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Allerlei rund ums Ei Informationen für Lehrpersonen - Naturmuseum ...

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<strong>Allerlei</strong> <strong>rund</strong> <strong>ums</strong> <strong>Ei</strong><br />

Sonderausstellung am <strong>Naturmuseum</strong> St. Gallen<br />

vom 12. März bis 14. April 2013<br />

<strong>Informationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Lehrpersonen</strong><br />

<br />

1


<strong>Ei</strong>nführung<br />

Das <strong>Ei</strong> ist eine der bewerkenswertesten und vielseitigsten Errungenschaften der<br />

Natur. Es ist eine nach aussen abgeschlossene Kapsel, in deren Schutz mit<br />

Ausnahme des Sauerstoffs, der durch feinste Poren eindringen kann, alles<br />

enthalten ist, was zur Entstehung eines neuen Lebewesens notwendig ist.<br />

In der Sonderausstellung “<strong>Allerlei</strong> <strong>rund</strong> <strong>ums</strong> <strong>Ei</strong>” des Naturmuse<strong>ums</strong> St. Gallen<br />

können vom 12. März bis 14. April 2012 verschiedenste <strong>Ei</strong>er und die Präparate<br />

eierlegender Tiere bestaunt werden. Die Sonderausstellung wird ergänzt durch<br />

ausgewählte Stationen in der Dauerausstellung, welche mit farbigen<br />

<strong>Ei</strong>erklebern gekennzeichnet sind. Zu diesen Stationen liegt an der<br />

Muse<strong>ums</strong>kasse zusätzliches Informationsmaterial bereit.<br />

Diese Wegleitung enthält zudem eine kurze Übersicht über die Ausgestaltung<br />

der <strong>Ei</strong>er in den verschiedenen Tierklassen und kurze Porträts zu ausgewählten<br />

Exponaten der Sonderausstellung “<strong>Allerlei</strong> <strong>rund</strong> <strong>ums</strong> <strong>Ei</strong>”. Die Stationen der<br />

Dauerausstellung sind ausführlicher beschrieben und mit Arbeitsblättern ergänzt.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Regula Frei, März 2013<br />

Titelblatt Seite 1<br />

<strong>Ei</strong>nführung und Inhaltsverzeichnis Seite 2<br />

<strong>Ei</strong>er von Insekten Seite 3 – 4<br />

<strong>Ei</strong>er von Fischen Seite 4 – 5<br />

<strong>Ei</strong>er von Amphibien Seite 5<br />

<strong>Ei</strong>er von Reptilien Seite 5 – 6<br />

<strong>Ei</strong>er von Vögeln Seite 7 – 10<br />

Entenvögel Seite 10 – 11<br />

Hühnervögel Seite 12<br />

<strong>Ei</strong>er von Säugetieren Seite 13<br />

Auf <strong>Ei</strong>ersuche in der Dauerausstellung Seite 14<br />

Lösungen zu den Arbeitsblättern Seite 15<br />

Arbeitsblatt Fische Seite 16<br />

Arbeitsblatt Schreckliche Echse Seite 17<br />

Arbeitsblatt Dinosaurier Seite 18<br />

Arbeitsblatt Kröte Seite 19<br />

Arbeitsblatt Laufvögel Seite 20<br />

Arbeitsblatt Welche Tiere legen <strong>Ei</strong>er? Seite 21<br />

Malvorlage Welches Tier legt <strong>Ei</strong>er? Seite 22<br />

<br />

2


<strong>Ei</strong>er von Schnecken<br />

Während sich viele meereslebende Schnecken über frei schwimmende Larven<br />

entwickeln, legen die meisten Landschnecken <strong>Ei</strong>er. Diese <strong>Ei</strong>er können sehr<br />

unterschiedlich aussehen. Die Weinbergschnecke, welche in der<br />

Dauerausstellung zu sehen ist, legt weissliche <strong>Ei</strong>er mit einer Kalkschale. Sie<br />

gräbt mit Hilfe ihres Fusses eine Grube und legt ihre knapp 50 <strong>Ei</strong>er darin ab.<br />

Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die winzigen Jungschnecken. Sie fressen zur<br />

Kalkaufnahme ihre <strong>Ei</strong>hüllen und graben sich dann an die Erdoberfläche. Ihr<br />

Schneckenhaus ist noch sehr weich und schützen kaum vor Gefahren.<br />

<strong>Ei</strong>er von Insekten<br />

Insekten sind eine so vielgestaltige Tierklasse, dass kaum allgemeine Aussagen<br />

über ihre <strong>Ei</strong>er gemacht werden können. Insekteneier können hartschalig sein,<br />

wie bei den in der Sonderausstellung gezeigten Stabschrecken (Acrophylla<br />

wuelfingi) oder weichschalig wie bei den Ameisen in der Dauerausstellung. Die<br />

Metamorphose, die Verwandlung von der Larve zum erwachsenen Tier, kommt<br />

bei den meisten Insekten vor.<br />

Objekte in der Dauerausstellung<br />

Was sind Ameiseneier?<br />

Die <strong>Ei</strong>er unserer Wiesen-Waldameise (Formica pratensis) sind winzig (nur<br />

knapp 1mm lang), weisslich gefärbt und glänzend. Sie werden von der Königin<br />

abgelegt und von den Arbeiterinnen gepflegt. Nach etwa zwei Wochen schlüpft<br />

eine Larve, die aussieht wie ein weisser, glänzender Wurm. Diese frisst fast<br />

ununterbrochen und häutet sich vier Mal bevor sie sich verpuppt: Dazu spinnt sie<br />

sich in eine trockene Hülle, den Kokon, ein. Dieser wird manchmal fälschlicherweise<br />

„Ameisenei“ genannt. Die „junge“ Ameise, die etwa zwei Wochen später<br />

aus den Kokon schlüpft, sieht genau so aus wie ihre älteren Schwestern: Der<br />

einzige Unterschied ist ihr Panzer, der fast weiss und noch weich ist. Er härtet in<br />

den ersten zwei Tagen nach dem Schlüpfen und dunkelt gleichzeitig nach.<br />

Überraschende <strong>Ei</strong>ablage<br />

Der Heilige Pillendreher (Scarabaeus sacer) besitzt einen schwarzen Panzer<br />

und einen ovalen Körper und ist in der Käfervitrine einfach zu finden. Er kommt in<br />

