums und<br />

der wirtschaftlichen Möglichkeiten könnte für die<br />

Landwirtschaft im Bereich Agrotourismus liegen.<br />

Ferien und Erlebnis auf dem Bauernhof sind gefragt<br />

und bieten weitere Chancen für das Überleben der<br />

Landwirtschaft.<br />

Die allgemeinen Ziele zur Bewirtschaftung der Wälder<br />

– ihre Rohstofffunktion sowie ihre Bedeutung für<br />

den Klimaschutz und als Ort der Erholung – liefern<br />

ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur künftigen<br />

Entwicklung der Kulturlandschaft in der Belgischen<br />

Eifel.<br />

Zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft zählt heute<br />

vor allem die langfristige Erhaltung und Entwicklung<br />

von ausreichend großen, zusammenhängenden<br />

Waldflächen. Dabei geht es darum, naturnahe, in<br />

Anlehnung an die Abläufe im Naturwald mehrschichtig<br />

und ungleichartig aufgebaute Wälder (Mischwälder)<br />

zu erhalten und zu entwickeln, die einen hohen<br />

Anteil an alten Bäumen sowie einen angemessenen<br />

Totholzanteil aufweisen. Hinzu kommt der Erhalt<br />

seltener und gefährdeter Waldgesellschaften und ihrer<br />

Untereinheiten sowie ein Verzicht auf Kahlschläge<br />

aus ökonomischen Gründen.<br />

Betrachtet man die Nutzfunktion des Waldes, so steht<br />

die Verarbeitung von Holz zur stofflichen Verwendung<br />

in der Säge- und Holzwerkstoffindustrie weiterhin<br />

im Vordergrund. Sie wird jedoch zukünftig um neue<br />

Nutzungsformen erweitert werden, die zur Stärkung<br />

des Wirtschaftsfaktors Holz in der Region beitragen,<br />

beispielsweise durch die Verwertung von Holz zur<br />

Energieerzeugung.<br />

Darüber hinaus wird es in Zukunft wichtig sein,<br />

die Nutzung des Waldes für Freizeit und Erholung<br />

weiterzuentwickeln und sinnvoll zu lenken.<br />

Zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes und zur<br />

Sicherung der Arbeitsplätze in der Region ist eine<br />

regional abgestimmte Wirtschaftspolitik erforderlich.<br />

Dabei spielt das nachhaltige Flächenmanagement<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Die Ausweisung von neuen Industrie- und<br />

Gewerbegebieten ist nicht sinnvoll ohne Rücksicht<br />

auf die Eignung der Flächen, die Transportwege,<br />

die vorhandene Infrastruktur und die Landschaftsverträglichkeit<br />

zu nehmen. Ohne einen konkreten<br />

Bedarf zu begründen und ohne dass eine regional<br />

abgestimmte Standortqualifizierung zugrunde liegt. 8<br />

Die Qualitätsziele für das Aktionsfeld „Produktionsraum“:<br />

QZ 6.1:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />

gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen Produktionsweise<br />

und der landschaftspflegerischen<br />

Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />

hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe konkurrenzfähig<br />

gegenüber dem Markt.<br />

Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im<br />

Einklang mit der Natur, die ökologischen Belange<br />

als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />

Berücksichtigung.<br />

Die Betriebe wenden sich immer häufig dem<br />

biologischen Anbau zu.<br />

QZ 6.2:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />

und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige Lebensmittelproduzenten<br />

anerkannt und wertgeschätzt.<br />

Die landwirtschaftlichen Produkte sind von hoher<br />

Qualität. Die regionale Vermarktung gewinnt immer<br />

mehr an Bedeutung und sie stärkt die Betriebe sowie<br />

das Image der Belgischen Eifel.<br />

QZ 6.3:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />

landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />

Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />

Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />

QZ 6.4:<br />

Die Bewirtschaftung der Wälder ist standortgerecht<br />

und naturnah und erfolgt nach den Richtlinien der<br />

Wallonischen Forstverwaltung. Die Waldränder sind<br />

abgestuft.<br />

Die für die Region typischen Wälder sind geschützt.<br />

QZ 6.5:<br />

Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />

harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />

Landschaft Rechnung trägt.<br />

Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />

und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />

Landschaft.<br />

273


274


24 Strategie<br />

Die Landschaft ist laut Kulturgeograph Denis<br />

Cosgrove 9 die aktive Kraft, die Natur und Kultur als<br />

räumliche Akteure zusammenführt.<br />

Für das gemeinsame Verständnis und eine bessere<br />

Zukunftsentwicklung müssen die Prozesse<br />

von Wechselwirkungen und Zusammenhängen<br />

offengelegt werden.<br />

Integrale Landschaft<br />

Die Landschaft ist die verbindende (integrale)<br />

Plattform, auf der unterschiedlichste Aufgaben,<br />

Realitäten und Abhängigkeiten diskutiert und in ihrer<br />

Gestaltfindung verhandelt werden können. 10<br />

Die Landschaft stellt mit ihrer Vielschichtigkeit<br />

hohe Anforderungen an die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit und den Dialog. Der Zusammenhang<br />

von raumbezogenen Absichten und<br />

Überlegungen ist Voraussetzung für eine umfassende<br />

Interessenabwägung, in der auch die<br />

lebensräumlichen Auswirkungen für Menschen, Tierund<br />

Pflanzenwelt berücksichtigt werden. 11<br />

Ein sorgsames und feinfühliges Handeln sowie eine<br />

integrale Betrachtung sind erforderlich. Das Leitbild<br />

für die Belgische Eifel unterstützt dies.<br />

Die aus den Qualitätszielen abgeleiteten Maßnahmen<br />

sind vor der Umsetzung zu prüfen, zu koordinieren<br />

und die Projekte müssen fachgerecht gelenkt werden.<br />

Neue Maßnahmen müssen sich bewähren und<br />

können erst nach Überprüfung durch eine neutrale,<br />

fachkundige Instanz in die Liste der zu ergreifenden<br />

Maßnahmen aufgenommen werden.<br />

Diese Aufgabe könnte vom Naturpark Hohes Venn-<br />

Eifel übernommen werden, der finanzielle Mittel<br />

beschaffen und zur Verfügung stellen könnte.<br />

9 Denis Cosgrove, 1948 in Liverpool geboren und 2008 in Los<br />

Angles gestorben war ein englischer Kulturgeograph. Unter<br />

Kulturgeographie (syn.: Sozialgeographie) ist der Einfluss<br />

der menschlichen Kultur auf den geographischen Raum zu<br />

verstehen.Nach einem Universitätsstudium in Geographie in<br />

Oxford, begann er mit der Lehre und Forschung in Oxford und<br />

London. Anschließend ging er als Professor der Geographie nach<br />

Kalifornien an die Universität von Los Angeles. Im Laufe seiner<br />

Karriere hat Denis Cosgrove eine bedeutende Literatur mit dem<br />

Schwerpunkt Landschaftskonzepte und deren Darstellungen<br />

geschaffen.<br />

10 Integrale Landschaft - Inhalt der Vorlesung Sommersemester 2012<br />

- Institut für Architektur und Landschaft TU Graz<br />

11 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />

Landschaft, Bern<br />

275


276


25 Umsetzung<br />

25.1 Einleitung<br />

Die Umsetzung erfolgt auf Basis von qualifizierten<br />

Maßnahmen und Projekten, die sich am Leitbild für die<br />

belgische Eifel und deren Qualitätsziele orientieren.<br />

In der Nachkontrolle sind die umgesetzten Maßnahmen<br />

an diesen Zielvorstellungen zu messen.<br />

Die bewährten Maßnahmen, die schwerpunktmäßig<br />

in 6 Aktionsfelder unterteilt sind, wurden aus den<br />

Ergebnissen der SWOT (siehe bewertende Analyse)<br />

und aus den Qualitätszielen des Leitbildes abgeleitet.<br />

Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen kann<br />

man grob als eine Betrachtung vom Allgemeinen hin<br />

zum Konkreten betrachten. Dies geschieht in drei<br />

Etappen:<br />

25.2 Qualitätsziele für die Belgische<br />

Eifel (Gesamtgebiet)<br />

In einem ersten Schritt werden die Qualitätsziele für<br />

das Gesamtgebiet der belgischen Eifel aufgeführt. Die<br />

Qualitätsziele wurden auf Grund der Zielvorstellungen<br />

und des daraus entwickelten Leitbildes ausgearbeitet.<br />

Die Ausrichtung der Maßnahmen geschieht im<br />

Sinne der Qualitätsziele. Diese sind aufgegliedert<br />

entsprechend der 6 Aktionsfelder.<br />

Parallel dazu sind die verschiedensten, sich hieraus<br />

ergebenden, Maßnahmen übersichtlich dargestellt.<br />

Sie stellen gleichzeitig den Maßnahmenkatalog dar,<br />

der später auch Grundlage für die Umsetzung des<br />

Aktionsschlüssels ist.<br />

25.3 Maßnahmen für besondere<br />

Bereiche<br />

Anschließend werden die Maßnahmen für die<br />

besonderen Bereiche der Kulturlandschaft aufgelistet.<br />

Diese Bereiche (ganz bestimmter Teil des<br />

Gesamtgebietes) sind von unterschiedlicher Größe,<br />

Gestalt, Ausprägung und weisen eine spezifische<br />

Ausstattung auf.<br />

Sie verteilen sich einerseits auf das gesamte<br />

Gebiet der Belgischen Eifel (z. B. Auen-, Wald- und<br />

Dorflandschaften) und anderseits sind sie Teil der<br />

Kulturlandschaft mit herausragenden Merkmalen an<br />

ganz bestimmten Standorten (z. B. Vennlandschaft,<br />

Heckenlandschaft, offene und halboffene Landschaften).<br />

Die hierfür beschriebenen Maßnahmen sind<br />

spezifisch für das jeweilige Teilgebiet anzuwenden.<br />

Sie zielen auf die Besonderheit dieses Bereiches<br />

ab, sie stärken den Charakter und Eigenart dieses<br />

Bereiches und heben ihn hervor.<br />

25.4 Konkrete Maßnahmen an<br />

Beispielstandorten<br />

Konkrete Maßnahmen für ganz gezielt ausgewählte<br />

Beispielstandorte werden in der dritten Etappe<br />

beschrieben und dargestellt.<br />

Die verschiedenen Beispielstandorte wurden nach<br />

folgenden Kriterien ausgewählt:<br />

--<br />

mindestens 3 Beispiele pro Gemeinde;<br />

--<br />

die Beispiele sollten alle Landschaftseinheiten<br />

abdecken;<br />

--<br />

es sollten unterschiedliche Themen und<br />

Maßnahmen dargestellt werden können.<br />

Die konkreten Maßnahmen stehen beispielhaft für<br />

andere gleichartige Standorte des Gesamtgebietes,<br />

die auch an ähnlichen Stellen angepasst und<br />

umgesetzt werden können.<br />

Darüber hinaus wurde ein Aktionsschlüssel entworfen,<br />

der von privaten und Einzelakteuren aber auch von<br />

Vereinen, Schulen und anderen Organisationen<br />

genutzt werden kann.<br />

Durch einfaches Ausfüllen der verschiedenen<br />

Felder des Aktionsschlüssels, kann sich jeder den<br />

Erkenntnissen der Landschaftsstudie schrittweise<br />

nähern und konkrete Maßnahmen für einen von<br />

ihm ausgewählten Standort in seiner Gemeinde<br />

formulieren, ohne dass dafür große Grundkenntnisse<br />

erforderlich sind.<br />

Die Umsetzung der Maßnahmen kann nach einer<br />

positiven Begutachtung durch eine Koordinationsstelle<br />

und nach Zustimmung dieser durchgeführt<br />

werden.<br />

277


278


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.1<br />

Aktionsfeld: Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation<br />

Für eine kulturlandschaftsbezogene Entwicklung ist<br />

eine stärkere Sensibilisierung sowohl der Bevölkerung<br />

als auch der handelnden Land- und Forstwirte, der<br />

Fachleute und Behörden notwendig.<br />

Außerdem ist auch aktiv ein neues regionales<br />

Bewusstsein für die naturräumlichen Qualitäten der<br />

Region zu vermitteln.<br />

Gleichzeitig ist eine optimale Vernetzung aller<br />

Akteure erforderlich. Immer wieder stellt sich heraus<br />

- auch in der Belgischen Eifel - dass zwar viele gute<br />

Initiativen und Überlegungen existieren, aber das es<br />

auch an guten Abstimmung und handlungskräftigen<br />

Partnerschaften fehlt. Vernetzung ist somit eine<br />

der wichtigsten Aufgaben um die Landschaft der<br />

Belgischen Eifel aktiver und positiver zu Gestalten.<br />

Es muss ein breit gefächertes Informations- und<br />

Bildungsangebot geschaffen werden, das die<br />

regionale Identifikation fördert, Heimat stiftend<br />

wirkt und bereits Kinder einbezieht. Die Vermittlung<br />

kulturlandschaftlicher Prozesse ist ein wichtiger<br />

Bildungsauftrag, der wiederum mit der kulturellen<br />

Wertschöpfung einhergehen kann.<br />

Durch Musealisierung, Rekonstruktionen<br />

und Erläuterungen vor Ort werden neben der<br />

Erlebniswirkung auch neue Werte und touristische<br />

Anziehungspunkte geschaffen. Für die Umsetzung<br />

wird ein umfassendes Informationskonzept auf<br />

verschiedenen Ebenen empfohlen.<br />

Hierin sind die Schulen ebenso wie regionale<br />

Multiplikatoren und Initiativen, wie zum Beispiel<br />

die Dorf-, Geschichts- und Naturschutzvereine,<br />

zu integrieren. Sie tragen erheblich zur regionalen<br />

Identitätsfindung bei.<br />

An räumlicher Zielfindung, Planung und Umsetzung<br />

mitwirken zu können, fördert die Verbundenheit<br />

mit dem Wohnort. Partizipation gründet in einer<br />

umfassenden Wahrnehmung der Landschaft und<br />

Information der Beteiligten und Betroffenen.<br />

Dabei kommt der Kommunikation für die<br />

Sensibilisierung, Beteiligung und Kooperation eine<br />

Schlüsselfunktion zu. Eine intensive Kommunikation<br />

ist die Voraussetzung für eine funktionierende<br />

Kooperation und Vernetzung der verschiedenen<br />

Akteure und Interessen.<br />

Insofern ist ein wichtiger Grundgedanke, den Raum<br />

durch Kommunikation sichtbar zu machen und über<br />

die Diskussion der verschiedenen Projekte im Kontext<br />

der Landschaftsstudie für die Zukunft zu entwickeln.<br />

279


280<br />

Bild: Archiv Bureau Verbeek


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.1<br />

Aktionsfeld: Sensibilisierung - Beteiligung - Kooperation<br />

Maßnahmen<br />

M-1<br />

Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />

in Höhenlagen als wichtiges<br />

didaktisches und pädagogisches Mittel, zur<br />

Herausstellung der besonderen Lage, zur Attraktivitätssteigerung<br />

und als touristischer Anreiz<br />

M-2<br />

Ausweisung von kulturhistorisch und naturräumlich<br />

einmaligen Elementen, wie z. B. der Schieferstollen<br />

in Recht, sowie Einbindung dieser Elemente, z. B. in<br />

eine zusammenhängende Eventroute der Highlights<br />

M-3<br />

Ausweisung der Zugänglichkeit zu besonderen<br />

kulturhistorischen und naturräumlichen Besonderheiten,<br />

wie z. B. dem Hohen Venn<br />

M-4<br />

Kennzeichnung von besonderen Landschaftsbereichen<br />

und -formen, von bedeutenden Standorten,<br />

wie z. B. die Heckenlandschaft von Büllingen; Bau<br />

eines halboffenen Heckenmuseums, bestehend<br />

aus einem natürlichen Gebäude aus Pflanzen mit<br />

Erläuterungstafel usw., einem Heckenlabyrinth mit<br />

einheimischen Hecken, besonderen Heckenformen,<br />

einem Gehölzpark mit freiwachsenden Sträuchern<br />

und Bäumen; Nebenprodukte der Hecken zur<br />

Gewinnung und Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />

(Marmelade, Tee, ...) und Arzneien<br />

M-5<br />

Installation einer Heckenfestung um ein Dorf oder<br />

einen Weiler herum, ...<br />

M-6<br />

Herausstellen von besonderen Landschaftsbereichen<br />

und -formen, oder von Gegebenheiten der natürlichen<br />

Landschaft durch Landartinstallationen oder sonstige<br />

Installationen wie z. B. ein übergroßes 3D-Modell<br />

des Reliefs der Belgischen Eifel aus Holz/Metall in<br />

Zusammenarbeit mit Berufsschulen o. ä., aufgestellt<br />

an einer markanten Stelle des Reliefs<br />

M-7<br />

Hervorhebung und Vermarktung der Qualität der<br />

Region und der regionalen Produkte, z. B. durch die<br />

Produktion neuer Produkte unter dem Qualitätslabels<br />

„Ostbelgien“, eigene spezifische Kennzeichnung<br />

bzw. Namensgebung, wie z. B. „Heckenmilch“ (Milch<br />

aus der Heckenlandschaft)<br />

M-8<br />

Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />

Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />

Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />

Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />

Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />

der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />

M-9<br />

Förderung der Kommunikation und der Verständigung<br />

zwischen den Akteuren der Landschaft, z. B.<br />

durch gezielte Informationsveranstaltungen mit<br />

Unterstützung eines Mediators und durch die<br />

Einrichtung einer Dialogbox<br />

M-10<br />

Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />

an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />

zur Information über die Landschaft, über die<br />

Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />

über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />

Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />

M-11<br />

Koordination und Qualitätsmanagement im<br />

Rahmen der Umsetzungen der Maßnahmen durch<br />

den Naturpark oder durch einen vom Naturpark<br />

engagierten Mediator, Landschaftsplaner, reisenden<br />

Berater in Sachen Landschaftspraxis o. ä.<br />

M-12<br />

Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />

Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />

Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />

den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />

Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />

interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />

Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />

und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />

für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />

Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />

die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />

M-13<br />

Erstellen einer „interaktiven Webseite“ zum Thema<br />

Landschaft<br />

M-14<br />

Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-15<br />

Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />

Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-16<br />

Entwicklung eines Corporate Designs (eigenes<br />

Design, abgestimmt auf alle Infomaterialien, usw.):<br />

Logo, Visitenkarten, Infomaterialien, Onlineauftritte,<br />

usw. zur Förderung der Wiedererkennung, der<br />

Vermarktung, der Bedeutung und der Zuordnung der<br />

Region”<br />

M-17<br />

Organisation von permanenten und temporären<br />

Ausstellungen sowie von Wanderausstellungen zum<br />

Thema “Belgische Eifel und Landschaft”<br />

M-18<br />

Einrichtung eines Waldinformationszentrums<br />

M-19<br />

Die Themen Landschaft, Dorf, Belgische Eifel,<br />

nachhaltige Entwicklung, usw in all ihren Facetten<br />

sollten in den Primarschulen behandelt werden<br />

(früher Heimatkunde), damit die Kinder schon früh<br />

für die Belange der Landschaft sensibilisiert werden<br />

und auch Aktionen zur Qualitätssteigerung der<br />

Landschaft ausführen können (praktischer Unterricht)<br />

M-20<br />

Sensibilisierung mittels unterschiedlicher Medien:<br />

Das Thema Landschaft in Radio- und Fernsehprogrammen<br />

thematisieren, Buch mit persönlichen<br />

Geschichten aus der Landschaft der Belgischen Eifel<br />

M-21<br />

Veranstaltungen zur Präsentation der Ausführungsmaßnahmen<br />

(besondere und spektakuläre<br />

Maßnahmen beobachten und mitverfolgen können)<br />

281


Talsperre<br />

Stausee<br />

Fließgewässer<br />

Auenbereiche<br />

Stillgewässer<br />

0 5km<br />

Gewässer<br />

Eau<br />

282


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.2<br />

Aktionsfeld: Gewässer<br />

Als eines der prägendsten Bestandteile der<br />

Kulturlandschaft „Belgische Eifel“ haben die<br />

Gewässer eine besondere Bedeutung für unsere<br />

Umwelt. Wasser, als eines der wichtigsten Elemente<br />

des Lebens, ist zu sichern und zu schützen.<br />

Dies muss mit den Zielen der Europäischen<br />

Wasserrahmenrichtlinie im Einklang gebracht werden.<br />

Die Gewässer sind wichtige Lebensadern und ein<br />

verbindendes Element der Landschaft. Sie brauchen<br />

Raum und Möglichkeiten um sich natürlich entwickeln<br />

zu können. Eine regionale Infrastruktur“ – wie sie die<br />

vorliegende Landschaftsstudie der Belgischen Eifel<br />

beschreibt – wird zu einem wichtigen perspektivischen<br />

Standortfaktor. 4,5<br />

4 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk<br />

der Region Köln/Bonn: kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan<br />

:grün’ Version 2.0 Herausgeber: Regionale 2010 Agentur<br />

Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH, Köln<br />

5 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />

Landschaft, Bern<br />

283


284


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.2<br />

Aktionsfeld: Gewässer<br />

Maßnahmen<br />

M-22<br />

Die Gewässer als eines der wichtigsten Elemente der<br />

belgischen Eifel und die Bedeutung der Wasserläufe für<br />

den Naturhaushalt und die Biodiversität herausstellen<br />

durch besondere Gestaltungsmaßnahmen wie z.B.<br />

durch die Anlage eines größeren Wasserlehrpfades<br />

von überregionaler Bedeutung, der die typischen<br />

Elemente der belgischen Eifel aufnimmt und in<br />

Szene setzt, oder die Ausweisung und Entwicklung<br />

eines Naturschutzgebietes besonders für Vögel<br />

in Feuchtwiesengebieten mit Einrichtungen<br />

zur Vogelbeobachtung (Bird-Watch) und einer<br />

Vogelschutz- und Vogelpflegestation, usw. im Bereich<br />

des Emmels- und des Ameltales (u. a. Förderung des<br />

Tourismus, der Biodiversität, das Bewusstsein für die<br />

Bedeutung des Wassers, ....)<br />

M-23<br />

Erhalt und Schutz der natürlichen Quellen und<br />

Quellgebiete durch Beseitigung von nicht zwingend<br />

erforderlichen Quellfassungen, Vermeidung von<br />

Dünger und Gülle, keine Einleitung von Abwässern,<br />

ungestörte Vegetationsentwicklung im Umfeld der<br />

Quellen, gemischte Waldbestände statt Monokulturen<br />

zur Reduzierung des Versauerungseffektes, Vermeidung<br />

von Viehtritt und Bodenverdichtung, keine<br />

Müllablagerungen<br />

M-24<br />

Anpflanzung von Ufersaumgehölzen zur Sicherung<br />

und Entwicklung der unterschiedlichen<br />

Gewässerstrukturen<br />

M-25<br />

Wiederherstellung der Gewässermorphologie und<br />

Renaturierung der Wasserläufe durch Beseitigung<br />

der Begradigungen und Schaffung von gewundenen<br />

Gewässerverläufen, Prall- und Gleitufer<br />

M-26<br />

Wiederherstellung von Auenbereichen als wichtige<br />

Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere,<br />

als wichtiger Teil der Flusslandschaften und<br />

zum Hochwasserschutz für die flussabwärts<br />

liegenden Gebiete durch Schaffung von<br />

Überschwemmungsflächen im unmittelbaren Bereich<br />

der Bäche und Flüsse<br />

M-27<br />

Beseitigung von Gewässerverrohrungen, Hindernissen<br />

(Wehren), Einengungen (Dämmen), Verdichtungen<br />

der Bachsohlen u. ä. zur Wiederherstellung<br />

der natürlichen Gewässerstruktur und zur Förderung<br />

der Gewässerfauna<br />

M-28<br />

Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />

Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />

Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />

einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />

M-29<br />

Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />

der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />

Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />

und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />

von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />

des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />

von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />

Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />

Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />

jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />

Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />

Reliefänderungen<br />

M-30<br />

Verbesserung der Wasserqualität durch Vermeidung<br />

von Abwassereinleitungen aus Industrie und Haushalten,<br />

Ausbau der Schmutzwasserkanalsystems<br />

und Bau von Kläranlagen<br />

M-31<br />

Sichtbarkeit von besonderen Gegebenheiten des<br />

Gewässersystems hervorheben und in Wert setzen,<br />

wie z.B. die Wasserscheide Maas-Rhein durch die<br />

Errichtung einer Landschaftsskulptur, Errichtung<br />

eines Panoramaweges oder/und Anpflanzung einer<br />

Baumreihe (z. B. aus . Weiden) auf oder entlang der<br />

Wasserscheidelinie<br />

M-32<br />

Stillgewässer als seltenes und zusätzliches Element<br />

der ausgeprägten Gewässerpräsenz sowie als<br />

sehr bedeutendes Element (im Gegensatz zu<br />

Fließgewässer nahezu geschlossener Kreislauf)<br />

für die biologische Artenvielfalt erhalten, schützen,<br />

entwickeln, in das ökologische Netz einbinden sowie<br />

für pädagogische Zwecke verwenden (z. B. Bird-<br />

Watch), Vermeidung von Abwässereinleitungen,<br />

Nährstoff-, Dünger- und Pestizideinträgen<br />

M-33<br />

Erhalt offener Entwässerungsgräben als Kleinstrukturen<br />

der Landschaft für die Entwicklung<br />

der biologischen Vielfalt und zur Förderung des<br />

Lebensraums für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten,<br />

extensive Pflege der Vegetation im Sinne der späten<br />

Mahd), Vermeidung von Versiegelungen der Sohle,<br />

Entschlammung nur in besonderen Fällen und dann<br />

nur abschnittsweise, einseitige Anpflanzung von<br />

Gehölzen entlang der Gräben zur Beschattung und<br />

zur Reduzierung einer schnellen Verkrautung<br />

285


Brachen<br />

Venn<br />

Wiesen<br />

Laubwald<br />

Nadelwald<br />

geschützte Gebiete<br />

Mischwald<br />

Acker<br />

0 5km<br />

Espace naturel<br />

Naturraum<br />

286


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.3<br />

Aktionsfeld: Naturraum<br />

Unter Naturraum sind hier Standorte und Räume<br />

zu verstehen, die eine große Bedeutung für<br />

den Naturhaushalt besitzen. Zumeist handelt<br />

es sich hierbei um geschützte Bereiche und<br />

aussergewöhnliche Naturräume, die teilweise auch<br />

von überregionaler Bedeutung sind. Aber auch die<br />

landwirtschaftlich genutzte Flächen haben einen<br />

großen Naturwert und Landwirte haben einen<br />

bedeutenden Stellenwert in Bezug auf Schutz und<br />

Pflege dieser Flächen. Ein großes Ziel muss sein,<br />

die Ansprüche der Landwirtschaft und der Natur in<br />

Einklang zu bringen<br />

Der Erhalt, Pflege und Entwicklung der Naturräume<br />

ist nicht als Wachstumshindernis anzusehen, sondern<br />

ist als Baustein für eine Infrastruktur der Zukunft<br />

und ihrer Identität in einem Europa der Regionen zu<br />

begreifen. 4<br />

Die Bewahrung, Pflege und der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit den Naturräumen, ist eine wichtige<br />

Aufgabe zum Erhalt und zur Entwicklung des<br />

ökologischen Netzes, der Flora und Fauna.<br />

Angesichts der Bedrohung der Lebensräume und<br />

des auch weltweiten Artenrückgangs, muss das<br />

Vorhandene geschützt werden und das Potenzial der<br />

Biodiversität weiter entwickelt werden.<br />

Aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten ist die<br />

Belgische Eifel heute bereits ein beliebtes Ausflugsziel<br />

für Erholungssuchende aus den benachbarten<br />

Ballungsräumen.<br />

4 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk<br />

der Region Köln/Bonn: kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan<br />

