Ausgabe 1995 - Hohenzollerischer Geschichtsverein
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T<br />
man nur über den sogenannten Sauhaldenweg. Er führte vom<br />
Schloß aus aufwärts auf die Straße Langenhart-Thiergarten.<br />
Die Albbauern fuhren ihr Getreide über die »Mühlsteigen«<br />
nach Gutenstein, Neidingen, Thiergarten, Langenbrunn und<br />
Beuron, vom 17. bis zum 19. Jahrhundert auch die Bohnerze,<br />
den Torf und die Holzkohle nach Thiergarten ins Eisenwerk.<br />
Von Thiergarten führte eine Straße etwa auf der heutigen<br />
Trasse nach Hausen, Langenbrunn bis zum Schmiedebrunnen.<br />
Beuron konnte von Hausen aus nicht erreicht werden.<br />
Zugänge gab es nur von Buchheim, von Leibertingen über<br />
den ehemaligen Steighof, von Irndorf und von Bärenthal über<br />
die Kohlplatte.<br />
trug. Vorgesehen war eine Straße, die von Thiergarten links<br />
der Donau unterhalb des Bröllers entlangführte, dann den<br />
Donauwiesen entlang etwa parallel zur Donau bis zur oberen<br />
Brücke von Gutenstein; hier sollte die Straße durch<br />
Gutenstein verlaufen, über die untere Brücke donauabwärts<br />
wieder links der Donau, unter dem Teufelslochfelsen vorbei<br />
in Richtung Dietfurt. Bei der Schmeiemündung war eine<br />
Brücke vorgesehen, sodann sollte die Straße immer dem Felshang<br />
entlang bis Laiz führen. Für die damalige Zeit war dies<br />
ein mutiges Unternehmen. Sicher hat man die Schwierigkeiten<br />
unterschätzt, die sich aus »den von Natur geschaffenen<br />
Hindernissen des Donauthales und der drei verschiedenen<br />
Ländern angehörigen Besitzverhältnisse« ergaben, sonst hätte<br />
man nicht eine Bauzeit von etwas über zwei Jahren geplant.<br />
Wege zum Donautal vor dem Bau der Talstraße (Topogr. Atlas des Königreichs Württemberg 1850)<br />
Der Ausbau der Straße Langenhart-Beuron um den Umlaufberg<br />
Käpfle an Maurus vorbei und entlang der Donau<br />
durch ein Tunnel erfolgte erst in den Jahren 1835 bis 1837.<br />
Fürst Karl von Hohenzollern ließ durch den Oberforstmeister<br />
Carl den Weg anlegen. Letzterer hatte beim Straßenbau<br />
den reichhaltigen Pflanzenwuchs und die würzigen Kräuter<br />
an den Hängen des Donautales erkannt und hat über den Fürsten<br />
dem Besitzer des Klosterwirtshauses »Zudrelli« vorgeschlagen,<br />
in Beuron eine Molkekuranstalt zu errichten. »Im<br />
Frühjahr 1837 weideten Ziegenherde munter meckernd an<br />
den steinigen Felsabhängen«, sie lieferten die würzige Ziegenmilch.<br />
Schon im ersten Jahr zählte man in Beuron 54 Kurgäste.<br />
So hat der Straßenbau Beuron zu einem Kurort gemacht.<br />
Die Planungen des Fürstenhauses<br />
Hohenzollern<br />
Die Idee zum Bau einer Donautalstraße links der Donau ging<br />
von der Fürstlich Hohenzollerischen Domänenverwaltung<br />
aus. Das Haus Hohenzollern hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
durch die Einbeziehung des Klosterbesitzes Beuron<br />
erheblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen<br />
Grundbesitz erworben. Der Zugang zu diesen Besitztümern<br />
sollte erleichtert werden. Zwischen Beuron und<br />
Thiergarten war die Talstraße mit 18 Fuß Breite bereits ausgebaut<br />
worden, es fehlte das Verbindungsstück von Thiergarten<br />
nach Laiz. Es war vor allem Oberforstmeister Carl,<br />
der auf diesen Ausbau drängte. Er konnte Geheimrat von<br />
Weckherlin von der Notwendigkeit des Ausbaues überzeugen,<br />
der am 5. Juli 1847 das Vorhaben dem Fürstenhaus vor-<br />
Die Straße sollte eine Kronenbreite von 18 Fuß erhalten, es<br />
lag eine Kostenberechnung von 55000 Gulden vor. Schon bei<br />
der Geländeausmessung mußte man erkennen, daß wegen der<br />
außerordentlich schwierigen Lage Kostenerhöhungen notwendig<br />
würden.<br />
Der Vertrag mit der Gemeinde<br />
Gutenstein<br />
Auch die Gutensteiner drängten auf den Ausbau der Donautalstraße,<br />
war doch ein 1845 geplanter Straßenbau von<br />
Gutenstein über Dietfurt nach Vilsingen wegen zu hoher Kosten<br />
gescheitert. In einem Vertrag mit der Gemeinde Gutenstein,<br />
unterzeichnet von Bezirksamtmann Heuberger für die<br />
Gemeinde und Oberforstmeister Carl für das Haus Hohenzollern,<br />
wurde am 20. August 1847 folgendes festgestellt:<br />
1. Die Notwendigkeit des Straßenbaues wird von der Gemeinde<br />
Gutenstein anerkannt.<br />
2. Das Haus Hohenzollern übernimmt die Kosten der Herstellung<br />
der Straße einschließlich des Grunderwerbs.<br />
3. Die Gemeinde Gutenstein gibt unentgeltlich gemeindeeigene<br />
Grundstücke für den Straßenbau ab.<br />
4. Die Gemeinde übernimmt die künftige Unterhaltung der<br />
Straße.<br />
5. Die Rechte an den beiden Brücken verbleiben bei der Gemeinde<br />
beziehungsweise dem Haus Langenstein. Sie sollen<br />
im bisherigen Zustand verbleiben.<br />
Hierzu muß vermerkt werden, daß die Brücken vermutlich<br />
in keinem besonders guten Zustand waren und die Gutensteiner<br />
Brückenzoll verlangten. Für beladene Wagen wurden<br />
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