Steppengebieten im Mittelmeerraum, in Afrika und Südamerika vor und ernährt<br />

sich vom Kot pflanzenfressender Säugetiere. Nach der Paarung formt er eine<br />

Kugel aus Dung, die oft um ein Vielfaches grösser ist als er selbst. Diese Kugel<br />

klemmt er dann zwischen seine Hinterbeine und rollt sie rückwärts laufend vor<br />

sich her, bis er eine geeignete Stelle findet, um die Kugel im Boden zu<br />

vergraben. Das Weibchen legt die <strong>Ei</strong>er dann an die vergrabene Kotkugel. Sind<br />

die Larven geschlüpft, ernähren sie sich von der Kotkugel. Im Alten Ägypten war<br />

der Pillendreher heilig und galt als Symbol <strong>für</strong> die Auferstehung und <strong>für</strong> den<br />

Kreislauf der Sonne.<br />

<br />

3


Objekte Sonderausstellung<br />

In der Sonderausstellung werden lebende Gespenstschrecken (Phasma gigas)<br />

gezeigt. Das Weibchen wird bis 20 cm lang und ist damit fast doppelt so gross<br />

wie das Männchen. Im Regenwald Neuguineas ist es durch seine graubraune<br />

Färbung und die grün weiss gestreiften Beine gut getarnt. Werden<br />

Riesenstabschrecken bedroht, falten sie ihre Flügel auseinander, was ein lautes<br />

Rascheln erzeugt. Zusätzlich schlagen sie mit den Hinterbeinen nach dem<br />

Gegner.<br />

Neben den Gespenstschrecken steht ein Terrarium mit lebenden<br />

Stabschrecken (Acrophylla wuelfingi). Die Weibchen der Stabschrecken sind<br />

bräunlich grau marmoriert und bis zu 22 cm lang. Mit ihren kleinen schwarzen<br />

Flügeln können sie nicht fliegen. Die Männchen hingegen können gut fliegen. Sie<br />

sind mit 13 cm Länge nur halb so lang wie die Weibchen und auch dunkler<br />

gefärbt. Wie bei den meisten Insekten gegen die Weibchen <strong>Ei</strong>er. Sie lassen<br />

diese einfach von einem Ast auf den Boden fallen. <br />

<strong>Ei</strong>er von Fischen<br />

Die Mehrzahl der Fische legt kleine, einfache <strong>Ei</strong>er ohne Schale, die ebenfalls<br />

Dotter enthalten. Das Weibchen legt den Laich an Wasserpflanzen oder am<br />

Gewässerg<strong>rund</strong> ab. Direkt nach dem Absetzen werden die <strong>Ei</strong>er vom Männchen<br />

besamt.<br />

Objekte Dauerausstellung<br />

Von Laichausschlägen und Laichbändern<br />

Die Karpfenweibchen (Cyprinus carpio) in unserem Aquarium zeigen während<br />

der Laichzeit eine Hautverhornung im Kopfbereich. Dieser Laichausschlag sieht<br />

aus wie kleine Pickel und kommt auch beim Spiegelkarpfen (Cyprinus carpio<br />

morpha noblis) vor. Dieser ist die Zuchtform des Wildkarpfens und besitzt nur<br />

wenige, stark vergrösserte und metallisch glänzende Schuppen, die<br />

unregelmässig an den Körperseiten verteilt sind.<br />

Zur Laichzeit suchen Rotfedern (Scardinius erythrophthalmus) schwarmweise<br />

flache, dicht bewachsene Uferstellen auf. Hier werden die klebrigen, ca. 1,5 mm<br />

grossen, auffälligen rotgelben <strong>Ei</strong>er in grosser Zahl (100’000 bis 200’000 pro<br />

Weibchen) an Wasserpflanzen abgelegt.<br />

Objekte Sonderausstellung<br />

Der Stör (Acipenser sturio) ist ein Wanderfisch, der früher bis in die Gewässer<br />

der Schweiz vorstiess. 1854 wurde der letzte Stör im Rhein bei Rheinfelden<br />

gefangen. Störe können bis 8 Meter lang werden. Der Stör in der Ausstellung ist<br />

etwas über 2 m lang. Seine <strong>Ei</strong>er sind eine Delikatesse. Da der Fisch nur sehr<br />

langsam wächst und spät zur Fortpflanzung kommt, sind seine <strong>Ei</strong>er sehr teuer,<br />

so dass 50 g Stör-Kaviar <strong>für</strong> über 700 Franken verkauft wird.<br />

<br />

4


Auch viele Haie und Rochen legen <strong>Ei</strong>er und zwar in Form von hornigen,<br />

derbschaligen Kapseln. Der Nagelrochen (Raja clavata) legt im Sommer etwa<br />

20 <strong>Ei</strong>er. Aus diesen hornigen Kapseln schlüpfen nach 4-5 Monaten circa 12 cm<br />

grosse Nagelrochen. Der Kleingefleckte Katzenhai (Scyliorhinus canicula) legt<br />

derbschalige Kapseln mit aufgerollten Fortsätzen. Mit diesen können sich die<br />

<strong>Ei</strong>kapseln an Pflanzen und Seetang „verfangen“.<br />

<strong>Ei</strong>er von Amphibien<br />

Frösche, Kröten und Molche legen ihre <strong>Ei</strong>er in ruhige klare Gewässer ab. Die<br />

<strong>Ei</strong>er sind von einer Hülle umgeben, die anschwillt, sobald sie mit Wasser in<br />

Berührung kommt. Diese so genannte Gallerthülle schützt vor Fressfeinden und<br />

beheizt die <strong>Ei</strong>er, indem sie die Wärme ins <strong>Ei</strong> eintreten lässt, sie aber am<br />

Austreten hindert.<br />

Objekte Dauerausstellung<br />

Umsichtige Väter<br />

Bei der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) übernimmt das Männchen<br />

während der Paarung, die an Land stattfindet, die Laichschnüre des Weibchens.<br />

Mit gymnastischen Verrenkungen wickelt es sich diese um die Hinterbeine. Jetzt<br />

trägt das Männchen die <strong>Ei</strong>er mehrere Wochen lang mit sich herum und schützt<br />

sie so vor Feinden. Mit den reifen <strong>Ei</strong>ern begibt sich das Männchen ins Gewässer.<br />

<strong>Ei</strong>nige Minuten nach dem Wasserkontakt schlüpfen die Larven. Nach dem<br />