:grün’ Version 2.0 Herausgeber: Regionale 2010 Agentur<br />

Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH, Köln<br />

Bild: Frank Vassen<br />

287


288<br />

Bild: Frank Vassen


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.3<br />

Aktionsfeld: Naturraum<br />

Maßnahmen<br />

M-34<br />

Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />

Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />

abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />

Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />

M-35<br />

Erhalt und Schutz von landschaftstypischen Vegetationsstrukturen<br />

(z. B. Einzelbäume, Strauchgruppen,<br />

Hecken, ...) zur Unterstützung des<br />

ökologischen Netzwerkes<br />

M-36<br />

Erhalt und Schutz von Kleinstrukturen der Landschaft<br />

zur Herausstellung örtlicher und kulturhistorischer<br />

Besonderheiten, zum Erhalt kleiner Geländeformen<br />

(Hohlwege, Stufenraine, Flüx-Gräben, ...) und zur<br />

Unterstützung der Biodiversität<br />

M-37<br />

Erhalt und Schutz der Feuchtwiesen durch gezielte,<br />

extensive Pflege (höchstens 1x pro Jahr mähen,<br />

Zeitpunkt der Mahd auf die Wiesenbrüter abstimmen)<br />

und Verzicht auf Dünger und Biozide<br />

M-38<br />

Entwicklung und Unterstützung des typischen<br />

Feuchtwiesencharakters, z. B. durch Anpflanzung<br />

einheimischer und standortgerechter Bäume und<br />

Sträucher (Weiden, Erlen, ...)<br />

M-39<br />

Unterlassung von und Beseitigung von Eingriffen,<br />

die eine Entwässerung der Feuchtwiesen zur Folge<br />

haben (z. B Drainagen, Grabenräumungen, ...),<br />

Schutz der Quellgebiete<br />

M-40<br />

Schaffung natürlicher Vernässungen der Feuchtwiesengebiete<br />

in den Flussauen zur Anhebung<br />

des Grundwasserspiegel durch Rückvernässung<br />

flussnaher Wiesen, Entfernung bzw. Zerstörung von<br />

Drainagen u. ä.<br />

M-41<br />

Vernetzung der Feuchtwiesenbereiche zur Steigerung<br />

der Biodiversität durch Trittsteinbiotope und Verbindungskorridore<br />

(ungenutzte Freiräume, usw.)<br />

M-42<br />

Erhalt, Stabilisierung und Verstärkung des grünen<br />

Netzwerkes in Hängen, dies gilt insbesondere für<br />

die kleineren Landschaftsstrukturelemente wie<br />

kleinere Hänge, markante Einzelbaumstandorte,<br />

Strauchgruppen und Heckenabschnitte<br />

M-43<br />

Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />

durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />

Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />

Ländern<br />

M-44<br />

Erhalt, Schutz und Pflege der Heckenlandschaft zur<br />

Sicherung des kulturhistorischen Erbes und zur der<br />

Förderung der Identität<br />

M-45<br />

Sicherung der Heckenlandschaft als herausragendes<br />

und bedeutendes Element des ökologischen<br />

Netzwerkes und der historischen Kulturlandschaft<br />

durch eine Bestandserfassung und die Erstellung<br />

eines regelmäßig aktualisierten Heckenkatasters<br />

M-46<br />

Pflege und Entwicklung der Heckenlandschaft durch<br />

Erstellung eines mit den landwirtschaftlichen Akteuren<br />

abgestimmten Pflege- und Entwicklungsprogramms,<br />

das auf die heutigen Bedürfnisse und Anforderungen<br />

abgestimmt ist und zum Erhalt und zum Ausbau<br />

der typischen Heckenstrukturen betragen soll. Der<br />

Landwirt ist ein wichtiger Partner der Landespflege; er<br />

sollte unterstützt werden durch Umweltprämien, durch<br />

freiwillige Helfer und durch Naturschutzvereine.<br />

M-47<br />

Anreicherung der natürlichen Vegetation zur<br />

Verbesserung des ökologischen Netzes durch<br />

gezielte punktuelle, linienförmige und flächige<br />

landschaftstypische und standortgerechte Bepflanzung,<br />

z. B. entlang der Wege und Straßen, entlang<br />

der Grenzen und Bewirtschaftungsräume mittels<br />

Anpflanzung von Alleen, Einzelbäumen, Sträuchern,<br />

Hecken, usw.<br />

M-48<br />

Barrieren für das ökologische Netzwerk beseitigen,<br />

z. B. Verrohrungen, Dämmen, Wehren, usw. und<br />

Renaturierungsmaßnahmen durchführen<br />

M-49<br />

Öffnen der Bachtäler durch das Entfernen von<br />

standortfremden und untypischen Vegetationen und<br />

Anpflanzungen, wie z. B. Fichtenmonokulturen<br />

M-50<br />

Beseitigung und Bekämpfung von gebietsfremden<br />

Arten (invasive Pflanzen: z. B. die Herkulusstaude;<br />

Neozoen: z. B. der kanadische Biber) zur Sicherung<br />

der einheimischen Flora und Fauna, Erhalt der<br />

biologischen Vielfalt und ihrer Dynamik sowie zur<br />

Vermeidung von Störungen der Funktionsabläufe<br />

im Ökosystem, damit die ursprünglichen<br />

Lebensgemeinschaften nicht beeinträchtigt werden<br />

M-51<br />

Krautsäume entlang der Straßen, Wege und<br />

landwirtschaftlichen Flächen sorgfältig pflegen<br />

(im Sinne der späten Mahd) zur Entwicklung und<br />

Förderung von Leitlinien für die Ausbreitung von<br />

Pflanzen- und Tierarten<br />

289


Bebauung<br />

potentiele Bebauung (Sektorenplan)<br />

Autobahn<br />

Hauptstraßen<br />

0 5km<br />

Urbanisation<br />

Besiedlung<br />

290


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.4<br />

Aktionsfeld: Besiedelung<br />

Das Aktionsfeld „Besiedelung“ umfasst die bebauten<br />

Bereiche und die Infrastrukturen, die für die Ent- und<br />

Versorgung, sowie für den Transport von Menschen<br />

und Gütern notwendig sind. Dazu zählen aber auch<br />

die Industrie- und Gewerbegebiete, die hier unter<br />

dem städtebaulichen Aspekt behandelt werden.<br />

Darüber hinaus wird auch das historische Kulturerbe<br />

mit einbezogen, dass sich als umfangreich und<br />

vielfältig darstellt. Als wesentlicher Betrag zur<br />

Identität ist es zu erhalten und zu pflegen.<br />

Das <strong>Programm</strong> der LAG „100 Dörfer - 1 Zukunft“,<br />

das insbesondere die Dorfinnenentwicklung durch<br />

Stärkung des Dorfkerns, durch Verbesserung des<br />

Zusammenlebens im Dorf fördern und die sozialen<br />

Strukturen festigen möchte, ist zu unterstützen<br />

und die typischen Charakteristiken der ländlichen<br />

Besiedelung zu erhalten und zu fördern.<br />

Die Dörfer bilden in ihrer heutigen Form eine wertvolle<br />

Ausgangssituation und der öffentliche Raum besitzt<br />

oft ein nicht ausgenutztes Potential. Eine wichtige<br />

Aufgabe wird sein, die Bebauung in Einklang mit der<br />

Landschaft und der Dorfstruktur zu bringen.<br />

Eine entsprechende Raumpolitik muss verfolgt<br />

werden, damit die Qualitäten der landschaftlichen<br />

Bebauung bzw. der Dorfbebauung nicht verloren<br />

gehen und weiter entwickelt werden können.<br />

Der Sektorenplan als eines der maßgeblich<br />

bestimmenden Instrumente für die städtebauliche<br />

Entwicklung der Dörfer, muss unbedingt einer<br />

Revision unterzogen und durch eine nachhaltige und<br />

zeitgemässe Raumplanungspolitik ergänzt werden.<br />

Dem aktuellen Trend der Dorfentwicklung ist durch<br />

vielfältige Maßnahmen Einhalt zu gebieten, damit die<br />

Dörfer eine Zukunft haben.<br />

291


292


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.4<br />

Aktionsfeld: Besiedelung<br />

Maßnahmen<br />

M-52<br />

Analyse und Erstellung einer Gestaltungssatzung für<br />

die Bebauung in den Dörfern, abgestimmt auf die<br />

jeweiligen Ortschaften zur besseren Integration der<br />

Bebauung in die Landschaft, zur Wahrung des Dorfund<br />

Landschaftscharakters und zur Stärkung der<br />

Identität (siehe auch Ratgeber UmBauen im Dorf)<br />

M-53<br />

Stärkung der Identität, des ortstypischen und<br />

ländlichen Charakters durch Verwendung von<br />

regionalen Baumaterialien, durch eine dem Ort<br />

angepasste Bebauung in Bezug auf Lage, Form, Größe<br />

und Baustil entsprechend der Gestaltungssatzung<br />

des Ortes/Gemeinde<br />

M-54<br />

Wahrung der Identität der Dorflandschaften durch<br />

Erhaltung, Restaurierung und Inwertsetzung<br />

der mit Naturstein erbauten Häuser und der<br />

landwirtschaftlichen Gebäuden für die Nutzung als<br />

Mehrfamilienwohnungen, als soziale Einrichtungen<br />

oder als Dorfhaus<br />

M-55<br />

Wahrung der Identität der Dorflandschaften durch<br />

Schutz, Pflege und Inwertsetzung der das Dorfbild<br />

bestimmenden Bepflanzung (z. B. Dorfplatz, siehe<br />

Linde in Weywertz)<br />

M-56<br />

Integration von Gewerbegebäuden in die Dorf- und<br />

Naturlandschaft durch Verwendung von regionalen<br />

Baumaterialien und einer in Bezug auf Lage, Form,<br />

Größe und Baustil dem Ort angepassten Bebauung<br />

entsprechend der Gestaltungssatzung des Ortes/<br />

Gemeinde sowie die Bepflanzung mit einheimischen<br />

und standortgerechten Bäumen, Sträuchern<br />

und Hecken unter Bewahrung des natürlichen<br />

Charakters<br />

M-57<br />

Keine Bebauung auf den Kuppen oder Höhenrücken<br />

entsprechend den typischen Bebauungscharakteristika<br />

der belgischen Eifel<br />

M-58<br />

Keine Bebauung in Tälern und Auenbereichen<br />

M-59<br />

Anpflanzung von typischen Grünstukturen der<br />

Wiesen- und Heckenlandschaft, insbesondere im<br />

Umfeld der Dörfer<br />

M-60<br />

Einbindung von Infrastrukturen, wie z. B. Wege und<br />

Straßen, in die Landschaft durch Anpflanzung von<br />

landschaftstypischen und standortgerechten Alleen,<br />

Bäumen, Sträuchern, Hecken, ...<br />

M-61<br />

Verwendung von einheimischen, regionaltypischen<br />

und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />

Hecken für die Gestaltung/Begrünung privater und<br />

öffentlicher Freiräume zur Förderung der Biodiversität<br />

und zur besseren Einbindung der Bebauung in die<br />

Landschaft<br />

M-62<br />

Anpflanzung von landschaftstypischen und<br />

standortgerechten Hecken entlang der Grundstücksund<br />

Parzellengrenzen<br />

M-63<br />

Pflanzung von großen, landschaftstypischen und<br />

standortgerechten Solitärbäumen in den Dörfer zur<br />

Markierung des Dorfzentrums (siehe Beispiel von<br />

Weywertz: Dorflinde in der Mitte des Dorfes), an<br />

besonderen Gebäuden wie Kirchen oder Dorfsälen,<br />

nicht zur Kaschierung, sondern zur besseren<br />

Integration und Verbindung mit der Landschaft sowie<br />

zur Unterstützung des ländlichen Charakters<br />

M-64<br />

Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />

ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />

Verbindung und Integration von Bebauung und<br />

Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />

z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />

von Bütgenbach<br />

M-65<br />

Gestaltung der Ortseingänge und der Straßeninfrastrukturen<br />

innerhalb der Ortschaften<br />

zur Verkehrsberuhigung durch Verringerung des<br />

Straßenquerschnittes auf das Maß von Dorfstraßen,<br />

Begrünung entlang der Straßen zur visuellen<br />

Einschränkung des Straßenraumes, Verkehrsinseln<br />

oder ähnliches als Fahrbahnteiler an den Ortseinund<br />

-ausgängen<br />

M-66<br />

Gestaltung und Ausstattung der Autobahnrastplätze<br />

unter Verwendung typischer Materialien der<br />

Belgischen Eifel; Informationen über die Region und<br />

deren Besonderheiten vermitteln<br />

M-67<br />

Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />

Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />

Charakters<br />

M-68<br />

Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />

Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />

natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />

M-69<br />

Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />

Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />

das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />

Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />

Landschaft<br />

M-70<br />

Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />

M-71<br />

Qualitätsmanagement der Umsetzungen<br />

M-72<br />

Wiederbelebung der Dörfer durch die Ansiedelung<br />

von multifunktionalen Geschäften mit einem Angebot<br />

an verschiedenen Dienstleistungen nach dem Modell<br />

von Barmen/Deutschland<br />

M-73<br />

Gestaltung der Dorfzentren und der Freiräume in<br />

den Dörfern als Begegnungsstätten, Spielplätze<br />

oder als multifunktionale Plätze für verschiedene<br />

Dorffeste wie Kirmes o. ä. (Oasen in den Dörfern<br />

schaffen, insbesondere für ältere Personen, aber<br />

auch für Kleinkinder und Eltern, Jugendliche,<br />

Schüler, Touristen, Haltestationen für Wanderer und<br />

Fahrradfahrer, Integration einer Bushaltestelle)<br />

M-74<br />

Ausstattung der Dörfer mit Mobiliar, Z.B. Sitzbänke<br />

zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität innerhalb der<br />

Dörfer<br />

M-75<br />

Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />

wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />

visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />

Landschaftsbild<br />

M-76<br />

Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />

Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />

der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />

der Elektromasten, Integration von technischen<br />

Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />

Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />

Verwendung ortstypischer Materialien<br />

293


Freizeiteinrichtungen<br />

Touristische<br />

Anziehungspunkte<br />

RaveL geplant<br />

Dörfer<br />

RaveL im Bau<br />

Möglichkeit RaveL<br />

0 5km<br />

Espace<br />

d’aventure<br />

Erlebnisraum<br />

294


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.5<br />

Aktionsfeld: Erlebnisraum<br />

Die Belgische Eifel ist aufgrund der naturräumlichen<br />

Gegebenheiten, der historischen Kulturlandschaft<br />

und den oft malerisch wirkenden Ortschaftenals<br />

Erlebnisraum sehr geeignet.<br />

Das Landschaftserlebnis ist für das seelische und<br />

körperliche Wohlempfinden der Menschen wichtig.<br />

Schutz und eine schonende Entwicklung von Natur<br />

tragen neben gepflegtes Kulturerbe und guter<br />

Erschließung dazu bei, dass der Mensch Ruhe und<br />

Erholung in anregenden Gegenden findet.<br />

Schöne und abwechslungsreiche Landschaften<br />

mit einer ausgewogenen, gut ausgebauten<br />

Infrastruktur für Naherholung haben einen nicht zu<br />

unterschätzenden Einfluss auf den Tourismussektor<br />

und damit auch eine sehr wichtige wirtschaftliche<br />

Bedeutung. 5<br />

Es besteht ein großes Potential in der Belgischen<br />

Eifel, die Landschaft spür-, erleb- und erfahrbar zu<br />

machen. Bereits heute wird dieses Angebot von<br />

Schulen und Touristen gerne genutzt.<br />

5 Landschaftsbild 2020 - Leitbild, Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />

Landschaft, Bern<br />

295


296


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.5<br />

Aktionsfeld: Erlebnisraum<br />

Maßnahmen<br />

M-77<br />

Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />

aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />

und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />

Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />

eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />

mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />

anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />

Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />

aufstellen<br />

M-78<br />

Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />

Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />

Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />

und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />

integrieren<br />

M-79<br />

Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />

Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in<br />

land-schaftlich wertvollen Bereichen<br />

M-80<br />

Aufwertung und Gestaltung von markanten<br />

historischen Gebäuden zur Wiederbelebung und<br />

Inwertsetzung des kulturellen Erbes, aber auch<br />

zur Attraktivitätssteigerung und als Anreiz für den<br />

Tourismus, wie z. B. die Burg von Bütgenbach<br />

und Ouren, Bahnhofsgelände einschl. Gebäude in<br />

Leykaul-Küchelscheid<br />

M-81<br />

Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />

vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />

(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />

Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />

...)<br />

M-82<br />

Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />

Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />

auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-<br />

Routen), durch die Ausweisung/Erschließung von<br />

zusätzlichen Verbindungsstrecken zur Ermöglichung<br />

von Rundradwegen, durch das Anlegen von<br />

Informations- und Ladestellen (z. B. für Elektrobikes),<br />

durch den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch<br />

die Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B.<br />

mit Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />

M-83<br />

Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />

Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />

Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />

zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />

Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />

Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />

Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />

hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />

durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />

und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />

klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />

M-84<br />

Ausbau der touristischen Infrastrukturen, wie z. B.<br />

Campingplätze, Ferien auf dem Bauernhof, Bed &<br />

Breakfast, usw.<br />

M-85<br />

Ausbau und Vermarktung von Ferien und Erlebnis<br />

auf dem Bauernhof zur Steigerung des touristischen<br />

Angebotes und als zusätzliche Einnahmequelle für<br />

die Landwirtschaft<br />

M-86<br />

Autobahn als wichtige Schaufenster in die Landschaft<br />

mit in die Vermarktung einbeziehen, schnell<br />

erreichbare Informationspunkte (Wissenstankstellen)<br />

einrichten (z. B. an Rastplätzen, Ausfahrten,<br />

Grenzübergängen)<br />

M-87<br />

Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />

typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />

(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />

verschiedenen Witterungssituationen und der<br />

damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />

Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />

Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />

sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />

bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />

der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />

speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />

haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />

Flüsse)<br />

M-88<br />

Verbesserung und Aufwertung der Erholungsund<br />

Aufenthaltsqualitäten in den Hotels, wie z.<br />

B. durch abgestimmte Angebote im Umfeld der<br />

Übernachtungsmöglichkeiten (Koffertransport im<br />

Rahmen von Radrouten), durch zusätzliche Ausstattung<br />

der Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten<br />

mit Wellnessinfrastrukturen (Sauna, Infrarotkabinen,<br />

usw.) oder mit Bereitstellung von eigens für die<br />

Region hergestellten hochwertigen Regenmänteln<br />

u. ä.<br />

M-89<br />

Verschiedene touristische Formen konzentriert<br />

anbieten und vermarkten, wie z. B.<br />

Natur-erlebnistourismus, Erholungs- und<br />

Wellnesstourismus, Gastronomietourismus, Radund<br />

Wandertourismus, ...<br />

M-90<br />

Neue Attraktionen, wie z. B. Wildfreigehege mit<br />

einheimischen Tieren, Abenteuertouren, usw.<br />

M-91<br />

Touristische Highlights herausstellen und durch<br />

Vermarktung als Attraktion für Besucher hervorheben<br />

297


Stausee<br />

Wälder<br />

Wiesen<br />

Windkraftanlagen<br />

Acker<br />

0 5km<br />

Espace<br />

de production<br />

Produktionsraum<br />

298


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.6<br />

Aktionsfeld: Produktionsraum<br />

Als Produktionsraum sind die Räume der Belgische<br />

Eifel gemeint, die einer extensiven wie intensiven<br />

Landnutzungen unterliegen. Hierzu zählen aber auch<br />

die Gewerbe- und Industriegebiete, als wichtige<br />

Standorte für die verschiedensten Handwerks-,<br />

Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe.<br />

Das Spannungsfeld der verschiedenen Erwartungen<br />

und Anforderungen an die Landwirtschaft ist<br />

jedoch enorm. So ist das ökonomische Umfeld<br />

von Produktionszuwachs und stagnierender<br />

Nachfrage gekennzeichnet. Um die Marktchancen<br />

der Landwirtschaft in der Region auch in Zukunft<br />

zu erhalten, ist daher der Einsatz modernster<br />

Technologien notwendig. Zugleich müssen die<br />

Landwirte die gesellschaftliche Akzeptanz für ihr<br />

unternehmerisches Handeln sichern. Dieser Aspekt<br />

wird zukünftig immer wichtiger werden, da die<br />

Verbraucher und die rechtlichen Vorgaben heute hohe<br />

Anforderungen an eine tier- und umweltgerechte<br />

landwirtschaftliche Praxis stellen. Eine weitere<br />

wichtige Aufgabe der Landwirtschaft stellt zunehmend<br />

der Bereich Kulturlandschaftspflege dar, der sich vor<br />

allem in den Mittelgebirgsregionen als ökonomisches<br />

Standbein etabliert hat und als gesellschaftliche<br />

Aufgabe wahrgenommen und daher finanziert wird.<br />

Neben der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte<br />

über traditionelle Absatzeinrichtungen hat<br />

dabei in den letzten Jahren die direkte Vermarktung<br />

an den Endverbraucher deutlich zugenommen. Diese<br />

gewachsene Nachfrage nach frischen und qualitativ<br />

hochwertigen Nahrungsmitteln „aus der Region für<br />

die Region“ sowie Produktpräsentationen, die das<br />

Einkaufen zum Erlebnis machen, stellen ein Potenzial<br />

für die zukünftige Entwicklung dar.<br />

Die Erhaltung und Stabilisierung der Landwirtschaft<br />

ist auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur<br />

Pflege der Kulturlandschaft.<br />

und ungleichartig aufgebaute Wälder (Mischwälder)<br />

zu erhalten und zu entwickeln, die einen hohen<br />

Anteil an alten Bäumen sowie einen angemessenen<br />

Totholzanteil aufweisen. Hinzu kommen die Erhaltung<br />

seltener und gefährdeter Waldgesellschaften und ihrer<br />

Untereinheiten sowie der Verzicht auf Kahlschläge<br />

aus ökologischen und ökonomischen Gründen.<br />

Betrachtet man die Nutzfunktion des Waldes, so steht<br />

die Produktion von Holz zur stofflichen Verwendung<br />

in der Säge- und Holzwerkstoffindustrie weiterhin<br />

im Vordergrund. Sie wird jedoch zukünftig um neue<br />

Nutzungsformen erweitert, die einer Stärkung des<br />

Wirtschaftsfaktors Holz in der Region dienen werden,<br />

beispielsweise durch die Verwertung von Holz zur<br />

Energieerzeugung.<br />

Darüber hinaus ist es ein wichtiges zukünftiges<br />

Handlungsfeld, die Nutzung des Waldes für Freizeit<br />

und Erholung weiterzuentwickeln und sinnvoll zu<br />

lenken.<br />

Zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes und zur<br />

Sicherung der Arbeitsplätze in der Region, ist eine<br />

regional abgestimmte Wirtschaftspolitik erforderlich.<br />

Dabei spielt das nachhaltige Flächenmanagement<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Die Ausweisung von neuen Industrie- und<br />

Gewerbegebieten macht keinen Sinn, ohne<br />

Rücksicht auf die Eignung der regionalen Lage und<br />

der Verträglichkeit mit dem Landschaftsraum zu<br />

diskutieren, ohne einen konkreten Bedarf begründen<br />

zu können und ohne dass eine regional abgestimmte<br />

Standort- Qualifizierung zugrunde liegt. 4<br />

Aus landwirtschaftlicher Sicht ist ein vernünftiges<br />

Gleichgewicht zwischen Entwicklung und Bewahrung<br />

zu schaffen. Leistungen wie die „Entwicklung<br />

der Kulturlandschaft“, das „Offen-halten von<br />

Landschaftsräumen“ und die „Sicherung der<br />

ländlichen Strukturen“ ergeben sich von selbst,<br />

wenn die Landwirtschaft wirtschaftlich arbeiten<br />

und so die Herausforderungen der Zukunft<br />

bewältigen kann.<br />

Dabei spielen auch zukunftsweisende Themen<br />

wie zum Beispiel die Gewinnung regenerativer<br />

Energien durch die Landwirtschaft eine wichtige<br />

Rolle. Zahlreiche Betriebe haben durch diese<br />

oder ähnliche Leistungen ihr Aufgabenspektrum<br />

erweitert. Mit großflächigen Sonnenkollektoren auf<br />

den Wirtschaftsgebäuden, Produktion von Biogas<br />

oder Windrädern an windexponierten Standorten<br />

tragen sie zum Energiemix bei, indem die von ihnen<br />

produzierte Energie ins öffentliche Netz eingespeist<br />

wird.<br />

Eine Erweiterung des Aufgabenspektrums und<br />

der wirtschaftlichen Möglichkeiten könnte für die<br />

Landwirtschaft im Bereich Agrotourismus liegen.<br />

Ferien und Erlebnis auf dem Bauernhof sind gefragt<br />

und bieten weitere Chancen für das Überleben der<br />

notwendigen Landwirtschaft.<br />

Die allgemeinen Ziele zur Bewirtschaftung der Wälder<br />

– ihre Rohstofffunktion sowie ihre Bedeutung für<br />

den Klimaschutz und als Ort der Erholung – stellen<br />

ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen<br />

Entwicklung der Kulturlandschaft in der „Belgischen<br />

Eifel“ dar.<br />

Zu einer nachhaltiger Forstwirtschaft zählt heute<br />

vor allem die langfristige Erhaltung und Entwicklung<br />

von ausreichend großen und zusammenhängenden<br />

Waldflächen. Dabei geht es darum, naturnahe, in<br />

Anlehnung an die Abläufe im Naturwald mehrschichtig<br />

4 Zukunft gemeinsam gestalten – Das Kulturlandschaftsnetzwerk<br />

der Region Köln/Bonn: kulturlandschaftsnetzwerk - masterplan<br />

:grün’ Version 2.0 Herausgeber: Regionale 2010 Agentur<br />

Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH, Köln<br />

299


300


26 Maßnahmen für das Gesamtgebiet<br />

26.6<br />

Aktionsfeld: Produktionsraum<br />

Maßnahmen<br />

M-92<br />

Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />

und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />

Berücksichtigung des Erhalts und der Entwicklung<br />

des ökologischen Netzes<br />

M-93<br />

Förderung und Unterstützung der Landwirtschaft<br />

für die Landschaftspflege im Sinn der Natur und der<br />

kulturhistorischen Grünlandwirtschaft<br />

M-94<br />

Regionale Produkte herstellen und vermarkten zur<br />

Herausstellung der Qualität der Region und zur<br />

Verstärkung einer nachhaltigen Entwicklung<br />

M-95<br />

Landwirtschaftliche Gebäude sind so zu integrieren,<br />

dass sie sich natürlich in die Landschaft einbetten,<br />

mit den vorherrschenden und bestimmenden Linien<br />

des Profils der Landschaft übereinstimmen, in Bezug<br />

auf Größe, Gestaltungsart und Materialverwendung<br />

auf die landschaftlichen Gegebenheiten abgestimmt<br />

und angepasst sind<br />

M-96<br />

Mittels orts- und landschaftstypischer Bepflanzung<br />

sind landwirtschaftliche Gebäude in die Umgebung<br />

zu integrieren<br />

M-97<br />

Erhalt und Förderung der natürlichen Entwicklung<br />

der geschützten Waldbereiche als wichtiger<br />

Ausgangspunkt (Keimzelle) für die weitere<br />

Entwicklung von natürlichen Waldgebieten durch eine<br />

nachhaltige Forstbewirtschaftung der angrenzenden<br />

Waldgebiete: abgestufte Waldränder, gemischte<br />

Waldkultur und Anpflanzung von einheimischen<br />

Laubgehölzen im Sinne des neuen Forstgesetzes der<br />

Wallonischen Region<br />

M-98<br />

Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />

im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />

des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />

eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />

eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />

M-99<br />

Im Rahmen des Life Natur - Projektes wurden bereits<br />

einige Maßnahmen zur Renaturierung von Heiden<br />

und Mooren auf dem Hochplateau des Hohen<br />

Venns ausgeführt. Weitere Renaturierungs- und<br />

Pflegemaßnahmen müssen zur Erhaltung dieser<br />

außergewöhnlichen Biotope für Flora und Fauna<br />

(Birkhuhn, besonders gefährdete Art), aber auch zu<br />

Regulierung des Wasserhaushaltes durchgeführt<br />

werden. Dabei sind torfhaltige Böden, die von Fichten<br />

und Pfeifengras bedeckt sind, wieder in vernässte<br />

Moore, in denen sich erneut Torfbilden kann,<br />

umzuwandeln. Heidenflächen könnten zur Pflege von<br />

Schafen beweidet werden. In bestimmten Fällen sind<br />

Flächen in standortgerechte Laub- bzw. Moorwälder<br />

umzuwandeln.<br />

M-100<br />

M-100 Eine an den Standort angepasste Aufforstung<br />

der forstwirtschaftlich genutzten Flächen durch<br />

einheimische Laubbaumarten (z. B. professionelle<br />

Begleitung durch ein Waldinformationszentrum<br />

insbesondere für die privaten Waldbesitzer).<br />

M-101<br />

Abstandsflächen und ungenutzte oder aus der<br />

Produktion ausgegliederte Flächen sind für den<br />

Naturschutz als Ausgleichsflächen zu überlassen<br />

und einer natürlichen Entwicklung und einer an<br />

Artenschutzzielen orientierten Gestaltung zuzuführen.<br />

M-102<br />

Installation von kollektiven Photovoltaikanlagen auf<br />

den Dächern von Industriekomplexen zur allgemeinen<br />

Versorgung der Bevölkerung, kombiniert mit einer<br />

Dachbegrünung zur Standortverbesserung und<br />

einer Qualitätssteigerung der Photovoltaikanlagen<br />

(die Kosten der Anlage einschl. Begrünung sowie<br />

die Kosten für eine zusätzliche Verstärkung der<br />

Dachkonstruktionen werden aus dem Gewinn der<br />

Stromproduktion abgedeckt)<br />

M-103<br />

Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />

zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />

sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />

zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten Blick<br />

hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet und<br />

abgeleitet werden können. Die Schönheit und Qualität<br />

der Landschaft können aber einen positiven Einfluss<br />

auf die Lebensqualität und andere Bereiche wie den<br />

Tourismus haben und nachträglich eine positive<br />

Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />

M-104<br />

Nachhaltiges Flächenmanagement für Industrie- und<br />

Gewerbeflächen auf der Grundlage von konkreten<br />

Analysen in Bezug auf Lage, Landschaftsverträglichkeit<br />

und Bedarf betreiben<br />

M-105<br />

Ausarbeitung und Abstimmung eines<br />

Energiekonzeptes, das nicht nur auf die gesamte<br />

Region, sondern auch auf nationale Analysen und<br />

Ziele abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />

Landschaft und die Umwelt zu berücksichtigen. Das<br />

Ziel muss darin liegen, langfristig eine bezahlbare<br />

Energieversorgung durch überwiegend erneuerbare<br />

Energien zu sichern. Ein Mix aus verschiedenen<br />

erneuerbaren Energien ist anzustreben, um eine<br />

stabilere Energieversorgung mit regenerativer Energie<br />

zu sichern (z. B. Wind-, Solar- und Bioenergie).<br />

Angesichts der umfangreichen Wirtschaftswälder in<br />

der Belgischen Eifel, ist Holz als nachwachsender<br />

Rohstoff für die Verwendung und Produktion von<br />

erneuerbarer Energien ein Zukunftsthema und muss<br />

Gegenstand der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />

werden. Das Thema regenerative Energie muss auch<br />

in der Landwirtschaft diskutiert werden (Gewinnung<br />

von Energieholz, Reststoffverwertung wie Schnittgut<br />

aus der Heckenpflege, Produktion von Biogas aus<br />

Gülle, ...).<br />

301


Bachtäler und Fließgewässer<br />

Waldlandschaft<br />

Vennlandschaft<br />

Dorflandschaft<br />

Heckenlandschaft<br />

Halboffene Wiesenlandschaft<br />

Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />

0 5km<br />

Réseau des<br />

périmètres<br />

spécifiques<br />

Netzwerk der<br />

besonderen<br />

Bereiche<br />

302


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

Die Vielfalt der Belgischen Eifel wird auch in der<br />

Anzahl der „besonderen Bereiche“ deutlich, die im<br />

Bearbeitungsgebiet festgestellt werden konnten.<br />

Unter „besonderen Bereiche“ versteht man Bereiche<br />

der Landschaft der Belgischen Eifel, die sich durch<br />

ihre naturräumliche Ausstattung (also Relief, Boden<br />

und Vegetationsdecke), durch ihre Bedeutung als<br />

Lebensstätte für bestimmte wild lebende Pflanzenund<br />

Tierarten sowie durch ihre Eigenart von anderen<br />

Bereichen unterscheiden, und für das Landschaftsbild<br />

der Belgischen Eifel bestimmend sind.<br />

Die „besonderen Bereiche“ werden je nach Art in<br />

verschiedene Karten aufgegliedert und in einer<br />

Gesamtkarte zusammengefasst (Netzwerk der<br />

Landschaftsbereiche).<br />

Für jeden besonderen Bereich werden die<br />

Qualitätsziele und die aktuelle Ist-Situation anhand<br />

der SWOT-Analyse beschrieben. Außerdem werden<br />

die entsprechenden Maßnahmen aufgelistet. Da<br />

die Maßnahmen in Bezug auf das Aktionsfeld<br />

„Sensibilisierung – Beteiligung – Kooperation“ allgemein<br />

gültig und für das gesamte Gebiet zutreffend<br />

sind, werden diese Maßnahmen hier nicht nochmals<br />

aufgeführt behalten jedoch ihre Gültigkeit auch für<br />

die Bereiche.<br />

Folgende besondere Bereiche, von denen manche<br />

einmalig sind und andere mehrmals vorkommen,<br />

konnten bestimmt und kartographisch dargestellt<br />

werden:<br />

--<br />

Bachtäler und Fließgewässer<br />

--<br />

Waldlandschaft<br />

--<br />

Dorflandschaft<br />

--<br />

Vennlandschaft<br />

--<br />

Heckenlandschaft<br />

--<br />

Halboffene Wiesenlandschaft<br />

--<br />

Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />

Bild: André Drèze<br />

303


0 5km<br />

Valées et<br />

cours d’eaux<br />

Bachtäler und<br />

Fließgewässer<br />

304


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.1<br />

Bachtäler und Fließgewässer<br />

Funktion<br />

Das Wasser ist mit seinem umfangreichen<br />

Gewässernetz von über 2500 km in der Belgischen<br />

Eifel omnipräsent. Die zahlreichen Bachtäler<br />

mit ihren Fließgewässern tragen wesentlich zur<br />

charakteristischen Gestalt der Belgischen Eifel bei. Die<br />

strukturreichen Bachtäler gehören zu den wichtigsten<br />

ökologischen Kernzonen. Die Fließgewässer mit<br />

ihren Auen haben eine bedeutende ökologische,<br />

landschaftsverbindende Funktion und sind wichtige<br />

Korridore der Landschaft.<br />

Sie dienen als Lebensraum für eine Vielzahl von<br />

seltenen Pflanzen und Tieren.<br />

Viele Natura 2000-Gebiete befinden sich in diesen<br />

besonderen Bereichen, was nochmals deren<br />

besondere Bedeutung hervorhebt.<br />

Die Vielfalt an Bachtälern und Fließgewässern ist<br />

zudem für die Region von touristischem Wert.<br />

Das Ourtal ist sicherlich das markanteste und<br />

bedeutendste Bachtal der Region.<br />

Weitere bedeutende Hauptbachtäler sind:<br />

--<br />

das Ameltal<br />

--<br />

das Warchetal und das Holzwarchetal<br />

--<br />

das Ulfbachtal<br />

--<br />

das Braunlauftal<br />

--<br />

das Emmelsbachtal<br />

--<br />

das (Obere) Rurtal<br />

--<br />

das Schwalmbachtal<br />

--<br />

das Oleftal<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 2.1:<br />

Das Wasser als eines der wichtigsten Grundelemente<br />

des Lebens ist als schützenwertes Gut anerkannt.<br />

Die Trinkwasserversorgung und -neubildung ist<br />

gesichert. Der Umgang ist schonend und sparsam.<br />

Die Qualität der Gewässer ist gut.<br />

QZ 2.2:<br />

Die Gewässer werden nicht verschmutzt, die<br />

Abwässer werden geklärt und stellen keine Belastungen<br />

für den Wasserhaushalt dar.<br />

QZ 2.3:<br />

Die Fließgewässer haben ausreichend Raum für eine<br />

dynamische Entwicklung; ihr Verlauf ist natürlich.<br />

QZ 2.4:<br />

Die Gewässer und Auenbereiche sind durchgehend<br />

miteinander vernetzt.<br />

QZ 2.5:<br />

Die Uferbereiche der Gewässer sind naturnah<br />

gestaltet. Bachbegleitende Gehölze sichern die<br />

Ufer, markieren den Bachverlauf, der somit auch von<br />

Weitem erkennbar ist.<br />

QZ 2.6:<br />

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie zum<br />

Schutz der Gewässer, zur nachhaltigen und umweltverträglichen<br />

Wassernutzung wird eingehalten.<br />

QZ 3.1:<br />

Die geschützten Gebiete sind großflächig und<br />

untereinander vernetzt. Die Natur kann sich ungestört<br />

entfalten. Es besteht eine Vielfalt von Arten und<br />

Lebensräumen.<br />

Das ökologische Netz wird immer dichter und<br />

stabiler, sodass die verschiedenen Lebensräume<br />

immer besser miteinander verbunden sind. Die landund<br />

forstwirtschaftlich genutzten Flächen sind mit<br />

einbezogen<br />

QZ 3.3:<br />

Die nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />

entwickeln sich natürlich und binden sich in das<br />

ökologische Netz der Landschaft ein. Sie tragen dazu<br />

bei, dass die biologische Vielfalt sich stabilisieren und<br />

vergrößern kann.<br />

QZ 4.8:<br />

Die Bodenversiegelung nimmt nicht zu. Unabdingbare<br />

Eingriffe werden durch entsprechende Maßnahmen<br />

und wasserdurchlässige Materialien ausgeglichen.<br />

QZ 4.9:<br />

Die Raumordnungspolitik nimmt Rücksicht auf<br />

die Natur- und Dorflandschaft. Neue Planungen<br />

und Maßnahmen werden auf Natur- und<br />

Landschaftsverträglichkeit untersucht. Der Sektorenplan<br />

wird überarbeitet. Die Anpassungen<br />

berücksichtigen die natürlich gewachsenen Strukturen<br />

und die örtlichen Gegebenheiten wie Relief,<br />

Boden, Gewässer, Natur, etc.<br />

QZ 5.1:<br />

Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />

und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung<br />

und das Naturerlebnis wird ausgeschöpft und<br />

wahrgenommen.<br />

QZ 5.2:<br />

Eine umfangreiche Infrastruktur (z.B. Wanderund<br />

Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />

zur Landschaft und die damit verbundene Erholungsnutzung.<br />

Die geschützten und sensiblen<br />

Bereiche sind kontrolliert zugänglich.<br />

Ist-Situation<br />

Stärken<br />

--<br />

kontrastreiches Relief;<br />

--<br />

Wasser als wichtiges Verbindungselement;<br />

--<br />

dichtes Gewässernetz;<br />

--<br />

natürliche Bach- und Flussläufe;<br />

--<br />

Wasser prägend für das Landschaftsbild;<br />

--<br />

interessante und abwechslungsreiche Bachtäler;<br />

--<br />

viele bachbegleitende Gehölze;<br />

--<br />

laufende Verbesserungsmaßnahmen der<br />

Entfichtung in den Bachtälern.<br />

Schwächen<br />

--<br />

teilweise schlechter Boden;<br />

--<br />

feuchtes Klima in Tallage;<br />

--<br />

kleine, schlecht erkennbare Bachläufe;<br />

--<br />

teilweise keine bachbegleitenden Gehölze;<br />

--<br />

Wehranlagen sind ökologische Hindernisse;<br />

--<br />

Teilweise schlechte Wasserqualität;<br />

--<br />

Intensive Nutzung der Auenbereiche nicht<br />

standortgerechte Fichtenkulturen in Auen;<br />

--<br />

Beeinträchtigung der Wasserqualität durch<br />

Einleitung von Abwässern.<br />

Chancen<br />

--<br />

Potentiale für Naturentwicklung;<br />

--<br />

großes Potential für ökologische Vernetzung;<br />

--<br />

Potential des Wasser als Gestaltungselement in<br />

Dörfern;<br />

--<br />

feuchtes Klima als Alleinstellungsmerkmal.<br />

Gefahren<br />

--<br />

Ansammlung von großen Wassermassen;<br />

--<br />

Sektorenplan: Bebauung an sensiblen Stellen in<br />

der Nähe der Gewässer;<br />

--<br />

Zunehmende Überschwemmungsgefahr;<br />

--<br />

Netz von geschützten Gebieten stellenweise<br />

unterbrochen.<br />

Maßnahmen<br />

M-14<br />

Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />

zum Thema Gewässer<br />

M-15<br />

Anfertigen und Aufstellen von einheitlichen<br />

Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel, u. a. zum Thema Wasser<br />

