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Die Sonne dreht sich um die Erde. Die Erde dreht ... - Science Stage

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<strong>Die</strong> <strong>Sonne</strong> <strong>dreht</strong> <strong>sich</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Erde</strong>.<br />

- Paradigmenwechsel -<br />

<strong>Die</strong> <strong>Erde</strong> <strong>dreht</strong> <strong>sich</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Sonne</strong>.<br />

- Paradigmenwechsel -<br />

<strong>Die</strong> Welt <strong>dreht</strong> <strong>sich</strong> <strong>um</strong> den Menschen.


SE Personalisierung der Kommunikation (LV 180.662)<br />

Institut für Me<strong>die</strong>nund<br />

Kommunikationswissenschaft<br />

LV Leitung: Ass.-Prof. Mag. Dr. Karl Nessmann<br />

Seminar | Wintersemester 07<br />

Christian Wochagg | 0213051<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Ich ver<strong>sich</strong>ere ehrenwörtlich, dass ich den vorliegenden Text selbst verfasst habe, dass ich außer den angegebenen<br />

Quellen keine anderen benutzt habe, dass jede Quelle gekennzeichnet ist, und dass ich <strong>die</strong>se<br />

Arbeit an keiner anderen Stelle eingereicht habe.<br />

Hiermit distanziere ich mich von Nationalsozialistischem Gedankengut. Vorliegende Arbeit versteht <strong>sich</strong> in<br />

keinster Weise als Wiederbetätigungsversuch, sondern <strong>die</strong>nt rein der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.<br />

Der Autor ist <strong>sich</strong> einer gendergerechten Schreibweise bewusst.


Inhaltverzeichnis<br />

1. Einleitung 4<br />

2. Fragestellung 4<br />

3. Vorgehensweise 4<br />

4. Theoretische Auseinandersetzung mit PPR 5<br />

4.1 Was ist PPR? 5<br />

4.2 War<strong>um</strong> PPR? 6<br />

4.3 Begriffswirrwarr – Definitionen von PPR 6<br />

4.4 Sind wir zur PPR verdammt? 7<br />

4.5 Kritische Auseinandersetzung 8<br />

5. <strong>Die</strong> Marke Adolf Hitler 9<br />

5.1 Allgemein zur Propaganda des NS-Regimes 11<br />

5.2 Personal Propaganda und ihre Instr<strong>um</strong>ente 12<br />

6. Resümee 22<br />

7. Schlusswort 22<br />

8. Anhang der Aufgaben aus LV 23<br />

9. Quellverzeichnis 25


1. Einleitung<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit macht <strong>sich</strong> Instr<strong>um</strong>entarien und einzelne<br />

Me<strong>die</strong>n z<strong>um</strong> Thema, mit Hilfe derer Adolf Hitler eine schier<br />

unantastbare und lückenlose Kommunikationspolitik verfolgen<br />

konnte, <strong>die</strong> wohl z<strong>um</strong> Hauptverantwortungsträger für <strong>die</strong> Verherrlichung<br />

seiner Person und dem NS-Gedankengut gemacht<br />

werden muss. Hitler war <strong>sich</strong> offen<strong>sich</strong>tlich der Relevanz und<br />

Bedeutung von Informationsquellen, den Me<strong>die</strong>n bewusst, <strong>die</strong><br />

er bis ins kleinste Detail kontrolliert zu be<strong>die</strong>nen versuchte und<br />

keine Zufälle in dem Kommunikationsnetzwerk zuließ.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit der Lehrveranstaltung Personalisierung<br />

von Kommunikation – Personal Public Relations (PPR) setzt<br />

<strong>sich</strong> zur Aufgabe jene Person orientierten, auf Hitler zugeschnittenen<br />

Kommunikationsformen des Dritten Reiches mit heutigen<br />

PPR Maßnahmen und Instr<strong>um</strong>enten in einen Vergleich zu stellen.<br />

Das Verfassen der Arbeit stellte <strong>sich</strong> für mich als etwas Besonders<br />

heraus: nach Beendigung der Lehrveranstaltung - der jener<br />

Arbeit zugrunde liegt - und dem jeweiligen Semester, verschlug<br />

es mich meiner Diplomarbeit wegen nach Berlin. <strong>Die</strong> Bundeshauptstadt<br />

als ein ehemaliges Zentr<strong>um</strong> des NS-Regimes stellte<br />

mir eine fast unendliche Zahl an Büchern das Thema betreffend<br />

zur Verfügung. <strong>Die</strong> Kehrseite <strong>die</strong>ser Tatsache allerdings fand<br />

<strong>sich</strong> in der Entfernung der sieben verschiedenen, weit auseinander<br />

liegenden Bibliotheken wider. <strong>Die</strong> meiste Zeit verbrachte ich<br />

in der Zweigstelle Geschichte, <strong>die</strong> <strong>sich</strong> direkt im Hauptgebäude<br />

der H<strong>um</strong>boldt Universität an der Hauptverkehrsader Unter den<br />

Linden befindet. <strong>Die</strong> alten Wände <strong>die</strong>ses geschichtsträchtigen<br />

Gebäudes einten schon viele Nobelpreisträger als Professoren<br />

und Studenten. Unter ihnen Albert Einstein und auch Otto Hahn,<br />

dem der Preis in Chemie für <strong>die</strong> Entdeckung der Wirkung beim<br />

Spalten des Uranatoms verliehen wurde. <strong>Die</strong>se Erfindung sollte<br />

1945 mit dem Abwurf der Atombombe über Japan während<br />

des Zweiten Weltkriegs als verheerende Katastrophe in <strong>die</strong> Geschichte<br />

eingehen. <strong>Die</strong> H<strong>um</strong>boldt Universität hatte nicht nur in<br />

ihrem netten Innenhof ein großes Denkmal den Gefallenen im<br />

Dritten Reich gesetzt, sondern verfügt auch über das aus dem<br />

Verkehr gezogene Buch „Mein Kampf“ von Hitler selbst. Dafür<br />

musste ich dem Personal meinen Studentenausweis hinterlassen<br />

und durfte zu meinem großen Erstaunen das knapp 800<br />

Seiten <strong>um</strong>fassende Werk ausschließlich an dem dafür vorgesehenen<br />

Tisch neben dem Schalter lesen. Es zu kopieren oder<br />

auszuborgen ist verboten. Nach Beenden <strong>die</strong>ses Satzes werde<br />

ich jenes Respekt einflößende Werk, das <strong>sich</strong> meiner Meinung<br />

nach nicht annähernd so interessant wie Goebbels Tagebücher<br />

liest, wieder seinem rechtmäßigen Magazin retournieren und<br />

mich abermals freuen, dass ich nachstehende Zeilen in jenem<br />

geradezu perfekten Kontext schreiben durfte.<br />

2. Fragestellung<br />

Welche Parallelen können zwischen vermeintlicher PPR von<br />

Adolf Hitler und den heutigen PPR Maßnahmen gezogen werden?<br />

3. Vorgehensweise<br />

Einleitend diskutiert der Autor Personal Public Relations auf<br />

Basis bestehender An<strong>sich</strong>ten aus wissenschaftlicher wie auch<br />

populärwissenschaftlicher Literatur. Dabei soll der/dem LeserIn<br />

<strong>die</strong> Thematik generell näher gebracht werden und gleichzeitig<br />

ein Verständnis für <strong>die</strong> Verwendung des Terminus PPR<br />

in vorliegender Arbeit aufgebaut werden. Im Zuge dessen wird<br />

im darauf folgenden Kapitel eine persönliche Stellungnahme<br />

z<strong>um</strong> <strong>sich</strong> abzeichnenden Trend von professioneller Kommunikationsarbeit<br />

von Einzelpersonen angerissen und führt dann<br />

4/27


schlussendlich z<strong>um</strong> Kern der Arbeit. Jener konstituiert <strong>sich</strong> aus<br />

der Analyse und dem Vergleich zwischen Kommunikationsinstr<strong>um</strong>enten<br />

zu Zeiten des Dritten Reiches, mit denen man Hitler<br />

z<strong>um</strong> Mythos machte und Kommunikationsformen, <strong>die</strong> in unserer<br />

heutigen Informationsgesellschaft en vogue sind. Im Zuge<br />

dessen wird versucht eine Abgrenzung zwischen Propaganda<br />

und Public Relations bzw. PPR herzustellen und diskutiert, ob<br />

der Begriff PR für <strong>die</strong> Kommunikationsmethoden von und mit<br />

Adolf Hitler überhaupt zulässig ist. Nach dem Resümee folgen<br />

das Schlusswort und ein kurzer Anhang von Aufgaben aus der<br />

Lehrveranstaltung.<br />

4. Theoretische Auseinandersetzung mit PPR<br />

4.1 Was ist PPR?<br />

„Jeder Mensch möchte gefallen und geliebt werden. Von den<br />

frühesten Kindheitstagen an lernen wir bewusst und unbewusst<br />

ein Repertoire zu entwickeln, <strong>um</strong> Aufmerksamkeit zu erwecken“<br />