Schlupf streift das Männchen das leere <strong>Ei</strong>paket ab und begibt sich wieder an<br />

Land.<br />

<strong>Ei</strong>er von Reptilien<br />

Die meisten Reptilien haben sich ganz an ein Leben auf dem Land eingestellt. Ihr<br />

Körper und ihre <strong>Ei</strong>er lassen wesentlich weniger Wasser austreten als jene der<br />

Amphibien. Zudem entwickelt sich der Embryo bei den Reptilien vollständig<br />

innerhalb des <strong>Ei</strong>s, so dass kein fragiles Larvenstadium die Entwicklung aufhält.<br />

Reptilieneier sind kugel<strong>rund</strong>, oval oder länglich und von einer Schale umgeben.<br />

Bei Meeresschildkröten, <strong>Ei</strong>dechsen und Schlangen ist die Schale weich oder<br />

pergamentartig, bei Krokodilen, Landschildkröten und Geckos hart und mit<br />

Calci<strong>ums</strong>alzen imprägniert. Im Reptilienei ist der Embryo von drei Häutchen<br />

umgeben. Diese machen ihn von seiner Umgebung unabhängig und stellen<br />

somit eine bedeutende Anpassung an das Landleben dar, indem sie<br />

-­‐ eine Art Wasserbad bilden<br />

-­‐ den Austausch von Kohlendioxid und Sauerstoff ermöglichen<br />

-­‐ die Abfallprodukte des Stoffwechsels aufnehmen.<br />

Neben Reptilien besitzen auch Vögel und Säugetiere diese drei <strong>Ei</strong>häutchen. Alle<br />

drei Tierklassen werden deshalb als Amnioten bezeichnet. Sie sind in ihrer<br />

Entwicklung vom Wasser unabhängig.<br />

<br />

5


Objekte Dauerausstellung<br />

Schreckliche Echsen oder liebevolle Mütter?<br />

Das schrecklich aussehende Nilkrokodil (Crocodylus niloticus) betreibt eine<br />

aufwendige Brut<strong>für</strong>sorge. Es vergräbt seine weissen, hartschaligen <strong>Ei</strong>er etwa<br />

einen halben Meter tief nahe an einer Wasserstelle. Bis zum Schlüpfen der<br />

Jungen - nach <strong>rund</strong> 90 Tagen - bleibt das Weibchen in der Nähe des Nests und<br />

bewacht die <strong>Ei</strong>er vor Nestplünderern. Sind die Jungen zum Schlüpfen bereit, so<br />

geben sie - noch im <strong>Ei</strong> - quäkende Laute von sich, sobald sie die Schritte der<br />

Mutter wahrnehmen. Das Weibchen befreit die Jungtiere, die sich nicht allein<br />

durch die schwere Erde hocharbeiten könnten. Sie nimmt die Kleinen mit dem<br />

Maul auf und trägt sie ins nahe Wasser. <strong>Ei</strong>nzelnen Jungen hilft sie sogar beim<br />

Schlüpfen, indem sie das <strong>Ei</strong> sanft zwischen Munddach und Zunge hin und her<br />

rollt, bis die Schale bricht. Im Wasser bleiben die Jungen die ersten Wochen in<br />

Gruppen beisammen und werden vom Weibchen bewacht.<br />

<strong>Ei</strong>ablage im Komposthaufen<br />

Die Ringelnatter (Natrix natrix) lebt in der Nähe von Gewässern und ist eine<br />

gute Schwimmerin. Bei Gefahr flüchtet sie ins Wasser. Nach der Paarung<br />

werden die <strong>Ei</strong>er in Komposthaufen oder auf andere vermodernden, feuchten und<br />

sich gut erwärmenden Stellen abgelegt. Je nach Grösse der Weibchen sind dies<br />

10-30 pergamentartige <strong>Ei</strong>er. Die geschlüpften Jungtiere sind etwa 20 cm lang.<br />

75 Millionen Jahre alte <strong>Ei</strong>er<br />

Das Gelege eines Hadrosauriers stammt aus Nordamerika und wurde vor <strong>rund</strong><br />

75 Millionen Jahren abgelegt. Die <strong>Ei</strong>er sind mit der unteren Hälfte im<br />

Sedimentgestein plastisch erhalten geblieben. Zwischen den <strong>Ei</strong>erschalen haben<br />

organische Lösungen, vielleicht <strong>Ei</strong>flüssigkeit, sehr harte Konkretionen gebildet.<br />

Aufg<strong>rund</strong> von Fundstellen, an denen <strong>Ei</strong>er und Skelette von Jung- und Alttieren<br />

gefunden wurden, wissen wir heute, dass Dinosaurier ihre <strong>Ei</strong>er in <strong>rund</strong>en Nestern<br />

abgelegt und wahrscheinlich mit Pflanzenteilen bedeckt haben. Die sich<br />

zersetzenden Pflanzen lieferten Gärungswärme, welche die <strong>Ei</strong>er „ausbrütete“.<br />

Vermutlich wachten die Alttiere in der Nähe der Nester, um <strong>Ei</strong>er und Junge zu<br />

schützen.<br />

<strong>Ei</strong>er von Vögeln<br />

Vogeleier besitzen einen grossen Dottervorat. Dieser versorgt den Embryo mit<br />

den erforderlichen Nährstoffen und dient dem ausgeschlüpften Tier so lange als<br />

Nahrung, bis es selbst auf Nahrungssuche gehen kann. Bei den Vögeln wandert<br />

die <strong>Ei</strong>zelle nach der Befruchtung den <strong>Ei</strong>leiter hinab, wo dann das <strong>Ei</strong>weiss und die<br />

<strong>Ei</strong>schale ausgebildet werden. Bei einem Haushuhn dauert die Schalenbildung<br />

zwischen 15 und 16 Stunden. Um das erforderliche Kalzium bereit zu stellen,<br />

mobilisiert das Huhn Reserven aus den Knochen. Die Schale eines Hühnereis ist<br />

von winzigen Poren übersät. Diese ermöglichen den <strong>Ei</strong>n- bzw. den Austritt von<br />

Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf. Vogeleier haben im Vergleich zu<br />

