Werte leben. Wachstum schaffen. - Nordzucker AG
Werte leben. Wachstum schaffen. - Nordzucker AG
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<strong>Werte</strong> <strong>leben</strong>.<br />
<strong>Wachstum</strong> <strong>schaffen</strong>.<br />
Geschäftsbericht 2012/13<br />
Hartwig Fuchs, Chief Executive Officer <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Inhalt<br />
Mission Statement 1<br />
Kennzahlen 2<br />
175 Jahre Zuckerproduktion 4<br />
<strong>Werte</strong> <strong>leben</strong>. <strong>Wachstum</strong> <strong>schaffen</strong>. 6<br />
Brief des Vorstands 8<br />
Four values – growing together 10<br />
Verantwortung12<br />
Engagement20<br />
Courage 26<br />
Wertschätzung32<br />
Trends im Agribusiness 38<br />
Konzern-Lagebericht48<br />
<strong>Nordzucker</strong> im Überblick 50<br />
Rahmenbedingungen und<br />
Marktentwicklung53<br />
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage 56<br />
Mitarbeiter61<br />
Chancen und Risiken 61<br />
Nachtragsbericht66<br />
Prognosebericht66<br />
Konzernabschluss68<br />
Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung 68<br />
Konzern-Gesamtergebnisrechnung68<br />
Konzern-Kapitalflussrechnung 69<br />
Konzernbilanz70<br />
Konzern-Eigenkapital veränderungsrechnung 72<br />
Konzernanhang 73<br />
Allgemeine Angaben 73<br />
Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung 83<br />
Erläuterungen zur Konzernbilanz 88<br />
Konzern-Anlagespiegel Vorjahr (2011/12) 90<br />
Konzern-Anlagespiegel 2012/13 92<br />
Erläuterungen zur Konzernkapitalflussrechnung 100<br />
Sonstige Angaben 100<br />
Aufstellung des Anteilsbesitzes 117<br />
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 119<br />
Corporate Governance 120<br />
Corporate Governance-Bericht 122<br />
Entsprechenserklärung zum DCGK 123<br />
Bericht des Aufsichtsrats 124<br />
Glossar128<br />
Finanzkalender<br />
Umschlag
Kontinuierliche Umsatzsteigerung<br />
Millionen Euro<br />
2.443<br />
1.806<br />
1.815<br />
2.018<br />
1.192<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
Renditekennzahlen auf Rekordhöhen<br />
2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13<br />
Gesamtleistungsrentabilität 1 % 15,2 9,7 16,6 18,4 22,8<br />
Umsatzrendite 2 % 3,7 -0,7 4,8 10,1 14,4<br />
Eigenkapitalrendite 3 % 6,1 -1,7 10,6 20,4 26,7<br />
Zinsdeckungsgrad 4 10,5 2,8 6,0 12,1 22,3<br />
Tilgungsdauer 5 Jahre 1,8 4,0 1,1 0,6 0,1<br />
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit je Aktie EUR 3,46 6,78 6,49 4,59 6,49<br />
Konzern-Ergebnis je Aktie 6 EUR 0,91 -0,27 1,80 4,22 7,27<br />
Dividende je Aktie 7 EUR 0,22 – 0,46 1,00 1,80<br />
Dividendensumme Mio. EUR 10,6 – 22,2 48,3 86,9<br />
1<br />
EBITDA/Gesamtleistung<br />
2<br />
Jahresüberschuss <br />
(nach Minderheiten)/Umsatzerlöse<br />
3<br />
Jahresüberschuss <br />
(nach Minderheiten)/Eigenkapital<br />
4<br />
EBITDA/Zinssaldo<br />
5<br />
Nettoverschuldung/EBITDA<br />
6<br />
Jahresüberschuss <br />
(nach Minderheiten)/Anzahl Aktien<br />
7<br />
Dividendensumme/Anzahl Aktien
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Jahresüberschuss auf Rekordniveau<br />
Millionen Euro<br />
360<br />
208<br />
44<br />
91<br />
-10<br />
2008/09<br />
2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
Alle Finanzkennzahlen profitieren vom operativen Erfolg<br />
2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13<br />
Umsatzerlöse Mio. EUR 1.192 1.806 1.815 2.018 2.443<br />
Auslandsanteil % 39 54 52 54 56<br />
Gesamtleistung Mio. EUR 1.086 1.718 1.699 2.282 2.607<br />
EBITDA Mio. EUR 165 166 283 420 594<br />
EBIT Mio. EUR 79 66 188 315 507<br />
Jahresüberschuss Mio. EUR 44 -10 91 208 360<br />
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit Mio. EUR 167 328 313 222 313<br />
Investitionen in Sachanlagen und<br />
immaterielle Vermögenswerte Mio. EUR 67 62 56 64 74
1<br />
Unsere <strong>Nordzucker</strong>-<strong>Werte</strong> Verantwortung, Engagement, Courage und<br />
Wertschätzung sind Ausdruck dessen, wofür wir als Unternehmen stehen.<br />
Wir werden sie als Basis nutzen, um unsere Entscheidungen und Hand -<br />
lungen auf ein stabiles Fundament zu stellen und uns auf unser Kerngeschäft<br />
zu fokussieren. Sie werden uns helfen, unsere Position als starkes<br />
internationales Unternehmen weiter auszubauen.<br />
Die <strong>Werte</strong> verbinden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Nordzucker</strong><br />
mit einem starken Band, sie prägen unsere Einstellung nach innen wie unsere<br />
Außendarstellung und unseren Umgang mit unseren Geschäftspartnern<br />
und Stakeholdern.
2<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Dividende je Aktie auf hohem Niveau<br />
Euro<br />
1,80<br />
1,00<br />
0,22<br />
0,46<br />
0,00<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
Grundsolide Eigenkapitalquote bei zugleich<br />
fast vollständigem Abbau der Verschuldung<br />
2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13<br />
Bilanzsumme Mio. EUR 1.879 2.456 1.982 2.262 2.393<br />
Eigenkapital Mio. EUR 718 744 819 999 1.316<br />
Eigenkapitalquote % 38 30 41 44 55<br />
Fremdkapital Mio. EUR 1.160 1.712 1.163 1.263 1.077<br />
Finanzverbindlichkeiten Mio. EUR 497 778 364 256 71<br />
Liquide Mittel Mio. EUR 201 114 50 7 11<br />
Nettoverschuldung 1 Mio. EUR 295 664 314 249 59<br />
1<br />
Liquide Mittel – Finanzverbindlichkeiten
Kennzahlen<br />
3<br />
1.504<br />
Zuckerfabriken 5<br />
Zuckerraffinerien 2<br />
Zuckerfabrik<br />
Flüssigzuckerwerk<br />
Zuckerraffinerie<br />
Bioethanolanlage<br />
Mitarbeiter im<br />
Jahresdurchschnitt<br />
Zuckerfabriken 5<br />
Flüssigzuckerwerke 2<br />
Bioethanolanlagen 1<br />
Zuckerfabriken 3<br />
Zuckerraffinerien<br />
(kombiniert mit<br />
Zuckerfabrik) 1<br />
1.242<br />
544<br />
<strong>Wachstum</strong> und Konsolidierung im Wechsel<br />
2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13<br />
Rübenanbauer 11.430 16.292 16.091 15.379 14.981<br />
Rübenanbaufläche ha 174.225 287.245 254.300 265.947 265.904<br />
Rübenverarbeitung t/Tag 98.681 143.392 133.192 143.520 138.797<br />
Zuckererzeugung Mio. t 1,68 2,87 2,30 2,91 2,80
4<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
175 Jahre Zuckerproduktion<br />
Die 1838 gegründete<br />
Zucker fabrik Klein Wanz<strong>leben</strong><br />
ist eine der Keimzellen für<br />
175 Jahre Erfolgsgeschichte<br />
der norddeutschen und<br />
nord euro päischen<br />
Zuckerproduktion.<br />
Gründungsboom in der europäischen<br />
Zuckerindustrie: Nordstemmen nimmt<br />
1865 den Betrieb auf, 1869 geht das<br />
südschwedische Werk Arlöv, das heute<br />
zu Nordic Sugar gehört, an den Start<br />
und 1882 Culmsee in Pommern (heute<br />
Chełmża, Polen).<br />
Zucker gilt als „kriegswichtig“.<br />
Rübenanbauer und Zuckerfabriken<br />
werden zu erhöhter<br />
Produktion aufgerufen.<br />
Bild: Archiv KWS<br />
Das Werk Klein Wanz<strong>leben</strong> wird<br />
nach einem kompletten Neubau<br />
„auf der grünen Wiese“ in Betrieb<br />
genommen. Bis heute ist es eines<br />
der modernsten Werke in Europa.<br />
Die Ausrichtung nach Osteuropa ist der<br />
strategische Schwerpunkt für die nächsten<br />
Jahre. Die Zucker Aktien gesellschaft<br />
Uelzen-Braunschweig (Z<strong>AG</strong>) beteiligt sich<br />
an der tschechischen Zucker gesellschaft<br />
Cukrovar a Rafinerie Cukru Dobrovice<br />
TTD (Thurn und Taxis Dobrovice) A.S.<br />
Die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> entsteht durch<br />
die Vermögensübertragung der<br />
Z<strong>AG</strong> auf die ZVN. <strong>Nordzucker</strong> ist<br />
damit der drittgrößte Zuckerproduzent<br />
in Europa.
175 Jahre Zuckerproduktion<br />
5<br />
Die Vertriebsgesellschaft Norddeutsche<br />
Zucker GmbH & Co. KG ist der erste<br />
große Zusammenschluss norddeutscher<br />
Zuckerunternehmen.<br />
Die Zuckerfabrik Uelzen <strong>AG</strong> fusioniert<br />
mit der Braunschweiger Zucker <strong>AG</strong><br />
zur Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-<br />
Braunschweig (Z<strong>AG</strong>).<br />
Fünf Zuckergesellschaften entscheiden<br />
sich, ihr Vermögen auf die Zuckerverbund<br />
Nord <strong>AG</strong> (ZVN) zu übertragen.<br />
Damit ist ein Meilenstein zu einer<br />
gemeinsamen norddeutschen Zuckergesellschaft<br />
erreicht.<br />
Zusammen mit der Union<br />
Zucker ist nahezu die gesamte<br />
norddeutsche Zuckerwirtschaft<br />
in der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
vereint.<br />
Nordic Sugar wird Teil der<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Familie und<br />
macht sie mit Abstand<br />
zum zweitgrößten Zuckerproduzenten<br />
in Europa.<br />
Mit einem Rekordergebnis<br />
endet das bisher erfolgreichste<br />
Geschäftsjahr der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>.
6<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
<strong>Werte</strong> <strong>leben</strong>.<br />
<strong>Wachstum</strong> <strong>schaffen</strong>.<br />
Hartwig Fuchs, Chief Executive Officer<br />
Axel Aumüller, Chief Operating Officer
<strong>Werte</strong> Leben – <strong>Wachstum</strong> <strong>schaffen</strong><br />
7<br />
Mats Liljestam, Chief Marketing Officer<br />
Dr. Michael Noth, Chief Financial Officer<br />
Dr. Niels Pörksen, Chief Agricultural Officer
8<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
vor 175 Jahren nahm im heutigen <strong>Nordzucker</strong>gebiet die erste Zuckerfabrik in Klein Wanz<strong>leben</strong> die Zuckerproduktion auf,<br />
somit wurde damals der Kern unseres heutigen Unternehmens ge<strong>schaffen</strong>. Seitdem hat sich die Zuckerwelt immer wieder<br />
sich verändernden politischen Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten anpassen müssen. Technischer<br />
Fortschritt und damit einhergehende Produktivitätssteigerungen haben Tradition in unserem Geschäft, genauso wie immer<br />
wieder durchgeführte Verschmelzungen zu größeren Einheiten. Grundlage waren dabei immer der enge und partnerschaftliche<br />
Kontakt zu unseren Aktionären und Rübenlieferanten und der Antrieb, immer besser und stärker zu werden. Im September<br />
dieses Jahres werden wir dieses 175-Jahr-Jubiläum entsprechend feiern.<br />
Freuen sollten wir uns auch über das Geschäftsjahr 2012/13, das als das bisher erfolgreichste Jahr in die Geschichte der<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> eingehen wird. Sowohl Umsatz als auch Ergebnis konnten nach dem bereits sehr guten Vorjahr nochmals<br />
deutlich gesteigert werden. Profitiert haben wir von gestiegenen Quotenzuckerpreisen und einer größeren Absatzmenge<br />
an Nicht-Quotenzucker. Unsere langfristig angelegten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im gesamten Konzern haben den<br />
Erfolgskurs weiter untermauert. Der von Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam erarbeitete Vorschlag einer Dividende in<br />
Höhe von 1,80 Euro je Aktie, über deren Höhe die Hauptversammlung entscheiden wird, sichert zweierlei: zum einen, dass<br />
Sie als unsere Aktionäre angemessen an diesem exzellenten Ergebnis beteiligt werden; zum anderen, dass das Unternehmen<br />
finanziell gestärkt auf die vor uns liegenden Herausforderungen reagieren kann.<br />
Die Zahlen in Kürze: Wir haben den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 2.018,0 Millionen Euro um 424,8 Millionen<br />
Euro auf 2.442,8 Millionen Euro steigern können und dabei einen hervorragenden Jahresüberschuss von 360,3 Millionen<br />
Euro erzielt. Das Eigenkapital belief sich auf 1.316,0 Millionen Euro und hat damit erstmalig die Marke von einer Milliarde<br />
Euro überschritten; die Eigenkapitalquote stieg trotz einer höheren Bilanzsumme auf nunmehr rund 55 Prozent an. Die<br />
Steigerung der Eigenkapitalquote war ein Ziel, das wir uns vor drei Jahren gesetzt hatten. Wir haben das vergangene Jahr<br />
auch dazu genutzt, um unsere Nettoverschuldung auf rund 59 Millionen Euro zurückzuführen, und sind somit alles in<br />
allem in einer sehr guten finanzwirtschaftlichen Lage. In Anbetracht der immer noch volatilen Situation an den Finanzmärkten<br />
ist dies eine wichtige Botschaft an unsere Eigentümer. Unser Umfeld verändert sich jedoch rapide. Aufgrund des<br />
anhaltenden Aufbaus von Lagerbeständen und einer insgesamt über dem Verbrauch liegenden Weltzuckerproduktion erwarten<br />
wir, dass die Zuckerpreise auf dem Weltmarkt auf dem gegenwärtig deutlich niedrigeren Niveau verharren werden. Dies<br />
könnte auch die EU-Preise beeinflussen, so dass wir für 2013/14 einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis nicht ausschließen<br />
können. Die hohe Volatilität der Zuckerpreise bleibt eine bedeutende Herausforderung für unser Geschäft.<br />
Die EU-Gremien entscheiden voraussichtlich im Juni über die Zukunft der Zuckermarktordnung (ZMO). Sie definiert bisher<br />
den Rahmen, in dem der EU-Zuckermarkt berechenbar, verlässlich und planbar zu mindestens 85 Prozent mit regional produziertem<br />
Zucker zu hiesigen Sozial- und Produktionsstandards gedeckt wird. Unser Ziel ist es, auch in Zukunft die stabile<br />
Versorgung des EU-Markts mit hochwertigem Zucker aus heimischer Produktion zu gewährleisten. Auf der einen Seite gilt<br />
es, weiter unsere Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Auf der anderen Seite setzen wir uns unverändert für<br />
eine Verlängerung der ZMO bis 2020 sein, um den Rübenanbau in unseren Regionen nicht nur zu erhalten, sondern zu<br />
stärken; gleichzeitig benötigen wir Zeit, um unser Unternehmen auf eine Marktöffnung vorbereiten zu können.<br />
Ein weiterer Konsolidierungsprozess im europäischen Zuckermarkt bis zum Jahr 2020 ist abzusehen. Angesichts unserer<br />
Marktposition haben wir eine gute Basis, um sich auftuende <strong>Wachstum</strong>schancen in der EU zu nutzen. Allerdings wird der<br />
Verbrauch von Zucker innerhalb der EU nicht steigen – die Nachfragesteigerung nach Zucker findet außerhalb Europas<br />
statt; inwieweit wir daran profitabel teilhaben können, schauen wir uns intensiv an.
Brief des Vorstands 9<br />
Dabei sind wir zutiefst überzeugt, dass langfristiger Unternehmenserfolg nur durch nachhaltiges Wirtschaften gewährleistet<br />
wird, indem insbesondere Umweltschutz sowie soziale Aspekte bei unternehmerischen Entscheidungen Berücksichtigung<br />
finden. Parallel dazu gilt es, entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Effizienz zu erhöhen. Seit dem Geschäftsjahr<br />
2009/10 erzielt das auf fünf Jahre angelegte Effizienzprogramm „Profitabilität plus“ Einsparungen in allen Bereichen des Unternehmens.<br />
Mehr als drei Viertel der Einsparungen konnten bislang erreicht werden. Die Harmonisierung und Optimierung<br />
der Geschäftsprozesse, eine Weiterentwicklung der Vertriebs- und Produktionsstrukturen zu einer verstärkt internationalen<br />
Ausrichtung, eine Anpassung der Investitions- und Instandhaltungsbudgets an die An forderungen langer Kampagnen sowie<br />
die Integration der konzernweiten IT-Landschaft sind Maßnahmen, die erheblich zur nachhaltigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens beitragen.<br />
Zum nachhaltigen Erfolg gehören neben größeren Investitionen zur Effizienzsteigerung in den Werken unsere Maßnahmen<br />
zur Ertragssteigerung im Zuckerrübenanbau. Die Initiative 20 · 20 · 20 hat zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Rübe gegenüber<br />
anderen Ackerfrüchten weiter zu erhöhen und damit den Rübenanbau in unseren Regionen langfristig zu sichern.<br />
Ganz wichtig ist es, die Integration von Nordic Sugar und <strong>Nordzucker</strong> zu einem europäischen Unternehmen abzuschließen.<br />
Unsere vier von den Mitarbeitern des Konzerns definierten Kernwerte – Verantwortung, Engagement, Courage und Wertschätzung<br />
– stellen die Basis dessen dar, was wir für uns als europäische Unternehmenskultur über Ländergrenzen und<br />
unterschiedliche Sprachen hinweg entwickeln wollen. Und wir investieren in unsere Mitarbeiter – und zwar nicht nur finanziell,<br />
auch wenn wir in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt eine Erfolgsprämie an alle Mitarbeiter konzernweit ausschütten<br />
konnten. Mithilfe einer Vielzahl von Programmen und Modulen fördern wir nicht nur die Integration durch gezieltes Training,<br />
sondern stärken auch die emotionale Bindung zum Unternehmen.<br />
Nachhaltigkeit, Kundenorientierung und Effizienzsteigerung bilden gemeinsam mit unseren engagierten Kolleginnen und<br />
Kollegen die Basis, um die Marktposition des Unternehmens zu stärken und weiteres <strong>Wachstum</strong> im Kerngeschäft zu realisieren.<br />
Mit unserem engagierten Team blicken wir stolz auf unsere Tradition und optimistisch in die Zukunft. Die Entwicklung<br />
läuft weiter. Wir danken Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, dafür, dass Sie <strong>Nordzucker</strong> auf diesem Weg begleiten.<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Der Vorstand<br />
Hartwig Fuchs<br />
Axel Aumüller<br />
Mats Liljestam<br />
Dr. Michael Noth<br />
Dr. Niels Pörksen
10<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13
Four values – growing together<br />
11<br />
Die Eckpfeiler für unser Handeln: vier <strong>Werte</strong><br />
Verbindungen <strong>schaffen</strong> durch gemeinsame <strong>Werte</strong><br />
Alle Mitarbeiter im <strong>Nordzucker</strong> Konzern haben sich im vergangenen Jahr mit den<br />
Unternehmenswerten auseinandergesetzt. Diskutiert wurden Fragen wie:<br />
Warum sind gerade diese <strong>Werte</strong> wichtig für mich?<br />
Wie helfen uns die <strong>Werte</strong>, unsere Ziele zu erreichen?<br />
Was bedeuten die <strong>Werte</strong> im Umgang mit Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten?<br />
Bereits kurz nach dem Erwerb von Nordic Sugar haben Mitarbeiter des Konzerns vier gemeinsame<br />
<strong>Werte</strong> definiert: Verantwortung, Courage, Wertschätzung und Engagement. Im Jahr 2011begann<br />
ein umfassender Diskussions- und Einführungsprozess. Mitarbeiter aller Regionen sprachen darüber,<br />
wie sie die <strong>Werte</strong> verstehen und diese <strong>leben</strong> und er<strong>leben</strong>. Ziel war es, zunächst die <strong>Werte</strong> überall<br />
bekannt zu machen, aber auch miteinander zu reden und daraus Aktionen zu entwickeln.<br />
In der nächsten Zeit werden nun die vier <strong>Werte</strong> ins tägliche Arbeiten integriert werden. Kleinere<br />
Maßnahmen, die laufend an die <strong>Werte</strong> erinnern, aber auch größere Themen wie kulturelle Vielfalt<br />
und Zusammenarbeit über Abteilungs-, Werks- und Ländergrenzen hinweg sind nun ein Thema.<br />
Auch werden die <strong>Werte</strong> mit der täglichen Arbeit verbunden und sie bilden die Basis für Richtlinien<br />
und Standards im Konzern. Grundlegend für den Erfolg der <strong>Werte</strong> ist jedoch, dass sie eine Verbindung<br />
zwischen allen Mitarbeitern <strong>schaffen</strong> und sowohl motivieren wie gleichzeitig ein Gefühl von<br />
Zusammengehörigkeit geben. Sie helfen in schwierigen Entscheidungssituationen und erleichtern<br />
dieZusammenarbeit. Zudem <strong>schaffen</strong> die <strong>Werte</strong> eine gute Kultur; eine Kultur, auf die wir stolz sind<br />
– stolz auf ein werthaltiges und wert<strong>schaffen</strong>des Unternehmen.<br />
Hartwig Fuchs: „Unsere vier Unternehmenswerte bilden die Eckpfeiler für den Ausbau und das<br />
Zusammenwachsen unseres Unternehmens. Ich bin sehr stolz darauf, mit wie viel Engagement der<br />
<strong>Werte</strong>prozess von allen Ebenen und in allen Regionen des Unternehmens getragen wird. Mithilfe<br />
der <strong>Werte</strong> sind wir ein gutes Stück näher zusammengerückt und viel klarer in dem, was wir voneinander<br />
erwarten können. Ich sehe <strong>Nordzucker</strong> hier auf einem außer gewöhnlich guten Weg!“
12<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
© Apelöga AB
Verantwortung<br />
13<br />
„Ich freue mich wirklich sehr, dass <strong>Nordzucker</strong> eine solch große Summe in Örtofta investiert.<br />
Das bedeutet uns sehr viel: für unsere Fabrik, aber natürlich auch für den Erfolg des ganzen<br />
Unternehmens.“<br />
Bengt Högberg, Direktor der Zuckerfabrik Örtofta, Schweden<br />
Verantwortung für die Zukunft<br />
Verantwortung übernehmen bei <strong>Nordzucker</strong> heißt, die Bedürfnisse<br />
unserer Stakeholder zu berücksichtigen und laufend neue Lösungen<br />
zu finden.
14<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Örtofta: Energie konsequent einsparen<br />
<strong>Nordzucker</strong> rüstet weiteren Standort<br />
mit innovativer Technik aus<br />
Gute Nachrichten und neue Aufgaben für Bengt Högberg (li.)<br />
und das Team im Werk Örtofta: Ab 2014 spart die Fabrik mit<br />
neuer Technik ein Drittel des bisherigen Energieaufwands ein.<br />
© Apelöga AB<br />
Etwa eine Autostunde fährt man von der Kopenhagener<br />
Nordic Sugar-Zentrale über die Öresundbrücke<br />
und Malmö nach Örtofta. Ein Schloss aus<br />
dem 14. Jahrhundert, eine Kirche und 200 Einwohner:Umgeben<br />
von Feldern mit nährstoffreichen,<br />
schweren Böden liegt die größte Fabrik der<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Tochter Nordic Sugar am Ortsrand<br />
der kleinen Gemeinde Örtofta. Rund um die Fabrik<br />
in der südschwedischen Provinz Schonen bauen<br />
2.000 Landwirte auf durchschnittlich 19 Hektar<br />
Ackerflächeerfolgreich Zuckerrüben an. Im vergangenen<br />
Oktober kamen gute Nachrichten und anspruchsvolle<br />
neue Aufgaben über den Öresund<br />
nach Örtofta: Fabrikdirektor Bengt Högberg und sein<br />
Team erhielten grünes Licht für die bedeutendsten<br />
Energiesparprojekte der Zuckerfabrik Örtofta seit<br />
ihrer Inbetriebnahme 1890.<br />
Große Schritte zu nachhaltiger Effizienz<br />
Nachdem in jüngster Vergangenheit die Werke<br />
Uelzen, Deutschland, und Nakskov, Dänemark, mit<br />
Verdampfungstrocknern (VDT) ausgerüstet wurden, erhält mit Örtofta nun ein weiterer Standort einen<br />
VDT. Installiert wird hier außerdem ein Vertikaler Kristallisationsturm (VKT). Insgesamt inves tiert das<br />
Unternehmen im Werk Örtofta 23,5 Millionen Euro in neue Technik, die den Energieverbrauch in einer<br />
ihrer leis tungs stärks ten Zucker fabriken dauerhaft um 30 Prozent senken wird. Zudem verringern die<br />
neuen Anlagen die CO 2 -Emis sionen der Produktion um 32.000 Tonnen jährlich. Realisiert werden damit<br />
weitere Teilschritte des bisher größten Energiesparprojekts von <strong>Nordzucker</strong>.<br />
Neue Technik spart jährlich 150 Gigawattstunden<br />
Projektiert ist die Installation des neuen VDT mit einem Investitionsvolumen von rund 17 Millionen<br />
Euro. Das Investitionsvolumen für den VKT beträgt 6,5 Millionen Euro. Beide Anlagen gehen zur<br />
Kampagne 2014 in Betrieb. Der Fabrik beschert die neue Technik jährlich einen um 150 Gigawattstunden<br />
verringerten Energieaufwand. „Wir sparen damit in etwa so viel Energie ein, wie 7.500<br />
Schwedenhäuser jährlich für ihre Heizung verbrauchen“, schmunzelt Högberg.<br />
Mit weniger Energie mehr erreichen<br />
Das Werk Örtofta verarbeitet rund 18.400 Tonnen Zuckerrüben pro Kampagnetag. „Das ist ein energieintensiver<br />
Prozess, den wir kontinuierlich optimieren“, erläutert der Direktor. „Die Kristallisation, die<br />
Verdampfstation und die Schnitzeltrocknung sind unsere Hauptverbraucher.“ Der neue VDT trocknet<br />
extrahierte Pressschnitzel, die die Fabrik zu hochwertigen Futtermittelpellets verarbeitet.Effizient arbeitet<br />
die Anlage vor allem durch die konsequente Wiederverwendung von Dampf in der Produktion.<br />
Der neue VKT ermöglicht die kontinuierliche Kristallisa tion bei deutlich niedrigeren Temperaturen als<br />
bisher. Allein 50 Gigawatt jährlich spart die Fabrik ab 2014 an dieser Stelle. „Das sind große Schritte,<br />
die unser Unternehmen anspruchsvollen Energie- und Klimazielen näherbringt und unsere Wettbewerbs<br />
fähigkeit weiter stärkt“, resümiert Högberg.
Verantwortung<br />
15<br />
Mit wachsenden globalen Anforderungen Schritt halten<br />
Kundenbedürfnisse verantwortlich erfüllen<br />
„Die Reaktionen sind ähnlich“, beobachtet Marion Schaefer bei Kunden, die zum ersten Mal zum<br />
Lieferanten-Audit in eines der <strong>Nordzucker</strong>-Werke kommen: „Die meisten staunen über ungewohnte<br />
Dimensionen und die enormen Mengenströme, die unsere Fabriken bewältigen.“ Von ihrem Kopenhagener<br />
Büro aus koordiniert die Lebensmittelchemikerin das Thema nachhaltige Entwicklung.<br />
Produkt qualität und -sicherheit stehen dabei neben Arbeits sicher heit, Umwelt-, Klima- und Sozialfragen<br />
sowie entsprechenden Prüf- und Zertifizierungsanforderungen ganz obenan.<br />
Kunden-Audit: Prozessqualität auf dem Prüfstand<br />
Regelmäßige Prüfbesuche von Kunden, die <strong>Nordzucker</strong>-Produkte handeln oder weiterverarbeiten,<br />
sind keine flüchtigen Spaziergänge durch die Fabrik. Mit dem Werkleiter, dem Produktmanager oder<br />
Qualitätsbeauftragten aus dem <strong>Nordzucker</strong>-Vertrieb, dem Koordinator in derFabrik, einem Ingenieur<br />
oder Meister aus Zuckerhaus und Service-Center steht ein kompetentes Team <strong>Nordzucker</strong>-Kunden<br />
direkt vor Ort zur Beantwortung aller Fragen zur Verfügung. Zu jedem Audit gehört die Dokumentenprüfung<br />
durch den Kunden: Die Analyse möglicher Produktgefährdungen zählt dazu; aber auch die<br />
konkrete Prüfung der Maßnahmen, die <strong>Nordzucker</strong> zum Beispiel zur Minimierung identifizierter Produktrisiken<br />
unternimmt.<br />
Alle <strong>Nordzucker</strong>-Standorte sind nach FSSC 22000, einem international anerkannten Produktsicherheitsstandard,<br />
zertifiziert. „Unsere konzernweit einheitlichen Systeme zu Produktsicherheit und Rückverfolgung<br />
aller Produkte stehen heute in jedem Kunden-Audit im Fokus“, erläutert Marion Schaefer:<br />
„Welche Maßnahmen werden zur Vermeidung von Fremdkörpereinträgen ergriffen? Wie sichern wir<br />
die Rückverfolgung unserer Lieferungen, um Risiken für den Kunden und Endverbraucher, aber auch<br />
für uns als haftbaren Hersteller gering zu halten?“ Während der bis zu zweitägigen Audits werden kritische<br />
Punkte direkt in der laufenden Produktion unter die Lupe genommen, Abweichungen zur Verbesserung<br />
notiert, Lösungen diskutiert und die Umsetzung nachverfolgt. „Häufig testen Kunden<br />
auch unsere Metalldetektoren, um sicher zu gehen, dass diese zuverlässig funktionieren. Außerdem<br />
stehen natürlich – je nach Endprodukt und Zielmarkt – individuelle Produkt anforderun gen und<br />
Servicewünsche an <strong>Nordzucker</strong> auf der Agenda“, so Marion Schaefer.<br />
Für Materialien, die zugekauft werden oder als Rohstoff eingesetzt<br />
werden, wie zum Beispiel importierter Bio-Rohrzucker<br />
oder Fairtrade-Produkte, wechselt <strong>Nordzucker</strong> die Seiten des<br />
Tisches und führt – nunmehr als Kunde – entsprechende Lieferanten-Audits<br />
bei den Zulieferern durch.<br />
Jeder trägt Verantwortung<br />
„Die Anforderungen an die Lebensmittelwirtschaft erhöhen<br />
auch die Anforderungen an die Produktsicherheit und Rückverfolgbarkeit<br />
für uns und unsere Kunden“, betont Marion<br />
Schaefer. Besonders für international einkaufende und distribuierende<br />
Lebensmittelhersteller ist das eine riesige Herausforderung:<br />
„Die lösen wir nur in gemeinsamerVerantwortung<br />
– durch die sys tematische Einbindung aller am Herstellungsprozess<br />
Beteiligten“, ist Schaefer sicher.<br />
Marion Schaefer, Corporate Sustainable Development:<br />
„Für die Sicherung nachhaltiger Produktqualität tragen<br />
wir alle Verantwortung. Unsere Kunden honorieren das.“
16<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Ernährung und Gesundheit im Fokus<br />
Interview mit Prof. Dr. med. Uwe Tegtbur<br />
Was sind die Grundlagen für eine gesunde und ausgewogene<br />
Er nährung und welche Rolle spielen Kohlenhydrate in unserer<br />
Ernährung? Ein Gespräch mit Prof. Dr. med. Uwe Tegtbur, Direktor<br />
des Instituts für Sportmedizin an der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover.<br />
„Kohlenhydrate sind Energielieferanten für<br />
unser Denken und für die Arbeit unserer<br />
Muskeln“.<br />
Prof. Dr. med. Uwe Tegtbur,<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
Herr Professor Tegtbur, der Mensch benötigt verschiedene<br />
Nährstoffe: Wasser, Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Mineralstoffe<br />
und Spurenelemente, um einige zu nennen. Welche<br />
Funk tion übernehmen die Kohlenhydrate im mensch lichen<br />
Körper?<br />
Kohlenhydrate sind die wesentlichen Energiequellen für den Menschen.<br />
Sie sind der Energielieferant für unser Denken und für die<br />
Arbeit unserer Muskeln. Unser Gehirn kann ausschließlich Kohlenhydrate<br />
verstoffwechseln, nicht aber Fette oder Proteine. Unsere<br />
Muskeln können ihre Energie auch aus Fetten und Prote inen gewinnen.<br />
Erst wenn die Kohlenhydratspeicher leer sind, verwendet der<br />
Körper Proteine als Energie quelle. Das ist Stress für den Körper, der<br />
Kohlenhydratmangel führt bei körperlicher Aktivität zu erhöhten<br />
Adrena linspiegeln, damit auch zu einem höheren Blutdruck und<br />
einer höheren Herzfrequenz.<br />
Sie sagten gerade, dass der Körper Kohlenhydrate speichert, um sie später für die Tätigkeit<br />
von Hirn und Muskeln verwenden zu können. Wo sind denn diese ‚Speicherräume‘<br />
für Kohlenhydrate und können wir sie unbegrenzt auffüllen?<br />
Unser Körper speichert Kohlenhydrate in der Leber und in den Muskeln. Das ist von Mensch zu<br />
Mensch natürlich unterschiedlich, aber man kann sagen, dass ein Erwachsener etwa 200 bis 400<br />
Gramm Kohlenhydrate speichern kann, der körperlich trainierte mehr als der untrainierte. Das bedeutet,<br />
dass wir unsere Speicher leider nicht unbegrenzt auffüllen können. Was an Kohlenhydraten zu<br />
viel aufgenommen wird, wandelt der Körper zu Fett um und speichert es in dieser Form.<br />
Was bedeutet das für eine bewusste und gesunde Ernährung?<br />
In erster Linie geht es um die ausgeglichene Energiebilanz, also die Frage, ob Energiezufuhr und<br />
Energieverbrauch ausgewogen sind. Bei zu wenig Energieumsatz nimmt man mit der Zeit zu. Übergewicht<br />
ist vielmehr ein Bewegungs- als ein Ernährungsproblem. Außerdem kommt es darauf an,<br />
Kohlenhydrate dann zu sich zu nehmen, wenn der Körper sie benötigt, also vor Aktivität und auch<br />
bei hohen Stressbelastungen. Wenn man abnehmen will, halte ich es für sinnvoll, Kohlenhydrate dann<br />
aufzunehmen, wenn man sie auch verbraucht.<br />
Man liest immer wieder von Low-Carb-Diäten, also Diäten, die darauf abzielen,<br />
Kohlenhydrate einzusparen. Wie schätzen Sie diese Ernährungsweise ein?<br />
Wie gesagt, Kohlenhydrate sind der Energielieferant für unser Hirn und unsere Muskeln. Mit<br />
Low-Carb-Diäten reduziere ich die Leistungsfähigkeit meines Körpers. Entscheidend ist, wann<br />
ich die Kohlenhydrate zu mir nehme und ob meine Energiebilanz ausgeglichen ist.
Verantwortung<br />
17<br />
Sicherheit geht vor<br />
<strong>Nordzucker</strong> verbessert Sicherheitskultur<br />
„Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind und waren immer von höchster Bedeutung für<br />
<strong>Nordzucker</strong>“, unterstreicht Chief Operating Officer Axel Aumüller. Im vergangenen Jahr hat der<br />
Konzern den Blick noch einmal geschärft und nimmt sichere Arbeitsbedingungen, die Prävention<br />
von Unfällen und den Schutz der Gesundheit verstärkt in den Fokus. Hintergrund ist der Anstieg<br />
von Arbeitsunfällen, die mehr als drei Krankheitstage nach sich zogen. Als Konsequenz wurde eine<br />
konzernweite Strategie verabschiedet, die das hochgesteckte Ziel von null Unfällen unterstreicht.<br />
„Es ist unser dringlichstes Ziel, die Anzahl an Unfällen weiter zu reduzieren, denn wir haben eine<br />
Verantwortung – gegenüber den Mitarbeitern und jeder auch für seine eigene Sicherheit. Unser<br />
erneuertes Ziel von null Unfällen hängt daher auch ganz eng mit unserem <strong>Werte</strong>prozess zusammen“,<br />
so Joachim Rüger, Senior Vice President Production, Eastern Europe. Und Axel Aumüller fügt hinzu:<br />
„Wir wollen beim Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz führend in der Zuckerindustrie<br />
und in vergleichbaren Industrien werden.“ Dazu hat die „Health & Safety Production Workgroup“<br />
Ziele und Aufgaben sowie einen Aktionsplan erarbeitet. „Wir akzeptieren keine unsicheren Arbeitsbedingungen,<br />
Sicherheit steht für uns an allererster Stelle. Denn nur wenn wir ein sicheres Arbeitsumfeld<br />
bieten, produzieren wir erfolgreich“, so Rüger weiter.<br />
„Sicherheit geht jeden an. Das ist eigentlich der Ausgangspunkt. In unserem Aktionsplan haben<br />
wir das „Talk Safety“ genannt. Damit meinen wir, dass wir uns alle gegenseitig für Risiken bei der<br />
Arbeit sensibilisieren wollen. Gerade in der Produktion soll jeder, egal ob in der Kampagne oder<br />
außerhalb, einen Sinn dafür haben, welche Arbeitsweise riskant ist, und auch die Courage aufbringen,<br />
Kollegen darauf hinzuweisen, wenn sie sich einer<br />
Gefahr aussetzen“, sagt Iver Drabaek, Koordinator der<br />
Arbeitsgruppe. Die Arbeitsgruppe schaut besonders auf<br />
die Praxis: „Unser Ziel ist eine ausgeprägte Sicherheitskultur.<br />
Wir haben drei Untergruppen gebildet, in der<br />
Sicherheitskräfte aus dem Werk ihre Erfahrungen einbringen.<br />
Dadurch können wir mögliche Gefahrenpunkte<br />
identifizieren und so Unfälle vermeiden. Durch<br />
den Austausch in der Gruppe lernen wir zusätzlich von<br />
den Beispielen der anderen Werke und identifizieren<br />
die Maßnahmen, die konzernweiter Standard werden<br />
können“, so Drabaek weiter.<br />
Die begonnenen Aktivitäten haben in der letzten Kampagne<br />
bereits erste Erfolge gezeigt: Die Zahl der Unfälle<br />
ist gesunken. „Allen ist klar, dass dies erst der Anfang<br />
ist. Um die Sicherheitskultur zu verbessern und das Bewusstsein<br />
des Einzelnen zu schärfen, braucht es Zeit.<br />
Aber der Anfang ist gemacht“, meint Drabaek.<br />
Arbeitssicherheit geht jeden an. Daher sensibilisiert<br />
<strong>Nordzucker</strong> ihre Mitarbeiter für riskante Arbeitsweisen.
18<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Vorausschauend investieren<br />
Logistik- und Ersatzinvestitionen<br />
gewinnen an Gewicht<br />
Wann investiert <strong>Nordzucker</strong> wo in welches Projekt?<br />
Investieren heißt die Zukunft im Blick haben und<br />
heute Prioritäten setzen.<br />
Mit dem Anfeuern der Kalköfen in 13 Zuckerfabriken beginnt<br />
im Herbst die <strong>Nordzucker</strong>-Kampagne. Danach sollen<br />
die Fabriken von Europas zweitgrößtem Zucker hersteller vor<br />
allem eins: kontinuierlich gut laufen – 24 Stunden am Tag,<br />
sieben Tage die Woche, für rund vier Monate im Jahr. Und<br />
das kostengünstig, umwelt- und ressourcenschonend, möglichst<br />
gleichmäßig und störungsfrei – über die gesamte<br />
Prozesskette von der Rübeneingangswaage bis ins Zuckersilo<br />
und zum Kunden. Was auf den ersten Blick banal klingt,<br />
stellt komplexe Anforderungen an die Produktionsverantwortlichen<br />
in Werken und Konzernzentrale.<br />
Wenn das <strong>Nordzucker</strong>-Produktionsteam den jährlichen Investitionsplan<br />
für 13 Zuckerfabriken aufstellt, reden in direkt<br />
auch viele externe Stimmen mit: Kunden, Aktionäre, Landwirte,<br />
EU-Kommission und nationale Gesetzgeber in sieben<br />
Ländern, lokale und regionale Aufsichtsbehörden.Intern<br />
fordern vor allem Vertrieb und Rübenmanagement die Berücksichtigung<br />
ihrer Belange, die wiederum mit der Investitionsstrategie<br />
der Produktion in Einklang zu bringen sind.<br />
Unterm Strich ein ganzes Bündel berechtigter Interessen,<br />
das kontinuierlich mit Produktionserfordernissen, konzerninternen<br />
Kennzahlen und Entwicklungszielen auf einen<br />
Nenner zu bringen ist.<br />
Austarieren, priorisieren, investieren<br />
„Um unsere Fabriken auf lange Sicht produktionsfähig zu<br />
halten, müssen wir interne und externe Forderungen immer<br />
wieder neu austarieren und Prioritäten setzen“, sagt Chief<br />
Operating Officer Axel Aumüller. „Wo setzt <strong>Nordzucker</strong> begrenzte<br />
Mittel am effizientesten ein? Das ist die Kernfrage.“<br />
In einem konzernweit organisierten Dialog liefert das Produktionsteam<br />
die Antworten dazu. Diese münden in Projekt-<br />
und Budgetpläne, die im Vorstand abgestimmt und<br />
schließlich im Aufsichtsrat diskutiert und beschlossen werden.<br />
Im laufenden Geschäftsjahr stehen für Investitionen in<br />
den Werken rund 70 Millionen Euro zur Verfügung.<br />
Energie: Kostenanstieg kompensieren<br />
Etwa 30 Millionen Euro davon entfallen aktuell auf rentable<br />
Investitionen: große und kleinere Projekte, die sich in der<br />
Die Installation neuer Verdampfungstrockner in den<br />
Werken Uelzen, Nakskov und Örtofta ist Teil des<br />
bisher größten Energiesparprojekts der <strong>Nordzucker</strong>.
Verantwortung<br />
19<br />
Regel in kürzeren Zeitspannen von vier bis fünf<br />
Jahren amortisieren, Kosten sparen und positiv<br />
zum Konzernergebnis beitragen. „Energieeinsparungen<br />
spielen in diesem Bereich seit vielen Jahren<br />
unangefochten die Hauptrolle“, erläutert<br />
Aumüller. Besonders freut ihn, dass nach den<br />
Werken Uelzen und Nakskov auch das schwedische<br />
Werk Örtofta mit einem neuen Verdampfungstrockner<br />
in die Kampagne 2014 gehen wird,<br />
der den Energieverbrauch der Fabrik um gut ein<br />
Viertel senken wird. Zudem verringert jede eingesparte<br />
Kilowattstunde den CO 2 -Ausstoß und<br />
bringt <strong>Nordzucker</strong> auch hier ambitionierten Einsparzielen<br />
einen großen Schritt näher. „Wenn wir<br />
sehr gut sind, <strong>schaffen</strong> wir es mit dem derzeitigen<br />
Investitionsvolumen, den Anstieg bei Energie- und<br />
Personalkosten weitestgehend zu kompensieren“,<br />
resümiert der Produktionsvorstand.<br />
Mit innovativen Technologien zur Abwasseraufbereitung stellt<br />
<strong>Nordzucker</strong> vorbildliche Umweltstandards sicher.<br />
Hohe Umweltstandards sichern<br />
Den mit etwa 40 Millionen Euro größeren Teil des<br />
Investitionsbudgets teilen sich aktuell Ersatz- und<br />
Compliance-Maßnahmen. Zu Letzteren zählen solche Investitionen, die zur Einhaltung gesetzlicher<br />
Vorgaben und Umweltauflagen notwendig sind. Aktuell legt <strong>Nordzucker</strong> hier den Schwerpunkt auf<br />
innovative Technologien zur effizientenAbwasseraufbereitung sowie auf Maßnahmen zur Verminderung<br />
von Geruchsemissionen. „Auch in diesem Bereich investieren wir kontinuierlich“, unterstreicht<br />
Aumüller. „Damit sichern wir unseren Werken auch perspektivisch vorbildliche Umweltstandards.“<br />
Neue Schwerpunkte<br />
Für die kommenden Jahre erwartet das Produktionsteam deutliche Verschiebungen zugunsten von<br />
Ersatz-, Compliance- und Logistikinvestitionen. Auslöser ist zum einen die neue Industrieemissionsrichtlinie<br />
der EU: Danach sollen Umwelteinträge künftig durch den Einsatz bestverfügbarer Technik<br />
(BVT) weiter vermindert werden. „In den kommenden Jahren werden wir deshalb an einigen Standorten<br />
zum Beispiel die Kesselanlagen zur Energiegewinnung erneuern beziehungsweise wesentlich<br />
anpassen müssen“, sagt Aumüller. Zudem sind die Sparanstrengungen als Folge der Zuckermarktreform<br />
auch an derProduktion nicht spurlos vorübergegangen. „Unsere Investitionen in Sachanlagen<br />
liegen seit vielen Jahren unterhalb der Abschreibung“, betont er. Zeitgleich fahren die Fabriken seit<br />
fünf Jahren eine um ein Drittel verlängerte Kampagne. „Neben verbesserter Auslastung bringt das<br />
eben auch kürzere Intervalle bei der Nutzungsdauer von Anlagen und Anlagenteilen mit sich.“ Einen<br />
Anstieg erwartet der Produktionsvorstand auch bei den Logistikaufwendungen. Im Zuge der Zuckermarktreform<br />
hat <strong>Nordzucker</strong> mehrere Standorte geschlossen und einen Teil der dort vorhandenen<br />
Lagerkapazitäten aufgeben müssen. Die Produktion konzentriert sich heute an den verbliebenen<br />
Standorten, wo entsprechend höherer Lagerbedarf vorhanden ist.
20 Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13
Engagement<br />
21<br />
„Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass das Wissen über verbesserte Anbaumethoden möglichst<br />
viele unserer Anbauer erreicht. Wir als <strong>Nordzucker</strong> haben die Kraft, Versuche anzulegen und Ergebnisse<br />
weiterzutragen“.<br />
Markus Reiners, Manager Beet Procurement – <strong>Nordzucker</strong>, Werk Clauen<br />
Engagiertes Team<br />
Engagement ist ein wichtiger Teil unserer Kultur. Eine ganze<br />
Reihe zukunftsgerichteter Projekte wie zum Beispiel 20 · 20 · 20<br />
bereitet das Unternehmen und unsere Rübenanbauer auf künftige<br />
Herausforderungen vor.
