Ausgabe 1995 - Hohenzollerischer Geschichtsverein
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den Lehensträgern des Gutes. In diesem Jahr starb Martin<br />
Rechlin, Karl Knäpple aus Einhart heiratete seine Witwe und<br />
übernahm das Gut.<br />
1715 stand hier ein 5-käriges Wohnhaus sowie eine 4-kärige<br />
Scheuer mit Ofenhaus, Speicher und Schweinestall.<br />
Bei der Übernahme der Herrschaft durch den Fürsten von<br />
Thum und Taxis im Jahre 1803 war bei der Huldigung Adrian<br />
Knäpple vom Lausheimer Unterhof vertreten. Im<br />
Primär-Kataster von Lausheim wird der Hof 1846 unter Nr.<br />
43 geführt (heute Nr. 52). Besitzrechte hatte Pankraz Knäpple.<br />
Der Name Knäpple ist bis zum heutigen Tag mit diesem<br />
Hof verbunden, bei dem wohl seit dem 12. Jahrhundert die<br />
romanische Lausheimer Kapelle steht.<br />
Die Scheuern der beiden Höfe standen südlich der Straße.<br />
Der Oberhof hatte um 1846 die Scheuer Nr. 47, der Unterhof<br />
die Scheuer Nr. 44. Bei Teilungen entstanden hier selbständige<br />
Höfe.<br />
III. 1887 erbaute Franz Xaver Bühler westlich der alten<br />
Scheuer an der Straßenbiegung ein neues Wohnhaus mit der<br />
Gebäude Nr. 47 (heute Nr. 63). Bühler heiratete damals Klothilde<br />
Böhm und erhielt die Hälfte von Karl Bühlers Bernhardt'schen<br />
Oberhof (90 Morgen). Die alte Scheuer Nr. 47<br />
brannte 1890 ab und wurde durch eine neue neben dem<br />
Wohnhaus ersetzt (Nr. 47 c). Lorenz Kohler aus Buchheim<br />
kaufte 1903 das Anwesen, das 1924 zwischen Johann und Otto<br />
Kohler nochmals geteilt wurde.<br />
IV. Die Scheuer des Unterhofes, Nr. 44, die damals Pankraz<br />
Knäpples Witwe gehörte, erhielt Melchior Andelfinger um<br />
1851. Er heiratete Karoline Knäpple und baute hier ein<br />
Wohnhaus. Seine Felder bekam er vom Knäpple'schen Hof.<br />
1903 übernahm Anton Riegger aus Moos bei Hattenweiler.<br />
Er mußte den damals abgebrannten Hof neu errichten. Ab<br />
1921 saß dann Anton Steinhart aus Hettingen nach Einheirat<br />
auf diesem Anwesen, das heute noch im Besitz der Familie<br />
ist.<br />
V. Östlich des Knäpple'schen Unterhofes entstand jenseits<br />
der Straße nach Levertsweiler um 1849 ein weiterer Hof, als<br />
Pankratius Knäpple jr. Katharina Fetscher heiratete. Es war<br />
nun Haus Nr. 77, heute Nr. 11. Er erhielt so, wie Melchior<br />
Andelfinger beim Hof Nr. 44, Felder vom Knäpple'schen<br />
Gut.<br />
Durch Einheirat kam um 1897 Joseph Schmid aus Friedberg<br />
in den Besitz des Anwesens, das heute noch der Familie<br />
gehört.<br />
Aus dem Oberhof sind somit später die verschiedenen Höfe<br />
der Familien Senn und Kohler, aus dem Unterhof die Höfe<br />
der Familien Knäpple, Steinhart und Schmid hervorgegangen.<br />
VI. Das Reichsstift Salem führte laut Urbar Nr. 7 von 1705<br />
und laut den Lehensbriefen von 1715 außerdem Oberhof des<br />
Johannes Bernhardt, damals »Gambs«, später »Haas« genannt,<br />
und dem Unterhof des Karl Knäpple, damals »Haas«<br />
später »Gambs« genannt, noch einen dritten Lehenshof Er<br />
wurde 1705 und 1715 Johannes Keller verliehen. Name »Otter«.<br />
Es ist nicht auszuschließen, daß der als 3. Bürger in Lausheim<br />
1593 und 1617 erwähnte Michael Groß auf diesem Hof<br />
angesiedelt war.<br />
Nach dem Ostracher Urbar Nr. 15 mit einer Güterbeschreibung<br />
von Magenbuch und Lausheim aus dem 18. Jahrhundert,<br />
wurde das Lausheimer Lehensgut »Otter«geteilt:<br />
Sebastian Bernhardt hatte einen Hof und ein Gut »1/2 Otter«,<br />
Salemer Eigentum, laut Protokoll auf seinen Leib verliehen,<br />
Marx Bernhardt ein 4-käriges Haus und Garten »1/2<br />
Otter«, das damals auf Parzelle 306 stand. Ob die Gebäude<br />
des noch ungeteilten Gutes »Otter« dem Sebastian Bernhardt<br />
bei der Teilung verblieben sind oder an anderer Stelle standen,<br />