<br />

6


den <strong>Ei</strong>ern von Reptilien eine ziemlich einheitliche Form, doch es gibt auch hier<br />

beträchtliche Abänderungen vom ovalen „Standardei“. Die Färbung der <strong>Ei</strong>er dient<br />

häufig der Tarnung, denn das Farbmuster verwischt die Konturen des <strong>Ei</strong>s, so<br />

dass es auf dem Unterg<strong>rund</strong> oft kaum mehr zu erkennen ist. <strong>Ei</strong>er mit farbiger<br />

Schale erhalten auf der Reise durch den <strong>Ei</strong>leiter eine Pigmentbeschichtung.<br />

Manche haben nur eine einheitliche „G<strong>rund</strong>farbe“, andere <strong>Ei</strong>er besitzen die<br />

unterschiedlichsten Muster aus Flecken, Punkten und Streifen: Verharrt ein <strong>Ei</strong><br />

während der Pigmentierung im <strong>Ei</strong>leiter, sind Punkte das Resultat; bewegt es<br />

sich, kommt eine Streifenzeichnung zustande.<br />

Objekte Dauerausstellung<br />

Kampf im Nest<br />

Steinadler (Aquila chrysaetos) bauen ihre Horste auf hohen Felsvorsprüngen,<br />

wo sie vor Raubtieren geschützt sind. In der Regel legt das Weibchen zwei <strong>Ei</strong>er.<br />

Während der knapp sechswöchigen Brutzeit wird es vom Männchen gefüttert.<br />

Die frisch geschlüpften Adler haben ein weisses Daunenkleid, das nach etwa<br />

zwei Wochen von schmutzig weissen Federn abgelöst wird, die dichter und<br />

gröber sind. Obwohl meist zwei <strong>Ei</strong>er gelegt werden, wird oft nur ein Junges<br />

flügge: Wenn die Nahrung knapp wird, tötet das ältere Junge mit Schnabelhieben<br />

sein jüngeres Geschwister. Dieses Verhalten wird als Kainismus bezeichnet, in<br />

Anlehnung an die entsprechende Geschichte in der Bibel. Etwa sieben Wochen<br />

nach dem Schlüpfen kann der Jungvogel selbst Beute zerteilen und macht schon<br />

eine Woche später erste kurze Ausflüge.<br />

Tief versenkt<br />

Wie alle Spechte ist auch der heimische Buntspecht (Dendrocopos major) ein<br />

Höhlenbrüter. Seine Bruthöhle zimmert er selbst in weiches Holz oder in<br />

morsche, alte Bäume. Er legt vier bis sieben <strong>Ei</strong>er. Durch ihre weisse Farbe<br />

heben sich die <strong>Ei</strong>er im Halbdunkel gut vom Unterg<strong>rund</strong> ab und werden deshalb<br />

nicht so leicht zerdrückt oder zertreten. Nach knapp zwei Wochen Brutzeit,<br />

schlüpfen die Jungvögel. Sobald sie etwas gewachsen sind, streiten sie lauthals<br />

um das Futter. Mit etwa vier Wochen fliegen sie aus.<br />

Baukünstler und <strong>Ei</strong>erräuber<br />

Das Nest der Elster (Pica pica) sieht aus wie eine grosse, stachelige Kugel: Der<br />

Aussenbau kann bis zu 80 cm breit sein und besteht aus sperrigen, nach aussen<br />

abstehenden Zweigen. Meist besitzt es ein Dach. Die Nistmulde im Innern<br />

besteht aus fein geflochtenem Wurzelwerk.<br />

Elstern fressen das ganze Jahr über sowohl tierische wie auch pflanzliche<br />

Nahrung. Neben Insekten fressen sie auch kleine Wirbeltiere, Nestlinge und<br />

kleine Vögel und plündern sogar andere Nester. Da sie bei Tag und mit lautem<br />

Gezeter auf Nestraub gehen, fällt uns das mehr auf, als wenn eine Katze in der<br />

Nacht leise ein Nest ausräumt.<br />

<br />

7


<strong>Ei</strong>er in Gefahr<br />

Kiebitze (Vanellus vanellus) brüten direkt auf dem Boden. Als Nest dient ihnen<br />

eine Mulde am Boden, welche das Männchen mit seinem Oberkörper in den<br />

Boden gedrückt hat. Meistens werden vier gefleckte <strong>Ei</strong>er gelegt. Diese sind so<br />

angeordnet, dass die Spitzen gegen innen schauen und der Elternvogel sie ideal<br />

bebrüten kann.<br />

Die <strong>Ei</strong>er von Bodenbrütern sind eine leichte Beute. Kiebitze müssen sich oft<br />

vehement gegen Greifvögel, Füchse oder Marder zur Wehr setzen.<br />

Schnell weg!<br />

Wie alle Enten sind die Kücken der Stockente (Anas platyrhynchos)<br />

Nestflüchter. Beim Schlüpfen sind sie bereits sehr weit entwickelt: Nach sechs<br />

Stunden können sie das Nest verlassen und auch gleich schwimmen. In den<br />

ersten Lebensstunden erfolgt die Prägung: Das heisst, dass die Kücken<br />

demjenigen folgen, den sie zuerst erblicken. Meist ist das die Mutter. Es kann<br />

aber auch ein Mensch oder ein anderes Tier sein. Nach acht Wochen können die<br />

Jungenten fliegen. Auch wenn die Jungen früh selbständig sind, bleiben sie fast<br />

10 Wochen lang bei ihrer Mutter.<br />

Brüten auf einer schwimmenden Insel<br />

Beim Blässhuhn (Fulica atra) bauen Männchen und Weibchen gemeinsam ein<br />

Nest aus Blättern, Schilf- und Rohrstängeln. Es schwimmt auf dem Wasser und<br />

wird nur mit einigen Halmen am Ufer befestigt. Aus dem Wasser führt eine Art<br />

Rampe zum Nest hinauf. Meist baut das Weibchen eifriger als das Männchen.<br />

Die Eltern brüten abwechselnd und ziehen die Jungen gemeinsam auf. Jener<br />

Elternteil, der gerade nicht brütet, zieht sich zum Schlafen in ein eigenes<br />

Schlafnest zurück.<br />

Objekte Dauerausstellung und Sonderausstellung<br />

<strong>Ei</strong>n Kuckuckskind?<br />

Der europäische Kuckuck (Cuculus canorus) erspart sich die Mühe ein eigenes<br />