(Nessmann, 2005, S. 6).<br />

Um <strong>die</strong> Frage grammatikalisch richtig zu stellen, muss man eigentlich<br />

nach „was sind <strong>die</strong> PPR“ fragen: Personal Public Relations<br />

verstehen <strong>sich</strong> als eine Spezifizierung bzw. als Teilbereich<br />

der Public Relations, gelten als „das Management von Kommunikationsprozessen<br />

zwischen Personen und ihren Bezugsgruppen“<br />

(Nessmann, 2003, S. 177) und ist demnach <strong>um</strong> eine<br />

Einzelperson anstatt einer ganzen Organisation bemüht.<br />

Ob Politiker, Künstler, Sportler, Manager oder andere <strong>sich</strong> selbst<br />

exponierende Menschen: alle Sparten weisen einen starken<br />

Zuwachs von professionell gemanagter Kommunikationsarbeit<br />

auf (vgl. Nessmann, 2003, S.162), <strong>um</strong> Persönlichkeiten nach<br />

bestimmten Vorstellungen zu präsentieren und positionieren,<br />

<strong>um</strong> dadurch angestrebte Ziele erreichen zu können.<br />

Was <strong>die</strong> Arbeit der PPR-Manager, <strong>die</strong> verantwortlich für Strategieentwurf<br />

und Umsetzung sind, angeht, so geht man von<br />

ähnlichen und teilweise identischen Konzepten aus der klassischen<br />

PR aus. Ebenso gleichen <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Kommunikationskanäle<br />

und Instr<strong>um</strong>ente, <strong>die</strong> der Strategie entsprechend auf das<br />

Individu<strong>um</strong> abgestimmt werden. Nessmann beschreibt in seiner<br />

Untersuchung von populärwissenschaftlicher Literatur <strong>die</strong><br />

Einigkeit über <strong>die</strong> Grundlage für erfolgreiche Personal Public<br />

Relations: <strong>die</strong> so genannte Selbstbild-Fremdbild-Analyse. (vgl.<br />

S. 173). <strong>Die</strong>se Persönlichkeits-Analyse der eigenen Stärken,<br />

Schwächen, Kenntnisse, Werte, Erfahrung, Wünsche,... könnte<br />

man somit der ersten Stufe Situationsanalyse des verbreiteten<br />

7-Stufen-Modells der PR (vgl. Hopfgartner/Nessmann, 2000)<br />

gleichsetzen.<br />

Positionierung von PPR in vorliegender Arbeit<br />

Nach der Fürhaltung des Autors ist es aus theoretischer, wissenschaftlicher<br />

Sicht sinnvoll, das Konzept der Personal Public<br />

Relations dem PR-Verständnis nach dem Ansatz einer Integrierten<br />

Unternehmenskommunikation zuzuordnen, anstatt der<br />

PR <strong>die</strong> als Instr<strong>um</strong>ent des Marketing-Mixes, aus einer Marketing<br />

Perspektive gesehen werden. Für Greisinger ordnet <strong>sich</strong><br />

PPR als Instr<strong>um</strong>ent des Marketing-Kommunikationsmixes ein<br />

(vgl. Nessmann, 2003, S. 175), was bedeuten würde, dass<br />

Entscheider von PPR-Maßnahmen nicht direkt an der obersten<br />

Entscheidungsebene einer Organisation angesiedelt wären.<br />

In den Personal PR würde eine aufgesetzte, erfundene,<br />

konzipierte Personen-PR, <strong>die</strong> nicht im Einklang und Dialog mit<br />

der ursprünglichen und tatsächlichen Persönlichkeit der zu<br />

5/27


promotenden Person steht für keine nachhaltige Lösung und<br />

damit nicht authentische Erscheinung sorgen. Hier sollen PPR<br />

als Strategie und deren Umsetzung verstanden werden, <strong>die</strong> an<br />

den grundlegenden Charakter und Entscheidungsverhalten der<br />

jeweiligen Person angelehnt ist. Der Autor sieht darin eine Unabdingbarkeit,<br />

<strong>um</strong> als Personen-PR betreibende Person zwar<br />

professionell aber natürlich und nicht aufgesetzt zu wirken. Ein<br />

Einstu<strong>die</strong>ren von Aktionen und Verhalten ist unter Umständen<br />

möglich, doch würde wahrscheinlich auf lange Sicht der Person<br />

eher schaden als nützen. PPR müssen demnach direkt in der<br />

Entscheidungsebene der Person selbst angesiedelt sein und<br />

damit kein rein außen stehend verfasste Anleitungskatalog, der<br />

strickt abgearbeitet würde.<br />

4.2 War<strong>um</strong> PPR?<br />

Ziele der Personal Public Relations sind laut Hopfgartner/Nessmann<br />

Vertrauen, Verständnis, Anerkennung, Akzeptanz und<br />

ein positives Image (vgl. 2000, S. 155) aufzubauen. Greisinger<br />

spricht dabei primär von der Beeinflussung von Einstellungen<br />

und Meinungen und das Erhöhen von Kommunikationschancen<br />

(vgl. 1998, S. 117), während das Generieren von Aufmerksamkeit<br />

für Asgodom (2000) das eigentliche Ziel der PPR darstellt<br />

(vgl. S. 11). Für den Autor stellt <strong>sich</strong> bei oben genannten Zielen<br />

<strong>die</strong> Frage nach dem „Wofür“, was seiner Meinung nach zu den<br />

zwar abstrakteren aber eigentlichen Zielen und der Motivation<br />

von PPR führt: erweiterte Handlungsfähigkeit und Zufriedenheit.<br />

Vertrauen begründet <strong>sich</strong> unter anderem auf Sympathie. In einer<br />

Zeit in der durch so genanntem Free Flow of Information theoretisch<br />

jeder jedem jederzeit alles kommunizieren kann, scheinen<br />

den Faktoren menschliche Sympathie und Vertrauen noch<br />

mehr Gewicht beigemessen zu werden, da sie Kauf-, Wahl- und<br />

Aufmerksamkeitsentscheidungen stark beeinflussen. In immer<br />

stärker konkurrierenden Märkten und damit größerem Angebot<br />

für Kons<strong>um</strong>entInnen werden emotionale Faktoren herangezogen,<br />

<strong>die</strong> weit über das eigentliche Produkt hinausgehen.<br />

In der Öffentlichkeit stehende Personen scheinen ohne gewisse<br />

professionelle Coaching Anleitung fast nicht mehr zu existieren.<br />

Nessmann beschreibt das „Geschäft mit der Eitelkeit“ (2003,<br />

S. 162) als eine „Undercover Tätigkeit“ (ebd.), über <strong>die</strong> man<br />

nur spärlich spricht, jedoch aber zunehmend über Politik hinaus<br />

auch verstärkt Einzug in <strong>die</strong> Wirtschaft, den Sport und <strong>die</strong><br />

Kunst hält, demnach <strong>sich</strong> einem tendenziell starken Wachst<strong>um</strong><br />

erfreut (vgl. ebd.). <strong>Die</strong>se „boomenden Facette“ ( ebd. 2005, S.<br />

17) kann gleichzeitig als der ältesten Teil der allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit<br />

(vgl. S. 11) verstanden werden, was mehrere<br />

Autoren anhand ausführlichen Beschreibungen zu den Vorläufern<br />

der Person-PR belegen. Darunter befinden <strong>sich</strong> z<strong>um</strong>eist<br />

Führungspersönlichkeiten wie Friedrich der II, verschiedene<br />

Päpste, Walter von der Vogelweide, Maximilian I., und auch religiöse<br />

Führer wie Jesus, Moses, Buddha und Feldherrn wie<br />

Cäsar und Napoleon (vgl. Kunczik 1997, Nessmann 2000 &<br />

2003, Szyszka 1997). Interessanterweise widmet man dabei<br />

Adolf Hitler, der schon im Volksmund als Propagandakorifee<br />

gilt, keine einzige Zeile. Ob <strong>die</strong>ses Fakt<strong>um</strong> auf den Bezug zur<br />

Gegenwart zurückzuführen ist, und man Hitler deshalb nicht<br />

das Attribut Vorläufer verleiht, oder ob es <strong>sich</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Vor<strong>sich</strong>t<br />

der Autoren handelt, nicht <strong>die</strong> eigene Disziplin in Verrufung zu<br />

bringen, bleibt hier offen.<br />

4.3 Begriffswirrwarr - Definitionen<br />

Liest man verschiedene Publikation verschiedener Disziplinen,<br />

<strong>die</strong> <strong>sich</strong> alle mit dem Managen einer persönlichen Karriere<br />

6/27


eschäftigen, stößt man auf <strong>die</strong> unterschiedlichsten Bezeichnungen<br />

für das offen<strong>sich</strong>tlich selbe Phänomen der Selbstvermarktung.<br />

Schon Nessmann stellt ein Begriffswirrwarr in dem<br />

ältesten aber noch relativ unerfahrenen Teilbereich von PR<br />

der PPR fest, dass das Verständnis von Eigen-PR „sehr diffus“<br />

(2003, S. 175) sei und er schreibt von oft synonym verwendeten<br />

Begriffen, <strong>um</strong> deren Abgrenzung <strong>sich</strong> <strong>die</strong> wenigsten Autoren<br />

bemühen würden. Zunächst folgt ein kurzer Überblick ähnlicher<br />

und synonym verwendeter Begriffe:<br />

PPR, Personen PR, Personality PR, Impression Management,<br />

Eigenen PR, personenbezogene Öffentlichkeitsarbeit, Personal<br />

Public Relations, Selbst-PR, Eigenwerbung, Personenmarketing,<br />

Selbstdarstellung, Personal Relations, Personal Branding<br />

& Personal Identity (vgl. Greisinger, 1998; Nessmann, 2003, S.<br />

168 & S. 169; Judy Motion, )<br />

Jene Begrifflichkeiten spiegeln in verschiedener Literatur - vereinfacht<br />

ausgedrückt - <strong>die</strong> Steuerung von Kommunikation wider,<br />

<strong>die</strong> auf eine bewusste Präsentation einer Einzelperson abzielt.<br />

Eigenmarketing und Eigen-PR beispielsweise, können als bewusste<br />

Kommunikationsmaßnahmen verstanden werden, <strong>die</strong><br />

von einer Person selbst und für <strong>sich</strong> selbst <strong>um</strong>gesetzt werden,<br />