22<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Von den Besten lernen<br />
20 · 20 · 20 in der Praxis<br />
Wie können die 20 Prozent der leistungsstärksten Rübenanbauer im gesamten <strong>Nordzucker</strong> Konzern im<br />
Jahr 2020 je Hektar 20 Tonnen Zucker erzielen? Gemeinsam mit ihren Landwirten ist <strong>Nordzucker</strong> dabei,<br />
diese Frage zu beantworten. Seit 2011 verfolgt <strong>Nordzucker</strong> mit der Initiative 20 · 20 · 20 dieses Ziel und<br />
konzentriert sich dabei auf fünf Bereiche: Züchtung, Anbauverfahren, Ernte, Lagerung und Anbaustruktur.<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat dazu in ihren sieben Anbauländern regionale Kompetenzteams eingerichtet.<br />
„Hier in Trenčianska Teplá haben wir uns acht Themen vorgenommen, die wir unter die Lupe<br />
nehmen und verbessern wollen, um den Zuckerertrag zu steigern. Dazu gehört die Saatbeetvorbereitung<br />
im Herbst mit einer vorhergehenden Grunddüngung. Der Vorteil besteht darin, dass<br />
durch die Bearbeitung des meist trockenen Bodens im Herbst dieser nicht unnötig verdichtet wird,<br />
was die Böden schont. Wir erreichen so Böden, die während des Winters gleichmäßig durchfeuchtet<br />
werden und dann im Frühjahr eine homogene Struktur aufweisen. Der Schlag muss dann nur noch<br />
einmal flach bearbeitet werden, bevor gedrillt werden kann. Dadurch erhalten wir die Wasserkapillarität<br />
in den ungestörten Böden und erzielen bessere Feldaufgänge und eine sehr gute Wurzelbildung.<br />
Das erhöht den Rübenertrag pro Hektar. Unsere Anbauberatung demonstriert über Feldversuche<br />
die Vorteile dieser Praxis, die in Deutschland gängig ist, auf und trägt so zur Verbreitung bei“, sagt<br />
Richard Šulík, Member of the Board, Považský cukor.<br />
Praxisfälle diskutieren und Ergebnisse verbreiten<br />
Ein weiteres Augenmerk liegt in der Slowakei auf der Mulchsaat: „Der Anteil der Mulchsaat an der<br />
Rübenanbaufläche in der Slowakei liegt derzeit bei 30 Prozent und soll mittelfristig auf deutlich über<br />
50 Prozent erhöht werden. Das verbessert die Bodenstruktur und trägt aktiv zum Schutz vor Bodenerosion<br />
und oberflächlichen Verschlämmungen bei“, so Richard Šulík weiter.<br />
Auch in den deutschen Naturräumen wird an<br />
verschiedenen Stellschrauben gedreht, um den<br />
magischen 20 Tonnen Zucker je Hektar näherzukommen.<br />
In den Kompetenzteams treffen sich<br />
auch hier Anbauberater und Landwirte, um Praxisfälle<br />
zu diskutieren und Erfahrungen mit Anbautechniken<br />
auszutauschen, denn spannend wird<br />
es, wo in einem Naturraum unter vergleichbaren<br />
Bedingungen deutlich abweichende Erträge<br />
erzielt werden.<br />
„In unserer 20 · 20 · 20-Gruppe testen derzeit<br />
zwischen 20 und 25 Landwirte eine App, die<br />
die geplante Pflanzenschutzanwendung mit<br />
der lokalen Wetterprognose abgleicht. Die App<br />
ermittelt dann den optimalen Ausbringungszeitpunkt<br />
innerhalb der nächsten 48 Stunden.<br />
Dies soll zum einen die Wirkung der Maßnahme<br />
absichern und verbessern und zum anderen die<br />
Rüben schonen“, erklärt Markus Reiners, Manager<br />
Nah dran: Die <strong>Nordzucker</strong> Anbauberatung sucht den Kontakt und<br />
bereitet den Boden für breiten Wissensaustausch.
Engagement<br />
23<br />
Beet Procurement, und fügt hinzu: „Dass die App<br />
jetzt in der Praxis getestet wird, ist ein Ergebnis<br />
eines 20 · 20 · 20-Workshops, den wir im März<br />
dieses Jahres gehalten haben. Zu dem Workshop<br />
hatten wir einen niederländischen Experten eingeladen,<br />
der einen Vortrag zum Einfluss der Witterung<br />
auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz hielt<br />
und diese App vorstellte. Am Ende hatten so viele<br />
Landwirte Interesse an der App, dass wir es auf<br />
die Beine stellen konnten, sie mit einigen Landwirten<br />
um Clauen herum auszuprobieren.“<br />
Voneinander lernen<br />
So unterschiedlich die Bedingungen der Anbauregionen<br />
in allen <strong>Nordzucker</strong>-Ländern sind, eins<br />
ist gleich: Beide Seiten – Anbauer und <strong>Nordzucker</strong><br />
– lernen voneinander. „Auch wir lernen von dem Mit der Initiative 20 . 20 . 20 verfolgt <strong>Nordzucker</strong> seit 2011 das Ziel,<br />
Wissen der Landwirte. Sie sind es, die jeden Tag 20 Tonnen Zucker je Hektar zu erwirtschaften.<br />
in ihren Betrieben stehen und die aus der Praxis<br />
heraus bei Herausforderungen neue Wege suchen.<br />
Da gibt es eine Menge Querdenker, die innovative<br />
Ideen haben. Jüngstes Beispiel dazu ist ein Landwirt, der die Aufwandmengen bei Pflanzenschutzmaßnahmen<br />
deutlich reduziert hat. Mit angepasster Ausbringtechnik zum richtigen Zeitpunkt<br />
wurden hier im letzten Jahr deutliche Einspareffekte erzielt. Das sind dann Projekte, bei denen wir als<br />
<strong>Nordzucker</strong> sagen, ‚Mensch, dem gehen wir jetzt mal nach‘. Wir haben die Möglichkeiten, das Thema<br />
in Versuchen zu beleuchten, und die Kraft, solche Projekte nach vorne zu bringen, indem wir es in<br />
die Breite tragen, wenn wir sehen, dass es funktioniert“, erklärt Reiners.<br />
In Deutschland dominieren derzeit die Versuche zu Anbau und Aussaat: Zum Beispiel wird den Fragen<br />
nachgegangen, welche Auswirkung die Wahl der Zwischenfrucht auf den Zuckerertrag hat oder welche<br />
Auswirkungen Mulch- oder Herbstschlitzsaat haben. In Schweden wurde 2013 die Größe der Versuchsfläche<br />
auf dem Hof Granhill von zwölf auf 22 Hektar ausgedehnt. Im Mittelpunkt stehen Versuche zu<br />
Anbautechniken sowie zum Reihenabstand, zur Beregnung oder zur Fließabdeckung. In Nordeuropa ist<br />
außerdem eine zusätzliche Versuchsfläche in Dänemark hinzugekommen: „Auf unserer Versuchsfläche<br />
auf dem Hof Sofiehøj in Dänemark haben wir Sortenversuche sowie unterschiedliche Anbauversuche<br />
angelegt. Dabei testen wir unterschiedliche Anbaumethoden aus den <strong>Nordzucker</strong>-Ländern. Unser Ziel<br />
ist es, durch den Austausch direkt vor Ort die Erkenntnisse weiterzutragen“, sagt Claus Nørgaard,<br />
Manager Agricenter Denmark über die Aktivitäten auf der acht Hektar großen Fläche.<br />
Die regionalen 20 · 20 · 20-Zwischenergebnisse werden auch konzernweit ausgetauscht: „Im Juni<br />
werden wir bei einer konzernweiten Tagung aller <strong>Nordzucker</strong>-Anbauberater und -Versuchsansteller<br />
über die bisherigen Erfahrungen mit den unterschiedlichen Initiativen innerhalb des Projekts diskutieren.<br />
So sichern wir den Austausch der Erfahrungen zwischen den Ländern und Naturräumen und<br />
legen gemeinsam die zukünftige Ausrichtung fest. Denn gemeinsam lernen wir von- und miteinander“,<br />
sagt Dr. Niels Pörksen, Chief Agricultural Officer.
24<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Wie geht es weiter mit der ZMO?<br />
Ein Gespräch mit Marie-Christine Ribera<br />
Marie-Christine Ribera, Generaldirektorin von<br />
CEFS (Comité Européen des Fabricants de<br />
Sucre, Verband der europäischen Zucker -<br />
industrie).<br />
Frau Ribera, könnten Sie als Generaldirektorin des CEFS Ihre<br />
Organisation ein wenig beschreiben?<br />
CEFS steht für das Comité Européen des Fabricants de Sucre oder den<br />
Verband der Europäischen Zuckerindustrie, der 1953 gegründet wurde.<br />
Der Verband hat seinen Sitz in Brüssel und vertritt die europäischen Zuckerproduzenten<br />
und -raffinerien, insgesamt etwa 60 Unternehmen in 20 EU-<br />
Mitgliedsländern und in der Schweiz. Der Zucker wird in 106 Fabriken<br />
hergestellt, die direkt und indirekt Arbeit für 180.000 Mitarbeiter sowie<br />
für 170.000 Anbauer bieten. Wir sind ein kleines Team, das an verschiedenen<br />
Themen arbeitet, die für die Industrie von großer Bedeutung sind<br />
– von der Ernährung bis zur Umwelt, vom Handel bis zur Landwirtschaft.<br />
Was hat für Sie momentan höchste Priorität?<br />
Die höchste Priorität hat für uns als Organisation – und damit für unsere<br />
Branche – die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) Europas. Die<br />
Zuckermarktordnung beinhaltet Regelungen für den Markt und diese<br />
Regelungen werden reformiert.<br />
Wie werden diese Regelungen reformiert?<br />
Im Oktober 2011 unterbreitete die Europäische Kommission einen Gesetzesvorschlag, nach dem die<br />
Zuckermarktordnung zum 30. September 2015 auslaufen soll. Sie sieht bisher die Bedingungen für den<br />
Kauf von Zuckerrüben und Zuckerrohr vor, sowie, was vielleicht am wichtigsten ist, nationale Quoten,<br />
die unter den Zuckerunternehmen in der EU aufgeteilt werden sollen. Ebenso sollen die Mechanismen<br />
für eine Marktüberwachung und Rücknahme von Zucker bei einem Überangebot entfallen.<br />
Und was geschah seit 2011?<br />
Der Vorschlag wurde dann durch die Mitgliedsländer (die im Rat der Europäischen Union zusammengefasst<br />
sind) und im Europäischen Parlament diskutiert. Im Rahmen des Mitentscheidungsverfahrens nach<br />
dem Vertrag von Lissabon haben beide das Recht und die Zuständigkeit, das endgültige Ergebnis mitzubestimmen.<br />
Im März 2013 entschied sich der Agrarministerrat für eine Verlängerung der Marktordnung<br />
bis 2017, das Parlament legte sich auf 2020 fest.<br />
Welche Position hat CEFS dazu?<br />
CEFS unterstützt die Verlängerung der aktuellen Marktordnung für Zucker bis 2020. Dadurch kann die<br />
europäische Zuckerbranche ihre Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz weiter optimieren, sie kann der<br />
Instabilität auf dem Weltzuckermarkt begegnen, eine sichere Versorgung gewährleisten und die LDCund<br />
AKP-Staaten erhalten den internationalen Zusagen der EU entsprechend mehr Zeit für Investitionen<br />
in ihre Infrastruktur.<br />
Sie müssen doch von der Position des Rats, die Zuckermarktordnung nur bis 2017 statt<br />
bis 2020 zu verlängern, enttäuscht gewesen sein?<br />
Ja, das trifft zu. Das Parlament richtete eine klare Botschaft an den Rat – verlängert die Zuckermarktordnung<br />
bis 2020 – und wir waren zutiefst enttäuscht darüber, dass der Rat das nicht akzeptiert hat. Die<br />
Reform im Jahr 2006 führte zur Schließung von 83 Fabriken (nahezu jede zweite) und zum Verlust von<br />
über 22.000 direkten Arbeitsplätzen – das sollte nicht umsonst gewesen sein. Wir werden immer wettbewerbsfähiger,<br />
brauchen aber mehr Zeit. Das Einzige, was wir uns wünschen, sind Stabilität und Berechenbarkeit<br />
für weitere fünf Jahre. In solch einer kapitalintensiven Industrie ist das keine lange Zeit.
Engagement<br />
25<br />
Gibt es, abgesehen vom Ablaufdatum, noch andere Themen, die Ihnen Sorgen machen?<br />
CEFS begrüßt, dass der Rat und das Parlament die aktuellen Sonderrechte der Raffinerien beibehalten,<br />
aber nicht ausweiten wollen und die Entscheidung des Rats, keine Quotenerhöhung aufzunehmen.<br />
Wir unterstützen weder eine Umverteilung an die Mitgliedsstaaten, die ihre Quoten bei der letzten Reform<br />
aufgegeben haben, noch eine Erhöhung der Isoglukose-Quoten in bestimmten Mitgliedsländern.<br />
Das würde die Reform von 2006 auf den Kopf stellen, die auf einen Marktausgleich abzielte. Wir betrachten<br />
auch die Produktionsabgabe, die in der Branche für jede Tonne Quotenzucker bezahlt werden<br />
muss, als nicht gerechtfertigt und unfair. Sie sollte mit dem Auslaufen des aktuellen Finanzrahmens<br />
im Jahr 2014 aufgehoben werden.<br />
Was unternimmt das CEFS, damit seine Position gehört wird?<br />
Wir als CEFS und unsere Mitglieder werben sehr stark für unsere Position und<br />
erläutern die Gründe für eine Verlängerung bis 2020. In unserer Stellungnahme<br />
im März 2012 haben wir drei Hauptgründe vorgelegt und ausgeführt. Zudem<br />
vertreten wir mit unseren Branchenpartnern CIBE (für die Anbauer), EFFAT<br />
(Gewerkschaften) und den AKP- und LDC-Staaten eine gemeinsame Position.<br />
Als Koalition glauben wir, dass eine Verlängerung bis 2020 einen erheblichen<br />
Fortschritt für die Gewährleistung einer angemessenen Beschäftigung bedeutet.<br />
Dies würde die Nachhaltigkeit in der Branche verbessern und für die Anbauer,<br />
Verarbeiter, Lieferanten, Arbeiter und Verbraucher eine ausreichende Zuckerversorgung<br />
zu nachhaltigen Preisen sichern.<br />
Welchen Zeitplan gibt es für die Reform?<br />
Wie ich schon sagte, haben der Rat und das Parlament im März über ihre Positionen<br />
entschieden. Seitdem verhandeln Kommission, Rat und Parlament miteinander<br />
in einem Trilog, um eine gemeinsame Position zu erreichen. Es besteht die<br />
Hoffnung, dass dies noch vor Juli unter der irischen Präsidentschaft gelingen<br />
wird. Wie Sie sehen, ist es ein langer Entscheidungsprozess von Oktober 2011<br />
bis Juni 2013; im besten Fall sind es zwei Jahre, gar nicht zu reden von den<br />
Gesprächen über die Durchführungsverordnungen. Ein Inkrafttreten ist für 2015<br />
vorgesehen.<br />
Kommentar Dr. Niels Pörksen: „Den<br />
Rübenanbau in Europa noch wettbewerbsfähiger<br />
zu machen bleibt unser<br />
erklärtes Ziel.“<br />
Wie sieht der nächste Schritt für das CEFS aus?<br />
Wir beobachten die Verhandlungen. Wir erkennen die geleistete Arbeit an und verstehen die Notwendigkeit,<br />
sicherzustellen, dass die Gemeinsame Agrarpolitik zeitnah verabschiedet und umgesetzt werden<br />
muss. Dennoch brauchen die europäischen Zuckerhersteller tragfähige und verlässliche Lösungen und<br />
keine Vereinbarung um der Vereinbarung willen. Sie bestehen darauf, dass eine Verlängerung der ZMO<br />
für Zucker bis 2020 ohne Veränderungen für die Privilegien der Raffinerien und ohne Quotenanhebung<br />
immer noch realisierbar ist – dem Sektor als Ganzem zuliebe.<br />
Eine letzte Frage: Was geschieht nach dem Ende der aktuellen ZMO für Zucker?<br />
Um eine Ausgewogenheit im europäischen Zuckermarkt nach der Quote zu sichern, ist es von größter<br />
Bedeutung, dass der Sektor eine Zusage in Form einer politischen Erklärung erhält, dass nach den<br />
Quoten keine Exportbeschränkungen für Zucker mehr existieren. Das ist nur das Aussprechen einer<br />
Selbstverständlichkeit. Es sollte also für unsere EU-Entscheidungsträger nicht zu schwierig sein, einen<br />
geeigneten Weg zu finden, dies auszudrücken. Ebenso gibt es Bedarf für einen Krisenmechanismus<br />
(Markträumungsmechanismus), das heißt die Möglichkeit einer Marktrücknahme von Zucker sowohl<br />
aus EU-Erzeugung als auch aus Importen. Dadurch werden die Marktteilnehmer Anpassungen vornehmen<br />
können, um einen ausgeglichenen Markt sicherzustellen. Damit wird die Kommission handeln können,<br />
bevor eine Krise eintritt – und nicht erst danach.
26<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13
Courage<br />
27<br />
„Neue Wege zu gehen mit neuer Technik und über viele Ländergrenzen hinweg erfordert<br />
ein gutes Maß an Courage. <strong>Nordzucker</strong> entwickelt eine Kultur, die dies ermöglicht und fördert.“<br />
<br />
<br />
Aljoscha Kotulla, Specialist SAP Special Applications, <strong>Nordzucker</strong>, Braunschweig<br />
Björn Windfall, Senior Consultant, Agri and Beet, Nordic Sugar, Kopenhagen<br />
Courage als Motor<br />
Courage begleitet Entscheidungen und treibt Projekte. Die Offenheit<br />
für neue Ideen ermöglicht Entwicklung.
28<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Kommunikation schafft Verbindungen<br />
Moderne Medien vorbildlich<br />
nutzen<br />
Was zeichnet Menschen gegenüber anderen Lebewesen<br />
aus? Da wäre der aufrechte Gang, der den<br />
Ackerbau erst ermöglicht – schließlich hat man die<br />
Hände frei. Sozusagen die anatomische Voraussetzung<br />
für den Rübenanbau. Selbstverständlich<br />
ist das nicht alles: Der Mensch kann mit Worten<br />
kommunizieren, lesen und schreiben. Dank moderner<br />
Medien ist der Austausch von Informationen<br />
– auch in größeren Mengen, über größere Distanzen<br />
und mit vielen Menschen gleichzeitig heute<br />
möglich. Aus Umfragen bei unseren Rübenanbauern<br />
hat sich ergeben, dass von <strong>Nordzucker</strong><br />
eine verbesserte Kommunikation gewünscht wird.<br />
Eine der Maßnahmen hierzu ist die Weiterentwicklung<br />
des Agri-Portals.<br />
Konsequente und abgestimmte Projektplanung ist die Grundlage für<br />
eine erfolgreiche Umsetzung.<br />
<strong>Nordzucker</strong> stellt bereits seit einigen Jahren ihren<br />
Rübenanbauern ein Informationsportal zu Verfügung,<br />
das laufend technisch und inhaltlich weiterentwickelt<br />
wurde. Im Rahmen der zunehmenden<br />
Integration der eingesetzten Technologien und<br />
Kommunikations inhalte im Konzern wird derzeit<br />
mit Hochdruck an der Weiterentwicklung dieser<br />
konzernweiten Portal-Lösung für die Rübenanbauer<br />
gearbeitet.<br />
„Bei allen Neuerungen im Portal ist es uns besonders wichtig, immer den Blickwinkel des Rübenanbauers<br />
zu berücksichtigen“, umreißt Björn Windfall, Senior Consultant Agri and Beet, die Ziele des internationalen<br />
„Agri-Portal“-Projekts. „Wir haben uns zuallererst gefragt: Was braucht der Nutzer wirklich<br />
und wie können wir diese Informationen leicht auffindbar und benutzerfreundlich zur Verfügung<br />
stellen?“, so Björn Windfall weiter. „Vor allem geht es darum, den Landwirt bei der täglichen Arbeit<br />
zu unterstützen. Wir stellen die Informationen zur Verfügung, die der Landwirt auch wirklich für seine<br />
Arbeit braucht und die von einer einheitlichen Plattform aus auf einfache Art und immer auf dem<br />
gleichen Weg abgerufen werden können.“<br />
So soll eine neue Struktur der Seiten den Landwirt noch besser und klarer durch das Informationsangebot<br />
führen. „Besonders wichtig ist es uns einerseits, Landwirten und Interessierten einen frei<br />
zugänglichen Bereich zu bieten, und uns andererseits mit unseren Rübenanbauern auf passwortgeschützten<br />
Seiten direkt auszutauschen. Auf den öffentlichen Seiten sind immer die neuesten Informationen<br />
und Nachrichten rund um den Rübenanbau zu finden. Im individuellen Bereich findet man<br />
auf übersichtliche Weise betriebsspezifische Informationen wie Vertragsdaten und Abrechnungen.<br />
Zudem können dort Betriebsvergleiche durchgeführt und Bestellungen, zum Beispiel für Saatgut, abgewickelt<br />
werden. Der schnelle und direkte Zugang zu persönlichen Informationen steht damit im<br />
Fokus. Durch das neue Design, die Struktur und die Suchfunktion lassen sich die gewünschten Informationen<br />
schnell und einfach erreichen“, fügt Aljoscha Kotulla, Specialist SAP Special Applications, an.
Courage<br />
29<br />
„Außerdem arbeiten wir derzeit daran, das Agri-Portal<br />
auch mobil, das heißt für Smartphones und Tablet-PCs<br />
kompatibel zu machen. So wird der Landwirt auf dem<br />
Feld direkt die Anbauempfehlungen oder aktuelle<br />
Neuigkeit nachverfolgen“, betont Björn Windfall.<br />
Aber auch aus interner Sicht bringt der neue Ansatz<br />
enorme Vorteile: „Wir verfolgen mit dem Agri-Portal<br />
einen konzernweiten Ansatz. Basis hierfür ist eine neue,<br />
einheitliche und länderübergreifende IT-Plattform. Für<br />
dieEffizienz der IT ist es entscheidend, dass neue Entwicklungen<br />
und Funktionalitäten so einfacher auf andere<br />
Länder zu übertragen sind. Insgesamt senkt dieser integrierte<br />
Ansatz die Wartungskosten und lässt sich von<br />
der IT-Seite aus besser steuern“, beschreibt Aljoscha<br />
Kotulla die Vorteile aus Sicht der IT.<br />
Moderne Technologie verändert die Kommunikation.<br />
Ein weiteres Ziel ist es, das Agri-Portal so auszubauen,<br />
dass dies der erste und einfachste Weg für unsere<br />
Rübenanbauer zur Information ist; die Adresse, auf der<br />
alles zusammenfließt, ohne dass groß gesucht werden<br />
muss.<br />
Bei aller Begeisterung und den klaren Vorteilen der modernen Kommunikationsmedien stehen der<br />
persönliche Kontakt und der Dialog mit dem Anbauer für <strong>Nordzucker</strong> jedoch weiter im Mittelpunkt.<br />
„Das Agri-Portal ersetzt nicht das persönliche Gespräch, es erweitert es vielmehr. Damit positioniert<br />
sich das Agri-Portal als wesentliches Kommunikationsmedium, um den Dialog mit dem Geschäftspartner<br />
zu unterstützen. Das persönliche Telefonat und das direkte Gespräch mit den Ansprechpartnern<br />
im Rübenbüro sind und bleiben auch weiterhin ein wesentlicher Bestandteil unserer individuellen<br />
Betreuung“, führt Gerald Dohme, Senior Manager Corporate Communications, aus.<br />
So begrüßt das Agri-Portal die<br />
Landwirte heute in Deutschland.
30<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Hand in Hand produktiver werden<br />
Erfahrungen austauschen –<br />
Trends setzen<br />
<strong>Nordzucker</strong> betreibt Produktionsstandorte in<br />
sieben Ländern. Das bedeutet: Unterschiedliche<br />
Sprachen und Kulturen treffen aufeinander. Für ein<br />
europaweit agierendes Unternehmen kann dies<br />
zur Herausforderung werden – besonders angesichts<br />
anspruchsvoller Ziele. Zur Überwindung von<br />
Sprach- und Kulturbarrieren haben konzernweit<br />
unsere vier Unternehmenswerte beigetragen, aber<br />
darüber hinaus bedarf es weiterer Maßnahmen.<br />
Bereits vor vier Jahren hat sich Axel Aumüller,<br />
Chief Operating Officer, gemeinsam mit den drei<br />
regio nal verantwortlichen Produktionsmanagern<br />
für Nord-, Ost- und Zentraleuropa auf die Fahnen<br />
geschrieben, Produkt- und Technologieentwicklung<br />
Axel Aumüller und Zoltán Tóth im Werk Clauen: Know-how-Austausch<br />
im<strong>Nordzucker</strong> Konzern gemeinsam flächendeckend<br />
auf allen Ebenen.<br />
voranzutreiben. Ziel ist es, aus Erfahrungen gemeinsam<br />
zu lernen und den Austausch darüber<br />
über Ländergrenzen hinweg zu intensivieren. Als<br />
besonders effektiv erweist sich dieser Austausch vor dem Hintergrund einer gemeinsamen zukunftsorientierten<br />
Zielsetzung. Im Mittelpunkt der ersten Gespräche standen Fragestellungen hinsichtlich<br />
zukünftiger technologischer Entwicklungen. Dabei wurden Anforderungen unserer Kunden in Bezug auf<br />
Produkt innovationen, -qualität und -sicherheit sowie Nachhaltigkeitsaspekten diskutiert. Schnell wurde<br />
klar, dass eine Organisationsform ge<strong>schaffen</strong> werden musste, die gegenseitiges Lernen und das Einschätzen<br />
von Trends konzernübergreifend ermöglicht.<br />
Eine Lösung war schnell gefunden: Inzwischen gibt es 13 länderübergreifende „Production Working<br />
Groups“, um das konzernweite Know-how zu zukunftsrelevanten Themen zu bündeln und weiterzuentwickeln.<br />
Zudem treffen sich alle Experten, Werkleiter und Produktionsmanager sowie das zuständige<br />
Vorstandsmitglied Axel Aumüller im Global Production Meeting zweimal jährlich, um Themen<br />
wie Investitionsplanung, Instandhaltungsplanung, Energieeinsparungen, technologische Entwicklung,<br />
Informationssysteme für die Produktion, kundenspezifische Produktentwicklungen, Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz sowie Nachhaltigkeit zu koordinieren und zu optimieren.<br />
„Wichtig ist, dass es hier nicht allein um die Definition von Standards und Richtlinien geht, sondern<br />
um ein gemeinsames Erarbeiten dessen, was wir brauchen, um die Produktionsprozesse weiterzuentwickeln.<br />
Wir können nur besser werden, wenn wir an einem Strang ziehen. Es ist wichtig, für den gesamten<br />
Konzern eine Marschroute festzulegen und umzusetzen“, erläutert Dr. Michael Gauß (Managing<br />
Director Central Europe und Senior Vice President Production Central Europe) den Ansatz.<br />
„Konkrete Maßnahmen zu planen ist dabei das eine, mindestens ebenso von Bedeutung sind aber<br />
auch die gemeinsame Diskussion und der Erfahrungsaustausch. Einerseits ist die angewandte Technologie<br />
überall dieselbe, andererseits gibt es aber eine große Menge von Erfahrungen mit unterschiedlichen
Courage<br />
31<br />
Projekten. Diesen Erfahrungsschatz gemeinsam zu nutzen fördert Motivation und Innovationskraft“,<br />
ergänzt Joachim Rüger, Senior Vice President Production Eastern Europe.<br />
„Es ist jedes Mal eine außergewöhnliche Erfahrung, mit den Kollegen aus den anderen Regionen zu<br />
spezifischen Themen zusammenzukommen. Dies gibt unglaublich viele Impulse für die eigene Arbeit,<br />
einmal natürlich in Bezug auf die Technologien, andererseits aber auch hinsichtlich der Abläufe und<br />
Prozesse innerhalb eines Werks. So entsteht sehr schnell eine inspirierende Atmosphäre“, so Dr. Jesper<br />
Thomassen, Senior Vice President Production Northern Europe.<br />
Die „Production Working Groups“ bündeln das geballte produktionstechnische Know-how im Unternehmen<br />
und sind zudem bedeutende Beratungs- und Durchführungsteams. So hat beispielsweise die<br />
„Energy Focus Group“ alle kürzlich entschiedenen Verdampfungstrockner-Projekte bewertet und wichtige<br />
Umsetzungsunterstützung geleistet. Die „Waste Stream Focus Group“ hat in Opalenica, Kėdainiai<br />
und Klein Wanz<strong>leben</strong> bei der Auslegung und Inbetriebnahme der neuen Abwasserreinigungsreaktoren<br />
beraten und unterstützt. Einen wichtigen Beitrag im Rahmen unseres <strong>Werte</strong>prozesses leistete die<br />
„Health & Safety Group“, die eine Verbindung unserer <strong>Nordzucker</strong>-<strong>Werte</strong> mit den Arbeitssicherheitsund<br />
Gesundheitsschutz-Richtlinien und -Prozessen ge<strong>schaffen</strong> hat.<br />
Seit mehr als drei Jahren arbeiten alle Teams schwerpunktmäßig an den spezifischen Themen. Der<br />
Erfahrungsaustausch bereichert und inspiriert unterschiedliche Maßnahmen, seien es Investitionen,<br />
Umweltthemen, Arbeitssicherheit und Gesundheit oder die Verbesserung von Arbeitsabläufen.<br />
<strong>Nordzucker</strong> profitiert hier in vielerlei Hinsicht von ihrer Größe und ihrer europäischen Aufstellung.<br />
Joachim Rüger, Dr. Michael Gauß und Dr. Jesper Thomassen im Gespräch.
32 Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13
Wertschätzung<br />
33<br />
Appreciation – Wertschätzung<br />
„Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied im Alltag ausmachen – für einen selbst<br />
und für die anderen.“<br />
<br />
Kristine Koppelhus, Assort Manager, Nordic Sugar Kopenhagen<br />
Wertschätzung ist Trumpf<br />
Wertschätzung untereinander ist die Basis für <strong>Wachstum</strong> und Entwicklung.
34<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Personalmanagement der Zukunft<br />
Menschen im Fokus<br />
Qualifizierte Fachkräfte zu halten und zu gewinnen ist<br />
die Hauptaufgabe der Personalarbeit im <strong>Nordzucker</strong><br />
Konzern. Zeitgemäße Angebote hinsichtlich Weiterbildung<br />
und -entwicklung sowie Work-Life-Balance sind<br />
bei <strong>Nordzucker</strong> längst selbstverständlich.<br />
Inga Dransfeld-Haase, Senior Vice President Corporate<br />
Human Resources: „<strong>Nordzucker</strong> setzt auf Weiterbildung<br />
und langfristige Mitarbeiterbindung.“<br />
„Der Erfolg unseres Unternehmens basiert auf engagierten<br />
und leistungsstarken Mitarbeitern an verschiedenen<br />
Standorten in Europa. Wir bieten ein internationales<br />
Umfeld und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Besonders liegt uns die langfristige Bindung unserer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an das Unternehmen<br />
am Herzen. Daher besetzen wir freie Stellen soweit<br />
möglich intern und bieten so hervorragende Entwicklungschancen“,<br />
erläutert Inga Dransfeld-Haase, Senior<br />
Vice President Corporate Human Resources den<br />
konzernweiten Grundsatz.<br />
Aufgrund des demografischen Wandels wird es künftig<br />
schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.<br />
Daher baut <strong>Nordzucker</strong> darauf, Talente möglichst von<br />
innen heraus zu entwickeln. „Beispielsweise ermutigen<br />
und unterstützen wir gezielt Kollegen, insbesondere<br />
im technischen Bereich, berufsbegleitend zu studieren“,<br />
so Inga Dransfeld-Haase weiter.<br />
Ein weiterer zentraler Aspekt der Personalarbeit bei <strong>Nordzucker</strong> ist die Nachfolgeplanung. Gezielt<br />
und frühzeitig wird festgestellt, wie sich die Altersstruktur entwickelt und welche Mitarbeiter mit<br />
welchen Qualifikationen wann das Renteneintrittsalter erreichen. „Hierbei bedienen wir uns einer<br />
modernen IT-Lösung. Wir können so sehen, wie sich die Mitarbeiterstruktur langfristig verändern<br />
wird. Diese Transparenz ist für uns wichtig, damit wir Nachfolge planen können und weniger vom<br />
‚Wettbewerb um die Talente‘ abhängig sind“, unterstreicht Inga Dransfeld-Haase.<br />
Um systematisch und strukturiert alle wesentlichen Personalthemen gemeinsam mit den Führungskräften<br />
anzugehen, hat <strong>Nordzucker</strong> im Jahr 2010 HR-Konferenzen eingeführt, die jährlich auf Standort-,<br />
Länder- sowie Konzernebene stattfinden. Auf den HR-Konferenzen steht die Weiterentwicklung der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mittelpunkt. „Die HR-Konferenzen sind wichtiger Bestandteil<br />
unserer Personalarbeit. Wir beraten gemeinsam mit den Führungskräften standort- und organisations-
Wertschätzung<br />
35<br />
übergreifend individuelle Personalentwicklungsmaßnahmen. In Deutschland kann beispielsweise die<br />
„Sugar Academy“, in der standardisierte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden,<br />
systematisch zur persönlichen Entwicklung genutzt werden“, erläutert Inga Dransfeld-Haase.<br />
Jedoch umfasst moderne Personalarbeit weit mehr als Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Seit<br />
geraumer Zeit rücken verstärkt Angebote rund um die „Work-Life-Balance“ in den Fokus. So wurde<br />
jüngst in der Unternehmenszentrale in Braunschweig die <strong>Nordzucker</strong>-Auszeit eröffnet. Hierbei handelt<br />
es sich um einen räumlich abgegrenzten Bereich, in dem Mitarbeiter für ihr körperliches und seelisches<br />
Wohlbefinden sorgen können. Unter anderem stehen hier spezielle Fitness- und Gesundheitsangebote<br />
bereit. Außerdem sind flexible Arbeitszeitmodelle und die Unterstützung bei der Kinderbetreuung<br />
mittlerweile zu selbstverständlichen Bestandteilen der <strong>Nordzucker</strong>-Kultur geworden.<br />
„<strong>Nordzucker</strong> präsentiert sich so rundum als attraktiver Arbeitgeber, was wichtig ist, um neue Arbeitskräfte<br />
für uns zu gewinnen. Entscheidend ist aber, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir geben<br />
unseren Mitarbeitern Raum, ihre Fähigkeiten zu entfalten und sich mit dem Unternehmen zu identifizieren,<br />
damit sind die Voraussetzungen für gemeinsames <strong>Wachstum</strong> und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
ge<strong>schaffen</strong>“, so Inga Dransfeld-Haase abschließend.<br />
Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen,<br />
Angebote zur Work-Life-Balance und<br />
gelebte Unternehmenswerte zeigen:<br />
Die Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt.
36<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Wer nicht fragt, bleibt dumm …<br />
Umfragen sind der Ausgangspunkt umfassender Maßnahmen<br />
Erfolg ist für uns nicht nur das, was am Ende des Jahres unter dem Strich herauskommt, sondern er<br />
manifestiert sich gleichermaßen in der Zufriedenheit unterschiedlicher Interessengruppen. Ein wichtiger<br />
Bestandteil der Weiterentwicklung und Positionierung von <strong>Nordzucker</strong> sind daher Umfragen<br />
unter verschiedenen Stakeholder-Gruppen. Denn nur wenn wir die Erwartungen unserer Kunden,<br />
Aktionäre und Rübenanbauer wirklich kennen, haben wir die Möglichkeit, sie zu erfüllen und in einen<br />
konstruktiven Dialog zu treten, der unser Unternehmen besser macht.<br />
„Wir führen in allen Regionen regelmäßig Befragungen unserer Kunden durch und freuen uns selbstverständlich,<br />
wenn wir positives Feedback erhalten. Genauso wertvoll sind aber auch Hinweise auf<br />
Unzufriedenheit. Deshalb ist das Wichtigste nach der Befragung die Auswertung der Ergebnisse und<br />
das Einleiten von Maßnahmen“, so Mats Liljestam, Chief Marketing Officer.<br />
Aus der letzten Kundenbefragung von Industriekunden in der Region Zentraleuropa ergaben sich<br />
neben großem Lob im Hinblick auf Lebensmittelsicherheit, Produktsortiment und Liefergenauigkeit<br />
auch einige Felder, in denen sich die Kunden Verbesserungen von <strong>Nordzucker</strong> wünschen. Dies betrifft<br />
beispielsweise die Dauer der Reklamationsbearbeitung oder den Wunsch nach Informationen hinsichtlich<br />
Marktentwicklungen. „Direkt nach der Kundenbefragung haben wir begonnen, an diesen<br />
Themen zu arbeiten. Wir haben beispielsweise unseren Prozess zur Bearbeitung von Reklamationen<br />
Anja-Alexandra Horn, Sales<br />
Development Manager, engagiert<br />
sich für Kundenzufriedenheit.
Wertschätzung<br />
37<br />
daraufhin deutlich gestrafft“, erläutert Ingo Saß,<br />
Senior Vice President Sales Central Europe.<br />
Aber nicht nur unsere Kunden werden regelmäßig<br />
befragt, sondern auch die Rübenlieferanten.„Eine<br />
enge und partnerschaftliche<br />
Beziehung zu unseren Rübenanbauern hat<br />
bei uns Tradition und ist absolut selbstverständlich<br />
für uns. Umso wichtiger ist es, hin<br />
und wieder zu fragen: Was können wir besser<br />
machen?“, erläutert Dr. Niels Pörksen, Chief<br />
Agricultural Officer den Ansatz.<br />
Wir stehen in engem Kontakt mit unseren<br />
Rübenanbauern und bieten ihnen Services<br />
und Beratung an: über unsere Webseiten<br />
ebenso wie in vertrauensvollen Telefonaten<br />
oder durch persönliche Besuche. Im Februar<br />
Beratung und Kommunikation mit den Landwirten hat besonderen<br />
und März haben wir alle unsere Anbauer<br />
Stellenwert.<br />
gebeten, unsere Kontakte sowie <strong>Nordzucker</strong><br />
als Geschäftspartner zu bewerten. Insgesamt<br />
haben 5.087 Anbauer aus sieben Ländern die<br />
Gelegenheit für eine Bewertung und Kommentierung<br />
genutzt. In den meisten Fällen<br />
schneidet <strong>Nordzucker</strong> sehr gut ab. Im Vergleich zur vorherigen Umfrage im Jahr 2011 gibt es – insbesondere<br />
in Deutschland und Polen – deutlich bessere Ergebnisse, insbesondere in den Bereichen<br />
Anbauberatung und Kommunikation. Die nach 2011 eingeleiteten Maßnahmen haben offensichtlich<br />
gegriffen.<br />
Besonders spannend war eine im vergangenen Jahr durchgeführte Befragung einer ausgewählten<br />
Stichprobe von Aktionären. Hier wurde vor allem danach gefragt, wie der Weg des Unternehmens<br />
bewertet wird und inwieweit dem Unternehmen und dem Vorstand das Vertrauen ausgesprochen<br />
wird. „Die Ergebnisse dieser Befragung waren sehr positiv. Allerdings haben wir auch daraus gelernt,<br />
dass wir in unserer Kommunikation zu einzelnen Themen – insbesondere zu Zukunftsthemen<br />
– noch klarer und deutlicher werden können. <strong>Nordzucker</strong> befindet sich aufgrund der sich in Zukunft<br />
verändernden Rahmenbedingungen in einem Veränderungsprozess hin zu einem internationalen<br />
Unternehmen. Umso wichtiger ist es, unsere Aktionäre auf diesem Weg mitzunehmen und klarzumachen,<br />
warum wir diesen Weg gehen“, sagt Hartwig Fuchs, Chief Executive Officer.<br />
<strong>Nordzucker</strong> setzt in vielen Bereichen auch weiter auf einen regelmäßigen Austausch mit den unterschiedlichen<br />
Interessengruppen.
38<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13
Trends im Agribusiness<br />
39<br />
„Landwirtschaft denkt, lebt und arbeitet in langen Wellen. Die Kunst liegt nun darin, die Schnelligkeit<br />
der Märkte mit den langen Wellen der Landwirtschaft zu verknüpfen.“<br />
<br />
Hartwig Fuchs, Chief Executive Officer<br />
Die Zukunft im Blick<br />
Trends in der Landwirtschaft beeinflussen unser Geschäft. Rechtzeitig<br />
auf Veränderungen vorbereitet zu sein, schafft nachhaltigen Erfolg.
40<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Trends im Agribusiness<br />
Eine Branche im Wandel<br />
Klaus Schumacher: Herzlich willkommen im Hause <strong>Nordzucker</strong>. Ich freue mich, Herrn Carl-Albrecht<br />
Bartmer, den Präsidenten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, und Mark van Driel, Geschäftsführer<br />
der Rabobank Deutschland, zu unserer heutigen Diskussionsrunde mit unserem Vorstandsvorsitzenden<br />
Hartwig Fuchs und unserem Finanzvorstand Dr. Michael Noth begrüßen zu dürfen. Wir<br />
wollen heute über Trends im Agribusiness sprechen, die die gesamte Agrarbranche und damit auch<br />
dieZuckerwirtschaft und den Rübenanbau beeinflussen.<br />
Herr Bartmer, wenn wir die Landwirtschaft in Deutschland heute betrachten, von welchen Trends<br />
lassen sich die Landwirte in ihren unternehmerischen Entscheidungen leiten? Sind dies nach wie vor<br />
die Mega-Trends, – also weltweites Bevölkerungswachstum und steigende Einkommen – die in den<br />
nächsten Jahren zu einem anhaltenden <strong>Wachstum</strong> der Nachfrage nach Nahrungsmitteln führen werden?<br />
Carl-Albrecht Bartmer: Grundsätzlich haben die bekannten Mega-Trends weiter starke Kraft. Sie<br />
scheinen sich ja im Moment auch in der relativ engen Versorgungssituation auf den Weltagrarmärkten<br />
und den damit verbundenen hohen Preisen für fast alle agrarischen Rohstoffe widerzuspiegeln. Deshalb<br />
ist die Stimmung in der Landwirtschaft extrem positiv. Und dies, obwohl wir augenblicklich über<br />
eine Kehrtwende in der Agrarpolitik diskutieren, die die Unterstützung der Landwirte verringern und<br />
gleichzeitig die verbleibenden Zahlungen sehr viel stärker an spezifische Leistungen, insbesondere<br />
im Umweltbereich, knüpfen will. Die Investitionsbereitschaft der deutschen Landwirtschaft, so zeigt<br />
es der aktuelle DLG-Trendmonitor, ist auf Rekordhöhe. Dies spiegelt auch die Marktverhältnisse<br />
wider. Es gibt gar keinen Grund, die großen Mega-Trends heute zu relativieren, sie sind weiter stark.<br />
Allerdings müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es gerade auch in der EU und besonders in<br />
Deutschland durchaus eigene Dynamiken gibt, die das Verhalten von Landwirten beeinflussen.<br />
Bestes Stichwort hierzu ist die Bioenergie. Mit einem Anteil von fast 20 Prozent an der deutschen<br />
Ackerfläche hat sie eine hohe Bedeutung erreicht. Wir er<strong>leben</strong>eine erhebliche Verschiebung der-<br />
Dr. Michael Noth, Hartwig Fuchs und Klaus Schumacher haben zum runden Tisch geladen.