Nest zu bauen, <strong>Ei</strong>er auszubrüten und seine Jungtiere aufzuziehen, indem er<br />

seine <strong>Ei</strong>er anderen Vögeln unterjubelt: Zu einem günstigen Zeitpunkt fliegt das<br />

Kuckucksweibchen zum Wirtsnest und lässt sein <strong>Ei</strong> hinein plumpsen. Die jungen<br />

Kuckucke schlüpfen meist als erste und werfen die noch vorhandenen <strong>Ei</strong>er und<br />

ihre Stiefgeschwister aus dem Nest. So sichern sie sich die ungeteilte<br />

Aufmerksamkeit ihrer Pflegeeltern.<br />

Da der europäische Kuckuck verschiedene Vogelarten parasitiert, hat er seine<br />

<strong>Ei</strong>erfarbe den bevorzugten Wirtsvögeln angepasst: Seine <strong>Ei</strong>er können<br />

abwechslungsreich getüpfelt oder auch durchgehend blau gefärbt sein. Das<br />

Gelege mit dem Kuckucksei in der Dauerausstellung stammt vom Zilp Zalp<br />

(Phylloscopus collybita).<br />

In der Sonderausstellung ist das Präparat eines flüggen Kuckucks im Nest<br />

ausgestellt, welcher von seiner viel kleineren Ziehmutter, einem Rotkehlchen<br />

gefüttert wird.<br />

<br />

8


Objekte Sonderausstellung: Zwei grosse Laufvögel: Strauss und<br />

Helmkasuar<br />

Zur Ordnung der Laufvögel (Struthioniformes) zählen der Strauss, als grösster<br />

Vertreter, der Emu, die Kasuare, der Nandu und als kleinste Vertreter die Kiwis.<br />

Gemeinsames Merkmal dieser Vogelordnung ist ihre Unfähigkeit zu fliegen.<br />

Der Afrikanische Strauss (Struthio camelus) ist ein richtiges Familientier. In der<br />

Ausstellung ist ein Straussenmännchen zu sehen, dass neben seinen <strong>Ei</strong>ern und<br />

frisch geschlüpften Jungtieren Wache steht. Das Männchen ist anhand seines<br />

schwarzen Gefieders gut vom Weibchen, welches braune Federn hat, zu<br />

unterscheiden. Bei der Balz scharrt das Männchen eine Mulde frei, in welche die<br />

Haupthenne ihre <strong>Ei</strong>er legt. Die Nebenhennen legen ihre <strong>Ei</strong>er darum herum, so<br />

dass ein grosses Gelege entstehen kann. Das Männchen brütet nachts und die<br />

Haupthenne tagsüber.<br />

Strauss-Kücken äussern noch vor dem Schlüpfen Piepslaute, die von Eltern und<br />

Geschwistern beantwortet werden. So lernen sie früh die Stimmen ihrer Eltern<br />

und Geschwister kennen, währen die Eltern erfahren, wann mit den<br />

Frischgeschlüpften zu rechnen ist. Strausse sind Nestflüchter: Die frisch<br />

geschlüpften Kücken können sofort laufen und werden von ihren Eltern bald<br />

nach dem Schlüpfen vom Nest weggeführt. Es bleibt wenig Zeit zum Kennen<br />

lernen. Für die Kleinen ist es darum wichtig, dass sie bereits mit den Stimmen<br />

ihrer Familie vertraut sind.<br />

Strausse besitzen einen langen, beweglichen Hals, der ihnen eine Rund<strong>ums</strong>icht<br />

erlaubt und sind mit ihren über 100 kg Körpergewicht zu schwer zum Fliegen. Sie<br />

können aber sehr ausdauernd und schnell laufen: So wurden Strausse<br />

beobachtet, die eine halbe Stunde lang mit 70 km/h gelaufen sind.<br />

Der Helmkasuar (Casuarius casuarius) lebt in den Wäldern von Neuguinea und<br />

Nordostaustralien und trägt auf dem Kopf einen hornüberzogenen, helmartigen,<br />

knochigen Höcker.<br />

Auch der Streifenkiwi (Apteryx mantelli) ist ein Laufvogel, der nicht fliegen<br />

kann. Er kommt auf Neuseeland vor. Kennzeichnend ist sein langer, nach oben<br />

gebogener Schnabel, bei dem die Nasenlöcher an der Spitze liegen. Mit diesen<br />

kann der Kiwi sehr gut riechen, was bei den Vögeln selten ist. Sein Revier<br />

markiert er mit Kot, ebenfalls ein untypisches Verhalten <strong>für</strong> einen Vogel. Er legt<br />

mehrere Bauten an, die jeweils in einer Höhle enden. Als Allesfresser ernährt er<br />

sich von allem, was er beim Stochern mit seinem langen Schnabel findet: Am<br />

liebsten frisst er Regenwürmer, Tausendfüssler und Insektenlarven.<br />

Interessant ist sein im Vergleich zur Körpergrösse riesiges <strong>Ei</strong>: Das Röntgenbild in<br />

der Ausstellung zeigt, dass das <strong>Ei</strong> fast den ganzen Bauchraum der Mutter<br />

ausfüllt. <strong>Ei</strong>n Kiwiei kann bis 500 g schwer werden und ist damit knapp ein Drittel<br />

so schwer wie die Mutter selber.<br />

<br />

9


Entenvögel<br />

Taxonomisch werden alle Enten in die Klasse der Vögel (Aves) eingeteilt<br />

Die Familie der Entenvögel (Anatidae) ist die artenreichste aus der Ordnung<br />

der Gänsevögel (Anseriformes) und umfasst etwa 150 Arten.<br />

Alle Entenvögel sind mehr oder weniger stark an ein aquatisches Leben<br />

angepasst. Ihr langer, breiter Körper gibt ihnen beim Schwimmen Auftrieb, die<br />

Füsse sind fast immer mit Schwimmhäuten versehen und setzen weit hinten am<br />

Körper an. An Land wirkt ihr Gang deshalb ungeschickt . Auffällig ist oft der lange<br />

Hals – der bei unserem Höckerschwan bis 80 cm lang werden kann.<br />

Die Grösse der Entenvögel variiert stark: Von 30 cm grossen Zwergenten bis<br />

zum 180 cm grossen Trompetenschwan. <strong>Ei</strong>ner der kleinsten Entenvertreter wird<br />

in der Sonderausstellung gezeigt: Die Männchen der afrikanische Zwergente<br />

(Nettapus auritus) sind auffällig gefärbt: Im weissen Gesicht prangt ein<br />

auffallender schwarzer Augenfleck und am Hinterkopf und den Nackenseiten<br />

befindet sich jeweils ein grosser, pudergrüner Flecken, der schwarz eingefasst<br />

ist. Die Augen sind auffällig braunrot. Die afrikanische Zwergente frisst gerne<br />

