Bayerisch Schwaben - Land der 1.000 Mühlen

Bezirk Schwaben • 86147 Augsburg
PRESSEMITTEILUNG
mit der Bitte um Veröffentlichung
Kultur- und Europaangelegenheiten
Augsburg, 15.05.2013
"Bayerisch Schwaben - Land der 1.000 Mühlen" -
Mühlenkultur per Mausklick neu zu entdecken
Die Heimatpflege des Bezirks Schwaben erstellt eine
deutschland-, wenn nicht sogar europaweit einzigartige digitale
Mühlendokumentation für Bayerisch Schwaben.
Augsburg(pm). Heute existieren nur noch wenige
Mühlenstandorte, die von landes-, kultur- und
technikgeschichtlicher Bedeutung sind oder als touristische
Attraktion gelten können. Gründe genug für den Bezirk
Schwaben, dem Verbleib der heimischen Mühlen nachzuspüren.
Die digitale Dokumentation "Mühlen in Schwaben" ist unter der
Leitung von Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl nun nach
langjähriger Forschungsarbeit im Internet verfügbar. Weit über
1.200 Mühlen von den vermuteten 2.500 listet die Dokumentation
auf. "Ein deutschlandweit bisher einmaliges Projekt", freute sich
Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert bei der Freischaltung,
denn "die Mühlen als Kulturgut ersten Ranges brauchen
Öffentlichkeit!"
"Es klappert die Mühle ..."
Unerschöpflich viele Sagen, Märchen und Lieder erzählen über
Mühlen und ihre Müller. "Mühle" war bis ins 19. Jahrhundert der
Begriff für "Maschine", galt als das technisch Aufwendigste der
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Ulrike Knoefeldt-Trost
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vorindustriellen Zeit und der Müller als hoch spezialisierter
Fachmann. Die Augsburger Mühlentechnologie wurde seit dem 16.
Jahrhundert europaweit als führend gerühmt. Das Mühlensterben
begann mit der Industrialisierung.
Das in dieser Dokumentation vielfältige gesammelte historische und
technische Wissen um die aus dem Alltag weitgehend
verschwundenen Mühlen ist ab sofort für die Allgemeinheit
zugänglich, die Mühlenkultur per Mausklick neu zu entdecken. Ein
ausführliches Glossar wird in Kürze fertig gestellt, das über
technische und rechtliche Fachbegriffe Auskunft gibt.
Nutzen werden es sowohl der interessierte Laie, Familien und
Schulen für die Gestaltung von Ausflügen, aber vor allem auch
kommunale Verwaltungen, Bau- und Wasserwirtschaftsämter,
Heimatpfleger und Heimatforscher. "Die Dokumentation "Mühlen für
Schwaben" ist ein zeitgemäßes, kompetentes Nachschlagewerk, das
in seiner digitalen Form ständig aktualisiert wird und wofür
ergänzende Hinweise aus der Bevölkerung willkommen sind",
betonte Dr. Fassl; "abgeschlossen wird es niemals sein können."
"Bei Tag und bei Nacht gibt der Müller stets Acht..."
Eine Mühle war "das technisch Aufwendigste der vorindustriellen
Zeit", betonte Dr. Peter Fassl bei der Vorstellung, und bildete in der
Regel den teuersten Betrieb mit wirtschaftlicher Schlüsselfunktion.
Handwerklich hoch versiert sorgte der in der Regel hoch angesehene
Müller dafür, dass sich das Mühlrad drehte, welches die Mahl-, Säge-
, Stampf-, Schleif-, Hammer-, Walk-, Loh- oder Papiermühlen antrieb.
Allein vom "Mühlenarzt", eine Art Wanderhandwerker oder
Reparateur, der auf Bestellung oder im gewissen Turnus zum
reparieren der komplizierten Mühlentechnik vorbeikam, konnte er sich
im Ernstfall noch helfen lassen. Denn stand die Mühle still, wurde
schon so mancher Müller unfreiwillig ausgewechselt.
Zur Geschichte der digitalen Dokumentation "Mühlen in
Schwaben":
Im Jahr 2004 erteilte die Bezirksheimatpflege den Auftrag, alle
Mühlen und Elektrizitätswerke in Mittelschwaben möglichst lückenlos
zu dokumentieren: Die bereits archivarisch erfassten als auch "noch
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echtzeitig" jene, die nur noch als mündliche Überlieferung oder
persönliche Erinnerung der oftmals hochbetagten ehemaligen oder
noch beruflich aktiven Müllersleute existiert. Als erster Schritt wurde
ein detaillierter Fragebogen an Bauämter, Archivare, Heimatpfleger,
Heimatmuseen der Städte und Gemeinden sowie an die Eigentümer
der Mühlenanwesen zugesandt. Auch privates Aktenmaterial aus
heimischen Schubladen oder etwa eine von Laienhand angefertigte
Zeichnung einer Mühle waren für die Dokumentation von Interesse.
Ausblick: Schwäbischer Mühlenweg
Inzwischen ist die digitale Dokumentation, deren Aufbereitung in der
Hand des Augsburger Historikers Georg Abröll M.A. lag, soweit
gediehen, dass das darin gesammelte Material auch noch in
anderweitiger Form der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden
könnte: Etwa in Gestalt eines Schwäbischen Mühlenwegs, als
gedruckte Reiseführer oder auch mit Hinweistafeln an den
Bauwerken selbst, empfiehlt der Initiator Dr. Peter Fassl.
Pfad zur Dokumentation "Mühlen in Schwaben":
Überwältigender positiver Rücklauf zur Befragung
Die überraschende Vielzahl der so ermittelten Mühlen und E-Werke
und die eingelaufene Materialfülle verdeutlichte, dass die geplante
Dokumentation für Mittelschwaben nicht in den vorgesehenen sechs
Monaten umzusetzen war. Aus diesem Grund hat der Kultur- und
Europaausschuss des Bezirkstags in seiner Sitzung vom März 2005
beschlossen, die Mittel für das Projekt nunmehr auf ganz Bayerisch-
Schwaben auszuweiten.
Bis heute konnten für das gesamte Bayerische Schwaben an die
1.200 Mühlen und E-Werke ausfindig gemacht werden, "so dass man
mit Fug und Recht von Bayerisch-Schwaben als dem „Land der 1.000
Mühlen“ sprechen kann", wie Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl
dieses deutschland-, wenn nicht sogar europaweit einzigartige
Projekt beschreibend zusammenfasst.
https://www.bezirk-schwaben.de/heimatpflege/dokumentationen/muehlen-inschwaben/einfuehrung/
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Kontakt:
Weitere Informationen zur digitalen Dokumentation "Mühlen in
Schwaben" erteilt Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl
Telefon: 0821/ 3101 - 309
E-Mail: heimatpflege@bezirk-schwaben.de.
Ergänzende "sachdienliche Hinweise" wie Pläne, historische Bilder
und historische Aufnahmen oder sonstige Auskünfte zum Thema
"Mühlen in Schwaben" sind willkommen.
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