M-22<br />

Die Gewässer als eines der wichtigsten Elemente der<br />

belgischen Eifel und die Bedeutung der Wasserläufe für<br />

den Naturhaushalt und die Biodiversität herausstellen<br />

durch besondere Gestaltungsmaßnahmen wie z.B.<br />

durch die Anlage eines größeren Wasserlehrpfades<br />

von überregionaler Bedeutung, der die typischen<br />

Elemente der belgischen Eifel aufnimmt und in<br />

Szene setzt, oder die Ausweisung und Entwicklung<br />

eines Naturschutzgebietes besonders für Vögel<br />

in Feuchtwiesengebieten mit Einrichtungen<br />

zur Vogelbeobachtung (Bird-Watch) und einer<br />

Vogelschutz- und Vogelpflegestation, usw. im Bereich<br />

des Emmels- und des Ameltales (u. a. Förderung des<br />

Tourismus, der Biodiversität, das Bewusstsein für die<br />

Bedeutung des Wassers, ....)<br />

M-23<br />

Erhalt und Schutz der natürlichen Quellen und<br />

Quellgebiete durch Beseitigung von nicht zwingend<br />

erforderlichen Quellfassungen, Vermeidung von<br />

Dünger und Gülle, keine Einleitung von Abwässern,<br />

ungestörte Vegetationsentwicklung im Umfeld der<br />

Quellen, gemischte Waldbestände statt Monokulturen<br />

zur Reduzierung des Versauerungseffektes, Vermeidung<br />

von Viehtritt und Bodenverdichtung, keine<br />

Müllablagerungen<br />

M-24<br />

Anpflanzung von Ufersaumgehölzen zur Siche-rung<br />

und Entwicklung der unterschiedlichen Gewässerstrukturen<br />

M-25<br />

Wiederherstellung der Gewässermorphologie und<br />

Renaturierung der Wasserläufe durch Beseitigung<br />

der Begradigungen und Schaffung von gewundenen<br />

Gewässerverläufen, Prall- und Gleitufer<br />

M-26<br />

Wiederherstellung von Auenbereichen als wichtige<br />

Lebensräume für typische Pflanzen und Tiere,<br />

als wichtiger Teil der Flusslandschaften und<br />

zum Hochwasserschutz für die flussabwärts<br />

gelegenen Gebiete durch Schaffung von Überschwemmungsflächen<br />

in unmittelbarer Nähe der<br />

Bäche und Flüsse<br />

M-27<br />

Beseitigung von Gewässerverrohrungen, Hindernissen<br />

(Wehren), Einengungen (Dämmen), Verdichtung<br />

der Bachsohlen u. ä. zur Wiederherstellung der<br />

natürlichen Gewässerstruktur und zur Förderung der<br />

Gewässerfauna<br />

M-28<br />

Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />

Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />

Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />

einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />

305


306


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.1<br />

Bachtäler und Fließgewässer<br />

M-29<br />

Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />

der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />

Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />

und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />

von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />

des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />

von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />

Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />

Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />

jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />

Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />

Reliefänderungen<br />

M-30<br />

Beseitigung der Gewässerverschmutzung<br />

zur Verbesserung der Wasserqualität durch<br />

Vermeidung der Einleitung von Abwässern aus<br />

Industrie und privaten Haushalten, Ausbau der<br />

Schmutzwasserkanalsystems und Bau von<br />

Kläranlagen<br />

M-31<br />

Sichtbarkeit von besonderen Gegebenheiten des<br />

Gewässersystems hervorheben und in Wert setzen,<br />

wie z.B. die Wasserscheide Maas-Rhein durch die<br />

Errichtung einer Landschaftsskulptur, Errichtung<br />

eines Panoramaweges oder/und Anpflanzung einer<br />

Baumreihe (z. B. aus . Weiden) auf oder entlang der<br />

Wasserscheidelinie<br />

M-48<br />

Barrieren für das ökologische Netzwerk beseitigen, z.<br />

B. Verrohrungen, Dämmen, Wehren, usw. und Renaturierungsmaßnahmen<br />

durchführen<br />

M-49<br />

Öffnen der Bachtäler durch das Entfernen von<br />

standortfremden und untypischen Vegetationen und<br />

Anpflanzungen, wie z. B. Fichtenmonokulturen<br />

M-58<br />

Vermeidung von Bebauung in den Tälern und<br />

Auenbereichen<br />

M-68<br />

Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />

Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />

natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />

M-79<br />

Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />

Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in landschaftlich<br />

wertvollen Bereichen<br />

M-81<br />

Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />

vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />

(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />

Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />

...)<br />

M-32<br />

Stillgewässer als seltenes und zusätzliches Element<br />

der ausgeprägten Gewässerpräsenz sowie als<br />

sehr bedeutendes Element (im Gegensatz zu<br />

Fließgewässer nahezu geschlossener Kreislauf)<br />

für die biologische Artenvielfalt erhalten, schützen,<br />

entwickeln, in das ökologische Netz einbinden sowie<br />

für pädagogische Zwecke verwenden (z. B. Bird-<br />

Watch), Vermeidung von Abwässereinleitungen,<br />

Nährstoff-, Dünger- und Pestizideinträgen<br />

M-34<br />

Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />

Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />

abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />

Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />

M-37<br />

Erhalt und Schutz der Feuchtwiesen durch gezielte,<br />

extensive Pflege (höchstens 1x pro Jahr mähen,<br />

Zeitpunkt der Mahd auf die Wiesenbrüter abstimmen)<br />

und Verzicht auf Dünger und Biozide<br />

M-38<br />

Entwicklung und Unterstützung des typischen<br />

Feuchtwiesencharakters, z. B. durch Anpflanzung<br />

einheimischer und standortgerechter Bäume und<br />

Sträucher (Weiden, Erlen, ...)<br />

M-39<br />

Unterlassung von und Beseitigung von Eingriffen,<br />

die eine Entwässerung der Feuchtwiesen zur Folge<br />

haben (z. B Drainagen, Grabenräumungen, ...),<br />

Schutz der Quellgebiete<br />

M-40<br />

Schaffung natürlicher Vernässungen der Feuchtwiesengebiete<br />

in den Flussauen zur Anhebung<br />

des Grundwasserspiegel durch Rückvernässung<br />

flussnaher Wiesen, Entfernung bzw. Zerstörung von<br />

Drainagen u. ä.<br />

M-41<br />

Vernetzung der Feuchtwiesenbereiche zur Steigerung<br />

der Biodiversität durch Trittsteinbiotope und<br />

Verbindungskorridore (ungenutzte Freiräume, ...)<br />

307


0 5km<br />

Paysage forestier<br />

Waldlandschaft<br />

308


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.2<br />

Waldlandschaft<br />

Funktion<br />

Der Wald erfüllt eine Vielzahl wichtiger Funktionen<br />

für den Menschen und den Naturhaushalt. Zu den<br />

wichtigsten Aufgaben des Waldes gehört es, das<br />

Niederschlagswasser zu filtern und zu speichern<br />

sowie das Klima zu regulieren. Der Wald ist aber auch<br />

ein bedeutender Rohstofflieferant. Ein gesundes<br />

und stabiles Ökosystem Wald ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für die gute Lebensqualität der<br />

Menschen.<br />

In der Belgischen Eifel macht der Wald ca. 41 %<br />

der Gesamtfläche aus. Die Region verfügt somit<br />

über einen hohen Waldanteil und über große<br />

zusammenhängende Waldgebiete, die hauptsächlich<br />

innerhalb des Naturparks Hohes Venn Eifel liegen. Der<br />

Ommerscheider Wald stellt das größte Waldmassiv<br />

der Belgischen Eifel dar.<br />

In der Belgischen Eifel bestehen heute 75 – 80 %<br />

der Waldflächen aus Fichten. Sie sind ein wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor. Die Anpflanzung erfolgte nicht<br />

immer standortgerecht, sodass Fichtenkulturen auch<br />

an ungeeigneten Standorten, wie z. B. auf nassen<br />

Böden und Torfmooren anzutreffen sind.<br />

Früher dominierte die Buche. Sie ist im Gegensatz<br />

zur Fichte wirtschaftlich nicht so interessant, aber<br />

ökologisch von hohem Wert und standortgerechter.<br />

Herrliche Buchenbestände kann man heute noch im<br />

Forstreservat Rurbusch, in der Nähe von Buchholz<br />

und auf dem Rodter Buchenberg bewundern. Neben<br />

der Buche kann heute auch noch die Stieleiche<br />

als einer der wichtigsten Laubbaumvertreter<br />

betrachtet werden. Meist wurden sie für die<br />

Niederwaldbewirtschaftung angepflanzt. Die Rinde<br />

der Eichen wurde für die Ledergerbung verwendet.<br />

Landschaftsprägende Eichenbestände sind vor<br />

allem an den Steilhängen im Ourtal zu sehen, ganz<br />

markant sind sie in der Nähe des Rittersprungs<br />

von Peterskirchen/Ouren. Ein ganz bedeutender<br />

Eichenbaum steht im schönen Eichenwald zwischen<br />

St. Vith und Schlierbach. Der Legende nach überstand<br />

der Antoniusbaum den Zweiten Weltkrieg nur dank<br />

der sich am Stamm befindenden Statue. 12<br />

Mit ihren tiefgreifenden Wurzeln findet die Eiche einen<br />

festen Standort an den zum Teil sehr steilen Hängen.<br />

Die Eiche hat einen hohen ökologischen Wert und<br />

vergesellschaftet sich mit einer ganzen Reihe von<br />

anderen Gehölzarten.<br />

Eine ökologische Waldnutzung sollte angestrebt<br />

werden, damit das Ökosystem Wald erhalten und<br />

entwickelt werden kann. Nur so lässt sich ein<br />

gesundes Gleichgewicht zwischen nachhaltiger<br />

Holzverarbeitung, Schutz der natürlichen Vielfalt von<br />

Tieren und Pflanzen, Schutzfunktionen des Waldes<br />

und Wohlfahrtswirkung für den Menschen herstellen.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 3.2:<br />

Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />

Belange abgestimmt.<br />

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />

entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />

und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />

QZ 3.4:<br />

Die geschützten Waldgebiete tragen zur Sicherung<br />

der Artenvielfalt und der Lebensräume bei.<br />

QZ 5.1:<br />

Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />

und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />

das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />

wahrgenommen.<br />

QZ 5.2:<br />

Eine umfangreiche Infrastruktur (z.B. Wanderund<br />

Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />

zur Landschaft und die damit verbundene<br />

Erholungsnutzung.<br />

Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />

kontrolliert zugänglich.<br />

QZ 6.4:<br />

Die Bewirtschaftung der Wälder ist standortgerecht<br />

und naturnah und erfolgt nach den Richtlinien der<br />

Wallonischen Forstverwaltung. Die Waldränder sind<br />

abgestuft.<br />

Die für die Region typischen Wälder sind geschützt.<br />

QZ 6.5:<br />

Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />

harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />

Landschaft Rechnung trägt.<br />

Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />

und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />

Landschaft.<br />

Ist-Situation<br />

Stärken<br />

--<br />

hoher Waldanteil;<br />

--<br />

großes Wildvorkommen;<br />

--<br />

hohe ökologische Werte;<br />

--<br />

gute Vernetzung der Waldgebiete;<br />

--<br />

rentable Forstwirtschaft;<br />

--<br />

gut entwickelter Holzsektor;<br />

--<br />

ausgedehnte Waldflächen, die insbesondere<br />

für die Grundwasseranreicherung von großer<br />

Bedeutung sind;<br />

--<br />

großes Forstschutzgebiet mit hohem<br />

Laubwaldanteil.<br />

Schwächen<br />

--<br />

intensive forstwirtschaftliche Nutzung;<br />

--<br />

dominanter Fichtenbestand;<br />

--<br />

Fichten in Auenbereichen;<br />

--<br />

geringe und träge Entwicklung von ökologischer<br />

Waldbewirtschaftung;<br />

--<br />

mäßige Vernetzung der Natura-2000 Gebiete;<br />

--<br />

ökologisch wichtige Waldgebiete sind teilweise<br />

nicht geschützt.<br />

Chancen<br />

--<br />

Steigerung ökologischer Werte durch<br />

Umsetzung des Waldes in offenere Vegetation;<br />

--<br />

Steigerung des Anteils an Mischwald;<br />

--<br />

neue Wäldchen als Trittsteinbiotope;<br />

--<br />

neue Forstrichtlinien.<br />

Gefahren<br />

--<br />

intensive Waldnutzung gefährdet die Böden;<br />

--<br />

Schaden an Monokulturen (Windbruch,<br />

Krankheiten);<br />

--<br />

instabile Waldgesellschaft;<br />

--<br />

ungeschützte, ökologisch wertvolle Wälder.<br />

Maßnahmen<br />

M-14<br />

Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfade<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-15<br />

Anfertigen und Aufstellen von einheitlichen<br />

Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-18<br />

Einrichtung eines Waldinformationszentrum<br />

M-49<br />

Öffnen der Bachtäler durch das Entfernen von<br />

standortfremden und untypischen Vegetationen und<br />

Anpflanzungen, wie z. B. Fichtenmonokulturen<br />

M-50<br />

Beseitigung und Bekämpfung von gebietsfremden<br />

Arten (invasive Pflanzen: z. B. die Herkulusstaude;<br />

Neozoen: z. B. der kanadische Biber) zur Sicherung<br />

der einheimischen Flora und Fauna, Erhalt der<br />

biologischen Vielfalt und ihrer Dynamik sowie zur<br />

Vermeidung von Störungen der Funktionsabläufe<br />

im Ökosystem, damit die ursprünglichen<br />

Lebensgemeinschaften nicht beeinträchtigt werden<br />

M-77<br />

Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />

aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />

und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />

Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />

eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />

mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />

anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />

Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />

aufstellen<br />

M-79<br />

Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />

Ferienhäuser, Campingplätzen, usw. in landschaftlich<br />

wertvollen Bereichen<br />

M-81<br />

Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />

vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />

(Bahnhöfe, Mühlen, ...), Verbesserung<br />

der Zugänglichkeit, Ausweisung von neuen<br />

Themenrouten (Täler, Natur, ...)<br />

M-90<br />

Neue Attraktionen, wie z. B. Wildfreigehege mit<br />

einheimischen Tieren, Abenteuertouren, ...<br />

M-97<br />

Erhalt und Förderung der natürlichen Entwicklung<br />

der geschützten Waldbereiche als wichtiger Ausgangspunkt<br />

(Keimzelle) für die weitere Entwicklung<br />

von natürlichen Waldgebieten durch eine nachhaltige<br />

Forstbewirtschaftung der angrenzenden Waldgebiete,<br />

abgestufte Waldränder, gemischte Waldkultur und<br />

Anpflanzung von einheimischen Laubgehölzen im<br />

Sinne des neuen Forstgesetzes der Wallonischen<br />

Region<br />

M-98<br />

Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />

im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />

des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />

eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />

eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />

12 Der Natur auf der Spur – Wege in die Landschaft, Verkehrsamt der<br />

Ostkantone, 2007<br />

309


310


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.2<br />

Waldlandschaft<br />

M-99<br />

Im Rahmen des Life Natur - Projektes wurden bereits<br />

einige Maßnahmen zur Renaturierung von Heiden<br />

und Mooren auf dem Hochplateau des Hohen<br />

Venns ausgeführt. Weitere Renaturierungs- und<br />

Pflegemaßnahmen müssen zur Erhaltung dieser<br />

außergewöhnlichen Biotope für Flora und Fauna<br />

(Birkhuhn, besonders gefährdete Art), aber auch zu<br />

Regulierung des Wasserhaushaltes durchgeführt<br />

werden. Dabei sind torfhaltige Böden, die von Fichten<br />

und Pfeifengras bedeckt sind, wieder in vernässte<br />

Moore, in denen sich erneut Torfbilden kann,<br />

umzuwandeln. Heidenflächen könnten zur Pflege von<br />

Schafen beweidet werden. In bestimmten Fällen sind<br />

Flächen in standortgerechte Laub- bzw. Moorwälder<br />

umzuwandeln.<br />

M-100<br />

Eine an den Standort angepasste Aufforstung<br />

der forstwirtschaftlich genutzten Flächen durch<br />

einheimische Laubbaumarten (z. B. professionelle<br />

Begleitung durch ein Waldinformationszentrum<br />

insbesondere für die privaten Waldbesitzer).<br />

M-103<br />

Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />

zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />

sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />

zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten<br />

Blick hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet<br />

und abgeleitet werden können. Die Schönheit und<br />

Qualität der Landschaft können aber einen positiven<br />

Einfluss auf die Lebensqualität und andere Bereiche<br />

wie den Tourismus haben und nachträglich eine<br />

positive Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />

M-105<br />

Ausarbeitung und Abstimmung eines Energiekonzeptes,<br />

das nicht nur auf die gesamte Region,<br />

sondern auch auf nationale Analysen und Ziele<br />

abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />

311


0 5km<br />

Paysage villageois<br />

Dorflandschaft<br />

312


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.3<br />

Dorflandschaft<br />

Funktion<br />

Die rund 100 Dörfer weisen einen ausgeprägten<br />

Charakter auf. Sie haben sich über die Jahrhunderte<br />

in die Landschaft integriert. Sie sind prägend für das<br />

Landschaftsbild und organisch mit der Landschaft<br />

verbunden. Die Dörfer bieten ein attraktives und<br />

naturnahes Wohnumfeld für die rund 30.000<br />

Einwohner.<br />

St. Vith ist mit ca. 3.300 Einwohnern die einzige Stadt<br />

in der Belgischen Eifel.<br />

Die Dörfer sind unterschiedlich groß und weisen<br />

einen ländlichen Charakter auf.<br />

Auf der Siedlungskarte kann man erkennen, dass die<br />

Dörfer in den Gemeinden Büllingen und Bütgenbach<br />

weniger zahlreich, dafür aber größer sind als im<br />

Tal der Our und auf dem Plateau von St.Vith.<br />

Die verschiedenen Dörfer haben dank ihrer alten<br />

Bausubstanz jeweils ihre eigene Identität bzw. ihren<br />

eigenen Charme und sind kulturgeschichtlich sehr<br />

bedeutend.<br />

Die neuen Baumaterialien und die Zunahme an<br />

standortuntypischen Baustilen sind eine Gefahr<br />

für die bestehenden Ortschaften. Ihnen droht ein<br />

Verlust der charakteristischen Identität im Zuge<br />

der Globalisierung und der nicht auf die Ortschaft<br />

angepassten neuen Siedlungsentwicklungen durch<br />

intensiven Neubau.<br />

In den Dorfzentren macht sich ein Verlust an<br />

Dienstleistungsangebot bemerkbar. Der Rückgang<br />

an landwirtschaftlichen Betrieben bringt eine erhöhte<br />

Anzahl an leerstehenden Gehöften mit sich. Diese<br />

Entwicklung verlangt neue Nutzungszwecke für die<br />

bauhistorischen Relikte, bei denen auf nachhaltige<br />

respektvolle Weise mit der bestehenden Bausubstanz<br />

umgegangen werden soll.<br />

Die ca. 100 Dörfer sowie die Stadt St. Vith<br />

bieten ein angenehmes Wohnumfeld, zahlreiche<br />

Aufenthaltsmöglichkeiten und sind sehr wertvoll für<br />

den Wander- und Erholungstourismus.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 1.1:<br />