Seerosen. Zwischen Seerosenblättern bietet ihr sonst auffälliges Federkleid eine<br />

gute Tarnung. Interessanterweise können sie sehr gut rückwärts schwimmen –<br />

eine Fähigkeit, die <strong>für</strong> Enten ungewöhnlich ist. Vielleicht können sie sich so in<br />

Gewässern, welche voller Schwimmpflanzen sind, besser fortbewegen.<br />

Das Gefieder der Entenvögel ist sehr dicht. Regelmässig wird es mit dem Sekret<br />

aus der Bürzeldrüse eingeölt, um es wasserabweisend zu machen. Viele<br />

Entenvögel sind sehr farbenfroh. Die Gefiederfarbe kann namensgebend sein:<br />

Bei der in der Sonderausstellung gezeigten Tafelente (Aythya ferina) sieht der<br />

Rücken aus, als läge eine graue Schiefertafel darüber. Oft zeigen Entenvögel<br />

einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus: Während die Männchen<br />

prächtig gefärbt sind, haben die Weibchen unscheinbar graubraune Gefieder.<br />

Nur während der Mauser gleichen sich die Männchen im Schlichtkleid ihren<br />

Weibchen an. Bei den Stockenten (Anas platyrhynchos) in der<br />

Sonderausstellung unterscheidet sich das Männchen mit den leuchtend grünen<br />

Kopf stark vom unauffällig braunen Weibchen. Die jungen Stockenten können<br />

wie bei den meisten Entenvögeln sofort nach dem Schlüpfen schwimmen und<br />

laufen. Der Erpel der Spiessente (Anas acuta) trägt im Prachtkleid einen langen<br />

spitzen Schwanz, während das Weibchen ganzjährig ein hellbraunes Federkleid<br />

trägt.<br />

Die Flügel der Entenvögel sind kurz und kräftig. Weil Enten verhältnismässig<br />

schwer sind, aber nur eine geringe Flügelfläche haben, müssen sie permanent<br />

mit den Flügeln schlagen und können nicht gleiten. Die in der Sonderausstellung<br />

gezeigte <strong>Ei</strong>sente (Clangula hyemalis) erreicht mit schnellem Flügelschlagen die<br />

stolze Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h.<br />

<br />

10


Oberhalb der Augen haben alle Entenvögel Salzdrüsen, durch die<br />

aufgenommenes Salz wieder ausgeschieden werden kann. Das hochschnäblige<br />

Profil mariner Arten wie der <strong>Ei</strong>derente (Somaterial mollissima) und der<br />

Prachteiderente (Somateria spectabilis), welche in der Sonderausstellung<br />

ausgestellt sind, lässt sich damit erklären, dass dem ausgeschiedenen Salz ein<br />

besserer Abfluss über den Schnabel ermöglicht werden soll.<br />

Die meisten Entenvögel sind sehr stimmfreudig. Bekannt ist hierbei das Quaken<br />

der Schwimmenten. Nur weibliche Enten quaken, während Männchen andere<br />

Laute, zum Beispiel dünne Pfeiflaute von sich geben. Bei der Pfeifente (Anas<br />

penelope), welche in der Sonderausstellung gezeigt wird, waren die lauten und<br />

melodischen „Glissandopiffe“ der Männchen namensgebend.<br />

Unter den Entenvögeln haben sich sehr unterschiedliche Ernährungstypen<br />

herausgebildet, so dass sich kaum etwas Gemeinsames sagen lässt. Werden die<br />

Enten auf dem Laufsteg in der Sonderausstellung aber genau betrachtet, kann<br />

so manches über ihre Ernährungsweise herausgefunden werden: Der breite<br />

Schnabel der Löffelente (Anas clypeata) besitzt ganz feine Lamellen. Damit<br />

kann sie winzige Lebewesen (Plankton) aus dem Wasser Filtern. <strong>Ei</strong>derenten<br />

fressen vor allem Muscheln und zwar mit der Schale: Erst der starke Kaumagen<br />

knackt die harte Hülle. Die Bergente (Aythya marlia) hingegen ist ein<br />

Allesfresser und verzehrt von Schnecken und Fröschen bis zu Samen und<br />

Sprossen alles, was ihr unter den Schnabel kommt.<br />

Auch unter den Entenvögeln gibt es Problemfälle: Die in der Sonderausstellung<br />

gezeigte Rostgans (Tadorna ferruginea) bewohnt ursprünglich die Steppen<br />

Asiens und Nordafrikas. Seit den Sechzigerjahren wird dieser beliebte Ziervogel<br />

in der Schweiz zunehmend in freier Natur beobachtet. Dabei handelt es sich mit<br />

grösster Wahrscheinlichkeit um verwilderte Gefangenschaftsflüchtlinge.<br />

Inzwischen nimmt die Rostgans immer mehr zu und breitet sich aus. Für die<br />

einheimischen Wasservögel bleibt das nicht ohne Auswirkungen, denn die<br />

Rostgans verhält sich in der Brutzeit sehr aggressiv.<br />

<br />

11


Hühnervögel<br />

Der Urahn unserer Haushühner<br />

Obwohl die Domestikation des Haushuns vor über 3500 Jahren erfolgt sein<br />

muss, ist seine Abstammung bis heute nicht restlos geklärt: Als Ursprungsarten<br />

werden vor allem das Bankiva- (Gallus gallus) und Lafayettehuhn<br />

(Gallus lafayettii) angesehen. Aber auch das Gabelschwanzhuhn (Gallus<br />

varius) und das Sonerathuhn (Gallus sonneratii) sind sehr nahe mit unserem<br />

Haushuhn verwandt.<br />

Alle vier Wildhuhnarten sind in der Sonderausstellung zu sehen. Zudem zeigen<br />

wir lebende Zwerghühner Serama. Die eine vergleichsweise junge Rasse<br />

stammt aus Malaysia. Sie zeichnet sich durch eine stolze Haltung und ein breites<br />