<strong>um</strong> eine angestrebte Karriere zu verfolgen (vgl. Nessmann,<br />

2005, S. 19). Selbiger spricht bei Impression Management von<br />

„Selbstdarstellung“ (vgl. Nessmann, 2003, S. 173), was <strong>sich</strong><br />

mit der Sicht von Piwinger und Ebert deckt, für <strong>die</strong> es <strong>die</strong> „Eindruckssteuerung<br />

durch Selbstdarstellung bzw. Steuerung der<br />

für <strong>die</strong> Eindrucksbilder relevanten Informationen“ (Ebert/Piwinger,<br />

2007 S. 206) ist. Somit kann „Personenmarketing“ - nach<br />

Nessmann <strong>die</strong> S<strong>um</strong>me aller Kommunikationsmaßnahmen <strong>um</strong><br />

Einstellung und Verhaltensweisen zu beeinflussen (vgl. ebd.<br />

S.175) - als Teilbereich von Impression Management verstanden<br />

werden. In allen oben genannten Begriffen spiegeln <strong>sich</strong><br />

ebenso „Personal Relations wider, als <strong>die</strong> allgemeine Beziehungspflege<br />

und dem Kommunikationsmanagement davon<br />

(vgl. Hopfgartner/Nessmann, 2000).<br />

Eine genaue Abgrenzung eben genannter und bestimmt noch<br />

mehr vorhandener Begriffe kann hier nicht geleistet werden, da<br />

es den Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit weit sprengen würde. Eine Weiterführung<br />

und Vertiefung jener Definitionen zur Klärung und<br />

korrekten Verwendung wäre wünschenswert.<br />

Im Weiteren sollen lediglich <strong>die</strong> Termini PPR (beziehungsweise<br />

Personal Public Relations) sowie Personen PR verwendet<br />

werden, <strong>um</strong> Missverständlichkeiten zu vermeiden. <strong>Die</strong> Begriffe<br />

werden synonym verwendet und als „das Management von<br />

Kommunikationsprozessen zwischen Personen und ihren Bezugsgruppen“<br />

(Nessmann, 2003, S. 177) verstanden.<br />

4.4 Sind wir zur PPR verdammt?<br />

Kurz: Ja. Es liegt nun mal im Wesen der Menschheit und in der<br />

Natur des Menschen, Dinge bewusst oder unbewusst zu rezipieren<br />

und je nach individuellen Erfahrungen unserem empirischen<br />

Konstrukt zuzuordnen und damit unseren eigenen Charakter<br />

daraus zu bilden und wahrzunehmen. Setzt <strong>sich</strong> in der<br />

Tierwelt immer der Stärkere durch, ist <strong>die</strong>ses Phänomen auch<br />

in der Menschenwelt anzutreffen, allerdings beruht dort Stärke<br />

in den seltensten Fällen auf tatsächliche Körperkraft. Vielmehr<br />

auf <strong>die</strong> S<strong>um</strong>me aller vermittelbaren und wahrnehmbaren Texte<br />

– im übertragenen Sinne – <strong>die</strong> man als Person an andere<br />

auch ohne jede Ab<strong>sich</strong>t vermittelt. Wir haben demnach gar keine<br />

andere Wahl als uns ständig selbst zu präsentieren und uns<br />

mit unserer Selbstdarstellung auseinanderzusetzen, geht man<br />

7/27


von Watzlawsiks Axiom „Man kann nicht nicht kommunizieren“<br />

(Watzlawick, 1969) aus. Offen<strong>sich</strong>tlich hat eine Stu<strong>die</strong> von IBM<br />

eine große Lawine losgetreten, was <strong>die</strong> professionelle Auseinandersetzung<br />

mit PPR angeht, denn viele Autoren beziehen<br />

<strong>sich</strong> bei ihrer Erklärung der Relevanz von Personen-PR auf<br />

jene. Sie besagt, dass <strong>die</strong> Aufstiegschancen im Beruf vor allem<br />

von folgenden drei Faktoren abhängen: 10% Leistung, 30%<br />

Eindruck, den jemand macht, 60% Bekanntheitsgrad. Demnach<br />

würde das Image einer Person (Eindruck und Bekanntheitsgrad<br />

zusammengefasst) zu 60% verantwortlich für potentiellen Aufstieg<br />

sein, hingegen <strong>die</strong> tatsächliche Leistung nur zu 10% (vgl.<br />

Asgodom, 2000).<br />

So viele Autoren <strong>sich</strong> auf <strong>die</strong>se These stützen, so sehr sollte <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong> wiederholt respektive neu angelegt werden, denn paradoxerweise<br />

gibt es zu <strong>die</strong>sem Ergebnis, keine Quellenangabe<br />

und somit keinen Einblick in das Forschungsdesign. Eine Stu<strong>die</strong>,<br />

deren Herangehensweise nachvollziehbar ist, wäre wünschenswert.<br />

4.5 Eine kritische Auseinandersetzung mit PPR<br />

MINUS<br />

Wenn Hars schreibt, dass Image, hervorgerufen und beeinflusst<br />

durch Personen-PR, maßgeblich dafür ist, wie erfolgreich<br />

wir im Freundeskreis sind (vgl. 1997, S. 12), dann tun <strong>sich</strong> für<br />

mich Gedanken auf, <strong>die</strong> dem Konzept von PPR stark widerstreben:<br />

Der Freundeskreis stellt für mich <strong>die</strong> einzige gesellschaftliche<br />

Konstellation dar, in der ein Konkurrenzdenken schon per<br />

definitionem auszuschließen ist. Das oft betitelte Informationszeitalter,<br />

in welches unsere Generation eingebettet ist, konstituiert<br />

<strong>sich</strong> nicht zuletzt durch <strong>die</strong> Information der Manipulation,<br />

nämlich <strong>die</strong> der Werbung und PR, deren Verursacher unser<br />

Kons<strong>um</strong>ationsverhalten am Herzen liegt. Wird man nun durch<br />

auf Marketing basierende Verkaufssprüche wie „erfolgreich im<br />

Freundeskreis“ dazu motiviert andere, vermeintliche Freunde in<br />

der persönlichsten Gesellschaft auszustechen, sollte man <strong>sich</strong><br />

vorerst den Weg vor Augen halten, der wahrscheinlich weniger<br />

in absoluter Beliebtheit mündet, sondern eher an der Freunden<br />

vorbeiführt. Natürlich liegt es in der Natur des Menschen einen<br />

geliebten und beliebten Charakter darstellen zu wollen, doch<br />

halte ich von der Vorstellung, jede/r von professioneller PPR getrieben<br />

zu sein, für sehr zweifelhaft, und gleichzeitig unmöglich,<br />

da der Mensch trotz seines Maskenträgerdaseins immer wieder<br />

menschliches, natürliches aufsucht. Wie Nessmann bemerkt<br />

schleiche <strong>sich</strong> in populärwissenschaftlicher Literatur eine „Degra<strong>die</strong>rung<br />

des Menschen zu einer puren ökonomischen Größe“<br />

(2005, S. 4) ein, in dem Autoren suggerieren, den Mensch<br />

wie ein Unternehmen erfolgreich führen zu können .<br />

Somit denke ich, dass das Ändern des Images eines Menschen<br />

nicht den Erfolg oder <strong>die</strong> Beliebtheit im Freundeskreis ändert,<br />

sondern den Freundeskreis.<br />

Auch Nessmann stellt Assoziationen zu abwertenden Begriffen<br />

von Leuten aus seinen eigenen Seminaren fest, wenn von<br />

Personen-PR <strong>die</strong> Rede ist: Vor allem „<strong>sich</strong> mit allen möglichen<br />

Mitteln durchsetzen zu wollen“ (2005, S. 3) ist ein Grundtenor<br />

der Skeptiker. Und im gleichen Atemzug sollte man <strong>die</strong> ständige<br />

Präsenz von Neid nicht außer Acht lassen, <strong>die</strong> vorherrscht,<br />

sobald andere Erfolg verbuchen.<br />

PLUS<br />

<strong>Die</strong> oben erwähnte, nicht zitierbaren IBM-Stu<strong>die</strong> wird zwar von<br />

einigen Wissenschaftlern kritisch gesehen, trotzdem bestätigen<br />

jene, dass „vorhandene Qualitäten“ (Nessmann, 2003, S. 169)<br />

8/27


erst einmal den kommunikativen Weg in ihre Umwelt finden<br />

müssten. Was nützt also das größte Talent bestimmte Aufgaben<br />

zu verrichten, wenn es nie zur Vermittlung dessen kommt?<br />

Geht man von der Feststellung aus, dass ca. 80% aller Entscheidungen<br />

– auch aus unternehmerischer Sicht – aus dem<br />

Bauch getroffen werden, (vgl. Greisinger, 2008, Vortrag), demnach<br />

auf emotionalen Faktoren beruhen, tritt sehr schnell <strong>die</strong><br />

berechtigte Auseinandersetzung und Relevanz der Personen-<br />

PR zu Tage. Man veranschauliche <strong>sich</strong> lediglich <strong>die</strong> klassische<br />

Situation eines Bewerbungsgespräches, ungeachtet der Branche<br />

oder Position, mit der angenommenen Dauer einer Stunde<br />

im Durchschnitt, das stark auf <strong>die</strong> Eigenpräsentation des Bewerbers,<br />

wenn nicht sogar mehr als auf ein fachliches Wissen<br />

angewiesen ist. Wer <strong>sich</strong> gut verkauft, bekommt <strong>die</strong> Chance gut<br />

zu verkaufen. Ein Umgehen mit seinen eigenen Stärken und<br />

auch Schwächen kann dadurch bestimmt ein großer Wettbewerbsvorteil<br />

sein. Außerdem gibt es Branchen, in denen durchaus<br />

<strong>die</strong> Präsentation einer Person und Repräsentanz, <strong>die</strong> eine<br />