Die Bevölkerung weiß über die Landschaft Bescheid,<br />

sie erkennt Zusammenhänge und Auswirkungen von<br />

Handlungen und Eingriffen in die Landschaft.<br />

Sie hat Verständnis für die Anliegen der verschiedenen<br />

Nutzungen.<br />

QZ 1.3:<br />

Die Menschen fühlen sich mit ihrer Heimat verbunden<br />

und identifizieren sich mit ihr.<br />

QZ 1.7:<br />

Die Nutzer und die Bevölkerung arbeiten eng<br />

zusammen und legen Verständnis und Transparenz<br />

an den Tag. Sie unterstützen sich und treffen in einem<br />

Abwägungsprozess gemeinsam Entscheidungen<br />

im Sinne des Leitbildes. Die Kompromisse sind ein<br />

positives Signal für die weitere Zusammenarbeit.<br />

QZ 4.1:<br />

Die Dörfer weisen einen ortstypischen Charakter auf.<br />

Die Bebauung passt sich den örtlichen Gegebenheiten<br />

an und integriert sich in die Landschaft.<br />

QZ 4.2:<br />

Zwischen den Häusern liegen noch stets unbebaute<br />

Grünflächen. Die Ortseingänge bzw. die Übergänge<br />

von Bebauung und Landschaft wahrnehmbar.<br />

QZ 4.3:<br />

Die Natur kann sich auch in den Dörfern entfalten.<br />

Anpflanzungen von einheimischen Arten werden<br />

gefördert. Die Dörfer verschmelzen mit der Landschaft<br />

und stellen somit eine harmonische Verbindung von<br />

Besiedlung und Naturlandschaft her.<br />

QZ 4.4:<br />

Die Menschen fühlen sich in ihrem Lebensumfeld wohl.<br />

Die Dorfzentren haben eine gute Aufenthaltsqualität<br />

und eine entsprechend dörfliche Grünstruktur. Dies<br />

lädt zum Verweilen ein.<br />

QZ 4.5:<br />

Der Flächenverbrauch ist gering und die alten<br />

Baustrukturen werden in die Dorfentwicklung<br />

mit einbezogen. Gleichzeitig werden kompakte,<br />

dorffremde Bebauungsarten vermieden.<br />

Die vorhandene Bausubstanz wird aufgewertet und<br />

der Natursteincharakter wird gewahrt.<br />

QZ 4.6:<br />

Die Kulturgüter sind geschützt und in Wert gesetzt,<br />

sie sind wichtige Zeugen der Geschichte, des<br />

menschlichen Handelns und des Lebens.<br />

Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Identität und<br />

Heimatverbundenheit.<br />

QZ 4.7:<br />

Die Industrie- und Gewerbegebiete integrieren sich<br />

in die Landschaft. Landschaftlich sensible Standorte<br />

werden geschützt und natürlichen Ressourcen<br />

werden geschont. Die Gebiete entwickeln sich<br />

entsprechend den Aspekten der Nachhaltigkeit:<br />

Vermeidung bzw. Minimierung des Flächen- und<br />

Energieverbrauchs.<br />

Das Umfeld der Industrie- und Gewerbegebiete weist<br />

gute Qualität auf, die Standorte sind attraktiv und<br />

leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration der<br />

Bebauung in die Landschaft.<br />

QZ 4.8:<br />

Die Bodenversiegelung nimmt nicht zu. Unabdingbare<br />

Eingriffe werden durch entsprechende Maßnahmen<br />

und wasserdurchlässige Materialien ausgeglichen.<br />

QZ 4.9:<br />

Die Raumordnungspolitik nimmt Rücksicht auf<br />

die Natur- und Dorflandschaft. Neue Planungen<br />

und Maßnahmen werden auf Natur- und Landschaftsverträglichkeit<br />

untersucht.<br />

Der Sektorenplan wird überarbeitet. Die Anpassungen<br />

berücksichtigen die natürlich gewachsenen<br />

Strukturen und die örtlichen Gegebenheiten wie<br />

Relief, Boden, Gewässer, Natur, usw.<br />

Ist-Situation<br />

Stärken<br />

--<br />

das Relief prägt die Dörfer und bestimmt die<br />

Anordnung der Häuser;<br />

--<br />

Wasser ist auch in den öffentlichen Räumen ein<br />

wichtiges Element;<br />

--<br />

viele landschaftliche und landwirtschaftliche<br />

Elemente, wie z. B. kleine Weideflächen, prägen<br />

den grünen Charakter der Ortschaften;<br />

--<br />

Landwirtschaft prägt die Dörfer durch die<br />

zahlreichen Bauernhöfe<br />

--<br />

ökologische Werte und Potentiale sind auch<br />

innerhalb des Dorfes vorhanden (wegen lockere<br />

Bebauung und Grünflächen);<br />

--<br />

Landschaft und Dorf gehen in einander über;<br />

--<br />

attraktives, gesundes Wohnumfeld;<br />

--<br />

hohe Wohnqualität;<br />

--<br />

Dörfer sind und werden auf organische Weise<br />

erweitert;<br />

--<br />

grüne Garten- und Grundstücksbegrenzungen;<br />

--<br />

Kirchen prägen den Dorfcharakter;<br />

--<br />

reichhaltiges Kulturerbe;<br />

--<br />

qualitativ hochwertige Bauten (Qualität im<br />

Handwerk);<br />

--<br />

natürliche Rohstoffe zum Bauen vorhanden;<br />

--<br />

herausragende und umfangreiche touristische<br />

Infrastrukturen;<br />

--<br />

reiche Kulturgeschichte;<br />

--<br />

historische Relikte von großer Bedeutung;<br />

--<br />

sehr geringe, lockere und verstreute Bebauung;<br />

--<br />

Harmonie durch Einklang von natürlichen und<br />

anthropogenen Elementen;<br />

--<br />

gut ausgebautes Straßennetz.<br />

Schwächen<br />

--<br />

Schmutzwassereinleitungen;<br />

--<br />

kleine Bachläufe in Dörfern nicht erkennbar;<br />

--<br />

fehlende oder überalterte Raumordnungs-,<br />

Bebauungs- und Grünordnungspläne;<br />

--<br />

kaum Straßenbepflanzung;<br />

--<br />

Bebauung auf Bachtalböden;<br />

--<br />

Mangel an Flächen für Gewerbeansiedlung;<br />

--<br />

unattraktive Gewerbegebiete in exponierter<br />

Lage, schlechte Integration, mitten in<br />

der Landschaft oder an den Ortsein- und<br />

Ortsausgängen;<br />

--<br />

Infrastruktur zur Nahversorgung in Dörfern<br />

häufig beschränkt;<br />

--<br />

Gewerbegebiete haben einen zu starken Einfluss<br />

auf das Dorf- und Landschaftsbild;<br />

--<br />

Mangel an Grünstrukturen in den Dörfern;<br />

--<br />

schlechte Aufenthaltsqualität in Dorfzentren;<br />

--<br />

viele Ferienhausbesitzer;<br />

--<br />

geringe Bereitschaft für die Benutzung alter<br />

Bausubstanzen;<br />

--<br />

wenig Verbindungen im öffentlichen Verkehr;<br />

--<br />

Verkehrsintensität auf große Straßen;<br />

--<br />

fehlende Ortsrandgestaltung;<br />

--<br />

mangelnde Straßenraumgestaltung innerhalb<br />

der Ortschaften vermitteln keinen dörflichen<br />

Charakter, teilweise sehr breite Straßen<br />

(Schnellstraßencharakter);<br />

--<br />

Überlandleitungen;<br />

--<br />

nicht standortgerechte Bebauung und<br />

mangelnde Einbindung der landwirtschaftlichen<br />

Gebäude in die Landschaft;<br />

--<br />

Bau neuer Häuser, die sich weder an die Größe<br />

noch an den ortstypischen Stil der Gebäude<br />

anpassen.<br />

--<br />

häufig werden ortsuntypische Materialen<br />

verwendet.<br />

Chancen<br />

--<br />

Attraktive Wohnlagen;<br />

--<br />

Wasser als Gestaltungselement in Dörfern;<br />

--<br />

Konzertierte Aktionen zur Ausweisung von<br />

Bauland;<br />

--<br />

Wohnraum für junge Familien;<br />

--<br />

Aufwertung des öffentlichen Raumes mit<br />

einfachen Mitteln (Bäume, …);<br />

--<br />

grüner Ausgleich für Gewerbegebiete und<br />

Ortseingänge;<br />

--<br />

Umfunktionierung von besonderen, prägenden,<br />

alten Gebäuden (z. B. Kirchen);<br />

--<br />

Radwanderrouten auf den ehemaligen<br />

Eisenbahnlinien;<br />

--<br />

überdimensionierte Verkehrseinrichtungen;<br />

--<br />

Poller, Masten, Überlandleitungen.<br />

Gefahren<br />

--<br />

Sensible Reliefveränderungen durch Neubau;<br />

--<br />

neue Bebauung an empfindlichen Stellen wie z.<br />

B. Bachtälern;<br />

--<br />

neue, nicht zum Dorfgewebe passende<br />

Bebauung;<br />

--<br />

Bau von ortsuntypischen Häusern und<br />

landwirtschaftlichen Gebäuden, die zudem nicht<br />

in die Landschaft integriert werden;<br />

--<br />

nicht standortgerechte Bebauung und<br />

mangelnde Einbindung in die Landschaft;<br />

--<br />

Kanalisierung und Verrohrung von Gewässern;<br />

313


314


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.3<br />

Dorflandschaft<br />

--<br />

Flächenversiegelung und Landschaftsverbrauch;<br />

--<br />

Sektorenplan nicht auf die Ortschaften<br />

--<br />

abgestimmt;<br />

--<br />

unpassende Neubauten (Appartements,<br />

Reihenhäuser);<br />

--<br />

Zersiedlung der Dörfer lässt auch soziale<br />

Kontakte schwinden;<br />

--<br />

Aussterben der Dörfer;<br />

--<br />

überdimensionierte<br />

Verkehrsberuhigungselemente.<br />

Maßnahmen<br />

M-5<br />

Installation einer Heckenfestung um ein Dorf oder<br />

einen Weiler herum, ...<br />

M-8<br />

Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />

Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />

Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />

Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />

Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />

der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />

M-10<br />

Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />

an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />

zur Information über die Landschaft, über die<br />

Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />

über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />

Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />

M-52<br />

Analyse und Erstellung einer Gestaltungssatzung für<br />

die Bebauung in den Dörfern, abgestimmt auf die<br />

jeweiligen Ortschaften zur besseren Integration der<br />

Bebauung in die Landschaft, zur Wahrung des Dorfund<br />

Landschaftscharakters und zur Stärkung der<br />

Identität (siehe auch Ratgeber UmBauen im Dorf)<br />

M-53<br />

Stärkung der Identität, des ortstypischen und<br />

ländlichen Charakters durch Verwendung von<br />

regionalen Baumaterialien, durch eine dem Ort<br />

angepasste Bebauung in Bezug auf Lage, Form, Größe<br />

und Baustil entsprechend der Gestaltungssatzung<br />

des Ortes/Gemeinde<br />

M-54<br />

Wahrung der Identität der Dorflandschaften durch<br />

Erhaltung, Restaurierung und Inwertsetzung<br />

der mit Naturstein erbauten Häuser und der<br />

landwirtschaftlichen Gebäuden für die Nutzung als<br />

Mehrfamilienwohnungen, als soziale Einrichtungen<br />

oder als Dorfhaus<br />

M-55<br />

Wahrung der Identität der Dorflandschaften durch<br />

Schutz, Pflege und Inwertsetzung der das Dorfbild<br />

bestimmenden Bepflanzung (z. B. Dorfplatz, siehe<br />

Linde in Weywertz)<br />

M-56<br />

Integration von Gewerbegebäuden in die Dorf- und<br />

Naturlandschaft durch Verwendung von regionalen<br />

Baumaterialien und einer in Bezug auf Lage, Form,<br />

Größe und Baustil dem Ort angepassten Bebauung<br />

entsprechend der Gestaltungssatzung des Ortes/<br />

Gemeinde sowie die Bepflanzung mit einheimischen<br />

und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />

Hecken unter Bewahrung des natürlichen Charakters<br />

M-57<br />

Keine Bebauung auf den Kuppen oder Höhenrücken<br />

entsprechend den typischen Bebauungscharakteristika<br />

der belgischen Eifel<br />

M-58<br />

Keine Bebauung in Tälern und Auenbereichen<br />

M-59<br />

Anpflanzung von typischen Grünstrukturen der<br />

Wiesen- und Heckenlandschaft, insbesondere im<br />

Umfeld der Dörfer<br />

M-60<br />

Einbindung von Infrastrukturen, wie z. B. Wege und<br />

Straßen, in die Landschaft durch Anpflanzung von<br />

landschaftstypischen und standortgerechten Alleen,<br />

Bäumen, Sträuchern, Hecken, ...<br />

M-61<br />

Verwendung von einheimischen, regionaltypischen<br />

und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />

Hecken für die Gestaltung/Begrünung privater und<br />

öffentlicher Freiräume zur Förderung der Biodiversität<br />

und zur besseren Einbindung der Bebauung in die<br />

Landschaft<br />

M-62<br />

Anpflanzung von landschaftstypischen und standortgerechten<br />

Hecken entlang der Grundstücks- und<br />

Parzellengrenzen<br />

M-63<br />

Pflanzung von großen, landschaftstypischen und<br />

standortgerechten Solitärbäumen in den Dörfer zur<br />

Markierung des Dorfzentrums (siehe Beispiel von<br />

Weywertz: Dorflinde in der Mitte des Dorfes), an<br />

besonderen Gebäuden wie Kirchen oder Dorfsälen,<br />

nicht zur Kaschierung, sondern zur besseren<br />

Integration und Verbindung mit der Landschaft sowie<br />

zur Unterstützung des ländlichen Charakters<br />

M-64<br />

Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />

ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />

Verbindung und Integration von Bebauung und<br />

Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />

z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />

von Bütgenbach<br />

M-65<br />

Gestaltung der Ortseingänge und der Straßeninfrastrukturen<br />

innerhalb der Ortschaften<br />

zur Verkehrsberuhigung durch Verringerung des<br />

Straßenquerschnittes auf das Maß von Dorfstraßen,<br />

Begrünung entlang der Straßen zur visuellen<br />

Einschränkung des Straßenraumes, Verkehrsinseln<br />

oder ähnliches als Fahrbahnteiler an den Ortseinund<br />

-ausgängen<br />

M-67<br />

Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />

Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />

Charakters<br />

M-68<br />

Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />

Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />

natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />

M-69<br />

Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />

Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />

das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />

Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />

Landschaft<br />

M-70<br />

Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />

M-71<br />

Qualitätsmanagement in der Umsetzungen<br />

M-72<br />

Wiederbelebung der Dörfer durch die Ansiedelung<br />

von multifunktionalen Geschäften mit einem Angebot<br />

an verschiedenen Dienstleistungen nach dem Modell<br />

von Barmen/Deutschland<br />

M-73<br />

Gestaltung der Dorfzentren und der Freiräume in<br />

den Dörfern als Begegnungsstätten, Spielplätze<br />

oder als multifunktionale Plätze für verschiedene<br />

Dorffeste wie Kirmes o. ä. (Oasen in den Dörfern<br />

schaffen, insbesondere für ältere Personen, aber<br />

auch für Kleinkinder und Eltern, Jugendliche,<br />

Schüler, Touristen, Haltestationen für Wanderer und<br />

Fahrradfahrer, Integration einer Bushaltestelle)<br />

M-74<br />

Ausstattung der Dörfer mit Mobiliar, Z.B. Sitzbänke<br />

zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität innerhalb der<br />

Dörfer<br />

M-75<br />

Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />

wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />

visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />

Landschaftsbild<br />

M-76<br />

Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />

Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />

der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />

der Elektromasten, Integration von technischen<br />

Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />

Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />

Verwendung ortstypischer Materialien<br />

M-80<br />

Aufwertung und Gestaltung von markanten<br />

historischen Gebäuden zur Wiederbelebung und<br />

Inwertsetzung des kulturellen Erbes, aber auch<br />

315


0 5km<br />

Paysage fagnard<br />

Vennlandschaft<br />

316


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.4<br />

Vennlandschaft<br />

Funktion<br />

Ein ganz besonderer Landschaftsbereich ist das<br />

Hohe Venn, das einzigartig und europaweit bekannt<br />

ist. Das Hohe Venn ist das größte Naturschutzgebiet<br />

Belgiens. Nur ein Teil des Hohen Venns liegt im<br />

Gebiet der Belgischen Eifel. Es ist geprägt von Moorund<br />

Heidelandschaften, die seltene und ökologische<br />

wertvolle Biotope darstellen. Aufgrund des rauen<br />

Klimas kommen hier seltene Pflanzen- und Tierarten<br />

vor.<br />

In zahlreichen Beschreibungen werden die<br />

beeindruckenden, weiten, unbesiedelten Flächen<br />

der Hochebene als “unberührte Natur”, als “wild”,<br />

“natürlich” und “intakt” bezeichnet. Doch der Schein<br />

trügt. Auch das Hohe Venn ist eine Kulturlandschaft,<br />

die stark vom Menschen beeinflusst wurde. Nach dem<br />

Ende der letzten Eiszeit entstanden die Hochmoore.<br />

Durch ständiges Wachstum und Teilverrottung der<br />

Pflanzen, insbesondere der Torfmoose, bildeten sich<br />

mächtige Torfschichten. Von den ursprünglichen<br />

Moorgebieten ist heute nur noch etwa ein Zehntel<br />

vom Menschen unbeeinflusst.<br />

Doch auch diese ursprünglichen Bestände, die sich<br />

auf drei Flächen verteilen, sind gefährdet. 13<br />

Im Rahmen des LIFE-Projektes wurden erste<br />

Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung dieser<br />

sensiblen Lebensräume umgesetzt. Es sind jedoch<br />

noch weitere Anstrengungen und Pflegemaßnahmen<br />

erforderlich.<br />

Die Offenheit der Vennlandschaft bietet ein<br />

außergewöhnliches Panorama und bildet eine Ikone<br />

für die Landschaft der Belgischen Eifel. Das Hohe<br />

Venn ist dank seiner unterschiedlichen Landschaften<br />

ein herausragender Anziehungspunkt und verfügt<br />

über großes touristisches Potential für Besucher und<br />

Naturliebhaber.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 2.3:<br />

Die Fließgewässer haben ausreichend Raum für eine<br />

dynamische Entwicklung; ihr Verlauf ist natürlich.<br />

QZ 3.2:<br />

Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />

Belange abgestimmt. Land-, Forstwirtschaft und<br />

Natur entwickeln gemeinsam und aufeinander<br />

abgestimmt.<br />

QZ 3.3:<br />

Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />

Belange abgestimmt.<br />

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />

entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />

und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />

QZ 5.1:<br />

Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />

und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />

das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />

wahrgenommen.<br />

QZ 5.2:<br />

Eine umfangreiche Infrastruktur (z.B. Wanderund<br />

Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />

zur Landschaft und die damit verbundene<br />

Erholungsnutzung.<br />

Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />

kontrolliert zugänglich.<br />

QZ 5.3:<br />

Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />

Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />

Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />

und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />

Charakter der Region.<br />

QZ 5.4:<br />

Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />

verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />

die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />

Landschaft ein.<br />

QZ 6.3:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />

landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />

Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />

Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />

Ist-Situation<br />

Stärken<br />

--<br />

die Höhenlage ruft ein besonderes Klima hervor;<br />

--<br />

große Vielfalt (Flora und Fauna);<br />

--<br />

Vorkommen von seltenen und bedrohten Arten;<br />

--<br />

kaum besiedelter Raum<br />

--<br />

kulturgeschichtliche Bedeutung der<br />

Torfstecherei;<br />

--<br />

einmalige/außergewöhnliche touristische<br />

Infrastruktur steigert die Erlebnisqualität<br />

(Draisinenfahrt);<br />

--<br />

hoher Seltenheitswert (ausschließlich Elemente<br />

mit landschaftstypischem und prägendem<br />

Charakter);<br />

--<br />

hohes Wasservorkommen;<br />

--<br />

einzigartige Landschaft (auch auf europäischer<br />

Ebene);<br />

--<br />

hohes Naturerlebnis;<br />

--<br />

herrliche und weite Aussicht.<br />

Schwächen<br />

--<br />

eingeschränkte Einsehbarkeit und<br />

Zugänglichkeit;<br />

--<br />

schlechte Wahrnehmung der Fließgewässer;<br />

--<br />

keine klare Infrastruktur bzw.<br />

Standortbeschreibung zum „Eingang/Zugang<br />

ins Hohe Venn“ (z. B. Info-Punkt);<br />

--<br />

Fichtenkulturen;<br />

--<br />

nur ein kleiner Anteil des Hohen Venns liegt im<br />

Gebiet der Belgischen Eifel;<br />

Chancen<br />

--<br />

hohes touristisches Potential<br />

--<br />

sehr hohes ökologisches Potential<br />

--<br />

im Naturpark HVE;<br />

--<br />

Potential für grenzüberschreitende Projekte/<br />

Zusammenarbeit mit den Nachbarländern und<br />

-regionen;<br />

--<br />

Kulturgeschichte (Eisenbahnlinie, Torfabbau, ...);<br />

--<br />

Rurhof (einzigartiger Standort im<br />

Torfmoorgebiet).<br />

Gefahren<br />

--<br />

Offenheit der Landschaft ist gefährdet;<br />

--<br />

Aufenthalt/Wandern im Moorgebiet ist<br />

gefährlich;<br />

--<br />

Eingriff in die Landschaft für das Anlegen eines<br />

Radwanderweges;<br />

--<br />

Verlust der kulturgeschichtlichen Elemente<br />

(Eisenbahn).<br />

Maßnahmen<br />

M-1<br />

Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />

in Höhenlagen als wichtiges didaktisches<br />

und pädagogisches Mittel, zur Herausstellung der<br />

besonderen Lage, zur Attraktivitätssteigerung und als<br />

touristischer Anreiz<br />

M-2<br />

Ausweisung von kulturhistorisch und naturräumlich<br />

einmaligen Elementen, wie z. B. der Schieferstollen in<br />

Recht, sowie Einbindung dieser Elemente, z. B. in eine<br />

zusammenhängende Eventroute der Highlights<br />

M-3<br />

Ausweisung der Zugänglichkeit zu besonderen<br />

kulturhistorischen und naturräumlichen Besonderheiten,<br />

wie z. B. dem Hohen Venn<br />

M-8<br />

Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />

Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />

Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />

Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />

Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />

der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />

M-10<br />

Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />

an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />

zur Information über die Landschaft, über die<br />

Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />

über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />

Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />

M-12<br />

Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />

Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />

Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />

den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />

Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />

interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />

Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />

und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />

für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />

Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />

die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />

M-14<br />

Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-15<br />

Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />

Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-21<br />

Veranstaltungen zur Präsentation der Ausführungsmaßnahmen<br />

(besondere und spektakuläre<br />

Maßnahmen beobachten und mitverfolgen können)<br />

M-23<br />

Erhalt und Schutz der natürlichen Quellen und<br />

Quellgebiete durch Beseitigung von nicht zwingend<br />

erforderlichen Quellfassungen, Vermeidung von<br />

Dünger und Gülle, keine Einleitung von Abwässern,<br />

ungestörte Vegetationsentwicklung im Umfeld der<br />

Quellen, gemischte Waldbestände statt Monokulturen<br />

zur Reduzierung des Versauerungseffektes,<br />

Vermeidung von Viehtritt und Bodenverdichtung,<br />

keine Müllablagerungen<br />

13 Moore und Heiden, Verein Naturpark Nordeifel e. V. im Deutsch-<br />

Belgischen Naturpark, Hohes Venn- Eifel, 2013<br />

317


318


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.4<br />

Vennlandschaft<br />

M-28<br />

Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />

Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />

Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />

einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />

M-43<br />

Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />

durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />

Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />

Ländern<br />

M-78<br />

Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />

Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />

Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />

und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />

integrieren<br />

M-82<br />

Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />

Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />

auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-Routen),<br />

durch die Ausweisung/Erschließung von zusätzlichen<br />

Verbindungsstrecken zur Ermöglichung von<br />

Rundradwegen, durch das Anlegen von Informationsund<br />

Ladestellen (z. B. für Elektrobikes), durch<br />

den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch die<br />

Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B. mit<br />

Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />

M-83<br />

Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />

Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />

Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />

zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />

Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />

Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />

Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />

hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />

durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />

und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />

klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />

M-87<br />

Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />

typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />

(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />

verschiedenen Witterungssituationen und der<br />

damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />

Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />

Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />

sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />

bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />

der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />

speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />

haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />

Flüsse)<br />

M-91<br />

Touristische Highlights herausstellen und durch<br />

Vermarktung als Attraktion für Besucher hervorheben<br />

319


0 5km<br />

Paysage bocager<br />

Heckenlandschaft<br />

320


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.5<br />

Heckenlandschaft<br />

Funktion<br />

Die Hecken, als historische Zeitzeugen der<br />

ehemaligen bäuerlichen Kulturlandschaft, sind sehr<br />

wertvolle Grünstrukturen in der Belgischen Eifel und<br />

von europaweiter Bedeutung.<br />

Sie wurden ursprünglich zur Abgrenzung der<br />

Grundstücke gepflanzt und boten Schutz für das<br />

weidende Vieh. Die Hecken verleihen der Landschaft<br />

Intimität und erfüllen wichtige Funktionen im<br />

Naturhaushalt.<br />

Sie beeinflussen das Klima, sie haben eine<br />

Windschutzfunktion, sie sind ein verbindendes und<br />

strukturierendes Element in der Landschaft, sie bieten<br />

vielen Tieren, insbesondere den Vögeln, Schutz und<br />

reichlich Nahrung.<br />

Die Hecken übernehmen auf Grund ihres verbindenden<br />

Charakters darüberhinaus eine bedeutende Aufgabe<br />

im ökologischen Netz.<br />

Die Heckenkultur hat sich vorwiegend im nördlichen<br />

Teil und im oberen mittleren Teil der Belgischen<br />

Eifellandschaft, parallel mit der Entwicklung der<br />

Grünlandwirtschaft entfalten können.<br />

In Europa gibt es nur noch wenig historische Bocage-<br />

Landschaften zu verzeichnen.<br />

Die Einführung des Stacheldrahtes und die<br />

zunehmende Modernisierung in der Landwirtschaft<br />

haben zu erheblichen Verlusten der Hecken geführt.<br />

Vergleicht man die Inventarkarte der FRW von 1993<br />

mit den aktuellen Luftaufnahmen, so kann man einen<br />

massiven Verlust der Hecken feststellen.<br />

Berücksichtigt man dann noch die Tatsache, dass vor<br />

der Inventarisierung von 1993 die Heckenlandschaft<br />

noch dichter war, wird die Gefahr des schleichenden<br />

Verschwindens dieser kulturhistorischen Landschaftselemente<br />

sehr deutlich.<br />

Obwohl die Hecken unter Schutz stehen, scheint<br />

diese Entwicklung unaufhaltsam zu sein.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 1.4:<br />

Der Naturpark, die Behörden und Verbände, sowie<br />

die Organisationen und Naturschutzvereine animieren<br />

die Bevölkerung und laden sie zu Aktivitäten ein.<br />

Es finden regelmäßig Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen<br />

zur Förderung der<br />

Sensibilität statt.<br />

QZ 3.2:<br />

Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />

Belange abgestimmt.<br />

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />

entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />

und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />

QZ 5.1:<br />

Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />

und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />

das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />

wahrgenommen.<br />

QZ 5.2:<br />

Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wanderund<br />

Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />

zur Landschaft und die damit verbundene<br />

Erholungsnutzung.<br />

Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />

kontrolliert zugänglich.<br />

QZ 5.3:<br />

Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />

Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />

Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />

und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />

Charakter der Region.<br />

QZ 5.4:<br />

Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />

verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />

die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />

Landschaft ein.<br />

QZ 5.5:<br />

Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />

Kulturlandschaft fördern eine naturnahe und<br />

abwechslungsreiche Landschaft, die für den<br />

Erlebnis- und Erholungsuchenden an Attraktivität<br />

und Aufenthaltsqualität gewinnt. Hieraus wird auch<br />

die wirtschaftliche Bedeutung einer intakten und<br />

gepflegten Landschaft deutlich.<br />

QZ 6.1:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />

gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen Produktionsweise<br />

und der landschaftspflegerischen<br />

Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />

hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe<br />

konkurrenzfähig gegenüber dem Markt.<br />

Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im<br />

Einklang mit der Natur, die ökologischen Belange<br />

als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />

Berücksichtigung.<br />

Die Betriebe wenden sich immer häufig dem<br />

biologischen Anbau zu.<br />

QZ 6.2:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />

und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige Lebensmittelproduzenten<br />

anerkannt und wertgeschätzt.<br />

Die landwirtschaftlichen Produkte sind von hoher<br />

Qualität. Die regionale Vermarktung gewinnt immer<br />

mehr an Bedeutung und sie stärkt die Betriebe sowie<br />

das Image der Belgischen Eifel.<br />

QZ 6.3:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />

landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />

Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />

Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />

QZ 6.5:<br />

Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />

harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />

Landschaft Rechnung trägt.<br />

Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />

und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />

Landschaft.<br />

Ist Situation<br />

Stärken<br />

--<br />

abwechslungsreiches Relief;<br />

--<br />

schöne Aussichten;<br />

--<br />

große Vielfalt (Flora, Fauna);<br />

--<br />

hohe Eigenart;<br />

--<br />

natürlicher Charakter;<br />

--<br />

großes ökologisches Potential;<br />

--<br />

großes Freizeitangebot;<br />

--<br />

Heckennetz als seltene europäische<br />

Grünstruktur.<br />

Schwächen<br />

--<br />

Bachtäler schlecht erkennbar;<br />

--<br />

fehlende Grünstrukturen;<br />

--<br />

Heckenbestand sehr bedroht;<br />

--<br />

Trennung und Verinselung von Biotopen.<br />

Chancen<br />

--<br />

Zugehörigkeit zum Naturpark;<br />

--<br />

touristische Möglichkeiten;<br />

--<br />

ökologisches Potential;<br />

--<br />

regionale Zusammenarbeit.<br />

Gefahren<br />

--<br />

Heckenbestand sehr bedroht;<br />

--<br />

weitergehende Intensivierung der<br />

Landwirtschaft;<br />

--<br />

Freizone in der Aue des Rechterbachs<br />

Maßnahmen<br />

M-1<br />

Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />

in Höhenlagen als wichtiges<br />

didaktisches und pädagogisches Mittel, zur<br />

Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />

Attraktivitätssteigerung und als touristischer Anreiz<br />

M-4<br />

Kennzeichnung von besonderen Landschaftsbereichen<br />

und -formen, von bedeutenden Standorten,<br />

wie z. B. die Heckenlandschaft von Büllingen; Bau<br />

eines halboffenen Heckenmuseums, bestehend<br />

aus einem natürlichen Gebäude aus Pflanzen mit<br />

Erläuterungstafel usw., einem Heckenlabyrinth mit<br />

einheimischen Hecken, besonderen Heckenformen,<br />

einem Gehölzpark mit freiwachsenden Sträuchern<br />

und Bäumen; Nebenprodukte der Hecken zur<br />

Gewinnung und Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />

(Marmelade, Tee, ...) und Arzneien<br />

M-5<br />

Installation einer Heckenfestung um ein Dorf oder<br />

einen Weiler herum, ...<br />

M-7<br />

Hervorhebung und Vermarktung der Qualität der<br />

Region und der regionalen Produkte, z. B. durch die<br />

Produktion neuer Produkte unter dem Qualitätslabels<br />

„Ostbelgien“, eigene spezifische Kennzeichnung<br />

bzw. Namensgebung, wie z. B. „Heckenmilch“ (Milch<br />

aus der Heckenlandschaft)”<br />

M-8<br />

Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />

Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />

Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />

Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />

Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />

der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />

M-9<br />

Förderung der Kommunikation und der Verständigung<br />

zwischen den Akteuren der Landschaft, z. B.<br />

durch gezielte Informationsveranstaltungen mit<br />

Unterstützung eines Mediators und durch die<br />

Einrichtung einer Dialogbox<br />

M-10<br />

Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />

an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />

zur Information über die Landschaft, über die<br />

Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />

über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />

Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />

M-11<br />

Koordination und Qualitätsmanagement im<br />

Rahmen der Umsetzungen der Maßnahmen durch<br />

den Naturpark oder durch einen vom Naturpark<br />

engagierten Mediator, Landschaftsplaner, reisenden<br />

Berater in Sachen Landschaftspraxis o. ä.<br />

M-12<br />

Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />

Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />

Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />

den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />

Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />

321


322


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.5<br />

Heckenlandschaft<br />

interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />

Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />

und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />

für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />

Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />

die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />

M-13<br />

Erstellen und Veröffentlichung einer „interaktiven<br />

Webseite“ zum Thema Landschaft<br />

M-14<br />

Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-15<br />

Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />

Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-28<br />

Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />

Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />

Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />

einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />

M-29<br />

Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />

der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />

Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />

und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />

von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />

des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />

von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />

Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />

Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />

jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />

Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />

Reliefänderungen<br />

M-34<br />

Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />

Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />

abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />

Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />

M-35<br />

Erhalt und Schutz von landschaftstypischen<br />

Vegetationsstrukturen (z. B. Einzelbäume,<br />

Strauchgruppen, Hecken, ...) zur Unterstützung des<br />

ökologischen Netzwerkes<br />

M-36<br />

Erhalt und Schutz von Kleinstrukturen der Landschaft<br />

zur Herausstellung örtlicher und kulturhistorischer<br />

Besonderheiten, zum Erhalt kleiner Geländeformen<br />

(Hohlwege, Stufenraine, Flüx-Gräben, ...) und zur<br />

Unterstützung der Biodiversität<br />

M-42<br />

Erhalt, Stabilisierung und Verstärkung des grünen<br />

Netzwerkes in Hängen, dies gilt insbesondere für<br />

die kleineren Landschaftsstrukturelemente wie<br />

kleinere Hänge, markante Einzelbaumstandorte,<br />

Strauchgruppen und Heckenabschnitte<br />

M-43<br />

Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />

durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />

Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />

Ländern<br />

M-44<br />

Erhalt, Schutz und Pflege der Heckenlandschaft<br />

zur Sicherung des kulturhistorischen Erbes und der<br />

Förderung der Identität<br />

M-45<br />

Sicherung der Heckenlandschaft als herausragendes<br />

und bedeutendes Element des ökologischen<br />

Netzwerkes und der historischen Kulturlandschaft<br />

durch eine Bestandserfassung und Erstellung eines<br />

regelmäßig aktualisierten Heckenkataster<br />

M-46<br />

Pflege und Entwicklung der Heckenlandschaft durch<br />

Erstellung eines mit den landwirtschaftlichen Akteuren<br />

abgestimmten Pflege- und Entwicklungsprogramms,<br />

das auf die heutigen Bedürfnisse und Anforderungen<br />

abgestimmt ist und zum Erhalt und zum Ausbau<br />

der typischen Heckenstrukturen betragen soll. Der<br />

Landwirt ist ein wichtiger Partner der Landespflege;<br />

er sollte unterstützt werden durch Umweltprämien,<br />

durch freiwillige Helfer und durch Naturschutzvereine.<br />

M-47<br />

Anreicherung der natürlichen Vegetation zur<br />

Verbesserung des ökologischen Netzes durch<br />

gezielte punktuelle, linienförmige und flächige<br />

landschaftstypische und standortgerechte Bepflanzung,<br />

z. B. entlang der Wege und Straßen, entlang<br />

der Grenzen und Bewirtschaftungsräume mittels<br />

Anpflanzung von Alleen, Einzelbäumen, Sträuchern,<br />

Hecken, usw.<br />

M-51<br />

Krautsäume entlang der Straßen, Wege und<br />

landwirtschaftlichen Flächen sorgfältig pflegen<br />

(im Sinne der späten Mahd) zur Entwicklung und<br />

Förderung von Leitlinien für die Ausbreitung von<br />

Pflanzen- und Tierarten<br />

M-57<br />

Keine Bebauung auf den Kuppen oder<br />

Höhenrücken entsprechend den typischen<br />

Bebauungscharakteristika der belgischen Eifel<br />

M-59<br />

Anpflanzung von typischen Grünstrukturen der<br />

Wiesen- und Heckenlandschaft, insbesondere im<br />

Umfeld der Dörfer<br />

M-60<br />

Einbindung von Infrastrukturen, wie z. B. Wege und<br />

Straßen, in die Landschaft durch Anpflanzung von<br />

landschaftstypischen und standortgerechten Alleen,<br />

Bäumen, Sträuchern, Hecken, ...<br />

M-61<br />

Verwendung von einheimischen, regionaltypischen<br />

und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />

Hecken für die Gestaltung/Begrünung privater und<br />

öffentlicher Freiräume zur Förderung der Biodiversität<br />

und zur besseren Einbindung der Bebauung in die<br />

Landschaft<br />

M-62 Anpflanzung von landschaftstypischen und<br />

standortgerechten Hecken entlang der Grundstücksund<br />

Parzellengrenzen<br />

M-64<br />

Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />

ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />

Verbindung und Integration von Bebauung und<br />

Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />

z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />

von Bütgenbach<br />

M-67<br />

Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />

Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />

Charakters<br />

M-68<br />

Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />

Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />

natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />

M-69<br />

Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />

Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />

das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />

Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />

Landschaft<br />

M-70<br />

Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />

M-71<br />

Qualitätsmanagement der Umsetzungen<br />

M-75<br />

Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />

wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />

visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />

Landschaftsbild<br />

M-76<br />

Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />

Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />

der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />

der Elektromasten, Integration von technischen<br />

Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />

Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />

Verwendung ortstypischer Materialien<br />

M-77<br />

Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />

aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />

und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />

Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />

eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />

mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />

anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />

Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />

aufstellen<br />

M-78<br />

Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />

Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />

Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />

und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />

integrieren<br />

M-79<br />

Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />

Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in<br />

landschaftlich wertvollen Bereichen<br />

M-81<br />

Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />

vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />

(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />

Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />

...)<br />

M-82<br />

Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />

Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />

auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-<br />

Routen), durch die Ausweisung/Erschließung von<br />

zusätzlichen Verbindungsstrecken zur Ermöglichung<br />

von Rundradwegen, durch das Anlegen von<br />

Informations- und Ladestellen (z. B. für Elektrobikes),<br />

durch den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch<br />

die Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B.<br />

mit Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />

M-83<br />

Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />

Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />

Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />

zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />

Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />

323


324


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.5<br />

Heckenlandschaft<br />

Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />

Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />

hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />

durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />

und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />

klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />

M-84<br />

Ausbau der touristischen Infrastrukturen, wie z. B.<br />

Campingplätze, Ferien auf dem Bauernhof, Bed &<br />

Breakfast, usw.<br />

M-85<br />

Ausbau und Vermarktung von Ferien und Erlebnis<br />

auf dem Bauernhof zur Steigerung des touristischen<br />

Angebotes und als zusätzliche Einnahmequelle für<br />

die Landwirtschaft<br />

M-87<br />

Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />

typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />

(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />

verschiedenen Witterungssituationen und der<br />

damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />

Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />

Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />

sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />

bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />

der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />

speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />

haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />

Flüsse)<br />

M-88<br />

Verbesserung und Aufwertung der Erholungsund<br />

Aufenthaltsqualitäten in den Hotels, wie z.<br />

B. durch abgestimmte Angebote im Umfeld der<br />

Übernachtungsmöglichkeiten (Koffertransport im<br />

Rahmen von Radrouten), durch zusätzliche Ausstattung<br />

der Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten<br />

mit Wellnessinfrastrukturen (Sauna, Infrarotkabinen,<br />

usw.) oder mit Bereitstellung von eigens für die<br />

Region hergestellten hochwertigen Regenmänteln u.<br />

ä.<br />

M-89<br />

Verschiedene touristische Formen konzentriert<br />

anbieten und vermarkten, wie z. B.<br />

Naturerlebnistourismus, Erholungs- und Wellnesstourismus,<br />

Gastronomietourismus, Rad- und<br />

Wandertourismus, ...<br />

M-91<br />

Touristische Highlights herausstellen und durch<br />

Vermarktung als Attraktion für Besucher hervorheben<br />

M-92<br />

Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />

und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />

Berücksichtigung des Erhalts und der Entwicklung<br />

des ökologischen Netzes<br />

M-101<br />

Abstandsflächen und ungenutzte oder aus der<br />

Produktion ausgegliederte Flächen sind für den<br />

Naturschutz als Ausgleichsflächen zu überlassen<br />

und einer natürlichen Entwicklung und einer an<br />

Artenschutzzielen orientierten Gestaltung zuzuführen.<br />

M-102<br />

Installation von kollektiven Photovoltaikanlagen auf<br />

den Dächern von Industriekomplexen zur allgemeinen<br />

Versorgung der Bevölkerung, kombiniert mit einer<br />

Dachbegrünung zur Standortverbesserung und<br />

einer Qualitätssteigerung der Photovoltaikanlagen<br />

(die Kosten der Anlage einschl. Begrünung sowie<br />

die Kosten für eine zusätzliche Verstärkung der<br />

Dachkonstruktionen werden aus dem Gewinn der<br />

Stromproduktion abgedeckt)<br />

M-103<br />

Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />

zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />

sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />

zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten<br />

Blick hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet<br />

und abgeleitet werden können. Die Schönheit und<br />

Qualität der Landschaft können aber einen positiven<br />

Einfluss auf die Lebensqualität und andere Bereiche<br />

wie den Tourismus haben und nachträglich eine<br />

positive Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />

M-104<br />

Nachhaltiges Flächenmanagement für Industrie- und<br />

Gewerbeflächen auf der Grundlage von konkreten<br />

Analysen in Bezug auf Lage, Landschaftsverträglichkeit<br />

und Bedarf betreiben<br />

M-105<br />

Ausarbeitung und Abstimmung eines Energiekonzeptes,<br />

das nicht nur auf die gesamte Region,<br />

sondern auch auf nationale Analysen und Ziele<br />

abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />

Landschaft und die Umwelt zu berücksichtigen. Das<br />

Ziel muss darin liegen, langfristig eine bezahlbare<br />

Energieversorgung durch überwiegend erneuerbare<br />

Energien zu sichern. Ein Mix aus verschiedenen<br />

erneuerbaren Energien ist anzustreben, um eine<br />

stabilere Energieversorgung mit regenerativer Energie<br />

zu sichern (z. B. Wind-, Solar- und Bioenergie).<br />

Angesichts der umfangreichen Wirtschaftswälder in<br />

der Belgischen Eifel, ist Holz als nachwachsender<br />

Rohstoff für die Verwendung und Produktion von<br />

erneuerbarer Energien ein Zukunftsthema und muss<br />

Gegenstand der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />

werden. Das Thema regenerative Energie muss auch<br />

in der Landwirtschaft diskutiert werden (Gewinnung<br />

von Energieholz, Reststoffverwertung wie Schnittgut<br />

aus der Heckenpflege, Produktion von Biogas aus<br />

Gülle, ...).<br />

M-93<br />

Förderung und Unterstützung der Landwirtschaft<br />

für die Landschaftspflege im Sinn der Natur und der<br />

kulturhistorischen Grünlandwirtschaft<br />

M-96<br />

Mittels orts- und landschaftstypischer Bepflanzung<br />

sind landwirtschaftliche Gebäude in die Umgebung<br />

zu integrieren<br />

M-98<br />

Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />

im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />

des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />

eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />

eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />

325


0 5km<br />

Paysage<br />

semi-ouvert<br />

de prairies<br />

Halboffene<br />

Wiesenlandschaft<br />

326


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.6<br />

Halboffene Wiesenlandschaft<br />

Funktion<br />

Die halboffene Wiesenlandschaft ist deutlich weniger<br />

strukturiert als die Heckenlandschaft und erstreckt<br />

sich über die Bachtäler von Amel, Emmels und<br />

Recht, von Iveldingen bis nach Crombach und Recht,<br />

westlich der Wasserscheidlinie Rhein-Maas.<br />

Die halboffene Wiesenlandschaft kann als<br />

Übergangslandschaft von der Heckenlandschaft im<br />

Norden in die offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />

im Süden betrachtet werden. Aufgrund der<br />

Stacheldrahtzäune und der im Süden länger<br />

anhaltenden Ackerlandnutzung hat sich die<br />

Heckenkultur in diesem Gebiet nicht so stark<br />

entwickeln können.<br />

Vereinzelt prägen Heckenabschnitte, Baumgruppen,<br />

Baumreihen und Einzelbäume die vorwiegend als<br />

Grünland genutzte Landschaft. Vereinzelt findet auch<br />

noch Ackerlandbewirtschaftung statt. Die Täler sind<br />

weit geöffnet und bieten somit sehr gute Aus- bzw.<br />

Weitblicke auf das umliegende Land.<br />

Im Gegensatz zu den idealtypischen Eigenschaften<br />

der „halboffenen Landschaft“ besteht aufgrund<br />

der aktuell intensiven Grünlandbewirtschaftung<br />

keine Gefahr der Verbuschung. Es besteht eher<br />

die Gefahr, dass weitere Grünstrukturen verloren<br />

gehen und dass die Tendenz zu einer ausgeräumten<br />

Landschaft sich weiterentwickeln könnte. Halboffene<br />

Landschaften sind in einer intensiven Landnutzung<br />

eher selten. In einer idealtypisch entwickelten<br />

halboffenen Landschaft findet man verschiedene<br />

miteinander vermischte Biotopstrukturen der<br />

offenen und geschlossenen Landschaft vor, in denen<br />

unterschiedliche Pflanzen und Tiere ausreichend<br />

Lebensraum finden.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 3.2:<br />

Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />

Belange abgestimmt.<br />

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />

entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />

und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />

QZ 5.1:<br />

Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />

und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />

das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />

wahrgenommen.<br />

QZ 5.2:<br />

Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wanderund<br />

Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />

zur Landschaft und die damit verbundene<br />

Erholungsnutzung.<br />

Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />

kontrolliert zugänglich.<br />

QZ 5.3:<br />

Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />

Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />

Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />

und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />

Charakter der Region.<br />

QZ 5.4:<br />

Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />

verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />

die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />

Landschaft ein.<br />

QZ 5.5:<br />

Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />

Kulturlandschaft fördern eine naturnahe und<br />

abwechslungsreiche Landschaft, die für den Erlebnisund<br />

Erholungsuchenden an Attraktivität<br />

und Aufenthaltsqualität gewinnt. Hieraus wird auch<br />

die wirtschaftliche Bedeutung einer intakten und<br />

gepflegten Landschaft deutlich.<br />

QZ 6.1:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />

gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen<br />

Produktionsweise und der landschaftspflegerischen<br />

Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />

hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe<br />

konkurrenzfähig gegenüber dem Markt.<br />

Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im<br />

Einklang mit der Natur, die ökologischen Belange<br />

als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />

Berücksichtigung.<br />

Die Betriebe wenden sich immer häufig dem<br />

biologischen Anbau zu.<br />

QZ 6.2:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />

und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige Lebensmittelproduzenten<br />

anerkannt und wertgeschätzt.<br />

Die landwirtschaftlichen Produkte sind von hoher<br />

Qualität. Die regionale Vermarktung gewinnt immer<br />

mehr an Bedeutung und sie stärkt die Betriebe sowie<br />

das Image der Belgischen Eifel.<br />

QZ 6.3:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />

landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />

Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />

Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />

QZ 6.5:<br />

Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />

harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />

Landschaft Rechnung trägt.<br />

Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />

und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />

Landschaft.<br />

Ist Situation<br />

Stärken<br />

--<br />

im Süden begrenzt von markanten Höhenrücken<br />

(Wasserscheide);<br />

--<br />

hohe Vielfalt (Vegetation, Fauna);<br />

--<br />

abwechslungsreiches Relief;<br />

--<br />

sehr große Höhenunterschiede;<br />

--<br />

herrliche Aussichtspunkte;<br />

--<br />

gute Einsehbarkeit;<br />

--<br />

hügelige Bachtäler;<br />

--<br />

markante Kesselform bei Recht.<br />

Schwächen<br />

--<br />

gering strukturierte Landschaft;<br />

--<br />

die Dörfer entwickeln sich entlang der<br />

Hauptstraßen.<br />

Chancen<br />

--<br />

touristisches Potential;<br />

--<br />

Ausbau des RAVeL-Netzes.<br />

Gefahren<br />

--<br />

Heckenbestand ist sehr bedroht;<br />

--<br />

insbesondere außerhalb NHVE.<br />

Maßnahmen<br />

M-1<br />

Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />

in Höhenlagen als wichtiges didaktisches<br />

und pädagogisches Mittel, zur Herausstellung der<br />

besonderen Lage, zur Attraktivitätssteigerung und als<br />

touristischer Anreiz<br />

M-4<br />

Kennzeichnung von besonderen Landschaftsbereichen<br />

und -formen, von bedeutenden Standorten,<br />

wie z. B. die Heckenlandschaft von Büllingen; Bau<br />

eines halboffenen Heckenmuseums, bestehend<br />

aus einem natürlichen Gebäude aus Pflanzen mit<br />

Erläuterungstafel usw., einem Heckenlabyrinth mit<br />

einheimischen Hecken, besonderen Heckenformen,<br />

einem Gehölzpark mit freiwachsenden Sträuchern<br />

und Bäumen; Nebenprodukte der Hecken zur<br />

Gewinnung und Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />

(Marmelade, Tee, ...) und Arzneien<br />

M-5<br />

Installation einer Heckenfestung um ein Dorf oder<br />

einen Weiler herum, ...<br />

M-7<br />

Hervorhebung und Vermarktung der Qualität der<br />

Region und der regionalen Produkte, z. B. durch die<br />

Produktion neuer Produkte unter dem Qualitätslabels<br />

„Ostbelgien“, eigene spezifische Kennzeichnung<br />

bzw. Namensgebung, wie z. B. „Heckenmilch“ (Milch<br />

aus der Heckenlandschaft)<br />

M-8<br />

Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />

Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />

Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />

Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />

Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />

der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />

M-9<br />

Förderung der Kommunikation und der Verständigung<br />

zwischen den Akteuren der Landschaft, z. B.<br />

durch gezielte Informationsveranstaltungen mit<br />

Unterstützung eines Mediators und durch die<br />

Einrichtung einer Dialogbox<br />

M-10<br />

Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />

an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />

zur Information über die Landschaft, über die<br />

Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />

über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />

Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />

M-11<br />

Koordination und Qualitätsmanagement im<br />

Rahmen der Umsetzungen der Maßnahmen durch<br />

den Naturpark oder durch einen vom Naturpark<br />

engagierten Mediator, Landschaftsplaner, reisenden<br />

Berater in Sachen Landschaftspraxis o. ä.<br />

M-12<br />

Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />

Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />

Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />

den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />

Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />

interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />

Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />

und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />

für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />

Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />

die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />

327


328


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.6<br />

Halboffene Wiesenlandschaft<br />

M-13<br />

Erstellen und Veröffentlichung einer „interaktiven<br />

Webseite“ zum Thema Landschaft<br />

M-14<br />

Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-15<br />

Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />

Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-24<br />

Anpflanzung von Ufersaumgehölzen zur<br />

Sicherung und Entwicklung der unterschiedlichen<br />

Gewässerstrukturen<br />

M-26<br />

Wiederherstellung von Auenbereichen als wichtige<br />

Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere,<br />

als wichtiger Teil der Flusslandschaften und<br />

zum Hochwasserschutz für die flussabwärts<br />

liegenden Gebiete durch Schaffung von<br />

Überschwemmungsflächen im unmittelbaren Bereich<br />

der Bäche und Flüsse<br />

M-28<br />

Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />

Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />

Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />

einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />

M-29<br />

Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />

der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />

Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />

und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />

von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />

des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />

von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />

Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />

Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />

jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />

Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />

Reliefänderungen<br />

M-34<br />

Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />

Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />

abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />

Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />

M-35 Erhalt und Schutz von landschaftstypischen<br />

Vegetationsstrukturen (z. B. Einzelbäume,<br />

Strauchgruppen, Hecken, ...) zur Unterstützung des<br />

ökologischen Netzwerkes<br />

M-36<br />

Erhalt und Schutz von Kleinstrukturen der Landschaft<br />

zur Herausstellung örtlicher und kulturhistorischer<br />

Besonderheiten, zum Erhalt kleiner Geländeformen<br />

(Hohlwege, Stufenraine, Flüx-Gräben, ...) und zur<br />

Unterstützung der Biodiversität<br />

M-42<br />

Erhalt, Stabilisierung und Verstärkung des grünen<br />

Netzwerkes in Hängen, dies gilt insbesondere für<br />

die kleineren Landschaftsstrukturelemente wie<br />

kleinere Hänge, markante Einzelbaumstandorte,<br />

Strauchgruppen und Heckenabschnitte<br />

M-43<br />

Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />

durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />

Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />

Ländern<br />

M-44<br />

Erhalt, Schutz und Pflege der Heckenlandschaft<br />

zur Sicherung des kulturhistorischen Erbes und der<br />

Förderung der Identität<br />

M-45<br />

Sicherung der Heckenlandschaft als herausragendes<br />

und bedeutendes Element des ökologischen<br />

Netzwerkes und der historischen Kulturlandschaft<br />

durch eine aktuelle Bestandserfassung und Erstellung<br />

eines regelmäßig aktualisierten Heckenkataster<br />

M-46<br />

Pflege und Entwicklung der Heckenlandschaft durch<br />

Erstellung eines mit den landwirtschaftlichen Akteuren<br />

abgestimmten Pflege- und Entwicklungsprogramms,<br />

das auf die heutigen Bedürfnisse und Anforderungen<br />

abgestimmt ist und zum Erhalt und zum Ausbau<br />

der typischen Heckenstrukturen betragen soll. Der<br />

Landwirt ist ein wichtiger Partner der Landespflege;<br />

er sollte unterstützt werden durch Umweltprämien,<br />

durch freiwillige Helfer und durch Naturschutzvereine.<br />

M-47<br />

Anreicherung der natürlichen Vegetation zur<br />

Verbesserung des ökologischen Netzes durch<br />

gezielte punktuelle, linienförmige und flächige<br />

landschaftstypische und standortgerechte Bepflanzung,<br />

z. B. entlang der Wege und Straßen, entlang<br />

der Grenzen und Bewirtschaftungsräume mittels<br />

Anpflanzung von Alleen, Einzelbäumen, Sträuchern,<br />

Hecken, usw.<br />

M-51<br />

Krautsäume entlang der Straßen, Wege und<br />

landwirtschaftlichen Flächen sorgfältig pflegen<br />

(im Sinne der späten Mahd) zur Entwicklung und<br />

Förderung von Leitlinien für die Ausbreitung von<br />

Pflanzen- und Tierarten<br />

M-57<br />

Keine Bebauung auf den Kuppen und<br />

Höhenrücken entsprechend den typischen Bebauungscharakteristika<br />

der belgischen Eifel<br />

M-59<br />

Anpflanzung von typischen Grünstrukturen der<br />

Wiesen- und Heckenlandschaft, insbesondere im<br />

Umfeld der Dörfer<br />

M-60<br />

Einbindung von Infrastrukturen, wie z. B. Wege und<br />

Straßen, in die Landschaft durch Anpflanzung von<br />

landschaftstypischen und standortgerechten Alleen,<br />

Bäumen, Sträuchern, Hecken, ...<br />

M-61<br />

Verwendung von einheimischen, regionaltypischen<br />

und standortgerechten Bäumen, Sträuchern und<br />

Hecken für die Gestaltung/Begrünung privater und<br />

öffentlicher Freiräume zur Förderung der Biodiversität<br />

und zur besseren Einbindung der Bebauung in die<br />

Landschaft<br />

M-62<br />

Anpflanzung von landschaftstypischen und<br />

standortgerechten Hecken entlang der Grundstücksund<br />

Parzellengrenzen<br />

M-64<br />

Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />

ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />

Verbindung und Integration von Bebauung und<br />

Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />

z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />

von Bütgenbach<br />

M-66<br />

Gestaltung und Ausstattung der Autobahnrastplätze<br />

unter Verwendung typischer Materialien der<br />

Belgischen Eifel; Informationen über die Region und<br />

deren Besonderheiten vermitteln<br />

M-67<br />

Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />

Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />

Charakters<br />

M-68<br />

Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />

Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />

natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />

M-69<br />

Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />

Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />

das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />

Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />

Landschaft<br />

M-70<br />

Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />

M-71<br />

Qualitätsmanagement der Umsetzungen<br />

M-75<br />

Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />

wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />

visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />

Landschaftsbild<br />

M-76<br />

Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />

Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />

der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />

der Elektromasten, Integration von technischen<br />

Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />

Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />

Verwendung ortstypischer Materialien<br />

M-77<br />

Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />

aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />

und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />

Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />

eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />

mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />

anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />

Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />

aufstellen<br />

M-78<br />

Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />

Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />

Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />

und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />

integrieren<br />

M-79<br />

Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />

Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in landschaftlich<br />

wertvollen Bereichen<br />

M-81<br />

Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />

vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />

(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />

Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />

...)<br />

M-82<br />

Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />

Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />

auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-<br />

Routen), durch die Ausweisung/Erschließung von<br />

zusätzlichen Verbindungsstrecken zur Ermöglichung<br />

von Rundradwegen, durch das Anlegen von<br />

329


330


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.6<br />

Halboffene Wiesenlandschaft<br />

Informations- und Ladestellen (z. B. für Elektrobikes),<br />

durch den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch<br />

die Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B.<br />

mit Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />

M-83<br />

Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />

Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />

Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />

zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />

Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />

Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />

Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />

hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />

durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />

und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />

klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />

M-84<br />

Ausbau der touristischen Infrastrukturen, wie z. B.<br />

Campingplätze, Ferien auf dem Bauernhof, Bed &<br />

Breakfast, usw.<br />

M-85<br />

Ausbau und Vermarktung von Ferien und Erlebnis<br />

auf dem Bauernhof zur Steigerung des touristischen<br />

Angebotes und als zusätzliche Einnahmequelle für<br />

die Landwirtschaft<br />

M-86<br />

Autobahn als wichtige Schaufenster in die Landschaft<br />

mit in die Vermarktung einbeziehen, schnell<br />

erreichbare Informationspunkte (Wissenstankstellen)<br />

einrichten (z. B. an Rastplätzen, Ausfahrten,<br />

Grenzübergängen)<br />

M-87<br />

Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />

typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />

(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />

verschiedenen Witterungssituationen und der<br />

damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />

Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />

Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />

sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />

bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />

der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />

speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />

haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />

Flüsse)<br />

M-88<br />

Verbesserung und Aufwertung der Erholungsund<br />

Aufenthaltsqualitäten in den Hotels, wie z.<br />

B. durch abgestimmte Angebote im Umfeld der<br />

Übernachtungsmöglichkeiten (Koffertransport im<br />

Rahmen von Radrouten), durch zusätzliche Ausstattung<br />

der Hotels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten<br />

mit Wellnessinfrastrukturen (Sauna, Infrarotkabinen,<br />

usw.) oder mit Bereitstellung von eigens für die<br />

Region hergestellten hochwertigen Regenmänteln u.<br />

ä.<br />

M-89<br />

Verschiedene touristische Formen konzentriert<br />

anbieten und vermarkten, wie z. B.<br />

Naturerlebnistourismus, Erholungs- und<br />

Wellnesstourismus, Gastronomietourismus, Radund<br />

Wandertourismus, ...<br />

M-91<br />

Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />

und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />

Berücksichtigung des Erhalts und der Entwicklung<br />

des ökologischen Netzes<br />

M-92<br />

Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />

und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />

Berücksichtigung des Erhalts und Entwicklung des<br />

ökologischen Netzes<br />

M-93<br />

Förderung und Unterstützung der Landwirtschaft<br />

für die Landschaftspflege im Sinn der Natur und der<br />

kulturhistorischen Grünlandwirtschaft<br />

M-96<br />

Mittels orts- und landschaftstypischer Bepflanzung<br />

sind landwirtschaftliche Gebäude in die Umgebung<br />

zu integrieren<br />

M-98<br />

Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />

im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />

des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />

eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />

eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />

M-101<br />

Abstandsflächen und ungenutzte oder aus der<br />

Produktion ausgegliederte Flächen sind für den<br />

Naturschutz als Ausgleichsflächen zu überlassen<br />

und einer natürlichen Entwicklung und einer an<br />

Artenschutzzielen orientierten Gestaltung zuzuführen.<br />

M-102<br />

Installation von kollektiven Photovoltaikanlagen auf<br />

den Dächern von Industriekomplexen zur allgemeinen<br />

Versorgung der Bevölkerung, kombiniert mit einer<br />

Dachbegrünung zur Standortverbesserung und<br />

einer Qualitätssteigerung der Photovoltaikanlagen<br />

(die Kosten der Anlage einschl. Begrünung sowie<br />

die Kosten für eine zusätzliche Verstärkung der<br />

Dachkonstruktionen werden aus dem Gewinn der<br />

Stromproduktion abgedeckt)<br />

M-103<br />

Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />

zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />

sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />

zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten<br />

Blick hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet<br />

und abgeleitet werden können. Die Schönheit und<br />

Qualität der Landschaft können aber einen positiven<br />

Einfluss auf die Lebensqualität und andere Bereiche<br />

wie den Tourismus haben und nachträglich eine<br />

positive Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />

M-104<br />

Nachhaltiges Flächenmanagement für Industrieund<br />

Gewerbeflächen auf der Grundlage<br />

von konkreten Analysen in Bezug auf Lage,<br />

Landschaftsverträglichkeit und Bedarf betreiben<br />

M-105<br />

Ausarbeitung und Abstimmung eines<br />

Energiekonzeptes, das nicht nur auf die gesamte<br />

Region, sondern auch auf nationale Analysen und<br />

Ziele abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />

Landschaft und die Umwelt zu berücksichtigen. Das<br />

Ziel muss darin liegen, langfristig eine bezahlbare<br />

Energieversorgung durch überwiegend erneuerbare<br />

Energien zu sichern. Ein Mix aus verschiedenen<br />

erneuerbaren Energien ist anzustreben, um eine<br />

stabilere Energieversorgung mit regenerativer Energie<br />

zu sichern (z. B. Wind-, Solar- und Bioenergie).<br />

Angesichts der umfangreichen Wirtschaftswälder in<br />

der Belgischen Eifel, ist Holz als nachwachsender<br />

Rohstoff für die Verwendung und Produktion von<br />

erneuerbarer Energien ein Zukunftsthema und muss<br />

Gegenstand der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />

werden. Das Thema regenerative Energie muss auch<br />

in der Landwirtschaft diskutiert werden (Gewinnung<br />

von Energieholz, Reststoffverwertung wie Schnittgut<br />

aus der Heckenpflege, Produktion von Biogas aus<br />

Gülle, ...).<br />

331


0 5km<br />

Paysage ouvert<br />

de prairies<br />

et de labours<br />

Offene Wiesenund<br />

Ackerlandschaft<br />

332


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.7<br />

Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />

Funktion<br />

Die offene Wiesenlandschaft erstreckt sich<br />

hauptsächlich auf den Süden der Belgischen<br />

Eifel, genauer gesagt auf das Our-, Braunlauf- und<br />

Ulfbachtal, von Wallerode bis Malscheid.<br />

Die offene, hügelige Landschaft zeichnet sich durch<br />

einen geringen Waldanteil, wenige strukturierende<br />

Grünelemente, offene Wiesen- und Ackerflächen,<br />

ein abwechslungsreiches Relief mit einer Vielzahl<br />

von Aussichtspunkten, breite bis enge Bachtäler,<br />

sowie durch eine gute Erkennbarkeit der<br />

Siedlungsstrukturen und den dort hauptsächlich<br />

befindlichen Baumvegetation aus. Die ehemals<br />

intensive Ackerbaulandwirtschaft, die hier betrieben<br />

wurde, hat die Gestalt der Landschaft geprägt. Heute<br />

überwiegt die intensive Grünlandbewirtschaftung.<br />

Zahlreiche Tiere (z. B. Bodenbrüter, wie die<br />

Feldlerche) und Pflanzen sind auf die offene Wiesenund<br />

Ackerlandschaft angewiesen.<br />

Zu den wichtigsten Lebensräumen der<br />

offenen Landschaft zählen extensiv genutzte<br />

Wiesen- und Ackerrandstreifen, extensivierte<br />

Landwirtschaftsflächen, Feuchtwiesen, Trockenrasen,<br />

kleinere Gehölzstrukturen, Einzelbäume, aber auch<br />

Lebensräume in den Ortschaften.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 3.2:<br />

Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />

Belange abgestimmt.<br />

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />

entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />

und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />

QZ 4.1:<br />

Die Dörfer weisen einen ortstypischen Charakter auf.<br />

Die Bebauung passt sich den örtlichen Gegebenheiten<br />

an und integriert sich in die Landschaft.<br />

QZ 5.1:<br />

Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />

und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />

das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />

wahrgenommen.<br />

QZ 5.2:<br />

Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wanderund<br />

Radwege) ermöglicht den freien Zugang<br />

zur Landschaft und die damit verbundene<br />

Erholungsnutzung.<br />

Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />

kontrolliert zugänglich.<br />

QZ 5.3:<br />

Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />

Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />

Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt<br />

und verdeutlichen die Vielfalt und den typischen<br />

Charakter der Region.<br />

QZ 5.4:<br />

Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />

verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />

die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />

Landschaft ein.<br />

QZ 5.5:<br />

Der Schutz und die schonende Entwicklung der<br />

Kulturlandschaft fördern eine naturnahe und<br />

abwechslungsreiche Landschaft, die für den<br />

Erlebnis- und Erholungsuchenden an Attraktivität<br />

und Aufenthaltsqualität gewinnt. Hieraus wird auch<br />

die wirtschaftliche Bedeutung einer intakten und<br />

gepflegten Landschaft deutlich.<br />

QZ 6.1:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />

gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen<br />

Produktionsweise und der landschaftspflegerischen<br />

Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />

hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe<br />

konkurrenzfähig gegenüber dem Markt.<br />

Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im<br />

Einklang mit der Natur, die ökologischen Belange<br />

als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />

Berücksichtigung.<br />

Die Betriebe wenden sich immer häufig dem<br />

biologischen Anbau zu.<br />

QZ 6.2:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />

und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige<br />

Lebensmittelproduzenten anerkannt und<br />

wertgeschätzt. Die landwirtschaftlichen Produkte<br />

sind von hoher Qualität. Die regionale Vermarktung<br />

gewinnt immer mehr an Bedeutung und sie stärkt die<br />

Betriebe sowie das Image der Belgischen Eifel.<br />

QZ 6.3:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />

landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />

Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />

Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />

QZ 6.5:<br />

Die nachhaltige Energieproduktion integriert sich<br />

harmonisch in ein Energiekonzept, das auch der<br />

Landschaft Rechnung trägt.<br />

Die Produktionsstätten sind landschaftsverträglich<br />

und haben kaum negative Auswirkungen auf die<br />

Landschaft.<br />

Ist Situation<br />

Stärken<br />

--<br />

Hügellandschaft mit Hängen und Tälern;<br />

--<br />

zahlreiche Kuppen und Höhenrücken;<br />

--<br />

Offenheit der Landschaft und weite Aussichten;<br />

--<br />

Potential für Natur;<br />

--<br />

Wichtiger Teil innerhalb NHVE;<br />

--<br />

Geringe und verstreute Bebauung;<br />

--<br />

Fehlendes Straßenbegleitgrün;<br />

--<br />

eine der letzten naturnah erhaltenen<br />

Mittelgebirgstallandschaften in West- und<br />

Mitteleuropa;<br />

--<br />

hohe Eigenart dank Elementen mit<br />

landschaftstypischem und -prägendem<br />

Charakter;<br />

--<br />

markantes und abwechslungsreiches Relief;<br />

--<br />

kleinräumige Landschaft;<br />

--<br />

weite und herrliche Sicht/Blickweiten;<br />

--<br />

gute Einsehbarkeit;<br />

--<br />

gute Erreichbarkeit;<br />

--<br />

schöne Aussichten.<br />

Schwächen<br />

--<br />

geringe Strukturierung durch Grünelemente;<br />

--<br />

schlecht integrierte Agrarbebauung.<br />

--<br />

ungünstige Voraussetzungen für die<br />

Landwirtschaft (Klima, Relief, Struktur, usw.).<br />

Chancen<br />

--<br />

ökologisches Potential;<br />

--<br />

touristisches Potential;<br />

--<br />

Erweiterung des RAVeL-Netzes;<br />

--<br />

Fahrradrouten entlang der Fließgewässer.<br />

Gefahren<br />

--<br />

Sektorenplan ist nicht auf das Relief<br />

abgestimmt;<br />

--<br />

Neues Trasse der N62;<br />

--<br />

visuelle Beeinträchtigung durch<br />

Windkraftanlagen;<br />

--<br />

teilweise ungünstige Voraussetzungen für die<br />

Landwirtschaft (steile Hänge);<br />

--<br />

Stufenraine sind bedroht.<br />

Maßnahmen<br />

M-1<br />

Landschaftsgerechte Integration von Aussichtspunkten<br />

in Höhenlagen als wichtiges didaktisches<br />

und pädagogisches Mittel, zur Herausstellung der<br />

besonderen Lage, zur Attraktivitätssteigerung und als<br />

touristischer Anreiz<br />

M-7<br />

Hervorhebung und Vermarktung der Qualität der<br />

Region und der regionalen Produkte, z. B. durch die<br />

Produktion neuer Produkte unter dem Qualitätslabels<br />

„Ostbelgien“, eigene spezifische Kennzeichnung<br />

bzw. Namensgebung<br />

M-8<br />

Besondere Veranstaltungen und Events zum<br />

Thema Landschaft organisieren (z. B. Heckenoder<br />

Wasserfest, Baum- und Heckenpflanztag,<br />

Vogelbeobachtungen zu besonderen Zeiten, spezielle<br />

Themenwanderungen, Flugtage zur Beobachtung<br />

der Landschaft aus der Luft, Fahrradrallye, ...)<br />

M-9<br />

Förderung der Kommunikation und der Verständigung<br />

zwischen den Akteuren der Landschaft, z. B.<br />

durch gezielte Informationsveranstaltungen mit<br />

Unterstützung eines Mediators und durch die<br />

Einrichtung einer Dialogbox<br />

M-10<br />

Einrichtung von sogenannten Info-Tankstellen<br />

an Schwerpunktstandorten / Knotenpunkten<br />

zur Information über die Landschaft, über die<br />

Besonderheiten und Schwerpunkte des Standortes,<br />

über die touristische Infrastruktur, wie z. B.<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés,<br />

Anbindung an weitere Schwerpunktstandorte, ...<br />

M-11<br />

Koordination und Qualitätsmanagement im<br />

Rahmen der Umsetzungen der Maßnahmen durch<br />

den Naturpark oder durch einen vom Naturpark<br />

engagierten Mediator, Landschaftsplaner, reisenden<br />

Berater in Sachen Landschaftspraxis o. ä.<br />

M-12<br />

Erstellen von Informationsmaterialien, Landschaftsführern,<br />

Broschüren und Landschaftsboxen mit<br />

Themenkarten und Informationen zur Landschaft, zu<br />

den Landschaftseinheiten, zur Entwicklung, zu den<br />

Qualitätszielen, usw. für Schulen, Naturschutzvereine,<br />

interessierte Bürger, Gemeinden, usw. als wichtige<br />

Grundlage für das Wissen über die Zusammenhänge<br />

und Auswirkungen des menschlichen Handelns und<br />

für die Umsetzung von eventuellen Maßnahmen. Den<br />

Haushalten werden regelmäßig Informationen über<br />

die regionale Landschaft und Natur zugeschickt.<br />

M-13<br />

Erstellen und Veröffentlichung einer „interaktiven<br />

Webseite“ zum Thema Landschaft<br />

333


334


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.7<br />

Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />

M-14<br />

Anlegen und Ausweisen von interaktiven Lehrpfaden<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-15<br />