Farbenspektrum aus.<br />

Schweizer Hühnerrassen<br />

Seit der Römerzeit wurden verschiedene Rassen von Haushühnern gezielt<br />

gezüchtet. Während das Huhn zunächst als kulturelles und religiöses Symbol<br />

diente, wurden später auch Rassen zum Hahnenkampf oder zur Zierde<br />

gezüchtet.<br />

In der Schweiz gibt es heute 89 anerkannte Gross-Rassen und 58 Zwerg-<br />

Rassen. Ursprünglich sind aber nur drei Hühnerrassen in der Schweiz<br />

entstanden. Das Appenzeller Barthuhn, das Appenzeller Spitzhaubenhuhn<br />

und das weisse Schweizer Huhn.<br />

In der Ausstellung können lebende Appenzeller Bartzwerghühner beobachtet<br />

werden. Sowohl Hähne wie auch Hennen tragen die kräftigen Vollbärte, welche<br />

ihnen den Namen gegeben haben. Diese Bärte bestehen aus Federn und sind<br />

schon bei den <strong>Ei</strong>ntagesküken erkennbar. Barthühner gelten als temperamentvoll.<br />

Die Rasse wurde Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts im Appenzeller<br />

Vorderland aus verschiedenen Landhuhnrassen herausgezüchtet.<br />

Hühner und Wachteln beim Schlüpfen. Ausgewachsene Wachteln.<br />

Der typische „Bauernhofgüggel“ ist das „Italiener-Huhn“. In der Ausstellung ist<br />

ein prächtiger Hahn zu bestaunen.<br />

<br />

12


<strong>Ei</strong>er von Säugetieren<br />

Die einzigen Säugetiere, die <strong>Ei</strong>er legen, gehören zur Ordnung der Kloakentiere.<br />

Weibliche Kloakentiere haben wie alle Säugetiere Milchdrüsen, die aber im<br />

Gegensatz zu anderen Säugern nicht in Zitzen münden. Bei den Kloakentieren<br />

fliesst die Milch über zahlreiche Öffnungen auf das Milchdrüsenfeld des<br />

Bauches, von wo die Jungtiere sie auflecken. Die <strong>Ei</strong>er der Kloakentiere sind klein<br />

und weisen einen Durchmesser von maximal 1,5 cm auf. Mit ihrer ledrigen<br />

Schale ähneln sie den Reptilieneiern. Das Weibchen legt eins bis drei <strong>Ei</strong>er, die<br />

es <strong>rund</strong> zehn Tage lang bebrütet. Neugeschlüpfte Kloakentiere sind nackt und<br />

ähnlich klein wie neugeborene Beuteltiere.<br />

Das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus) kommt in Tasmanien und<br />

Ostaustralien vor. Es lebt vorwiegend im Wasser. Zwischen seinen Zehen hat es<br />

Schwimmhäute, so dass es gut paddeln kann. An Land zieht es sich in<br />

Erdbauten zurück, die es in Uferböschungen gegraben hat. Das Schnabeltier ist<br />

ein Fleischfresser und frisst am liebsten Krabben, Insektenlarven und Würmer.<br />

Sein wasserabweisendes Fell ist noch dichter als jenes des Fischotters, sein<br />

Schnabel biegsam und entenähnlich. Erwachsene Tiere haben keine Zähne,<br />

sondern nur Hornplatten die dem Zermahlen der Nahrung dienen. Unter Waser<br />

schliesst das Schnabeltier Ohren, Augen und Nasenlöcher und stöbert seine<br />

Beute (Würmer u.ä.) mittels im Schnabel befindlicher Elektrorezeptoren auf.<br />

Männliche Schnabeltiere haben Giftsporne an den Hinterbeinen. Hier wird<br />

während der Fortpflanzungszeit Gift produziert, das wohl vor allem zur Abwehr<br />

von Konkurrenten eingesetzt wird.<br />

Der Kurzschnabeligel (Tachyglossus aculeatus) kommt in Australien und<br />

Neuguinea vor. Während der Tragzeit der Jungen bildet sich ein Brutbeutel am<br />

Bauch, in welchem die gelegten <strong>Ei</strong>er bebrütet werden und wo die frisch<br />

geschlüpften Jungen warm gehalten werden. Wird das Jungtier zu schwer, wird<br />

es in einer Höhle versteckt. Der Kurzschnabeligel besitzt Stacheln zwischen<br />

seinem Fell und rollt sich bei Gefahr wie ein Igel zusammen. Mit seiner langen<br />

Schnauze durchstöbert er die Erde und sucht nach Ameisen und Termiten.<br />

<br />

13


Auf <strong>Ei</strong>ersuche in der Dauerausstellung<br />

Titel Objekt Material in Muse<strong>ums</strong>tasche, Fragen und<br />

Arbeitsideen<br />

Was sind<br />

Ameiseneier?<br />

Wiesen-<br />

Waldameise<br />

8 Lupen zur Ameisenbeobachtung, Bilder<br />

Ameiseneier und Puppen<br />

Überraschende<br />

<strong>Ei</strong>ablage<br />

Pillendreher Suchaufgabe vor der Käfervitrine: Pillendreher<br />

beschreiben, bis die Kinder den Käfer gefunden<br />

haben, Bilder<br />

Von Laichausschlägen Fische Arbeitsblatt: Fische<br />

und Laichbändern<br />

Umsichtiger Vater Geburtshelferkröte<br />

Arbeitsblatt: Kröte<br />

Schreckliche Echsen Nilkrokodil Bilder, Arbeitsblatt: Tierskelett: Um welches Tier<br />

oder liebevolle Mütter?<br />

<strong>Ei</strong>ablage im<br />

Komposthaufen<br />

Ringelnatter<br />

handelt es sich?<br />

Suchaufgabe vor der Reptilienvitrine: Ringelnatter<br />

beschreiben, bis die Kinder die Schlange<br />

gefunden haben, Unterschiede des Geleges zu<br />

einem Hühnerei diskutieren<br />

75 Millionen Jahre alte Dinosaurier Arbeitsblatt Dinosaurier<br />

<strong>Ei</strong>er<br />

Kampf im Nest Steinadler Wie viele <strong>Ei</strong>er liegen im Nest? 1 <strong>Ei</strong><br />