Trends im Agribusiness<br />
41<br />
Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Produktionszweige,<br />
die häufig durch staatliche Eingriffe wie das Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EEG) ausgelöst beziehungsweise<br />
gefördert wird. Ich würde das nicht als Mega-Trend<br />
bezeichnen, aber es ist ein Ergebnis politischen Handelns,<br />
das uns noch länger begleiten und unternehmerische<br />
Entscheidungen in der Landwirtschaft beeinflussen<br />
wird.<br />
In Deutschland müssen wir uns außerdem mit einem<br />
weiteren Trend auseinandersetzen: Wir haben hier<br />
eine Tendenz zu einer emotionaleren Wahrnehmung<br />
der Landwirtschaft und der ländlichen Räume, die<br />
allerlei Funktionen für urbane Zentren erfüllen müssen.<br />
Dazu kommen die Wünsche nach extensiverer Nutzung<br />
der Flächen zugunsten anderer Zwecke. Stichworte<br />
sind hier: Ökologie, Nachhaltigkeit, Qualität.<br />
Klaus Schumacher: Die Entwicklung in der Landwirtschaft,<br />
die sich in den vergangenen 20 Jahren vollzogen<br />
hat, hatte auch entscheidend damit zu tun,<br />
dass wir den gemeinsamen Binnenmarkt in der EU<br />
ge<strong>schaffen</strong> haben, der das Funktionieren einer gemeinsamen<br />
Agrarpolitik ermöglichte. Geht der Trend<br />
jetzt eher zurück zu einer Renationalisierung?<br />
Carl-Albrecht Bartmer: „Die Investitionsbereitschaft der<br />
deutschen Landwirte ist auf Rekordhöhe.“<br />
Carl-Albrecht Bartmer: Die EU ist im Agrarbereich deshalb stark geworden, weil sie einheitliche Verhältnisse<br />
mit einer sinnvollen Arbeitsteilung angestrebt hat. Zudem wurden in den letzten beiden<br />
Jahrzehnten die klassischen, auf staatliche Intervention in Märkte ausgerichteten agrarpolitischen<br />
Sicherungssysteme zurückgefahren. Das hat in der Landwirtschaft tatsächlich einen großen Schub<br />
ausgelöst: in der Qualifikation und insbesondere im Unternehmertum der Betriebsleiter. Der Landwirt<br />
als Unternehmer hat seine Prozesse sehr viel effizienter entwickelt. Es gab deutlich mehr technischen<br />
Fortschritt als Reaktion auf diese Rahmenbedingungen und im Ergebnis rentablere Verfahren.<br />
Die Länder, die sich schon sehr früh für die weitgehende Entkopplung von Beihilfen von der<br />
Produktion entschieden haben, sind heute in der EU die wettbewerbsfähigsten. Leider ist das, was<br />
wir im Rahmen der Diskussion um die aktuelle Reform der Agrarpolitik er<strong>leben</strong>, quasi eine Rolle rückwärts.<br />
Man staunt über das Wiederbe<strong>leben</strong> lange überwunden geglaubter Politikkonzepte, sei es die<br />
Philosophie vom Erhalt des kleinen bäuerlichen Familienbetriebs statt wachsender, häufig auch familiengeführter<br />
Unternehmen, von regionalisierten Produktionssystemen statt internationalen Handels, von<br />
vermeintlich verschüttetem „altem Wissen“ versus modernen technischen Fortschritt.<br />
Klaus Schumacher: Herr Fuchs, wie spiegeln sich diese Veränderungen in der Landwirtschaft im<br />
Verhältnis zwischen <strong>Nordzucker</strong> und den Rübenlieferanten wider?<br />
Hartwig Fuchs: Da gibt es unterschiedliche Facetten, die zu betrachten sind. Für die hohe Investitionsbereitschaft<br />
habe ich ein kleines Beispiel: Nach der Vereinbarung über die endgültige Höhe des<br />
Rübengelds für die Kampagne 2012 haben hier in Niedersachsen zehn Landwirte beziehungsweise
42<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Maschinenringe neue Rübenroder bestellt. Da gab es wirklich einen direkten Zusammenhang zwischen<br />
dem Rübengeld und der Bestellung.<br />
Auch an anderen Stellen merken wir sehr deutlich, dass unsere Rübenanbauer sich zunehmend als<br />
Unternehmer begreifen. Selbstverständlich besteht zum großen Teil noch die enge, zum Teil emotionale<br />
Verbindung mit <strong>Nordzucker</strong>, aber andererseits muss sich die Rübe zunehmend dem Wettbewerb<br />
mit Alternativfrüchten stellen. Das verlangt uns mehr ab als in der Vergangenheit, denn wir<br />
müssen sehr viel konkurrenzfähiger sein. Wir müssen jedes Jahr erneut um die Rübenanbaufläche<br />
kämpfen und da kommen wir wieder auf einen dieser Mega-Trends zurück: Wir haben weltweit ein<br />
knappes Angebot an Ackerfläche. Für uns bedeutet das konkret: Wir müssen gegen Weizen und gegen<br />
Raps jedes Jahr wieder konkurrenzfähige Rübenpreise bieten, sonst bekommen wir die Rüben nicht.<br />
Klaus Schumacher: Herr van Driel, die Rabobank hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark in der<br />
Land-, Agrar- und in der Ernährungswirtschaft engagiert. Wie nehmen Sie diese Trends wahr?<br />
Mark van Driel: Ich sehe die Trends ganz ähnlich. Das weltweite Bevölkerungswachstum hat natürlich<br />
Auswirkungen auf die Landwirtschaft und auf die Preise. Aber das war eigentlich schon das Thema<br />
der vergangenen fünf Jahre. Was wir jetzt sehen, ist, dass die Landwirtschaft immer mehr mit den<br />
großen gesellschaftlichen Themen der Welt in Verbindung gebracht wird. Und natürlich auch mit<br />
dem Finanzbereich. Da sehen wir beispielsweise, dass immer mehr Investoren an den Warenterminbörsen<br />
engagiert sind. Ich denke aber, dass dies nur kurzfristig Einfluss auf die Preise hat –<br />
mittel- und langfristig werden immer Angebot und Nachfrage entscheidend für die Preisbildung<br />
Mark von Driel: „Bevölkerungswachstum hat Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Preise.“
Trends im Agribusiness<br />
43<br />
sein. Ein anderes Thema ist, dass viele Lieferanten<br />
damit begonnen haben, die Landwirte zu finanzieren.<br />
Traditionell gab es natürlich auch hier in<br />
Deutschland die Genossenschaften, die die Ernte,<br />
das Saatgut und die Düngemittel finanzierten.<br />
Aber derzeit sehen wir in der ganzen Welt eine<br />
neue Dynamik, auch in Afrika, wo die Finanzmittel<br />
knapp sind. Es entstehen immer mehr Verbindungen<br />
zwischen Saatgutherstellern, Düngemittelherstellern,<br />
Händlern, aber auch Finanzdienstleis tern.<br />
Ein weiterer wichtiger Bereich sind die Qualität und<br />
Sicherheit von Lebensmitteln. Wo die Nahrungsmittel<br />
herkommen und wie sie hergestellt werden,<br />
wird immer mehr zum gesellschaftlichen Thema.<br />
Klaus Schumacher: Herr Dr. Noth, der Finanzbereich<br />
und die Agrarmärkte hängen eng zusammen.<br />
Welchen Einfluss hat das auf <strong>Nordzucker</strong>?<br />
Klaus Schumacher: „Finanzbereich und Agrarmärkte<br />
hängen eng zusammen.“<br />
Dr. Michael Noth: Es ist für uns sehr wichtig, dass<br />
wir ein Geschäftsmodell haben, das sich auch in<br />
volatileren Märkten bewährt. Wenn wir Risiken in<br />
Kauf nehmen, müssen wir so weit wie möglich die<br />
Möglichkeiten zum Risikoausgleich nutzen. Am<br />
besten ist es natürlich, wenn wir diese Risiken mit<br />
unseren Kunden und Lieferanten teilen können.<br />
Dies wird nicht vollständig gelingen, schon heute<br />
nutzen wir die Möglichkeiten zur Absicherung<br />
von Marktrisiken bei Banken und Warenterminbörsen.<br />
Dies ist unverzichtbarer Teil unseres Risikomanagements.<br />
Insofern betrachten wir mit Sorge,<br />
dass uns als Reaktion auf die Finanzkrise eine Menge<br />
zusätzlicher Bürokratie auferlegt wird. Zudem steht<br />
auch noch eine Finanztransaktionssteuer im Raum.<br />
Das sind alles Dinge, die die notwendige Risiko -<br />
absicherung für Unternehmen wie <strong>Nordzucker</strong><br />
schwieriger und teurer machen.<br />
Dr. Michael Noth: „Es ist für uns wichtig, ein stetiges<br />
Geschäftsmodell zu haben, das sich auch in volatileren<br />
Märkten bewährt.“<br />
Klaus Schumacher: Hat diese hohe Volatilität auch<br />
Konsequenzen für unsere Finanzierung?<br />
Dr. Michael Noth: Die Finanzmärkte legen inzwischen mehr Wert auf Solidität. Dies ist ein Ergebnis<br />
der Finanzkrise 2009 und passt gut zu der Einstellung bei <strong>Nordzucker</strong>: Eine solide, belastbare Finanzierung<br />
ist die Basis für unser Geschäft. Die hohe Volatilität auf den Beschaffungsmärkten und Absatzmärkten<br />
macht diese solide Finanzierung umso wichtiger. Dabei folgen wir auch keinen Moden,<br />
sondern dies ist langfristig unsere Einstellung.
44<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Klaus Schumacher: Wir haben vorhin ja schon<br />
einmal das Stichwort „Rolle rückwärts“ in der<br />
Agrarpolitik gehabt. Herr Fuchs, ist das etwas,<br />
das die weitere Entwicklung der <strong>Nordzucker</strong>,<br />
die ja in den letzten Jahren sehr positiv war,<br />
behindern kann?<br />
Intensive Diskussion rund um die Zukunft der Landwirtschaft.<br />
Hartwig Fuchs: Es gibt sicherlich Aspekte, die<br />
uns Sorgen bereiten. Wir beobachten ja gerade,<br />
dass die politische Diskussion über die Verlängerung<br />
der Zuckermarktordnung unter veränderten<br />
Vorzeichen stattfindet. Das, was die ZMO leistet,<br />
wird nicht ausreichend wahrgenommen. Stichwort<br />
Versorgungssicherheit: Die ZMO sichert den<br />
Rahmen ab, in dem der europäische Markt berechenbar<br />
und planbar mit mindestens 85 Prozent<br />
des Bedarfs durch regional produzierten Zucker<br />
zu hiesigen Sozial- und Produktionsstandards<br />
versorgt wird. Planbarkeit bedeutet auch, dass<br />
für den Fall der Abschaffung der Quotenregelung<br />
eine Absicherung der Preisrisiken ge<strong>schaffen</strong> wird<br />
– und diese Möglichkeit haben wir in der Zuckerwirtschaft<br />
in der EU heute schlicht nicht.<br />
Dr. Michael Noth: Genau dies ist ein Riesenthema.<br />
Wir müssen als <strong>Nordzucker</strong> mit unseren<br />
Rüben anbauern frühzeitig – in der Regel vor der<br />
Winterweizenaussaat – Preisverhandlungen führen,<br />
um die Rübenfläche zu sichern. Unsere Rübenpreise<br />
müssen dann beispielsweise mit einem Weizen-Future-Preis konkurrieren können. Wir garantieren<br />
dem Landwirt damit schon heuteeinen Mindestpreis für seine nächste Ernte, aber wir als<br />
<strong>Nordzucker</strong> wissen erst 18 Monate später, zu welchem Preis wir den Zucker werden vermarkten können.<br />
Klaus Schumacher: Herr van Driel, hat die Rabobank sich schon mal Gedanken darüber gemacht,<br />
was im Zuckersektor der EU passieren würde, wenn die Quotenregelung tatsächlich auslaufen sollte?<br />
Mark van Driel: Sobald die ZMO endet, wird derjenige, der am effizientesten produzieren kann und<br />
der sich bietende <strong>Wachstum</strong>schancen nutzt, profitieren. Die Volatilität der Zuckerpreise wird zunehmen,<br />
und wir haben uns schon einige Gedanken darüber gemacht, ob die Zuckerproduzenten sich nicht<br />
über Getreide-Futures absichern können.<br />
Klaus Schumacher: Dann schließt sich natürlich die Frage an, ob es nicht sinnvoller wäre, gleich<br />
über die Schaffung einer europäischen Warenterminbörse für Zucker nachzudenken?<br />
Mark van Driel: Wenn die Zuckermarktordnung und das Quotensystem abgeschafft werden, dann<br />
muss dieses Instrument zur Preisabsicherung ge<strong>schaffen</strong> werden. Denn solange es keinen absicherbaren<br />
Marktpreis gibt, beschränken sich auch unsere Finanzierungsmöglichkeiten. Wir würden die<br />
Einführung einer solchen Terminbörse auf jeden Fall unterstützen. Denn den Engpässen im euro päischen
Trends im Agribusiness<br />
45<br />
Markt, die es voraussichtlich zeitweise geben wird, wenn die Quoten nicht mehr da sind, muss man<br />
begegnen. Es wird immer wichtiger, Rohstoffe aus verschiedenen Teilen der Welt abzusichern.<br />
Dr. Michael Noth: Ich glaube aber auch, dass sich die Struktur der Zuckerwirtschaft in Europa noch<br />
einmal verändern wird, so wie dies über die letzten Jahrzehnte geschehen ist. Die Effizienz muss weiter<br />
steigen, Anpassungen an den Markt werden erfolgen müssen, vor allem dort, wo die Voraussetzungen<br />
nicht so gut sind. Wir müssen deshalb weiter unsere Hausaufgaben machen, selbst effizienter werden<br />
und ständig um Verbesserungen in unseren Abläufen ringen, um im Wettbewerb zu bestehen<br />
und zu wachsen.<br />
Hartwig Fuchs: Ich habe prinzipiell keine Bedenken, dass sich die Zuckerwirtschaft an den besten<br />
Standorten und in den besten Regionen auch ohne ZMO positiv weiterentwickeln wird, aber meine<br />
größte Sorge ist hier der Zeitfaktor. Landwirtschaft denkt, lebt und arbeitet in langen Wellen, und wir<br />
brauchen die Zeit bis 2020, um die Industrie weltmarktfähig aufzustellen. Immerhin: Die <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Standorte liegen in diesen besten Regionen. Wir werden dann jedoch sehr viel mehr leisten müssen,<br />
um tatsächlich nachher in der Lage zu sein, Versorgungssicherheit für unsere Kunden zu gewährleisten.<br />
Dies wird Importe von Rohrzucker einschließen, der raffiniert wird. Aber noch einmal, entscheidend<br />
ist natürlich, dass wir uns in allem, was wir tun, auch absichern können. Das wird wichtiger<br />
werden als alles andere. Wir haben eine ganz klare Aufgabe als <strong>Nordzucker</strong>: Wir produzieren Zucker<br />
und müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern, indem wir kontinuierlich besser, schlanker und<br />
effizienter werden. Letztendlich tun wir das alles, um unseren Anteilseignern, sprich unseren Rübenbauern,<br />
die Möglichkeit zu geben, Zuckerrüben auch in Zukunft in der Fruchtfolge zu haben.<br />
Dr. Michael Noth: „Die Effizienz muss weiter steigen und Anpassungen an den Markt müssen erfolgen.“
46<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Den Veränderungen gemeinsam die Stirn bieten – runder Tisch bei <strong>Nordzucker</strong>.<br />
Klaus Schumacher: Wenn ein Unternehmen wie <strong>Nordzucker</strong> darüber nachdenkt, sich weiter zu<br />
internationalisieren, wird die landwirtschaftliche Aktionärsschaft das mittragen?<br />
Carl-Albrecht Bartmer: Also, ich glaube, dass die Entwicklung von <strong>Nordzucker</strong> in den vergangenen<br />
Jahren tatsächlich einen erheblichen Entwicklungsprozess auch aufseiten der Anteilseignerschaft<br />
widerspiegelt. Nämlich, dass die unternehmerische Rolle eines Unternehmens der Ernährungswirtschaft,<br />
das Zucker herstellt, viel stärker als eine eigenständige Rolle wahrgenommen und anerkannt<br />
wird, dass die Zuckerfabriken nicht mehr als „Appendix“ der landwirtschaftlichen Betriebe gesehen<br />
werden, die doch bitte die Rüben so verarbeiten, dass auch der Rübenpreis passt. Und ich glaube,<br />
dass dieser Erkenntnisprozess eingesetzt hat, <strong>Nordzucker</strong> als ein Unternehmen zu verstehen, das<br />
sich im Wettbewerb mit anderen Zuckerherstellern behaupten muss und das Chancen in sich globalisierenden<br />
Märkten wahrnehmen muss. Dieser Pfad ist ein ganz normaler, fast schon emanzipatorischer<br />
Pfad einer ursprünglich bäuerlichen Gründung eines Verarbeitungsunternehmens hin zu<br />
einem eigentlich in sich selbst ruhenden Unternehmen, an dem man Anteile hält. Das ist am Ende<br />
für die Landwirte als Anteilseigner rentabel und nicht zuletzt auch eine Absicherung der Rübenverarbeitung<br />
in der eigenen Region.<br />
Mark van Driel: Entwicklung und Internationalisierung sind für die Zukunft sicherlich wichtig, aber<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat außerdem eine große Vorreiterrolle im Organisieren und Steuern von Lieferketten.<br />
Eine Kompetenz, die angesichts der vorhin diskutierten Trends immer stärker an Bedeutung gewinnt.<br />
Hartwig Fuchs: Im Konzept, aus einer Region ein landwirtschaftliches Erzeugnis zu verarbeiten und<br />
daraus etwas zu produzieren, was wirklich diesen regionalen Bezug hat, steckt nach wie vor eine<br />
große Kraft! Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der Lieferkette sind immer wichtigere Anforderungen<br />
der Verbraucher an Lebensmittel. Und genau das können wir mit unserem Ansatz viel einfacher<br />
gewährleisten und uns so von Wettbewerbern auf dem Weltmarkt abgrenzen.<br />
Carl-Albrecht Bartmer: Ich glaube, dass die Bedeutung der Wertschöpfungskette immer mehr zunehmen<br />
wird. Der eine Grund ist der, den Sie genannt haben, Herr Fuchs: Rückverfolgbarkeit. Es<br />
gibt einen zweiten Grund: Ich glaube, dass innerhalb einer übergreifenden Wertschöpfungskette<br />
die Prozesse viel effizienter organisiert werden können.
Trends im Agribusiness<br />
47<br />
Mark van Driel: Über eine stringent geführte Wertschöpfungskette<br />
können auch Kunden besser gebunden<br />
werden. Die Rohstoffmärkte, auf denen hier ein Stück<br />
Fleisch und dort ein Sack Getreide gekauft wird, werden<br />
an Bedeutung verlieren und eher festere und langfristi<br />
gere Wirtschaftsbeziehungen entstehen.<br />
Klaus Schumacher: Aus Sicht des Endverbrauchers<br />
sind Produktsicherheit und Qualität bei Lebensmitteln<br />
aktuell ja ein großes Thema. Wie gehen wir damit um?<br />
Carl-Albrecht Bartmer: Das ist ein ganz bedeutendes<br />
Thema. Wir haben eine hocheffiziente, vom Qualitätsniveau<br />
noch nie so abgesicherte Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
wie im Augenblick. Allerdings funktioniert<br />
die Kommunikation darüber nur bedingt. Aus meiner<br />
Sicht muss der Landwirt vor Ort, also dort, wo er höchstes<br />
Vertrauen genießt, viel stärker zum Sprecher seiner<br />
Branche werden und so in den Regionen und darüber<br />
hinaus den Stellenwert der Landwirtschaft und natürlich<br />
seiner eigenen Arbeit ins rechte Licht rücken.<br />
Hartwig Fuchs: „Mit einer Kombination von Preisattraktivität<br />
und Qualität des Produkts zusammen mit Serviceleistungen<br />
wird die europäische Zuckerindustrie im Weltmarkt bestehen<br />
können.“<br />
Hartwig Fuchs: Richtig, das ist auch für uns eine der wichtigsten Kommunikationsaufgaben. Ziel<br />
muss es sein, die Stärke und den Nutzen der Landwirtschaft für die Gesellschaft und unsere Wirtschaft<br />
zum Ausdruck zu bringen.<br />
Mark van Driel: Die Antwort auf dieses Problem ist meines Erachtens, dass wir mehr und klarer zum<br />
Thema Nachhaltigkeit kommunizieren müssen. Der durch Bevölkerungswachstum und Einkommenszuwachs<br />
ausgelösten steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln bei gleichzeitig unveränderter<br />
Fläche können wir nur über größere Strukturen begegnen, die besser und effizienter organisiert werden<br />
müssen – zwar nicht bio, aber nachhaltig. Diese Themen müssen künftig noch klarer kommuniziert<br />
werden.<br />
Klaus Schumacher: Herr Fuchs, wir haben diese Nachhaltigkeitsdebatte, wir haben eine Kommunikationsdebatte,<br />
wir haben gleichzeitig wahrscheinlich sehr starke Veränderungen in unseren Rahmenbedingungen,<br />
Stichwort Zuckermarktordnung: Ist das alles zusammengenommen eher eine Chance als<br />
ein Risiko für die <strong>Nordzucker</strong>?<br />
Hartwig Fuchs: Eine Herausforderung ist es auf jeden Fall. Wir werden uns umstellen müssen, um<br />
die nötige Marktnähe zu behalten. Ich glaube, dass dies eine Chance beinhaltet, weil wir davon<br />
überzeugt sind, dass wir – wenn man uns ausreichend Zeit gibt, uns darauf einzustellen – in der Lage<br />
sein werden, konkurrenzfähig zu sein, auch mit dem Weltmarkt. Das setzt bestimmte Dinge wie<br />
funktionierende Preisabsicherungsinstrumente voraus. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die<br />
EU auch in Zukunft regelmäßig Zuckerexporte in die Länder tätigen wird, die in Zukunft auf größere<br />
Einfuhren angewiesen sein werden. Mit einer Kombination aus Preisattraktivität und Qualität des Produkts<br />
zusammen mit Serviceleistungen wird die europäische Zuckerindustrie im Weltmarkt bestehen<br />
können. Und insofern ist das auch eine Riesenchance.
48<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13
Konzern-Lagebericht<br />
49<br />
„Transparenz in den Zahlen ist die wichtigste Voraussetzung, um die richtigen Maßnahmen<br />
einzuleiten.“<br />
<br />
Sven Jansen, Senior Vice President Corporate Finance and Controlling, <strong>Nordzucker</strong> Braunschweig<br />
Konzern-Lagebericht der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Daten, Zahlen, Fakten zum Verlauf des Geschäftsjahrs 2012/13.
50<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Konzern-Lagebericht der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
<strong>Nordzucker</strong> im Überblick<br />
Geschäftstätigkeit<br />
<strong>Nordzucker</strong> ist mit einem Marktanteil von mehr als 15 Prozent<br />
der zweitgrößte Zuckerproduzent in der Europäischen Union.<br />
Im zurückliegenden Geschäftsjahr produzierte das Unternehmen<br />
an 13 Standorten in sieben europäischen Ländern 2,8 Millionen<br />
Tonnen Zucker aus Zuckerrüben. Im Jahresdurchschnitt waren<br />
3.290 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt.<br />
Zu den Kunden zählen die Süßwarenindustrie sowie Hersteller<br />
von Molkereiprodukten, Konfitüre, Backwaren, Eiscreme und Getränken.<br />
<strong>Nordzucker</strong> setzt rund 80 Prozent des Zuckers an Nahrungsmittel-<br />
und Getränkehersteller ab. Über den Einzelhandel<br />
werden rund 20 Prozent des Zuckers ausgeliefert. <strong>Nordzucker</strong><br />
vertreibt diesen Zucker vor allem unter den Produktmarken<br />
SweetFamily und Dansukker. Zum Produktportfolio gehören auch<br />
weitere Produkte der Zuckerherstellung, insbesondere die Futtermittel<br />
Trockenschnitzelpellets und Pressschnitzel sowie Melasse für<br />
die Hefe- und Alkoholindustrie.<br />
Die Werke in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt produzieren jährlich<br />
rund eine Million Tonnen Quotenzucker für Kunden aus der<br />
Ernährungswirtschaft und dem Lebensmittelhandel – in erster Linie<br />
für den deutschen Markt. Die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> vermarktet zudem weitere<br />
Produkte der Zuckerherstellung wie Futtermittel und Melasse.<br />
Die fuel 21 GmbH & Co. KG in Klein Wanz<strong>leben</strong>, eine 100-prozentige<br />
Tochter der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, produziert und vermarktet<br />
Bioethanol aus Zwischenprodukten der Zuckerherstellung (Rohsaft,<br />
Dicksaft) und Melasse.<br />
Daneben ist die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> Mehrheitsgesellschafterin der<br />
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG (NFZ), die in Nordstemmen<br />
und Groß Munzel je ein Flüssigzuckerwerk betreibt.<br />
In der Region Zentraleuropa waren im Geschäftsjahr 2012/13 im<br />
Durchschnitt 1.242 Mitarbeiter tätig.<br />
Auf das Geschäft der Region Zentraleuropa entfielen rund 44<br />
Prozent des Konzernumsatzes.<br />
Konzernstruktur<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern besteht aus drei Regionen: Zentral-,<br />
Nord- und Osteuropa.<br />
Zentraleuropa<br />
Die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> betreibt fünf Zuckerfabriken in Deutschland,<br />
die den wesentlichen Teil des Geschäfts in Zentraleuropa bilden.<br />
Nordeuropa<br />
In der Region Nordeuropa produziert beziehungsweise verarbeitet<br />
Nordic Sugar mit Sitz in Kopenhagen Zucker in fünf<br />
Fabriken sowie in zwei Raffinerien in Dänemark, Schweden,<br />
Finnland und Litauen. Das Unternehmen vermarktet eine breite<br />
Palette an Zuckerprodukten hauptsächlich in den nordischen<br />
Ländern sowie den Baltischen Staaten und in Irland. Die Marke<br />
Unternehmensstruktur des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Region Zentraleuropa (CE)<br />
Region Nordeuropa (NE)<br />
Region Osteuropa (EE)<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Braunschweig/Deutschland<br />
Nordic Sugar A/S,<br />
Kopenhagen/Dänemark, 100 %<br />
<strong>Nordzucker</strong> Polska S.A.,<br />
Przeżmierowo/Polen, 99,87 %<br />
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH<br />
& Co. KG, Braunschweig/<br />
Deutschland, 70 %<br />
fuel 21 GmbH & Co. KG,<br />
Klein Wanz<strong>leben</strong>/Deutschland, 100 %<br />
Nordic Sugar AB,<br />
Malmö/Schweden, 100 %<br />
Suomen Sokeri OY,<br />
Kantvik/Finnland, 80 %<br />
Sucros OY,<br />
Säkylä/Finnland, 80 %<br />
Považský Cukor a.s.,<br />
Trenčianska Teplá/Slowakei, 96,80 %<br />
Tereos TTD a.s.,<br />
Dobrovice/Tschechien, 35,38 %<br />
AB Nordic Sugar Kėdainiai,<br />
Wilna/Litauen, 70,60 %<br />
<strong>Nordzucker</strong> Ireland Ltd.,<br />
Dublin/Irland, 100 %
KonzernLagebericht<br />
51<br />
<strong>Nordzucker</strong> im Überblick<br />
Standorte in Europa<br />
29<br />
Unternehmenszentrale<br />
D 1 Braunschweig<br />
Regionale Hauptverwaltung<br />
DK 2 Nordic Sugar,<br />
Kopenhagen<br />
Nordeuropa<br />
Zuckerfabriken und Raffinerien<br />
D 3 Clauen<br />
4 Nordstemmen<br />
5 Uelzen<br />
6 Klein Wanz<strong>leben</strong><br />
7 Schladen<br />
DK 8 Nakskov<br />
9 Nykøbing<br />
S 10 Arlöv<br />
11 Örtofta<br />
FIN 12 Porkkala<br />
13 Säkylä<br />
LT 14 Kėdainiai<br />
PL 15 Chełmża<br />
16 Opalenica<br />
SK 17 Trenčianska Teplá<br />
D 18 Flüssigzuckerwerk<br />
Groß Munzel<br />
19 Flüssigzuckerwerk<br />
Nordstemmen<br />
Zuckerfabriken –<br />
nicht konsolidierte<br />
Minderheitsbeteiligungen<br />
CZ 20 Dobrovice<br />
21 České Meziříčí<br />
31<br />
25<br />
18<br />
4<br />
19<br />
Zentraleuropa<br />
30<br />
3 1 22 6<br />
7<br />
16<br />
11<br />
2 10<br />
24<br />
23<br />
8 9<br />
5<br />
20 21<br />
13<br />
12<br />
28<br />
26<br />
14<br />
27<br />
15<br />
17<br />
Osteuropa<br />
Weitere Standorte<br />
D 22 fuel 21, Bioethanol<br />
S 23 Köpingebro (Fibrex)<br />
DK 24 NP Sweet,<br />
Kopenhagen<br />
B 25 Büro Brüssel<br />
Vertriebsbüros<br />
LV 26 Riga<br />
LT 27 Wilna<br />
EE 28 Tallinn<br />
IS 29 Reykjavik<br />
NO 30 Oslo<br />
IE 31 Dublin
52<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Dansukker hat einen hohen Bekanntheitsgrad in der Region.<br />
Nordic Sugar ist Marktführer in Nordeuropa und trug 2012/13<br />
mit 1.504 Mitarbeitern rund 40 Prozent zum Konzernumsatz<br />
von <strong>Nordzucker</strong> bei.<br />
In Kopenhagen ist auch das Unternehmen NP Sweet ansässig,<br />
ein Joint Venture von <strong>Nordzucker</strong> und Pure Circle, das Produkte<br />
auf Basis des Süßungsmittels Stevia (Stevioglycoside) gemeinsam<br />
mit Kunden entwickelt und an sie vertreibt.<br />
Osteuropa<br />
Zur Region Osteuropa gehören zwei Zuckerfabriken in Polen, von<br />
denen eine auch als Zuckerraffinerie genutzt wird, sowie eine<br />
Zuckerfabrik in der Slowakei. Darüber hinaus hält <strong>Nordzucker</strong> eine<br />
Beteiligung von rund 35 Prozent an der zuckererzeugenden Gesellschaft<br />
Tereos TTD a.s. in Tschechien. Das Absatzgebiet der<br />
Region Osteuropa umfasst auch weitere osteuropäische Staaten.<br />
Im Jahresdurchschnitt 2012/13 beschäftigte <strong>Nordzucker</strong> in der<br />
Region Osteuropa 544 Mitarbeiter. Der Anteil am Konzernumsatz<br />
lag 2012/13 bei rund 16 Prozent.<br />
Strategische Ausrichtung<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat seit der Gründung des Unternehmens im Jahr<br />
1997 auf <strong>Wachstum</strong> im Kerngeschäft Zucker gesetzt. Auf eine<br />
Expansion in Norddeutschland folgten mehrere Akquisitionen<br />
in Osteuropa. Mit dem Erwerb von Nordic Sugar im Jahr 2009<br />
setzte <strong>Nordzucker</strong> den <strong>Wachstum</strong>skurs fort und ist damit heute<br />
der zweitgrößte europäische Zuckerhersteller.<br />
Nach einer umfassenden Bereinigung des Beteiligungsportfolios<br />
in den Jahren 2010 und 2011 wird sich der Konzern zunächst vor<br />
allem auf das Kerngeschäft konzentrieren: die Produktion und den<br />
Vertrieb von Zucker. Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern profitiert dabei von<br />
seiner starken Marktposition in der EU. Diese weiter auszubauen<br />
bleibt das wichtigste unternehmerische Ziel. Darüber hinaus prüft<br />
das Unternehmen <strong>Wachstum</strong>schancen außerhalb Europas.<br />
Aktionärsstruktur der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
123,7 Millionen Euro Grundkapital<br />
<strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft<br />
76,23 Prozent, 94,3 Millionen Euro<br />
Union-Zucker Südhannover<br />
Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />
10,82 Prozent, 13,4 Millionen Euro<br />
Nordharzer Zucker Aktiengesellschaft<br />
7,83 Prozent, 9,7 Millionen Euro<br />
Direktaktionäre<br />
5,12 Prozent, 6,3 Millionen Euro<br />
Die kontinuierliche Verbesserung der Effizienz entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette wird zudem durch vielfältige Projekte<br />
konzernweit vorangetrieben. Neben größeren Investitionen<br />
zur Effizienzsteigerung gehören hierzu ebenso Maßnahmen mit<br />
der Zielsetzung einer dauerhaften Ertragssteigerung im Zuckerrübenanbau.<br />
Die Initiative 20 · 20 · 20 hat zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Rübe gegenüber anderen Ackerfrüchten weiter<br />
zu erhöhen und damit den Rübenanbau in unseren Regionen<br />
langfristig zu sichern.<br />
Seit dem Geschäftsjahr 2009/10 erzielt das auf fünf Jahre angelegte<br />
Effizienzprogramm „Profitabilität plus“ Einsparungen in allen<br />
Bereichen des Unternehmens. Mehr als zwei Drittel des Einsparziels<br />
konnten bislang erreicht werden. Die Harmonisierung und<br />
Optimierung der Geschäftsprozesse sowie die Integration der<br />
konzernweiten IT-Landschaft sind weitere wichtige Maßnahmen,<br />
die erheblich zur nachhaltigen Steigerung der Wett bewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens beitragen.<br />
Nachhaltigkeit, Kundenorientierung und Effizienzsteigerung<br />
bilden die Basis, um die Marktposition des Unternehmens zu<br />
stärken und weiteres <strong>Wachstum</strong> im Kerngeschäft zu realisieren.<br />
Nachhaltiges Handeln ist bedeutend für alle Arbeitsabläufe des<br />
Unternehmens. Langfristiger Unternehmenserfolg kann nur<br />
durch nachhaltiges Wirtschaften gewährleistet werden, indem<br />
insbesondere Umweltschutz sowie soziale Aspekte bei unternehmerischen<br />
Entscheidungen Berücksichtigung finden. Produktsicherheit,<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind in diesem<br />
Zusammenhang ebenfalls von hoher Bedeutung. In all<br />
diesen Bereichen werden laufend Maßnahmen zur Erreichung<br />
definierter Nachhaltigkeitsziele umgesetzt.<br />
Steuerung<br />
Das Unternehmen wird von einem fünfköpfigen Vorstand geführt.<br />
Er berichtet an den Aufsichtsrat mit 21 Mitgliedern, davon<br />
sind 14 Vertreter der Aktionäre und sieben Vertreter der Arbeitnehmer.<br />
Die interne Steuerung des Unternehmens erfolgt über<br />
Kennzahlen. Folgende Ziele werden verfolgt: Umsatzrendite von<br />
fünf Prozent, Gesamtleistungsrentabilität von 15 Prozent, Eigenkapitalrendite<br />
von zehn Prozent und eine Eigenkapitalquote von<br />
30 Prozent.<br />
Kern unserer Geschäftspolitik sind Kundenorientierung und Produktsicherheit.<br />
Deshalb sind zertifizierte Qualitätsstandards genauso<br />
wie hohe Flexibilität und Zuverlässigkeit bei Lieferungen<br />
und Leistungen für <strong>Nordzucker</strong> selbstverständlich. Der Konzern<br />
verfügt über ein breites Produktspektrum mit kundenindividuellen<br />
Lösungen und ein großes Sortiment an Spezialitäten.<br />
Aktionärsstruktur der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Kapitaleigner der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> sind die <strong>Nordzucker</strong> Holding<br />
Aktiengesellschaft (76,2 Prozent), die Union-Zucker Südhannover<br />
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (10,8 Prozent) sowie die<br />
Nordharzer Zucker Aktiengesellschaft (7,8 Prozent). Außerdem<br />
befindet sich ein geringer Anteil des Kapitals (5,2 Prozent) in
Konzern-Lagebericht<br />
53<br />
<strong>Nordzucker</strong> im Überblick | Rahmenbedingungen und Marktentwicklung<br />
Weltmarktpreise Zucker 2004–2013<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
Weißzucker $/t fob<br />
400<br />
300<br />
200<br />
Weißzucker €/t fob<br />
100<br />
Jan<br />
04<br />
Jul<br />
04<br />
Jan<br />
05<br />
Jul<br />
05<br />
Jan<br />
06<br />
Jul<br />
06<br />
Jan<br />
07<br />
Jul<br />
07<br />
Jan<br />
08<br />
Jul<br />
08<br />
Jan<br />
09<br />
Jul<br />
09<br />
Jan<br />
10<br />
Jul<br />
10<br />
Jan<br />
11<br />
Jul<br />
11<br />
Jan<br />
12<br />
Jul<br />
12<br />
Jan<br />
13<br />
Quelle: Weißzuckerbörse London, London Nr. 5, Stand Mai 2013<br />
Streubesitz. Die Aktie der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> wird nicht an der<br />
Börse gehandelt. Die Aktionäre sind zu einem wesentlichen<br />
Teil gleichzeitig aktive Rübenlieferanten der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>.<br />
Rahmenbedingungen und Marktentwicklung<br />
Gesamtwirtschaftliche Lage<br />
Infolge der europäischen Schuldenkrise war die Wirtschaftsleistung<br />
in Europa 2012 leicht rückläufig. Im Jahresverlauf verstärkten<br />
sich die negativen Tendenzen. In den für <strong>Nordzucker</strong> wichtigsten<br />
Ländern war die gesamtwirtschaftliche Entwicklung dagegen<br />
leicht positiv; auch hier zeigte sich im Zeitablauf eine Eintrübung.<br />
In den südlichen Mitgliedsländern der EU nahm die<br />
Wirtschaftsleistung deutlich ab.<br />
Branchenentwicklung<br />
Weltzuckermarkt<br />
Die Weltmarktpreise für Zucker waren im Geschäftsjahr 2012/13<br />
rückläufig. Im langfristigen Vergleich lagen die Preise jedoch weiter<br />
auf hohem Niveau. Wie in den letzten Jahren war die Preisvolatilität<br />
sehr hoch. Zu Beginn des Geschäftsjahrs 2012/13 lag der<br />
Zuckerpreis an der Warenterminbörse London (Weißzucker Nr. 5,<br />
free-on-board, nächster Termin) bei 645 US-Dollar je Tonne. In<br />
den Folgemonaten ging er sukzessive zurück, der tiefste Punkt<br />
lag bei 562 US-Dollar im Mai 2012. Im Juli 2012 erreichte der<br />
Zuckerpreis wiederum eine Marke von 636 US-Dollar und damit<br />
ein Zwischenhoch. Er sank anschließend auf 497 US-Dollar je<br />
Tonne im Februar 2013.<br />
Zuckermarkt in der EU<br />
Der Zuckermarkt in der EU war in der Vergangenheit durch die<br />
EU-Zuckermarktordnung der EU weitgehend vom Weltmarkt entkoppelt<br />
und damit durch eine hohe Mengen- und Preisstabilität<br />
gekennzeichnet, während Überschüsse auf den Weltmarkt exportiert<br />
wurden.<br />
Diese Marktsituation hat sich mit der Reform der Zuckermarktordnung<br />
von 2006 verändert. Die Quoten, die in der EU zur Produktion<br />
von Zucker für den menschlichen Verzehr berechtigen, wurden<br />
auf ein Niveau von rund 80 bis 85 Prozent des Bedarfs redu ziert.<br />
Dadurch ist es seitdem erforderlich, dass Zucker aus AKP- und<br />
LDC-Staaten importiert wird, um für einen Ausgleich für die nicht<br />
mehr vorhandene EU-Produktion zu sorgen. Der darüber hinaus<br />
produzierte Nicht-Quotenzucker wird an Kunden außerhalb der<br />
Ernährungswirtschaft in der EU verkauft oder kann bis zu einer<br />
Höchstmenge von 1,35 Millionen Tonnen in Märkte außerhalb<br />
der EU exportiert werden.<br />
Reichen die Importmengen aus Präferenzabkommen nicht aus,<br />
kann die EU-Kommission im Rahmen der Zuckermarktordnung auf<br />
diese Entwicklungen am Markt reagieren, um eine stabile Versorgung<br />
mit Zucker zu garantieren. Um den Bedarf an Zucker für<br />
den menschlichen Verbrauch zu decken, kann sie sowohl Nicht-<br />
Quotenzucker zum menschlichen Verzehr freigeben als auch zusätzliche<br />
Importe zu reduzierten Zollsätzen ermöglichen. Diese<br />
Maßnahmen werden seitens der EU-Kommission auf Basis der<br />
Versorgungsbilanz für das jeweilige Zuckerwirtschaftsjahr, das in<br />
der EU vom 1. Oktober bis zum 30. September des Folgejahres
54<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
läuft, getroffen. Dies bedeutet, dass zwei Zuckerwirtschaftsjahre<br />
das Geschäftsjahr der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> betreffen.<br />
In den beiden zurückliegenden Geschäftsjahren reichten die Importmengen<br />
nicht ohne zusätzliche Maßnahmen zur Deckung<br />
des Bedarfs im EU-Zuckermarkt aus. Daher hat die Kommission im<br />
Zuckerwirtschaftsjahr 2011/12 in zwei Schritten 650.000 Tonnen<br />
Nicht-Quotenzucker für den menschlichen Verzehr freigegeben.<br />
Hinzu kamen insgesamt 399.000 Tonnen aus zusätzlichen Importen<br />
zu reduzierten Zollsätzen.<br />
Für das laufende Zuckerwirtschaftsjahr 2012/13 hat die EU-Kommission<br />
angekündigt, bis zu 1,2 Millionen Tonnen Zucker aus<br />
zusätzlichen Importen und Nicht-Quotenzuckerfreigaben in den<br />
Markt zu bringen. Von diesen 1,2 Millionen Tonnen hat die<br />
Kommission in bisher zwei Schritten 300.000 Tonnen Nicht-<br />
Quotenzucker für den Lebensmittelbereich freigegeben und<br />
Zuschläge für Importe von 285.000 Tonnen zu reduzierten<br />
Zollsätzen erteilt.<br />
Markt für Futtermittel und Melasse<br />
Die Preise für Trockenschnitzelpellets lagen von Februar bis<br />
August 2012 aufgrund geringer Lagermengen und deutlich gestiegener<br />
Futtergetreidepreise auf einem hohen Niveau. Alternative<br />
Futtermittel standen ebenfalls nicht in ausreichendem Umfang<br />
zur Verfügung, was die Preisentwicklung begünstigte. Bis<br />
in die Kampagne hinein stiegen die Preise weiter an und stagnierten<br />
erst, als eine ertragreiche Rübenernte abzusehen war.<br />
Trotz der erneut hohen Rübenmengen in der Kampagne<br />
2012/13 blieb aufgrund der guten Rübenqualität ein Anstieg<br />
der Melasseproduktion aus. Zudem nahmen die Importmengen<br />
von Rohrmelasse nach Europa ab. Die geringere Verfügbarkeit<br />
und dadurch steigende Preise bei Rohrmelasse waren die Gründe<br />
dafür, dass Rübenmelasse wieder konkurrenzfähig wurde und<br />
der Melassemarkt insgesamt von einem hohen Preisniveau geprägt<br />
war.<br />
Markt für Süßungsmittel<br />
Nach der EU-Zulassung von Stevia (Stevioglycosiden) für Lebensmittel<br />
und Getränke im Jahr 2011 hat sich der Markt für Stevia und<br />
für mit Stevia gesüßte Produkte kontinuierlich entwickelt. Viele<br />
Produkte sind inzwischen im Markt und viele weitere befinden<br />
sich zurzeit noch in der Entwicklungsphase. Durch diese Aktivitäten<br />
steigt das derzeit noch geringe Marktvolumen sukzessive an.<br />
Markt für Bioethanol<br />
Die Nachfrage nach nachhaltig produziertem Bioethanol bleibt<br />
in der EU stabil. In Deutschland wächst der Marktanteil von E10<br />
am gesamten Benzinabsatz langsam, aber stetig und betrug im<br />
dritten Quartal 2012 rund 15 Prozent. Gleichzeitig verringerten<br />
sich die US-Exporte in die EU aufgrund der geringen Maisernte<br />
in den USA sowie des Vorgehens der EU gegen das vermutete<br />
Preisdumping. Dadurch stiegen die Preise für Bioethanol in Europa<br />
vor allem ab dem späten Frühjahr an. Unterstützend wirkte hierbei<br />
auch die Preisentwicklung von Rohöl und Benzin. Unterjährig<br />
schwankte der Bioethanolpreis allerdings erheblich.<br />
Marktentwicklung im Zuckergeschäft<br />
Marktentwicklung: Region Zentraleuropa<br />
Die Region Zentraleuropa bedient hauptsächlich den deutschen<br />
Zuckermarkt – etwa 80 Prozent der verkauften Zuckermenge<br />
geht an die Ernährungswirtschaft und 20 Prozent über den Handel<br />
an die Endverbraucher. Insgesamt kann der Zuckermarkt in<br />
Deutschland als ausgeglichen hinsichtlich Produktionsmenge<br />
und Nachfragemenge bezeichnet werden. Durch Importe aus<br />
den angrenzenden Nachbarländern entsteht jedoch zunehmend<br />
Wettbewerbsdruck.<br />
Der Absatz in der Region Zentraleuropa wurde im Geschäftsjahr<br />
2012/13 von kühlem und regnerischem Wetter in den Sommermonaten<br />
beeinflusst. Insbesondere Hersteller von Getränken,<br />
Eiscreme und Grill-Saucen mussten in den Sommermonaten<br />
Umsatz- und Absatzeinbußen hinnehmen, folglich lag auch der<br />
Zuckerabsatz der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> unter den Erwartungen. Das<br />
aufgrund des Wetters geringere Angebot an Früchten beeinträchtigte<br />
zudem den Absatz von Gelierzucker.<br />
Die Produkte der Kunden von <strong>Nordzucker</strong> werden zu einem erheblichen<br />
Teil exportiert. Im Geschäftsjahr 2012/13 wurden diese<br />
Exporte durch die Auswirkungen der Euro-Krise, vor allem in Südeuropa,<br />
erschwert. Die exportorientierte deutsche Ernährungswirtschaft<br />
hat diesen Absatzrückgang jedoch teilweise durch Erschließung<br />
neuer Märkte außerhalb der EU kompensieren können.<br />
2012/13 hat <strong>Nordzucker</strong> in der Region Zentraleuropa rund<br />
1.000.000 Tonnen Quotenzucker abgesetzt und lag mit dieser<br />
Menge leicht über Vorjahr. Die Absatzpreise blieben im Laufe<br />
des Jahres weitgehend stabil, bewegten sich im Durchschnitt<br />
aber deutlich über dem Vorjahresniveau.<br />
Der Nicht-Quotenzucker-Absatz lag leicht über der Vorjahresmenge<br />
von rund 60.000 Tonnen.<br />
Marktentwicklung: Region Nordeuropa<br />
Das Marktgebiet der Region Nordeuropa umfasst hauptsächlich<br />
Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen, Island, Irland sowie<br />
die baltischen Staaten. Durch Import von Rohrrohzucker vom<br />
Weltmarkt zur Raffination wird das Zuckerangebot aus eigener<br />
Produktion ergänzt.<br />
Nordic Sugar hat ihre starke Position in der Region Nordeuropa<br />
halten können und wie im Vorjahr rund 770.000 Tonnen Quotenzucker<br />
an Industrie- und Handelskunden abgesetzt.