Anfertigung und Aufstellung von einheitlichen<br />

Landschaftsinfotafeln und Landschaftsschaukästen<br />

zu bestimmten Themen und Schwerpunkten der<br />

Belgischen Eifel<br />

M-24<br />

Anpflanzung von Ufersaumgehölzen zur<br />

Sicherung und Entwicklung der unterschiedlichen<br />

Gewässerstrukturen<br />

M-26<br />

Wiederherstellung von Auenbereichen als wichtige<br />

Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere,<br />

als wichtiger Teil der Flusslandschaften und<br />

zum Hochwasserschutz für die flussabwärts<br />

liegenden Gebiete durch Schaffung von<br />

Überschwemmungsflächen im unmittelbaren Bereich<br />

der Bäche und Flüsse<br />

M-28<br />

Erhalt, Sicherung und Herausstellung des natürlichen<br />

Charakters der Täler und deren unterschiedlicher<br />

Ausprägungen, die für die Region typisch sind und<br />

einen sehr wichtigen Beitrag zur Identität leisten<br />

M-29<br />

Herausstellen und Verbesserung der Erkennbarkeit<br />

der Flüsse und Bäche im gesamten Verlauf durch die<br />

Landschaft durch Anpflanzung von standortgerechten<br />

und landschaftstypischen Ufergehölzen, Anpflanzung<br />

von Laubgehölzen an den Hängen zur Hervorhebung<br />

des Talverlaufes und der Talformen, Ermöglichung<br />

von Ausblickpunkten auf Täler und besondere<br />

Gewässerverlaufsabschnitte (z. B. Mäander, ...),<br />

Freihalten der natürlichen Talsohlen von Bebauungen<br />

jeglicher Art und von nicht standortgerechter<br />

Bepflanzung (z. B. Fichtenkulturen), Vermeidung von<br />

Reliefänderungen<br />

M-34<br />

Erhalt und Schutz von besonderen Landschaften und<br />

Vegetationen, wie z. B. Narzissenwiesen, durch eine<br />

abgestimmte Pflege und Vermeidung von Dünger-,<br />

Gülle- und Schadstoffeinträgen<br />

M-35<br />

Erhalt und Schutz von landschaftstypischen<br />

Vegetationsstrukturen (z. B. Einzelbäume,<br />

Strauchgruppen, Hecken, ...) zur Unterstützung des<br />

ökologischen Netzwerkes<br />

M-36<br />

Erhalt und Schutz von Kleinstrukturen der Landschaft<br />

zur Herausstellung örtlicher und kulturhistorischer<br />

Besonderheiten, zum Erhalt kleiner Geländeformen<br />

(Hohlwege, Stufenraine, Flüx-Gräben, ...) und zur<br />

Unterstützung der Biodiversität<br />

M-42<br />

Erhalt, Stabilisierung und Verstärkung des grünen<br />

Netzwerkes in Hängen, dies gilt insbesondere für<br />

die kleineren Landschaftsstrukturelemente wie<br />

kleinere Hänge, markante Einzelbaumstandorte,<br />

Strauchgruppen und Heckenabschnitte<br />

M-43<br />

Erhalt und Entwicklung des natürlichen Netzwerkes<br />

durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />

Nachbargemeinden, angrenzenden Regionen und<br />

Ländern<br />

M-47<br />

Anreicherung der natürlichen Vegetation zur<br />

Verbesserung des ökologischen Netzes durch<br />

gezielte punktuelle, linienförmige und flächige<br />

landschaftstypische und standortgerechte<br />

Bepflanzung, z. B. entlang der Wege und Straßen,<br />

entlang der Grenzen und Bewirtschaftungsräume<br />

mittels Anpflanzung von Alleen, Einzelbäumen,<br />

Sträuchern, Hecken, usw.<br />

M-51<br />

Krautsäume entlang der Straßen, Wege und<br />

landwirtschaftlichen Flächen sorgfältig pflegen<br />

(im Sinne der späten Mahd) zur Entwicklung und<br />

Förderung von Leitlinien für die Ausbreitung von<br />

Pflanzen- und Tierarten<br />

M-57<br />

Keine Bebauung auf den Kuppen oder<br />

Höhenrücken entsprechend den typischen<br />

Bebauungscharakteristika der belgischen Eifel<br />

M-64<br />

Freundliche und einladende Gestaltung der Ortsein-/<br />

ausgänge als Visitenkarte des Dorfes zur besseren<br />

Verbindung und Integration von Bebauung und<br />

Landschaft, u. a. mit ortstypischen Elementen, wie<br />

z. B. Narzissenwiesen im Ortsein - und Ortsausgang<br />

von Bütgenbach<br />

M-67<br />

Anpflanzung von Obstbäumen in den Dörfern zur<br />

Verstärkung des bäuerlichen und landschaftlichen<br />

Charakters<br />

M-68<br />

Überarbeitung (Revision) und Anpassung des<br />

Sektorenplanes unter Berücksichtigung der örtlichen,<br />

natürlichen und strukturellen Gegebenheiten<br />

M-69<br />

Raumplanung durch Erarbeitung/Aufstellen eines<br />

Gesetzbuches für die Raumordnung, den Städtebau,<br />

das Kulturerbe und für den Bereich Energie unter<br />

Berücksichtigung der Belange von Natur und<br />

Landschaft<br />

M-70<br />

Qualitätsmanagement in der Raumordnung<br />

M-71<br />

Qualitätsmanagement der Umsetzungen<br />

M-75<br />

Bessere Integration von technischen Einrichtungen,<br />

wie z. B. Photovoltaikanlagen, zur Vermeidung von<br />

visuellen Beeinträchtigungen auf das Dorf- bzw.<br />

Landschaftsbild<br />

M-76<br />

Beseitigung von visuellen Beeinträchtigungen im<br />

Dorf- und Landschaftsbild, z. B. durch Verlegung<br />

der Überlandleitungen unter die Erde, Entfernen<br />

der Elektromasten, Integration von technischen<br />

Installation wie Hochspannungskabinen in die<br />

Dorf- und Naturlandschaft durch Eingrünung und<br />

Verwendung ortstypischer Materialien<br />

M-77<br />

Durchführung einer detaillierten Analyse der<br />

aktuellen Situation im Bereich des Tourismus<br />

und den damit verbundenen Berufszweigen,<br />

Auswertung und Lösungen ansprechen, Ausarbeiten<br />

eines Konzeptes, Kooperation und Austausch<br />

mit Kollegen und anderen betroffenen Akteuren<br />

anstreben, Kontrollmechanismen erstellen und<br />

Qualitätsmanagement einführen, Qualitätslabel<br />

aufstellen<br />

M-78<br />

Aussichtspunkte als didaktische und pädagogische<br />

Mittel zur Herausstellung der besonderen Lage, zur<br />

Betrachtung des Reliefs, zur Attraktivitätssteigerung<br />

und als touristischer Anreiz in die Landschaft<br />

integrieren<br />

M-79<br />

Vermeidung der Ansiedelung von Freizeiteinrichtungen,<br />

Ferienhäusern, Campingplätzen, usw. in<br />

landschaftlich wertvollen Bereichen<br />

M-81<br />

Verbesserung und klare Kennzeichnung von<br />

vorhandenen Themenrouten und deren Infrastrukturen<br />

(Mühlen, ...), Verbesserung der Zugänglichkeit,<br />

Ausweisung von neuen Themenrouten (Wasser, Tal,<br />

...)<br />

M-82<br />

Den Fahrradtourismus als ein wichtiger Motor des<br />

Tourismus fördern durch den Ausbau von Radwegen<br />

auf stillgelegten Eisenbahnstrecken (RAVeL-<br />

Routen), durch die Ausweisung/Erschließung von<br />

zusätzlichen Verbindungsstrecken zur Ermöglichung<br />

von Rundradwegen, durch das Anlegen von<br />

Informations- und Ladestellen (z. B. für Elektrobikes),<br />

durch den Ausbau des Knotenpunktsystems, durch<br />

die Verbesserung der Rückfahrtmöglichkeiten, z. B.<br />

mit Bussen, Koffertransport von Hotel zu Hotel<br />

M-83<br />

Ausbau und Vermarktung von besonderen<br />

Infrastrukturen und kulturhistorisch bedeutenden<br />

Elementen (Schwergewichte der Belgischen Eifel)<br />

zur Förderung und Attraktivitätssteigerung des<br />

Tourismus, wie z. B. für die Burg in Reuland oder den<br />

Bütgenbacher See, durch Schaffung von zusätzlichen<br />

Attraktionen, Aktivitäten, Veranstaltungen, durch eine<br />

hochwertige und überregionale Außendarstellung,<br />

durch die Einbindung in übergeordnete <strong>Programm</strong>e<br />

und Themenrouten sowie durch eine einfache, aber<br />

klare Erkennbarkeit der Lage und der Zugänge<br />

M-84<br />

Ausbau der touristischen Infrastrukturen, wie z. B.<br />

Campingplätze, Ferien auf dem Bauernhof, Bed &<br />

Breakfast, usw.<br />

M-85<br />

Ausbau und Vermarktung von Ferien und Erlebnis<br />

auf dem Bauernhof zur Steigerung des touristischen<br />

Angebotes und als zusätzliche Einnahmequelle für<br />

die Landwirtschaft<br />

M-86<br />

Autobahn als wichtige Schaufenster in die Landschaft<br />

mit in die Vermarktung einbeziehen, schnell<br />

erreichbare Informationspunkte (Wissenstankstellen)<br />

einrichten (z. B. an Rastplätzen, Ausfahrten,<br />

Grenzübergängen)<br />

M-87<br />

Die Vermarktung des für die Belgische Eifel<br />

typischen Wetters als ein Merkmal der Region<br />

(besonderes Merkmal Belgiens), Aufzeigen der<br />

verschiedenen Witterungssituationen und der<br />

damit verbundenen Möglichkeiten, so sind z. B.<br />

Langlaufski und Schneeschuhwanderungen bei<br />

Schnee eine gelungene Abwechslung, außerdem<br />

sind, Vennwanderungen durch die Moorlandschaft<br />

bei Nebel besonders geheimnisvoll. Hervorhebung<br />

der Standorte und Bereiche, die erst aufgrund der<br />

speziellen Witterung entstanden sind bzw. überlebt<br />

haben (Hohes Venn, die zahlreichen Bäche und<br />

Flüsse)<br />

335


336


27 Maßnahmen für die besonderen Bereiche<br />

27.7<br />

Offene Wiesen- und Ackerlandschaft<br />

M-88<br />

Verbesserung und Aufwertung der Erholungsund<br />

Aufenthaltsqualitäten in den Hotels, wie<br />

z. B. durch abgestimmte Angebote im Umfeld<br />

der Übernachtungsmöglichkeiten (Koffertransport<br />

im Rahmen von Radrouten), durch<br />

zusätzliche Ausstattung der Hotels und anderen<br />

Übernachtungsmöglichkeiten mit Wellnessinfrastrukturen<br />

(Sauna, Infrarotkabinen, usw.)<br />

oder mit Bereitstellung von eigens für die Region<br />

hergestellten hochwertigen Regenmänteln u. ä.<br />

M-89<br />

Verschiedene touristische Formen<br />

konzentriert anbieten und vermarkten, wie z.<br />

B. Naturerlebnistourismus, Erholungs- und<br />

Wellnesstourismus, Gastronomietourismus, Radund<br />

Wandertourismus, ...<br />

M-91<br />

Touristische Highlights herausstellen und durch<br />

Vermarktung als Attraktion für Besucher hervorheben<br />

M-92<br />

Sicherung und Ermöglichung einer auskömmlichen<br />

und nachhaltigen landwirtschaftlichen Tätigkeit unter<br />

Berücksichtigung des Erhalts und der Entwicklung<br />

des ökologischen Netzes<br />

M-104<br />

Nachhaltiges Flächenmanagement für Industrie- und<br />

Gewerbeflächen auf der Grundlage von konkreten<br />

Analysen in Bezug auf Lage, Landschaftsverträglichkeit<br />

und Bedarf betreiben<br />

M-105<br />

Ausarbeitung und Abstimmung eines<br />

Energiekonzeptes, das nicht nur auf die gesamte<br />

Region, sondern auch auf nationale Analysen und<br />

Ziele abstimmt ist. Dabei ist die Verträglichkeit für die<br />

Landschaft und die Umwelt zu berücksichtigen. Das<br />

Ziel muss darin liegen, langfristig eine bezahlbare<br />

Energieversorgung durch überwiegend erneuerbare<br />

Energien zu sichern. Ein Mix aus verschiedenen<br />

erneuerbaren Energien ist anzustreben, um eine<br />

stabilere Energieversorgung mit regenerativer Energie<br />

zu sichern (z. B. Wind-, Solar- und Bioenergie).<br />

Angesichts der umfangreichen Wirtschaftswälder in<br />

der Belgischen Eifel, ist Holz als nachwachsender<br />

Rohstoff für die Verwendung und Produktion von<br />

erneuerbarer Energien ein Zukunftsthema und muss<br />

Gegenstand der nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />

werden. Das Thema regenerative Energie muss auch<br />

in der Landwirtschaft diskutiert werden (Gewinnung<br />

von Energieholz, Reststoffverwertung wie Schnittgut<br />

aus der Heckenpflege, Produktion von Biogas aus<br />

Gülle, ...).<br />

M-93<br />

Förderung und Unterstützung der Landwirtschaft<br />

für die Landschaftspflege im Sinn der Natur und der<br />

kulturhistorischen Grünlandwirtschaft<br />

M-96<br />

Mittels orts- und landschaftstypischer Bepflanzung<br />

sind landwirtschaftliche Gebäude in die Umgebung<br />

zu integrieren<br />

M-98<br />

Renaturierung von Abbaugebieten wie Steinbrüchen<br />

im Sinne des Naturschutzes (Folgenutzung, Ausgleich<br />

des Eingriffes) zur Förderung der Biodiversität durch<br />

eine Standortbewertung, natürliche Sukzession und<br />

eine an Artenschutzziele orientierte Gestaltung<br />

M-101<br />

Abstandsflächen und ungenutzte oder aus der<br />

Produktion ausgegliederte Flächen sind für den<br />

Naturschutz als Ausgleichsflächen zu überlassen<br />

und einer natürlichen Entwicklung und einer an<br />

Artenschutzzielen orientierten Gestaltung zuzuführen.<br />

M-102<br />

Installation von kollektiven Photovoltaikanlagen auf<br />

den Dächern von Industriekomplexen zur allgemeinen<br />

Versorgung der Bevölkerung, kombiniert mit einer<br />

Dachbegrünung zur Standortverbesserung und<br />

einer Qualitätssteigerung der Photovoltaikanlagen<br />

(die Kosten der Anlage einschl. Begrünung sowie<br />

die Kosten für eine zusätzliche Verstärkung der<br />

Dachkonstruktionen werden aus dem Gewinn der<br />

Stromproduktion abgedeckt)<br />

M-103<br />

Nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen sind<br />

zu verfolgen, sondern auch die landschaftlichen und<br />

sozialverträglichen Aspekte sind im Produktionsraum<br />

zu berücksichtigen, auch wenn auf den ersten<br />

Blick hieraus keine direkten Vorteile erwirtschaftet<br />

und abgeleitet werden können. Die Schönheit und<br />

Qualität der Landschaft können aber einen positiven<br />

Einfluss auf die Lebensqualität und andere Bereiche<br />

wie den Tourismus haben und nachträglich eine<br />

positive Wirkung auf die Wirtschaft nach sich ziehen.<br />

337


4<br />

2<br />

5<br />

3<br />

6<br />

12<br />

11<br />

8<br />

7<br />

14<br />

10<br />

1<br />

9<br />

15<br />

13<br />

0 5km<br />

Situation des<br />

mesures<br />

exemplaires<br />

Lage der<br />

Beispielmaßnahmen<br />

338


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

Gemeinsam mit den Partnern wurden fünfzehn<br />

Beispielstandorte ausgewählt. Zu diesen Standorten<br />

werden im Folgenden konkrete Aktionen vorgestellt,<br />

die exemplarisch anhand von Illustrationen,<br />

Kartenausschnitten, Gestaltungskizzen und einer<br />

kurzen Beschreibung veranschaulicht werden. Die<br />

Qualitätsziele und Maßnahmen des Aktionsfeldes<br />

Sensibilisierung – Kooperation – Partizipation<br />

werden hier nicht für jedes Beispiel aufgeführt, da<br />

sie allgemein gültig sind.<br />

339


Straßenrandbepflanzung und Hecken<br />

Markante Solitärbäume<br />

Obstwiesen und landschaftliche Beflanzung<br />

340


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.1<br />

Maßnahme:<br />

Beispiel:<br />

Aufwertung des Ortseinganges<br />

St. Vith, Luxemburgerstraße<br />

Funktion<br />

Ortseingänge sind wichtige Verbindungselemente<br />

von Landschaft und Ortschaft. Sie stehen für<br />

das „Willkommen“ im Dorf oder in der Stadt. Die<br />

Gestaltung des Straßenraums, insbesondere an<br />

den Eingangsstraßen der Gewerbegebiete, ist ein<br />

wichtiger Beitrag zur Integration der Infrastruktur<br />

in die dörfliche Umgebung und zur Aufwertung<br />

des Dorfbildes. Darüber hinaus kann durch<br />

verkehrsberuhigende Maßnahmen eine sichere<br />

und angenehme Atmosphäre im öffentlichen Raum<br />

geschaffen werden.<br />

Qualitätsziel<br />

QZ 4.7:<br />

Die Industrie- und Gewerbegebiete integrieren sich<br />

in die Landschaft. Landschaftlich sensible Standorte<br />

werden geschützt und natürlichen Ressourcen<br />

werden geschont. Die Gebiete entwickeln sich<br />

entsprechend den Aspekten der Nachhaltigkeit:<br />

Vermeidung bzw. Minimierung des Flächen- und<br />

Energieverbrauchs.<br />

Das Umfeld der Industrie- und Gewerbegebiete weist<br />

gute Qualität auf, die Standorte sind attraktiv und<br />

leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration der<br />

Bebauung in die Landschaft.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

ein einladender Ortseingang;<br />

--<br />

die Integration der Straßen in die Umgebung;<br />

--<br />

ein harmonischer Übergang vom Dorf zur<br />

Landschaft;<br />

--<br />

Beruhigung des Verkehrsflusses, Drosseln der<br />

Geschwindigkeit, Verkehrsberuhigung;<br />

--<br />

eine klare und sichere Gliederung des<br />

Verkehrsraums;<br />

--<br />

Verminderung des Umgebungslärms<br />

und Verbesserung der Luftqualität durch<br />

Reduzierung der Luftverschmutzung;<br />

--<br />

eventuelle örtliche Besonderheiten sind<br />

hervorzuheben;<br />

--<br />

angenehme Umgebung, auch bei kommerziell<br />

genutzten Flächen;<br />

--<br />

mehr Ausstrahlung und positiveres Image der<br />

Geschäfte und Firmen;<br />

--<br />

Verbesserung des Gesamteindrucks für<br />

Touristen;<br />

--<br />

die Gestaltung spiegelt den Charakter der<br />

Ortschaft wieder.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

fehlendes Straßenbegleitgrün hat eine<br />

mangelnde Integration des Straßenraumes und<br />

der Gebäude zur Folge;<br />

--<br />

Banalisierung des Straßenraums durch<br />

Schilder, Plastikpoller und Infrastrukturen wie<br />

Mastleuchten;<br />

--<br />

mangelnde Gestaltung zur Förderung der<br />

Verkehrsberuhigung;<br />

--<br />

keine klare und gesicherte Gliederung der<br />

Verkehrssituation auf Straßen, Fuß- und<br />

Radwegen;<br />

--<br />

Überlandleitungen stellen eine Beeinträchtigung<br />

des Straßenraumes dar;<br />

--<br />

aufgrund des fehlenden Straßenbegleitgrüns<br />

gleichen die Straßen häufig Autobahnen und<br />

verleiten zum schnellen Fahren;<br />

--<br />

es mangelt oft an einer klaren Abgrenzung<br />

zwischen öffentlichen und privaten<br />

Grundstücken;<br />

--<br />

allgemein ist die vorhandene Situation nicht<br />

einladend.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Sensibilisierung aller Akteure und Anwohner;<br />

--<br />

Dialog, gemeinsame Standortanalyse mit<br />

einem unabhängigem Komitee und den lokalen<br />

Unternehmern und Anwohnern, Festlegung von<br />

Prioritäten durch die Anrainer, konkrete Aktionen<br />

für den jeweiligen Standort ausarbeiten;<br />

--<br />

Partner für die Finanzierung finden, z. B.<br />

Straßenverwaltung, Gemeinden, Naturpark,<br />

Anwohner, Dorfwettbewerb;<br />

--<br />

Vernetzung des Umfeldes, beispielweise durch<br />

Hecken- und Alleenbepflanzungen entlang der<br />

Straßen;<br />

--<br />

Die Ansiedlung von Industriegebieten an<br />

Ortseingängen sollte in Zukunft weitestgehend<br />

vermieden werden;<br />

--<br />

Zufahrten und Parkplätze bleiben zugänglich,<br />

werden jedoch mit Vegetation aufgelockert;<br />

--<br />

Vereinheitlichung der Ortseingangsschilder;<br />

--<br />

Obstwiesen anlegen und auf eine<br />

landschaftsgerechte Bepflanzung achten;<br />

--<br />

Schaffung eines markanten Überganges über<br />

das Ortseingangsschild hinaus, z. B. durch<br />

markante Bäume an Ortseingängen;<br />

--<br />

Schaffung einer natürlichen Wahrnehmung<br />

des Übergangs anstelle von aufwendigen<br />

technischen Verkehrsberuhigungsmitteln,<br />

Reduzieren der Straßenbreite.<br />

341


Wanderrundweg und Wanderrouten<br />

Draisine von Sourbrodt nach Leykaul<br />

Fahrradroute von Sourbrodt nach Leykaul<br />

Markantes Gebäude auf landschaftlich interessanter<br />

Stelle mit touristischer und ökologischer Information<br />

Parkplatz / Eingang<br />

Von Weg aus gut erkennbar<br />

342<br />

Bild: André Drèze


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.2<br />

Maßnahme:<br />

Beispiel:<br />

Herausstellen von besonderen Landschaften<br />

Elsenborn, Einstieg in das Hohe Venn beim Ruhrbusch<br />

Funktion<br />

Wichtig ist es, landschaftlich interessante Gebiete<br />

sichtbar zu machen. Dies geht einher mit der<br />

Erweiterung von Wander- und Fahrradrouten und<br />

dem Anschluss an das touristische Netz, denn<br />

diese Einbindungen sind strategisch wichtig.<br />

Einige Gebiete sind schlecht erschlossen oder gar<br />

unzugänglich, jedoch landschaftlich sehr interessant.<br />

Die nun folgende Maßnahme für das Hohe Venn gilt<br />

exemplarisch auch für andere Gebiete der Belgischen<br />

Eifel.<br />

Qualitätsziel<br />

QZ 5.3:<br />

Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />

Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />

Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt und<br />

verdeutlichen die Vielfalt und den typischen Charakter<br />

der Region.<br />

--<br />

klar über die landschaftlichen, historischen und<br />

ökologischen Besonderheiten des Hohen Venns<br />

informieren;<br />

--<br />

Inventarisierung der Eigentumssituation,<br />

Bereitschaft der Anwohner prüfen, sich in<br />

Projekte zu investieren, Fördermöglichkeiten und<br />

Sponsoren suchen;<br />

--<br />

alternativer Fahrradweg zwischen Sourbrodt und<br />

Leykaul anlegen, um einerseits den Schutz des<br />

Braunkehlchens zu wahren und andererseits den<br />

Fortbestand des Netzwerkes zu gewährleisten;<br />

--<br />

Wanderrundwege mit deutlicher Beschilderung<br />

schaffen;<br />

--<br />

Landschaftlich interessante Wanderwege, z.<br />

B. in Richtung Militärgelände, Hohes Venn,<br />

oder zum Kräutergarten, durch homogene<br />

und aufeinander abgestimmte Beschilderung<br />

kennzeichnen.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Sensibilisierung für die Landschaft und<br />

insbesondere für die besonderen Landschaften;<br />

--<br />

Landschaft sichtbar machen für die Bevölkerung<br />

und touristische Erschließung von interessanten<br />

Landschaftsbereichen durch Zugangswege;<br />

--<br />

Informieren über landschaftliche, ökologische<br />

und kulturgeschichtliche Besonderheiten der<br />

Orte und über lokale Gegebenheiten;<br />

--<br />

Didaktische Aufarbeitung und Verständnis für<br />

die Landschaft schaffen;<br />

--<br />

Touristische Vernetzung der Belgischen Eifel;<br />

--<br />

Informationen über die Besonderheiten<br />

der Umgebung zur Verfügung stellen, wie<br />

beispielsweise über den Kräutergarten von Ortis<br />

in Elsenborn;<br />

--<br />

Anschluss an und Vernetzung im bestehenden<br />

Wander- und Fahrradnetz ausbauen;<br />

--<br />

Das Hohe Venn (z. B. Ruhrbusch) durch<br />

ausgeschilderte Wanderwege mit dem<br />

Kerngebiet des Hohen Venns (z. B. Botrange)<br />

vernetzen.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

die Belgische Eifel umfasst ein Teilgebiet des<br />

Hohen Venns – innerhalb des Gebietes ist diese<br />

europaweit bekannte Landschaft nicht sichtbar;<br />

--<br />

es gibt keinen ausgewiesenen Eingang in<br />

das Gebiet und somit ist dieses Gebiet sogar<br />

größtenteils unsichtbar für Besucher;<br />

--<br />

es entstehen an verschiedensten Stellen<br />

wilde Parksituationen, die auf regen Andrang<br />

hinweisen.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Dialog zwischen den touristischen Akteuren<br />

fördern, wie z. B. den verschiedenen<br />

Verkehrsvereinen, der Tourismusagentur<br />

Ostbelgien und den lokalen Geschäftsleuten;<br />

--<br />

ein besonderes Objekt oder ein markantes<br />

Gebäude, z. B. als Aussichtsplattform oder<br />

Infotankstelle schaffen und somit den Einstieg in<br />

die Landschaft schaffen und die Sichtbarkeit der<br />

Landschaft erhöhen,<br />

--<br />

einen Einstieg in den besonderen<br />

Landschaftsstrich „Hohes Venn“ schaffen als<br />

Anreiz zum Besuch dieser Landschaft;<br />

--<br />

Vermeiden von wilden Parksituationen entlang<br />

der Straßen;<br />

--<br />

Parkplatzmöglichkeiten sowie Verweil- oder<br />

Picknickorte durch in die Landschaft integrierte<br />

Sitzgelegenheiten schaffen;<br />

Bild: bijenhotels.nl Bild: siris.nl<br />

Bild: fliickr.com, Bas Kegge<br />

343


Parkplatz mit einbeziehen und gestalten<br />

Kirche<br />

Markante Bäume<br />

Kirchplatz mit einbeziehen (Sichtlinie) und gestalten<br />

Wasserelemente<br />

Neugestaltung der Parkanlage<br />

Rundweg<br />

Entfernung von Sträucher<br />

Sichtlinie<br />

Straßenbepfanzung<br />

Hotel<br />

Reduzierung der Straßenbreite<br />

344


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.3<br />

Maßnahme: Aufwertung der Ortskerne<br />

Beispiel: Bütgenbach, Dorfzentrum<br />

Funktion<br />

Die grüne Gestaltung von Ortskernen und die Schaffung<br />

eines zentralen Platzes mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

steigern den Wohlfühleffekt der Bewohner und<br />

stärken die Identität und das Alleinstellungsmerkmal<br />

der Ortschaften. Die Ortskerne dienen beispielsweise<br />

als Treffpunkt von verschiedenen Gruppen und als<br />

Startpunkt für Wanderungen. Das Zentrum sollte<br />

hervorgehoben werden und eine Aufwertung der<br />

Infrastruktur sowie die Schaffung von neuen grünen<br />

Ortskernen gewinnen an Wichtigkeit für ein intaktes<br />

touristisches Angebot und sorgen für eine Steigerung<br />

der Lebens- und Aufenthaltsqualität innerhalb der<br />

Ortschaften. Die Pflege der grünen Infrastruktur ist<br />

eine wichtige Aufgabe, denn diese Orte sind wichtige<br />

identitätsstiftende Elemente für die Region. Sie tragen<br />

nicht nur zum Wohlbefinden der Menschen bei,<br />

sondern steigern auch die touristische Attraktivität<br />

der Dorfzentren.<br />

Qualitätsziel<br />

QZ 4.4:<br />

Die Menschen fühlen sich in ihrem Lebensumfeld wohl.<br />

Die Dorfzentren haben eine gute Aufenthaltsqualität<br />

und eine entsprechend dörfliche Grünstruktur. Dies<br />

lädt zum Verweilen ein.<br />

--<br />

Öffnen der geschlossenen Grünstrukturen<br />

zur besseren Einsicht und Verbindung des<br />

Platzes mit den angrenzenden Freiflächen, wie<br />

beispielsweise dem Kirchplatz, ohne jedoch an<br />

Intimität zu verlieren;<br />

--<br />

Anbringen einer adäquaten Beleuchtung des<br />

Dorfplatzes;<br />

--<br />

Bestehende Infrastrukturen durch<br />

Straßenbegleitgrün aufwerten;<br />

--<br />

Marktplatz mit angrenzenden Kirchplatz<br />

verbinden, die umliegenden Flächen, wie z. B.<br />

das Touristinfo und die Gendarmerie gestalten;<br />

--<br />

Wasser als zentrales Element der Ortschaft<br />

Bütgenbach herausstellen und in die Gestaltung<br />

des Dorfkerns mit integrieren;<br />

--<br />

Geschichte der Ortschaft durch eine neue<br />

Gestaltung hervorheben;<br />

--<br />

Blickbeziehungen zwischen verschiedenen<br />

Plätzen schaffen, Kirchturm hervorheben;<br />

--<br />

naturnahen Spielplatz im Zentrum der Ortschaft<br />

auch als touristische Attraktion auslegen;<br />

--<br />

Überlandleitungen der Stromversorgung unter<br />

die Erde verlegen;<br />

--<br />

Planung und Ausführung in Kooperation mit<br />

Bewohnern (selbst pflanzen).<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Verbesserung der Aufenthalts- und<br />

Lebensqualität in den Dörfern;<br />

--<br />

Reduzieren der Straßenbreite, geteilte<br />

Verkehrsräume;<br />

--<br />

Aufwertung von bestehenden Plätzen oder ggf.<br />

Schaffung von neuen Plätzen;<br />

--<br />

Angenehme Wohnumgebung;<br />

--<br />

Touristische Inwertsetzung der Dörfer im<br />

Einklang mit der umliegenden Landschaft;<br />

--<br />

Ökologische Aufwertung der innerdörflichen<br />

Grünstrukturen.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

der Dorfplatz von Bütgenbach liegt zentral,<br />

unmittelbar vor der Kirche und neben dem<br />

Touristinfo. Er ist von mehreren Cafés,<br />

Geschäften und Restaurants umgeben und<br />

zugleich sehr schlecht einsehbar, da er von<br />

Sträuchern und Bäumen umsäumt ist, die<br />

größtenteils die Sicht versperren;<br />

--<br />

abends ist der Marktplatz nicht ausreichend<br />

beleuchtet. Dies verschafft dem Besucher in den<br />

Abendstunden ein Gefühl der Unsicherheit, der<br />

Platz wird abends gemieden.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Dialog mit Akteuren und Bewohnern zum Thema<br />

Dorfgestaltung;<br />

--<br />

Erhalt und Pflege von Grünstrukturen,<br />

insbesondere von alten Bäumen und Aufwertung<br />

der Grünflächen wie dem Marktplatz;<br />

--<br />

Aufwertung von Dörfern mit einigen Bäumen<br />

oder anderen Grünelementen;<br />

--<br />

einfache Gestaltung der Straßen, Reduzierung<br />

der asphaltierten Flächen, Vermeiden von<br />

fremdartigen und banalisierenden Elementen<br />

wie Verkehrspollern;<br />

--<br />

Offene und freundliche Gestaltung der<br />

Dorfzentren mit landschaftstypischen<br />

Elementen, z. B. Narzissenfelder, Hecken;<br />

--<br />

Lichtdurchlässige Gestaltung des Grüngürtels<br />

des Marktplatzes durch das Entfernen von<br />

hohen Sträuchern;<br />

Bilder: Archiv Bureau Verbeek<br />

Bild: jointhepipe.org<br />

345


RAVeL<br />

Wagonrestaurant mit Terasse<br />

Aufwertung Bistro<br />

Rur<br />

Grüne Terasse bei Bistro<br />

Spielgerät (Thema Eisenbahn)<br />

Platzgestaltung<br />

Alte Lokomotive und Wagons<br />

Vennbahn Ausstellung + Ortsgeschichte<br />

Aufwertung Hotel und Garten<br />

Draisine (Sourbrodt)<br />

Neue Fahrradweg (Sourbrodt)<br />

Parkplätze<br />

Wanderpfad / Verbindungsweg in die Landschaft<br />

(Richtung Schieferstollen)<br />

346<br />

Bild: André Drèze


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.4<br />

Maßnahme: Aufwertung von bestehenden historischen Orten und Gebäuden<br />

Beispiel: Leykaul, Aufwertung Bahnhofkomplex<br />

Funktion<br />

Aufwertung von kulturgeschichtlich interessanten<br />

Orten, Gebäuden und Infrastrukturen. Sie sind<br />

Zeugen einer vergangenen Zeit, die Gegenwart und<br />

Vergangenheit verknüpfen und erlebbar machen.<br />

Sie tragen wesentlich zur Identität der Region bei.<br />

Wenn die Gebäude unbewohnt sind, drohen sie<br />

zu zerfallen. Um dies zu vermeiden, ist eine neue,<br />

moderne Nutzungen unentbehrlich.<br />

Qualitätsziel<br />

QZ 4.6:<br />

Die Kulturgüter sind geschützt und in Wert gesetzt,<br />

sie sind wichtige Zeugen der Geschichte, des<br />

menschlichen Handelns und des Lebens. Sie<br />

leisten einen wichtigen Beitrag zur Identität und<br />

Heimatverbundenheit.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Touristische Inwertsetzung;<br />

--<br />

Aufarbeitung und Präsentation der Geschichte<br />

des Ortes;<br />

--<br />

Erhalt der baulichen Substanz;<br />

--<br />

Aufwertung der Wohnumgebung;<br />

--<br />

Aufwertung der Hotelinfrastruktur in<br />

Kombination mit dem touristischen Angebot.<br />

--<br />

Schaffen einer einladenden Horeca-Infrastruktur.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

Verleih von „Rail Bikes“ im ehemaligen<br />

Bahnhofskomplex „Kalterherberg“ in Leykaul<br />

(der frühere Grenzbahnhof auf der Strecke von<br />

Sourbrodt nach Monschau) ist ein touristisches<br />

Highlight - eine 7 Km lange, mit Draisinen<br />

befahrbare Strecke bietet wunderbare Ausblicke<br />

auf die Landschaft;<br />

--<br />

es fehlt dem öffentlichen Raum an<br />

Aufenthaltsqualität und Ambiente. Es<br />

müssten Spielmöglichkeiten für Kinder<br />

geschaffen werden, um längere Wartezeiten zu<br />

überbrücken;<br />

--<br />

die RAVeL-route kann an diesem Standort nicht<br />

beibehalten werden, da eine seltene Vogelart,<br />

nämlich das Braunkehlchen, dort seinen<br />

Wohnsitz hat. Alternative Streckenführungen<br />

werden geprüft.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Dialog mit Anwohnern;<br />

--<br />

Ausstellung zum Thema Vennbahn und zur<br />

Geschichte des ehemaligen Grenzüberganges,<br />

z. B. alte Aufnahmen oder Postkarten von früher<br />

zeigen;<br />

--<br />

die Landschaft durch Wandermöglichkeiten und<br />

Draisine von innen heraus sichtbar machen;<br />

--<br />

ländliche Platzgestaltung mit den typischen<br />

Elementen der Region und der Geschichte, wie<br />

beispielsweise durch die Geschichte des alten<br />

Schieferstollens;<br />

--<br />

Grünelemente gliedern den neuen Platz in<br />

verschiedene Bereiche;<br />

--<br />

Verbindender grenzüberschreitender<br />

Wanderweg;<br />

--<br />

Erstellung eines Platzes bis zum alten Wagon<br />

(Wagon Teil des gesamten Ensembles machen,<br />

Beispiel Ausstellung oder Horeca);<br />

--<br />

Schaffen von Parkmöglichkeiten;<br />

--<br />

Aufwertung des Bahnhofsgeländes;<br />

--<br />

Garten beim Hotel anlegen;<br />

--<br />

Terrassen und Sitzgelegenheiten schaffen;<br />

--<br />

Themenspielplatz für Kinder anlegen, um<br />

Wartezeiten zu überbrücken, z. B. in Form einer<br />

alten Lokomotive und alten Wagons;<br />

--<br />

Anlegen eines grünen Parkplatzes, der sich<br />

harmonisch in die Umgebung einbindet, wenn er<br />

nicht genutzt wird.<br />

Bilder: Archiv Bureau Verbeek<br />

Bild: Archiv Bureau Verbeek Bild: jufjosejufwilma.blogspot.nl Bild: modeltrain.de<br />

347


Historische Situation<br />

Ist Situation<br />

348


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.5<br />

Maßnahme: Aufwertung Heckenlandschaft<br />

Beispiel: Rocherath, Heckenlandschaft<br />

Funktion<br />

Die Hecken sind als historische Zeitzeugen der<br />

ehemaligen bäuerlichen Kulturlandschaft von<br />

europaweiter Bedeutung und sehr wertvoll für die<br />

Landschaft der Belgischen Eifel. Aufgrund ihres<br />

seltenen Vorkommens sind sie absolut schützenswert.<br />

Sie wurden ursprünglich zur Abgrenzung der<br />

Grundstücke gepflanzt und boten Schutz für das<br />

weidende Vieh. Die Hecken verliehen der Landschaft<br />

Intimität und erfüllten wichtige Funktionen für den<br />

Naturhaushalt. Sie beeinflussen das Klima, haben<br />

eine Windschutzfunktion, stellen ein verbindendes<br />

Element für das ökologische Netz in der Landschaft<br />

dar und bieten vielen Tieren, insbesondere Vögeln,<br />

Schutz und reichlich Nahrung.<br />

Qualitätsziel<br />

QZ 1.2:<br />

Die Bevölkerung schützt, pflegt und unterstützt<br />

die Landschaft und nimmt aktiv an der Erhaltung<br />

und Gestaltung der Landschaft teil. Sie handelt<br />

verantwortungsvoll, sensibel, zielgerecht und mit<br />

Sachverstand und trägt somit zu einer positiven<br />

Entwicklung der Landschaft und des Lebensraumes<br />

im Sinne des Leitbildes bei.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Hervorhebung der Bedeutung der Hecken als<br />

Lebensraum für Flora und Fauna, Vorbeugung<br />

der Wind- und Wassererosion und Brut-,<br />

Nahrungs- und Rückzugsraum für verschiedene<br />

Tierarten;<br />

--<br />

Erhalt der vielfältigen Landschaftselemente, um<br />

das typische Landschaftsbild zu bewahren;<br />

--<br />

Aufarbeiten der geschichtlichen Entwicklung<br />

der Heckenstrukturen in der Belgischen Eifel als<br />

Abgrenzung der einzelnen Parzellen sowie als<br />

Schutz vor Wind und Wetter,<br />

--<br />

Erhalt, Schutz und Pflege der noch bestehenden<br />

Strukturelemente, wie z. B. der Hecken;<br />

--<br />

Bewahrung der ökologischen Vernetzung für die<br />

Fauna durch Verbesserung und Ergänzung der<br />

Strukturen zur Sicherung der Biodiversität;<br />

--<br />

Anpflanzen von Heckenstrukturen, insbesondere<br />

in Neubaugebieten, Einfriedung der Parzellen<br />

durch Hecken;<br />

--<br />

Touristische Inwertsetzung der besonderen<br />

Heckenstrukturen mittels Veranstaltungen,<br />

um die wenigen europäischen Überreste der<br />

Heckenlandschaft („Bocage“) in den Mittelpunkt<br />

zu stellen/bekannt zu machen.<br />

Rocherath<br />

Hecken entlang der Straßen<br />

Existierende Hecken schützen und pflegen<br />

Netz von neuen Hecken<br />

dazwischen gut bewirtschaftsbare Wiesen<br />

Solitärbäume<br />

auf Parzelränder<br />

Erhalten und neu<br />

anpflanzen<br />

Solitärbäume in Acker<br />

Erhalten und neu<br />

anpflanzen<br />

Bäume bei Bachlauf erhalten und verstärken<br />

Bepflanzung auf Bachtalrand<br />

Ziel<br />

349


350


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.5<br />

Maßnahme: Aufwertung Heckenlandschaft<br />

Beispiel: Rocherath, Heckenlandschaft<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

das für die Landschaft bedeutende Heckenerbe<br />

ist bedroht;<br />

--<br />

die Heckenbestände sind in den letzten Jahren<br />

drastisch zurückgegangen und drohen komplett<br />

zu verschwinden wenn nicht gehandelt wird;<br />

--<br />

die Belgische Eifel ist eine der letzten<br />

Kulturlandschaften Europas, die noch über<br />

Reste der Heckenlandschaft verfügt und<br />

diese gilt es zu schützen, da sie einerseits die<br />

Landschaft charakterisieren und andererseits die<br />

Biodiversität fördern sowie zahlreichen Tierarten<br />

als Lebensraum dienen;<br />

--<br />

die Landwirtschaft befindet sich unter den<br />

heutigen ökonomischen Rahmenbedingungen<br />

im Wandel und die aufwendige Pflege der<br />

Hecken ist problematisch für die Landwirtschaft;<br />

der Schwund der Heckenlandschaft jedoch stellt<br />

eine Bedrohung für die derzeit noch vielfältige<br />

Landschaft der Belgischen Eifel dar und diese<br />

gilt es zu schützen.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Dialog mit den Landwirten und Eigentümern<br />

zum Schutz, zur Pflege und zur Sicherung der<br />

historischen Kulturlandschaft fördern;<br />

--<br />

Anpflanzen von Hecken entlang der Straßen<br />

und Wege, da sie die Landwirte dort bei der<br />

Bewirtschaftung der Flächen nicht hindern;<br />

--<br />

Hecken auf Parzellengrenzen bewahren oder<br />

ergänzen, damit der Heckenbestand langfristig<br />

gesichert werden kann;<br />

--<br />

Anpflanzung von neuen Hecken an ökologisch<br />

wichtigen Verbindungspunkten;<br />

--<br />

Verarbeitungen von Heckenfrüchten zu<br />

Heilprodukten;<br />

--<br />

Heckenschutzprogramm mit regelmäßiger<br />

Kontrolle durch die ständige Aktualisierung des<br />

Heckenkatasters;<br />

--<br />

Inventarisation der Möglichkeiten für Schutz und<br />

Förderung der Hecken;<br />

--<br />

Finanzielle Ausgleichsmöglichkeiten ausfindig<br />

machen, z. B. europäische Mittel oder durch<br />

den Verkauf von nachhaltigen Produkten,<br />

dessen Erlös teilweise in einen Heckenfond<br />

fließt, der den Schutz und die Pflege der Hecken<br />

garantiert (nach dem Beispiel der nachhaltigen<br />

Milchproduktion);<br />

--<br />

Ehrenamtliche Heckenpfleger einsetzen durch<br />

Gründung eines „Freundeskreis Hecken“;<br />

--<br />

Weiterentwicklung der technischen<br />

Möglichkeiten zur maschinellen und<br />

fachgerechten Pflege der Hecken für die<br />

Landwirte und gemeinsame Nutzung dieser<br />

Maschinen durch die Landwirte;<br />

--<br />

Pflegekonzept für Hecken in den betroffenen<br />

Gemeinden Büllingen, Bütgenbach und Amel<br />

mit langfristig angelegter und zuverlässiger<br />

Vergütung als Entschädigung für die Pflege und<br />

den Erhalt der Heckenstrukturen (nach dem<br />

Beispiel der Heckenpflegeprämie in Bayern);<br />

--<br />

Verwendung des Schnittholzes für die<br />

regenerative Energiegewinnung;<br />

--<br />

Neuanpflanzung durch Bürger, jährlicher<br />

Heckenpflanztag.<br />

351


Straßenbegleitung durch Baumreihen<br />

Straßenbegleitung durch Solitärbäume, Baumgruppen und punkttuelle Baumreihen<br />

Straßenbegleitung durch Wald<br />

Alleebepflanzung<br />

entlang Hauptstraße<br />

Sanierung von Überlandleitungen<br />

Straßenbegleitung<br />

durch<br />

Hecken<br />

352


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.6<br />

Maßnahme: Straßenbegleitgrün<br />

Beispiel: Umgebung Möderscheid / Heppenbach / N658<br />

Funktion<br />

Straßenbegleitgrün ist nicht einfach eine beiläufige<br />

Begrünung der Straße, sondern es hat vielfältige<br />

Aufgaben und Funktionen zu erfüllen.<br />

Zum Straßenbegleitgrün gehören Bäume, Sträucher<br />

und Krautsäume, mit deren Hilfe es gelingt, die<br />

Straßenränder zu gestalten und in die Landschaft<br />

einzubinden.<br />

Bei einer fachgerechten Gestaltung leistet das<br />

Straßenbegleitgrün einen wertvollen Beitrag zur<br />

Integration der Straße in die Landschaft und zur<br />

Straßenverkehrssicherheit; es erfüllt die Funktion des<br />

Lärm- und Sichtschutz für Anwohner, es kann vor<br />

Windböen und Schneeverwehungen schützen und in<br />

extremen Fällen auch Auffangschutz bieten.<br />

Die verschiedenen Grünstrukturen bieten darüber<br />

hinaus den Pflanzen und Tieren wichtige Lebensräume<br />

und aufgrund ihrer bandartigen Struktur haben sie<br />

eine bedeutende Funktion für die Vernetzung von<br />

Biotopen.<br />

Das Straßenbegleitgrün darf aber nicht den<br />

Verkehrsteilnehmern die Sicht versperren und<br />

zusätzliche Gefahrenquellen hervorrufen.<br />

--<br />

Überlandleitungen unter die Erde verlegen;<br />

--<br />

Anlegen eines Kräutersaums mit einheimischen<br />

Wildkräutern;<br />

--<br />

fachgerechte Pflege der Bäume und der<br />

Wegränder im Sinne der „Späten Mahd“;<br />

--<br />

Pflege der Gräben nur wenn notwendig und<br />

dann nur abschnittsweise.<br />

Qualitätsziel<br />

QZ 4.3:<br />

Die Natur kann sich auch in den Dörfern entfalten.<br />

Anpflanzungen von einheimischen Arten werden<br />

gefördert. Die Dörfer verschmelzen mit der Landschaft<br />

und stellen somit eine harmonische Verbindung von<br />

Besiedlung und Naturlandschaft her.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