Welche anderen Objekte liegen im Nest? Schädel,<br />

Fuss und Rippenkasten eines Murmeltieres,<br />

Federn, Gewölle<br />

Tief versenkt Buntspecht Suche Weibchen und Männchen des Buntspechts.<br />

Baukünstler und<br />

<strong>Ei</strong>erräuber<br />

<strong>Ei</strong>er in Gefahr<br />

Elster<br />

Kiebitz<br />

In Gruppen Zeichnungen der Vögel und separat<br />

von ihren <strong>Ei</strong>ern erstellen. Diese dann zuordnen<br />

lassen.<br />

Schnell weg!<br />

Stockente<br />

Brüten auf einer Blässhuhn<br />

schwimmenden Insel<br />

<strong>Ei</strong>n Kuckuckskind? Kuckuck Das Gelege mit dem Kuckucksei stammt vom Zilp<br />

Zalp - In der Vitrine den Zilp Zalp suchen – Grösse<br />

vergleichen, andere Wirtsvögel des Kuckucks<br />

suchen: Rotschwänzchen, Bachstelze,<br />

Heckenbraunelle, Bergfink, Rotkehlchen oder<br />

Pieper<br />

<br />

14


Lösungen zu den Arbeitsblättern<br />

Fische: Im Aquarium befinden sich Sonnenbarsch, Karpfen, Spiegelkarpfen und<br />

Rotfedern, aber kein Neunauge und keine Flunder.<br />

Dinosauriereier: Wird ein <strong>Ei</strong> zu gross, muss die Schale sehr dick werden. Bei<br />

einer bestimmten Schalendicke vermag sich das Tier aber nicht mehr aus dem <strong>Ei</strong><br />

zu befreien und der Sauerstoff gelangt nicht mehr ins <strong>Ei</strong>.<br />

Kröte:<br />

Schreckliche Echse: Das Nilkrokodil ist mit Heu und Stroh ausgestopft<br />

Sonderausstellung Laufvögel:<br />

Die zwei grossen Laufvögel heissen: Strauss /Helmkasuar<br />

Drei gemeinsame Merkmale sind: zu dick zum Fliegen; Vorderflügel mit Federn<br />

ohne Zusammenhalt; kräftige Hinterbeine, scharfe Schnäbel und Krallen etc.<br />

Name Laufvogel Strauss Helmkasuar<br />

Anzahl Zehen 2 3<br />

Kopfbedeckung Keine /einige Federn „Helm“<br />

Farbe des Gefieders M: Schwarz / W: Braun Schwarz<br />

Farbe des Halses Hell: rosa-grau Blau und rot<br />

Anhängsel am Kopf Keine Roter Kehllappen<br />

Der kleine Laufvogel in der Ausstellung = Streifenkiwi<br />

Wer legt <strong>Ei</strong>er?<br />

<strong>Ei</strong>er legen: Kiwi, Schnabeltier, Elster, Ringelnatter, Nacktschnecke, Kreuzspinne,<br />

Käfer und Spiegelkarpfen<br />

<strong>Ei</strong>er fressen: Igel, Ringelnatter, Elster, Spitzmaus, Wildschwein<br />

<br />

15


Arbeitsblatt Fische<br />

Welche Fische der unten gezeichneten Fische entdeckst du im Aquarium?<br />

Schreibe ihre Namen dazu und male sie aus.<br />

<br />

16


Arbeitsblatt „Schreckliche Echse“<br />

Zeichne über das untenstehende Skelett die Umrisse des lebenden Tieres mit „Fleisch und Haut“.<br />

Von welchem Tier stammt das Skelett?<br />

Suche das Tier im Museum und schau in sein Maul. Womit ist es ausgestopft?<br />

<br />

17


Arbeitsblatt Dinosaurier<br />

Dass Dinosaurier <strong>Ei</strong>er gelegt haben, weiss man schon seit längerem.<br />

Dennoch zählen Funde von Hadrosaurier-<strong>Ei</strong>ern zu den sehr seltenen<br />

Ereignissen. Zur Gruppe der Hadrosaurier gehört auch unser Entenschnabel-<br />

Dinosaurier.<br />

Wie viele <strong>Ei</strong>er liegen im Nest in der Ausstellung?<br />

Zeichne eine einfache Skizze der <strong>Ei</strong>er.<br />

Wieso sind die <strong>Ei</strong>er so angeordnet? Formuliere eine Vermutung<br />

Wieso sind Dinosauriereier nicht viel grösser? Welches sind die limitierenden<br />

Faktoren <strong>für</strong> die <strong>Ei</strong>grösse?


Arbeitsblatt Kröte<br />

Finde die Kröte, welche die <strong>Ei</strong>er auf seinem Körper trägt.<br />

Wie heisst sie?<br />

Wo genau hat er die <strong>Ei</strong>er aufgeladen? Betrachte den „Frosch“ von oben und<br />

von unten und zeichne die <strong>Ei</strong>er dann in der Skizze ein.<br />

Ergänze auch die Augen und die Anzahl Zehen in der Skizze.<br />

<br />

19


Arbeitsblatt Laufvögel<br />

Suche die zwei grossen Laufvögel in der Sonderausstellung. Wie heissen<br />

sie?<br />

_____________________________.________________________________.<br />

Vergleiche die zwei Laufvögel und nenne drei gemeinsame Merkmale<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Notiere in der unten stehenden Tabelle die Unterschiede zwischen den<br />

Tieren:<br />

Name Laufvogel<br />

Anzahl Zehen<br />

Kopfbedeckung<br />

Farbe des<br />

Gefieders<br />

Farbe des Halses<br />

Anhängsel am<br />

Kopf<br />

Suche jetzt den kleinen Laufvogel, den wir ebenfalls in der Ausstellung<br />

zeigen. Zeichne ein Bild von ihm und schreibe seinen Namen dazu.<br />

<br />

20


Arbeitsblatt Welches Tier legt <strong>Ei</strong>er?<br />

1. Benenne jene Tiere, die <strong>Ei</strong>er legen und male sie aus.<br />

2. Kreuze dann jene Tiere an, die gerne <strong>Ei</strong>er fressen.<br />

Ringelnatter/ Kiwi/ Fledermaus/ Nacktschnecke/ Kreuzspinne/ Wildschwein/ Maikäfer/<br />

Spiegelkarpfen/ Igel/ Spitzmaus/ Elster/ Schnabeltier<br />

<br />

21


Malvorlage: Welches Tier legt <strong>Ei</strong>er?<br />

<br />

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