geht aus den verfügbaren Unterlagen nicht hervor.<br />
Auf dem ersten Gut »1/2 Otter«, später Haus Nr. 53, heute<br />
Nr. 26, saß dann Konrad Binder, der Anna Bernhardin (Bernhardt)<br />
heiratete. 1867 ging durch Heirat der Hof Binder auf<br />
Johann Kugler aus Rosna über. 1870 werden hier Joseph Ott,<br />
dann Otto Ott und Maria Ott genannt. Heute wohnt hier Alfons<br />
Andelfinger. Er kam aus dem Futtererhof Nr. 54.<br />
Der zweite Hof »1/2 Otter« war das späterere Haus Nr. 58,<br />
heute Nr. 38. Es lebten hier zunächst Söldner (auch Seidner<br />
genannt), wie auch auf dem gegenüberliegenden Hof Tiger<br />
Haus Nr. 56 (heute Nr. 37).<br />
1736 wohnte in diesem 2. Hof »1/2 Otter« der Weber Josephus<br />
Möhrle aus Mettenbuch, 1759 der Webergesell Franz<br />
Gmeiner aus Krauchenwies und 1763 Joseph Handgrad aus<br />
Rosna. Sie hatten hier eingeheiratet.<br />
Als 1747 Salem keine Felder mehr selbst bestellte, überließ<br />
man den Söldnern Acker und Wiesen zur Benutzung. Sie hatten<br />
dafür bis zur Auflösung des Klosterstaates 1803 besondere<br />
Dienstleistungen zu erbringen. Es waren hiernach keine<br />
reinen Taglöhner, oft aber Handwerker.<br />
Bei der Neuverteilung der Schupflehen (Lehen auf Zeit) in<br />
Lausheim an die drei Söldner Biesenberger, Handgrad und<br />
Matthä Möhrle, erhielt 1803 auch Joseph Handgrads Witwe<br />
die Felder für ihren Hof zugeteilt. Ihr Sohn Balthasar wird<br />
1824 Wirt genannt. 1846 war dem Gehöft Nr. 58 eine Branntweinbrennerei<br />
angeschlossen. Sie war in dem hinter dem<br />
Wohnhaus gelegenen »Brennhäusle« untergebracht. Später<br />
braute hier der Gastwirt Striegel sein Weißbier. Erst in jüngster<br />
Zeit wurde es abgerissen. 1938 heiratete Joseph Nusser<br />
Maria Striegel. Sie betrieben die Gastwirtschaft zur Traube<br />
weiter. Heute befindet sich auf dem Anwesen die Praxis und<br />
Tierklinik von Dr. Kummerer, seine Frau ist eine geborene<br />
Nusser.<br />
Als gastliches Haus finden wir heute in Lausheim das Cafe<br />
Seestüble der Familie Joseph Kohler.<br />
1753 setzte das Reichsstift Salem als neuen Klee- und Wasenmeister<br />
Ignaz Ritter, Sohn des Altshausener Scharfrichters,<br />
ein. Ihm fiel die Entsorgung verendeter Tiere zu. Gleichzeitig<br />
war er zuständig für den Vollzug der Todesstrafe. Seine<br />
Wohnung nahm er in Lausheim auf dem Gütle »Wildschwein«,<br />
später Haus Nr. 52, heute Nr. 23/25. 1784 finden<br />
wir hier den Kleemeister Joseph Sorg. Sein Sohn Johannes besaß<br />
1846 das Haus. Er war der letzte Scharfrichter in Hohenzollern.<br />
1872 zog ein weiterer Joseph Sorg hier ein, der<br />
Waldschütz war und aus Magenbuch stammte. 1901 heiratete<br />
der Forstwart Jakob Dangel aus Betzenweiler am Bussen<br />
Mathilde Sorg, die Tochter des Waldschütz.<br />
Ein Jäger hatte 1569 in Lausheim einen Sitz auf der Schafswiese.<br />
Georg Kugler von Tafertsweiler bekam damals das<br />
Häusle uff der Schafswies. Er durfte hier ohne Erlaubnis weder<br />
Vieh noch Schafe, Schweine oder Hennen halten. 1803 erfahren<br />
wir, daß des Jägers Gütle schon vor langer Zeit von<br />
der Schafswies genommen wurde und das zugehörige Ackerfeld<br />
mit Wiese dem Jäger in Magenbuch zur Benutzung überlassen<br />
wurde. Die Flurbezeichnung »Schafwiese« besteht<br />
heute noch, nordwestlich von Lausheim.<br />
Das Haus Nr. 60 im mittleren Teil von Lausheim, heute Nr.<br />
31, wurde 1816, durch Konrad Riebsam errichtet. 1839 finden<br />
wir hier den Schuhmacher Andreas Riebsam. 1851 besitzt<br />
Fidel Riebsam das Haus Nr. 60, 1903 die Familie des<br />
Schneiders Bachmor. 1937 wohnt die Familie Irmler in diesem<br />
Haus, heute die Familie Holzer.<br />
Es sei hier noch das Haus Nr. 96, heute Nr. 24 erwähnt, das<br />
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