Person darstellt weit wichtiger ist, als beispielsweise eine fachliches,<br />

up-to-date Wissen.<br />

Es folgt der Kern der Arbeit: Eine Auseinandersetzung mit den<br />

Kommunikationsinstr<strong>um</strong>enten, <strong>die</strong> für den Aufbau des Mythos<br />

Adolf Hitler sorgten. Jene werden mit heute verwendeten PPR<br />

Maßnahmen in Vergleich gestellt werden.<br />

5. <strong>Die</strong> Marke Adolf Hitler<br />

Um von Personen-PR für und von Hitler sprechen zu können,<br />

bedarf es einer allgemeinen Auseinandersetzung mit dem Begriff<br />

PR, wovon <strong>sich</strong> <strong>die</strong> zu untersuchenden PPR ableiten (vgl.<br />

Nessmann, 2005, S. 11). Es stellt <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong>ser<br />

Begriff der PR überhaupt zur Beschreibung der Kommunikationsaktivität<br />

des Führers herangezogen werden kann und darf.<br />

Handelte es <strong>sich</strong> dabei also <strong>um</strong> PR oder Propaganda? Beziehungsweise,<br />

dürfen <strong>die</strong> Begriffe synonym verwendet werden?<br />

Schon vorab soll gesagt sein, dass man <strong>sich</strong> im Dritten Reich<br />

ähnlichen und oftmals genau den gleichen Instr<strong>um</strong>enten und<br />

Kommunikationskanälen be<strong>die</strong>nte, <strong>die</strong> heute nach wie vor als<br />

klassische PR-Tools gelten.<br />

Differenzierung zwischen PR und Propaganda<br />

Wird über PR gesprochen, treten von PR pessimistisch eingestellten<br />

Leuten Assoziationen mit dem Terminus Propaganda zu<br />

Tage. Es gilt dabei Begriffe zu positionieren und definieren, <strong>um</strong><br />

nicht fälschlicherweise negativ behaftetes Geschichtliches mit<br />

weltweit verbreiteten Organisationskommunikationstechniken<br />

gleichzusetzen. Gerade in einer Arbeit über <strong>die</strong> Kommunikationsarbeit<br />

des NS-Regimes kommt man nicht <strong>um</strong> <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />

und Abgrenzung der beiden Begriffe vorbei.<br />

<strong>Die</strong> nationalsozialistische Propaganda <strong>um</strong>gibt nach wie vor ein<br />

Mythos der Allmacht und Unwiderstehlichkeit (vgl. Bussemer,<br />

2008, S. 174). Hitler und das NS-Regime machte Gebrauch<br />

von sämtlichen Kommunikationskanälen und beherrschte sie.<br />

Jedoch Hitler aufgrund seines politischen Aufstieges und aufgrund<br />

seiner Macht gegenüber dem Volke als reinen PR-Manager-Genius<br />

zu betiteln, wäre wohl zu einfach und kann aber<br />

gleichzeitig auch nicht a priori verleugnet werden: Damalige politische,<br />

soziale, mediale, technologische Verhältnisse können<br />

de facto nicht mit unserer heutigen Informationsgesellschaft<br />

verglichen werden und somit kann auch kein direkter Vergleich<br />

der Wirkung von PR-Maßnahmen gezogen werden. Informationsaustausch<br />

musste <strong>sich</strong> nicht vor dem Hintergrund einer<br />

Presse- und Meinungsfreiheit behaupten, womit <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Frage<br />

9/27


stellt, ob <strong>die</strong> Bezeichnung PR, als Management von Kommunikationsprozessen,<br />

in Zeiten des NS-Regimes überhaupt verwendet<br />

werden kann.<br />

Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations plant und steuert dazu<br />

Kommunikationsprozesse für Personen und Organisationen<br />

mit deren Bezugsgruppen in der Öffentlichkeit. Ethisch verantwortliche<br />

Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations gestaltet Informationstransfer<br />

und Dialog entsprechend unserer freiheitlichdemokratischen<br />

Werteordnung und im Einklang mit geltenden<br />

PR-Codices<br />

Ausgehend von der Definition der DPRG können gesteuerte<br />

Kommunikationsmaßnahmen der NSDAP alleine der Eigenschaft<br />

eines monodirektionalen Informationsflusses wegen -<br />

aus moralischer Sicht ganz zu schweigen - nicht als klassische<br />

Public Relations bezeichnet werden.<br />

Allerdings stellt Nessmann fest, dass <strong>sich</strong> <strong>die</strong> PR in den letzten<br />

100 Jahren von einer „einseitigen zu einer wechselseitigen<br />

(symmetrischen) Kommunikationsfunktion“ (Nessmann, 2004)<br />

entwickelt habe, was andererseits bedeutet, dass ein monodirektionaler<br />

Informationsfluss sehr wohl einmal als PR bezeichnet<br />

wurde.<br />

Als gemeinsamen Tenor für <strong>die</strong> Definition von PR überschneidet<br />

<strong>die</strong> meisten Autoren <strong>die</strong> Begriffe Aufrichtigkeit, Glaubwürdigkeit<br />

und Ehrlichkeit - angesiedelt auf der „moralischen Ebene“<br />

(vgl. Nessmann, 2005, S. 31) - als grundlegende Faktoren<br />

für <strong>die</strong> erfolgreiche Umsetzung von PR und PPR, wozu man<br />

wohl dezi<strong>die</strong>rt rechtfertigende Kommunikationsmaßnahmen für<br />

den Holocaust nicht zählen kann, und somit bei den Informationsaktivitäten<br />

des Regimes nicht von PR im heutigen Sinne<br />

sprechen darf.<br />

Bussemer beschreibt in seiner <strong>um</strong>fangreichen Publikation Propaganda<br />

<strong>die</strong> nach wie vor bestehende Schwierigkeit Propaganda<br />

von verwandten Begriffen wie Werbung, Public Relations,<br />

Persuasion oder Politische Kommunikation abzugrenzen (vgl.<br />

2008, 25). Als gemeinsame Schnittmenge der verschiedenen<br />

Begriffsprägungen und Definitionen fasst jener Autor Propaganda<br />

in eine Super-Definition:<br />

Propaganda kann als <strong>die</strong> in der Regel me<strong>die</strong>nvermittelte Formierung<br />

handlungsrelevanter Meinungen und Einstellungen<br />

politischer oder soziale Großgruppen durch symbolische Kommunikation<br />

und als Herstellung von Öffentlichkeit zugunsten bestimmter<br />

Interessen verstanden werden. Propaganda zeichnet<br />

<strong>sich</strong> durch <strong>die</strong> Komplementarität vom überhöhten Selbst- und<br />

denunzierendem Fremdbild aus und ordnet Wahrheit dem instr<strong>um</strong>entellen<br />

Kriteri<strong>um</strong> der Effizienz unter. Ihre Botschaften und<br />

Handlungsaufforderungen versucht sie zu naturalisieren, so<br />

dass <strong>die</strong>se als selbstverständliche und nahe liegende Schlussfolgerungen<br />

erscheinen. (vgl. ebd. S. 33)<br />

Da PR <strong>sich</strong> per definitionem an einer freiheitlich-demokratischen<br />

Werteordnung (vgl. DPRG, Homepage, 2009) orientiert, können<br />

Kommunikationsmaßnahmen von den Nationalsozialisten nicht<br />

als PR verstanden werden, ebenso wenig als Personen-PR.<br />

Noch weitaus manipulativer als in obiger Definition von Propaganda<br />

dargestellt, gestaltete <strong>sich</strong> der Informationsaustausch im<br />

Dritten Reich, da man den Me<strong>die</strong>n nicht nur lediglich Unwahrheiten<br />

zukommen ließ, sondern alle bestehenden Massenme<strong>die</strong>n<br />

ausnahmslos vereinnahmte, zensierte und viele neue erschuf,<br />

<strong>um</strong> das Volk in seinen Bann zu ziehen. Hinzu kommt <strong>die</strong><br />

Integration einer impliziten Gewaltandrohung beim Anzweifeln<br />

10/27


der dargestellten Inhalte und der dargestellten „Wahrheit“ (vgl.<br />

Bussemer, 2008, 35).<br />

Somit kann festgehalten werden, dass es <strong>sich</strong> bei jeglicher Art<br />

von kontrollierten Kommunikationsinstr<strong>um</strong>enten und Maßnahmen<br />

des Nationalsozialismus nicht <strong>um</strong> PR im heutigen Sinne<br />

handelt, da PR nicht mit Indoktrination - einer gezielten Manipulation<br />

von Menschen durch gesteuerte Auswahl von Informationen,<br />

<strong>um</strong> ideologische Ab<strong>sich</strong>ten durchzusetzen oder Kritik<br />

auszuschalten – gleichgesetzt werden kann.<br />

Es wäre demnach nicht korrekt im Weiteren von Personal Public<br />

Relations des Adolf Hitler zu sprechen, da oben dargestellte<br />

Definitionen <strong>die</strong>se Begrifflichkeit nicht zulassen und der Disziplin<br />

ein fälschliches Assoziativ bereitstellen würde.<br />

Daher soll im Weiteren von Personal Propaganda, Personen<br />

Propaganda – kurz PP - <strong>die</strong> Rede sein. Ein Überblick zur An<strong>sich</strong>t<br />

von Propaganda von Hitler selbst folgt.<br />

5.1 Allgemein zur Propaganda des NS-Regimes<br />

Hitler, so schreibt er selbst, habe <strong>sich</strong> schon seit jeher für <strong>die</strong><br />

„Tätigkeit der Propaganda außerordentlich interessiert“ (vgl.<br />

1941, S. 193).<br />

Immer wieder stößt man bei PR & Marketing Literatur auf <strong>die</strong><br />

Empfehlung <strong>die</strong> Kommunikation der Kommunikationskultur seiner<br />