ästhetische Gestaltung und harmonische<br />

Einbindung in die Landschaft;<br />

--<br />

charakteristische und regionaltypische<br />

Vegetation zur Steigerung der Biodiversität;<br />

--<br />

Biotopverbund fördern;<br />

--<br />

touristische Aufwertung der Region;<br />

--<br />

Lärm-, Sicht- und Blendschutz für die<br />

Anwohner;<br />

--<br />

Schutz vor negativen Witterungseinflüssen<br />

(Wind, Schneeverwehungen, usw.);<br />

--<br />

Straßenverlauf verdeutlichen;<br />

--<br />

Straßenraumprofil visuell eingrenzen als Beitrag<br />

zur Verkehrsberuhigung.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

die Straße hat einen ländlichen Charakter<br />

(angepasster Straßenquerschnitt); entlang des<br />

Straßenrandes befinden sich Gräben;<br />

--<br />

häufig befinden sich an einer Seite der Straße<br />

Masten mit Überlandleitungen;<br />

--<br />

entlang der Straße sind die Wiesen vorwiegend<br />

mit Stacheldrahtzaun eingefriedet; es sind<br />

kaum Hecken vorhanden, die für diesen Bereich<br />

eigentlich sehr prägend sind;<br />

--<br />

größtenteils fehlt Straßenbegleitgrün.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Ein- und beidseitig Pflanzung standortgerechter<br />

und landschaftstypischer Bäume (z.B.<br />

Eberesche, Eichen) entlang einiger<br />

Straßenabschnitte zur besseren Einbindung in<br />

die Landschaft und zur klaren Kennzeichnung<br />

des Straßenverlaufes;<br />

--<br />

lockere und abwechslungsreiche<br />

Strauchbepflanzung zur Einbindung der Straße<br />

in die Umgebung und aus verkehrstechnischen<br />

Gründen wie Blend-, Sicht- und Lärmschutz;<br />

--<br />

Anpflanzung von für die Region typischen<br />

Hecken entlang der Stacheldrahtzäune aus<br />

Verkehrssicherheitsgründen und zur Aufwertung<br />

des Landschaftsbildes;<br />

Bild: westruegen.com Bilder: dgkulturerbe.be<br />

353


Keine neue Bebauung<br />

im Bachtal<br />

Keine neue Bebauung ohne<br />

zusammenhang mit Dorfgewebe<br />

Keine neue Bebauung entlang<br />

Hauptstraßen<br />

Analyse der Bebauungmöglichkeiten<br />

Gebiete wo Bebauung passend zu Landschaft- und Dorfcharakter möglich ist<br />

Wichtige Sicht freilassen<br />

Dorfplatz bei Kirche<br />

Aussichtpunkt<br />

auf Viadukt<br />

Zwischenraum<br />

Blick in die Landschaft<br />

Offene Wiese<br />

mit Pfad<br />

354


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.7<br />

Maßnahme: Standortgerechter neubau<br />

Beispiel: Born<br />

Funktion<br />

Neue Gebäude sollen unter Berücksichtigung des<br />

Dorfcharakters und der umliegenden Landschaft<br />

geplant und umgesetzt werden. Die natürlichen<br />

Gegebenheiten, wie z. B. das natürliche Relief und<br />

die bereits bebaute Umgebung, müssen bei der<br />

Planung berücksichtigt werden, damit die neue<br />

Bebauung sich bestmöglich und authentisch in den<br />

bestehenden Kontext integrieren kann.<br />

Qualitätsziel<br />

QZ 4.5:<br />

Der Flächenverbrauch ist gering und die alten<br />

Baustrukturen werden in die Dorfentwicklung<br />

mit einbezogen. Gleichzeitig werden kompakte,<br />

dorffremde Bebauungsarten vermieden. Die<br />

vorhandene Bausubstanz wird aufgewertet und der<br />

Natursteincharakter wird gewahrt.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Aufrechterhaltung der Kultur von organischer<br />

Dorfbebauung im Einklang mit der Landschaft;<br />

--<br />

Wahrung des typischen Charakters der<br />

belgischen Dorflandschaft;<br />

--<br />

Vermeidung von Neubauten in landschaftlich<br />

sensiblen Zonen, wie z. B. in Bachtälern und<br />

Belüftungskorridoren;<br />

--<br />

Vermeidung von langgestreckter<br />

Straßenrandbebauung;<br />

--<br />

Nutzung der Verdichtungsmöglichkeiten in den<br />

Dorfzentren;<br />

--<br />

Anpassung der Neubaugebiete an die<br />

gewachsene Dorfstruktur;<br />

--<br />

Gestaltung einer angenehmen Wohnumgebung;<br />

--<br />

Erhalt des Bruchsteincharakters und<br />

Verwendung von Bruchstein auch in<br />

Neubaugebieten;<br />

--<br />

Bessere Lebens- und Aufenthaltsqualität im Dort<br />

dank des Erhalts von grünen Zwischenräumen<br />

und aufgelockerten Wohnstrukturen.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

Das Dorf Born verfügt über zahlreiche<br />

Grünflächen im Dorfzentrum. Die Neubaugebiete<br />

entstehen jedoch außerhalb des Zentrums<br />

entlang der Ausgangsstraßen des Dorfes.<br />

--<br />

In unmittelbarer Nähe der Kirche und der<br />

Eisenbahnbrücke, im Zentrum des Dorfes<br />

befinden sich große, freie Flächen, die laut<br />

Sektorenplan noch bebaut werden können.<br />

--<br />

Die Brücke stellt ein wichtiges historisches<br />

Denkmal der Vergangenheit dar und wird derzeit<br />

durch die Sanierung und die Schaffung einer<br />

Aussichtsplattform touristisch aufgewertet.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Anpassung der zu erschließenden Parzellen<br />

an die Gestalt und die Größe der umliegenden<br />

Parzellen, damit der ländliche Charakter in den<br />

Dörfern bestehen bleibt,<br />

--<br />

Einpflanzung der Häuser nicht per Definition<br />

mittig platzieren, sondern dem gewachsenen<br />

Umfeld angleichen;<br />

--<br />

Förderung von lockerer Bebauung im<br />

Dorfzentrum, das heißt Grünflächen<br />

zwischen den Häusern vorsehen, um den<br />

authentischen Charakter zu wahren und kurze<br />

Verbindungswege zu schaffen;<br />

--<br />

Konflikte zwischen den bebaubaren Zonen des<br />

Sektorenplanes und Bebauung an empfindlichen<br />

Stellen analysieren und Lösungsvorschläge<br />

ausarbeiten, beispielsweise durch den Transfer<br />

von bebaubaren Zonen und nicht bebaubaren<br />

Zonen;<br />

--<br />

Bau kleiner Mehrfamilienhäuser, statt großer<br />

Residenzen in den Dörfern;<br />

--<br />

Gartengestaltung mit Grünflächen, z. B. als<br />

gemeinschaftliche Wiese oder Obstgärten;<br />

--<br />

Vermeiden von Neubauten an den Dorfrändern<br />

und entlang der Hauptstraßen;<br />

--<br />

Erstellen von Querverbindungen im Dorfgewebe,<br />

Anlegen von Fußgängerpfaden;<br />

--<br />

Schaffen eines Dorfplatzes mit neuen Parzellen<br />

an der Südseite in unmittelbarer Nähe der<br />

Kirche;<br />

--<br />

Größere offene Stellen im bestehenden Gewebe<br />

ausnutzen, Grünflächen zwischen Parzellen<br />

erhalten, Bebauung darf an bestimmten Stellen<br />

zunehmen, Verbundenheit mit Landschaft<br />

bewahren;<br />

--<br />

Raumordnungsleitbild erstellen;<br />

--<br />

Vorbildliche Besiedelung der bebaubaren, nicht<br />

sensiblen Stellen, die sich an die Landschaft<br />

und den Kontext anpassen durch Ankauf des<br />

Landes durch die Gemeinden, die somit aktiv<br />

Raumplanung und Dorfgestaltung betreiben.<br />

Bild: brandl-bau.at Bild: crahayjamaigne.com Bild: crahayjamaigne.com<br />

Bild: flickriver.com, Hilti Schaan<br />

355


Besondere Übernachtungsmöglichkeiten<br />

auf dem Bauernhof<br />

Obstwiese<br />

zum selber pflücken<br />

Landschaftliche Gestaltung mit Bäumen und Hecken<br />

Stellplätze für Zelte und Wohnmobile<br />

Tierwiese für Kinder (Streichelwiese)<br />

356<br />

Bild: campingboertje.nl


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.8<br />

Maßnahme: Touristische Aufwertung von Bauernhöfen<br />

Beispiel: Merlscheid<br />

Funktion<br />

Alte, leerstehende Bauernhöfe gibt es immer mehr. Sie<br />

warten darauf, eine neue Nutzung zu erhalten. Durch<br />

die räumlichen Möglichkeiten und den Platz, den<br />

diese Ställe bieten, könnten die Höfe umgenutzt oder<br />

in eine touristische Unterkunft umgewandelt werden.<br />

Kleine Bauernhöfe könnten die landwirtschaftlichen<br />

Lebensarten und Produktionsweisen didaktisch<br />

aufarbeiten und Familien die Möglichkeit bieten,<br />

Ferien auf dem Bauernhof zu machen. Kleine<br />

landwirtschaftliche Betriebe mit ökonomischen<br />

Schwierigkeiten könnten zusätzliche wirtschaftliche<br />

Möglichkeiten nutzen und dank des Verkaufs<br />

regionaler Produkte und dank deren touristischer<br />

Vermarktung ein Nebeneinkommen erwirtschaften.<br />

Qualitätsziel<br />

QZ 6.2:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zertifiziert<br />

und erbringen den Nachweis der nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung. Sie sind als wichtige Lebensmittelproduzenten<br />

anerkannt und wertgeschätzt.<br />

Die landwirtschaftlichen Produkte sind von hoher<br />

Qualität. Die regionale Vermarktung gewinnt immer<br />

mehr an Bedeutung und sie stärkt die Betriebe sowie<br />

das Image der Belgischen Eifel.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Sensibilisierung für die Landwirtschaft und<br />

Verdeutlichung der landwirtschaftlichen<br />

Lebensweisen;<br />

--<br />

Vermarktung des Konzeptes „Ferien auf dem<br />

Bauernhof“;<br />

--<br />

Anstieg der Lebensqualität dank regionalen und<br />

gesunden Produkte;<br />

--<br />

Vermarktung von hochwertigen Produkten als<br />

zusätzlicher Nebenerwerb;<br />

--<br />

Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten<br />

erweitern;<br />

--<br />

Touristische Attraktivität der Milchregion Eifel<br />

steigern.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

die landwirtschaftlichen Betriebe sind in ihrer<br />

Existenz bedroht;<br />

--<br />

kleine landwirtschaftliche Gebäude werden<br />

aufgegeben und durch größere, modernere<br />

Gebäude ersetzt;<br />

--<br />

die Ortschaften sterben nach und nach aus<br />

und es gibt immer mehr Leerstände wie<br />

beispielsweise der Bauernhof in Hergersberg,<br />

diese Gebäude sind vom Verfall bedroht;<br />

--<br />

die Renovierungsarbeiten dieser Bauernhöfe<br />

sind kostspielig und können durch andere<br />

wirtschaftliche Nebenerwerbe finanziert werden.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Erarbeitung eines Konzeptes zur touristischen<br />

Vermarktung in Kooperation mit dem<br />

Tourismusverband;<br />

--<br />

Übernachtungsmöglichkeiten unterschiedlicher<br />

Art anbieten, Möglichkeiten für Zeltlager, Öko-<br />

Camping, Heustalllager, Bed&Breakfast bieten;<br />

--<br />

Herstellung von regionalen Produkten zur<br />

Herausstellung der Qualität der Region (z. B.<br />

Käse und sonstige Milchprodukte);<br />

--<br />

Vermarktung von regionalen Produkten unter<br />

einem eigenen Label (z. B. Qualitätsprodukt<br />

„Belgische Eifel“);<br />

--<br />

Darstellung von Zusammenhängen der<br />

landwirtschaftlichen Produktionsweisen<br />

(Aufklärung über die verschiedenen<br />

Produktionsetappen bis hin zum Endprodukt);<br />

--<br />

Die Tier- und Pflanzenwelt eines Bauernhofes für<br />

Urlauber und Schulen didaktisch aufarbeiten;<br />

--<br />

Anpflanzung von Obstwiesen zur Herstellung<br />

von regionalen Produkten (z. B. besondere<br />

Wildfrüchte zur Herstellung von Säften,<br />

Konfitüren, Heilmitteln) und Beteiligung<br />

von Bürgern an Erntevorgängen und<br />

Herstellungsprozessen;<br />

--<br />

Umwidmung der landwirtschaftlichen Gebäude<br />

zu einem touristischen Standbein, das es<br />

Familien und Naturfreunden ermöglicht, Ferien<br />

auf dem Bauernhof zu machen;<br />

--<br />

Vermittlung der Traditionen und der Geschichte<br />

der Bauernhöfe;<br />

--<br />

Herausstellung der Bedeutung der<br />

Landwirtschaft für die Menschen;<br />

--<br />

Schaffung eines Beispielprojektes in<br />

Hergersberg als Anreiz für andere Landwirte.<br />

Bilder: Archiv Bureau Bild: campingdeboomgaard.nl Bild: holidaycheck.de<br />

Bild: ratgeberzentrale.de<br />

357


Extensiv genutzte<br />

Zone mit Platz für<br />

Maändrierung<br />

Enfernte Fichtenreihe<br />

Wanderpfad<br />

Aufwertung besonderer Stellen am Bach<br />

(Wasser erkennbar machen)<br />

ökologische Optimierung der Brücke<br />

Detail Ortskern Braunlauf<br />

Übersichtskarte (Abschnitt des Braunlauftals<br />

Extensive Bennutzung des Bachtals und der Auenbereiche<br />

Entfernte fichten<br />

Wanderpfad<br />

ökologische Optimierung Kreuzungen<br />

Braunlauf<br />

358


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.9<br />

Maßnahme: Aufwertung der Bachtäler<br />

Beispiel: Braunlauftal bei Braunlauf<br />

Funktion<br />

Die zahlreichen Bachtäler mit ihren großen und<br />

kleinen Bächen gehören zu den charakteristischsten<br />

Elementen der Belgischen Eifel.<br />

Die Bachtäler sind geprägt von Hängen, meist offenen<br />

Talmulden und den in den Niederungen fließenden<br />

Bächen und Flüssen, abwechslungsreichen<br />

Uferstreifen sowie von Auen und Feuchtwiesen.<br />

Dank eines grenzüberschreitenden Tälerprojektes<br />

befinden sich immer weniger Fichtenkulturen in den<br />

Bachtälern. Die strukturreichen Bachtäler gehören<br />

zu den wichtigsten ökologischen Kernzonen. Die<br />

Fließgewässer mit ihren Auen sind bedeutende<br />

landschaftsverbindene Elemente und wichtige<br />

Korridore der Landschaft. Außerdem sind sie<br />

Lebensraum für eine Vielzahl von selten Pflanzen und<br />

Tieren.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 2.2:<br />

Die Gewässer werden nicht verschmutzt, die Abwässer<br />

werden geklärt und stellen keine Belastungen für den<br />

Wasserhaushalt dar.<br />

QZ 2.3:<br />

Die Fließgewässer haben ausreichend Platz für eine<br />

dynamische Entwicklung; ihr Verlauf ist natürlich.<br />

QZ 2.4:<br />

Die Gewässer und Auenbereiche sind durchgehend<br />

miteinander vernetzt.<br />

QZ 2.5:<br />

Die Uferbereiche der Gewässer sind naturnah<br />

gestaltet, die Flächennutzung dementsprechend dort<br />

angepasst. Bachbegleitende Gehölze sichern die<br />

Ufer und markieren den Bachverlauf, der somit auch<br />

von Weitem erkennbar ist.<br />

QZ 2.6:<br />

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie zum<br />

Schutz der Gewässer und zur nachhaltigen und<br />

umweltverträglichen Wassernutzung wird eingehalten.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

es sind Natura 2000-Gebiete im näheren Umfeld<br />

vorhanden;<br />

--<br />

die Landschaft des ausgewählten Standortes<br />

hat eher einen ausgeräumten Charakter;<br />

--<br />

es bestehen immer noch<br />

Schmutzwassereinleitungen aus den Haushalten<br />

in die Braunlauf;<br />

--<br />

die Wiesen werden bis an das Ufer des<br />

Bachlaufes bewirtschaftet (höchstwahrscheinlich<br />

findet auch ein Gülleeintrag statt, der Bewuchs<br />

an den Gewässerrändern deutet darauf hin);<br />

--<br />

es fehlen bachbegleitende Strukturen;<br />

--<br />

die Uferränder und der Verlauf des Baches sind<br />

in der Landschaft nur zu erahnen;<br />

--<br />

im Ort ist der Bach nur schwer erkennbar und<br />

teilweise von Fichtenkulturen verdeckt;<br />

--<br />

an verschiedenen Stellen hat das Vieh direkten<br />

Zugang zum Bach.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Vermeidung von Abwässereinleitungen<br />

aus den Haushalten zur Verbesserung der<br />

Gewässerqualität;<br />

--<br />

Anpflanzung von uferbegleitenden Bäumen<br />

und Sträuchern, wie z. B. Erlen und Weiden,<br />

zur Stabilisierung der Uferränder und zur<br />

Beschattung des Baches;<br />

--<br />

Zutritt des weidenden Viehs an den Bach<br />

verhindern, z. B. durch Zaun oder Anpflanzung<br />

(Uferrandschutz) und direkte Verschmutzung<br />

des Gewässers vermeiden;<br />

Lücke im Natura-2000 Gebiet schließen<br />

Revitalisierung kleine Seitenläufe (Revitalisierung Kwel)<br />

Natürlicher Bachlauf mit Erlen und Weiden<br />

Beflanzung auf Bachtalrand<br />

kombiniert mit Wanderpfad<br />

359


360


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.9<br />

Maßnahme: Aufwertung der Bachtäler<br />

Beispiel: Braunlauftal bei Braunlauf<br />

--<br />

Fichtenkulturen entlang des Bachs roden und<br />

das Tal offen gestalten;<br />

--<br />

Wirksame Maßnahmen für eine natürliche<br />

Gewässerentwicklung ergreifen, wie z. B.<br />

gezielte Mäandrierungsmaßnahmen zur<br />

Herstellung eines natürlicheren Verlaufs und zur<br />

Reduzierung der Fließgeschwindigkeit;<br />

--<br />

Freiräume für die dynamische und natürliche<br />

Entwicklung des Bachlaufes ausweisen;<br />

--<br />

Feuchtwiesen und Auenbereiche erhalten und<br />

schützen, ggf. durch lockere Anpflanzungen<br />

markieren und vor Bewirtschaftung schützen;<br />

--<br />

den Verbund des Baches mit den angrenzenden<br />

Feuchtwiesen und Auen erhalten und fördern;<br />

--<br />

Wiesenflächen entlang des Baches in einem<br />

festzulegenden Bereich extensiv bewirtschaften<br />

oder nur Pflegemaßnahmen durchführen;<br />

--<br />

bestehende Verrohrungen oder sonstige<br />

Barrieren entfernen und einem natürlichem<br />

Zustand zuführen (Rückbau);<br />

--<br />

Brückenbauwerke so verändern, dass die<br />

natürliche Gewässermorphologie wieder<br />

hergestellt wird;<br />

--<br />

wertvolle bachbegleitende Bäume wie Erlen und<br />

Weiden erhalten;<br />

--<br />

Bachtäler und Fließgewässer räumlich erkennbar<br />

machen;<br />

--<br />

Zugang zum Wasser und Erlebbarkeit<br />

des Wassers fördern, z. B. durch einen<br />

entsprechenden Wasserwanderpfad in der<br />

Niederung;<br />

--<br />

ökologische Vernetzung der in der umliegenden<br />

Ortschaft befindlichen Natura 2000-Gebiete<br />

anstreben und fördern;<br />

--<br />

die Vorgaben der Europäischen Wasserrichtlinie<br />

sind zu berücksichtigen;<br />

--<br />

die Bachtäler sollten an gewissen Punkten (z.<br />

B.: in der Ortschaft, an Brücken) namentlich<br />

gekennzeichnet sein.<br />

361


Promenade / Aufenthaltsmöglichkeiten<br />

entlang der Our<br />

Wasserspielplatz<br />

Modell der Belgischen Eifel<br />

Aufwertung von Parkanlage<br />

362


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.10<br />

Maßnahme: Die Vielfältigkeit des Wassers erleben können<br />

Beispiel: Wassererlebnispark in Schönberg<br />

Funktion<br />

Maßnahmen:<br />

Das Ökosystem Wasser bildet die Grundlage für<br />

jegliches Leben auf der Erde. Das Verständnis für die<br />

natürlichen Verläufe des Wassers in der Belgischen Eifel<br />

muss aufgebaut werden. Die Bewusstseinsbildung<br />

für einen ressourcenschonenden Umgang mit dem<br />

kostbaren Gut ist eine wichtige Aufgabe für die<br />

Sicherung der Lebensqualität.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 1.1:<br />

Die Bevölkerung weiß über die Landschaft Bescheid,<br />

sie erkennt Zusammenhänge und Auswirkungen von<br />

Handlungen und Eingriffen in die Landschaft.<br />

Sie hat Verständnis für die Anliegen der verschiedenen<br />

Nutzungen.<br />

QZ 1.2:<br />

Die Bevölkerung schützt, pflegt und unterstützt<br />

die Landschaft und nimmt aktiv an der Erhaltung<br />

und Gestaltung der Landschaft teil. Sie handelt<br />

verantwortungsvoll, sensibel, zielgerecht und mit<br />

Sachverstand und trägt somit zu einer positiven<br />

Entwicklung der Landschaft und des Lebensraumes<br />

im Sinne des Leitbildes bei.<br />

QZ 2.1:<br />

Das Wasser als eines der wichtigsten Grundelemente<br />

des Lebens ist als schützenwertes Gut anerkannt.<br />

Die Trinkwasserversorgung und -neubildung ist<br />

gesichert. Der Umgang ist schonend und sparsam.<br />

Die Qualität der Gewässer ist gut.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Menschen auf spielerische Art die<br />

Funktionsabläufe des Wasser im Naturhaushalt<br />

aufzeigen;<br />

--<br />

Darstellung der Bedeutung des Wassers als<br />

Lebensgrundlage;<br />

--<br />

Förderung des respektvollen Umgangs mit<br />

Wasser;<br />

--<br />

Verbesserung der Wasserqualität durch<br />

Vermeidung von Schmutzwassereinträgen;<br />

--<br />

Herausstellen des Erlebniswerts des Wassers<br />

durch gezielte Maßnahmen in den Örtlichkeiten,<br />

wie z. B. durch die Gestaltung von Brunnen und<br />

Fontänen;<br />

--<br />

Nutzung des Wassers als Antriebskraft zur<br />

Gewinnung von regenerativer Energie wie, z. B.<br />

Mühlen;<br />

--<br />

Darstellung der Bedeutung des Wassers für<br />

Vegetation und Fauna;<br />

--<br />

Interaktive Darstellung der Prozessabläufe des<br />

Wassers in Boden und Gestein.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

die Our stellt ein markantes Element der<br />

Ortschaft Schönberg dar, sie wird jedoch<br />

aufgrund der asphaltierten, überdimensionierten<br />

Brückeninfrastruktur nicht wahrgenommen;<br />

--<br />

die Ufer der Our sind nicht kontrolliert<br />

zugänglich und es gibt keine Wander- und<br />

Fahrradrouten entlang des Wasserlaufes;<br />

--<br />

der direkte Kontakt mit dem Element Wasser ist<br />

durch Uferbefestigungsmaßnahmen nicht mehr<br />

überall möglich;<br />

--<br />

Freiflächen im Dorfzentrum reichen teilweise bis<br />

an die Our;<br />

--<br />

Sensibilisierung rund um das Thema Wasser<br />

könnte die Aufenthaltsqualität im Ourtal<br />

steigern.<br />

--<br />

Natürliche Gestaltung der Uferbereiche;<br />

--<br />

Wassererlebnispark, der das Ökosystem Wasser<br />

in der Belgischen Eifel modellhaft darstellt und<br />

als Wasserspiel fungiert:<br />

--<br />

Täler und Nebentäler mit ihren Bächen<br />

benennen und darstellen;<br />

--<br />

Wasserscheide als Trennung zwischen dem<br />

Maas- und Rheinbecken in einem Reliefmodell<br />

darstellen;<br />

--<br />

Stausee als rekreativen Standort für<br />

Wassersport und als Energiequelle für die<br />

Stromproduktion herausstellen;<br />

--<br />

besondere Bereiche wie Mäandrierungen<br />

schützen oder wiederherstellen;<br />

--<br />

die Wehre bei Ouren darstellen;<br />

--<br />

den Wasserkreislauf erklären;<br />

--<br />

Schaffung eines didaktisch interaktiven<br />

Wasserlehrpfades, der die natürlichen Prozesse<br />

darstellt;<br />

--<br />

Installation eines Mühlrades zur<br />

Stromproduktion für bestimmten Einrichtungen<br />

vor Ort (z. B. Wasserkarussell welches mit Hilfe<br />

des Wassers dreht);<br />

--<br />

Schaffung von Einrichtungen für die Heilung und<br />

Genesung durch Wasser (z. B. Wassertreten,<br />

Fußbäder nach der Kneippkur);<br />

--<br />

Steigerung der Erlebnisqualität durch einen<br />

direkten und gesicherten Zugang zur Our<br />

ermöglichen (z. B. über einen Steg);<br />

--<br />

Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Wasser<br />

(z. B. durch Wassertribüne);<br />

--<br />

Erweiterung von Spielmöglichkeiten entlang des<br />

Ufers der Our samt Aufwertung der Parkanlage;<br />

--<br />

Schaffung einer Promenade für Fahrradfahrer<br />

und Fußgänger sowie Fahrradverleih und<br />

Ladestation für E-bikes;<br />

--<br />

Veranstaltung eines „Wasserfestes“.<br />

Bild: Archiv Bureau Verbeek<br />

Bild: bilgaardnet.nl<br />

Bild: velopa-omniplay.com Bild: beeldvanstadskanaal.nl Bild: panoramio.com, David Stanley<br />

363


Ist Situation<br />

Solitärbäume<br />

auf Ackerrändern<br />

Bachbegleitende Bäume<br />

Netz von Hecken<br />

Solitärbäume<br />

und Baumgruppen<br />

auf Parzellränder<br />

Bäume auf Bachtalrand<br />

Baume auf steilen Hängen<br />

Hecken entlang den Straßen<br />

Ziel<br />

364


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.11<br />

Maßnahme:<br />

Beispiel:<br />

Gestaltung der halboffenen Wiesenlandschaft<br />

Umgebung Eibertingen<br />

Funktion<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

Die halboffene Wiesenlandschaft in der Belgischen<br />

Eifel ist gekennzeichnet durch Relikte der<br />

historischen Kulturlandschaft. Kennzeichnend<br />

für diese Landschaft sind die von einzelnen<br />

Heckenabschnitten, Baumreihen, Baumgruppen und<br />

Einzelbäumen locker strukturierten Wiesenflächen.<br />

Oft handelt es sich um Überbleibsel der intensiv<br />

genutzten Landschaft, die vorwiegend auf den<br />

Grundstückgrenzen angeordnet sind. Im Gegensatz<br />

zu den idealtypischen Eigenschaften der „halboffenen<br />

Landschaft“, besteht aufgrund der aktuell intensiven<br />

Grünlandbewirtschaftung keine Gefahr der<br />

Verbuschung. Hier besteht eher die Gefahr, dass<br />

weitere Grünstrukturen verloren gehen und dass<br />

die Tendenz zu einer ausgeräumten Landschaft sich<br />

weiterentwickeln könnte.<br />

Halboffene Landschaften sind in einer intensiven<br />

Landnutzung eher selten, denn oft geht eine offene<br />

Landschaft (Grünland, Acker) ohne Überleitung<br />

in eine geschlossene Landschaft wie Wald über.<br />

Insofern könnte man bei halboffenen Landschaften<br />

von Landschaften sprechen, in denen sich offene und<br />

geschlossene Landschaften vermischen. Dadurch<br />

ergeben sich in einer idealtypisch entwickelten,<br />

halboffenen Landschaft verschiedene miteinander<br />

vermischte Biotopstrukturen, in denen zahlreiche<br />

Lebensräume für unterschiedliche Pflanzen und Tiere<br />

vorhanden sind.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 2.5:<br />

Die Uferbereiche der Gewässer sind naturnah<br />

gestaltet, die Flächennutzung dementsprechend dort<br />

angepasst.<br />

Bachbegleitende Gehölze sichern die Ufer und<br />

markieren den Bachverlauf, der somit auch von<br />

Weitem erkennbar ist.<br />

QZ 6.1:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine<br />

gesicherte Zukunft. Dank der qualitativen<br />

Produktionsweise und der landschaftspflegerischen<br />

Leistungen sind sie außerdem auskömmlich. Darüber<br />

hinaus sind die landwirtschaftlichen Betriebe<br />

konkurrenzfähig gegenüber dem Markt. Die Betriebe<br />

bewirtschaften die Flächen im Einklang mit der Natur,<br />

die ökologischen Belange als auch die Belange<br />

der Kulturlandschaft finden Berücksichtigung. Die<br />

Betriebe wenden sich immer häufig dem biologischen<br />

Anbau zu.<br />

QZ 6.3:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe leisten mit ihrer<br />

landschaftspflegerischen Tätigkeit einen wichtigen<br />

Beitrag zum Erhalt und Schutz der Kulturlandschaft.<br />

Für diese Maßnahmen werden die Betriebe entlohnt.<br />

Dies bedeutet<br />

--<br />

Erhalt und Schutz der Grünelemente;<br />

--<br />

Extensivierung von Teilflächen im Nahbereich<br />

von Grünstrukturen zur Verbesserung der<br />

Lebensraumqualitäten für Tiere und Pflanzen;<br />

--<br />

Stärkung des ökologischen Netzes durch<br />

Entwicklung von Verbindungskorridoren und<br />

Trittsteinbiotopen;<br />

--<br />

Bessere Förderung des halboffenen Charakters<br />

der Landschaft;<br />

--<br />

Verbesserung der Qualität der Grünstrukturen, z.<br />

B. durch extensive Pflege;<br />

--<br />

Schaffung einer abwechslungsreichen<br />

Landschaft für alle Lebewesen;<br />

--<br />

Attraktivitätssteigerung der Landschaft für den<br />

Naturerholungs- und Naturerlebnissuchenden.<br />

--<br />

vorwiegend intensiv genutzte Wiesenflächen,<br />

unterbrochen von vereinzelten Ackerflächen;<br />

--<br />

entlang der Grundstücksgrenzen befinden sich<br />

abschnittsweise noch einige Heckenstrukturen;<br />

--<br />

die Grundstücke sind vorwiegend mit<br />

Stacheldrahtzäunen eingefasst;<br />

--<br />

Einzelbäume und Baumgruppen sind vereinzelt<br />

entlang des Baches, der Parzellengrenzen und<br />

entlang der Wege und Straßen anzutreffen;<br />

--<br />

vereinzelt sind Fichten als Einzelbaum, in<br />

Gruppen und auch als flächige Anpflanzung<br />

vorhanden;<br />

--<br />

kaum entwickelte Krautsäume entlang der Wege<br />

und Straßen;<br />

--<br />

Überlandleitungen entlang der Straßen.<br />

Maßnahmen:<br />

--<br />

Anpflanzung von Hecken entlang der<br />

Parzellengrenzen möglichst freiwachsend und<br />

mit vorgelagertem Krautsaum, dies anstelle der<br />

Stacheldrahtzäune;<br />

--<br />

Sicherung und Schutz des vorhandenen<br />

Vegetationsbestandes<br />

--<br />

Anpflanzung von Hecken, Sträuchern<br />

und Bäumen zur Strukturanreicherung<br />

der Landschaft und zur Verbesserung der<br />

ökologischen Vernetzung von Biotopen;<br />

--<br />

Förderung des halboffenen Charakters durch<br />

Anpflanzung von freiwachsenden Sträuchern<br />

und Bäumen;<br />

--<br />

Einsehbarkeit in die Landschaft durch gezielte,<br />

aber zurückhaltende Pflegemaßnahmen<br />

erhalten;<br />

--<br />

Extensivierung von Teilbereichen zur<br />

Verbesserung der Biotopqualitäten, z.<br />

B. Förderung von Krautsäumen entlang<br />

verschiedener Hecken, Ackerränder, Wege und<br />

im Bereich von Baumgruppen;<br />

--<br />

Fichtenkulturen entfernen und durch<br />

Laubbäume ersetzen;<br />

--<br />

Anpflanzung von mit Einzelbäumen<br />

durchmischten Strauchgruppen an nicht<br />

genutzten Standorten, entlang der Wege und an<br />

den Wegekreuzen;<br />

--<br />

in der Entwicklungsphase der halboffenen<br />

Landschaft, Ansitzwarte für Vögel einrichten;<br />

--<br />

besondere Standorte wie z. B. Getreidestreifen<br />

mit Korn- und Mohnblumen entwickeln<br />

zur Erinnerung an die ehemals intensive<br />

ackerbauliche Nutzung, aber auch als mögliche<br />

Verbindungswege für Menschen und Tiere;<br />

--<br />

Anpflanzung von bachbegleitenden Gehölzen<br />

zur besseren Lesbarkeit und Wahrnehmung des<br />

Fließgewässers in der Landschaft, sowie zur<br />

Beschattung des Baches;<br />

--<br />

Anpflanzung von standortgerechten und<br />

landschaftstypischen Sträucher und Bäumen in<br />

unterschiedlichen Gruppen zur Markierung und<br />

Schutz der Feuchtwiesenbereiche;<br />

--<br />

extensive Pflege im Sinne von „Späte Mahd“<br />

entlang der Wege und Straßen unterirdische<br />

Verlegung der Versorgungsleitungen<br />

Bild: Archiv Bureau Verbeek Bild: Archiv Bureau Verbeek<br />

365


RAVeL und Verbindung/Umleitung bei Draisinen<br />

Ausgeschilderte Verbindungsrouten<br />

Bestehendes Radwegenetz ausbauen<br />

Aus zu Bauen RAVeL-Strecken<br />

Verbindungsroute Our<br />

Flache Routen durch Bachtäler<br />

Ausschildern von Rundwegen, Beispiel Honsfeld<br />

Touristischer Infopunkt auf ehemaligen Bahnhofsgelände<br />

Runde Honsfeld<br />

366


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.12<br />

Maßnahme: Fahrradrundweg<br />

Beispiel: Honsfeld<br />

Funktion<br />

Maßnahmen<br />

Radtourismus liegt voll im Trend. Das Angebot für<br />

Radfahrer nimmt ständig zu. Der Radtourismus<br />

ermöglicht es, durch eigene Aktivität die Landschaft<br />

und die Ortschaften sehr nahe zu erleben und sich<br />

dennoch zügig fortzubewegen. Seit der Anlegung von<br />

Fahrradrouten auf ehemaligen Eisenbahnstrecken<br />

hat sich der Fahrradtourismus in der Belgischen Eifel<br />

ständig weiterentwickelt. Die Entwicklung der E-Bikes<br />

trägt mit dazu bei, dass der Fahrradtourismus bei<br />

einer breiten Nutzergruppe großen Zuspruch findet.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 5.2:<br />