Konzern-Lagebericht<br />
55<br />
Rahmenbedingungen und Marktentwicklung<br />
Hohe Ernteerträge im Jahr 2011/12 ermöglichten es Nordic Sugar,<br />
zusätzlich 320.000 Tonnen Nicht-Quotenzucker abzusetzen und<br />
damit Kunden aus der chemischen Industrie sowie Märkte außerhalb<br />
der EU mit Zucker zu versorgen (Vorjahr: 225.000 Tonnen).<br />
Marktentwicklung: Region Osteuropa<br />
Die Region Osteuropa weist eine heterogene Marktstruktur auf,<br />
sowohl Kaufkraft als auch das Verhältnis von Zuckerabsätzen an<br />
Industrie- bzw. Handelskunden sind zwischen den einzelnen<br />
Ländern sehr unterschiedlich. In der Region reicht die lokale<br />
Rübenzuckerproduktion nicht zur Deckung der Nachfrage aus,<br />
so dass sie ein klassischer Markt für Importe ist.<br />
In Osteuropa legen sowohl der Lebensmitteleinzelhandel als<br />
auch Industriekunden mittlerweile verstärkt Wert auf Absicherung<br />
der Verfügbarkeit durch längerfristige Verträge.<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern hat im vergangenen Geschäftsjahr seine<br />
Position in der Region Osteuropa gestärkt und Marktchancen<br />
aktiv genutzt. Einer eigenen Zuckerquote von 200.000 Tonnen<br />
stand ein Quotenzuckerabsatz von über 450.000 Tonnen gegenüber.<br />
Neben Zuckerkäufen innerhalb des Konzerns waren<br />
hierfür sowohl eine stärkere Position im Weißzuckerhandel als<br />
auch Aktivitäten in der Raffination von Rohrrohzucker ausschlaggebend.<br />
Rübenanbau und Kampagne<br />
Sehr gute Witterungsbedingungen von der Aussaat bis zur Ernte<br />
haben in den meisten Regionen zu einem hohen Rüben- und<br />
Zuckerertrag geführt. Die Verarbeitungsbedingungen waren<br />
zudem überwiegend positiv und führten insgesamt zu einem<br />
sehr zufriedenstellenden Rübenjahr 2012/13 für <strong>Nordzucker</strong>.<br />
Kampagnenergebnisse im Konzern<br />
Schweden 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 59,3 62,9<br />
Zuckergehalt (%) 17,1 16,8<br />
Zuckerertrag (t/ha) 10,2 10,6<br />
Kampagnedauer (Tage) 126 129<br />
Finnland 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 34,8 48,0<br />
Zuckergehalt (%) 16,1 15,7<br />
Zuckerertrag (t/ha) 5,6 7,5<br />
Kampagnedauer (Tage) 58 89<br />
Dänemark 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 68,2 73,3<br />
Zuckergehalt (%) 18,1 16,9<br />
Zuckerertrag (t/ha) 12,3 12,4<br />
Kampagnedauer (Tage) 136 138<br />
Kopenhagen<br />
Litauen 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 62,9 51,2<br />
Zuckergehalt (%) 17,1 17,3<br />
Zuckerertrag (t/ha) 10,7 8,9<br />
Kampagnedauer (Tage) 129 115<br />
Deutschland 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 69,1 71,2<br />
Zuckergehalt (%) 18,3 18,1<br />
Zuckerertrag (t/ha) 12,7 12,9<br />
Kampagnedauer (Tage) 133 130<br />
Braunschweig<br />
Polen 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 72,0 64,1<br />
Zuckergehalt (%) 17,6 18,1<br />
Zuckerertrag (t/ha) 12,7 11,6<br />
Kampagnedauer (Tage) 114 102<br />
Slowakei 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 47,8 63,5<br />
Zuckergehalt (%) 16,8 18,7<br />
Zuckerertrag (t/ha) 8,0 11,9<br />
Kampagnedauer (Tage) 80 111
56<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Durchschnittlicher Zuckerertrag <strong>Nordzucker</strong><br />
Tonnen je Hektar<br />
in Dänemark aufgrund ihrer mangelnden Qualität nicht verarbeitet<br />
werden.<br />
10,6 10,9<br />
9,6<br />
11,9<br />
11,7<br />
Rübendisposition, Produktion und Zuckerlogistik kooperierten<br />
hervorragend und trugen so maßgeblich zum reibungslosen<br />
Kampagneverlauf bei. Während der Verarbeitungszeit beeinträchtigten<br />
die Witterungsbedingungen die Rübenverarbeitung<br />
regional und zeitlich nur vereinzelt.<br />
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage<br />
Ertragslage<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
Die Ertragslage im Konzern hat sich im Geschäftsjahr 2012/13<br />
weiterhin sehr positiv entwickelt. Ursächlich hierfür waren insbesondere<br />
die Preise für Quotenzucker, die im Jahresdurchschnitt<br />
deutlich über Vorjahresniveau lagen. Neben dieser Preissteige-<br />
Zuckererzeugung <strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />
Millionen Tonnen<br />
rung trugen ein höherer Absatz von Nicht-Quotenzucker sowie<br />
die zusätzlichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung maßgeblich<br />
zu diesem Ergebnisanstieg bei.<br />
2,9<br />
2,9<br />
2,8<br />
<strong>Nordzucker</strong> erwirtschaftete 2012/13 ein operatives Ergebnis<br />
2,3<br />
(EBIT) von 506,7 Millionen Euro, das das EBIT des Vorjahres<br />
(315,0 Millionen Euro) deutlich übertraf. Nach Zinsen und Steu-<br />
1,7<br />
ern ergab sich ein Jahresüberschuss vor Fremdanteilen in Höhe<br />
von 360,3 Millionen Euro (Vorjahr: 208,3 Millionen Euro). Nach<br />
Abzug der Fremdanteile war ein Konzernergebnis von 351,0 Millionen<br />
Euro nach 203,9 Millionen Euro im Vorjahr zu verzeichnen.<br />
2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13<br />
Konzernweit produzierte <strong>Nordzucker</strong> in der Kampagne 2012/13<br />
2,8 Millionen Tonnen Zucker aus Rüben (Vorjahr: 2,9 Millionen<br />
Tonnen). Die Kampagne dauerte wie im Vorjahr durchschnittlich<br />
125 Tage.<br />
Die überwiegend gute Witterung führte zu hohen Erträgen, die<br />
nur leicht unter dem Vorjahresniveau lagen. Der durchschnittliche<br />
Rübenertrag lag konzernweit bei 65,2 Tonnen je Hektar<br />
(Vorjahr: 67,3 Tonnen je Hektar). Der Zuckergehalt belief sich<br />
auf 17,9 Prozent (Vorjahr: 17,6 Prozent), was einem durchschnittlichen<br />
Zuckerertrag von 11,7 Tonnen je Hektar entsprach<br />
(Vorjahr: 11,9 Tonnen je Hektar).<br />
Gezielte Investitionen und vorausschauende Instandhaltungsmaßnahmen<br />
ermöglichten eine weitgehend reibungslose<br />
Rübenverarbeitung in den <strong>Nordzucker</strong>-Werken. Gegen Kampagneende<br />
waren aufgrund von Witterungseinflüssen punktuell<br />
allerdings besondere Anstrengungen erforderlich, um die Verarbeitung<br />
zu gewährleisten. In geringem Umfang konnten Rüben<br />
Die Umsatzrendite, die aus dem Verhältnis zwischen Jahresüberschuss<br />
(nach Minderheiten) und Jahresumsatz gebildet wird,<br />
betrug im Berichtsjahr 14,4 Prozent nach 10,1 Prozent im Vorjahr.<br />
Damit wurde die Zielmarke (5 Prozent) erneut deutlich<br />
übertroffen.<br />
Für die Ermittlung der Gesamtleistungsrentabilität wird das EBITDA<br />
(operatives Ergebnis vor Abschreibungen) mit der Gesamtleistung<br />
(Umsatz plus Bestandsveränderung der fertigen und unfertigen<br />
Erzeugnisse sowie aktivierte Eigenleistungen) ins Verhältnis<br />
gesetzt. Dieser Wert liegt in diesem Jahr bei 22,8 Prozent (Vorjahr:<br />
18,4 Prozent) und überschritt damit ebenfalls die Zielmarke<br />
von 15 Prozent.<br />
Die Umsatzerlöse betrugen 2.442,8 Millionen Euro und übertrafen<br />
damit um 424,8 Millionen Euro den Wert des Vorjahres (2.018,0<br />
Millionen Euro). Diese deutliche Erlössteigerung konnte vor allem<br />
beim Zucker realisiert werden.<br />
Die Erlöse aus Quotenzucker (einschließlich zugekauften Zuckers)<br />
lagen bei 1.750,9 Millionen Euro und damit 291,9 Millionen Euro<br />
über dem Vorjahreswert von 1.459,0 Millionen Euro. Der Quotenzuckerabsatz<br />
stagnierte im Vergleich zum Vorjahr, jedoch lagen<br />
die durchschnittlichen Preise über Vorjahresniveau.
Konzern-Lagebericht<br />
57<br />
Rahmenbedingungen und Marktentwicklung | Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage<br />
Beim Nicht-Quotenzucker stieg der Absatz nach der guten Ernte<br />
2011 deutlich gegenüber dem Vorjahr, während sich die durchschnittlichen<br />
Preise unter Vorjahresniveau bewegten. Insgesamt<br />
konnten die Erlöse auf 261,0 Millionen Euro gesteigert werden,<br />
nach 162,6 Millionen Euro im Vorjahr.<br />
Der Bioethanolumsatz der fuel 21 aus eigener Produktion lag bei<br />
86,8 Millionen Euro und damit 17,5 Millionen Euro über dem<br />
Vorjahreswert. Absatzpreise und vor allem Absatzmengen stiegen<br />
im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Der Umsatz mit Melasse verminderte sich bei rückläufigen Mengen<br />
und nur leicht höheren Preisen auf 45,1 Millionen Euro (minus<br />
4,2 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr). Bei den Futtermitteln<br />
(Pellets und Schnitzel) führten gesteigerte Absatzmengen<br />
bei nahezu konstantem Preisniveau zu einem Umsatzanstieg um<br />
22,9 Millionen Euro auf 151,7 Millionen Euro.<br />
Der Umsatz aus sonstigen Handelswaren (insbesondere Saatgut)<br />
bewegte sich mit 108,7 Millionen Euro leicht unter Vorjahresniveau<br />
(119,3 Millionen Euro).<br />
Die Bestände an fertigen und unfertigen Erzeugnissen erhöhten<br />
sich zum Ende des Geschäftsjahrs um 163,6 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
261,8 Millionen Euro). Diese im Vergleich zum Vorjahr um<br />
98,2 Millionen Euro geringere Bestandserhöhung resultierte insbesondere<br />
aus den deutlich höheren Verkäufen von Nicht-Quotenzucker.<br />
Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 29,7 Millionen Euro<br />
unter dem Vorjahreswert (42,5 Millionen Euro). Wesentliche Sondereffekte<br />
traten hier – wie im Vorjahr – nicht auf.<br />
Der Materialaufwand lag mit 1.622,0 Millionen Euro um 121,2<br />
Millionen Euro über dem Vorjahresniveau (1.500,8 Millionen Euro).<br />
Dieser Anstieg war im Wesentlichen durch im Vergleich zum Vorjahr<br />
höhere Rübenkosten bedingt.<br />
Der Personalaufwand hat sich von 188,7 Millionen Euro im Vorjahr<br />
auf 201,5 Millionen Euro erhöht. Dieser Anstieg resultierte<br />
vor allem aus tariflichen Lohnsteigerungen sowie höheren erfolgsabhängigen<br />
Zahlungen an die Konzernbelegschaft.<br />
Die Abschreibungen (verrechnet mit Zuschreibungen) betrugen<br />
im Berichtsjahr 87,6 Millionen Euro gegenüber 105,4 Millionen<br />
Euro im Vorjahr. Im Vorjahr waren hier außerplanmäßige Abschreibungen<br />
auf das Anlagevermögen der fuel 21 in Höhe von<br />
20,0 Millionen Euro enthalten.<br />
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich leicht<br />
von 214,2 Millionen Euro auf 219,2 Millionen Euro. Bei deutlich<br />
höherem Absatz stiegen vor allem die Transportkosten.<br />
Insgesamt erzielte <strong>Nordzucker</strong> 2012/13 ein operatives Ergebnis<br />
(EBIT) von 506,7 Millionen Euro nach 315,0 Millionen Euro im<br />
Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA)<br />
belief sich auf 594,3 Millionen Euro (Vorjahr: 420,4 Millionen Euro).<br />
Unter Berücksichtigung des gestiegenen Umsatzes, der Bestandserhöhung<br />
und der aktivierten Eigenleistungen ergab sich eine<br />
Gesamtleistung in Höhe von 2.607,3 Millionen Euro, die deutlich<br />
über dem Niveau des Vorjahres (2.281,6 Millionen Euro) lag.<br />
Das Zinsergebnis lag bei minus 26,7 Millionen Euro, nach minus<br />
34,7 Millionen Euro im Vorjahr. Hier ist zu beachten, dass im Berichtsjahr<br />
versicherungsmathematische Verluste in Höhe von 14,0<br />
Millionen Euro aus der Zinsentwicklung bei den Pensionsrückstel-<br />
Konzernumsatz<br />
Millionen Euro<br />
Gesamtleistung Konzern<br />
Millionen Euro<br />
1.806<br />
1.815<br />
2.018<br />
2.443<br />
1.718<br />
1.699<br />
2.282<br />
2.607<br />
1.192<br />
1.086<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13
58<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
EBITDA Konzern<br />
Millionen Euro<br />
EBIT Konzern<br />
Millionen Euro<br />
594<br />
507<br />
420<br />
283<br />
315<br />
165 166<br />
188<br />
79 66<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
lungen aufwandswirksam verbucht wurden. Ohne diesen Sondereffekt<br />
hätte das Zinsergebnis minus 12,7 Millionen Euro betragen.<br />
Die Verbesserung des Zinsergebnisses ohne den Sondereffekt<br />
ist im Wesentlichen eine Folge der weiteren Rückführung der<br />
Finanzverbindlichkeiten sowie der günstigen Konditionen des<br />
im letzten Geschäftsjahr neu abgeschlossenen Kreditvertrags.<br />
In das Finanzergebnis gehen neben dem Zinsergebnis noch das<br />
Beteiligungsergebnis und das sonstige Finanzergebnis ein. Aus<br />
diesen Positionen ergab sich ein Ergebnisbeitrag in Höhe von<br />
1,4 Millionen Euro (Vorjahr: 5,9 Millionen Euro). Insgesamt betrug<br />
das Finanzergebnis minus 25,3 Millionen Euro nach minus<br />
28,7 Millionen Euro im Vorjahr.<br />
Jahresüberschuss Konzern<br />
Millionen Euro<br />
360<br />
208<br />
Bei einem Ergebnis vor Steuern von 481,4 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
286,3 Millionen Euro) betrug der Steueraufwand 121,1 Millionen<br />
Euro (Vorjahr: 78,0 Millionen Euro). Daraus resultierte im<br />
Berichtsjahr eine Konzernsteuerquote von 25,2 Prozent (Vorjahr:<br />
27,2 Prozent).<br />
Insgesamt erzielte <strong>Nordzucker</strong> einen Jahresüberschuss vor Fremdanteilen<br />
von 360,3 Millionen Euro nach 208,3 Millionen Euro im<br />
Vorjahr. Nach Abzug der Minderheitenanteile in Höhe von 9,3<br />
Millionen Euro lag der Jahresüberschuss bei 351,0 Millionen Euro<br />
(Vorjahr: 203,9 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss hat sich damit<br />
gegenüber dem Vorjahr um mehr als 70 Prozent erhöht.<br />
Vermögenslage<br />
Die konsolidierte Bilanzsumme des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns betrug<br />
zum Ende des Berichtsjahres 2.393,2 Millionen Euro und lagdamit<br />
um 131,6 Millionen Euro über dem Vorjahreswert von 2.261,6<br />
Millionen Euro. Die Vorräte nahmen durch die beiden guten letzten<br />
Kampagnen deutlich zu. Finanziert wurde dies durch einen<br />
starken Anstieg des Eigenkapitals bei sehr guter Ergebnislage; die<br />
Verschuldung konnte erneut zurückgeführt werden.<br />
Die langfristigen Vermögenswerte bewegten sich mit 1.058,5<br />
Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (1.079,2 Millionen<br />
Euro).<br />
44<br />
91<br />
Die immateriellen Vermögenswerte in Höhe von 165,3 Millionen<br />
Euro (Vorjahr: 174,1 Millionen Euro) beinhalten den Goodwill<br />
aus dem Erwerb von Nordic Sugar sowie aktivierte Zuckerquoten<br />
und Software/Lizenzen.<br />
-10<br />
Das Sachanlagevermögen betrug 853,1 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
861,1 Millionen Euro). Die Investitionen des Berichtsjahres lagen<br />
2008/09 2009/10 2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
leicht unter dem Niveau der Abschreibungen.
Konzern-Lagebericht<br />
59<br />
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage<br />
Die Finanzanlagen lagen mit 26,6 Millionen Euro leicht über<br />
dem Vorjahresniveau. Wesentliche Geschäftsvorfälle haben sich<br />
hier nicht ergeben. Die aktiven latenten Steuern lagen unter<br />
Vorjahr (7,8 Millionen Euro; Vorjahr: 11,9 Millionen Euro).<br />
Die kurzfristigen Vermögenswerte betrugen 1.332,2 Millionen<br />
Euro nach 1.180,5 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Entwicklung<br />
ist auf den weiteren Aufbau von Vorräten zurückzuführen.<br />
Die Vorräte haben sich um 129,6 Millionen Euro auf 1.027,8<br />
Millionen Euro erhöht. Aufgrund der guten Ernte der letzten<br />
beiden Kampagnen sowie der gestiegenen Herstellungskosten<br />
ist der Wert der Zuckerbestände im Vergleich zum Vorjahr weiter<br />
angestiegen.<br />
Die kurzfristigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerte<br />
lagen mit 293,1 Millionen Euro leicht über Vorjahresniveau<br />
(274,9 Millionen Euro).<br />
Das Eigenkapital von <strong>Nordzucker</strong> stieg auf 1.316,0 Millionen<br />
Euro nach 999,2 Millionen Euro im Vorjahr. Aufgrund des Jahresüberschusses<br />
erhöhte sich das Eigenkapital um 360,3 Millionen<br />
Euro, die Dividendenzahlungen von 51,3 Mio. Euro an Aktionäre<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und Minderheitsaktionäre wirkten gegenläufig.<br />
Trotz der gestiegenen Bilanzsumme erhöhte sich die<br />
Eigenkapitalquote von 44,2 Prozent im Vorjahr auf 55,0 Prozent.<br />
Dieser Wert übertraf wiederum deutlich die konzernweite Zielmarke<br />
von 30 Prozent.<br />
Die langfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten sanken<br />
auf 343,6 Millionen Euro (Vorjahr: 428,2 Millionen Euro). In dieser<br />
Summe enthalten sind langfristige Rückstellungen von 184,5<br />
Millionen Euro (Vorjahr: 158,1 Millionen Euro), die im Wesentlichen<br />
Pensionsverpflichtungen betreffen.<br />
Aktiva und Passiva 2012/13 im<br />
prozentualen Split zur Bilanzsumme<br />
Millionen Euro<br />
2.393 2.393<br />
44%<br />
43%<br />
13%<br />
Aktiva<br />
Langfristige<br />
Vermögenswerte<br />
Vorräte<br />
Übrige kurzfristige<br />
Vermögenswerte<br />
55%<br />
14%<br />
31%<br />
Passiva<br />
Eigenkapital<br />
Langfristige<br />
Verbindlichkeiten<br />
Kurzfristige<br />
Verbindlichkeiten<br />
Insgesamt konnten die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten<br />
auf einen Stand von 70,7 Millionen Euro (Vorjahr:<br />
256,3 Millionen Euro) zurückgeführt werden.<br />
Zum 28. Februar 2013 lag der Finanzmittelbestand bei 11,3 Millionen<br />
Euro nach 7,4 Millionen Euro im Vorjahr. Die Nettoverschuldung<br />
(Finanzverbindlichkeiten abzüglich Finanzmittel) reduzierte<br />
sich im Vergleich zum Vorjahr damit deutlich um insgesamt 189,5<br />
Millionen Euro auf einen Stand von 59,4 Millionen Euro.<br />
Nettoverschuldung des Konzerns<br />
Millionen Euro<br />
Die langfristigen Verbindlichkeiten umfassen überwiegend Finanzverbindlichkeiten<br />
und passive latente Steuern. Die Finanzverbindlichkeiten<br />
sind im Vergleich zum Vorjahr um 83,9 Millionen Euro auf<br />
4,6 Millionen Euro zurückgegangen. Die passiven latenten Steuern<br />
betrugen 136,2 Millionen Euro, nach einem Vorjahreswert in Höhe<br />
-59<br />
von 153,9 Millionen Euro.<br />
-295<br />
-314<br />
-249<br />
Die kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten verminderten<br />
sich auf 733,6 Millionen Euro (Vorjahr: 834,2 Millionen<br />
Euro). Dies ist vor allem eine Folge der Rückführung der kurzfris<br />
-664<br />
tigen Finanzverbindlichkeiten um 101,8 Millionen Euro auf 66,1<br />
Millionen Euro.<br />
2008/09 2009/10 2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13
60<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit<br />
Millionen Euro<br />
Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte<br />
Millionen Euro<br />
328<br />
313<br />
222<br />
313<br />
67<br />
62<br />
56<br />
64<br />
74<br />
167<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
Finanzlage<br />
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag mit 313,3 Millionen<br />
Euro über dem Wert des Vorjahres (221,8 Millionen Euro).<br />
Hier hat sich insbesondere das Ergebnis des Berichtsjahres positiv<br />
ausgewirkt. Diese Entwicklung wurde jedoch zu einem Teil<br />
durch gegenläufige Effekte im Working Capital kompensiert.<br />
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit verbesserte sich von minus<br />
129,6 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 72,2 Millionen Euro.<br />
Dies ist vor allem eine Folge der im Vorjahr als Finanzinvestition<br />
erfassten Zahlung der letzten Kaufpreisrate für Nordic Sugar in<br />
Höhe von 73,7 Millionen Euro. Die Investitionen in immaterielle<br />
Anlagen und Sachanlagen lagen mit 74,1 Millionen Euro über<br />
Vorjahresniveau (64,0 Millionen Euro).<br />
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von minus<br />
237,2 Millionen Euro resultierte aus Ein-/Auszahlungen von<br />
kurzfristigen Krediten (minus 185,9 Millionen Euro) sowie aus<br />
Dividendenausschüttungen (minus 51,3 Millionen Euro).<br />
Zum 28. Februar 2013 betrug der Finanzmittelbestand 11,3 Millionen<br />
Euro (Vorjahr: 7,4 Millionen Euro).<br />
Investitionen<br />
<strong>Nordzucker</strong> investierte 74,1 Millionen Euro in Sachanlagen und<br />
immaterielle Vermögenswerte (Vorjahr: 64,0 Millionen Euro).<br />
Wesentliche Investitionen betrafen den ersten Bauabschnitt des<br />
Verdampfungstrockners in Nakskov, den zweiten Bauabschnitt<br />
des zweiten Verdampfungstrockners in Uelzen, die Errichtung<br />
eines Zuckersilos in Kėdainiai sowie die Verbesserung der Abwasserreinigungsanlagen<br />
in Klein Wanz<strong>leben</strong>, Opalenica und<br />
Kėdainiai. Wie in den vergangenen Jahren lagen die Schwerpunkte<br />
der Investitionen auf Effizienzsteigerung vor allem durch<br />
Energieeinsparungsmaßnahmen sowie auf der Erfüllung behördlicher<br />
Auflagen und der Vornahme von Ersatzinvestitionen.<br />
Dividendensumme <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Millionen Euro<br />
87<br />
Aufgaben und Ziele des Finanzmanagements<br />
Die wesentlichen Aufgaben des <strong>Nordzucker</strong>-Finanzmanagements<br />
bestehen in der konzernweiten Lenkung und Kontrolle der Finanzflüsse<br />
auf Basis klar definierter Zielkriterien. Wichtigstes Ziel ist<br />
die Erhaltung der Liquidität. Daneben stehen die Optimierung<br />
des Netto-Zinsaufwands und das Management von Zins- und<br />
Währungsrisiken im Mittelpunkt.<br />
48<br />
Zu den Aufgaben des Finanzmanagements gehört weiterhin die<br />
Festlegung und Umsetzung von Finanzierungsstrategien. Darü-<br />
22<br />
ber hinaus hält es einen engen Kontakt mit den Banken.<br />
11<br />
0<br />
Covenants<br />
Zwischen dem Bankenkonsortium und der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> wur-<br />
2008/09 2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
den im Rahmen des im Juni 2011 abgeschlossenen Konsortial-
Konzern-Lagebericht<br />
61<br />
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage | Mitarbeiter | Chancen und Risiken<br />
vertrags sogenannte „Financial Covenants“ vereinbart. Hierbei<br />
handelt es sich um Finanzkennzahlen, für die bestimmte <strong>Werte</strong><br />
während der gesamten Laufzeit des Kredits einzuhalten sind.<br />
Die Covenants sind wesentlicher Bestandteil des Kreditvertrags.<br />
Banken nutzen diese als Instrument der Risikofrüherkennung<br />
und -vermeidung, indem sie aus den berechneten Kennzahlen<br />
Rückschlüsse auf die finanzwirtschaftliche Lage des Unternehmens<br />
ziehen. Sie sind für den Gesamtkonzern und nicht allein<br />
für die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> definiert worden.<br />
Die Einhaltung der Finanzkennzahlen aus dem Konsortial-Kreditvertrag<br />
ist durch die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> zu bestimmten Terminen<br />
im Berichtsjahr zu prüfen. Im Berichtsjahr wurden alle Finanzkennzahlen<br />
zu allen Testterminen eingehalten. Auf Basis der vorliegenden<br />
konzernweiten Unternehmensplanung geht der <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Vorstand davon aus, dass auch zukünftig die vereinbarten <strong>Werte</strong><br />
eingehalten werden.<br />
Dividende<br />
Im Berichtsjahr wird der Hauptversammlung der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
eine Ausschüttung von 1,80 Euro je Aktie auf das Grundkapital<br />
vorgeschlagen. Dies entspricht einer Dividendensumme von<br />
86,9 Millionen Euro. Im Vorjahr wurden insgesamt 48,3 Millionen<br />
Euro (1,00 Euro je Aktie) ausgeschüttet.<br />
Durch diese wiederum im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere<br />
Dividende werden die Aktionäre an der erfreulichen Entwicklung<br />
des Unternehmens beteiligt. Gleichzeitig verbleibt ein<br />
erheblicher Teil des Ergebnisses im Unternehmen zur Finanzierung<br />
zukünftigen profitablen <strong>Wachstum</strong>s.<br />
eingeführt. Dadurch wird sichergestellt, dass in regelmäßigen<br />
Abständen die geschäftsbedrohenden Risiken des Unternehmens<br />
identifiziert und bewertet werden. Für jedes identifizierte<br />
Risiko werden individuelle Maßnahmen zur Risikovermeidung,<br />
Risikobegrenzung oder Risikoabwälzung festgelegt. Das Risikomanagement<br />
prüft fortlaufend den Fortschritt bei der Umsetzung<br />
der festgelegten Maßnahmen und überarbeitet diese, falls<br />
notwendig.<br />
Alle operativen und strategischen Entscheidungen erfolgen stets<br />
auch unter Risikogesichtspunkten. So wird zum Beispiel für die<br />
Unternehmensplanung in alternativen Szenarien untersucht, wie<br />
sich verschiedene Marktsituationen auf den Geschäftsverlauf auswirken<br />
können. Durch Beschreibung von Chancen und Risiken<br />
werden alternative Entwicklungen verdeutlicht und die Diskussion<br />
über notwendige Maßnahmen vorangetrieben. Im Jahresverlauf<br />
informiert das konzernweite Berichts- und Controllingsystem<br />
kontinuierlich alle verantwortlichen Entscheidungsträger zum<br />
tatsächlichen Geschäftsverlauf.<br />
Einige der identifizierten Risiken werden auf Risikoträger wie<br />
beispielsweise Versicherungen abgewälzt. Der Umfang und die<br />
Höhe des Versicherungsschutzes werden regelmäßig überprüft<br />
und situationsbedingt angepasst.<br />
Konzernrevision<br />
Die Konzernrevision prüft und bewertet die Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit<br />
und Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsprozesse,<br />
der Organisation sowie des Risikomanagements und der Inter-<br />
Mitarbeiter<br />
Die Anzahl der Mitarbeiter im <strong>Nordzucker</strong> Konzern bewegte<br />
sich im Jahresdurchschnitt auf dem Niveau des Vorjahres (3.290<br />
Mitarbeiter; Vorjahr: 3.280). Davon waren 1.242 in Zentraleuropa,<br />
544 in Osteuropa und 1.504 in Nordeuropa (einschließlich<br />
Irland) beschäftigt.<br />
Chancen und Risiken<br />
Risikomanagement<br />
Unternehmerisches Handeln als Wahrnehmen von Chancen<br />
bringt mit sich, dass sich Unternehmen Risiken aussetzen. Um<br />
diese Risiken frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und konsequent<br />
zu handhaben, hat <strong>Nordzucker</strong> ein unternehmensweites<br />
integriertes System zur Identifikation und Steuerung von Risiken<br />
Anzahl Mitarbeiter <strong>Nordzucker</strong> Konzern im Jahresdurchschnitt<br />
nach Regionen<br />
2012/13 1.242 544 1.504 3.290<br />
2011/12 1.211 548 1.521 3.280<br />
2010/11 1.357 563 1.588 3.508<br />
2009/10 1.350 1.302 1.694 4.346<br />
2008/09 1.360 1.484 2.844<br />
Zentraleuropa<br />
Osteuropa<br />
Nordeuropa
62<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
nen Kontrollsysteme (IKS). Nach Abschluss der einzelnen Prüfungen<br />
wird die Umsetzung der vereinbarten Empfehlungen<br />
und Maßnahmen systematisch überwacht. Neben Untersuchungen<br />
auf Basis einer jährlichen risikoorientierten Planung<br />
führt die Konzernrevision auch Ad-hoc-Prüfungen durch.<br />
Die Konzernrevision ist organisatorisch direkt dem Vorstandsvorsitzenden<br />
unterstellt und berichtet regelmäßig an den Gesamtvorstand<br />
und an den Prüfungs- und Finanzausschuss des<br />
Aufsichtsrats.<br />
Politische und rechtliche Risiken<br />
Zuckermarktordnung<br />
Die Zuckermarktordnung bildet nach derzeitiger Rechtslage bis<br />
zum Ende des Zuckerwirtschaftsjahres 2014/15 am 30. September<br />
2015 den Handlungsrahmen für die Zuckerindustrie in der EU. Die<br />
EU-Kommission hat im Rahmen der Vorschläge zur Reform der<br />
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) empfohlen, die Quotenregelung<br />
für Zucker zum 30. September 2015 auslaufen zu lassen. Damit<br />
würde neben der Quotenregelung auch der Rübenmindestpreis<br />
entfallen. Außerdem würde das WTO-Exportlimit in Höhe von derzeit<br />
1,37 Millionen Tonnen aufgehoben. Die Kommission schlägt<br />
vor, die Sonderregelung in Form nationaler Beihilfen, die Finnland<br />
seinen Rübenanbauern gewährt (350 Euro je Hektar), beizubehalten.<br />
Ende Januar 2013 hat sich der Agrarausschuss des Europäischen<br />
Parlaments für eine Verlängerung der Zuckermarktordnung bis<br />
zum Ende des Zuckerwirtschaftsjahres 2019/20 am 30. September<br />
2020 ausgesprochen. Das Plenum des EU-Parlaments hat sich<br />
dieser Forderung Mitte März 2013 angeschlossen. Wir verweisen<br />
zu weiteren Erläuterungen auf unseren Nachtragsbericht.<br />
des Zuckerrübenanbaus im Vergleich zu den Alternativkulturen<br />
und wird zudem alle Möglichkeiten der Steigerung der Produktivität<br />
und Effizienz im Unternehmen nutzen.<br />
WTO-Verhandlungen<br />
Die WTO-Verhandlungen im Rahmen der Doha-Runde haben im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr weiterhin keine Fortschritte gemacht.<br />
Die nächste Verhandlungsrunde wird im Dezember 2013 auf Bali<br />
stattfinden. Bei dieser Konferenz werden die WTO-Mitglieder<br />
versuchen, im Agrarbereich Entscheidungen auf den Gebieten<br />
„Exportwettbewerb/Exportstützungen“, „Verwaltung präferentieller<br />
Importquoten“ und „Ernährungssicherung/öffentliche<br />
Lagerhaltung von Agrargütern“ zu erreichen.<br />
Möglicherweise wird es auch eine Entscheidung zur Verringerung<br />
der Einfuhrzölle im Agrarsektor geben. Für Zuckereinfuhren der EU<br />
könnte dies über einen Zeitraum von sieben Jahren zu einer deutlichen<br />
Senkung der Importzölle führen.<br />
Freihandelsabkommen der EU<br />
Freihandelsabkommen gewinnen für die Europäische Union<br />
immer mehr an Bedeutung. Mit neun Staaten, darunter die<br />
Ukraine, Singapur, Kolumbien und Länder Zentralamerikas, sind<br />
Abkommen bereits abgeschlossen, wenn auch noch nicht inkraftgetreten.<br />
Mit weiteren 20 Staaten laufen Verhandlungen. In<br />
dieser Gruppe sind Zuckerexporteure wie Brasilien gemeinsam<br />
mit den anderen Mercosur-Staaten, USA, Kanada sowie Indien,<br />
Malaysia, Thailand und Vietnam, ebenso die Golf-Staaten. Bei<br />
bereits bestehenden Handelsabkommen, etwa mit den Mittelmeerländern<br />
oder der Republik Südafrika, geht es um weitergehende<br />
Regelungen.<br />
<strong>Nordzucker</strong> unterstützt die Forderung der nationalen und europäischen<br />
Verbände der Zuckerwirtschaft, die Zuckermarktordnung<br />
bis mindestens 2020 zu verlängern. Die Sicherung der<br />
Versorgung des EU-Markts lässt sich durch eine Produktionsquote<br />
gewährleisten. Quotenregelung und Rübenmindestpreis ver<strong>schaffen</strong><br />
dem Rübenanbau zudem eine hinreichende Planungssicherheit.<br />
Bereits vereinbart wurde, dass Kolumbien, Peru und die Staaten<br />
Zentralamerikas bis zu 246.000 Tonnen (mit jährlichen Steigerungen)<br />
zollfrei in die EU exportieren können. Die Verhandlungen<br />
mit den Mercosur-Ländern der südamerikanischen Wirtschaftszone<br />
stocken derzeit. Insbesondere Brasilien als einer der<br />
größten Zuckerexporteure drängt auf eine Importquote für<br />
Zucker und Ethanol.<br />
Ein Wegfall der EU-Zuckermarktordnung könnte erhebliche Auswirkungen<br />
auf den EU-Zuckermarkt haben. Da gleichzeitig mit<br />
den Quoten für Zucker auch die Quoten für Isoglukose wegfallen<br />
würden, könnte dies zu einem Verdrängungswettbewerb mit<br />
Zucker führen. Wie genau diese Effekte auf die Marktversorgung<br />
und die Wettbewerbsstruktur im EU-Markt wirken werden, ist<br />
aus heutiger Sicht nur schwer abzuschätzen.<br />
Um sich bestmöglich auf eine mögliche Veränderung der Rahmenbedingungen<br />
vorzubereiten, arbeitet <strong>Nordzucker</strong> weiter<br />
kontinuierlich an der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
In Anbetracht der derzeitigen Vielzahl von Verhandlungen über<br />
Freihandelsabkommen wird deutlich, dass Importquoten und<br />
Zollpräferenzen künftig zunehmend von Interesse für den europäischen<br />
Zuckermarkt sein werden.<br />
Mehrkosten für CO 2 -Zertifikate<br />
Als Unternehmen, das durch eine eigene Strom- und Wärmeerzeugung<br />
Kohlendioxid (CO 2 ) emittiert, benötigt <strong>Nordzucker</strong> entsprechende<br />
Zertifikate. Die Zertifikate erhält das Unternehmen zum Teil<br />
kostenfrei zugeteilt, zum Teil hat <strong>Nordzucker</strong> diese im CO 2 -Zertifikate-Handel<br />
gekauft.
Konzern-Lagebericht<br />
63<br />
Chancen und Risiken<br />
2013 beginnt die dritte Handelsperiode des seit dem Jahr 2005<br />
in der EU bestehenden CO 2 -Emissionshandels. Für die Stromerzeugung<br />
müssen die benötigten Zertifikate für alle dem Emissionshandel<br />
unterliegenden Unternehmen vollständig durch Auktionen<br />
erworben werden. Zertifikate für die Wärmeerzeugung<br />
auf Basis von Erdgas erhält <strong>Nordzucker</strong> bis 2015 kostenlos, da die<br />
gesamte Branche von der EU-Kommission in die Carbon Leakage-<br />
Liste aufgenommen wurde. Bei den in dieser Liste aufgeführten<br />
Industrien wird angenommen, dass es durch die zusätzlichen<br />
Kosten für CO 2 -Zertifikate zu einer Verlagerung der Produktion<br />
ins Nicht-EU-Ausland kommen könnte.<br />
Es ist davon auszugehen, dass der Emissionshandel zukünftig zu steigenden<br />
finanziellen Belastungen des Unternehmens führen wird.<br />
Denn ab 2013 unterliegen auch die Trocknungsanlagen und weitere<br />
Anlagen, die bisher noch nicht berücksichtigt waren, dem Emissionshandel.<br />
Die Carbon-Leakage-Liste wird 2015 überarbeitet werden.<br />
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Investitionstätigkeit umfasst vor<br />
diesem Hintergrund Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs,<br />
zum Beispiel durch die Installation moderner Verdampfungstrockner,<br />
die bei geringerem Energieeinsatz für die Schnitzeltrocknung<br />
gleichzeitig den CO 2 -Ausstoß mindern. Darüber hinaus<br />
beobachtet <strong>Nordzucker</strong> den Zertifikatemarkt, um sich frühzeitig mit<br />
den benötigten Zertifikaten einzudecken.<br />
Rechtliche Risiken<br />
Wie bereits in den Vorjahren berichtet, führen Wettbewerbsbehörden<br />
Untersuchungen wegen möglicher Kartellrechtsverstöße<br />
in der Zuckerindustrie durch. Grundsätzlich können sich für die<br />
Unternehmen der Zuckerindustrie bei Kartellverstößen Risiken in<br />
Form von Bußgeldzahlungen oder Schadensersatzansprüchen<br />
Dritter ergeben. <strong>Nordzucker</strong> geht jedoch weiterhin davon aus,<br />
dass von den Verfahren keine nachteiligen Wirkungen auf das<br />
Unternehmen zu erwarten sind.<br />
<strong>Nordzucker</strong> unterliegt des Weiteren verschiedenen gesetzlichen<br />
Regulierungsvorschriften, aus denen sich Haftungsrisiken ergeben<br />
können. Dazu gehören insbesondere die Zuckermarktordnung<br />
in Verbindung mit den dazugehörigen Vorschriften des<br />
Zoll- und Lizenzrechts sowie das Lebensmittel- und Futtermittelrecht.<br />
Weitere Risiken können auch aus steuerrechtlichen Vorschriften<br />
der verschiedenen Länder, in denen <strong>Nordzucker</strong> tätig<br />
ist, resultieren.<br />
Marktrisiken<br />
Zucker<br />
Seit der Reform der Zuckermarktordnung 2006 haben Schwankungen<br />
des Weltmarktpreises erheblichen Einfluss auf die Marktverhältnisse<br />
in der EU. Die EU ist zur Versorgung auf Importe<br />
vom Weltmarkt angewiesen. Im Laufe des vergangenen Geschäftsjahrs<br />
sind die Weltmarktpreise wieder gesunken. Bei<br />
niedrigeren Weltmarktpreisen ist der Anreiz für AKP- und LDC-<br />
Staaten, ihren Zucker in die EU zu exportieren, wieder gestiegen,<br />
und die Importe haben zugenommen. Dadurch könnten<br />
zukünftig die Marktpreise in der EU unter Druck geraten. Dies<br />
kann die Rentabilität von <strong>Nordzucker</strong> erheblich belasten.<br />
Zucker als Nahrungsmittel wurde wiederholt als ungesund oder<br />
gar krankmachend dargestellt. Einzelne Wissenschaftler gehen<br />
davon aus, dass die zunehmende Zahl einiger Krankheiten mit<br />
dem steigenden Konsum von Zucker in Verbindung zu bringen<br />
ist. Im Dezember 2012 stellte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
(DGE) in ihrem zwölften Ernährungsbericht fest, dass<br />
der Zuckerabsatz in Deutschland seit Jahren konstant bei rund<br />
34 Kilogramm pro Kopf und Jahr liegt. Ein veränderter Lebensstil<br />
mit weniger Bewegung führt demnach zu Übergewicht und<br />
Adipositas. Mediale und öffentliche Diskussionen können Einfluss<br />
auf die Ernährungsgewohnheiten der Verbraucher haben<br />
und auf diese Weise die Nachfrage nach Zucker beeinflussen.<br />
Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker hat eine Informationskampagne<br />
gestartet, die die Zusammenhänge zwischen Zucker<br />
und Gesundheit objektiv darstellt, um der negativen medialen<br />
Berichterstattung sowie der negativen Wahrnehmung in der<br />
Öffentlichkeit entgegenzutreten. Die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> unterstützt<br />
diese Bemühungen ausdrücklich.<br />
Rohstoffsicherung<br />
Der Rübenanbau steht beim Landwirt in Konkurrenz zum Anbau<br />
anderer Ackerkulturen. Die Entscheidung, ob Zuckerrüben oder<br />
andere Feldfrüchte angebaut werden, hängt stark von der relativen<br />
Preisentwicklung der verschiedenen Kulturen sowie vom<br />
regional erzielbaren Ertragsniveau ab. Eine hohe Attraktivität anderer<br />
Feldfrüchte führt auch zu steigendem Kostendruck beim<br />
Rübeneinkauf.<br />
Zur Sicherung der Rohstoffmengen schließt <strong>Nordzucker</strong> stets<br />
frühzeitig Lieferverträge mit den Rübenanbauern ab. Einen Teil<br />
der Industrierüben beschafft das Unternehmen durch Einjahresverträge,<br />
einen Teil durch Mehrjahresverträge. Alle Verträge<br />
bieten im Vergleich zu den alternativen Feldfrüchten attraktive<br />
Konditionen.<br />
Bei den bestehenden mehrjährigen Industrierübenverträgen hat<br />
das Unternehmen Verträge mit unterschiedlichen Preismodellen<br />
abgeschlossen. In Deutschland konnten die Anbauer zwischen<br />
festen Rübenpreisen oder einer Koppelung des Industrierübenpreises<br />
an die Kursentwicklung von Weizen und Raps wählen.<br />
In allen Konzernregionen bestehen ähnliche Möglichkeiten der<br />
Vertragsgestaltung, indem die Rübenpreise beispielsweise mit<br />
dem Weizenpreis, dem Zuckerpreis oder dem lokalen Unterneh-
64<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
menserfolg gekoppelt sind. Auf diese Art wird die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der jeweils gezahlten Rübenpreise sichergestellt.<br />
Ein weiteres wesentliches Element der Rohstoffsicherung für die<br />
nächsten Jahre ist das Ertragssteigerungsprogramm 20 ·20 ·20.<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat sich das konzernweite Ziel gesetzt, mit 20<br />
Prozent der Anbauer im Jahr 2020 einen Zuckerertrag von 20<br />
Tonnen je Hektar zu erzielen. Dieses Programm ist gerade bei<br />
volatilen Agrarmärkten von großer Bedeutung, um die relative<br />
Vorzüglichkeit des Zuckerrübenanbaus gegenüber anderen<br />
Feldfrüchten zu sichern. Zur Erreichung dieses Ziels arbeitet<br />
<strong>Nordzucker</strong> intensiv mit Anbauern, Anbauerverbänden und anderen<br />
Unternehmen in der Wertschöpfungskette zusammen.<br />
Energiepreise<br />
Die angespannte Lage auf den Rohstoffmärkten hat <strong>Nordzucker</strong><br />
auch im zurückliegenden Jahr vor Herausforderungen gestellt.<br />
Rohöl und dessen Folgeprodukte sind in Verbindung mit der<br />
Währungskursentwicklung auf historische Höchststände gestiegen.<br />
Politische Konflikte im Nahen Osten und konjunkturelle<br />
Schwankungen können einen erheblichen Einfluss auf die Energiepreise<br />
haben.<br />
Um die Auswirkungen von Energiepreisschwankungen zu reduzieren,<br />
investiert <strong>Nordzucker</strong> gezielt in Maßnahmen zur Reduktion<br />
des Energieverbrauchs. Beispiele sind neue Verdampfungstrockner<br />
in Uelzen und Nakskov. Darüber hinaus mindert der<br />
Einkauf durch gezielte Sicherungsmaßnahmen die Auswirkungen<br />
möglicher Preisschwankungen.<br />
Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten und<br />
Preiserhöhungen im Einkauf<br />
Die Reduzierung der Zuckerproduktionskapazitäten im Zuge der<br />
ZMO-Reform 2006 führte auf der Lieferantenseite zu einem Konzentrationsprozess.<br />
Bei Anbietern für die Zuckerindustrie zugeschnittener<br />
Aggregate ergibt sich dadurch häufig eine Monopolsituation<br />
mit entsprechend hohem Preisniveau.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde ein globales Einkaufsmarketing<br />
zur Identifizierung möglicher Alternativanbieter gestartet. Zudem<br />
werden Maschinen- und Anlagenbauer für Anlagen der Zuckertechnologie<br />
interessiert und gewonnen.<br />
Die Standardisierung angewendeter Technologien führt zudem<br />
häufig zu Abhängigkeiten von Lieferanten. <strong>Nordzucker</strong> setzt<br />
daher auf langfristige Partnerschaften und die Abschlüsse langjähriger<br />
Vertragsverhältnisse.<br />
Bei der Beschaffung von Komponenten hat <strong>Nordzucker</strong> Preiserhöhungen<br />
über langjährige Rahmenverträge weitestgehend<br />
ausschließen können. Im Rahmen des Programms „Profitabilität plus“<br />
wird das Unternehmen durch die Qualifizierung europäischer<br />
Wettbewerber bei ausgewählten Produkten und die Standardisierung<br />
bei Instandhaltung und Verpackungen zusätzliche Einsparungen<br />
erzielen.<br />
Betriebsrisiken<br />
Längere Kampagnen<br />
Zur Steigerung der Produktivität wurde die Kampagnedauer in<br />
den Werken schrittweise erhöht. So dauert eine Kampagne heute<br />
im Schnitt mehr als 120 Tage. Das bedeutet, dass die Produktionsphase<br />
in der Regel bis in den Januar hineingeht. Die längeren<br />
Kampagnen bergen zwei Risiken. Zum einen können<br />
durch einsetzendes Winterwetter die Rübenernte, Rübenlogistik<br />
und die Verarbeitung erheblich erschwert werden, zum anderen<br />
werden mit längeren Kampagnen Produktionsausfälle wahrscheinlicher.<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat daher sowohl auf dem Feld als auch in der Fabrik<br />
umfassende Maßnahmen ergriffen, um diese Risiken zu minimieren.<br />
Dazu gehört beispielsweise die Abdeckung der Rübenmieten<br />
mit einem Schutzvlies, um die Rüben vor Frost zu schützen.<br />
In der Produktion helfen neue Verfahren, auch mit dem Wechsel<br />
extremer Wetterlagen sowie angetauten oder alterierten Rüben<br />
besser umzugehen. Dazu gehört beispielsweise die Optimierung<br />
der Saftreinigung, ein wichtiger Schlüssel zur Verarbeitung auch<br />
frostgeschädigter Rüben.<br />
Mit längerer Kampagnedauer steigt das Risiko von Produktionsausfällen.<br />
In einigen Regionen ist es möglich, die Rübenströme<br />
an alternative Standorte umzulenken, was jedoch auch zu längeren<br />
Kampagnen an diesen Standorten und einem erheblichen<br />
logistischen Mehraufwand führt. Um das Risiko von Produktionsausfällen<br />
zu vermindern, ist die risikoorientierte Instandhaltung<br />
eingeführt worden. In der Phase zwischen zwei Kampagnen<br />
werden alle wesentlichen Maschinen der Fabrik intensiv überprüft,<br />
gegebenenfalls instandgesetzt und falls notwendig ausgetauscht.<br />
Zur weiteren Absicherung hat <strong>Nordzucker</strong> eine Produktionsausfallversicherung<br />
abgeschlossen.<br />
Umwelt<br />
Die Produktion von Zucker hat Auswirkungen auf die Umwelt.<br />
Dazu gehören Emissionen, Abfälle, Abwasser und Gerüche.<br />
Risiken ergeben sich hinsichtlich des möglichen Überschreitens<br />
von Grenzwerten.<br />
Die <strong>Nordzucker</strong>-Werke sind nach den jeweils gültigen nationalen<br />
und internationalen Rechtsvorschriften und Standards geprüft.<br />
Dazu gehören die Zertifizierungen nach dem Umweltmanagementsystem<br />
DIN EN ISO 14001 und der EU-Umweltbetriebsprüfungs-Verordnung<br />
(EG) 1221/2009 (EMAS II).