Zielgruppen sorgfältig anzupassen, <strong>um</strong> <strong>die</strong>se in ihrer Welt<br />

mit den gestalteten Botschaften zu erreichen (vgl. Merrmann<br />

Scott, 2008). <strong>Die</strong>se Maxime kann ebenso auf Hitlers Vorstellungen<br />

<strong>um</strong>gelegt werden, als dass <strong>die</strong> Nationalsozialistische<br />

Propaganda stets versucht war <strong>die</strong> möglichst breiteste Masse<br />

zu erreichen und deshalb ihre Botschaften <strong>sich</strong> an den geistig<br />

tiefstgestellten der Gesellschaft orientierte:<br />

„Propaganda soll primitiv sein und <strong>sich</strong> nach der Aufnahmefähigkeit<br />

der am wenigsten gebildeten Zuhörer richten.“ (Hitler,<br />

1941, S. 193)<br />

„Gerade darin liegt <strong>die</strong> Kunst der Propaganda, dass sie, <strong>die</strong><br />

gefühlsmäßige Vorstellungswelt der großen Masse begreifend,<br />

in psychologischer richtiger Form den Weg zur Aufmerksamkeit<br />

und weiter z<strong>um</strong> Herzen der breiten Masse findet“ (ebd. S.<br />

197).<br />

„Sie hat <strong>sich</strong> ewig nur an <strong>die</strong> Masse zu richten, für <strong>die</strong> Intelligenz<br />

ist nicht <strong>die</strong> Propaganda, sondern <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />

Belehrung da“ (ebd. S.196).<br />

„<strong>Die</strong> Aufnahmefähigkeit der großem Masse ist nur sehr beschränkt,<br />

das Verständnis klein, dafür jedoch <strong>die</strong> Vergesslichkeit<br />

groß. Aus <strong>die</strong>sen Tatsachen heraus hat <strong>sich</strong> jede wirkungsvolle<br />

Propaganda auf nur sehr wenige Punkte zu beschränken<br />

und <strong>die</strong>se schlagwortartig so lange zu verwerten, bis auch bestimmt<br />

der letzte unter einem solchen Worte das Gewollte <strong>sich</strong><br />

vorzustellen vermag“ (ebd. S. 198).<br />

Aus <strong>die</strong>sen Eigendefinitionen von Hitler geht abermals als Ziel<br />

seiner Kommunikationsmethoden eindeutig eine Manipulation<br />

von Menschen hervor, denen jedwede Möglichkeit z<strong>um</strong> Widerstand,<br />

Eigenmeinung und Dialog verwehrt werden sollte. PPR<br />

hingegen ist bestrebt mit Anspruchsgruppen einen Dialog einzugehen<br />

(vgl. Nessmann, 2005, S. 41).<br />

Thymian Bussemer stellt fest, dass bei näherer Betrachtung <strong>die</strong><br />

manipulative Kommunikation der NS weit weniger kohärent war,<br />

11/27


als <strong>die</strong>s den Anschein hatte. Entgegen jeder PR und Marketing<br />

Theorie, <strong>die</strong> auf ein auf Analysen beruhendes in <strong>sich</strong> schlüssiges<br />

Konzept abzielt, gab es beispielsweise nie ein verbindliches<br />

Propagandakonzept (Bussemer, 2008, S. 180). An <strong>die</strong>se<br />

damals offen<strong>sich</strong>tlich noch nicht verbreitete Grundregel einer<br />

vor gelagerten Analyse, hielt <strong>sich</strong> Hitler nicht, aber dafür <strong>um</strong>so<br />

mehr an <strong>die</strong> Maxime, das Produkt und dessen Kommunikation<br />

exakt an <strong>die</strong> Zielgruppe anzupassen: <strong>die</strong> Leute dort abzuholen,<br />

wo sie tatsächlich sind. Noch <strong>die</strong> aktuellsten PR-Gurus und<br />

Marketing Leute weisen ausdrücklich auf <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>die</strong><br />

Sprache, Denkweise und das Verhalten seiner Zielgruppe zu<br />

stu<strong>die</strong>ren hin, <strong>um</strong> erfolgreich mit ihnen kommunizieren zu können.<br />

(vgl. Meermann Scott, 2008).<br />

<strong>Die</strong> Propaganda sollte vor allem eines: den Mythos einer einzigen<br />

Person aufbauen. So schreibt Voigt (zit. nach Behrenbeck,<br />

1996, S. 54), dass der Aufbau der Führerpersönlichkeit Hitler<br />

„mit exakter Berechnung durchgeführt“ (S. 241) wurde. Behrenbeck<br />

stellt dar, wie <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Parteiführen der NSDAP intuitiv an<br />

Kommunikationstaktiken vortastete, nach einem – heute würde<br />

man sagen – try and error Prinzip und ein Konzept dem eine<br />

Analyse als Basis <strong>die</strong>nte, völlig vernachlässigte (a.a.O.). Nur<br />

dem Grundsatz, <strong>die</strong> Persönlichkeit auf <strong>die</strong> Begierden, Vorbilder<br />

und Erwartungen des Volkes, der Masse anzupassen, verschrieb<br />

man <strong>sich</strong> ganz penibel. Bewusst wurde der Terminus<br />

„Führer“ herangezogen, in Anlehnung an Hitlers Vorbild, dem<br />

„il duce“ (dt. der Führer) Mussolini aus Italien (vgl. Behrenbeck,<br />

S. 57).<br />

<strong>Die</strong> Prinzipien der NS-Propaganda orientierten <strong>sich</strong> an Forschungen<br />

von Emil Dovifat, ein Professor für Zeitungswissenschaft<br />

und Allgemeine Publizistik an der Friedrich-Wilhelm-Universität<br />

Berlin (vgl. Behrenbeck, 1996, S. 51). Er fasste fünf<br />

Grundgesetze zusammen: „Geistige Vereinfachung, Stoffbeschränkung,<br />

hämmernde Wiederholung, Subjektivität und gefühlsmäßige<br />

Steigerung“ (Medebach, 1941, S. 12 ff). <strong>Die</strong>se<br />

Grundregeln manifestierten <strong>sich</strong> im Propagandaministeri<strong>um</strong>,<br />

geleitet von Josef Goebbels, und zielten ab auf eine Überwältigung<br />

der Massen und den „Einsatz möglichst vieler Me<strong>die</strong>n,<br />

<strong>die</strong> Einführung unverwechselbarer und einprägsamer Signets<br />

sowie <strong>die</strong> Verwendung gegenständlich-narrativer Bilder“ (Behrenbeck,<br />

1996, S. 52), im Gegensatz zu Oppositionsparteien,<br />

<strong>die</strong> <strong>sich</strong> seit jeher sehr bildkarg präsentierten (vgl. Bussemer,<br />

2008, S. 185).<br />

5.2 Personal Propaganda und ihre Instr<strong>um</strong>ente<br />

Hitler wusste offen<strong>sich</strong>tlich schon sehr früh <strong>um</strong> <strong>die</strong> Relevanz<br />

von Propagandamittel für seinen eigenen Aufstieg bescheid<br />

und beschrieb <strong>die</strong>s in seinem Werk Mein Kampf 1941: „Nach<br />

meinem Eintritt in <strong>die</strong> Deutsche Arbeiterpartei übernahm ich sofort<br />

<strong>die</strong> Leitung der Propaganda. Ich hielt <strong>die</strong>ses Fach für das<br />

augenblicklich weitaus wichtigste.“ (S. 501).<br />

Josef Goebbels, der Propagandaminister und Hitlers politische<br />

rechte Hand, war bestrebt ein Monopol über <strong>die</strong> veröffentlichte<br />

Meinung in Deutschland zu schaffen, und zielte auf <strong>die</strong> Kontrolle<br />

aller Massen beeinflussenden Me<strong>die</strong>n und somit auf eine totale<br />

„Regie des öffentlichen Lebens“ (Karlheinz Schmeer) ab. Er war<br />

dafür zuständig alle kommunikativen Vorgänge auf den Führer<br />

zuzuschneidern: der Dirigent des gesamten Me<strong>die</strong>norchesters.<br />

Mit nachstehenden Bestimmungen und Entwicklungen – nur<br />

ein Auszug vieler kontrollierender Maßnahmen - schaffte <strong>sich</strong><br />

<strong>die</strong> NSDAP schon 1933 <strong>die</strong> notwendigen Bühnen und Zugänge<br />

für deren indoktrinative Kommunikationspolitik:<br />

12/27


- „Notverordnung z<strong>um</strong> Schutze von Volk und Staat“ führte am<br />

28. Februar <strong>die</strong> Zensur wieder ein<br />

- Gleichschaltung des Rundfunks<br />

- Reichskulturkammergesetz: alle Künstler wurden unter<br />

staatliche Kontrolle gestellt, Kunstfreiheit de facto<br />

abgeschafft.<br />

- Entwicklung des Volksempfängers: damit ließ <strong>sich</strong> kein ausländischer<br />

Radiosender empfangen.<br />

- „Gemeinschaftsempfang“: auch Rezeption wurde gesteuert:<br />

Menschen mussten in ihren Arbeitsplätzen und Wohnorten<br />

<strong>die</strong> Sendung kollektiv verfolgen.<br />

Nationalsozialisten schafften damit schon 1933 ein <strong>um</strong>fassendes<br />

System der Informationskontrolle zu errichten, das <strong>sich</strong><br />

später perfektionierte (vgl. Bussemer, 2008, S. 182).<br />

sprechen: „Who say what to whom in which channel with what<br />

effects“ (1948). Man sagt, dass Goebbels Kenntnisstand in Sachen<br />

Kommunikationspsychologie auf der Höhe der zeitgenössischen<br />

Werbekunde gewesen sei (vgl. Bussemer, S.174).<br />

Politische Plakate<br />

„<strong>Die</strong> Kunst des Plakates liegt in der Fähigkeit des Entwerfens,<br />

durch Form und Farbe <strong>die</strong> Menge aufmerksam zu machen“<br />

(Hitler, 1941, S. 196).<br />

Wie schon erwähnt gab es wenig konzeptionelle Durchgängigkeit,<br />

daher auch <strong>die</strong> gestalterisch verschiedenartigsten politischen<br />