Eine umfangreiche Infrastruktur (z. B. Wander- und<br />

Radwege) ermöglicht den freien Zugang zur Landschaft<br />

und die damit verbundene Erholungsnutzung.<br />

Die geschützten und sensiblen Bereiche sind<br />

kontrolliert zugänglich.<br />

QZ 5.4:<br />

Neue Erlebnisinfrastrukturen und Erholungsanlagen<br />

verstärken den Charakter der Region, sie respektieren<br />

die natürlichen Gegebenheiten und binden sich in die<br />

Landschaft ein.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Herausstellung der Geschichte der Vennbahn<br />

(z. B. durch die Aufwertung der ehemaligen<br />

Bahnhofsgelände);<br />

--<br />

Sicherstellung von gut befahrbaren Straßen ist<br />

notwendig;<br />

--<br />

Ausweisen von Verbindungsrouten zwischen<br />

den RAVeL-Netzen und Fahrradrundwegen;<br />

--<br />

Ausbau der Radweginfrastruktur<br />

mit Aufenthaltsmöglichkeiten und<br />

Informationstankstellen;<br />

--<br />

Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten (z. B.<br />

in Synergie mit „Ferien auf dem Bauernhof“);<br />

--<br />

Erweiterung des Angebots an<br />

Rückfahrtmöglichkeiten mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln;<br />

--<br />

Präsentation des touristischen Angebots<br />

entlang der Fahrradrouten, z. B. die<br />

umliegenden touristischen Highlights und<br />

Versorgungsinfrastrukturen.<br />

--<br />

Entwicklung von Konzepten für mehrere<br />

Fahrradrundwege durch die Belgische Eifel<br />

unter Berücksichtigung der Straßenverhältnisse<br />

und der vorhandenen Routen;<br />

--<br />

Beschilderung von Fahrradrundwegen als<br />

Ergänzung zum RAVeL-Netz. Die Rundwege<br />

bieten den Nutzern die Möglichkeit, die<br />

Landschaft und die Ortschaften der belgischen<br />

Eifel mit dem Fahrrad zu erleben. Es sollten<br />

Verbindungsrouten zwischen den bestehenden<br />

RAVeL-Strecken ausgewiesen werden, damit<br />

die Bewohner bzw. die Touristen eingeladen<br />

werden, nicht nur quer durch das Gebiete zu<br />

radeln, sondern auch innerhalb des Gebietes<br />

zu verweilen, denn die RAVeL-Wege führen<br />

mehrmals nur einige Kilometer durch das<br />

Gebiet;<br />

--<br />

Mehrere noch ausbaufähige Querstrecken<br />

innerhalb des RAVeL-Netzes nutzen, um auch<br />

die RAVeL-Strecken innerhalb des Gebietes<br />

miteinander zu vernetzen;<br />

--<br />

Schaffung von grenzüberschreitenden<br />

Kooperationen im Fahrradtourismus und Ausbau<br />

grenzüberschreitender Fahrradrouten;<br />

--<br />

Themenrouten anbieten, die beispielsweise<br />

durch die Bachtäler führen, wie z. B. die<br />

Ourtalroute als verbindende Route zwischen<br />

zwei RAVeL-Strecken;<br />

--<br />

Beschilderung von verschiedenen Routen,<br />

die durch Honsfeld und Umgebung führen<br />

und auf die kulturhistorischen Denkmäler, die<br />

Landschaftsbereiche (z. B. Heckenlandschaft)<br />

und auf die Verpflegungsmöglichkeiten innerhalb<br />

der Ortschaften aufmerksam machen;<br />

--<br />

Gestaltung von überdachten Rastmöglichkeit<br />

mit Sitzgelegenheiten;<br />

--<br />

Kooperation mit dem Geschichtsverein<br />

„Zwischen Venn und Schneifel“ zur<br />

Herausstellung der historischen Eisenbahnlinien<br />

in Form von Infotankstellen.<br />

Bild: campingsonline.nl<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

Die Schienen des ehemaligen Eisenbahnnetzes<br />

wurden entfernt und das Gebiet durchquerende<br />

RAVeL-Abschnitte wurden für den<br />

Fahrradtourismus erschlossen;<br />

--<br />

Der RAVeL-Verkehr geht meist nur in eine<br />

Richtung, es fehlt an Rundwegen mit guten<br />

Straßenoberflächen;<br />

--<br />

zentral gelegene Bahnhofsgelände sind nach<br />

der Schließung der Vennbahnverbindungen<br />

heute teilweise verwahrlost, entlang der<br />

Vennbahnstrecke Weywertz-Jünkerath befanden<br />

sich vier Bahnhofsgebäude (Bütgenbach,<br />

Büllingen, Honsfeld und Losheimergraben im<br />

Weiler Buchholz);<br />

--<br />

der Ausbau der grenzüberschreitenden RAVeL-<br />

Strecke von Honsfeld in Richtung Deutschland<br />

steht aus.<br />

367


Weg rund um die Burg<br />

Markanter<br />

Eingang<br />

Angenehme<br />

Zugang für<br />

Fußgänger<br />

Klar ausgeschilderte Routen<br />

Ausschilderung Burg<br />

und Parkmöglichkeiten<br />

368<br />

Bild: André Drèze


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.13<br />

Maßnahme: Aufwertung von historischen Baudenkmälern<br />

Beispiel: Burgruine in Reuland<br />

Funktion<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

Der Erhalt und die Pflege des Kulturguts und der<br />

Denkmäler sind ein wichtiger Beitrag zur<br />

Stärkung der Identität der Region und der Orte.<br />

Historische Baudenkmäler sind Zeugen einer<br />

vergangenen Zeit, die ein Stück Vergangenheit in die<br />

Gegenwart holen.<br />

Inwertgesetzte, historische Objekt von der Größe<br />

einer Burg können auch im Tourismus eine bedeutende<br />

Rolle übernehmen und Motor für ein<br />

Dorf und eine Region sein. Baudenkmäler dieser<br />

Art müssen lebendig gestaltet werden, damit sie<br />

Menschen anziehen und nicht als stumme Elemente<br />

in der Kulturlandschaft verwahrlosen.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 4.6:<br />

Die Kulturgüter sind geschützt und in Wert gesetzt,<br />

sie sind wichtige Zeugen der Geschichte, des<br />

menschlichen Handelns und des Lebens.<br />

Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Identität und<br />

Heimatverbundenheit.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Schutz und Pflege von Kulturgütern und<br />

historischen Baudenkmälern;<br />

--<br />

Restaurierung und angepasste Folgenutzung<br />

sind zu gewährleisten;<br />

--<br />

die Geschichte des Ortes erlebbar machen;<br />

--<br />

Historische Aufarbeitung und entsprechende<br />

Darstellung zur Information der Bevölkerung und<br />

der Besucher;<br />

--<br />

das Potential und die besondere Lage der Burg<br />

sind für touristische Zwecke zu nutzen.<br />

--<br />

Die Burg in Reuland ist ein herausragendes<br />

Bauwerk in der Belgischen Eifel und für die<br />

Ortschaft Reuland das bedeutendste Element<br />

der Dorfgeschichte;<br />

--<br />

sie ist Ausgangspunkt der Dorfentwicklung; der<br />

Ort war schon in der Römerzeit besiedelt und<br />

wurde im 10. Jahrhundert von den Franken zu<br />

einem Königsschloss umgebaut; auch Karl der<br />

Große soll einst dort gelebt haben;<br />

--<br />

die Burgruine wurde bereits um 1900 als<br />

Denkmal klassiert;<br />

--<br />

die Burg bietet einen herrlichen Ausblick auf<br />

die malerische Landschaft des Ulftals und<br />

Umgebung; leider ist die Burg nicht gut sichtbar,<br />

da die Verbuschung am Fuße der Burg den<br />

Blick versperrt; folglich wird die Burg kaum<br />

wahrgenommen;<br />

--<br />

der Aufgang zur Burg ist vom Dorf aus nicht<br />

deutlich erkennbar und entspricht nicht der<br />

historischen Anlage;<br />

--<br />

die Zufahrtsmöglichkeit zur Burgruine gleicht<br />

eher einer Anliegerstraße und deutet nicht auf<br />

dieses bedeutende Baudenkmal hin;<br />

--<br />

die der Burganlage vorgelagerten Häuser sind<br />

nicht ortstypisch und beeinflussen das Ortsbild<br />

auf negative Weise;<br />

--<br />

die Burg wird heute vorwiegend als touristischer<br />

Anziehungspunkt vermarktet; in der Burg<br />

befindet sich eine Informationsstelle, die<br />

während im Sommer täglich besetzt ist;<br />

der in einem Kellergewölbe eingerichtete<br />

Ausschankraum am Fuße der Burg (Südseite)<br />

wird seit längerer Zeit nicht mehr genutzt;<br />

vor dem Ausschankraum ist eine größere<br />

Eingangsallee<br />

Restaurierung des Graben<br />

Umgestaltung Hänge<br />

(offen und einheitlich)<br />

Zeltdach<br />

Terrasse / angenehme Aufenthaltsmöglichkeiten<br />

Rundumsicht<br />

Illumination<br />

369


370


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.13<br />

Maßnahme: Aufwertung von historischen Baudenkmälern<br />

Beispiel: Burgruine in Reuland<br />

Fläche mit Natursteinplatten und Grasfugen<br />

naturnah gestaltet; sie könnte sehr gut als<br />

Terrasse genutzt werden, da sich von hier<br />

aus wunderschöne Ausblicke auf die nähere<br />

Umgebung bieten; auf den Hängen und<br />

Brachflächen unterhalb der Terrasse sind<br />

im Laufe der Zeit Sträucher und Bäume<br />

gewachsen.<br />

Maßnahmen<br />

--<br />

Ausarbeitung eines Konzeptes zur Aufwertung<br />

und Herausstellung der Burg sowie zur<br />

Förderung der touristischen Vermarktung der<br />

Anlage;<br />

--<br />

Entwicklung von Anbindungen an die<br />

touristischen Infrastrukturen (Themenrouten,<br />

Wander- und Radwege, wie z. B. die RAVeL-<br />

Route) und an die Knotenpunkte, die auf diese<br />

besonderen Standort hinweisen;<br />

--<br />

Erstellung von klaren und leicht erkennbaren<br />

Zugangsmöglichkeiten zur Burg;<br />

--<br />

Gestaltung der direkten Zufahrt zur Burg<br />

(Nordseite) als markanten und auf die Burg<br />

ausgerichteten Weg, z. B. mit Bäumen,<br />

Natursteinpflaster, eine dem historischen<br />

Charakter entsprechende Beleuchtung;<br />

--<br />

Anlegung und Ausweisung von<br />

Wanderrundwegen um das Dorf herum,<br />

Hinweise auf die Burg an verschiedenen und<br />

günstig gelegenen Standorten, Ausblick von der<br />

Burg aus (z. B. Minitürme als Aussichtstürme);<br />

Hinweise zur Burg an den Ortseingängen/-<br />

ausgängen;<br />

--<br />

die Burg stärker in das Bewusstsein der<br />

Dorfbewohner bringen, die Burg regelmäßig<br />

in den Mittelpunkt des Dorfgeschehens mit<br />

einbeziehen, z. B. durch das Abhalten von<br />

verschiedenen Dorfaktionen und Dorffesten auf<br />

der Burganlage, durch gestaltete Hinweise an<br />

verschiedenen Stellen im Dorf und durch die<br />

Schaffung eines Freundeskreises „Burg“;<br />

--<br />

Ausarbeiten eines jährlichen<br />

Veranstaltungskalenders mit besonderen<br />

Veranstaltungen/Events auf der Burg, wie<br />

z. B. Oper- oder Musicalaufführungen,<br />

unterschiedliche Musikveranstaltungen, Open-<br />

Air-Kino, Ritterfestspiele;<br />

--<br />

Aufwertung und Ausbau der Infrastruktur für<br />

Besucher: Parkplätze am Fuß der Burg (für<br />

Personen mit eingeschränkter Mobilität) und im<br />

Dorf, fußläufige Verbindung zwischen Parkplatz<br />

und Burg ;<br />

--<br />

Gestaltung der Freiflächen im Zentrum<br />

der Burganlage als multifunktionaler<br />

Freiplatz und Errichtung einer mobilen<br />

oder festen Überdachungsmöglichkeit,<br />

wie z. B. Zeltdachkonstruktion, zur<br />

witterungsunabhängigen Nutzung;<br />

--<br />

Freistellen der Burg durch<br />

Entbuschungsmaßnahmen zur Förderung der<br />

Wahrnehmung;<br />

--<br />

Restaurierung des Ausschankraumes,<br />

Nutzung für Musikveranstaltungen und als<br />

Versammlungsraum vorsehen, z. B. für den<br />

Freundeskreis BURG;<br />

--<br />

Gestaltung und Nutzung der Fläche vor dem<br />

Ausschankraum als „Sonnenterrasse“ oder<br />

mittlere „Aussichtsplattform“;<br />

--<br />

Anlegen eines Themenspielplatzes (z. B. Burg,<br />

Ritter) auf dem Gelände, das sich unterhalb der<br />

Terrasse und des Ausschankraums befindet.<br />

371


Waldsäum bei Wiesenlandschaft<br />

Natürliche Bachläufe mit Bäume<br />

Waldsaum emtlang RaveL<br />

Evolution zu Mischwald<br />

Touristisches Ruhepunkt auf Kreuzung RaveL-Bachtal<br />

Wanderpfad<br />

(Verbindung Dorf-Wald)<br />

Offene Bachtälern<br />

Waldsäum bei offene Stellen<br />

372<br />

Bild: Frank Vassen


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.14<br />

Maßnahme: Ökologische Forstwirtschaft<br />

Beispiel: Umgebung Rechterbach bei Recht<br />

Funktion<br />

Maßnahmen:<br />

Der Wald erfüllt zahlreiche Aufgaben für den<br />

Menschen und den Naturhaushalt. Zu den<br />

wichtigsten Aufgaben zählt die Filterung und das<br />

Speichern des Niederschlagswassers, sowie die<br />

Regulierung des Klimas. Der Wald ist aber auch ein<br />

wichtiger Rohstofflieferant. Ein gesundes und stabiles<br />

Ökosystem Wald ist eine wichtige Voraussetzung für<br />

eine gute Lebensqualität der Menschen.<br />

Aktuell werden auf der ganzen Welt viele Wälder<br />

übernutzt und die Waldwirtschaft nicht nach<br />

ökologischen Gesichtspunkten betrieben.<br />

Die Anpflanzungen erfolgen nicht immer mit<br />

standortgerechten Baumarten (z. B. Fichten auf<br />

nassen Böden und Torfböden). Es ist eine positive<br />

Entwicklung hin zu einer naturnäheren Bewirtschaftung<br />

der Wälder erkennbar. Eine Umorientierung hin<br />

zur ökologischen Waldnutzung sollte angestrebt<br />

werden, damit das Ökosystem Wald erhalten und<br />

entwickelt werden kann. Nur so sind eine nachhaltige<br />

Holzproduktion, der Schutz der natürlichen Vielfalt<br />

von Tieren und Pflanzen, die Schutzfunktionen des<br />

Waldes und die Wohlfahrtswirkung für den Menschen<br />

zu erreichen.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 3.2:<br />

Die Intensität der Landnutzung ist auf die ökologischen<br />

Belange abgestimmt.<br />

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Natur<br />

entwickeln sich gemeinsam, auf nachhaltige Weise<br />

und die Entwicklungen sind aufeinander abgestimmt.<br />

QZ 3.4:<br />

Die geschützten Waldgebiete tragen zur Sicherung<br />

der Artenvielfalt und der Lebensräume bei.<br />

QZ 5.1:<br />

Das große Potential der umfangreichen, vielfältigen<br />

und natürlichen Kulturlandschaft für die Erholung und<br />

das Naturerlebnis wird schonend ausgeschöpft und<br />

wahrgenommen.<br />

QZ 6.4:<br />

Die Bewirtschaftung der Wälder ist standortgerecht<br />

und naturnah und erfolgt nach den Richtlinien der<br />

Wallonischen Forstverwaltung. Die Waldränder sind<br />

abgestuft.<br />

Die für die Region typischen Wälder sind geschützt.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Erhalt und Schutz der Vielfalt und der<br />

natürlichen Dynamik;<br />

--<br />

Sicherung der Schutz- und Sozialfunktion des<br />

Waldes;<br />

--<br />

Nachhaltige Verarbeitungsweise des Rohstoffes<br />

Holz;<br />

--<br />

Entwicklung der ökologischen Qualität der<br />

Wälder;<br />

--<br />

Durchmischung der Monokulturen;<br />

--<br />

Freistellen von Bachtälern in Waldgebieten;<br />

--<br />

Touristische Aufwertung der Waldflächen.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

intensive Waldbewirtschaftung nach vorwiegend<br />

wirtschaftlichen Aspekten;<br />

--<br />

vorwiegend Monokulturen, hauptsächlich<br />

bestehend aus Fichten;<br />

--<br />

keine abgestuften Waldränder;<br />

--<br />

kaum Krautsäume an den Waldrändern;<br />

--<br />

kaum Lichtungen;<br />

--<br />

Bachtäler sind fast gar nicht erkennbar;<br />

--<br />

ehemalige Eisenbahnlinie ist zurzeit noch nicht<br />

als RAVeL-Weg nutzbar.<br />

--<br />

Erhalt und Sicherung von geschützten<br />

Waldgebieten;<br />

--<br />

Bewirtschaftung des Waldes nach den<br />

Prinzipien der ökologischen Waldnutzung;<br />

--<br />

Ausarbeitung eines Konzeptes, das eine<br />

Holznutzung und gleichzeitig die Bewahrung<br />

des Waldes ermöglicht;<br />

--<br />

Mischwaldanpflanzungen zur Vermeidung von<br />

Monokulturen;<br />

--<br />

Vermeidung von Kahlschlägen;<br />

--<br />

Verzicht auf Düngung und Einsatz von Chemie;<br />

--<br />

Abholzen von Bäumen im Bereich der<br />

Fließgewässer zur Öffnung der Bachtäler;<br />

--<br />

Belassung von Totholz als Lebensraum für Tiere;<br />

--<br />

Ausweisung von unbewirtschafteten Flächen,<br />

an denen sich für die ökologische Waldnutzung<br />

auszurichten ist;<br />

--<br />

Anlegung eines Waldlehrpfades mit dem<br />

Schwerpunktthema „ökologische Waldnutzung“;<br />

--<br />

Entwicklung von abgestuften Waldrändern;<br />

--<br />

Waldsäume und abgestufte Waldränder;<br />

--<br />

Waldsäume entlang der noch auszubauenden<br />

RAVeL-Strecke;<br />

--<br />

Lichtungen zur Anreicherung der Strukturvielfalt<br />

und zur Schaffung von Lebensräumen für<br />

Pflanzen und Tiere (auch als Äsungsflächen für<br />

das Wild);<br />

--<br />

touristische Aufenthaltsqualität am<br />

Kreuzungspunkt von RAVeL-Strecke<br />

und Bachtal durch entsprechende<br />

Rastmöglichkeiten;<br />

--<br />

Wandermöglichkeiten entlang des freigelegten<br />

Bachtales schaffen, Verbindung mit dem Dorf<br />

Recht herstellen.<br />

Bilder: Archiv Bureau Verbeek Bilder: panoramio.com Bild: fordaq.com<br />

373


Maspelt<br />

Optimierung der<br />

ökologischen<br />

Vernetzung<br />

Aussichtpunkte /<br />

Touristische Info /<br />

Knotenpunkt von<br />

Wanderrouten<br />

Extensive Bewirtschafung<br />

und ökologische Optimierung<br />

von steilen Hänge<br />

Acker- und Wiesenränder<br />

Ergänzung Wäldchen<br />

auf steilen Hängen<br />

Alster<br />

Bracht<br />

Wanderpfad<br />

zwischen Dörfer<br />

Landschaftliche Einfügung von große agrarische<br />

Bebauung mit kleinen Grünstrukture<br />

und Baumgruppen<br />

374<br />

Bild: Archiv Bureau Verbeek


28 Konkrete Maßnahmen an ausgewählten<br />

Beispielstandorten<br />

28.15<br />

Maßnahme: Gestaltung offener Landschaften<br />

Beispiel: Umgebung Bracht und Alster<br />

Funktion<br />

Maßnahmen:<br />

Die offene Landschaft ist gezeichnet von einem<br />

geringen Waldanteil, von offenen Wiesen- und<br />

Ackerflächen, von einem abwechslungsreichen Relief<br />

mit zahlreichen Aussichtspunkten sowie von einer<br />

guten Erkennbarkeit der Siedlungsstrukturen und der<br />

hauptsächlich dort befindlichen Baumvegetation. Die<br />

Landschaft ist heute geprägt von einer überwiegend<br />

intensiven Grünlandwirtschaft. Die heutige Gestalt<br />

der Landschaft ist Folge der ehemaligen intensiveren<br />

Ackerbaulandwirtschaft, die hier betrieben wurde.<br />

Qualitätsziele<br />

QZ 4.1:<br />

Die Dörfer weisen einen ortstypischen Charakter auf.<br />

Die Bebauung passt sich den örtlichen Gegebenheiten<br />

an und integriert sich in die Landschaft.<br />

QZ 5.3:<br />

Die historische Kulturlandschaft ist in ihrer Vielfalt und<br />

Eigenart wahrnehm- und erlebbar. Die besonderen<br />

Bereiche der Kulturlandschaft sind herausgestellt und<br />

verdeutlichen die Vielfalt und den typischen Charakter<br />

der Region.<br />

QZ 6.1:<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe haben eine gesicherte<br />

Zukunft. Dank der qualitativen Produktionsweise<br />

und der landschaftspflegerischen Leistungen sind<br />

sie außerdem auskömmlich. Darüber hinaus sind<br />

die landwirtschaftlichen Betriebe konkurrenzfähig<br />

gegenüber dem Markt.<br />

Die Betriebe bewirtschaften die Flächen im Einklang<br />

mit der Natur, die ökologischen Belange<br />

als auch die Belange der Kulturlandschaft finden<br />

Berücksichtigung. Die Betriebe wenden sich immer<br />

häufig dem biologischen Anbau zu.<br />

Dies bedeutet:<br />

--<br />

Aufwertung und Herausstellen der offenen<br />

Landschaften;<br />

--<br />

Erhalt des offenen Charakters der Landschaft;<br />

--<br />

Sicherung der weiten Ausblicke in die<br />

Landschaft;<br />

--<br />

Erhalt und Sicherung der landwirtschaftlichen<br />

Landnutzung;<br />

--<br />

Bewahrung des typischen Siedlungscharakters;<br />

--<br />

Erhalt und Schutz der Baumvegetation in den<br />

Dörfern;<br />

--<br />

Extensivierung von Teilflächen zur Verbesserung<br />

der Lebensraumqualität für Tiere und Pflanzen;<br />

--<br />

Entwicklung von Verbindungskorridoren und<br />

Trittsteinbiotopen für Tiere und Pflanzen;<br />

Attraktivitätssteigerung der Landschaft für den<br />

Naturerholungs- und Naturerlebnissuchenden.<br />

Die Ist-Situation am ausgewählten Standort:<br />

--<br />

vorwiegend Wiesenflächen, die von<br />

Ackerflächen unterbrochen sind;<br />

--<br />

die grünlandbewirtschafteten Flächen sind<br />

fast ausschließlich mit Stacheldrahtzäunen<br />

eingefasst;<br />

--<br />

die Waldflächen befinden sich hauptsächlich auf<br />

Kuppen und Hängen;<br />

--<br />

die Waldflächen bestehen hauptsächlich aus<br />

Fichtenmonokulturen;<br />

--<br />

keine abgestuften Waldränder;<br />

--<br />

abwechslungsreiches Relief;<br />

--<br />

die Siedlungsstrukturen sind von Weitem sehr<br />

gut erkennbar;<br />

--<br />

es gibt nur wenige Grünstrukturen;<br />

--<br />

kaum Krautsäume entlang der Wege und<br />

Straßen;<br />

--<br />

Überlandleitungen entlang der Straßen;<br />

--<br />

schöne, weite Aussicht in die Landschaft;<br />

--<br />

gute Lesbarkeit der Landschaft.<br />

--<br />

Sicherung und Entwicklung der für diese Region<br />

kennzeichnenden Agrarlandwirtschaft;<br />

--<br />

Darstellung der offenen Landschaft mit<br />

bemerkenswerten Aussichtsmöglichkeiten (z. B.<br />

gestaltete Aussichtspunkte mit Infos zur offenen<br />

Landschaft;<br />

--<br />

unwirtschaftliche und ungünstig gelegene<br />

Flächen für ökologische Belange extensivieren;<br />

--<br />

Durchmischung der Waldmonokulturen<br />

mit Laubgehölzen und einer ökologischen<br />

Waldnutzung zuführen;<br />

--<br />

Entwicklung von Krautsäumen und abgestuften<br />

Waldrändern;<br />

--<br />

Bewahrung der typischen Siedlungsstrukturen;<br />

--<br />

harmonische Integration von<br />

landwirtschaftlichen Infrastrukturen in die<br />

Landschaft mit entsprechenden Grünstrukturen<br />

und landschaftstypischen Baumaterialien;<br />

--<br />

Vermeidung von landwirtschaftlichen<br />

Infrastrukturen an exponierten Standorten;<br />

--<br />

Erhalt und Entwicklung der Grünstrukturen in<br />

den Dörfern und in der freien Landschaft (dabei<br />

muss der offene Charakter beibehalten werden);<br />

--<br />

Kulturhistorische Elemente wie Kreuze usw.<br />

pflegen und in Wert setzen;<br />

--<br />

ungenutzte Flächen wie Wegränder,<br />

Steilhänge, Kleinflächen, Brachen usw. sollten<br />

für die Entwicklung und Anreicherung von<br />

Lebensräumen für Tiere und Pflanzen verwendet<br />

werden;<br />

--<br />

Entwicklung von Ackerrandstreifen mit typischen<br />

Wildkräutern zur Förderung des ökologischen<br />

Netzes und als wichtige Rückzugsgebiete für<br />

zahlreiche Tiere (z. B. Bodenbrüter);<br />

--<br />

Steigerung der Biotopqualität in den Dörfern für<br />

Tiere und Pflanzen;<br />

--<br />

Schaffung von ausgeschilderten<br />

Wandermöglichkeiten, von Ruheplätzen und<br />

Infopunkten an wichtigen Stellen und herrlichen<br />

Aussichtspunkten;<br />

--<br />

Schaffung von gestalteten Aussichtspunkten<br />

zur Ermöglichung von interessanten<br />

Panoramablicken;<br />

--<br />

Steile Hänge mit hohem ökologischem Potenzial<br />

zur extensiven Nutzung.<br />

Bild: moenchsdeggingen.de Bild: wandelwiki.be<br />

Bilder: Archiv Bureau Verbeek<br />

375


376


29 Aktionsschlüssel<br />

Für eine einfache und interessante Lektüre der<br />

Landschaftsstudie sowie zur Bestimmung und<br />

Kontrolle von Maßnahmen, wurde ein Instrument<br />

erstellt: der Aktionsschlüssel.<br />

Der Aktionsschlüssel ermöglicht sowohl interessierten<br />

Privatpersonen als auch Vereinen, Organisationen,<br />

Schulen und Vertretern von Berufsgruppen sich<br />

ohne große Grundkenntnisse an der Entwicklung der<br />

Landschaft zu beteiligen.<br />

Durch einfaches Nachschlagen entsprechend den im<br />

Aktionsschlüssel gestellten Aufgaben und Hinweisen<br />

können die verschiedenen Felder ausgefüllt werden.<br />

So kann sich jeder schrittweise mit Erkenntnissen<br />

der Landschaftsstudie vertraut machen und eigene<br />

konkrete Maßnahmen für einen von ihm ausgewählten<br />

Standort formulieren.<br />

Der ausgefüllte Aktionsschlüssel (= Antragsformular)<br />

kann anschließend bei der Koordinationsstelle im<br />

Naturpark Hohes Venn - Eifel eingereicht werden.<br />

Die Umsetzung der Maßnahmen kann nach einer<br />

positiven Begutachtung durch ein Kontrollgremium<br />

und nach Zustimmung der Gemeinde vom<br />

Antragsteller durchgeführt werden.<br />

Im nachfolgenden Aktionsschlüssel ist das<br />

Antragsformular beispielhaft ausgefüllt:<br />

Bild: Birgit Schmähling<br />

377


Exposition du paysage<br />

2020<br />

Landschaftsschau<br />

2020<br />

378


30 Synthese des <strong>Programm</strong>s - Schlusswort<br />

Die Belgische Eifel kann mithilfe der beschriebenen<br />

Maßnahmen den aktuell negativen Trend der<br />

Landschaftsentwicklung stoppen und ihr Entwicklungspotential<br />

für eine Qualitätssteigerung auf allen<br />

Ebenen nutzen.<br />

Dabei kommt dem ausgewogenen Dialog zwischen<br />

den einzelnen Akteuren große Bedeutung zu.<br />

Wenn man sich zielstrebig am Leitbild der Belgischen<br />

Eifel orientiert und den daraus abgeleiteten Qualitätszielen<br />

konsequent Folge geleistet , dann besteht eine<br />

reelle Chance, dass die Belgische Eifel mit ihren 100<br />

Dörfern langfristig eine Zukunft hat.<br />

Es werden hohe Ansprüche an die Landschaft<br />

gestellt. Der Nutzungsdruck nimmt zu und es muss<br />

jedem bewusst werden, dass ein ausgewogener<br />

und rücksichtsvoller Umgang mit der Landschaft<br />

erforderlich ist.<br />

Deshalb ist die Bewusstseinsbildung eine der<br />

wichtigsten Aufgaben, der sich alle stellen müssen.<br />

Eine gezielte Qualitätssteigerung kommt allen<br />

Personen, Partnern und insbesondere den Bewohner<br />

der Belgischen Eifel zugute.<br />

Damit die Qualitätssteigerung ihren Lauf nimmt,<br />

bedarf es eines Anstoßimpulses. Ein solcher Impuls<br />

könnte von einem Dynamisierungsprozess, wie z. B.<br />

der „Landschaftsschau 2020“ ausgehen.<br />

Was ist unter „Landschaftsschau 2020“ zu<br />

verstehen?<br />

Anhand von besonderen Gestaltungsaktionen,<br />

die die typischen Charaktere und die markanten<br />

Gegebenheiten der Landschaftseinheiten in Szene<br />

setzen, könnte die einmalige Kulturlandschaft der<br />

Belgischen Eifel hervorgehoben werden.<br />

Die Festlegung einer Frist sollte Ansporn sein,<br />

gemeinsam auf ein Ziel hin zu steuern, ein Projekt mit<br />

Konsequenz aus zu arbeiten und fertig zu stellen.<br />

Die für 2020 vorgesehene Fertigstellung der<br />

Landschaftsschau 2020 würde Menschen aus allen<br />

Regionen einladen, von der Schönheit und Vielfalt<br />

der Belgischen Eifel zu profitieren. Insbesondere<br />

dem Tourismus würde die Landschaftsschau<br />

zugutekommen.<br />

Landschaftsschau 2020 : der Aufbau<br />

Hieraus könnten sich durchaus auch neue Impulse<br />

für die Region ergeben.<br />

Bei den besonderen Gestaltungsaktionen<br />

(auch Highlights genannt) können auch bereits<br />

vorhandene Standorte mit gewissen Eigenheiten<br />

berücksichtigt werden (z. B. der Schieferstollen in<br />

Recht / Landschaftseinheit 3, Bütgenbacher See /<br />

Landschaftseinheit 4). Die bereits vorhandenen Orte<br />

sind durch gezielte Maßnahmen weiter zu entwickeln<br />

und noch deutlicher heraus zu stellen.<br />

Neue Standorte und besondere Initiativen könnten<br />

beispielsweise ein Heckenmuseum in der Nähe von<br />

Rocherath, ein außergewöhnlicher Aussichtspunkt<br />

auf dem Hochplateau in der Nähe des Flugplatzes<br />

von Büllingen oder die Herausstellung der<br />

Wasserscheidlinie Rhein-Maas durch die Anpflanzung<br />

einer Allee entlang des Höhenrückens sein.<br />

Weitere mögliche Highlights:<br />

--<br />

die Burg in Reuland;<br />

--<br />

ein „Autobahnschaufenster“;<br />

--<br />

ein Torfiglu, ein Torfmuseum, eine Torfausstellung;<br />

--<br />

die Vennbahn;<br />

--<br />

eine Vogelwarte (Bird-Watch) oder Vogelstation;<br />

--<br />

Entlang der Ackerflächen: Wanderwege, gesäumt<br />

von Sonnen-, Mohn- oder Wildblumenstreifen<br />

oder Getreidestreifen mit Backöfen;<br />

--<br />

Von Wasser angetriebene Mühlen, auch als<br />

Energielieferant.<br />

Alle herausragenden Standorte (Eifler Highlights oder<br />

Eiflertürme) sollten mit dem Auto, dem Fahrrad oder<br />

zu Fuß erreichbar und untereinander vernetzt sein.<br />

An jedem dieser Standorte befindet sich eine Art<br />

Info-Tankstelle, die über den Standort und seine<br />

besonderen Gegebenheiten informiert, aber auch<br />

Hinweise zur Umgebung und möglichen touristischen<br />

Infrastrukturen vermittelt.<br />

Sollte es möglich sein, die Landschaftsschau 2020<br />

in einer angemessenen Qualität durchzuführen<br />

und die Einheimischen sowie auch Besucher zu<br />

begeistern, dann hätte der Dynamisierungsprozess<br />

einen wichtigen Anschub für weitere Anstrengungen<br />

geleistet. Aus einem solch konkreten Ziel könnten<br />

sich wertvolle Impulse für die Region ergeben.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass die Menschen die Chancen<br />

und die Notwendigkeit erkennen, damit die<br />

Landschaft der Belgischen Eifel sich im Sinne der<br />

nachhaltigen Entwicklung entfalten kann und somit<br />

eine Zukunft hat.<br />

Die Ausweisung des Gebietes der Belgischen Eifel<br />

als „Kulturlandschaftspark Belgische Eifel“ könnte<br />

zu einer klaren Außendarstellung beitragen und ein<br />

deutliches Signal für die gewünschte Entwicklung<br />

sein.<br />

Die Bezeichnung „Kulturlandschaftspark“ veranschaulicht<br />

kurz und prägnant den Charakter der<br />

Landschaft und kann als übergeordneter Leitgedanke<br />

für die gemeinsame Zielsetzung eine lenkende<br />

Funktion erfüllen.<br />

Der Begriff „Kulturlandschaftspark“ steht für<br />

„eine intakte Landschaft, in der Bewahrung und<br />

Entwicklung von den Menschen bewusst gestalten<br />

werden“. 14<br />

14 Kulturlandschaftspark Oberes Werratal, Unser Profil, www.obereswerratal-klp.de<br />

Bild: Löwenzahn, Reise ins Abenteuer Bild: inhabitat.com Bild: Snøhetta Bild: cokonrads.de Bild: kulturland-teufelsmoor.de<br />

379

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