Konzern-Lagebericht<br />
65<br />
Chancen und Risiken<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat zudem umfassende Maßnahmen vorgenommen,<br />
um Geruchsbelastungen für die Anwohner – insbesondere aus<br />
der Wasseraufbereitung – weiter zu reduzieren.<br />
Produktsicherheit<br />
Als Lebensmittelproduzent trägt <strong>Nordzucker</strong> Verantwortung für<br />
die Qualität und Sicherheit der angebotenen Produkte.<br />
Um diesen Risiken umfassend zu begegnen, werden regelmäßig<br />
Prüfungen und Zertifizierungen zu Produktsicherheit durchgeführt.<br />
So entsprechen alle Standorte der DIN EN ISO 9001 und<br />
den Produktsicherheitsstandards der DIN EN ISO 22000 in Verbindung<br />
mit dem PAS 220 (FSSC 22000).<br />
Bedingt durch unterschiedliche lokale Anforderungen sind einige<br />
Standorte zudem gemäß den nachfolgenden Standards und<br />
Normen zertifiziert: Arbeitsschutz-Managementsystem OHSAS<br />
18001, Energiemanagementsystem DIN EN ISO 50001, deutsche<br />
Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV – die<br />
Umsetzung der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung<br />
von Energie aus erneuerbaren Quellen), IFS-Standard (International<br />
Food Standard des Lebensmittelhandels) sowie der<br />
Standard GMP B2 für die Qualitätslenkung bei Futtermittel-Ausgangserzeugnissen.<br />
Ökologische Produkte werden entsprechend<br />
der gültigen Gesetzgebung erzeugt und geprüft.<br />
Forderungsausfälle<br />
Forderungen gegenüber Kunden oder anderen Vertragsparteien<br />
können ausfallen. Dieses Risiko verschärft sich in konjunkturellen<br />
Krisen oder auch aufgrund von starken Schwankungen von Rohstoffpreisen,<br />
die die Kunden belasten.<br />
Um diese Risiken zu begrenzen, prüft <strong>Nordzucker</strong> vor Vertragsabschluss<br />
die Bonität der Kunden und schließt in der Regel eine<br />
Forderungsversicherung ab. Der Vertrieb ist laufend in engem<br />
Kontakt mit den Kunden; durch aktives Forderungsmanagement<br />
werden Forderungsausfälle begrenzt.<br />
Währungs-, Rohstoff- und Zinsrisiken<br />
Aus der steigenden Volatilität von Zinssätzen und Währungskursen<br />
sowie aus schwankenden Rohstoffpreisen entstehen operative<br />
Risiken, die im Konzern zentral durch die Treasury-Abteilung zusammengeführt<br />
und nach den Vorgaben des Risikomanagements<br />
gedeckt werden.<br />
Um diese Risiken zu begrenzen, werden sie bereits vor Abschluss<br />
von Verträgen umfassend analysiert. Des Weiteren werden gängige<br />
Finanzinstrumente von Banken und Börsen eingesetzt. Für<br />
die Sicherung der offenen Risiko-Positionen des Konzerns werden<br />
dazu Finanzderivate wie Termingeschäfte, Swaps und Futures<br />
abgeschlossen.<br />
Alle die Produktsicherheit betreffenden Prozessen werden im<br />
Rahmen der genannten Zertifizierung regelmäßig überprüft und<br />
gegebenenfalls angepasst.<br />
IT-Risiken<br />
Durch den umfassenden Einsatz von IT-Systemen bestehen Risiken<br />
durch unbefugten Zugriff auf sensible Unternehmensdatensowie<br />
die mangelnde Verfügbarkeit der Systeme infolge von Betriebsstörungen<br />
und Katastrophen.<br />
Dem Risiko eines unbefugten Zugriffs auf Unternehmensdaten<br />
begegnet <strong>Nordzucker</strong> durch den Einsatz von Virenscannern und<br />
Firewall-Systemen. Die IT-Sicherheit wird zusätzlich durch die<br />
definierte und restriktive Vergabe von Zugriffsberechtigungen<br />
auf Systeme und Informationen sowie durch die Erstellung von<br />
Datensicherungen erhöht. Dazu werden im Rahmen unternehmensweit<br />
gültiger Standards die am Markt bewährten technischen<br />
Mittel eingesetzt. Mit einer redundanten Auslegung der IT-Infrastrukturen<br />
sichert sich <strong>Nordzucker</strong> gegen Risiken ab, die im Störungs-<br />
oder Katastrophenfall entstehen.<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern unterliegt hierbei in üblichem Rahmen<br />
einem Kontrahentenrisiko im Sinne einer möglichen Nicht-Erfüllung<br />
vertraglicher Verpflichtungen durch einen Vertragspartner.<br />
Zur Minimierung dieses Vertragspartnerrisikos werden Finanzderivate<br />
nur mit erstklassigen internationalen Finanzinstituten<br />
abgeschlossen, deren wirtschaftliche Entwicklung regelmäßig<br />
unter anderem durch die Analyse der Finanzratings internationaler<br />
Rating-Agenturen begleitet wird. Der risikobehafteten Abhängigkeit<br />
von einer Vertragspartei wird darüber hinaus durch eine<br />
Verteilung des Geschäftsvolumens über mehrere Anbieter vorgebeugt.<br />
Alle sich im Einsatz befindlichen Finanzderivate dienen ausschließlich<br />
der Sicherung operativer Grundgeschäfte aus Vertrieb<br />
und Einkauf sowie ergänzend den betriebsnotwendigen Finanztransaktionen.<br />
Für die bei börsengelisteten Derivaten vorgeschriebenen Deckungsbeträge<br />
auf verpfändeten Sonderkonten werden als Anbieter ebenfalls<br />
nur erstklassige internationale Finanzinstitute ausgewählt.<br />
Finanzwirtschaftliche Risiken<br />
Finanzwirtschaftliche Risiken betreffen Forderungsausfälle, Währungs-,<br />
Rohstoff- und Zinsrisiken sowie das Liquiditätsrisiko. Ferner<br />
können sich Risikopositionen aus der Anlagestrategie und der<br />
Verfügbarkeit von Kreditfinanzierungen ergeben.<br />
Zum 28. Februar 2013 bestanden im <strong>Nordzucker</strong> Konzern Währungsderivate<br />
mit einem nominalen Nettovolumen von 49,9<br />
Millionen Euro. Bei Derivaten zur Absicherung von Preisschwankungen<br />
in Rohstoffpreisen bestanden zum Geschäftsjahresende<br />
Sicherungsgeschäfte mit einem nominalen Nettovolumen von
66<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
1,5 Millionen Euro. Diese bestehenden Sicherungsgeschäfte<br />
haben in der Regel eine Laufzeit von unter einem Jahr und bilden<br />
das Laufzeitprofil des Grundgeschäfts ab.<br />
Linien jederzeit und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden.<br />
Eine unmittelbare Abhängigkeit von einzelnen Kreditgebern<br />
besteht nicht.<br />
Liquiditätsrisiko<br />
Aufgrund des saisonalen Geschäftsverlaufs kommt es im Laufe<br />
eines Geschäftsjahrs zu großen Schwankungen im Kapitalbedarf<br />
des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns. Der Umfang der Ernte und die Preisentwicklung<br />
auf den Märkten haben einen erheblichen Einfluss<br />
auf den Mittelbedarf des Unternehmens.<br />
Wenn das Unternehmen nicht über ausreichend Liquidität verfügt,<br />
kann hieraus eine existenzbedrohende Situation entstehen<br />
– entweder wegen des Ausfalls von angelegten Mitteln oder<br />
wegen mangelnder Verfügbarkeit von Kreditmitteln.<br />
Daher erfolgen regelmäßig Prognosen auf Basis eines standardisierten<br />
Vorschauprozesses, die die kurz- und mittelfristige Liquiditätsentwicklung<br />
von Tochtergesellschaften und des gesamten<br />
Konzerns umfassen. Auf Basis dieser Prognosen werden dann<br />
Finanzierungsstrategien erarbeitet und umgesetzt<br />
Verfügbarkeit von Kreditfinanzierung<br />
Trotz der weiter schwelenden ökonomischen Krise in der EU sowie<br />
der sich verändernden Rahmenbedingungen an den Kreditmärkten<br />
als Folge der zunehmenden Bankenregulierung sind keine<br />
negativen Einflüsse auf die Liquiditätsversorgung des <strong>Nordzucker</strong><br />
Konzerns festzustellen. Einen wesentlichen Faktor stellt dabei die<br />
sich weiter verbessernde Bonität des Konzerns dar.<br />
Anlagepolitik<br />
Fehlerhafte Anlagestrategien können zum Verlust finanzieller Vermögenswerte<br />
führen. <strong>Nordzucker</strong> verfolgt hinsichtlich der Investitionen<br />
des Finanzmittelbestands eine konservative Anlagepolitik<br />
Die Anlage von freier Konzernliquidität erfolgt nur bei erstklassigen<br />
europäischen Finanzinstituten in Geldmarktprodukten unter Beachtung<br />
der Regeln länderspezifischer Sicherungseinrichtungen<br />
und der Bonität der Vertragspartner.<br />
Mögliche Ausfallrisiken werden ergänzend durch die Aufteilung<br />
der Anlage freier Konzernliquidität auf verschiedene Vertragsparteien<br />
sichergestellt.<br />
Nachtragsbericht<br />
Reform der EU-Agrarpolitik<br />
Im Rahmen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen<br />
Union (GAP) wird auch über den Fortbestand der<br />
Zuckermarktordnung (ZMO) diskutiert. Die Europäische Kommission<br />
hat vorgeschlagen, die Zuckermarktordnung über das Ende des<br />
jetzigen Geltungszeitraums bis zum 30. September 2015 hinaus<br />
nicht mehr zu verlängern. Das EU-Parlament hat sich für eine Verlängerung<br />
bis 2020, der Agrarministerrat bis 2017 für die Verhandlungen<br />
der drei europäischen Institutionen („Trilog“) positioniert.<br />
Bis 2016 ist die Hauptfinanzierungsquelle ein syndizierter Kredit,<br />
den das Unternehmen 2011 von 14 Kreditinstituten zur Verfügung<br />
gestellt bekam. Dieser mittelfristige Konsortialkredit zur<br />
Finanzierung des operativen Geschäftsvolumens deckt nach Einschätzung<br />
des Managements zusammen mit den vorhandenen<br />
liquiden Mittel den Kapitalbedarf des Unternehmens. Durch den<br />
Bestand an liquiden Mitteln und ungenutzte Banklinien kann<br />
<strong>Nordzucker</strong> aus derzeitiger Sicht jederzeit den Zahlungsverpflichtungen<br />
nachkommen. Für die Sicherung der Finanzierung eines<br />
soliden <strong>Wachstum</strong>s sind nach aktueller Einschätzung ebenfalls ausreichende<br />
Mittel vorhanden. Das Unternehmen geht auf Grundlage<br />
der vorliegenden konzernweiten Unternehmensplanung<br />
davon aus, dass in den Folgejahren die Bedingungen des Kreditvertrags<br />
eingehalten werden.<br />
Auch die für den laufenden Geschäftsbetrieb notwendigen Garantien<br />
können über den Konsortialkredit wie auch über bilaterale<br />
Neben der Frage nach einer Laufzeit der Zuckermarktordnung ab<br />
Oktober 2015 werden eine Neuausgabe von Zuckerquoten an<br />
Mitgliedsstaaten, die nach der Reform 2006 die Quote zurückgegeben<br />
hatten, und weitere Vorteile für traditionelle Raffinationsbetriebe<br />
diskutiert.<br />
Prognosebericht<br />
Das Geschäftsjahr 2012/13 war das bisher beste Jahr in der Geschichte<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>. Im Vergleich zum Vorjahr sorgten<br />
ein stabiles Preisniveau und ein höherer Absatz von Nicht-Quotenzucker<br />
für eine erhebliche Umsatz- und Ergebnissteigerung.<br />
Zudem haben sich die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung weiter<br />
ausgezahlt. Die europäische Wirtschafts- und Finanzkrise und die<br />
zuletzt rückläufigen Zuckerpreise auf dem Weltmarkt haben den<br />
guten Geschäftsverlauf 2012/13 nicht mehr beeinträchtigt.
Konzern-Lagebericht<br />
67<br />
Chancen und Risiken | Nachtragsbericht | Prognosebericht<br />
Im laufenden Geschäftsjahr 2013/14 erwarten wir, dass die Weltmarktpreise<br />
aufgrund des anhaltenden Aufbaus von Lagerbeständen<br />
und einer insgesamt über dem Verbrauch liegenden Weltzuckerproduktion<br />
auf dem gegenwärtig deutlich niedrigeren Niveau<br />
verharren werden. Dies wird sich im Verlauf des Geschäftsjahrs<br />
tendenziell auch auf dem EU-Zuckermarkt bemerkbar machen, so<br />
dass wir für 2013/14 mit einem Rückgang bei Umsatz und Ergebnis<br />
rechnen.<br />
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Volatilität der Zuckerpreise<br />
weiter hoch bleibt. Zudem besteht Unklarheit über die<br />
politischen Rahmenbedingungen für die Branche, was Prognosen<br />
für die Folgejahre erschwert. Es ist aber davon auszugehen, dass<br />
sich das Ergebnis 2014/15 und auch in den Folgejahren auf einem<br />
geringeren Niveau im Vergleich zu 2012/13 einpendeln wird.<br />
Deshalb gilt es unverändert, die Effizienz und Produktivität der<br />
Zuckerproduktion zu steigern.<br />
Dazu gehört auch, mögliche <strong>Wachstum</strong>soptionen zu prüfen, um<br />
die starke Position von <strong>Nordzucker</strong> im Zuckermarkt der EU weiter<br />
auszubauen und am wachsenden Zuckermarkt außerhalb der EU<br />
zu partizipieren.<br />
Braunschweig, den 26. April 2013<br />
Der Vorstand<br />
Hartwig Fuchs<br />
Axel Aumüller<br />
Mats Liljestam<br />
Dr. Michael Noth<br />
Dr. Niels Pörksen
68<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Konzernabschluss der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung<br />
für die Zeit vom 1. März 2012 bis zum 28. Februar 2013 der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
Erläuterung im<br />
Anhang<br />
1.3.2012<br />
- 28.2.2013<br />
TEUR<br />
1.3.2011<br />
- 29.2.2012<br />
TEUR<br />
Umsatzerlöse 5 2.442.840 2.018.017<br />
Verminderung des Bestandes<br />
an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 163.603 261.834<br />
Andere aktivierte Eigenleistungen 814 1.815<br />
Gesamtleistung 2.607.257 2.281.666<br />
Sonstige betriebliche Erträge 6 29.676 42.477<br />
Materialaufwand 7 1.621.968 1.500.803<br />
Personalaufwand 8 201.454 188.681<br />
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte<br />
des Anlagevermögens und Sachanlagen 9 87.562 106.945<br />
Zuschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte<br />
des Anlagevermögens und Sachanlagen 0 1.537<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen 10 219.245 214.231<br />
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 506.704 315.020<br />
Zinsergebnis<br />
a) Zinsen und ähnliche Erträge 11 437 3.806<br />
b) Zinsen und ähnliche Aufwendungen 27.088 38.472<br />
-26.651 -34.666<br />
Beteiligungsergebnis<br />
a) Ergebnis der nach der Equity-Methode<br />
bilanzierten assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen 12 -822 76<br />
b) Übriges Beteiligungsergebnis 4.713 3.471<br />
3.891 3.547<br />
Sonstiges Finanzergebnis<br />
a) Sonstige Finanzerträge 13 10.808 12.342<br />
b) Sonstige Finanzaufwendungen 13.390 9.955<br />
-2.582 2.387<br />
Finanzergebnis -25.342 -28.732<br />
Ergebnis vor Steuern 481.362 286.288<br />
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 121.104 77.997<br />
Konzern-Periodenergebnis 360.258 208.291<br />
Davon den Anteilseignern ohne beherrschenden Einfluss zustehendes Ergebnis 9.294 4.348<br />
Den Anteilseignern zuzurechnendes Konzernergebnis 350.964 203.943<br />
Konzern-Gesamtergebnisrechnung<br />
Konzern-Periodenergebnis 360.258 208.291<br />
Währungsumrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe 6.568 -1.484<br />
Nettoergebnis aus der Absicherung von Cashflows 930 -2.587<br />
Ertragsteuern -279 769<br />
651 -1.818<br />
Sonstiges Ergebnis nach Steuern 7.219 -3.302<br />
Konzern-Gesamtergebnis nach Steuern 367.477 204.989<br />
Davon den Anteilseignern ohne beherrschenden Einfluss zustehendes Gesamtergebnis 9.294 4.348<br />
Davon den Anteilseignern zuzurechnendes Konzern-Gesamtergebnis 358.183 200.641
Konzernabschluss<br />
69<br />
Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung | Konzern-Gesamtergebnisrechnung | Konzern-Kapitalflussrechnung<br />
Konzern-Kapitalflussrechnung<br />
für die Zeit vom 1. März 2012 bis zum 28. Februar 2013 der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
1.3.2012<br />
- 28.2.2013<br />
in Mio. EUR<br />
1.3.2011<br />
- 29.2.2012<br />
in Mio. EUR<br />
Ergebnis vor Steuern 481,4 286,3<br />
Zinsen und ähnliche Erträge -0,4 -3,8<br />
Zinsen und ähnliche Aufwendungen 27,1 38,5<br />
Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 87,6 105,4<br />
Zunahme/Abnahme der langfristigen Rückstellungen 26,3 4,8<br />
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge -14,1 3,5<br />
Ergebnis assoziierter Unternehmen 0,8 0,0<br />
Bestandsveränderung fertige und unfertige Erzeugnisse -163,6 -261,8<br />
Zunahme/Abnahme der kurzfristigen Rückstellungen 5,6 15,0<br />
Ergebnis aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 1,6 -1,8<br />
Abnahme/Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 13,5 -96,9<br />
Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -16,9 215,7<br />
Erhaltene Zinsen im Geschäftsjahr 0,4 3,8<br />
Gezahlte Zinsen im Geschäftsjahr -7,7 -23,8<br />
Gezahlte Steuern im Geschäftsjahr -128,3 -63,1<br />
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 313,3 221,8<br />
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 1,9 7,1<br />
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -69,3 -56,4<br />
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens 0,0 0,1<br />
Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -4,8 -7,6<br />
Einzahlungen aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen<br />
und sonstigen Geschäftseinheiten 0,0 0,9<br />
Auszahlungen für den Erwerb von konsolidierten Unternehmen<br />
und sonstigen Geschäftseinheiten 0,0 -73,7<br />
Cashflow aus Investitionstätigkeit -72,2 -129,6<br />
Auszahlungen an Unternehmenseigner (Dividende) -51,3 -24,9<br />
Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten 41,7 88,3<br />
Auszahlungen aus der Tilgung von Krediten -227,6 -198,1<br />
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -237,2 -134,7<br />
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 3,9 -42,5<br />
Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 7,4 50,3<br />
Wechselkursbedingte Veränderungen des Finanzmittelfonds 0,0 -0,4<br />
Finanzmittelbestand am Ende der Periode 11,3 7,4
70<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Konzernbilanz<br />
zum 28. Februar 2013 der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
Aktiva<br />
Erläuterung im<br />
Anhang<br />
28.2.2013<br />
TEUR<br />
29.2.2012<br />
TEUR<br />
Langfristige Vermögenswerte<br />
Anlagevermögen<br />
Immaterielle Vermögenswerte 15 165.337 174.066<br />
Sachanlagen 16 853.050 861.059<br />
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 18 5.676 6.785<br />
Finanzanlagen<br />
19<br />
Nach der Equity-Methode bilanzierte Anteile<br />
an assoziierten Unternehmen und an Gemeinschaftsunternehmen<br />
19.1 3.068 3.593<br />
Sonstige Finanzanlagen 19.2 23.536 20.428<br />
26.604 24.021<br />
1.050.667 1.065.931<br />
Forderungen und sonstige Vermögenswerte<br />
Finanzielle Vermögenswerte 23 0 7<br />
Sonstige Vermögenswerte 24 9 1.369<br />
9 1.376<br />
Latente Steuern 14 7.827 11.883<br />
1.058.503 1.079.190<br />
Kurzfristige Vermögenswerte<br />
Vorräte 20<br />
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 46.885 44.451<br />
Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 50.491 43.373<br />
Fertige Erzeugnisse und Waren 930.387 810.414<br />
1.027.763 898.238<br />
Forderungen und sonstige Vermögenswerte<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Fremde 21 212.425 194.423<br />
Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen 22 4.263 233<br />
Forderungen aus laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 1.470 5.084<br />
Finanzielle Vermögenswerte 23 12.597 13.185<br />
Sonstige Vermögenswerte 24 62.376 61.971<br />
293.131 274.896<br />
Finanzmittel 11.297 7.406<br />
Kurzfristige Vermögenswerte 1.332.191 1.180.540<br />
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 25 2.497 1.867<br />
1.334.688 1.182.407<br />
2.393.191 2.261.597
Konzernabschluss 71<br />
Konzernbilanz<br />
Passiva<br />
Erläuterung im<br />
Anhang<br />
Eigenkapital 26<br />
28.2.2013<br />
TEUR<br />
29.2.2012<br />
TEUR<br />
Gezeichnetes Kapital 26.1 123.651 123.651<br />
Kapitalrücklage 26.2 127.035 127.035<br />
Erwirtschaftetes Konzerneigenkapital 26.3 954.501 653.603<br />
Kumuliertes übriges Eigenkapital 26.4 58.901 51.682<br />
Auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens<br />
entfallendes Eigenkapital 1.264.088 955.971<br />
Anteile ohne beherrschenden Einfluss 26.5 51.880 43.260<br />
1.315.968 999.231<br />
Langfristige Rückstellungen, Verbindlichkeiten<br />
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 27 151.944 134.727<br />
Sonstige Rückstellungen 28 32.541 23.415<br />
Finanzverbindlichkeiten 29 4.575 88.473<br />
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 31 5.500 5.500<br />
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 32 294 1.181<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 33 12.555 20.985<br />
Latente Steuern 14 136.238 153.917<br />
343.647 428.198<br />
Kurzfristige Rückstellungen, Verbindlichkeiten<br />
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 27 5.283 5.281<br />
Sonstige Rückstellungen 28 73.683 68.059<br />
Finanzverbindlichkeiten 29 66.108 167.852<br />
Verbindlichkeiten aus laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 62.882 60.000<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 30 465.425 455.122<br />
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 31 16.245 11.498<br />
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 32 6.383 15.900<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 33 37.567 50.456<br />
733.576 834.168<br />
2.393.191 2.261.597
72<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
Gezeichnetes<br />
Kapital<br />
Kapitalrücklage<br />
Erwirtschaftetes<br />
Konzerneigenkapital<br />
Kumuliertes<br />
übriges<br />
Eigenkapital<br />
Auf die<br />
Gesellschafter<br />
des Mutterunternehmens<br />
entfallendes<br />
Eigenkapital<br />
Anteile ohne<br />
beherrschenden<br />
Einfluss<br />
Summe<br />
Eigenkapital<br />
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR<br />
Stand 1.3.2011 123.651 127.035 471.569 54.984 777.239 41.497 818.736<br />
Jahresergebnis 203.943 203.943 4.348 208.291<br />
Sonstiges Ergebnis -3.302 -3.302 -1 -3.303<br />
Konzerngesamtergebnis 203.943 -3.302 200.641 4.347 204.988<br />
Ausschüttung -22.219 -22.219 -2.691 -24.910<br />
Sonstige 311 311 106 417<br />
Stand 29.2.2012 123.651 127.035 653.604 51.682 955.972 43.259 999.231<br />
Jahresergebnis 350.964 350.964 9.294 360.258<br />
Sonstiges Ergebnis 7.219 7.219 7.219<br />
Konzerngesamtergebnis 350.964 7.219 358.183 9.294 367.477<br />
Ausschüttung -48.301 -48.301 -2.949 -51.250<br />
Sonstige -1.766 -1.766 2.276 510<br />
Stand 28.2.2013 123.651 127.035 954.501 58.901 1.264.088 51.880 1.315.968
Konzernanhang 73<br />
Konzernanhang für<br />
das Geschäftsjahr 2012/13<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
Allgemeine Angaben<br />
1. Grundlagen<br />
Der Konzernabschluss zum 28. Februar 2013 der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
(Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig) wurde in Anwendung<br />
der Regelungen des § 315 a HGB nach den vom International<br />
Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten und veröffentlichten<br />
International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie<br />
in der Europäischen Union anzuwenden sind, unter Berücksichtigung<br />
der ergänzenden handelsrechtlichen Regelungen aufgestellt.<br />
Die Anforderungen der IFRS wurden vollständig erfüllt und<br />
führen zur Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden<br />
Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und der einbezogenen Tochter-, assoziierten und<br />
Gemeinschaftsunternehmen (im Folgenden: „<strong>Nordzucker</strong> Konzern“<br />
oder „Konzern“).<br />
Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt grundsätzlich unter<br />
Anwendung des Anschaffungskostenprinzips. Hiervon ausgenommen<br />
sind die derivativen Finanzinstrumente und zur Veräußerung<br />
verfügbaren finanziellen Vermögenswerte, die zum beizulegenden<br />
Zeitwert bewertet wurden.<br />
Einzelne Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der<br />
Bilanz sind zur Verbesserung der Übersichtlichkeit der Darstellung<br />
zusammengefasst. Diese Posten werden im Anhang erläutert.<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren<br />
gegliedert.<br />
Der Konzernabschluss wurde in Euro aufgestellt. Sofern nicht anderweitig<br />
angegeben, sind alle Beträge in Tausend Euro (TEUR)<br />
angegeben.<br />
Der Konzernabschluss wird vom Vorstand der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> am<br />
23. Mai 2013 durch Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben.<br />
2. Konsolidierung<br />
2.1. Konsolidierungsgrundsätze<br />
Konsolidierungsgrundsätze ab dem 1. Januar 2010<br />
In den Konzernabschluss des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns sind die in- und<br />
ausländischen Tochterunternehmen einbezogen, bei denen die<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> direkt oder indirekt die Möglichkeit zur Beherrschung<br />
der Finanz- und Geschäftspolitik dieser Gesellschaften hat.<br />
Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt, d. h. ab<br />
dem Zeitpunkt, an dem der Konzern die Beherrschung erlangt,<br />
vollkonsolidiert. Die Konsolidierung endet, sobald die Beherrschung<br />
durch das Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die<br />
Abschlüsse der Tochterunternehmen werden unter Anwendung<br />
einheitlicher Rechnungslegungsmethoden für die gleiche Berichtsperiode<br />
aufgestellt wie der Abschluss des Mutterunternehmens.<br />
Alle konzerninternen Salden, Geschäftsvorfälle, unrealisierte<br />
Gewinne und Verluste aus konzerninternen Transaktionen und<br />
Dividenden werden in voller Höhe eliminiert.<br />
Verluste eines Tochterunternehmens werden den Anteilen ohne<br />
beherrschenden Einfluss auch dann zugeordnet, wenn dies zu<br />
einem negativen Saldo führt. Eine Veränderung der Beteiligungshöhe<br />
an einem Tochterunternehmen ohne Verlust der Beherrschung<br />
wird als Eigenkapitaltransaktion bilanziert.<br />
Konsolidierungsgrundsätze vor dem 1. Januar 2010<br />
Einzelne oben genannte Anforderungen wurden prospektiv<br />
angewandt. Nachfolgend aufgelistete Sachverhalte wurden auf<br />
Basis der bisherigen Konsolidierungsgrundsätze fortgeführt:<br />
Der Erwerb von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss vor<br />
dem 1. Januar 2010 wurde nach der sogenannten Parent-Entity-<br />
Extension-Methode bilanziert. Dabei wird die Differenz zwischen<br />
dem Kaufpreis und dem Buchwert des anteiligen erworbenen<br />
Rein vermögens als Geschäfts- oder Firmenwert erfasst.<br />
Verluste wurden den Anteilen ohne beherrschenden Einfluss so<br />
lange zugeordnet, bis deren Saldo Null war. Die übersteigenden<br />
Verluste wurden dem Mutterunternehmen zugeordnet, außer in<br />
Fällen, in denen die Anteile ohne beherrschenden Einfluss die<br />
Verpflichtung übernommen hatten, die Verluste auszugleichen.<br />
Die Zuordnung von vor dem 1. Januar 2010 entstandenen Verlusten<br />
zwischen den Anteilen ohne beherrschenden Einfluss und<br />
den Eigentümern des Mutterunternehmens wurde nicht revidiert.<br />
Bei einem Beherrschungsverlust bilanzierte der Konzern die verbleibende<br />
Beteiligung in Höhe des entsprechenden Anteils am Reinvermögen<br />
zum Zeitpunkt des Beherrschungsverlusts. Der Buchwert<br />
dieser Beteiligungen zum 1. Januar 2010 wurde nicht angepasst.
74<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
2.2. Unternehmenszusammenschlüsse und<br />
Geschäfts- oder Firmenwert<br />
Unternehmenszusammenschlüsse ab dem 1. März 2010<br />
Unternehmenszusammenschlüsse werden unter Anwendung<br />
der Erwerbsmethode bilanziert. Die Anschaffungskosten eines<br />
Unternehmenserwerbs bemessen sich als Summe der übertragenen<br />
Gegenleistung, bewertet mit dem beizulegenden Zeitwert<br />
zum Erwerbszeitpunkt, und der Anteile ohne beherrschenden<br />
Einfluss am erworbenen Unternehmen. Bei jedem Unternehmenszusammenschluss<br />
bewertet der Erwerber die Anteile<br />
ohne beherrschenden Einfluss am erworbenen Unternehmen<br />
entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zum entsprechenden<br />
Anteil des identifizierbaren Nettovermögens des erworbenen<br />
Unternehmens. Im Rahmen des Unternehmenszusammenschlusses<br />
angefallene Kosten werden als Aufwand erfasst und<br />
als Verwaltungskosten ausgewiesen.<br />
Erwirbt der Konzern ein Unternehmen, beurteilt er die geeignete<br />
Klassifizierung und Designation der finanziellen Vermögenswerte<br />
und übernommenen Schulden in Übereinstimmung mit den Vertragsbedingungen,<br />
wirtschaftlichen Gegebenheiten und am Erwerbszeitpunkt<br />
vorherrschenden Bedingungen. Dies beinhaltet<br />
auch eine Trennung der in Basisverträgen eingebetteten Derivate.<br />
Bei sukzessiven Unternehmenszusammenschlüssen wird der vom<br />
Erwerber zuvor an dem erworbenen Unternehmen gehaltene<br />
Eigenkapitalanteil zum beizulegenden Zeitwert am Erwerbszeitpunkt<br />
neu bestimmt und der daraus resultierende Gewinn oder<br />
Verlust erfolgswirksam erfasst.<br />
Die vereinbarte bedingte Gegenleistung wird zum Erwerbszeitpunkt<br />
zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Nachträgliche Änderungen<br />
des beizulegenden Zeitwerts einer bedingten Gegenleistung,<br />
die einen Vermögenswert oder eine Schuld darstellt,<br />
werden in Übereinstimmung mit IAS 39 entweder in der Gewinnund<br />
Verlustrechnung oder im sonstigen Ergebnis erfasst. Eine bedingte<br />
Gegenleistung, die als Eigenkapital eingestuft ist, wird<br />
nicht neu bewertet und ihre spätere Abgeltung wird im Eigenkapital<br />
bilanziert.<br />
Nach dem erstmaligen Ansatz wird der Geschäfts- oder Firmenwert<br />
zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen<br />
bewertet. Zum Zweck des jährlichen Wertminderungstests<br />
wird der im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses<br />
erworbene Geschäfts- oder Firmenwert ab dem<br />
Erwerbszeitpunkt den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten<br />
bzw. Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet,<br />
die von den Synergieeffekten aus dem Unternehmenszusammenschluss<br />
profitieren. Dies gilt unabhängig davon, ob<br />
andere Vermögenswerte oder Schulden des Erwerbers diesen<br />
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten oder Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden<br />
Einheiten zugeordnet werden. Eine<br />
zahlungsmittelgenerierende Einheit oder eine Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden<br />
Einheiten, der der Geschäfts- oder<br />
Firmenwert zugeordnet wird, stellt die niedrigste Ebene innerhalb<br />
des Unternehmens dar, auf der der Geschäfts- oder Firmenwert<br />
für die interne Unternehmenssteuerung überwacht wird.<br />
In den Fällen, in denen der Geschäfts- oder Firmenwert einen Teil<br />
der zahlungsmittelgenerierenden Einheit (Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden<br />
Einheiten) darstellt und ein Teil des<br />
Geschäftsbereichs dieser Einheit veräußert wird, wird der dem<br />
veräußerten Geschäftsbereich zuzurechnende Geschäfts- oder<br />
Firmenwert als Bestandteil des Buchwerts des Geschäftsbereichs<br />
bei der Ermittlung des Ergebnisses aus der Veräußerung des Geschäftsbereichs<br />
berücksichtigt. Der Wert des veräußerten Anteils<br />
des Geschäfts- oder Firmenwerts wird auf der Grundlage der<br />
relativen <strong>Werte</strong> des veräußerten Geschäftsbereichs und dem Teil<br />
der zurückbehaltenen zahlungsmittelgenerierenden Einheit ermittelt.<br />
Beim Verkauf einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit wird<br />
die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem Nettovermögen<br />
zuzüglich der kumulierten Fremdwährungsdifferenzen<br />
und des nicht amortisierten Geschäfts- oder Firmenwerts erfolgswirksam<br />
erfasst.<br />
Unternehmenszusammenschlüsse vor dem 1. März 2010<br />
Nach der bisher angewandten Methode für die Bilanzierung von<br />
Unternehmenserwerben galten im Vergleich zu den oben bezeichneten<br />
Anforderungen folgende abweichende Grundsätze:<br />
Der Geschäfts- oder Firmenwert wird bei erstmaligem Ansatz zu<br />
Anschaffungskosten bewertet, die sich als Überschuss der übertragenen<br />
Gesamtgegenleistung und des Betrags des Anteils ohne<br />
beherrschenden Einfluss über die erworbenen identifizierbaren<br />
Vermögenswerte und übernommenen Schulden des Konzerns<br />
bemessen. Liegt diese Gegenleistung unter dem beizulegenden<br />
Zeitwert des Reinvermögens des erworbenen Tochterunternehmens,<br />
wird der Unterschiedsbetrag in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
erfasst.<br />
Unternehmenszusammenschlüsse wurden unter Anwendung der<br />
Erwerbsmethode bilanziert. Direkt dem Unternehmenserwerb<br />
zuordenbare Transaktionskosten stellten einen Teil der Anschaffungskosten<br />
dar. Der Anteil ohne beherrschenden Einfluss<br />
(früher als Minderheitsanteil bezeichnet) wurde zum entsprechenden<br />
Anteil des identifizierbaren Nettovermögens des<br />
erworbenen Unternehmens bewertet.
Konzernanhang 75<br />
Bei sukzessiven Unternehmenszusammenschlüssen erfolgte eine<br />
gesonderte Erfassung einzelner Erwerbsvorgänge. Ein zusätzlich<br />
erworbener Anteil wirkte sich nicht auf den Geschäfts- oder<br />
Firmenwert aus dem vorangegangenen Erwerbsvorgang aus.<br />
Wenn der Konzern ein Unternehmen erwarb, erfolgte eine<br />
Neubeurteilung der durch das erworbene Unternehmen vom<br />
Basisvertrag getrennt bilanzierten eingebetteten Derivate zum<br />
Erwerbszeitpunkt nur dann, wenn der Unternehmenszusammenschluss<br />
zu einer Änderung der Vertragsbedingungen führte,<br />
durch die es zu einer erheblichen Änderung der Zahlungsströme<br />
kam, die sich ansonsten aus dem Vertrag ergeben hätten.<br />
Eine bedingte Gegenleistung wurde nur dann erfasst, wenn der<br />
Konzern eine gegenwärtige Verpflichtung hatte, wenn mehr für<br />
einen Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen als<br />
dagegen sprach und eine verlässliche Schätzung möglich war.<br />
Nachträgliche Anpassungen der bedingten Gegenleistung<br />
wurden als Teil des Geschäfts- oder Firmenwerts ausgewiesen.<br />
2.3. Konsolidierungskreis<br />
Der Konsolidierungskreis des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns ergibt sich<br />
aus folgender Aufstellung:<br />
Konsolidierungskreis<br />
28.2.2013 29.2.2012<br />
Vollkonsolidierte Gesellschaften<br />
Inland 4 4<br />
Ausland 19 18<br />
Nach der Equity-Methode<br />
einbezogene Unternehmen<br />
Inland 2 2<br />
Ausland 2 2<br />
Die Aufstellung des Anteilsbesitzes wird bei dem Betreiber des<br />
elektronischen Bundesanzeigers elektronisch eingereicht.<br />
Alle in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften<br />
haben als Abschlussstichtag den 28. Februar 2013.<br />
Assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden<br />
nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen.<br />
Als assoziierte Unternehmen werden Unternehmen definiert,<br />
bei denen der <strong>Nordzucker</strong> Konzern einen maßgeblichen Einfluss<br />
auf die Finanz- und Geschäftspolitik ausüben kann. Gemeinschaftsunternehmen<br />
liegen vor, wenn eine vertragliche Vereinbarung<br />
zwischen den Partnerunternehmen zur gemeinschaftlichen<br />
Führung der wirtschaftlichen Tätigkeit dieses Unternehmens<br />
besteht. Bei der Einbeziehung nach der Equity-Methode werden<br />
die IFRS-Abschlüsse dieser Unternehmen zugrunde gelegt. Verluste<br />
aus assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuchwert<br />
bzw. sonstige langfristige Forderungen aus der Finanzierung dieser<br />
Unternehmen übersteigen, werden nicht erfasst, sofern keine<br />
Nachschusspflicht besteht.<br />
2.4. Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen<br />
Die Vermögenswerte und Schulden von Tochterunternehmen,<br />
deren funktionale Währung nicht der Euro ist, werden zum<br />
Stichtagskurs umgerechnet. Posten der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
werden zum gewogenen Durchschnittskurs des<br />
jeweiligen Jahres umgerechnet. Eigenkapitalkomponenten der<br />
Tochterunternehmen werden zum entsprechenden historischen<br />
Kurs bei Entstehung umgerechnet. Die aus der Umrechnung<br />
resultierenden Währungsdifferenzen werden als Ausgleichsposten<br />
für Währungsumrechnung innerhalb des kumulierten<br />
übrigen Eigenkapitals bzw. der Anteile nicht beherrschender<br />
Gesellschafter erfasst.<br />
Die Kurse für die Umrechnung wesentlicher Fremdwährungsabschlüsse<br />
haben sich im Verhältnis zum Euro wie folgt entwickelt:<br />
Kurse Fremdwährungen Durchschnittskurs Stichtagskurs<br />
für EUR 1<br />
2012/13 2011/12 28.2.2013 29.02.2012<br />
Polnische Zloty (PLN) 4,16353 4,18113 4,15150 4,12120<br />
Ungarische Forint (HUF) 288,25639 283,62660 295,80000 288,71000<br />
Dänische Kronen (DKK) 7,44799 7,44754 7,45600 7,43560<br />
Schwedische Kronen (SEK) 8,65947 9,02575 8,44750 8,80880<br />
Norwegische Kronen (NOK) 7,43935 7,75952 7,48700 7,44050<br />
Litauische Litas (LTL) 3,45280 3,45280 3,45280 3,45280
76<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
3. Erläuterung der Bilanzierungsund<br />
Bewertungsmethoden<br />
Der Geschäfts- oder Firmenwert unterliegt keiner planmäßigen<br />
Abschreibung (siehe auch oben Gliederungspunkt 2.2).<br />
3.1. Ertrags- und Aufwandsrealisierung<br />
Die Erfassung von Umsatzerlösen erfolgt zum Zeitpunkt der<br />
Leistungserbringung, sofern die Höhe der Erlöse zuverlässig<br />
ermittelbar ist und der wirtschaftliche Nutzen wahrscheinlich<br />
zufließen wird. Die Umsatzerlöse werden um Erlösschmälerungen<br />
gemindert.<br />
Betriebliche Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der<br />
Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung ergebniswirksam.<br />
Zinsen werden periodengerecht als Aufwand bzw. Ertrag erfasst.<br />
Zinsaufwendungen, die im Zusammenhang mit der Anschaffung<br />
und Herstellung bestimmter Vermögenswerte entstanden sind,<br />
werden im Konzern nur aktiviert, sofern es sich um qualifizierte<br />
Vermögenswerte handelt.<br />
Dividenden werden mit Entstehen des Rechtsanspruchs ertragswirksam<br />
vereinnahmt.<br />
3.2. Immaterielle Vermögenswerte<br />
Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden mit den<br />
Kosten angesetzt, die in der Entwicklungsphase nach dem Zeitpunkt<br />
der Feststellung der technologischen und wirtschaftlichen<br />
Realisierbarkeit bis zur Fertigstellung entstanden sind. Die aktivierten<br />
Herstellungskosten umfassen die direkt der Entwicklungsphase<br />
zurechenbaren Kosten.<br />
Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden mit ihren<br />
Anschaffungskosten angesetzt.<br />
Selbst erstellte und erworbene immaterielle Vermögenswerte, die<br />
eine bestimmbare Nutzungsdauer aufweisen, werden ab dem<br />
Zeitpunkt der Bereitstellung linear über die erwartete wirtschaftliche<br />
Nutzungsdauer wie folgt abgeschrieben:<br />
Immaterielle Vermögenswerte<br />
Nutzungsdauer<br />
in Jahren<br />
Entgeltlich erworbene Produktionsquoten 9<br />
ERP-Lizenzen 20<br />
Andere Software 3–15<br />
Die Angemessenheit der Nutzungsdauern wird regelmäßig<br />
überprüft. Falls erforderlich, werden Anpassungen der Nutzungsdauern<br />
vorgenommen.<br />
Gewinne oder Verluste aus dem Abgang von immateriellen<br />
Gegenständen des Anlagevermögens werden in den sonstigen<br />
betrieblichen Erträgen oder Aufwendungen ausgewiesen.<br />
3.3. Sachanlagen<br />
Vermögenswerte des Sachanlagevermögens werden zu Anschaffungs-<br />
bzw. Herstellungskosten aktiviert und planmäßig linear<br />
entsprechend der voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauer<br />
abgeschrieben. Die Kosten selbst erstellter Sachanlagen<br />
umfassen alle Einzelkosten sowie alle Gemeinkosten, die im<br />
Zusammenhang mit dem Herstellungsvorgang anfallen. Fremdkapitalkosten<br />
werden aktiviert, sofern es sich bei den selbst<br />
erstellten Sachanlagen um qualifizierende Vermögenswerte<br />
handelt. Gewinne oder Verluste aus dem Abgang von Gegenständen<br />
des Anlagevermögens werden in den sonstigen betrieblichen<br />
Erträgen oder Aufwendungen ausgewiesen.<br />
Gemietete oder geleaste Vermögenswerte, die im wirtschaftlichen<br />
Eigentum von Unternehmen des Konzerns liegen (financelease),<br />
werden mit dem Barwert der Miet- bzw. Leasingraten<br />
oder, sofern niedriger, mit dem Zeitwert des Miet- bzw. Leasingobjektes<br />
im Anlagevermögen aktiviert und planmäßig linear<br />
abgeschrieben. Der Barwert der Zahlungsverpflichtungen aus<br />
den künftigen Miet- und Leasingraten wird als Verbindlichkeit<br />
passiviert.<br />
Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen konzerneinheitlich<br />
über die folgenden Nutzungsdauern:<br />
Sachanlagen<br />
Nutzungsdauer<br />
in Jahren<br />
Gebäude 20–60<br />
Technische Anlagen und Maschinen 4–60<br />
Gleisanlagen 70<br />
Fuhrpark 4–15<br />
Anhänger und Eisenbahnwaggons 25<br />
Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung 3–25<br />
Die Angemessenheit der Nutzungsdauern wird regelmäßig überprüft.<br />
Falls erforderlich, werden Anpassungen der Nutzungsdauern<br />
vorgenommen.<br />
Der Abschreibungsbeginn wird grundsätzlich durch den Zeitpunkt<br />
der Versetzung in den betriebsbereiten Zustand bestimmt.<br />
Auf produktionsbezogene Sachanlagen, die nur in der Kampagne<br />
genutzt werden, wird dabei die volle Jahresabschreibung verrechnet.