Plakate mit Hitler. Nur zwei Elemente zogen <strong>sich</strong> durch<br />

alle Darstellungen, <strong>die</strong> den ehemaligen Reichskanzler präsentierten:<br />

„<strong>die</strong> einprägsame, z<strong>um</strong>eist maskenhaften erstarrte Physiognomie<br />

mit dem gestutzten Schnauzbart und <strong>die</strong> diagonal<br />

fallenden Stirnlocke“ (Herz, 1994, S. 92 f.).<br />

Zwar hatte Goebbels eine etwas andere Auffassung bei Umsetzung<br />

von Propaganda als Hitler, aber <strong>die</strong> Motivation das Volk zu<br />

kontrollieren musste wohl <strong>die</strong> gleiche sein.<br />

Während der Führer auf massenpsychologischer Überwältigung<br />

des Publik<strong>um</strong>s abzielte, glaubte der Propagandaminister<br />

nicht an <strong>die</strong> „Existenz eines kollektiven Massenrausches“ (Bussemer,<br />

2008, S. 180) und wollte Überzeugung mittels Unterschwelligkeit<br />

(vgl. ebd.). Goebbels beschäftigte <strong>sich</strong> laut seiner<br />

Tagebücher während des Krieges vor allem mit Fragen des<br />

Informationsmanagements, demnach „Entscheidung darüber,<br />

zu welchem Zeitpunkt in welcher Aufmachung was für Nachrichten<br />

welchem Publik<strong>um</strong> bekannt gegeben werden“ (2008, S.<br />

181). Heute würden wir von der so genannten Laswell-Formel<br />

13/27


HITLER PLAKAT als Zeichen für Person Bezogenheit: sogar<br />

ohne Parteinahme oder Programm.<br />

Jenes Portrait des Plakats wurde von schon 1927 gemacht, daher<br />

fehlt noch <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Stirn fallende Haarsträhne (vgl. Abbildung<br />

rechts).<br />

14/27


Nessmann schreibt von der verbreiteten PPR-Maßnahme, <strong>sich</strong><br />

mit bereits populären, prominenten Persönlichkeiten abzugeben,<br />

und deren Me<strong>die</strong>nanziehung, deren Bühnen, dadurch auszunutzen<br />

(vgl. Nessmann, 2005, S.54). 1933 im Wahlkampf der<br />

Reichstagswahl wurde genau <strong>die</strong>se Technik angewandt: Auf<br />

Wahlplakaten ist Hitler mit dem greisen Reichspräsidenten Hindenburg<br />

abgelichtet. Dadurch schaffte man, durch <strong>die</strong> Assoziation<br />

mit dem „väterlichen Mentor“ (Behrenbeck, S. 61), Hitlers<br />

Revoluzzer-Image mehr in Richtung seriöse, staatsmännische<br />

Besonnenheit zu lenken. (vgl. Abbildung rechts).<br />

15/27


Exkurs:<br />

Immer wieder erwähnte Professor Nessmann während der<br />

Lehrveranstaltung, der <strong>die</strong>se Arbeit zugrund liegt, dass im<br />

Aufbau der PPR von beispielsweise Politikern versucht wird,<br />

Images auszugleichen, eine möglichst ausgewogenen Persönlichkeit<br />

darzustellen. Ist ein Abgeordneter Kandidat geselliger<br />

Natur, der <strong>sich</strong> gern in legerer Gesellschaft zeigt, wird man<br />

versucht sein, mittels geschickter PPR Strategie, seine seriöse<br />

Seite ebenso exponierter medial darzustellen, <strong>um</strong> <strong>sich</strong> für<br />

einen etwaigen Wahlkampf von nötiger staatsmännische Seite<br />

präsentieren zu können. Exkurs Ende.<br />

Leibphotographen Hoffmann<br />

Damit das Erscheinungsbild des Markenartikels „Der Führer“<br />

so einheitlich wie möglich gestalten und stilisiert werden konnte<br />

(vgl. ebd.), verfügte Hitler über den offiziösen Leibphotographen<br />

Heinrich Hoffmann. Der selbst ernannte „Reichsberichterstatter<br />

der NSDAP“ war somit Hitler immer an <strong>die</strong> Fersen geheftet,<br />

konnte dadurch für Bilder sorgen, wie man Hitler darstellen<br />

wollte und war stets bemüht <strong>die</strong> Führerstilisierung gezielt voranzutreiben<br />

(vgl. ebd.). Hoffmann wusste offen<strong>sich</strong>tliche bereits<br />

<strong>um</strong> <strong>die</strong> Relevanz der Inszenierung eines Bildes bescheid, da<br />

Hitler stets aus einer Unter<strong>sich</strong>t, was dem Objekt Macht und Erhabenheit<br />

verschafft, abgelichtet wurde (vgl. Abbildung rechts)<br />

bzw. Frey, 2005).<br />

Farbgebung - Design<br />

Hitler beschäftigte <strong>sich</strong> auch noch während des Krieges intensiv<br />

mit neuen Kommunikationsformen, Reklame und Tendenzen<br />

in der Gebrauchsgrafik (vgl. B<strong>um</strong>esser, 2008, S. 177). Der<br />

Reichsführer wusste offen<strong>sich</strong>tlich <strong>um</strong> <strong>die</strong> Relevanz und Ausdrucksstärke<br />

von optischen Gestaltung – heute Design genannt<br />

– bescheid und beschreibt den Grund für <strong>die</strong> bewusste<br />

16/27


Wahl der Farbe rot in seinem Konzept damit, einen Zugang zu<br />

Kommunisten herzustellen:<br />

„Schon <strong>die</strong> rote Farbe unserer Plakate zog sie in unsere Versammlungssäle<br />

[...] Wir haben <strong>die</strong> rote Farbe unserer Plakate<br />

nach genauem und gründlichem Überlagen gewählt, <strong>um</strong> dadurch<br />

<strong>die</strong> linke Seite zu reizen, zur Empörung zu bringen und<br />

sie zu verleiten in unsere Versammlung zu kommen, wenn auch<br />

nur <strong>um</strong> sie zu sprengen, damit wir auf <strong>die</strong>se Weise überhaupt<br />

mit den Leuten reden konnten.“ (Hitler, 1938, S. 542)<br />

„K.I.S.S. – Keep It Short and Simlpe“ eine Allroundformel, <strong>die</strong><br />

besagt Information schlicht und simpel zu gestalten, <strong>die</strong> nicht<br />

nur jede/r Kommunikationswissenschafts-studentIn eingetrichtert<br />

bekommt, sondern schon fast als ein Credo jeder Marketing<br />

und PR Abteilung gilt, wusste Hitler bereits zu nutzen:<br />

„<strong>Die</strong> Aufnahmefähigkeit der großen Masse ist nur sehr beschränkt,<br />

das Verständnis klein, dafür jedoch <strong>die</strong> Vergesslichkeit<br />

groß. Aus <strong>die</strong>ser Tatsache heraus hat <strong>sich</strong> jede wirkungsvolle<br />

Propaganda auf nur sehr wenige Punkte zu beschränken.“<br />

(ebd. S. 198)<br />

Der Hitler Gruß<br />

Der menschliche Gruß im Allgemeinen hat <strong>die</strong> Eigenschaft jedwede<br />

menschliche Begegnung zu moderieren, ihr einen Anfang<br />

und ein Ende zu verpassen. Sehr treffend formuliert Gasset den<br />

Gruß als den „Brauch der Bräuche“ (1957, S. 246 zit. nach Allert,<br />

2005, S. 11). Hergeleitet von regionsabhängigen Traditionen<br />

bilden <strong>sich</strong> verschiedene Grußformen in unterschiedlichen<br />

Gemeinschaften und Kontexten auch immer wieder neu heraus,<br />

<strong>die</strong> ein Wahrnehmen einer Begegnung aktiv kommunizieren.<br />

<strong>Die</strong>ses Grüßen wird meist als belangloses Ritual betrieben<br />

und leitet <strong>die</strong> eigentliche Interaktion ein. Durch ein Schreiben<br />

des Reichsministers an <strong>die</strong> obersten Reichsbehörden 1933<br />

wird <strong>die</strong>se Technik als Herstellung von Selbstverständlichkeiten<br />

getilgt und muss einer Kommunikation mit verordneten Regeln<br />

weichen (vgl. Allert, S. 13). Wieder nach den Regeln Hitlers<br />

Propaganda Verständnisses, konstituiert <strong>sich</strong> der Gruß sehr<br />

simpel, indem der rechte Arm auf Augenhöhe mit offener Handfläche<br />

nach unten zeigend in <strong>die</strong> Luft gestreckt und synchron <strong>die</strong><br />

elliptische Formel „Heil Hitler“ verkündet wird. (Vgl. Abbildung<br />

nächste Seite). Innerhalb kürzester Zeit war der Begrüßungsform<br />

in allen Schichten der Gesellschaft etabliert und fand <strong>sich</strong><br />

als erstgenannte Grüßungsform im Großen Duden von 1935<br />

(vgl. ebd. S. 15). Nicht nur bei großen Zeremonien und Ereignisse<br />

erwies man damit seine Loyalität dem Führer gegenüber,<br />

sondern mit jeder menschlichen Begegnung wurde mittels <strong>die</strong>ser<br />

künstlich aufgebauten Kommunikationsform an den Führer<br />

verwiesen. Wie könnte man Personal Propaganda noch mehr<br />

in <strong>die</strong> Gesellschaft integrieren als <strong>die</strong> ständige Aussprache der<br />

Legitimierung jener Politik und damit verbundenen Assoziation<br />

einer einzigen Person, durch den einzelnen Bürger? <strong>Die</strong>se Methode,<br />

gleichend einem <strong>sich</strong> selbst verbreitenden Virus, findet<br />

<strong>sich</strong> in aktuellen Diskussionen <strong>um</strong> erfolgreiche Marketing und<br />

PR Maßnahmen wieder, bezeichnet als so genanntes Virales<br />

Marketing.<br />

17/27


Volksempfänger<br />

„Im Rundfunk darf es nichts geben, was nicht auf den letzten<br />

und tiefsten Sinn der Propaganda hinzielt. Wahrer, echter Rundfunk<br />

ist Propaganda schlechthin. Er ist der Inbegriff des Wortes<br />

Propaganda.“ (Vgl. Raskin, zit. nach Dahl, 1978, S. 108).<br />

1932 wurden <strong>die</strong> politischen Weichen gestellt, Privatunternehmen<br />

als Kapitalgeber vom Rundfunk ausgeschlossen, sodass<br />

von nun an der Rundfunk als Instr<strong>um</strong>ent der Me<strong>die</strong>nschaltzentrale<br />

Goebbels, dem Propagandaministeri<strong>um</strong>, unterstellt war.<br />

Finanziert wurde das für Goebbels wichtigste Medi<strong>um</strong> der Massenbeeinflussung<br />

durch Rundfunkgebühren. (Vgl. König, 2004,<br />

S. 26). Nun musste man nur mehr das Empfangsmedi<strong>um</strong> in<br />

jedem Haushalt etablieren, <strong>um</strong> <strong>die</strong> politischen Signale an quasi<br />

jede Person zu entsenden. Das gelang mit der Produktion des<br />

Volksempfängers Ende 1934, ein auf <strong>die</strong> rudimentärsten Funktionen<br />

beschränktes Radio, das unter dem Motto „Rundfunk in<br />

jedes deutsche Haus“ (Der Angriff 7, 1933, S. 62) zu nie da<br />

gewesenen günstigen Preisen ersteigert werden konnte (vgl.<br />

nächste Seite). Der Volksempfänger liefert damit ein weiteres<br />

eindrucksvolles Beispiel wie eine Indoktrination durch Personal<br />

Propaganda geschürt wurde, denn schon alleine im Jahr<br />

der Machtübernahme der NSDAP 1933 wurden 50 Reden von<br />

Adolf Hitler übertragen (vgl. König, S. 32). Gerundet ergibt <strong>sich</strong><br />

damit eine Rede jede Woche, was <strong>die</strong> mediale Omnipräsenz<br />

einer Person stark untermauerte.<br />

Auch dabei wird der Unterschied von PP zu PPR ganz klar<br />

deutlich: müssen heute PPR Manager <strong>um</strong> jede Sekunde Aufmerksamkeit<br />

der Me<strong>die</strong>n buhlen <strong>um</strong> ihre Stories unterzubringen,<br />

so wurden im NS-Regime präsentierte Inhalte von der zu<br />

präsentierenden Person selbst bestimmt.<br />

18/27


19/27


Hakenkreuz<br />

Als Hitler 1919 der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) beitrat,<br />

wusste er offen<strong>sich</strong>tlich bereits <strong>um</strong> <strong>die</strong> Macht der Symbolik bescheid:<br />

„Das Fehlen solcher Symbole (Parteizeichen und Parteiflagge)<br />

[...] war für <strong>die</strong> Zukunft unerträglich. <strong>Die</strong> Nachteile bestanden<br />

vor allem darin, dass den Parteigenossen jedes äußere Kennzeichen<br />

ihrer Zusammengehörigkeit fehlte, während es für <strong>die</strong><br />

Zukunft nicht zu ertragen war, eines Zeichens entbehren zu<br />

müssen, das den Charakter eines Symbols der Bewegung besaß<br />

und als solches der Internationale entgegengesetzt werden<br />

konnte [...]. Welche Bedeutung aber einem solchen Symbol<br />

psychologisch zukommt, hatte ich schon in meiner Jugend öfter<br />

als einmal Gelegenheit zu erkennen und auch gefühlsmäßig zu<br />

verstehen. Nach dem Krieg erlebte ich dann in Berlin eine Massenkundgebung<br />

des Marxismus [...]. Ein Meer von roten Fahnen,<br />

roten Binden und roten Bl<strong>um</strong>en gab <strong>die</strong>ser Kundgebung<br />

[...] ein schon rein äußerlich gewaltiges Ansehen. Ich konnte<br />

selbst fühlen und verstehen, wie leicht der Mann aus dem Volke<br />

dem suggestiven Zauber eines solchen grandios wirkenden<br />

Schauspiels unterliegt.“ (Hitler, 1941, S. 551-552).<br />

arischen Menschen [...].“ (Hitler, S. 557). <strong>Die</strong>se Symbolik fand<br />

<strong>sich</strong> schon sehr bald nach ihrer Konzeption auf Flaggen, Uniformen,<br />

Armbinden und vielen anderen Me<strong>die</strong>n, <strong>um</strong> durch eine<br />

simple grafische Darstellung an ein ganzes Regime zu erinnern<br />

und vor allem an eine Person: den Führer. (vgl. Weeber, S. 76).<br />

<strong>Die</strong> Thematik von Symbolik spiegelt <strong>sich</strong> in unserem heutigen<br />

Leben durch das Einprasseln schier unendlicher Logos wider.<br />

Jede Zeile geschriebener Text verlangt mehr Zeit und Anstrengung<br />

an Rezeption, als das Wahrnehmen eines Logos und damit<br />

entstehende Assoziationen, was <strong>die</strong> Beliebtheit und Flut an<br />

<strong>die</strong>sen Darstellungen erklären könnte.<br />

Hitler be<strong>die</strong>nte <strong>sich</strong> einer Symbolik, <strong>die</strong> keineswegs seiner<br />

Feder entsprang, sondern bereits Jahrtausende davor (vgl.<br />

Weeber, 1998, S. 9) als Swastika ihren Ursprung in verschiedenen<br />

Völkern zu unterschiedlichen aber auch gleichen Zeiten<br />

fand: das Hakenkreuz. Wieder der K.I.S.S. Logik entsprechend<br />

(vgl. weiter oben), war Hitlers Symbolik eine einfache:<br />

roter Hintergrund mit einer weißen Scheibe und in deren Mitte<br />

ein schwarzes Hackenkreuz. „Im Rot sehen wir den sozialen<br />

Gedanken der Bewegung, im weiß den nationalsozialistischen<br />

und im Hakenkreuz <strong>die</strong> Mission des Kampfes für den Sieg des<br />

20/27


Filmpropaganda – Unterhaltungsfilm<br />

Winkler-Mayerhöfer zitiert <strong>die</strong> älteste Fachzeitschrift der deutschen<br />

Filmindustrie, dass der Film als Medi<strong>um</strong> in der Konzeption<br />

des Aufbaus des Propagandaministeri<strong>um</strong>s einen „hervorragenden<br />

Platz einnehmen werde“ (vgl. Licht-Bild-Bühne, Der<br />

Reichskanzler kündigt an, zit. nach Winkler-Mayerhöfer, 1992,<br />

S. 67). Für Hitler galt das Medi<strong>um</strong> des Laufbildes als <strong>die</strong> zweitwirksamste<br />

Stelle unter den Propagandamitteln, hinter dem lebendigen<br />

Wort, der Ansprache des Führers (vgl. ebd., S. 68).<br />

Das RMVP (Reichsministeri<strong>um</strong> für Volksaufklärung und Propaganda)<br />

griff aktiv in <strong>die</strong> Filmproduktion ein, lieferte Themen, Ideen<br />

und gab Drehbücher in Auftrag und beauftragte Regisseure,<br />

zwecks der Verfilmung (vgl. Kochenrath, Kap. II.2.) und übernahm<br />

1942 <strong>die</strong> absolute Kontrolle des Medi<strong>um</strong>s Film. Es konnte<br />

kein Film mehr verbreitet werden, der nicht unter den Fittichen<br />

der Machthaber seinen Weg in <strong>die</strong> Masse fand. Unter dem Motto<br />

„Schwere Zeiten, leichte Filme“ (vgl. Winkler-Mayerhöfer, S.<br />

99) versuchte man ganz in Anlehnung an Hitlers Auffassung<br />

von Propaganda das Volk auf der emotionalen Ebene zu affektieren.<br />

Immer wieder lieferten Unterhaltungsfilme einen Bezug<br />

z<strong>um</strong> Führer auf subversive Weise (vgl. ebd. S.104).<br />

Sprache / Reden<br />

<strong>Die</strong> Sprache hat während der Nationalsozialistischen Herrschaft<br />

zweifellos eine zentrale Rolle gespielt in Bezug auf das Durchsetzen<br />

des Regimes (vgl. beispielsweise Dube, 2004; Sternberger,<br />

1962). Beide Autoren stellen fest, dass <strong>sich</strong> im Diskurs<br />

der Terminus „Sprache des Nationalsozialismus“ (Dube, 2004,<br />

S. 17; Sternberger, 1962) als Schlagwort für das Phänomen der<br />

Sprache des Regimes zwischen 1933 und 1945 etabliert hatte.<br />

Klemperer erklärt <strong>die</strong> Macht der Wörter und ihre Relevanz in<br />

der Herrschaft mit dem Vergleich von „winzigen Arsendosen:<br />

sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung<br />

zu tun, und nach einiger Zeit ist <strong>die</strong> Giftwirkung doch da.“ (ebd.,<br />