Konzernanhang 77<br />
Bei Vermögenswerten in Form von finance-leases, bei denen der<br />
Eigentumsübergang auf Unternehmen des Konzerns am Ende<br />
des Miet- bzw. Leasingvertrages hinreichend sicher ist, erfolgt<br />
die planmäßige Abschreibung über die wirtschaftliche Nutzungsdauer<br />
der Vermögenswerte.<br />
Investitionszuschüsse und -zulagen der öffentlichen Hand, die<br />
für die Anschaffung bzw. Herstellung von Sachanlagen gewährt<br />
werden, werden mit Bildung eines passiven Abgrenzungspostens<br />
innerhalb der sonstigen Verbindlichkeiten berücksichtigt. Der<br />
Abgrenzungsposten wird nachfolgend über die Nutzungsdauer<br />
des bezuschussten Vermögenswertes erfolgswirksam aufgelöst.<br />
3.4. Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien<br />
Immobilien, die der <strong>Nordzucker</strong> Konzern zur Vermietung an<br />
Dritte bestimmt hat, werden entsprechend des in IAS 40<br />
definierten Wahlrechts zu fortgeführten Anschaffungs- bzw.<br />
Herstellungskosten bilanziert. Diese Immobilien werden linear<br />
über die wirtschaftliche Nutzungsdauer von 20 – 60 Jahren<br />
abgeschrieben.<br />
3.5. Wertminderung von immateriellen<br />
Vermögenswerten und Sachanlagen<br />
Der Konzern ermittelt an jedem Abschlussstichtag, ob Anhaltspunkte<br />
für eine Wertminderung nicht-finanzieller Vermögenswerte<br />
vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor oder ist eine<br />
jährliche Überprüfung eines Vermögenswerts auf Werthaltigkeit<br />
erforderlich, nimmt der Konzern eine Schätzung des erzielbaren<br />
Betrags des jeweiligen Vermögenswerts vor („Impairment-Test”).<br />
Eine Wertminderung auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen<br />
wird vorgenommen, sofern aufgrund bestimmter Ereignisse<br />
der Buchwert der Vermögenswerte nicht mehr durch den<br />
zu erwartenden Veräußerungserlös bzw. den diskontierten Netto-<br />
Cashflow aus einer weiteren Nutzung gedeckt ist. Sofern eine<br />
Ermittlung des erzielbaren Betrags für einzelne Vermögenswerte<br />
nicht möglich ist, da die Cashflows abhängig sind von denen<br />
anderer Vermögenswerte, erfolgt die Bestimmung des Cashflows<br />
für die nächsthöhere Gruppierung von Vermögenswerten (Berichtseinheit,<br />
zahlungsmittelgenerierende Einheit), für die ein<br />
derartiger Cashflow ermittelt werden kann. Die Zahlungsströme<br />
der Berichtseinheiten werden mit einem Kapitalkostensatz, der<br />
die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffektes und<br />
der spezifischen Risiken des Vermögenswerts widerspiegelt, diskontiert.<br />
Eine Wertminderung wird vorgenommen, wenn der<br />
Barwert der Zahlungsströme kleiner ist als der Buchwert des<br />
Anlage- und Netto-Umlaufvermögens der Berichtseinheit.<br />
An jedem Berichtsstichtag wird geprüft, ob Anhaltspunkte dafür<br />
vorliegen, dass ein Wertminderungsaufwand, der in Vorperioden<br />
erfasst worden ist, nicht länger besteht oder sich vermindert<br />
haben könnte. Zuschreibungen werden vorgenommen, sofern<br />
in den Folgeperioden der Nutzungswert angestiegen ist. Die Zuschreibung<br />
erfolgt dabei höchstens auf den Betrag, der sich ohne<br />
die Erfassung der Wertminderung unter Berücksichtigung planmäßiger<br />
Abschreibungen ergeben hätte.<br />
3.6. Investitionszuschüsse und -zulagen<br />
Ansprüche aus Investitionszuschüssen und -zulagen werden ab<br />
dem Zeitpunkt bilanziert, zu dem der <strong>Nordzucker</strong> Konzern eine<br />
hinreichende Sicherheit hinsichtlich der Gewährung und der Erfüllung<br />
der mit der Gewährung verbundenen Bedingungen hat.<br />
Für die Anschaffung von Vermögenswerten gewährte Zuschüsse<br />
bzw. Zulagen werden unter den Verbindlichkeiten ausgewiesen<br />
und über die Nutzungsdauer der bezuschussten Vermögenswerte<br />
erfolgswirksam aufgelöst.<br />
3.7. Emissionsrechte<br />
Unentgeltlich zugewendete Emissionsrechte werden durch den<br />
<strong>Nordzucker</strong> Konzern nicht bilanziert. Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />
bilanziert entsprechende Verpflichtungen dann zu Anschaffungskosten,<br />
wenn die im <strong>Nordzucker</strong> Konzern gehaltenen<br />
Emissionsrechte nicht ausreichen.<br />
3.8. Finanzinstrumente<br />
Die Bilanzierung der Finanzinstrumente des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns<br />
erfolgt nach IAS 39. Im Konzern werden alle Käufe oder Verkäufe<br />
von finanziellen Vermögenswerten unabhängig von ihrer Kategorisierung<br />
grundsätzlich bei Erwerb, d. h. zum Erfüllungstag,<br />
bilanziert.<br />
Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten<br />
werden bei ihrem erstmaligen Ansatz mit dem beizulegenden<br />
Zeitwert bewertet. Die dem Erwerb direkt zurechenbaren Transaktionskosten<br />
werden bei allen finanziellen Verbindlichkeiten, die<br />
in der Folge nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert<br />
bewertet werden, ebenfalls angesetzt und über die Laufzeit<br />
amortisiert. Die in der Bilanz angesetzten beizulegenden Zeitwerte<br />
entsprechen regelmäßig den Marktpreisen der Finanzinstrumente.<br />
Sofern diese nicht unmittelbar durch Rückgriff auf einen<br />
aktiven Markt verfügbar sind, erfolgt eine Bewertung auf Grundlage<br />
der Discounted-Cashflow-Methode (DCF-Methode), d. h.<br />
auf Grundlage der erwarteten Zahlungsströme unter Anwendung<br />
der zum Bilanzstichtag gültigen Referenzzinssätze.<br />
Bei der Bilanzierung von Finanzinstrumenten ist gemäß IAS 39<br />
eine Zuordnung zu den Bewertungskategorien „Kredite und<br />
Forderungen (K&F)“, „zur Veräußerung verfügbar (Available for sale<br />
– AFS)“, „bis zur Endfälligkeit gehalten (Held to maturity – HTM)“<br />
sowie „zu Handelszwecken gehalten (Held for trading – HFT)“, „Fair<br />
Value Option (FVO)“ oder „finanzielle Verbindlichkeiten, bewertet zu<br />
fortgeführten Anschaffungskosten (Financial liabilities measured at<br />
amortised cost – FLAC)“ vorgesehen.
78<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Von der Möglichkeit, finanzielle Vermögenswerte oder finanzielle<br />
Verbindlichkeiten bei ihrem erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam<br />
zum beizulegenden Zeitwert zu bewertende finanzielle<br />
Vermögenswerte/Verbindlichkeiten (FVO) zu designieren, hat<br />
der <strong>Nordzucker</strong> Konzern keinen Gebrauch gemacht.<br />
Finanzielle Vermögenswerte oder finanzielle Verbindlichkeiten,<br />
die der Kategorie „zu Handelszwecken gehalten“ zuzuordnen<br />
sind, bewertet der Konzern zu beizulegenden Zeitwerten. Wertänderungen<br />
werden ergebniswirksam erfasst.<br />
Zum Zeitpunkt des Zugangs erfolgt für Finanzinstrumente der<br />
Bewertungskategorie „zur Veräußerung verfügbar“ die Bewertung<br />
grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert. Das Ergebnis<br />
aus der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert wird unter<br />
Berücksichtigung steuerlicher Aspekte erfolgsneutral im kumulierten<br />
übrigen Eigenkapital erfasst. Bei einer Veräußerung des finanziellen<br />
Vermögenswerts wird das im Eigenkapital bilanzierte<br />
kumulierte Bewertungsergebnis aufgelöst und das realisierte Ergebnis<br />
in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Im Falle einer<br />
Wertminderung wird die sogenannte Neubewertungsrücklage<br />
um den Wertminderungsbetrag korrigiert und der entsprechende<br />
Betrag in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt.<br />
Sofern kein Zeitwert für Finanzinstrumente zu ermitteln ist oder<br />
sich die Zeitwerte nicht über geeignete Bewertungsmethoden<br />
ableiten lassen, erfolgt die Bilanzierung zu fortgeführten Anschaffungskosten.<br />
Für flüssige Mittel und andere kurzfristige originäre<br />
Finanzinstrumente entsprechen die Zeitwerte den zu den jeweiligen<br />
Stichtagen bilanzierten Buchwerten.<br />
Vermögenswerte, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen,<br />
werden zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung<br />
der Effektivzinsmethode bilanziert. Eine Wertminderung<br />
wird auf derartige Vermögenswerte erfasst, sofern der<br />
erzielbare Betrag bei Anwendung des ursprünglich bestimmten<br />
Effektivzinses unter den Buchwert gesunken ist.<br />
Im Geschäftsjahr wurden keine Umwidmungen finanzieller Vermögenswerte<br />
aus der Kategorie „zur Veräußerung verfügbar“ in<br />
die Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“ vorgenommen. Ebenso<br />
wurde bei keinen Finanzinstrumenten der Kategorie „zur Veräußerung<br />
verfügbar“, bewertet zum beizulegenden Zeitwert, auf<br />
eine Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten umgestellt.<br />
Keine Relevanz für den <strong>Nordzucker</strong> Konzern besitzen ebenfalls<br />
Neueinstufungen, die einer umgekehrten Logik folgen.<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern unterzieht die in der Bilanz ausgewiesenen<br />
finanziellen Vermögenswerte der Kategorien „Kredite und<br />
Forderungen“, „zur Veräußerung verfügbar“ und „bis zur Endfälligkeit<br />
gehaltene Wertpapiere“ regelmäßig einer Prüfung hinsichtlich<br />
des Vorliegens von Wertminderungen. Hierbei werden Erfahrungswerte<br />
und individuelle Risikoeinschätzungen zugrunde gelegt.<br />
Die Risikoeinschätzungen berücksichtigen dabei Kriterien<br />
wie erhebliche finanzielle Schwierigkeiten des Emittenten oder<br />
des Schuldners, Vertragsbruch, Zugeständnisse an den Schuldner<br />
infolge wirtschaftlicher oder rechtlicher Gründe im Zusammenhang<br />
mit den finanziellen Schwierigkeiten des Kreditnehmers und<br />
eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner insolvent<br />
werden könnte. Weitere Kriterien sind das Verschwinden eines<br />
aktiven Marktes für den fraglichen Vermögenswert oder beobachtbare<br />
Daten, die auf eine messbare Verringerung der erwarteten<br />
künftigen Cashflows aus einer Gruppe von finanziellen Vermögenswerten<br />
seit deren erstmaligem Ansatz hinweisen<br />
Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten sind der Textziffer 36<br />
zu entnehmen.<br />
3.9. Finanzanlagen und Wertpapiere<br />
Sonstige Finanzanlagen und Wertpapiere werden gemäß IAS 39<br />
je nach Art und Zweck des finanziellen Vermögenswertes<br />
kategorisiert und entweder der Kategorie „zur Veräußerung<br />
verfügbar“ oder der Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“<br />
zugeordnet.<br />
3.10. Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte<br />
Langfristige Vermögenswerte werden unter den zur Veräußerung<br />
bestimmten Vermögenswerten ausgewiesen, sofern eine<br />
Veräußerung des Vermögenswertes innerhalb der nächsten zwölf<br />
Monate als sehr wahrscheinlich angesehen wird. Eine entsprechende<br />
Klassifizierung erfolgt nur dann, wenn der Vermögenswert<br />
in einem veräußerungsbereiten Zustand ist und mit der<br />
Vermarktung der Objekte begonnen wurde. Zur Veräußerung<br />
bestimmte Vermögenswerte werden mit den fortgeführten Anschaffungs-<br />
bzw. Herstellungskosten oder dem niedrigeren Zeitwert<br />
abzüglich der erwarteten Veräußerungskosten bilanziert.<br />
Ab dem Zeitpunkt der Klassifizierung der zur Veräußerung bestimmten<br />
Vermögenswerte werden keine planmäßigen Abschreibungen<br />
mehr vorgenommen. Falls nach Ablauf des Zwölfmonatszeitraums<br />
keine Veräußerung erfolgt, werden die betreffenden<br />
Vermögenswerte in die entsprechenden Bilanzpositionen<br />
umgegliedert und die erforderlichen planmäßigen Abschreibungen<br />
nachgeholt.<br />
Darüber hinaus kam es im <strong>Nordzucker</strong> Konzern weder im Berichtszeitraum<br />
noch im Vorjahr zu Abgängen finanzieller Vermögens<br />
werte, die nicht zu deren Ausbuchung geführt hätten.<br />
3.11. Vorräte<br />
Vorräte werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt.
Konzernanhang 79<br />
Die Ermittlung der Anschaffungskosten erfolgt auf der Grundlage<br />
eines gewichteten Durchschnittswertes. Die Herstellungskosten<br />
umfassen alle der Leistungserstellung zurechenbaren Einzelkosten<br />
sowie produktionsbezogene Gemeinkosten.<br />
Die Bewertung der Vorräte zum Bilanzstichtag erfolgt zu Anschaffungs-<br />
oder Herstellungskosten oder dem niedrigeren realisierbaren<br />
Nettoveräußerungswert. Der Nettoveräußerungswert stellt<br />
dabei den voraussichtlich erzielbaren Verkaufserlös abzüglich der<br />
bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten dar.<br />
Der Nettoveräußerungswert von unfertigen Erzeugnissen und<br />
Leistungen wird retrograd aus dem Nettoveräußerungswert der<br />
fertigen Erzeugnisse und Leistungen unter Berücksichtigung der<br />
noch bis zur Fertigstellung anfallenden Kosten ermittelt.<br />
Halbfabrikate aus den Fertigungsprozessen werden mit den jeweiligen<br />
Vollkosten-Ansätzen bewertet, wobei die anteiligen<br />
Gemeinkosten anhand der Produktionsmengen und der Fertigungstiefe<br />
zugeordnet werden. Liegen die Ansätze für fertige<br />
Erzeugnisse und Waren am Abschlussstichtag über den entsprechenden<br />
Marktwerten, so werden die Bestände auf den zu erwartenden<br />
Erlös abgewertet.<br />
Der unter den fertigen Erzeugnissen ausgewiesene Zuckerbestand<br />
aus eigener Produktion ist zu Herstellungskosten angesetzt,<br />
sofern nicht im Hinblick auf die Verwertungsmöglichkeit ein niedrigerer<br />
Ansatz in Form des Nettoveräußerungswertes anzusetzen<br />
ist. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten werden neben den<br />
Fertigungskosten auch die dem Fertigungsbereich zurechenbaren<br />
Gemeinkostenanteile sowie verbrauchsbedingte lineare Abschreibungen<br />
einbezogen. Des Weiteren enthalten die Herstellungskosten<br />
des Quotenzuckers den Fabrikanteil der Produktionsabgabe<br />
in Höhe von 6,00 Euro je Tonne.<br />
Fremdkapitalzinsen werden in die Herstellungskosten nicht mit<br />
einbezogen, da die Erzeugnisse des Konzerns nicht als qualifizierende<br />
Vermögenswerte einzustufen sind.<br />
Bei Wegfall der Gründe, die zu einer Wertminderung der Vorräte<br />
geführt haben, wird eine entsprechende Wertaufholung vorgenommen.<br />
3.12. Forderungen und sonstige Vermögenswerte<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige<br />
Vermögenswerte werden bei Ersterfassung mit ihren Zeitwerten<br />
zuzüglich Transaktionskosten angesetzt. Die Folgebewertung<br />
erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten. Für kurzfristige<br />
finanzielle Vermögenswerte der Kategorie „Kredite und Forderungen“<br />
entspricht der Marktwert näherungsweise dem Buchwert.<br />
Ausfallrisiken werden durch angemessene Wertberichtigungen<br />
berücksichtigt, die aufgrund von Erfahrungswerten und individuellen<br />
Risikoeinschätzungen ermittelt werden.<br />
3.13. Finanzmittel<br />
Die Finanzmittel umfassen Bankguthaben und Kassenbestände.<br />
Die bilanzierten Buchwerte entsprechen den Zeitwerten.<br />
3.14. Pensionsrückstellungen<br />
Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen werden gemäß<br />
IAS19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit<br />
credit method) unter Berücksichtigung von zukünftigen Entgeltund<br />
Rentenanpassungen errechnet. Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen<br />
erfolgt dabei auf Basis von Pensionsgutachten<br />
unter Einbeziehung der zur Deckung dieser Verpflichtungen<br />
bestehenden Vermögenswerte (Planvermögen). Der Barwert<br />
der leistungsorientierten Verpflichtung wird durch Diskontierung<br />
der geschätzten künftigen Zahlungsmittelabflüsse bestimmt.<br />
Der Rechnungszins orientiert sich hierbei an hoch qualitativen<br />
Unternehmens an leihen, die in Hinblick auf die Währung und<br />
die Laufzeit den zugrunde liegenden Pensionsverpflichtungen<br />
entsprechen.<br />
Übersteigen die versicherungsmathematischen Gewinne und<br />
Verluste, die aus der Veränderung der versicherungsmathematischen<br />
Parameter resultieren, 10 % des höheren Betrags von<br />
Pensionsverpflichtungen bzw. Planvermögen zum Beginn des<br />
Geschäftsjahrs, erfolgt grundsätzlich eine ergebniswirksame<br />
Erfassung des die 10 % Grenze übersteigenden Betrags über die<br />
Restdienstdauer der anspruchsberechtigten Mitarbeiter (Korridormethode).<br />
Wegen der stark veränderten versicherungsmathematischen<br />
Parameter (Zinssatzminderung) und dem daraus im Berichtsjahr<br />
resultierenden versicherungsmathematischen Verlust<br />
hat der <strong>Nordzucker</strong> Konzern von der Möglichkeit Gebrauch gemacht,<br />
die versicherungsmathematischen Ergebnisse auch über<br />
einen kürzeren Zeitraum ergebniswirksam zu erfassen.<br />
Der in den Pensionsaufwendungen enthaltene Zinsanteil sowie<br />
die erwarteten Erträge aus dem Planvermögen werden als Bestandteil<br />
des Finanzergebnisses ausgewiesen.<br />
3.15. Sonstige Rückstellungen<br />
Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren<br />
rechtlichen und faktischen Verpflichtungen des Konzerns gegenüber<br />
Dritten, deren Erfüllung wahrscheinlich ist und deren<br />
Höhe zuverlässig eingeschätzt werden kann. Die Rückstellungen<br />
werden entsprechend IAS 37 mit dem erwarteten Erfüllungsbetrag<br />
angesetzt. Langfristige Rückstellungen werden auf der<br />
Grundlage entsprechender Marktzinssätze mit ihrem auf den<br />
Bilanzstichtag abgezinsten Erfüllungsbetrag bilanziert.
80<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Rückstellungen für Restrukturierungen werden nur angesetzt,<br />
sofern zum Bilanzstichtag eine hinreichende Konkretisierung der<br />
beabsichtigten Maßnahmen erfolgt ist und diese Maßnahmen<br />
kommuniziert worden sind.<br />
3.16. Verbindlichkeiten<br />
Verbindlichkeiten werden bei Ersterfassung mit ihrem Zeitwert<br />
unter Berücksichtigung von Transaktionskosten sowie Agien und<br />
Disagien angesetzt. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode.<br />
3.17. Latente Steuern<br />
Latente Steuern werden zur Berücksichtigung zukünftiger<br />
steuerlicher Folgen von temporären Differenzen zwischen den<br />
steuerlichen Bemessungsgrundlagen der Vermögenswerte und<br />
Schulden und deren Wertansätzen im IFRS-Abschluss sowie auf<br />
Verlustvorträge gebildet. Die Bemessung der latenten Steuern<br />
erfolgt dabei auf Grundlage der vom Gesetzgeber zum Ende<br />
des jeweiligen Geschäftsjahrs erlassenen Regelungen für die<br />
Geschäftsjahre, in denen sich die Differenzen ausgleichen bzw.<br />
die Verlustvorträge wahrscheinlich genutzt werden. Aktive latente<br />
Steuern auf Verlustvorträge werden nur dann angesetzt,<br />
sofern ihre Realisierbarkeit in näherer Zukunft hinreichend gesichert<br />
erscheint.<br />
Aktive und passive latente Steuern werden saldiert, sofern die<br />
Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.<br />
3.18. Derivative Finanzinstrumente und die Bilanzierung<br />
von Sicherungsbeziehungen<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit<br />
Risiken ausgesetzt, die aus Zinsänderungen, Wechselkursänderungen<br />
und anderen Marktrisiken resultieren. Als Instrument zur<br />
Steuerung der genannten Risiken kommen derivative Finanzinstrumente<br />
zum Einsatz.<br />
der Regelungen des Hedge Accounting den Nachweis eines effektiven<br />
Sicherungszusammenhangs. Die Effektivität eines Sicherungszusammenhangs<br />
ergibt sich aus einer gegenläufigen Entwicklung<br />
von Zeitwertänderungen im Fall von Fair Value Hedges<br />
oder über die gegenläufige Entwicklung von Zahlungsströmen<br />
im Fall von Cashflow Hedges bezüglich des gesicherten Grundgeschäfts.<br />
Zeitwertänderungen bei Derivaten, die zur Absicherung künftiger<br />
Zahlungsströme dienen (Cashflow Hedges) und als effektiv gelten,<br />
werden erfolgsneutral unter Berücksichtigung der steuerlichen<br />
Wirkungen im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen.<br />
Die im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesenen Beträge<br />
werden ausgebucht, sofern das Grundgeschäft bilanziell erfasst<br />
bzw. erfolgswirksam geworden ist.<br />
Derivate, die ungeachtet ihrer wirtschaftlichen Sicherungswirkung<br />
die Kriterien des IAS 39 für eine Bilanzierung als Sicherungsgeschäft<br />
nicht erfüllen, werden als „zu Handelszwecken gehalten“ eingestuft<br />
und erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.<br />
Beim Abschluss von Sicherungsgeschäften klassifiziert der<br />
<strong>Nordzucker</strong> Konzern Zinsderivate im Rahmen der Bilanzierung<br />
von Sicherungsbeziehungen ausschließlich als Cashflow Hedges.<br />
Weiterhin setzt der Konzern nicht ausschließlich designierte<br />
Derivate zur Absicherung von Währungs- und Marktrisiken ein.<br />
3.19. Transaktionen in Fremdwährung<br />
Einkäufe und Verkäufe in Fremdwährungen werden mit dem<br />
zum Zeitpunkt der Transaktion geltenden Tageskurs umgerechnet.<br />
Vermögenswerte und Schulden in Fremdwährung werden<br />
mit dem Wechselkurs zum Bilanzstichtag in die funktionale Währung<br />
umgerechnet. Die aus diesen Umrechnungen entstandenen<br />
Fremdwährungsgewinne und -verluste werden ergebniswirksam<br />
erfasst.<br />
Die Bilanzierung der derivativen Finanzinstrumente erfolgt dabei<br />
grundsätzlich zu Zeitwerten. Der Zeitwert der Derivate kann sowohl<br />
positiv als auch negativ sein. Sofern kein Marktwert vorliegt,<br />
wird der Zeitwert anhand von Barwert- und Optionspreismodellen<br />
errechnet. Als Eingangsparameter für diese Modelle werden die<br />
am Bilanzstichtag beobachteten relevanten Marktpreise und Zinssätze<br />
verwendet, die von anerkannten Quellen bezogen werden.<br />
Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte derivativer Finanzinstrumente<br />
werden erfolgsneutral im Eigenkapital (bei Cashflow<br />
Hedges) bzw. erfolgswirksam (bei Fair Value Hedges) erfasst,<br />
sofern sie in effektive Sicherungsbeziehungen (sog. Hedge<br />
Accounting) eingebunden sind. Die Vorschriften des Hedge<br />
Accounting bezwecken eine weitestgehend kompensierende<br />
Erfassung von Wertänderungen der Sicherungsinstrumente und<br />
der abgesicher ten Grundgeschäfte. Neben der Dokumentation<br />
der Sicherungsbeziehung verlangt IAS 39 für die Anwendung<br />
3.20. Verwendung von Schätzungen<br />
Die Aufstellung des IFRS-Konzernabschlusses erfordert Schätzungen<br />
und Annahmen, die Einfluss auf den Ausweis von Vermögenswerten<br />
und Schulden, die Angabe von Eventualverbindlichkeiten<br />
zum Bilanzstichtag sowie den Ausweis von Erträgen und Aufwendungen<br />
haben. Wesentliche Schätzungen und Annahmen sind<br />
insbesondere hinsichtlich der Festlegung der konzerneinheitlichen<br />
Abschreibungsdauern, der Wertberichtigungssätze auf Forderungen,<br />
der versicherungsmathematischen Parameter bei der Bewertung<br />
der Pensionsrückstellungen getroffen worden. Hinsichtlich der<br />
Realisierbarkeit der aktiven latenten Steuern sind vor allem Schätzungen<br />
bezüglich zukünftig erzielbarer steuerlicher Gewinne zu<br />
treffen. Weitere signifikante Schätzungen wurden bei der Durchführung<br />
des Werthaltigkeitstestes nach IAS 36 im Hinblick auf die<br />
Bestimmung der Cashflows im Prognosezeitraum sowie der Auswahl<br />
eines adäquaten Kapitalisierungszinssatzes getätigt. Die sich<br />
tatsächlich ergebenden Beträge können von den Beträgen, die
Konzernanhang 81<br />
sich aus Schätzungen und Annahmen ergeben, abweichen. Bezüglich<br />
der Buchwerte der von wesentlichen Schätzungen betroffenen<br />
Bilanzpositionen wird auf die entsprechenden Erläuterungen zur<br />
Konzernbilanz verwiesen.<br />
SIC-12 Konsolidierung – Zweckgesellschaften. IFRS 10 begründet<br />
ein einheitliches Beherrschungskonzept, welches auf alle Unternehmen<br />
einschließlich der Zweckgesellschaften Anwendung<br />
findet.<br />
4. Neu herausgegebene<br />
Rechnungslegungsvorschriften des IASB<br />
Der vorliegende Abschluss für das Geschäftsjahr 2012/13 wurde<br />
auf Basis einheitlicher Anwendung und in Übereinstimmung mit<br />
allen zum Bilanzstichtag 28. Februar 2013 anzuwendenden International<br />
Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen<br />
Union anzuwenden sind, erstellt. Bereits veröffentlichte<br />
Standards sowie Interpretationen des International Financial Reporting<br />
Interpretations Committee (IFRIC), deren Anwendung für<br />
das Berichtsjahr noch nicht verbindlich ist, werden von<br />
<strong>Nordzucker</strong> nicht angewendet.<br />
Die angewandten Rechnungslegungsmethoden entsprechen<br />
grundsätzlich den im Vorjahr angewandten Methoden mit Ausnahme<br />
der nachfolgend aufgeführten neuen und überarbeiteten<br />
Standards und Interpretationen.<br />
4.1. Verbindliche Anwendung von neuen und geänderten<br />
Standards im Berichtsjahr:<br />
Änderung von IFRS 7 – Angaben über die Übertragung von finanziellen<br />
Vermögenswerten: Die Änderung von IFRS 7 wurde im<br />
Oktober 2010 veröffentlicht und war erstmals im Geschäftsjahr<br />
2012/13 anzuwenden. Die Änderung bestimmt umfangreiche<br />
neue qualitative und quantitative Angaben über übertragene<br />
finanzielle Vermögenswerte, die nicht ausgebucht wurden, und<br />
über das zum Berichtsstichtag bestehende anhaltende Engagement<br />
bei übertragenen finanziellen Vermögenswerten.<br />
Aus der Anwendung des vorstehenden geänderten Standards<br />
haben sich keine wesentlichen Auswirkungen auf die Darstellung<br />
der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns ergeben,<br />
weil entsprechende Sachverhalte nicht vorliegen.<br />
IFRS 11 Gemeinschaftliche Vereinbarungen: IFRS 11 wurde im<br />
Mai 2011 veröffentlicht und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden,<br />
das am oder nach dem 1. Januar 2014 beginnt. Der<br />
Standard ersetzt den IAS 31 Anteile an Gemeinschaftsunternehmen<br />
und die Interpretation SIC-13 Gemeinschaftlich geführte Unternehmen<br />
– Nicht monetäre Einlagen durch Partnerunternehmen.<br />
Mit IFRS 11 wird das bisherige Wahlrecht zur Anwendung der<br />
Quotenkonsolidierung bei Gemeinschaftsunternehmen aufgehoben.<br />
Diese Unternehmen werden künftig allein At-Equity in<br />
den Konzernabschluss einbezogen.<br />
IFRS 12 Angaben über Beteiligungen an anderen Unternehmen:<br />
IFRS 12 wurde im Mai 2011 veröffentlicht und ist erstmals im<br />
Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2014<br />
beginnt. Der Standard regelt einheitlich die Angabepflichten für<br />
den Bereich der Konzernrechnungslegung und konsolidiert die<br />
Angaben für Tochterunternehmen, die bislang in IAS 27 geregelt<br />
waren, die Angaben für gemeinschaftlich geführte und assoziierte<br />
Unternehmen, welche sich bislang in IAS 31 bzw. IAS 28 befanden,<br />
sowie für strukturierte Unternehmen.<br />
IFRS 13 Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts: IFRS 13 wurde<br />
im Mai 2011 veröffentlicht und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden,<br />
das am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnt. Der<br />
Standard legt Richtlinien für die Ermittlung des beizulegenden<br />
Zeitwerts fest und definiert umfassende quantitative und qualitative<br />
Angaben über die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert.<br />
Nicht zum Regelungsbereich des Standards gehört dagegen die<br />
Frage, wann Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden<br />
Zeitwert bewertet werden müssen oder können. IFRS 13 definiert<br />
den beizulegenden Zeitwert als den Preis, den eine Partei in<br />
einer regulären Transaktion zwischen Marktteilnehmern am<br />
Bewertungs stichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts erhalten<br />
oder für die Übertragung einer Verbindlichkeit zahlen würde.<br />
4.2. IFRS, deren EU-Endorsement zum 28. Februar 2013<br />
erfolgt ist, deren Anwendung im Berichtsjahr aber<br />
noch nicht verbindlich war:<br />
Folgende neue und geänderte Standards und Interpretationen,<br />
deren EU-Endorsement bereits erfolgt ist, deren Anwendung<br />
aber noch nicht verbindlich war, wurden im Berichtsjahr nicht<br />
angewandt:<br />
IFRS 10 Konzernabschlüsse: IFRS 10 wurde im Mai 2011 veröffentlicht<br />
und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder<br />
nach dem 1. Januar 2014 beginnt. Der neue Standard ersetzt<br />
die Bestimmungen des bisherigen IAS 27 Konzern- und Einzelabschlüsse<br />
zur Konzernrechnungslegung und die Interpretation<br />
Änderung von IAS 1 – Darstellung von Bestandteilen des sonstigen<br />
Ergebnisses: Die Änderung von IAS 1 wurde im Juni 2011 veröffentlicht<br />
und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am<br />
oder nach dem 1. Juli 2012 beginnt. Die Änderung des IAS 1 betrifft<br />
die Darstellung der Bestandteile des sonstigen Ergebnisses.<br />
Dabei sind Bestandteile, für die künftig eine erfolgswirksame<br />
Umgliederung vorgesehen ist (sog. Recycling), gesondert von<br />
Bestandteilen, die im Eigenkapital verbleiben, darzustellen.<br />
Änderung von IAS 12 – Latente Steuern: Realisierung zugrunde<br />
liegender Vermögenswerte: Die Änderung von IAS 12 wurde im<br />
Dezember 2010 veröffentlicht und ist erstmals im Geschäftsjahr<br />
anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnt. Mit
82<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
der Änderung des IAS 12 wurde eine Vereinfachungsregelung<br />
eingeführt. Demnach wird (widerlegbar) vermutet, dass für die<br />
Bemessung der latenten Steuern bei Immobilien, die zum beizulegenden<br />
Zeitwert bewertet werden, grundsätzlich eine Realisierung<br />
des Buchwerts durch Veräußerung ausschlaggebend ist. Bei<br />
den nicht-abnutzbaren Sachanlagen, die nach dem Neubewertungsmodell<br />
bewertet werden, soll stets von einer Veräußerung<br />
ausgegangen werden.<br />
IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer (überarbeitet 2011): Der<br />
überarbeitete Standard IAS 19 wurde im Juni 2011 veröffentlicht<br />
und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach<br />
dem 1. Januar 2013 beginnt. Die vorgenommenen Anpassungen<br />
reichen von grundlegenden Änderungen, bspw. betreffend der<br />
Ermittlung von erwarteten Erträgen aus dem Planvermögen und<br />
der Aufhebung der Korridormethode, welche der Verteilung<br />
bzw. der Glättung von aus den Pensionsverpflichtungen resultierenden<br />
Volatilität im Zeitablauf diente, bis zu bloßen Klarstellungen<br />
und Umformulierungen sowie neuen und geänderten Anhangsangaben.<br />
Der Standard fordert eine retrospektive Anwendung.<br />
<strong>Nordzucker</strong> macht bisher von der Korridormethode im Rahmen<br />
der Bilanzierung der Pensionsrückstellungen Gebrauch. Insbesondere<br />
durch den Wegfall der bisherigen Bilanzierungsmöglichkeit<br />
ist mit wesentlichen Auswirkungen auf die künftigen Konzernabschlüsse<br />
von <strong>Nordzucker</strong> zu rechnen. Aufgrund der Neuregelungen<br />
wird eine Veränderung des Eigenkapitals in Höhe von rund<br />
23 Mio. Euro sowie eine Veränderung der Pensionsrückstellungen<br />
in Höhe von rund 33 Mio. Euro erwartet. Schwankungen der versicherungsmathematischen<br />
Annahmen, insbesondere des Zinssatzes,<br />
werden zukünftig zu einer höheren Volatilität im Eigenkapital<br />
führen. Die geänderten Regelungen zur Bilanzierung von<br />
Altersteilzeitverpflichtungen werden zu keinen wesentlichen<br />
Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des<br />
<strong>Nordzucker</strong> Konzerns führen.<br />
IAS 27 Einzelabschlüsse (überarbeitet 2011): Der überarbeitete<br />
Standard IAS 27 wurde im Mai 2011 veröffentlicht und ist erstmals im<br />
Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2014 beginnt.<br />
Mit der Verabschiedung von IFRS 10 und IFRS 12 beschränkt<br />
sich der Anwendungsbereich von IAS 27 allein auf die Bilanzierung<br />
von Tochterunternehmen, gemeinschaftlich geführten und assoziierten<br />
Unternehmen in separaten Einzelabschlüssen eines Unternehmens.<br />
IAS 28 Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen<br />
(überarbeitet 2011): Der überarbeitete Standard IAS 28<br />
wurde im Mai 2011 veröffentlicht und ist erstmals im Geschäftsjahr<br />
anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2014 beginnt.<br />
Mit der Verabschiedung von IFRS 11 und IFRS 12 wurde der<br />
Regelungsbereich von IAS 28 – neben den assoziierten Unternehmen<br />
– auch auf die Anwendung der Equity-Methode auf<br />
Gemeinschaftsunternehmen ausgeweitet.<br />
Änderung von IAS 32 und IFRS 7 – Saldierung von finanziellen<br />
Vermögenswerten und finanziellen Schulden: Die Änderung von<br />
IAS 32 und IFRS 7 wurde im Dezember 2011 veröffentlicht und ist<br />
erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem<br />
1. Januar 2014 respektive 1. Januar 2013 beginnt. Mit der Änderung<br />
sollen bestehende Inkonsistenzen über eine Ergänzung der<br />
Anwendungsleitlinien beseitigt werden. Die bestehenden grundlegenden<br />
Bestimmungen zur Saldierung von Finanzinstrumenten<br />
werden jedoch beibehalten. Mit der Änderung werden darüber<br />
hinaus ergänzende Angaben definiert.<br />
Bis auf die zum überarbeiteten IAS 19 dargestellten Auswirkungen<br />
hätten sich keine weiteren wesentlichen Auswirkungen auf die<br />
Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns<br />
ergeben.<br />
4.3. IFRS, deren EU-Endorsement noch ausstehend ist:<br />
Folgende neue und geänderte Standards und Interpretationen,<br />
deren EU-Endorsement noch ausstehend ist, wurden nicht vorzeitig<br />
angewandt:<br />
IFRS 9 Finanzinstrumente: Klassifizierung und Bewertung: Der<br />
erste Teil der Phase I bei der Vorbereitung des IFRS 9 Finanzinstrumente<br />
wurde im November 2009 veröffentlicht. Der Standard<br />
beinhaltet Neuregelungen zur Klassifizierung und Bewertung<br />
von finanziellen Vermögenswerten. Hiernach sind Schuldinstrumente<br />
abhängig von ihren jeweiligen Charakteristika und unter<br />
Berücksichtigung des Geschäftsmodells entweder zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten oder erfolgswirksam zum beizulegenden<br />
Zeitwert zu bilanzieren. Eigenkapitalinstrumente sind<br />
immer zum beizulegenden Zeitwert zu bilanzieren. Wertschwankungen<br />
von Eigenkapitalinstrumenten dürfen aber aufgrund<br />
des eingeräumten instrumentenspezifischen Wahlrechts,<br />
welches im Zeitpunkt des Zugangs des Finanzinstruments ausübbar<br />
ist, im sonstigen Ergebnis erfasst werden. In diesem Fall<br />
würden für Eigenkapitalinstrumente nur bestimmte Dividendenerträge<br />
erfolgswirksam erfasst. Eine Ausnahme bilden finanzielle<br />
Vermögenswerte, die zu Handelszwecken gehalten werden und<br />
die zwingend erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu<br />
bewerten sind. Der IASB hat im Oktober 2010 den zweiten Teil<br />
der Phase I des Projekts abgeschlossen. Der Standard wurde damit<br />
um die Vorgaben zu finanziellen Verbindlichkeiten ergänzt<br />
und sieht vor, die bestehenden Klassifizierungs- und Bewertungsvorschriften<br />
für finanzielle Verbindlichkeiten mit folgenden<br />
Ausnahmen beizubehalten: Auswirkungen aus der Änderung
Konzernanhang 83<br />
des eigenen Kreditrisikos bei finanziellen Verbindlichkeiten, die<br />
als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet klassifiziert<br />
wurden, müssen erfolgsneutral erfasst und derivative Verbindlichkeiten<br />
auf nicht notierte Eigenkapitalinstrumente dürfen<br />
nicht mehr zu Anschaffungskosten angesetzt werden. IFRS 9 ist<br />
erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem<br />
1. Januar 2015 beginnt.<br />
Verbesserungen zu IFRS (2009-2011): Bei den Verbesserungen<br />
zu IFRS 2009-2011 handelt es sich um einen Sammelstandard,<br />
der im Mai 2012 veröffentlicht wurde und Änderungen in verschiedenen<br />
IFRS zum Gegenstand hat, welche verpflichtend für<br />
Geschäftsjahre anzuwenden sind, die am oder nach dem<br />
1.1.2013 beginnen. Der Konzern hat die folgenden Änderungen<br />
noch nicht angewandt:<br />
● IFRS 1: Klarstellung, dass ein Unternehmen, welches die<br />
Bilanzierung nach IFRS beendet hat und beschließt oder verpflichtet<br />
ist, diese fortzusetzen, die Möglichkeit hat, IFRS 1<br />
erneut anzuwenden. Wendet das Unternehmen IFRS 1 nicht<br />
erneut an, muss es seinen Abschluss rückwirkend anpassen,<br />
so als ob es die Anwendung von IFRS niemals beendet hätte;<br />
● IAS 1: Klarstellung des Unterschieds zwischen freiwilligen<br />
zusätzlichen Vergleichsinformationen und vorgeschriebenen<br />
Vergleichsinformationen, welche in der Regel die vorangegangene<br />
Berichtsperiode umfassen;<br />
● IAS 16: Klarstellung, dass wesentliche Ersatzteile und<br />
Wartungsgeräte, die als Sachanlagen qualifizieren, nicht<br />
unter die Anwendungsbestimmungen für Vorräte fallen;<br />
● IAS 32: Klarstellung, dass Ertragsteuern auf Ausschüttungen an<br />
Inhaber von Eigenkapitalinstrumenten unter die Anwendungsbestimmungen<br />
des IAS 12 Ertragsteuern fallen;<br />
● IAS 34: Regelung zur Angleichung von Angaben über<br />
Segmentvermögen mit den Angaben zu Segmentschulden<br />
in Zwischenabschlüssen sowie zur Angleichung von Angaben<br />
in der Zwischenberichterstattung mit den Angaben für die<br />
Jahresberichterstattung.<br />
Wesentliche Auswirkungen auf die Darstellung der Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage des Konzerns aus einer Anwendung der<br />
in diesem Abschnitt dargestellten Änderungen werden nicht<br />
erwartet.<br />
Erläuterungen zur Konzern-Gewinnund<br />
-Verlustrechnung<br />
5. Umsatzerlöse<br />
Die Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen:<br />
Umsatzerlöse<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Zuckerumsatz aus<br />
eigener Produktion 1.763.234 1.392.187<br />
Übrige 679.606 625.830<br />
2.442.840 2.018.017<br />
Regionen<br />
Zentraleuropa 1.059.303 940.840<br />
Nordeuropa 946.949 800.762<br />
Osteuropa 436.588 276.415<br />
2.442.840 2.018.017<br />
Die übrigen Umsatzerlöse beinhalten unter anderem Verkäufe<br />
von Handelswaren, Bioethanol und weitere Produkte, wie z. B.<br />
Futtermittel.<br />
6. Sonstige betriebliche Erträge<br />
Die sonstigen betrieblichen Erträge gliedern sich wie folgt:<br />
Sonstige betriebliche Erträge<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Erträge aus Anlagenabgängen 861 3.806<br />
Auflösungen Wertberichtigungen<br />
auf Forderungen 104 2<br />
Erträge aus der Auflösung von<br />
Rückstellungen 7.714 13.597<br />
Versicherungs- und sonstige<br />
Schadensersatzleistungen 5.249 3.455<br />
Erträge aus der Auflösung von<br />
Investitionszulagen, -zuschüssen<br />
und sonstigen Forderungen 689 1.032<br />
Erträge aus Miet-, Pacht- und<br />
Leasingverträgen sowie Hausund<br />
Grundstückserträge 1.248 1.598<br />
Währungskursgewinne 2.893 2.167<br />
Übrige betriebliche Erträge 10.918 16.820<br />
Sonstige betriebliche Erträge 29.676 42.477
84<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Die Währungskursgewinne sind, wie auch die in den sonstigen<br />
betrieblichen Aufwendungen ausgewiesenen Währungskursverluste,<br />
insbesondere auf die Entwicklung der jeweiligen<br />
Landeswährungen im Verhältnis zum Euro zurückzuführen.<br />
7. Materialaufwand<br />
Der Materialaufwand unterteilt sich wie folgt:<br />
Materialaufwand<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und<br />
Betriebsstoffe und bezogene Waren 1.517.620 1.417.629<br />
Aufwendungen für bezogene<br />
Leistungen 104.348 83.174<br />
Materialaufwand 1.621.968 1.500.803<br />
In 2012/13 bzw. im Vorjahr waren im Konzern durchschnittlich<br />
beschäftigt:<br />
Durchschnittliche Mitarbeiterzahl<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Zentraleuropa 1.242 1.211<br />
Nordeuropa (einschließlich Irland) 1.504 1.521<br />
Osteuropa 544 548<br />
Durchschnittliche Mitarbeiterzahl 3.290 3.280<br />
9. Abschreibungen<br />
Die Abschreibungen teilen sich wie folgt auf:<br />
Abschreibungen<br />
8. Personalaufwand<br />
Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen:<br />
Personalaufwand<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
29.2.2012<br />
Löhne und Gehälter 181.179 170.063<br />
Soziale Abgaben und sonstige<br />
soziale Aufwendungen 11.389 11.037<br />
Aufwendungen für<br />
leistungsorientierte Pläne 2.281 1.845<br />
Aufwendungen für beitragsorientierte<br />
Pläne 6.604 5.737<br />
Personalaufwand 201.453 188.682<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Planmäßige Abschreibungen auf<br />
immaterielle Vermögenswerte und<br />
Sachanlagen 86.767 85.709<br />
Außerplanmäßige Abschreibungen<br />
auf immaterielle Vermögenswerte<br />
und Sachanlagen 795 21.236<br />
Abschreibungen 87.562 106.945<br />
Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle<br />
Vermögenswerte mit bestimmter Nutzungsdauer werden<br />
entsprechend IAS 36 vorgenommen, sofern der erzielbare Betrag<br />
eines Vermögenswerts unter den Buchwert gesunken ist, wobei<br />
der erzielbare Betrag als der jeweils höhere Wert aus Nettoveräußerungswert<br />
und dem Wert des erwarteten Mittelzuflusses aus<br />
der Nutzung des Vermögenswerts (Value in Use) ermittelt wird.<br />
Die Aufwendungen für leistungs- und beitragsorientierte Pläne<br />
betreffen Leistungen des Konzerns für leistungs- und beitragsorientierte<br />
Pensionszusagen sowie pensionsähnliche Verpflichtungen.<br />
Der den Pensionsaufwendungen zugehörige Zinsanteil<br />
der leistungsorientierten Zusagen wird im Finanzergebnis<br />
ausgewiesen.<br />
Die außerplanmäßigen Abschreibungen des Vorjahres resultierten<br />
im Wesentlichen aus Abschreibungen auf das Anlagevermögen<br />
der Bioethanolaktivitäten des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns.
Konzernanhang 85<br />
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich wie folgt<br />
zusammen:<br />
Das Zinsergebnis enthält Zinserträge und Zinsaufwendungen aus<br />
Finanzinstrumenten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden<br />
Zeitwert bewertet werden. Weitere Angaben hierzu sind in den<br />
Ausführungen unter der Textziffer 36 enthalten.<br />
Sonstige betriebliche<br />
Aufwendungen<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Vertriebsaufwendungen 131.160 112.888<br />
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen<br />
3.110 3.340<br />
Aufwendungen für Leasing, Miete,<br />
Pacht sowie übrige Nutzungsüberlassung<br />
11.486 5.161<br />
Verwaltungsaufwendungen 47.478 53.965<br />
Sonstige Steuern 1.815 3.799<br />
Währungskursverluste 2.657 6.467<br />
Übrige Aufwendungen 21.539 28.612<br />
Sonstige betriebliche<br />
Aufwendungen 219.245 214.232<br />
Der Zinsaufwand aus Pensionsrückstellungen (netto) beinhaltet<br />
mit TEUR 14.000 die erfolgswirksame Realisierung von versicherungs -<br />
mathematischen Verlusten, die außerhalb des 10 % Korridors<br />
liegen. Es erfolgt die Realisierung innerhalb eines kürzeren Zeitraumes,<br />
als die mögliche Verteilung über die Restdienstlaufzeit<br />
der vom Pensionsplan erfassten Mitarbeiter.<br />
12. Beteiligungsergebnis<br />
Das Beteiligungsergebnis ergibt sich wie folgt:<br />
Beteiligungsergebnis<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen -822 76<br />
Erträge aus sonstigen Beteiligungen 4.713 3.471<br />
Beteiligungsergebnis 3.891 3.547<br />
11. Zinsergebnis<br />
Das Zinsergebnis setzt sich wie folgt zusammen:<br />
Zusätzliche Angaben hinsichtlich der Ergebnisbeiträge der Finanzinstrumente<br />
finden sich unter der Textziffer 36.<br />
Zinsergebnis<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Zinsen und ähnliche Erträge<br />
Zinserträge von Kreditinstituten 329 1.166<br />
Erträge aus Wertpapieren<br />
und Ausleihungen 26 3<br />
Sonstige Zinsen und<br />
ähnliche Erträge 82 2.637<br />
437 3.806<br />
Zinsen und ähnliche<br />
Aufwendungen<br />
Zinsaufwendungen an Kreditinstitute 5.234 23.552<br />
Zinsaufwand aus Pensionsrückstellungen<br />
(netto) 19.873 5.972<br />
Sonstige Zinsen und ähnliche<br />
Aufwendungen 1.981 8.948<br />
27.088 38.472<br />
Zinsergebnis -26.651 -34.666<br />
13. Sonstiges Finanzergebnis<br />
Das sonstige Finanzergebnis beinhaltet insbesondere Kurseffekte<br />
aus Finanzierungen sowie Ergebnisse aus Termingeschäften und<br />
Derivaten.<br />
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag<br />
Als Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sind die in den einzelnen<br />
Ländern gezahlten oder geschuldeten Steuern vom Einkommen<br />
und vom Ertrag sowie die latenten Steuern erfasst. Die<br />
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag setzen sich dabei aus<br />
Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und den<br />
entsprechenden ausländischen Einkommen- bzw. Ertragsteuern<br />
zusammen.