1947, S. 27). Da <strong>die</strong> Grenzen in unserer heutigen Gesellschaft<br />

zwischen PR, PPR und Personen-Coaching zu verschwimmen<br />

scheinen (vgl. Nessmann, 2003, S. 174) fällt das gezielte<br />

Sprach- und damit Präsentationstraining auch unter <strong>die</strong> Aufgabenbereiche<br />

der PPR. Weil <strong>sich</strong> der Mensch vor allem durch<br />

seine Sprache bzw. durch <strong>die</strong> Art seiner Sprache von anderen<br />

wahrgenommen wird, ist es nicht weit hergeholt, <strong>die</strong> Perfektion<br />

jener anzustreben. Für Hitler waren seine Ansprachen vor dem<br />

Volk das wichtigste Propagandamittel wie er selbst schreibt<br />

(vgl. Hitler, S. 119) und wahrscheinlich ist auch noch heute für<br />

den einzelnen Politiker <strong>die</strong> eigene sprachliche, personale Kommunikation,<br />

sei es in TV-Duellen, bei Pressekonferenzen, Wahlveranstaltungen<br />

oder anderen Ansprachen, <strong>die</strong> bedeutendste<br />

aller Darstellungsformen.<br />

Mit oben dargestellten Kommunikationsmaßnahmen und Instr<strong>um</strong>enten,<br />

als ein Auszug vieler weiterer, gelang es - natürlich<br />

vor dem Hintergrund der Kontrolle der Me<strong>die</strong>n - <strong>um</strong> Adolf<br />

Hitler einen Führer-Mythos aufzubauen, den es wahrscheinlich<br />

in der Geschichte der Menschheit nie zuvor gegeben hat. Ian<br />

Kershaw wies überzeugend nach, dass <strong>die</strong> starke Manipulation<br />

der Massen im Dritten Reich weder auf <strong>die</strong> Partei (NSDAP)<br />

oder ihre Ideologie zurückzuführen ist, sondern in erster Linie<br />

auf den Führer-Mythos. Nicht <strong>die</strong> Person Hitler selbst, sondern<br />

<strong>die</strong> symbolische Führer-Autorität schaffte <strong>die</strong> zentrale Bedeutung<br />

(vgl. 1980, S. 69 zit. nach Behrenbeck, S. 70).<br />

21/27


6. Resümee<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit versuchte eine noch relative unausgeprägte<br />

Disziplin (vgl. Nessmann, 2003, S. 162) der Public Relations,<br />

Personal Public Relations mit den Kommunikationsmethoden<br />

des NS-Regimes, das ebenso einen Fokus auf <strong>die</strong><br />

Darstellung einer Einzelperson legte, zu vergleichen. Wie <strong>die</strong><br />

Untersuchung oben dargestellter Instr<strong>um</strong>ente zeigt, be<strong>die</strong>nte<br />

man <strong>sich</strong> im Dritten Reich allen Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> auch noch heute in<br />

modernsten Personen-PR Techniken Verwendung finden, mit<br />

Ausnahme des personalisierten Grußes (Deutscher Gruß). Was<br />

Personal Propaganda von Personen Public Relations jedoch<br />

deutlich unterscheidet und somit als keine synonyme Verwendung<br />

in Frage kommt, sind <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kommunikation einschließenden<br />

politischen Verhältnisse, in der gesteuerte Kommunikation<br />

stattfindet. Mit dem Heranziehen der Definitionen von PR<br />

von dem DPRV und anderen Autoren, wurde gezeigt, dass jede<br />

Form der Public Relations einem freiheitlich-demokratischen<br />

Wertesystem zu Grunde liegen muss, <strong>um</strong> als solche betitelt zu<br />

werden. Aufrichtigkeit, Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit können<br />

de facto nicht in Hitlers Kommunikation als Maxime festgestellt<br />

werden, was allerdings <strong>die</strong> Definition von PPR ebenso verlangt.<br />

Nicht verleugnet werden kann das Geschick, <strong>die</strong> Effizienz und<br />

Vorreiterrolle mit der Hitler wusste Kommunikation zu seinen<br />

Gunsten zu manipulieren, wovon <strong>die</strong> Kommunikationswissenschaften<br />

aufgrund der notwendigen intensiven Auseinandersetzung<br />

bestimmt profitiert.<br />

7. Schlusswort<br />

Interessant ist <strong>die</strong> Auflistung der „Maßnahmenbündel“ von<br />

Nessmann, (2005, S. 51) <strong>die</strong> für den Umgang von Journalisten<br />

und dem Positionieren von Themen notwendig sind (vgl. ebd.)<br />

in der das Internet als nur ein Medi<strong>um</strong> genannt wird. <strong>Die</strong> Tatsache,<br />

dass heute (2009), ganze Bände über Marketing & PR im<br />

Web 2.0 sowie z<strong>um</strong> Thema Reputationsmanagment im Internet<br />

verfasst werden, zeigt was <strong>sich</strong> in den vergangenen vier Jahren<br />

an PR, PPR, Marketing, Technologie und neuen Me<strong>die</strong>n<br />

getan hat, bzw. wie sehr alle genannten Bereiche ineinander<br />

verschmelzen und <strong>sich</strong> gegenseitig bedingen. Man spricht von<br />

einer so genannten Me<strong>die</strong>nkonvergenz (vgl. Bsp. Karmasin/<br />

Winter, 2002).<br />

Das momentan aktuellste und sehr beeindruckende Beispiel für<br />

das Potenzial von Personal Public Relations ist wahrscheinlich<br />

der Wahlkampf von Barack Obama, dessen Experten <strong>sich</strong> der<br />

Macht und Möglichkeiten unzähliger Kommunikationskanäle im<br />

Internet, als Sammelbecken jener, bewusst waren und damit<br />

Obama schlussendlich mit einer offen<strong>sich</strong>tlich quasi perfekten<br />

PPR-Strategie z<strong>um</strong> ersten färbigen Präsidenten der USA machten.<br />

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8. Anhang der Aufgaben aus LV<br />

8.1 Namensassoziation<br />

Charmant oder charismatisch<br />

Hilfsbereit oder hedonistisch<br />

Reiselustig oder respektvoll<br />

Interessiert oder IN-orientiert<br />

Sich bezogen oder selbstbewusst<br />

8.2 fiktives Bewerbungsgespräch<br />

<strong>Die</strong> Übung des fiktiven Bewerbungsgesprächs wurde im ersten<br />

Moment von den meisten Mitstudenten nicht ernst genommen.<br />

War<strong>um</strong> auch, dachte ich mir selbst, als ich mich halbherzig<br />

bemühte Arg<strong>um</strong>ente zu finden, <strong>die</strong> meine Chance den Job als<br />

neuen Zirkusartisten zu bekommen erhöhen würden. Man hatte<br />

uns keine Anleitung keine Tipps, rein gar keine Ideen zuvor<br />

präsentiert, <strong>die</strong> uns für <strong>die</strong> Übung hätten helfen können. Was<br />

sollte <strong>die</strong>ses Gespräch also bringen, wenn man ohnehin nicht<br />

neues Erlerntes in der Praxis anwenden kann, sondern man<br />

uns mit unserem bestehenden individuellen Wissen in <strong>die</strong>se<br />

Übung schickt. Im Nachhinein wurde mir allmählich klar, dass<br />

<strong>die</strong>ser Weg genau der Sinn und Zweck sein musste: Ist es noch<br />

so ein künstlich erzwungenes Gespräch, man muss seine eigene<br />

Person in möglichst kurzer Zeit präsentieren. Vorstellungen<br />

darüber, dass man selbstverständlich wisse, wer und wie man<br />

ist, und dass dadurch auch ständig so kommuniziere können<br />

hier zu bröckeln beginnen. <strong>Die</strong> Übung stellte <strong>sich</strong> für mich als<br />

eine klassische Selbstreflexion heraus, <strong>die</strong> mir wieder mal einen<br />

Spiegel vors Ge<strong>sich</strong>t hielt und mir nicht nur zeigte, wie ich<br />

mich selber wahrnehme, sondern mich selbst gegenüber anderen<br />

darstelle.<br />

8.3 Steckbrief Caroline<br />

(siehe nächste Seite)<br />

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9. Quellverzeichnis<br />

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Der deutsche Gruß. Geschichte einer unheilvollen Geste. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main.<br />

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Der Führer. <strong>Die</strong> Einführung eines politischen Markenartikel.<br />

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Broszat, M. (1969):<br />

Der Staat Hitlers. Grundlegung und Entwicklung seiner inneren Verfasssung.<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag, München<br />

Burson-Masteller (2001):<br />

Der CEO – Wichtigster Faktor für das Unternehmensimage. Zusammenfassung einer Stu<strong>die</strong> zur Reputation deutscher Vorstandsvorsitzender.<br />

In: PRspektiven 2/2001<br />

Bussemer, T. (2008):<br />

Propaganda. Konzepte und Theorien. 2., überarbeitete Auflage, VS-Verlag, Wiesbaden.<br />

Dube, C. (2004):<br />

Religiöse Sprache in Reden Adolf Hitlers<br />

Analysiert an Hand ausgewählter Reden aus den Jahren 1933-1945. Books on Demand GmbH, Norderstedt.<br />

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Ich bin gut! Bergisch Gladbach.<br />

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Meermann Scott, D. (2007):<br />

The new Rules of PR and marketing. How to Use News Releases, Blogs, Podcasting, Viral Marketing and Online Media<br />

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Beachte mich!<br />

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Watzlawick, P. / Beavin, J.H. / Jackson, D.D. (1969):<br />

Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern.<br />

Weeber, E. (1998):<br />

Das Hakenkreuz. Geschichte und Bedeutungswandel eines Symbols, Reimer Verlag, Berlin<br />

Winkler-Mayerhöfer, A. (1992):<br />

Starkult als Propagandamittel? Stu<strong>die</strong>n z<strong>um</strong> Unterhaltungsfilm im Dritten Reich.<br />

Ölschläger Verlag, München.<br />

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