86<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Der Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag<br />
gliedert sich nach der Herkunft wie folgt auf:<br />
Steuern vom Einkommen<br />
und vom Ertrag<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-29.2.2012<br />
Laufende Steuern<br />
Laufende Steuern im Inland 69.107 45.333<br />
Laufende Steuern im Ausland 67.400 44.027<br />
136.507 89.360<br />
Latente Steuern<br />
Latente Steuern im Inland -3.346 -5.988<br />
Latente Steuern im Ausland -12.057 -5.375<br />
-15.403 -11.363<br />
Steuern vom Einkommen und<br />
vom Ertrag 121.104 77.997<br />
Die Steuern vom Einkommen und Ertrag beinhalten periodenfremden<br />
Steueraufwand von TEUR 4.909 (Vorjahr: TEUR 5.057)<br />
Steueraufwand<br />
TEUR<br />
1.3.2012<br />
-28.2.2013<br />
1.3.2011<br />
-28.2.2012<br />
IFRS-Ergebnis vor Steuern vom<br />
Einkommen und vom Ertrag 481.363 286.288<br />
Konzernsteuersatz in % 29,00 29,00<br />
Erwarteter Steueraufwand 139.595 83.024<br />
Steuersatzbedingte Abweichungen<br />
im In- und Ausland -14.970 -10.649<br />
Steuersatzänderung -8.825 -738<br />
Nicht-aktivierte latente Steuern<br />
auf Verlustvorträge -126 0<br />
Steuern für Vorjahre 4.909 5.057<br />
Nutzung Verlustvorträge<br />
0 -611<br />
(nicht aktiviert in Vorjahren)<br />
Steuerfreie Erträge -2.169 -1.743<br />
Nicht abziehbare Betriebsaufwendungen<br />
1.285 3.220<br />
Nicht anrechenbare Ertragsteuern 0 301<br />
Hinzurechnungen/Kürzungen<br />
Gewerbesteuer<br />
119 497<br />
Sonstige Effekte 1.286 -361<br />
Steueraufwand 121.104 77.997<br />
Aus der Erstattung des Körperschaftsteuerguthabens resultiert für<br />
die <strong>Nordzucker</strong> zum Bilanzstichtag eine langfristige Steuerforderung<br />
in Höhe von TEUR 957 (Vorjahr: TEUR 1.153). Aus der Ausschüttung<br />
von potenziellen Dividenden an die Anteilseigner der<br />
<strong>Nordzucker</strong> resultieren keine ertragsteuerlichen Konsequenzen<br />
auf Ebene der <strong>Nordzucker</strong>.<br />
Der erwartete Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom<br />
Ertrag, der sich bei Anwendung des Steuersatzes der Konzernobergesellschaft<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> in Höhe von 29,00 % (Vorjahr:<br />
29,00 %) auf das IFRS-Konzernergebnis vor Steuern und Anteilen<br />
anderer Gesellschafter ergeben hätte, lässt sich wie folgt auf die<br />
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag laut Gewinn- und Verlustrechnung<br />
überleiten:<br />
Bei in Deutschland ansässigen Unternehmen in der Rechtsform<br />
einer Kapitalgesellschaft beträgt der Körperschaftsteuersatz 15 %<br />
zuzüglich 5,5 % Solidaritätszuschlags auf die geschuldete Körperschaftsteuer.<br />
Zusätzlich unterliegen in Deutschland ansässige Unternehmen<br />
der Gewerbesteuer, deren Höhe sich in Abhängigkeit gemeindespezifischer<br />
Hebesätze bestimmt.<br />
Die Auswirkungen abweichender Steuersätze zwischen ausländischen<br />
Steuersätzen und dem Konzernsteuersatz der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
(29,00%) sind in der Überleitungsrechnung unter den steuersatzbedingten<br />
Abweichungen im In- und Ausland ausgewiesen.<br />
Die aktiven und passiven latenten Steuern resultieren aus der<br />
Aktivierung steuerlicher Verlustvorträge sowie hauptsächlich aus<br />
temporären Bewertungsunterschieden zwischen IFRS-Abschluss<br />
und lokaler Steuerbilanz der einzelnen Konzerngesellschaften für<br />
folgende Positionen:
Konzernanhang 87<br />
Latente Steuern 28.2.2013 29.2.2012<br />
TEUR<br />
Aktive<br />
latente<br />
Steuern<br />
Passive<br />
latente<br />
Steuern<br />
Aktive<br />
latente<br />
Steuern<br />
Passive<br />
latente<br />
Steuern<br />
Immaterielle Vermögenswerte 443 10.202 59 12.067<br />
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 0 0 2 0<br />
Übrige Sachanlagen 2.490 124.278 8.423 134.532<br />
Finanzanlagen 0 0 61 323<br />
Vorräte 3.179 9.574 3.593 9.631<br />
Sonstige Aktiva 459 1.991 2.438 1.082<br />
Pensionsrückstellungen 8.658 0 4.784 -508<br />
Sonstige Rückstellungen 9.221 -2.098 7.188 -2.569<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 329 458 8 264<br />
Übrige Verbindlichkeiten 185 11.676 5.061 21.544<br />
Latente Steuern auf temporäre Differenzen 24.964 156.081 31.617 176.367<br />
Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge 2.706 0 2.716 0<br />
Bruttobetrag 27.670 156.081 34.333 176.367<br />
Saldierung -19.843 -19.843 -22.450 -22.450<br />
Bilanzansatz 7.827 136.238 11.883 153.917<br />
Die in der Konzernbilanz dargestellte Veränderung der latenten<br />
Steuern zum Bilanzstichtag erfolgt in Höhe von TEUR 15.403 erfolgswirksam<br />
und in Höhe von TEUR -279 erfolgsneutral durch<br />
Verrechnung mit dem Eigenkapital.<br />
von Personengesellschaften bestehen, erfolgte eine Saldierung<br />
nur für körperschaftsteuerliche Zwecke auf Ebene der <strong>Nordzucker</strong><br />
<strong>AG</strong>. Für die Gewerbesteuer wurden die latenten Steuern auf<br />
Ebene der einzelnen Personengesellschaften saldiert.<br />
Aktive und passive latente Steuern sind je Gesellschaft bzw.<br />
Organkreis saldiert worden. Sofern latente Steuern auf Ebene<br />
Aus der Bilanzierung der latenten Steuern haben sich folgende<br />
ergebniswirksame Änderungen der Bilanzansätze ergeben:<br />
Latente Steuern 1.3.2012 – 28.2.2013 1.3.2011 – 29.2.2012<br />
TEUR<br />
Aktive<br />
latente<br />
Steuern<br />
Passive<br />
latente<br />
Steuern<br />
Aktive<br />
latente<br />
Steuern<br />
Passive<br />
latente<br />
Steuern<br />
Immaterielle Vermögenswerte -384 -1.865 34 -39<br />
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 2 0 6 103<br />
Übrige Sachanlagen 5.933 -11.715 1.046 -8.123<br />
Finanzanlagen 61 -323 0 210<br />
Vorräte 413 -57 -2.399 1.655<br />
Sonstige Aktiva 1.980 589 -1.719 1.924<br />
Pensionsrückstellungen -3.873 508 1.089 537<br />
Sonstige Rückstellungen -2.033 471 -1.223 -865<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten -321 194 509 270<br />
Übrige Verbindlichkeiten/Leasing 4.876 -9.869 -1.467 -4.359<br />
Latente Steuern auf temporäre Differenzen 6.654 -22.067 -4.124 -8.687<br />
Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge 10 1.448<br />
Summe 6.664 -22.067 -2.676 -8.687
88<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
In den passiven latenten Steuern sind in Höhe von TEUR 1.097<br />
Beträge enthalten (Vorjahr: TEUR 366), die auf temporäre Differenzen<br />
bei Derivaten in „Cashflow Hedges“ gebildet worden<br />
sind. Aufgrund der erfolgsneutralen Bilanzierung dieser Sachverhalte<br />
sind die daraus resultierenden latenten Steuern ebenfalls<br />
im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen.<br />
Erläuterungen zur Konzernbilanz<br />
15. Immaterielle Vermögenswerte<br />
Die Entwicklung der einzelnen Posten der immateriellen Vermögenswerte<br />
des Konzerns ist im Anlagespiegel dargestellt.<br />
Für den bilanzierten Überhang aktiver latenter Steuern über<br />
passive latente Steuern und für aktivierte steuerliche Verlustvorträge<br />
auf Ebene der einzelnen Konzerngesellschaften wird auf<br />
Basis der aktuellen Ertragssituation bzw. aufgrund von Unternehmensplanungsrechnungen<br />
die Werthaltigkeit der aktiven<br />
latenten Steuern als hinreichend sicher erachtet.<br />
Für inländische gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe<br />
von TEUR 19.603 (Vorjahr: TEUR 20.517) wurden aktive latente<br />
Steuern in Höhe von TEUR 2.706 gebildet. Nach gegenwärtiger<br />
Rechtslage ist die Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge im<br />
Inland zeitlich unbeschränkt möglich.<br />
Im Geschäftsjahr wurden für ausländische steuerliche Verlustvorträge<br />
in Höhe von TEUR 4.594 (Vorjahr: TEUR 3.479) und für<br />
inländische gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von<br />
TEUR 16.706 (Vorjahr: TEUR 18.269) keine aktiven latenten<br />
Steuern bilanziert, da zukünftiges positives steuerliches Einkommen<br />
in der näheren Zukunft nicht erwartet wird. Des Weiteren<br />
wurden im Inland für vororganschaftliche Verlustvorträge in<br />
Höhe von TEUR 297 (Vorjahr: TEUR 297) keine latenten Steuern<br />
aktiviert, da eine Nutzung während der Organschaft nicht zulässig<br />
ist.<br />
In der Berichtsperiode lagen mit Ausnahme der Geschäfts- oder<br />
Firmenwerte keine immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmter<br />
Nutzungsdauer vor. Der Geschäfts- oder Firmenwert<br />
in Höhe von Mio. EUR 89,0 resultiert aus dem Erwerb der Nordic<br />
Sugar Gruppe.<br />
Im Geschäftsjahr 2012/13 wurden immaterielle Vermögenswerte mit<br />
Anschaffungskosten in Höhe von TEUR 3.972 (Vorjahr: TEUR 4.252)<br />
genutzt, die bereits in voller Höhe abgeschrieben worden sind.<br />
16. Sachanlagen<br />
Hinsichtlich der Entwicklung der Sachanlagen wird auf den<br />
Anlagespiegel des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns verwiesen.<br />
Die Vermögenswerte, die die Kriterien eines Finance-Lease nach<br />
IAS 17 erfüllen, betreffen im Wesentlichen ein Speicherbecken in<br />
Stöcken und diverse Leasing-Verträge für IT-Ausstattung.<br />
Zum 28. Februar 2013 werden Sachanlagen mit Anschaffungs- bzw.<br />
Herstellungskosten von TEUR 245.843 (Vorjahr: TEUR 238.737)<br />
genutzt, die bereits vollständig abgeschrieben worden sind.<br />
Für thesaurierte Gewinne und Wechselkursdifferenzen der<br />
Tochter unternehmen und die daraus resultierenden temporären<br />
Unterschiede zwischen den Nettovermögen der Tochterunternehmen<br />
im IFRS-Konzernabschluss und deren steuerlichem Beteiligungsbuchwert<br />
wurden keine latenten Steuern bilanziert.<br />
Die temporären Differenzen, aus denen sich hierfür passive<br />
latente Steuern ergeben könnten, belaufen sich zum Bilanzstichtag<br />
auf TEUR 364.353 (Vorjahr: TEUR 170.223). Würden für diese<br />
zeitlichen Unterschiede latente Steuern angesetzt werden,<br />
wären für deren Bewertung nach deutschem Steuerrecht lediglich<br />
5 % der Veräußerungsgewinne bzw. der Dividenden zzgl.<br />
eventueller ausländischer Quellensteuer zu berücksichtigen.<br />
In der Berichtsperiode wurden Aufwendungen für selbst erstellte<br />
Sachanlagen in Höhe von TEUR 814 (Vorjahr: TEUR 1.816) aktiviert.<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern hat im Geschäftsjahr 2012/13 Entschädigungen<br />
in Höhe von TEUR 1.824 (Vorjahr: TEUR 1.522) für den<br />
Untergang bzw. die Wertminderung von Sachanlagen von Dritten,<br />
z.B. Versicherungen, erhalten.<br />
Die Netto-Buchwerte der aktivierten Leasinggegenstände teilen sich<br />
wie folgt auf:<br />
Finance-Leases<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Technische Anlagen<br />
und Maschinen<br />
607 711<br />
Finance-Leases 607 711
Konzernanhang 89<br />
17. Werthaltigkeitstest der immateriellen-<br />
Vermögenswerte und Sachanlagen<br />
Darüber hinaus fielen Aufwendungen in Höhe von TEUR 9 (Vorjahr:<br />
TEUR 11) an, denen keine Mieterlöse gegenüber standen.<br />
Werthaltigkeitstests für die immateriellen Vermögenswerte und<br />
Sachanlagen werden im Wesentlichen auf der Grundlage der jeweiligen<br />
Nutzungswerte auf Ebene zahlungsmittelgenerierender<br />
Einheiten durchgeführt. Die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten<br />
sind entsprechend der Geschäftsaktivitäten des <strong>Nordzucker</strong><br />
Konzerns sowie unter Berücksichtigung regionaler Aspekte bestimmt<br />
worden.<br />
Der Zeitwert der gehaltenen Immobilien beträgt zum 28. Februar<br />
2013 TEUR 9.502 (Vorjahr: TEUR 10.991). Die Bestimmung des<br />
Zeitwertes erfolgte aufgrund von internen Einschätzungen der<br />
Marktwerte auf der Basis von Vergleichsobjekten.<br />
Im Geschäftsjahr 2012/13 und im Vorjahr wurden keine nachträglichen<br />
Anschaffungskosten aktiviert.<br />
Hinsichtlich des in der Konzernbilanz angesetzten Geschäftsoder<br />
Firmenwertes der Nordic Sugar Gruppe wurde ein Werthaltigkeitstest<br />
durchgeführt (Ermittlung des Nutzungswertes). Die<br />
Cashflows dieser zahlungsmittelgenerierenden Einheit wurden<br />
auf der Grundlage der Planungsrechnungen für die nächsten fünf<br />
Jahre ermittelt. Der für die Diskontierung der Zahlungsströme der<br />
zahlungsmittelgenerierenden Einheit verwendete Vorsteuerzinssatz<br />
betrug rund 8,96 % (Vorjahr: 8,74 %). Bei den in die Berechnung<br />
des Netto-Cashflows einfließenden nachhaltigen Ergebnissen<br />
wurde eine <strong>Wachstum</strong>srate von 0 % (Vorjahr: 0 %) angesetzt.<br />
Es ergab sich kein Wertminderungsbedarf für diesen Geschäftsoder<br />
Firmenwert.<br />
Über den Werthaltigkeitstest auf Berichtsebene hinaus werden<br />
Sachanlagen auch einzeln auf ihren jeweils erzielbaren Betrag<br />
außerplanmäßig z. B. bei Werkschließungen abgeschrieben und<br />
bei Wegfall der Gründe für diese Abschreibung wieder zugeschrieben.<br />
Im Geschäftsjahr haben sich keine Zuschreibungen<br />
ergeben (Vorjahr: TEUR 1.537).<br />
18. Als Finanzinvestitionen gehaltene<br />
Immobilien<br />
Die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien im <strong>Nordzucker</strong><br />
Konzern betreffen insbesondere Wohnungen sowie nicht betriebsnotwendige<br />
Grundstücke.<br />
Im Geschäftsjahr 2012/13 wurden Mieterlöse in Höhe von<br />
TEUR 133 (Vorjahr: TEUR 74) erzielt, denen Aufwendungen in<br />
Höhe von TEUR 171 (Vorjahr: TEUR 228) gegenüberstehen.<br />
19. Finanzanlagen<br />
Hinsichtlich der Entwicklung der Finanzanlagen haben sich keine<br />
wesentlichen Veränderungen im <strong>Nordzucker</strong> Konzern ergeben.<br />
19.1. Nach der Equity-Methode konsolidierte<br />
Gesellschaften<br />
Die assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen,<br />
die nach der Equity-Methode bewertet werden, haben insgesamt<br />
im Geschäftsjahr ein Jahresergebnis in Höhe von TEUR 8<br />
(Vorjahr: TEUR 152), Umsatzerlöse von TEUR 1.976 (Vorjahr:<br />
TEUR 0), Aktiva in Höhe von TEUR 17.820 (Vorjahr: TEUR<br />
14.547) sowie Schulden in Höhe von TEUR 12.546 (Vorjahr:<br />
TEUR 9.314) in ihren Abschlüssen ausgewiesen.<br />
Der Anteil des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns an den Gewinnen/Verlusten<br />
der assoziierten Unternehmen betrug in der Berichtsperiode<br />
TEUR -821 (Vorjahr: TEUR 76), da neben dem laufenden Ergebnisbeitrag<br />
eine außerplanmäßige Abschreibung in Höhe von<br />
TEUR 825 auf ein Gemeinschaftsunternehmen vorgenommen<br />
wurde.<br />
Bei der Einbeziehung nach der Equity-Methode werden die Verluste<br />
aus den assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuchwert<br />
bzw. sonstige langfristige Forderungen aus der Finanzierung<br />
dieses Unternehmens übersteigen würden, nicht erfasst,<br />
da keine Nachschusspflicht besteht.<br />
Im Berichtsjahr hat der <strong>Nordzucker</strong> Konzern keine Dividenden<br />
erhalten.
90<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Konzern-Anlagespiegel Vorjahr (2011/12)<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
Anschaffungs- und Herstellungskosten bzw. Zeitwerte<br />
Stand am<br />
1.3.2011<br />
Währungseffekte<br />
Zugang<br />
Umbuchungen<br />
Abgang<br />
Stand am<br />
29.2.2012<br />
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR<br />
Immaterielle Vermögenswerte<br />
Erworbene Rechte und Lizenzen 147.182 -431 7.533 358 1.775 152.867<br />
Selbst erstellte Software 4.447 -1 0 0 0 4.446<br />
Geschäfts- oder Firmenwerte 89.072 216 0 0 0 89.288<br />
Geleistete Anzahlungen 330 2 61 -324 55 14<br />
241.031 -214 7.594 34 1.830 246.615<br />
Sachanlagen<br />
Grundstücke und Bauten 481.058 -1.584 1.195 -1.198 18.069 461.402<br />
Technische Anlagen und Maschinen 1.491.616 -1.254 19.410 22.983 17.831 1.514.924<br />
Andere Anlagen, Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung 45.799 -307 1.699 2.272 3.108 46.355<br />
Geleistete Anzahlungen und<br />
Anlagen im Bau 4.614 -204 34.104 -26.026 80 12.408<br />
2.023.087 -3.349 56.408 -1.969 39.088 2.035.089<br />
Als Finanzinvestition<br />
gehaltene Immobilien 14.568 0 2 1.986 4.075 12.481<br />
2.278.686 -3.563 64.004 51 44.993 2.294.185
Konzernanhang 91<br />
Abschreibungen<br />
Buchwerte<br />
Stand am<br />
1.3.2011<br />
Währungseffekte<br />
planmäßige<br />
außerplanmäßige<br />
Zuschreibungen<br />
Umbuchungen<br />
Abgang<br />
Stand am<br />
29.2.2012<br />
Stand am<br />
29.2.2012<br />
Stand am<br />
28.2.2011<br />
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR<br />
57.184 -232 13.174 358 250 0 1.666 68.568 84.299 89.998<br />
3.912 0 114 0 82 0 0 3.944 502 535<br />
38 -1 0 0 0 0 0 37 89.251 89.034<br />
0 0 0 0 0 0 0 0 14 330<br />
61.134 -233 13.288 358 332 0 1.666 72.549 174.066 179.897<br />
231.648 421 11.822 1.675 504 -1.430 15.737 227.895 233.507 249.410<br />
849.084 757 57.658 19.092 76 -712 16.529 909.274 605.650 642.532<br />
36.152 -485 2.904 56 0 991 2.905 36.713 9.642 9.647<br />
147 1 0 0 0 0 0 148 12.260 4.467<br />
1.117.031 694 72.384 20.823 580 -1.151 35.171 1.174.030 861.059 906.056<br />
6.052 -1 37 55 624 1.151 974 5.696 6.785 8.516<br />
1.184.217 460 85.709 21.236 1.536 0 37.811 1.252.275 1.041.910 1.094.469
92<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Konzern-Anlagespiegel 2012/13<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
Anschaffungs- und Herstellungskosten bzw. Zeitwerte<br />
Stand am<br />
1.3.2012<br />
Währungseffekte<br />
Zugang<br />
Umbuchungen<br />
Abgang<br />
Stand am<br />
28.2.2013<br />
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR<br />
Immaterielle Vermögenswerte<br />
Erworbene Rechte und Lizenzen 152.867 881 3.826 177 2.127 155.624<br />
Selbst erstellte Software 4.446 0 0 0 0 4.446<br />
Geschäfts- oder Firmenwerte 89.288 -214 0 0 0 89.074<br />
Geleistete Anzahlungen 14 0 929 -14 0 929<br />
Sachanlagen<br />
246.615 667 4.755 163 2.127 250.073<br />
Grundstücke und Bauten 461.402 1.042 3.668 -2.451 2.740 460.921<br />
Technische Anlagen und Maschinen 1.514.924 5.066 35.499 25.340 11.053 1.569.776<br />
Andere Anlagen, Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung 46.355 56 2.669 1.573 4.673 45.980<br />
Geleistete Anzahlungen und<br />
Anlagen im Bau 12.408 -2 27.462 -27.500 49 12.319<br />
2.035.089 6.162 69.298 -3.038 18.515 2.088.996<br />
Als Finanzinvestition<br />
gehaltene Immobilien 12.481 0 6 -1.263 62 11.162<br />
2.294.185 6.829 74.059 -4.138 20.704 2.350.231<br />
Die Umbuchungen zu Nettobuchwerten in Höhe von TEUR 1.705 betreffen Vermögenswerte der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
und der ungarischen Gesellschaft, die zur Veräußerung bestimmt sind.
Konzernanhang 93<br />
Abschreibungen<br />
Buchwerte<br />
Stand am<br />
1.3.2012<br />
Währungseffekte<br />
planmäßige<br />
außerplanmäßige<br />
Umbuchungen<br />
Abgang<br />
Stand am<br />
28.2.2013<br />
Stand am<br />
28.2.2013<br />
Stand am<br />
29.2.2012<br />
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR<br />
68.568 197 13.979 2 10 2.110 80.646 74.978 84.299<br />
3.944 0 109 0 0 0 4.053 393 502<br />
37 0 0 0 0 0 37 89.037 89.251<br />
0 0 0 0 0 0 0 929 14<br />
72.549 197 14.088 2 10 2.110 84.736 165.337 174.066<br />
227.895 -78 11.704 230 -6.455 1.722 231.574 229.347 233.507<br />
909.274 1.764 57.536 555 8.904 9.731 968.302 601.474 605.650<br />
36.713 9 3.405 5 218 4.428 35.922 10.058 9.642<br />
148 0 0 0 0 0 148 12.171 12.260<br />
1.174.030 1.695 72.645 790 2.667 15.881 1.235.946 853.050 861.059<br />
5.696 0 34 3 -244 4 5.485 5.677 6.785<br />
1.252.275 1.892 86.767 795 2.433 17.995 1.326.167 1.024.064 1.041.910
94<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
19.2. Sonstige Finanzanlagen<br />
Für die in den sonstigen Finanzinstrumenten des Anlagevermögens<br />
enthaltenen Finanzinstrumente der Kategorie „zur Veräußerung<br />
verfügbar“ erfolgt der Wertansatz zum Bilanzstichtag<br />
zum Zeitwert bzw., sofern dieser aufgrund des Fehlens eines<br />
aktiven Marktes oder über andere Bewertungsmethoden nicht<br />
verlässlich ermittelt werden kann, zu fortgeführten Anschaffungskosten.<br />
Im Berichtsjahr wurde die bisher quotal konsolidierte<br />
SWEETGREDIENTS GmbH & Co.KG wegen untergeordneter<br />
Bedeutung entkonsolidiert. Der Beteiligungsbuchwert in Höhe<br />
von TEUR 3.122 ist in den sonstigen Finanzanlagen ausgewiesen.<br />
Die Anteile an der Tereos TTD a.s. werden trotz einer Beteiligungsquote<br />
von 35,38 % hier ausgewiesen, da aufgrund der gesellschaftsvertraglichen<br />
Regelungen kein maßgeblicher Einfluss auf<br />
die Geschäfts- und Finanzpolitik ausgeübt werden kann.<br />
Im Berichtsjahr hat der <strong>Nordzucker</strong> Konzern Dividenden in Höhe<br />
von TEUR 4.713 (Vorjahr: TEUR 3.763) erhalten.<br />
21. Forderungen aus Lieferungen und<br />
Leistungen<br />
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie<br />
folgt zusammen:<br />
Forderungen aus Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Forderungen aus Lieferungen und<br />
Leistungen brutto 214.483 197.963<br />
Wertberichtigung auf Forderungen<br />
aus Lieferungen und Leistungen 2.059 3.540<br />
Forderungen aus Lieferungen und<br />
Leistungen an Fremde 212.424 194.423<br />
Angaben zu den Ausfallrisiken und zur Altersstruktur der Forderungen<br />
aus Lieferungen und Leistungen sind unter der Textziffer 37<br />
enthalten. Der Aufwand aus der Wertberichtigung von Forderungen<br />
aus Lieferungen und Leistungen des Geschäftsjahrs beträgt<br />
TEUR 562 (Vorjahr: TEUR 905).<br />
20. Vorräte<br />
Die Vorräte setzen sich wie folgt zusammen:<br />
Vorräte<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 46.885 44.451<br />
Unfertige Erzeugnisse,<br />
unfertige Leistungen 50.491 43.373<br />
Fertige Erzeugnisse und Waren 930.387 810.414<br />
Vorräte 1.027.763 898.238<br />
Die unfertigen Erzeugnisse enthalten im Wesentlichen zur Herstellung<br />
von Bioethanol benötigten Dicksaft.<br />
Vorräte in Höhe von TEUR 3.025 (Vorjahr: TEUR 1.258) wurden<br />
zu ihrem Nettoveräußerungswert bilanziert. Die Wertberichtigung<br />
auf Vorräte beträgt TEUR 2.949 (Vorjahr: TEUR 2.306).<br />
22. Forderungen gegen nahestehende<br />
Personen und Unternehmen<br />
Die Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen<br />
setzen sich wie folgt zusammen:<br />
Forderungen gegen nahestehende<br />
Personen und Unternehmen<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Forderungen gegen assoziierte<br />
Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen<br />
132 102<br />
Forderungen gegen sonstige<br />
nahestehende Personen und<br />
Unternehmen 4.132 131<br />
Forderungen gegen nahestehende<br />
Personen und Unternehmen 4.264 233<br />
Die nach Konsolidierung verbleibenden Forderungen gegen<br />
nahestehende Personen und Unternehmen sind der Klasse von<br />
Finanzinstrumenten „Finanzielle Vermögenswerte und sonstige<br />
Forderungen“ zugeordnet. Angaben zu den in dieser Klasse<br />
bestehenden Ausfallrisiken und zur Altersstruktur sind der Textziffer<br />
37 zu entnehmen.
Konzernanhang 95<br />
23. Finanzielle Vermögenswerte<br />
Die finanziellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt<br />
zusammen:<br />
Finanzielle Vermögenswerte<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Schadensersatzansprüche 3.260 711<br />
Positiver Zeitwert von Derivaten 5.033 7.695<br />
Wertpapiere „Available for sale“ 0 10<br />
Übrige finanzielle Vermögenswerte 4.304 4.776<br />
Finanzielle Vermögenswerte 12.597 13.192<br />
Die finanziellen Vermögenswerte sind in Höhe von TEUR 0<br />
(Vorjahr: TEUR 7) langfristig.<br />
Die finanziellen Vermögenswerte sind mit Ausnahme der positiven<br />
Zeitwerte von Derivaten und den Wertpapieren als „zur<br />
Veräußerung verfügbar“ der Klasse von Finanzinstrumenten<br />
„Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen“ zugeordnet.<br />
Angaben zu den in dieser Klasse bestehenden Ausfallrisiken<br />
und zur Alterstruktur werden unter der Textziffer 37 gemacht.<br />
Die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte sind in der Klasse<br />
von Finanzinstrumenten „Finanzanlagen“ enthalten, die der Kategorie<br />
„zur Veräußerung verfügbar“ zugeordnet werden, und sind<br />
vollständig zu Zeitwerten bilanziert.<br />
24. Sonstige Vermögenswerte<br />
Die sonstigen Vermögenswerte gliedern sich wie folgt:<br />
Sonstige Vermögenswerte<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Forderungen aus sonstigen Steuern 50.092 31.510<br />
Übrige sonstige Vermögenswerte 12.293 31.830<br />
Sonstige Vermögenswerte 62.385 63.340<br />
Die sonstigen Vermögenswerte sind in Höhe von TEUR 9 (Vorjahr:<br />
TEUR 1.369) langfristig. Seit diesem Berichtsjahr werden<br />
Forderungen aus Energiesteuererstattungen unter den Forderungen<br />
aus sonstigen Steuern ausgewiesen. Im Vorjahr erfolgte der<br />
Ausweis in Höhe von TEUR 12.854 unter den übrigen sonstigen<br />
Vermögenswerten.<br />
25. Zur Veräußerung bestimmte<br />
Vermögenswerte<br />
Die Vermögenswerte, die gemäß IFRS 5 als zur Veräußerung<br />
klassifiziert sind, umfassen Grundstücke und Bauten mit einem<br />
Wert von TEUR 2.497 (Vorjahr: TEUR 1.867).<br />
26. Eigenkapital<br />
Die Veränderung des Konzerneigenkapitals ist in der Eigenkapitalveränderungsrechnung<br />
dargestellt.<br />
Das Kapitalmanagement des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns ist insbesondere<br />
auf eine starke Eigenkapitalbasis und eine nachhaltige Dividendenpolitik<br />
ausgelegt, um einerseits die laufende Geschäftstätigkeit<br />
sicherzustellen und andererseits den Aktionären eine angemessene<br />
Dividendenrendite zu ermöglichen. Die rechnerische<br />
Eigenkapitalquote beträgt zum 28. Februar 2013 55 % (Vorjahr:<br />
44 %). Der Vorstand wird der Hauptversammlung vorschlagen,<br />
eine Dividende in Höhe von EUR 1,80 je Stückaktie (Vorjahr:<br />
EUR 1,00 je Stückaktie) auszuschütten.<br />
Die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> unterliegt keinen satzungsmäßigen Kapitalerfordernissen.<br />
Der Vorstand steuert den Konzern erfolgsbezogen<br />
auf der Grundlage kapitalmarktorientierter Unternehmensziele,<br />
die durch das Erreichen bestimmter Konzernkennzahlen gemessen<br />
werden. Als maßgebliche Konzernkennzahlen dienen die<br />
Gesamtleistungsrentabilität, die Umsatzrendite, die Eigenkapitalquote<br />
sowie die Eigenkapitalrendite, für die bestimmte Zielwerte definiert<br />
wurden.<br />
26.1. Gezeichnetes Kapital<br />
Das gezeichnete Kapital (Grundkapital) beträgt zum 28. Februar<br />
2013 unverändert EUR 123.651.328,00 und ist in 48.301.300<br />
auf den Namen lautende Stückaktien eingeteilt.<br />
Das Grundkapital ist voll eingezahlt und hat wie im Vorjahr einen<br />
rechnerischen Anteil am gezeichneten Kapital von EUR 2,56 je Aktie.<br />
Als Aktionär mit mehr als 50 % der Aktien war am Bilanzstichtag<br />
die <strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft, Braunschweig, mit<br />
76,23 % legitimiert.<br />
26.2. Kapitalrücklage<br />
Die Kapitalrücklage wurde aus Aufgeldern aus Kapitalerhöhungen<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> gebildet.
96<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
26.3. Erwirtschaftetes Konzerneigenkapital<br />
Das erwirtschaftete Konzerneigenkapital umfasst die in den vergangenen<br />
Geschäftsjahren sowie in der laufenden Periode erzielten<br />
Ergebnisse der in den Konzernabschluss einbezogenen<br />
Unternehmen. Geschäfts- oder Firmenwerte, die im Rahmen<br />
von Unternehmenserwerben entstanden sind, die vor dem<br />
1.März 2004 durch den Konzern durchgeführt worden sind,<br />
wurden mit den Rücklagen verrechnet. Der Ausgleichsposten<br />
aus der Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen wurde in<br />
der IFRS-Eröffnungsbilanz mit dem erwirtschafteten Eigenkapital<br />
verrechnet.<br />
Im erwirtschafteten Konzerneigenkapital ist mit TEUR 12.365<br />
die gesetzliche Rücklage von 10 % des gezeichneten Kapitals<br />
enthalten, die aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht zur<br />
Ausschüttung zur Verfügung steht (§150 AktG).<br />
26.5. Anteile ohne beherrschenden Einfluss<br />
Die Anteile anderer Gesellschafter entfallen im Wesentlichen auf<br />
die folgenden Unternehmen:<br />
Anteile ohne beherrschenden<br />
Einfluss<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Sucros OY 29.844 26.924<br />
AB Nordic Sugar Kėdainiai 16.929 14.278<br />
Norddeutsche Flüssigzucker<br />
GmbH & Co. KG 2.458 0<br />
Považský cukor a.s. 2.272 1.708<br />
Cukrownia Melno S.A., i.L. 210 211<br />
Sonstige Gesellschaften 167 139<br />
Anteile ohne beherrschenden<br />
Einfluss 51.880 43.260<br />
26.4. Kumuliertes übriges Eigenkapital<br />
Das kumulierte übrige Eigenkapital setzt sich wie folgt<br />
zusammen:<br />
Kumuliertes übriges Eigenkapital<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Zeitwertanpassung bei Derivaten<br />
in Cashflow Hedges 897 246<br />
Währungsdifferenzen aus der<br />
Konsolidierung ausländischer<br />
Tochtergesellschaften 58.004 51.436<br />
Kumuliertes übriges Eigenkapital 58.901 51.682<br />
Im Berichtsjahr wurden 30 % der Anteile an der Norddeutsche<br />
Flüssigzucker GmbH & Co. KG veräußert. In der Eigenkapital-<br />
Veränderungsrechnung ist dieser Vorgang in der Zeile „Sonstige“<br />
ausgewiesen.<br />
27. Pensionsverpflichtungen<br />
Rückstellungen für Pensionen werden für Verpflichtungen aus Anwartschaften<br />
und laufenden Leistungen an aktive und ehemalige<br />
Mitarbeiter des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns sowie für deren Hinterbliebene<br />
gebildet.<br />
Zum 28. Februar 2011 betrug die Rücklage für Zeitwertanpassung<br />
bei Derivaten in Cashflow Hedges TEUR 2.064 und die im<br />
Eigenkapital erfassten Währungsdifferenzen aus der Konsolidierung<br />
ausländischer Tochtergesellschaften TEUR 52.920.<br />
Die Ausgestaltung der Altersversorgung richtet sich nach den<br />
rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der<br />
jeweiligen Länder.<br />
Die Versorgungssysteme innerhalb des Konzerns sind sowohl<br />
beitrags- (defined contribution plans) als auch leistungsorientiert<br />
(defined benefit plans). Die Pensionszusagen basieren auf Betriebsvereinbarungen<br />
sowie in wenigen Fällen auf Einzelzusagen mit<br />
fixierten Auszahlungsbeträgen. Für die leistungsorientierten Versorgungssysteme<br />
bestehen sowohl rückstellungsfinanzierte als<br />
auch durch Planvermögen gedeckte Zusagen.<br />
Die Berechnung der Pensionsrückstellungen für die leistungsorientierten<br />
Versorgungssysteme erfolgt nach IAS 19 auf der<br />
Grundlage versicherungsmathematischer Annahmen. In den<br />
Geschäftsjahren 2012/13 bzw. im Vorjahr wurden die folgenden<br />
gewichteten Parameter angewendet:
Konzernanhang 97<br />
Pensionsverpflichtungen Parameter<br />
28.2.2013 29.2.2012<br />
Rechnungszins (%) 3,45 4,75<br />
Gehaltstrend (%) 2,50 2,50<br />
Rententrend (%) 1,50 1,50<br />
Hinsichtlich der Lebenserwartung wurden bei den inländischen<br />
Unternehmen des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns die Richttafeln 2005 G<br />
von Dr. Klaus Heubeck verwendet.<br />
Für die leistungsorientierten Versorgungssysteme entstanden in<br />
2012/13 Aufwendungen in Höhe von TEUR 22.635 (Vorjahr:<br />
TEUR 7.818), die sich wie folgt zusammensetzen:<br />
Pensionsaufwand<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Dienstzeitaufwand 2.816 2.058<br />
Effekte von Pensionsplankürzungen<br />
und Pensionsplanaufhebungen 0 -2<br />
Amortisation unrealisierter versicherungsmathematischer<br />
Gewinne (-)<br />
und Verluste (+) 13.877 -209<br />
Zinsaufwand für die Pensionsrückstellung<br />
im Geschäftsjahr 9.043 8.832<br />
Rendite des Pensionsplanvermögens -3.170 -2.861<br />
Auswirkungen von Wechselkursveränderungen<br />
68 0<br />
Pensionsaufwand 22.635 7.818<br />
Die in der Bilanz erfassten Rückstellungen für Pensionen und<br />
ähnliche Verpflichtungen haben sich wie folgt entwickelt:<br />
Pensionsrückstellungen<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Veränderung des Anwartschaftsbarwerts<br />
Anwartschaftsbarwert zu Beginn<br />
des Geschäftsjahrs 188.076 179.250<br />
Dienstzeitaufwand des Geschäftsjahrs 2.816 2.058<br />
Zinsaufwand für die Pensionsrückstellung<br />
im Geschäftsjahr 9.043 8.832<br />
Rentenzahlungen -10.898 -10.885<br />
Übertragungen von Pensionen<br />
auf andere Unternehmen 0 -71<br />
Effekte von Pensionsplankürzungen<br />
und Pensionsplanaufhebungen -2 -2<br />
Versicherungsmathematischer<br />
Gewinn (-)/ Verlust (+)<br />
des laufenden Geschäftsjahrs 32.612 8.751<br />
Auswirkungen von Wechselkursveränderungen<br />
2.022 143<br />
Anwartschaftsbarwert zum Ende<br />
des Geschäftsjahrs 223.670 188.076<br />
Veränderung des Planvermögens<br />
Barwert des Planvermögens für<br />
gedeckte Pensionsverpflichtungen<br />
zu Beginn des Geschäftsjahrs 35.685 38.223<br />
Zuwendungen an Versorgungseinrichtungen/Planvermögen<br />
1.524 152<br />
Einzahlungen aus dem Planvermögen -5.039 -3.682<br />
Rendite des Pensionsplan vermögens 1.516 992<br />
Barwert des Planvermögens für<br />
gedeckte Pensionsverpflichtungen<br />
zum Ende des Geschäftsjahrs 33.686 35.685<br />
Netto-Pensionsverpflichtungen 189.984 152.391<br />
Unrealisierte versicherungsmathematische<br />
Gewinne (+)/ Verluste (-) -32.756 -12.383<br />
Pensionsrückstellungen 157.227 140.008<br />
Die erwartete Rendite des Pensionsplanvermögens beträgt<br />
TEUR 3.170 (Vorjahr: TEUR 2.861), die erfahrungsbedingte Abweichung<br />
im Berichtsjahr TEUR -1.654 (Vorjahr: TEUR -1.868).<br />
Zum 28. Februar 2011 betrug die erfahrungsbedingte Abweichung<br />
TEUR -760 (28. Februar 2010: TEUR 496; 28. Februar<br />
2009: TEUR -620).<br />
Zum 28. Februar 2011 betrugen der Barwert der Pensionsverpflichtungen<br />
TEUR 179.250 (28. Februar 2010: TEUR 177.181;<br />
28. Februar 2009: TEUR 137.657), der Barwert des Planvermögens<br />
TEUR 38.223 (28. Februar 2010: TEUR 39.335; 28. Februar 2009:<br />
TEUR 41.667), die unrealisierten versicherungsmathematischen<br />
Gewinne (+)/ Verluste (-) TEUR -1.633 (zum 28. Februar 2010:<br />
TEUR -2.542 und zum 28. Februar 2009: TEUR +10.942) und<br />
die Pensionsrückstellung TEUR 139.394 (28. Februar 2010: TEUR<br />
135.304; 28. Februar 2009: TEUR 106.932). Auf das Planvermögen<br />
entfallen in diesem Zeitraum keine unrealisierten Gewinne<br />
oder Verluste.
98<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
28. Sonstige Rückstellungen<br />
Die sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:<br />
Sonstige Rückstellungen<br />
TEUR<br />
Stand<br />
29.2.2012<br />
Zuführung/<br />
Umgliederungen<br />
Währungskurseffekte<br />
Inanspruchnahme<br />
Auflösung<br />
Stand<br />
28.2.2013<br />
Rekultivierungsverpflichtungen 6.615 53 0 252 100 6.316<br />
Jubiläumsaufwendungen 2.253 23 644 108 0 2.812<br />
Altersteilzeit 5.878 0 1.688 754 0 6.812<br />
Tantiemen, Prämien und andere Gratifikationen 11.113 7 13.668 10.823 297 13.668<br />
Vorruhestand, Abfindungen 4.639 0 109 1.670 33 3.045<br />
Übrige sonstige Rückstellungen 60.976 -151 48.280 28.250 7.284 73.571<br />
Sonstige Rückstellungen 91.474 -68 64.389 41.857 7.714 106.224<br />
Die sonstigen Rückstellungen sind in Höhe von TEUR 32.540<br />
(Vorjahr: TEUR 23.415) langfristig.<br />
Die Rückstellung für Rekultivierungsverpflichtungen enthält die<br />
voraussichtlich anfallenden Aufwendungen im Zusammenhang<br />
mit dem Rückbau und der Rekultivierung von betrieblich genutzten<br />
Flächen sowie Rückbauverpflichtungen an ehemaligen<br />
Produktionsstandorten.<br />
Die Rückstellung für Vorruhestand und Abfindungen umfasst<br />
die voraussichtlichen Verpflichtungen des Konzerns aufgrund<br />
getroffener betrieblicher Vorruhestandsvereinbarungen im Rahmen<br />
eines Sozialplans, der im Zusammenhang mit den in den<br />
Folgejahren eintretenden Veränderungen der Zuckermarktordnung<br />
abgeschlossen wurde. Des Weiteren sind in dieser<br />
Rückstellung auch Verpflichtungen aus sonstigen Einzelvereinbarungen<br />
enthalten.<br />
Die übrigen sonstigen Rückstellungen wurden u. a. gebildet<br />
für Boni und Provisionen, drohende Verluste aus schwebenden<br />
Geschäften, ausstehende Rechnungen und sonstige zu erwartende<br />
Belastungen. Im Berichtsjahr wurde ein Betrag in Höhe<br />
von TEUR 10.939 aus den sonstigen Verbindlichkeiten in<br />
diesen Bilanzposten umgegliedert. Es handelt sich um die in<br />
Vorjahren getroffene Vorsorge für wahrscheinliche Zahlungen<br />
von Produktionsabgaben.<br />
29. Finanzverbindlichkeiten<br />
Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:<br />
Finanzverbindlichkeiten<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Kreditinstituten 70.050 255.577<br />
Verbindlichkeiten aus<br />
Finanzierungsleasing 634 748<br />
Finanzverbindlichkeiten 70.684 256.325<br />
Die zum 28. Februar 2013 bestehenden Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Kreditinstituten sind durch die folgenden Fälligkeiten gekennzeichnet:<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
TEUR<br />
Restlaufzeit<br />
bis zu einem Jahr<br />
Restlaufzeit<br />
von mehr als einem<br />
bis zu fünf Jahren<br />
Restlaufzeit<br />
von mehr als<br />
fünf Jahren<br />
Summe<br />
28.2.2013 66.013 0 4.037 70.050<br />
29.2.2012 167.741 81.008 6.828 255.577<br />
Die Verzinsung der Darlehen ist teilweise abhängig von bestimmten<br />
Unternehmenskennzahlen wie Eigenkapitalquote sowie<br />
EBITDA im Verhältnis zu Verschuldungsgrad und Zinsaufwand.<br />
Zur Sicherung der Liquiditätsversorgung der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
wurde am 17. Juni 2011 ein SyndicatedLoan mit einer Laufzeit<br />
von fünf Jahren vereinbart.
Konzernanhang 99<br />
Der im SyndicatedLoan für die kurzfristige Finanzierung des operativen<br />
Geschäftsvolumens enthaltene „RevolvingCredit“ gewährt<br />
einen Kreditrahmen von TEUR 465.000, wovon zum Bilanzstichtag<br />
TEUR 395.892 (Vorjahr: TEUR 365.000) nicht in Anspruch genommen<br />
worden sind.<br />
Des Weiteren bestanden zum Bilanzstichtag weitere bilaterale<br />
Kreditlinien, von denen zum Bilanzstichtag TEUR 47.727 (Vorjahr:<br />
TEUR 44.957) nicht in Anspruch genommen sind.<br />
Im Geschäftsjahr wurden keine finanziellen Vermögenswerte im<br />
Sinne des IFRS 7.14 als Sicherheiten für Finanzverbindlichkeiten<br />
durch den <strong>Nordzucker</strong> Konzern gestellt.<br />
Der Posten ist in Höhe von TEUR 5.500 (Vorjahr: TEUR 5.500)<br />
langfristig.<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und<br />
Unternehmen sind der Klasse von Finanzinstrumenten „Sonstige<br />
finanzielle Verbindlichkeiten und Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen“ zugeordnet.<br />
32. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten<br />
Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt<br />
zusammen:<br />
30. Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen setzen sich<br />
wie folgt zusammen:<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Rübenlieferanten 393.530 326.752<br />
Andere Verbindlichkeiten aus<br />
Lieferungen und Leistungen 71.895 128.370<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />
und Leistungen 465.425 455.122<br />
31. Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und<br />
Unternehmen setzen sich wie folgt zusammen:<br />
Sonstige finanzielle<br />
Verbindlichkeiten<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Negativer Zeitwert von Derivaten 2.615 13.002<br />
Übrige finanzielle Verbindlichkeiten 4.061 4.079<br />
Sonstige finanzielle<br />
Verbindlichkeiten 6.676 17.081<br />
Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten sind in Höhe von<br />
TEUR 294 (Vorjahr: TEUR 1.181) langfristig.<br />
Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten sind mit Ausnahme<br />
der Derivate der Klasse von Finanzinstrumenten „Sonstige finanzielle<br />
Verbindlichkeiten und Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen“ zugeordnet. Die negativen Zeitwerte<br />
von Derivaten werden in der Klasse von Finanzinstrumenten<br />
„Derivate“ geführt.<br />
33. Sonstige Verbindlichkeiten<br />
Die sonstigen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:<br />
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
assoziierten Unternehmen<br />
und Gemeinschaftsunternehmen 5.500 5.500<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
sonstigen nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen 16.246 11.498<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
nahestehenden Personen und<br />
Unternehmen 21.746 16.998<br />
Sonstige Verbindlichkeiten<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Verbindlichkeiten im Rahmen der<br />
sozialen Sicherheit 23.279 19.700<br />
Investitionszulagen, -zuschüsse<br />
und sonstige Förderungen 11.584 16.897<br />
Abgrenzungen 3.852 5.452<br />
Erhaltene Anzahlungen auf<br />
Bestellungen 95 222<br />
Übrige sonstige Verbindlichkeiten 11.312 29.170<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 50.122 71.441
100<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Die sonstigen Verbindlichkeiten sind in Höhe von TEUR 12.555<br />
(Vorjahr: TEUR 20.985) langfristig.<br />
Die Verbindlichkeiten aus Investitionszulagen, -zuschüssen und<br />
sonstigen Förderungen resultieren aus entsprechenden Zuwendungen<br />
der öffentlichen Hand im Zusammenhang mit der<br />
Anschaffung oder Herstellung von begünstigten Sachanlagen.<br />
Sie werden über die Nutzungsdauer der bezuschussten Vermögenswerte<br />
erfolgswirksam aufgelöst.<br />
Die übrigen sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern aus ausstehenden<br />
Lohn- und Gehaltszahlungen.<br />
Erläuterungen zur<br />
Konzernkapitalflussrechnung<br />
34. Zusammensetzung des Finanzmittelfonds<br />
Der Finanzmittelfonds beinhaltet lediglich die Finanzmittel<br />
gemäß Bilanzausweis. Hierbei handelt es sich um liquide Mittel,<br />
die jederzeit verfügbar sind.<br />
Aus den in der Konzernkapitalflussrechnung ausgewiesenen<br />
Finanzmittelfonds wurden keine Mittel für Bankbürgschaften<br />
bzw. Sicherheitshinterlegungen verwendet.<br />
vative Finanzinstrumente und an anderen Unternehmen gehaltene<br />
Eigenkapitalinstrumente. Finanzielle Verbindlichkeiten umfassen<br />
vertragliche Verpflichtungen, ein Barvermögen oder andere finanzielle<br />
Vermögenswerte abzugeben. Hierzu zählen aufgenommene<br />
Darlehen, kurzfristige Kredite, Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />
und Leistungen und Derivate.<br />
Die nachstehenden Darstellungen geben Auskunft über die Buchwerte<br />
der einzelnen Bewertungskategorien. Zudem werden die<br />
beizulegenden Zeitwerte je Klasse von Finanzinstrumenten gezeigt.<br />
Die Darstellungen gestatten den Vergleich zwischen den<br />
Buch- und den beizulegenden Zeitwerten.<br />
Für flüssige Mittel und andere kurzfristige originäre Finanzinstrumente,<br />
d. h. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, finanzielle<br />
Vermögenswerte, derivative Finanzinstrumente und sonstige<br />
Forderungen sowie Verbindlichkeiten, entsprechen die Zeitwerte<br />
den zu den jeweiligen Stichtagen bilanzierten Buchwerten.<br />
Die Fair Value Option kommt im <strong>Nordzucker</strong> Konzern nicht zur<br />
Anwendung. Zum Bilanzstichtag existieren ebenfalls keine Finanzinstrumente<br />
der Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“.<br />
Die Nettoerfolge aus Finanzinstrumenten – zugeordnet zu den in<br />
Ziffer 3.8 genannten Bewertungskategorien nach IAS 39 – ergeben<br />
sich aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts, aus Wertminderungen,<br />
Wertaufholungen und aus Ausbuchungen. Hinzu<br />
kommen Zinserträge und -aufwendungen und sonstige Ergebniskomponenten<br />
aus Finanzinstrumenten, die nicht erfolgswirksam<br />
zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.<br />
35. Nicht zahlungswirksame Transaktionen<br />
In Berichtsjahr bzw. im Vorjahr sind keine wesentlichen nicht<br />
zahlungswirksamen Vorgänge im Finanzierungs- und Investitionsbereich<br />
erfolgt.<br />
Sonstige Angaben<br />
36. Weitere Angaben zu den<br />
Finanzinstrumenten<br />
Als Finanzinstrumente gelten Verträge, die gleichzeitig bei einem<br />
Unternehmen zur Entstehung eines finanziellen Vermögenswerts<br />
und bei der Gegenpartei zur Entstehung einer finanziellen Verbindlichkeit<br />
oder eines Eigenkapitalinstruments führen.<br />
Finanzielle Vermögenswerte umfassen in diesem Zusammenhang<br />
liquide Mittel, vertraglich zugesicherte Rechte zum Empfang von<br />
Barmitteln oder anderweitigen finanziellen Vermögenswerten wie<br />
zum Beispiel Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, deri-<br />
Das Zinsergebnis enthält Zinserträge in Höhe von TEUR 411<br />
(Vorjahr: TEUR 1.826) und Zinsaufwendungen in Höhe von TEUR<br />
7.174 (Vorjahr: TEUR 30.289) aus Finanzinstrumenten, die nicht<br />
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.<br />
Im Berichtszeitraum wurden keine Zinserträge aus wertberichtigten<br />
finanziellen Vermögenswerten vereinnahmt.<br />
37. Risikomanagement<br />
37.1. Allgemeine Angaben<br />
<strong>Nordzucker</strong> verfügt über ein unternehmensweites System zur<br />
frühzeitigen Identifikation und laufenden Überwachung von<br />
Risiken sowie zu deren Bewertung und ihrer Begrenzung. Durch<br />
das integrierte Risikomanagementsystem werden Risiken und<br />
Maßnahmen umfassend ermittelt und in der operativen und<br />
strategischen Planung berücksichtigt. Im Rahmen des Risikomanagements<br />
werden potenzielle Risiken wie Ausfall- bzw.<br />
Kreditrisiken, Liquiditäts- und Wechselkursrisiken sowie Zinsrisiken<br />
fortlaufend bewertet und daraus Maßnahmen entwickelt<br />
und umgesetzt. Operative und strategische Entscheidungen
Konzernanhang 101<br />
erfolgen stets auch unter Risiko-Gesichtspunkten. Das konzernweite<br />
Berichts- und Controllingsystem gewährleistet die kontinuierliche<br />
Information aller verantwortlichen Entscheidungsträger.<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit<br />
Ausfall- bzw. Kreditrisiken, Liquiditäts- und Wechselkursrisiken sowie<br />
Zinsrisiken ausgesetzt. Die genannten Risiken werden durch<br />
adäquate Risikomanagementverfahren gesteuert. Der <strong>Nordzucker</strong><br />
Konzern setzt zur Absicherung von Zins- und Wechselkursschwankungen<br />
sowie zur Absicherung von Rohstoffkosten derivative<br />
Finanzinstrumente ein. Der Einsatz dieser Derivate ist durch entsprechende<br />
Richtlinien des Konzerns geregelt und auf die Absicherung<br />
bestehender Grundgeschäfte sowie geplanter Transaktionen,<br />
deren Eintreten hinreichend wahrscheinlich ist, beschränkt.<br />
Durch diese Richtlinien werden die Verantwortlichkeiten, die<br />
Handlungsrahmen und die Berichterstattung sowie die strikte<br />
Trennung von Handel und Abwicklung festgelegt. Diese transparente<br />
und funktionale Organisation des Risikosteuerungsprozesses<br />
gilt für alle Risikoarten.<br />
37.2. Ausfallrisiko<br />
Als Kredit- bzw. Ausfallrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass die<br />
Geschäftspartner ihren vertraglichen Zahlungsverpflichtungen<br />
nicht nachkommen und dies für den <strong>Nordzucker</strong> Konzern zu<br />
einem Verlust führt. Zur Reduktion des Bonitätsrisikos werden<br />
die Geschäftspartner im Rahmen des Kreditrisikomanagements<br />
einer Bonitätsprüfung unterzogen. Erkennbaren Ausfallrisiken<br />
wird durch entsprechende Wertberichtigungen Rechnung getragen,<br />
wobei die Risiken von Forderungsausfällen zum Teil durch<br />
Warenkreditversicherungen begrenzt sind.<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern sieht sich keinem signifikanten Bonitätsrisiko<br />
gegenüber einer einzelnen Vertragspartei ausgesetzt. Die<br />
Konzentration des Bonitätsrisikos ist aufgrund der heterogenen<br />
Kundenstrukturen des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns begrenzt. Eine spezielle<br />
Überwachung und Steuerung auf Basis bestimmter Risikokategorien<br />
zur Vermeidung von Risikokonzentrationen erfolgt daher nicht.<br />
Das maximale Ausfallrisiko entspricht den Buchwerten der bilanzierten<br />
finanziellen Vermögenswerte abzüglich jeglicher Wertberichtigungen<br />
ohne Berücksichtigung der risikomindernden<br />
Vereinbarungen (siehe die Übersichten zu Klassen und Kategorien<br />
der Finanzinstrumente).<br />
Im Berichtszeitraum wurde bei keinen finanziellen Vermögenswerten<br />
eine Neuverhandlung der Vertragskonditionen vorgenommen,<br />
ohne die es zu Überfälligkeiten und/oder Wertminderungen<br />
gekommen wäre.<br />
Hinsichtlich des weder wertgeminderten noch in Zahlungsverzug<br />
befindlichen Bestands an Forderungen deuten zum Abschlussstichtag<br />
keinerlei Anzeichen darauf hin, dass die Schuldner des<br />
<strong>Nordzucker</strong> Konzerns ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen<br />
werden.<br />
Die nachstehende Tabelle zeigt für die relevanten Klassen von<br />
Finanz instrumenten die Gesamtbuchwerte, die Buchwerte der<br />
weder im Wert geminderten noch überfälligen finanziellen Vermögens<br />
werte sowie eine Altersstruktur der zwar nicht wertgeminderten,<br />
jedoch überfälligen finanziellen Vermögenswerte:<br />
Altersstruktur finanzieller Vermögenswerte<br />
Zum Abschlussstichtag nicht wertgemindert<br />
und in den folgenden Zeitbändern überfällig<br />
Zum Abschlussstichtag<br />
TEUR<br />
weder Weniger Zwischen Zwischen Zwischen<br />
Gesamtbuchwert<br />
wertgemindert als 30 31 und 60 61 und 90 91 und 180 Mehr als<br />
Stand 28.2.2013<br />
noch überfällig Tage Tagen Tagen Tagen 181 Tage<br />
Finanzanlagen 23.537 23.537 0 0 0 0 0<br />
Finanzielle Vermögenswerte<br />
und sonstige Forderungen 16.125 16.125 0 0 0 0 0<br />
Forderungen aus<br />
Lieferungen und Leistungen 212.424 191.083 15.143 1.535 1.316 1.271 2.076<br />
Summe 252.086 230.745 15.143 1.535 1.316 1.271 2.076<br />
Stand 29.2.2012<br />
Finanzanlagen 20.439 20.439 0 0 0 0 0<br />
Finanzielle Vermögenswerte<br />
und sonstige Forderungen 5.721 5.721 0 0 0 0 0<br />
Forderungen aus<br />
Lieferungen und Leistungen 194.422 157.703 23.524 830 1.957 9.866 542<br />
Summe 220.582 183.863 23.524 830 1.957 9.866* 542<br />
*) Den Forderungen stehen korrespondierende Verbindlichkeiten gegenüber, die nach dem Bilanzstichtag verrechnet wurden.
102<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Übersicht der Kategorien und Klassen von Finanzinstrumenten<br />
im Vorjahr (2011/12)<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
Aktiva<br />
Bewertung Summe 29.2.2012 Nominalwert<br />
Bewertungskategorie<br />
Flüssige Mittel/<br />
Barreserve<br />
TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value<br />
Finanzanlagen 20.429 10 0 0<br />
Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 5.721 0 0 0<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 194.423 0 0 0<br />
Derivate 0 7.695 0 0<br />
Flüssige Mittel 7.407 0 7.407 0<br />
Summe 227.980 7.705 7.407 0<br />
Passiva<br />
Bewertung Summe 29.2.2012<br />
Fortgeführte<br />
Anschaffungskosten<br />
Bewertungskategorie<br />
Finanzielle Verbindlichkeiten bzw.<br />
zu fortgef. Anschaffungskosten<br />
TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value<br />
Finanzverbindlichkeiten 256.325 0 256.325 0<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 455.122 0 455.122 0<br />
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten und<br />
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen 21.077 0 21.077 0<br />
Derivate 0 13.002 0 0<br />
Summe 732.524 13.002 732.524 0
Konzernanhang 103<br />
Fortgeführte<br />
Anschaffungskosten<br />
Fair Value<br />
Kredite und<br />
Forderungen<br />
Zur Veräußerung verfügbare<br />
fin. Vermögenswerte (AFS)<br />
Zu Handelszwecken gehalten<br />
(FVTPL-HFT)<br />
Derivate in Sicherungsbeziehungen<br />
nach IAS 39<br />
At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value<br />
70 0 20.359 10 0 0 0 0<br />
5.721 0 0 0 0 0 0 0<br />
194.423 0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 5.910 0 1.785<br />
0 0 0 0 0 0 0 0<br />
200.214 0 20.359 10 0 5.910 0 1.785<br />
Fair Value<br />
Derivate in Sicherungsbeziehungen<br />
nach IAS 39<br />
Zu Handelszwecken gehalten<br />
(FVTPL-HFT)<br />
Fair Value Option<br />
(FVTPL-FVO)<br />
At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value<br />
0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0<br />
0 1.228 0 11.774 0 0<br />
0 1.228 0 11.774 0 0
104<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Übersicht der Kategorien und Klassen von Finanzinstrumenten<br />
2012/13<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
Aktiva<br />
Bewertung Summe 28.2.2013 Nominalwert<br />
Bewertungskategorie<br />
Flüssige Mittel/<br />
Barreserve<br />
TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value<br />
Finanzanlagen 23.537 0 0 0<br />
Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 16.125 0 0 0<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 212.425 0 0 0<br />
Derivate 0 5.033 0 0<br />
Flüssige Mittel 11.297 0 11.297 0<br />
Summe 263.384 5.033 11.297 0<br />
Passiva<br />
Bewertung Summe 28.2.2013<br />
Fortgeführte<br />
Anschaffungskosten<br />
Bewertungskategorie<br />
Finanzielle Verbindlichkeiten bzw.<br />
zu fortgef. Anschaffungskosten<br />
TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value<br />
Finanzverbindlichkeiten 70.684 0 70.684 0<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 465.424 0 465.424 0<br />
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten und<br />
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen 25.806 0 25.806 0<br />
Derivate 0 2.615 0 0<br />
Summe 561.914 2.615 561.914 0
Konzernanhang 105<br />
Fortgeführte<br />
Anschaffungskosten<br />
Fair Value<br />
Kredite und<br />
Forderungen<br />
Zur Veräußerung verfügbare<br />
fin. Vermögenswerte (AFS)<br />
Zu Handelszwecken gehalten<br />
(FVTPL-HFT)<br />
Derivate in Sicherungsbeziehungen<br />
nach IAS 39<br />
At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value<br />
64 0 23.473 10 0 0 0 0<br />
16.125 0 0 0 0 0 0 0<br />
212.425 0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 2.038 0 2.995<br />
0 0 0 0 0 0 0 0<br />
228.614 0 23.473 10 0 2.038 0 2.995<br />
Fair Value<br />
Derivate in Sicherungsbeziehungen<br />
nach IAS 39<br />
Zu Handelszwecken gehalten<br />
(FVTPL-HFT)<br />
Fair Value Option<br />
(FVTPL-FVO)<br />
At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value<br />
0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0<br />
0 7 0 2.608 0 0<br />
0 7 0 2.608 0 0
106<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Übersicht der Nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig<br />
28.2.2013<br />
TEUR<br />
aus<br />
Zinsen<br />
Flüssige Mittel/Barreserve 329<br />
Kredite und Forderungen 82<br />
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (AFS ) 3<br />
Zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente (FAHFT und FLHFT) 0<br />
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Finanzverbindlichkeiten (FLAC) -7.213<br />
Summe -6.799<br />
29.2.2012<br />
TEUR<br />
aus<br />
Zinsen<br />
Flüssige Mittel/Barreserve 1.167<br />
Kredite und Forderungen 659<br />
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (AFS ) -613<br />
Zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente (FAHFT und FLHFT) 0<br />
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Finanzverbindlichkeiten (FLAC) -29.676<br />
Summe -28.463
Konzernanhang 107<br />
aus der Folgebewertung<br />
aus<br />
Dividenden<br />
zum<br />
Fair Value<br />
Währungsumrechnung<br />
Wertberichtigung<br />
Wertaufholung<br />
aus<br />
Abgang<br />
Nettoergebnis<br />
2012/13<br />
0 0 0 0 0 0 329<br />
0 0 236 -562 104 0 -140<br />
4.713 930 0 0 0 0 5.646<br />
0 -2.582 0 0 0 0 -2.582<br />
0 0 0 0 0 0 -7.213<br />
4.713 -1.652 236 -562 104 0 -3.960<br />
aus der Folgebewertung<br />
aus<br />
Dividenden<br />
zum<br />
Fair Value<br />
Währungsumrechnung<br />
Wertberichtigung<br />
Wertaufholung<br />
aus<br />
Abgang<br />
Nettoergebnis<br />
2011/12<br />
0 0 0 0 0 0 1.167<br />
0 0 -773 -907 2 0 -1.019<br />
3.471 -2.587 0 0 0 0 271<br />
0 2.116 0 0 0 0 2.116<br />
0 0 0 0 0 0 -29.676<br />
3.471 -471 -773 -907 2 0 -27.141
108<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
nehmen seinen Zahlungsverpflichtungen zu einem vertraglich<br />
vereinbarten Zeitpunkt nicht nachkommen kann. Zur Sicherstellung<br />
der Liquidität des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns werden die<br />
Liquiditätsbedürfnisse zentral überwacht und geplant. Es werden<br />
stets ausreichend liquide Mittel gehalten, um allen Verpflichtungen<br />
bei Fälligkeit nachkommen zu können. Kurzfristige<br />
Kreditlinien, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden<br />
können, stellen zusätzlich die Liquidität sicher.<br />
Aus der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglich vereinbarten<br />
(undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der originären<br />
finanziellen Verbindlichkeiten sowie der derivativen Finanzinstrumente<br />
ersichtlich.<br />
Vertragliche Restlaufzeiten<br />
Die Finanzinstrumente der Klassen Finanzanlagen, Finanzielle Vermögenswerte<br />
und sonstige Forderungen und Forderungen aus<br />
Lieferungen und Leistungen vor Wertminderungen haben einen<br />
Bruttobuchwert von insgesamt TEUR 254.145 (Vorjahr: TEUR<br />
224.122). Es wurden Wertminderungen in Höhe von TEUR 2.059<br />
(Vorjahr: TEUR 3.540) vorgenommen.<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern hat weder im Berichtszeitraum noch im<br />
Vergleichszeitraum Sicherheiten im Sinne von IFRS 7.15 erhalten<br />
oder verwertet.<br />
37.3. Liquiditätsrisiko<br />
Als Liquiditätsrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass das Unter-<br />
TEUR<br />
Restlaufzeitbis<br />
zu einem von einem bis von mehr als<br />
Restlaufzeit Restlaufzeit<br />
Bruttozu-/<br />
Stand 28.2.2013<br />
Buchwert abflüsse<br />
Jahr zu fünf Jahren fünf Jahren<br />
Finanzverbindlichkeiten 70.684 -71.359 65.284 0 6.075<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 465.425 -465.425 465.425 0 0<br />
Sonstige finanzielle Verb. und Verb.<br />
ggü. nahest. Pers. und Unt. 25.806 -25.806 20.306 5.500 0<br />
Derivative finanzielle Vermögenswerte 2.615 -2.615 2.615 0 0<br />
Derivative finanzielle Verbindlichkeiten 5.033 5.033 5.033 0 0<br />
Summe 569.563 -560.172 558.663 5.500 6.075<br />
Stand 29.2.2012<br />
Finanzverbindlichkeiten 256.325 -265.666 172.998 84.871 7.797<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 455.122 -455.122 455.122 0 0<br />
Sonstige finanzielle Verb. und Verb.<br />
ggü. nahest. Pers. und Unt. 21.077 -21.077 15.577 5.500 0<br />
Derivative finanzielle Vermögenswerte 13.002 -13.002 13.002 0 0<br />
Derivative finanzielle Verbindlichkeiten 7.695 7.695 7.695 0 0<br />
Summe 753.221 -747.172 664.394 90.371 7.797<br />
Einbezogen in die Restlaufzeitenanalyse sind alle Instrumente im<br />
Bestand, für die zum Bilanzstichtag bereits Zahlungen vertraglich<br />
vereinbart sind. Erwartete Zahlungen für zukünftig erwartete<br />
Verbindlichkeiten werden nicht berücksichtigt. Die variablen<br />
Zinszahlungen aus Finanzinstrumenten werden unter Zugrundelegung<br />
der zuletzt vor dem Bilanzstichtag fixierten Zinssätze ermittelt.<br />
Jederzeit rückzahlbare finanzielle Verbindlichkeiten sind<br />
entsprechend der Einschätzung der jeweiligen Rückzahlungszeitpunkte<br />
zugeordnet.<br />
37.4. Marktrisiken<br />
Marktrisiken entstehen aus möglichen Veränderungen von Risikofaktoren,<br />
die zu Änderungen von Marktwerten oder zu Änderungen<br />
zukünftiger Zahlungsströme führen. Als relevante Risikofaktoren<br />
sind für den <strong>Nordzucker</strong> Konzern Wechselkursschwankungen<br />
und Zinsänderungen von Bedeutung.<br />
a. Währungsrisiko<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern ist aufgrund seiner Geschäftsaktivitäten<br />
in verschiedenen Ländern, die nicht zum Euro-Raum zählen,<br />
einem Wechselkursrisiko ausgesetzt.<br />
IFRS 7 fordert zur Einordnung der Bedeutung der Wechselkursrisiken<br />
eine Sensitivitätsanalyse. Durch die Anwendung von Sensitivitätsanalysen<br />
wird für diese Risikoart ermittelt, welche Auswirkungen<br />
eine Änderung der genannten Wechselkurse auf die<br />
Gewinne/Verluste sowie auf das Eigenkapital des <strong>Nordzucker</strong><br />
Konzerns zum Bilanzstichtag nehmen würde. Die Auswirkungen<br />
werden bestimmt, indem die hypothetischen Änderungen der<br />
Wechselkurse um 10 % auf den Bestand relevanter Positionen<br />
in Fremdwährung (Nettorisikoposition in Fremdwährung) zum<br />
Bilanzstichtag bezogen werden. Dabei wird unterstellt, dass der<br />
Bestand am Bilanzstichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist.
Konzernanhang 109<br />
Die Nettorisikoposition wird um geplante Transaktionen innerhalb<br />
der kommenden zwölf Monate sowie um vorhandene Sicherungsinstrumente<br />
(auch wenn kein bilanzielles Hedge- Accounting<br />
gemäß IAS 39 vorgenommen wird) adjustiert.<br />
Fremdwährungspositionen in Dänischen Kronen und Litauischen<br />
Litas unterliegen aufgrund der Angehörigkeit der betreffenden<br />
Staaten zum Wechselkursmechanismus der Europäischen Union<br />
nur einem unwesentlichen Wechselkursrisiko. Das Wechselkursrisiko<br />
aus Fremdwährungspositionen in US-Dollar ist aufgrund<br />
der unmittelbaren Absicherung und der damit verbundenen<br />
geringen Höhe dieser Positionen ebenfalls unwesentlich.<br />
Darüber hinaus betreibt der <strong>Nordzucker</strong> Konzern eine umfangreiche<br />
Absicherung von tatsächlichen Fremdwährungsrisiken<br />
über den Natural-Hedge-Ansatz wie auch über den gezielten<br />
Einsatz von Derivaten mit der Folge, dass die verbleibenden<br />
Netto-Risikopositionen unwesentlich sind.<br />
b. Zinsrisiko<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern ist aufgrund seiner Finanzierungs aktivitäten<br />
Zinsänderungsrisiken ausgesetzt. Finanzierungen werden<br />
in verschiedenen Währungsräumen vorgenommen, wobei die<br />
überwiegende Währung der Euro ist. Zinsänderungsrisiken aus<br />
Finanzierungsaktivitäten, die in Ungarischen Forint, Schwedischen<br />
Kronen, Litauischen Litas, Polnischen Zloty oder Dänischen Kronen<br />
vorgenommen werden, sind wegen der geringen Betragshöhe<br />
nicht wesentlich.<br />
Zum Bilanzstichtag halten die Konzerngesellschaften einen Gesamtbestand<br />
zinstragender bzw. zinssensitiver Instrumente in<br />
Höhe von 65,2 Mio. Euro (Vorjahr: 256,3 Mio. Euro). Diese entfallen<br />
vollständig auf variabel verzinsliche Instrumente (Vorjahr:<br />
244,6 Mio. Euro). Im Vorjahr entfielen zusätzlich 11,7 Mio. Euro<br />
auf festverzinsliche Instrumente.<br />
Zinsänderungsrisiken werden gemäß IFRS 7 mittels Sensitivitätsanalysen<br />
dargestellt. Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse wird ermittelt,<br />
welche Auswirkungen eine Änderung der Marktzinssätze<br />
auf die Erträge und Aufwendungen sowie auf das Eigenkapital<br />
zum Bilanzstichtag haben würde.<br />
Abweichend zum Vorjahr hat der <strong>Nordzucker</strong> Konzern zur Absicherung<br />
des Zinsrisikos der variabel verzinslichen Instrumente<br />
zum Bilanzstichtag keine Cashflow Hedges abgeschlossen, da<br />
diese Mittel planungsgemäß kurzfristig getilgt werden und keine<br />
weiteren Darlehensbeziehungen zu variablen Konditionen erfolgen<br />
sollen. Eine hypothetische Veränderung der für die variablen<br />
verzinslichen Instrumente maßgeblichen Zinssätze um +/-50 Basispunkte<br />
würde demzufolge aufgrund der Restlaufzeit in diesem<br />
Bereich zu unwesentlichen Auswirkungen in Relation zum Eigenkapital<br />
und Zinsergebnis des Konzerns führen.<br />
c. Sicherungsmaßnahmen<br />
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern setzt derivative Finanzinstru mente<br />
ausschließlich zur Absicherung der Zins und Wechselkursrisiken<br />
sowie der Risiken aus Rohstoffpreisänderungen ein.<br />
Grundsätzlich wird das bestehende Zinsänderungsrisiko aus<br />
variabel verzinslichen Darlehen durch Zinsderivate reduziert.<br />
Alle Zinsderivate sind als Cashflow Hedges im Rahmen des<br />
Hedge Accounting nach IAS 39 designiert. Zum Bilanzstichtag hat<br />
der <strong>Nordzucker</strong> Konzern keinerlei Zinsderivate kontrahiert, da<br />
sich der <strong>Nordzucker</strong> Konzern auf Basis der Finanzplanung zum<br />
Bilanzstichtag keinem Zinsänderungsrisiko ausgesetzt sieht.<br />
Zum Vorjahresbilanzstichtag hatte der <strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />
Forward-Swaps zum Nominalbetrag von insgesamt 196,6 Mio.<br />
EUR abgeschlossen. Der entsprechende Vorjahresmarktwert<br />
hat TEUR -1.228 betragen.<br />
Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass die den Sicherungsmaßnahmen<br />
zugrunde gelegten Grundgeschäfte auch<br />
tatsächlich zustande kommen. Im Falle des Wegfalls einer Sicherungsmaßnahme<br />
werden die Beträge, die sich während der<br />
Laufzeit im kumulierten übrigen Eigenkapital angesammelt haben,<br />
aufgelöst, wenn das gesicherte Grundgeschäft ergebniswirksam<br />
wird bzw. wenn das gesicherte Grundgeschäft nicht mehr<br />
eintritt.<br />
Zur Reduzierung des Wechselkursrisikos werden neben dem<br />
Natural-Hedge-Ansatz in Polen und Schweden die zusätzlich<br />
entstehenden Bruttopositionen abgesichert. Darüber hinaus<br />
werden Wechselkursrisiken – ebenfalls unterjährig – über geeignete<br />
Derivate, wie zum Beispiel Devisentermingeschäfte,<br />
gesichert.<br />
Der Konzern hält zum Stichtag Derivate, die auf die Absicherung<br />
von Währungsrisiken und Preisänderungsrisiken im Bereich<br />
Zucker und Energie (CO 2 ) abzielen. Die folgende Tabelle<br />
gibt einen Überblick über die im Konzern eingesetzten bilanzierten<br />
derivativen Finanzinstrumente und ihrer Marktwerte:
110<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Derivative Finanzinstrumente 2012/13<br />
TEUR<br />
Nominalwert<br />
Marktwert<br />
Gesamt<br />
Marktwert<br />
Vermögen<br />
Marktwert<br />
Schulden<br />
Währungsbezogene Geschäfte<br />
Devisentermingeschäfte 186.388 -125 982 -1.107<br />
Devisen-Swaps 321.293 2.747 2.995 -248<br />
Rohstoffpreisbezogene Geschäfte<br />
Sugar-Future 41.520 -455 1.056 -1.511<br />
Summe 549.201 2.167 5.033 -2.866<br />
Sämtliche Derivate haben eine Laufzeit von bis zu einem Jahr.<br />
Derivate mit Marktwerten in Höhe von TEUR 2.995 (Vermögen)<br />
und TEUR 7 (Schulden) werden nicht zu Handelszwecken gehalten.<br />
Eine Sensitivitätsanalyse auf die bilanzierten Marktwerte würde<br />
zu unwesentlichen Auswirkungen in Relation zum Eigenkapital<br />
und Ergebnis des Konzerns führen.<br />
Die Marktwertveränderungen von Cashflow Hedges werden in<br />
Höhe des effektiven Teils erfolgsneutral im Eigenkapital gebucht.<br />
Im Berichtszeitraum wurde ein Betrag in Höhe von TEUR 930<br />
(Vorjahr: TEUR -2.587) im Eigenkapital erfasst.<br />
Bezüglich der Ermittlung von beizulegenden Zeitwerten für<br />
Finanzinstrumente, die zum beizulegenden Zeitwert bilanziert<br />
werden, ist eine hierarchische Einstufung vorzunehmen, die in<br />
drei Bewertungslevel unterscheidet. Die Bewertung auf dem<br />
Bewertungslevel 1 erfolgt auf Basis unangepasster, auf aktiven<br />
Märkten verwendeter Marktpreise. Auf dem Bewertungslevel 2<br />
erfolgt die Bewertung anhand von Preisen, die von Marktpreisen,<br />
die auf aktiven Märkten verwendet werden, abgeleitet werden.<br />
Bei der Bewertung auf Bewertungslevel 3 werden individuelle<br />
Bewertungsparameter zugrunde gelegt. Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />
bewertet Finanzinstrumente auf Basis des Bewertungslevels 2.<br />
Der Konzern führt keine eigene Bewertung der Derivate durch.<br />
Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte (Mark to Market)<br />
wird von den Vertragsbanken unter Anwendung anerkannter<br />
mathematischer Verfahren unter Verwendung vorliegender<br />
Marktdaten vorgenommen (Bewertungslevel 2).<br />
38. Wesentliche Tochterunternehmen und<br />
Gemeinschaftsunternehmen<br />
Wesentliche Tochterunternehmen und<br />
Gemeinschaftsunternehmen<br />
Konzernanteil<br />
Region Zentraleuropa<br />
NORDZUCKER GmbH & Co. KG, Braunschweig 100 %<br />
fuel 21 GmbH & Co. KG, Klein Wanz<strong>leben</strong> 100 %<br />
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co.KG, Braunschweig 70 %<br />
Region Nordeuropa<br />
Nordic Sugar A/S, Kopenhagen/Dänemark 100 %<br />
Nordic Sugar AB, Malmö/Schweden 100 %<br />
Suomen Sokeri OY, Kantvik/Finnland 80 %<br />
Sucros OY, Säkvlä/Finnland 80 %<br />
AB Nordic Sugar Kėdainiai, Wilna/Litauen 71 %<br />
<strong>Nordzucker</strong> Irland Limited, Dublin/Irland 100 %<br />
Region Osteuropa<br />
Považský cukor a.s., Trencianska Teplá/Slowakei 97 %<br />
<strong>Nordzucker</strong> Polska S.A., Przeżmierowo/Polen 99 %<br />
Gemeinschaftsunternehmen<br />
NP Sweet A/S, Kopenhagen/Dänemark 50 %<br />
MEF Melasse Extraktion Frellstedt GmbH, Frellstedt/Deutschland 50 %<br />
Die Aufstellung des Anteilsbesitzes der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und des<br />
Konzerns wird beim elektronischen Bundesanzeiger eingereicht<br />
und veröffentlicht.<br />
Für die Personenhandelsgesellschaften in der Rechtsform einer<br />
GmbH & Co. KG<br />
● NORDZUCKER GmbH & Co. KG, Braunschweig<br />
● fuel 21 GmbH & Co. KG, Klein Wanz<strong>leben</strong><br />
● Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG, Braunschweig<br />
wurde die Befreiung von der Pflicht zur Aufstellung von Jahresabschlüssen<br />
nach den für Kapitalgesellschaften geltenden Vorschriften<br />
gemäß § 264 b HGB in Anspruch genommen.
Konzernanhang 111<br />
39. Beziehungen zu nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen<br />
Als nahestehende Personen und Unternehmen gemäß IAS 24 gelten<br />
für den <strong>Nordzucker</strong> Konzern die Personen und Unternehmen, die<br />
den Konzern beherrschen bzw. einen maßgeblichen Einfluss auf diesen<br />
ausüben oder durch den Konzern beherrscht bzw. maßgeblich<br />
beeinflusst werden. Zur ersten Gruppe gehören die aktiven Mitglieder<br />
der Vorstände und der Aufsichtsräte der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und<br />
ihrer Mehrheitsgesellschafterin, der <strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft.<br />
Ferner werden die Tochtergesellschaften, die Muttergesellschaft<br />
sowie die assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen<br />
des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns als nahestehende Personen und Unternehmen<br />
definiert.<br />
Bei der <strong>Nordzucker</strong> Holding Aktien gesellschaft, der Union Zucker<br />
Südhannover Gesellschaft mit beschränkter Haftung und der Nordharzer<br />
Zucker Aktien gesellschaft handelt es sich um Gesellschafterinnen<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>; die entsprechenden Verbindlichkeiten<br />
betreffen laufende Verrechnungskonten. Die übrigen Verbindlichkeiten<br />
entfallen auf sonstige nahestehende Unternehmen<br />
und resultieren im Wesentlichen aus Darlehen sowie Lieferungsund<br />
Leistungsbeziehungen.<br />
Die Leistungserbringung für nahestehende Unternehmen betrifft<br />
die <strong>Nordzucker</strong> Holding Aktien gesellschaft, Braunschweig, und<br />
das Finanzergebnis resultiert aus assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen.<br />
Den Forderungen gegen sowie den Verbindlichkeiten gegenüber<br />
nahestehenden Unternehmen liegen Geschäftsbeziehungen zu<br />
marktüblichen Konditionen zugrunde.<br />
40. Haftungsverhältnisse<br />
Haftungsverhältnisse des Konzerns bestehen wie folgt:<br />
Neben den Geschäftsbeziehungen zu den in den Konzernabschluss<br />
im Wege der Vollkonsolidierung einbezogenen Tochterunternehmen<br />
bestanden die folgenden Geschäftsbeziehungen mit nahestehenden<br />
Personen und Unternehmen:<br />
Haftungsverhältnisse<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Haftung für Bürgschaften 1.395 1.288<br />
Beziehungen zu<br />
nahestehenden Unternehmen<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Bilanz<br />
Forderungen gegen<br />
nahestehende Unternehmen 4.263 233<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
nahestehenden Unternehmen 21.745 16.997<br />
TEUR<br />
1.3.2012-<br />
28.2.2013<br />
1.3.2011-<br />
29.2.2012<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Leistungserbringung für<br />
nahestehende Unternehmen 391 107<br />
Finanzergebnis -822 -216<br />
Die Forderungen gegen nahestehende Unternehmen entfallen<br />
mit TEUR 4.105 (Vorjahr: TEUR -5.693) fast ausschließlich auf die<br />
<strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft, Braunschweig.<br />
Zum 28. Februar 2013 sind Vermögenswerte des Sachanlagevermögens<br />
in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 42.214) als Sicherheiten<br />
für Verbindlichkeiten begeben worden.<br />
41. Sonstige finanzielle Verpflichtungen<br />
Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen des Konzerns setzen<br />
sich wie folgt zusammen:<br />
Sonstige finanzielle<br />
Verpflichtungen<br />
TEUR 28.2.2013 29.2.2012<br />
Bestellobligo für Sachanlagevermögen 21.463 15.448<br />
Wartungsverpflichtungen 0 0<br />
Finance-Lease 815 985<br />
Operating-Lease/Miete 12.614 7.594<br />
Sonstige finanzielle Verpflichtungen 34.892 24.027<br />
Von den Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen<br />
entfallen im Wesentlichen TEUR 5.500 (Vorjahr: TEUR 5.500)<br />
auf die MEF Melasse-Extraktion Frellstedt GmbH, Frellstedt, TEUR<br />
6.150 (Vorjahr: TEUR 3.628) auf die Union Zucker Südhannover<br />
Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Nordstemmen, TEUR 3.542<br />
(Vorjahr: TEUR 1.966) auf die Nordharzer Zucker Aktiengesellschaft,<br />
Schladen, und erstmals TEUR 3.339 auf die SWEETGREDIENTS<br />
GmbH & Co.KG, Nordstemmen.
112<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Die gesamten zukünftigen Zahlungsverpflichtungen aus Mietund<br />
Leasingverträgen zum 28. Februar 2013 gliedern sich dabei<br />
wie folgt auf:<br />
Miet- und Leasingverträge<br />
TEUR<br />
Restlaufzeit<br />
bis zu einem Jahr<br />
Restlaufzeit von<br />
mehr als einem<br />
bis zu fünf Jahren<br />
Restlaufzeit<br />
von mehr als<br />
fünf Jahren<br />
Summe<br />
Künftige Zahlungen<br />
in Finance-Leases 152 558 105 815<br />
Künftige Zahlungen<br />
in Operating-Leases 3.903 7.740 971 12.614<br />
Die künftigen Zahlungen aus Finance-Lease lassen sich zum<br />
28. Februar 2013 wie folgt aufteilen:<br />
Finance-Lease<br />
Restlaufzeit<br />
von mehr als einem<br />
bis zu fünf Jahren<br />
Restlaufzeit<br />
von mehr als<br />
fünf Jahren<br />
TEUR<br />
Restlaufzeit<br />
bis zu einem Jahr<br />
Summe<br />
Tilgungen 123 495 103 721<br />
Zinsanteil 29 63 2 94<br />
Zahlung 152 558 105 815<br />
42. Abschlussprüferhonorar<br />
Gesellschaften des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns haben von der Ernst &<br />
Young GmbH in Höhe von TEUR 352 Leistungen in Zusammenhang<br />
mit der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung des Abschlusses<br />
des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns und der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> sowie in<br />
Höhe von TEUR 136 für Steuerberatungsleistungen und TEUR<br />
412 für sonstige Leistungen bezogen.<br />
43. Aufsichtsrat und Vorstand<br />
Der Aufsichtsrat setzte sich im Geschäftsjahr 2012/13 wie folgt<br />
zusammen:<br />
als Vertreter der Aktionäre<br />
Hans-Christian Koehler,<br />
Landwirt, Barum-Eppensen,<br />
Vorsitzender<br />
Helmut Meyer,<br />
Landwirt, Betheln,<br />
stellv. Vorsitzender<br />
Dr. Harald Isermeyer,<br />
Landwirt, Vordorf<br />
Gerhard Borchert,<br />
Landwirt, Brome<br />
Michael Gerlif,<br />
Finanzvorstand der Lekkerland <strong>AG</strong> & Co. KG, Frechen<br />
Rainer Knackstedt,<br />
Landwirt, Dede<strong>leben</strong><br />
Matts Eskil Rosendahl,<br />
Berater, Huddinge/Schweden<br />
Hans-Heinrich Prüße,<br />
Landwirt, Lehrte Ahlten (bis 12. Juli 2012)<br />
Hans Jochen Bosse,<br />
Landwirt, Ohrum<br />
Dr. Karl-Heinz Engel,<br />
Hauptgeschäftsführer der Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH, Riol<br />
Dr. Clemens Große Frie,<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>AG</strong>RAVIS RAIFFEISEN <strong>AG</strong>, Münster/Hannover<br />
Dr. Hans Theo Jachmann,<br />
Geschäftsführer der Syngenta Agro GmbH und Syngenta Germany<br />
GmbH, Maintal<br />
Jochen Johannes Juister,<br />
Landwirt, Nordhastedt<br />
Andreas Scheffrahn,<br />
Landwirt, Cramme<br />
Helmut Bleckwenn,<br />
Landwirt, Garmissen (seit dem 12. Juli 2012)
Konzernanhang 113<br />
als Vertreter der Arbeitnehmer<br />
Rolf Huber-Frey,<br />
Betriebswirt, Freiburg (bis 12. Juli 2012)<br />
Wolfgang Wiesener,<br />
Schlosser, Uelzen, stellv. Vorsitzender (bis 12. Juli 2012)<br />
Olaf Joern,<br />
Mechatroniker, Uelzen (seit dem 12. Juli 2012)<br />
Gerd von Glowczewski,<br />
Betriebsschlosser, Schladen<br />
Marie Lohel,<br />
Energieelektronikerin, Magdeburg (seit dem 12. Juli 2012)<br />
Sigrun Krussmann,<br />
Laborantin, Seelze<br />
Ulf Gabriel,<br />
Elektromeister, Banteln<br />
Dieter Woischke,<br />
Betriebselektriker, Algermissen, stellv. Vorsitzender<br />
Marina Strootmann,<br />
Industriekauffrau, Vorsitzende des Betriebsrates der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Braunschweig<br />
Als Vorstände waren im Geschäftsjahr 2012/13 bestellt:<br />
Hartwig Fuchs,<br />
Hamburg, Vorstandsvorsitzender, Chief Executive Officer<br />
Axel Aumüller,<br />
Oelber a.w.W., Chief Operating Officer<br />
Mats Liljestam,<br />
Höllviken/Schweden, Chief Marketing Officer<br />
Dr. Niels Pörksen,<br />
Limburgerhof, Chief Agricultural Officer<br />
Dr. Michael Noth,<br />
Braunschweig, Chief Financial Officer.<br />
Die Kriterien für die Festlegung der Vergütung der einzelnen Vorstandsmitglieder<br />
bilden sowohl die Aufgaben des einzelnen Vorstandsmitgliedes,<br />
seine persönliche Leistung, die wirtschaftliche<br />
Lage, der Erfolg, die Zukunftsaussichten, die Nachhaltigkeit der<br />
Unternehmensentwicklung als auch die Üblichkeit der Vergütung<br />
unter Berücksichtigung des Vergleichsumfeldes und der Vergütungsstruktur,<br />
die ansonsten in der Gesellschaft gilt.<br />
Die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder umfasst monetäre<br />
Vergütungsteile, Versorgungszusagen und sonstige Zusagen wie<br />
die Gestellung eines Dienstwagens. Die monetären Vergütungsteile<br />
bestehen aus einem festen Jahresgrundgehalt, das in zwölf<br />
gleichen Raten monatlich ausgezahlt wird, und einer ergebnisund<br />
leistungsabhängigen variablen Vergütung. Der variable Anteil<br />
beträgt maximal 50 Prozent der Gesamtbezüge (die Gesamtbezüge<br />
setzen sich zusammen aus dem festen Jahresgrundgehalt und<br />
der variablen Vergütung). Entsprechend dem Deutschen Corporate<br />
Governance Kodex (DCGK) wird die Systematik der Vorstandsvergütung<br />
an der nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens ausgerichtet.<br />
Demnach werden 45 % der variablen Vergütung als<br />
kurzfristige variable Vergütung (Short-Term Incentive, STI) an die<br />
Zielerreichung des entsprechenden Geschäftsjahrs gekoppelt. Die<br />
übrigen 55 % werden als langfristige variable Vergütung (Long-<br />
Term Incentive, LTI) anhand einer durchschnittlichen Zielerreichung<br />
der jeweils vorangegangenen drei Jahre ermittelt.<br />
Zusagen auf Leistungen, die einem Vorstandsmitglied für den Fall<br />
der vorzeitigen Beendigung der Tätigkeit als Vorstandsmitglied<br />
gewährt werden, sind mindestens auf den Wert der Restlaufzeit<br />
des Vertrages begrenzt.<br />
Für die einzelnen Mitglieder des Vorstands ergibt sich nachfolgende<br />
Vergütung für das Geschäftsjahr 2012/13:<br />
44. Vergütungsbericht<br />
Im Folgenden werden Grundsätze und Höhe der Vergütung des<br />
Vorstands und des Aufsichtsrats der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> beschrieben<br />
sowie Angaben zum Aktienbesitz von Vorstand und Aufsichtsrat<br />
gemacht.<br />
44.1. Vergütung des Vorstands<br />
Systematik und Höhe der Vorstandsvergütung werden auf<br />
Vorschlag des Personalausschusses des Aufsichtsrats durch das<br />
Aufsichtsratsplenum festgelegt und regelmäßig überprüft.
114<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Vergütung der Mitglieder des Vorstands 2012/13<br />
Angaben in EUR<br />
Fix-Gehalt<br />
Barvergütung Altersvorsorge Sonstiges 1) Gesamt<br />
Variabler<br />
Jahresbonus<br />
Hartwig Fuchs 460.417 455.403 160.000 15.996 1.091.816<br />
Axel Aumüller 350.000 346.188 125.000 27.958 849.146<br />
Mats Liljestam 350.000 346.188 108.000 26.933 831.121<br />
Dr. Niels Pörksen 380.000 375.861 125.000 14.733 895.594<br />
Dr. Michael Noth 380.000 375.861 125.000 16.172 897.033<br />
Summe 1.920.417 1.899.501 643.000 101.792 4.564.710<br />
1)<br />
Geldwerte Vorteile gem. den steuerlichen Bestimmungen z. B. aus der Gestellung von Dienstwagen etc.<br />
Für das Geschäftsjahr 2011/12 ergab sich die Vergütung der<br />
Mitglieder des Vorstands wie folgt:<br />
Vergütung der Mitglieder des Vorstands 2011/12<br />
Angaben in EUR<br />
Fix-Gehalt<br />
Barvergütung Altersvorsorge Sonstiges 1) Gesamt<br />
Variabler<br />
Jahresbonus<br />
Hartwig Fuchs 450.000 430.962 160.000 15.926 1.056.888<br />
Axel Aumüller 341.667 327.212 125.000 28.298 822.177<br />
Mats Liljestam 342.235 327.756 108.000 26.812 804.803<br />
Dr. Niels Pörksen 362.500 347.163 125.000 14.663 849.326<br />
Dr. Michael Noth 380.000 363.923 125.000 16.273 885.196<br />
Summe 1.876.402 1.797.016 643.000 101.972 4.418.390<br />
1)<br />
Geldwerte Vorteile gem. den steuerlichen Bestimmungen z. B. aus der Gestellung von Dienstwagen etc.<br />
Den Mitgliedern des Vorstands sind Pensionszusagen ausschließlich<br />
in Form von Beitragszusagen gewährt.<br />
Die Vergütung des Aufsichtsrats ist in § 14 der Satzung der<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> geregelt.<br />
Frühere Vorstandsmitglieder erhielten Ruhegehälter in Höhe von<br />
TEUR 752. Für die Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren<br />
Vorstandsmitgliedern hat die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> Pensionsrückstellungen<br />
von TEUR 10.728 (Vorjahr: TEUR 9.463) gebildet.<br />
Mitglieder des Vorstands erhielten im Geschäftsjahr 2012/13 vom<br />
Unternehmen weder Kredite noch Vorschüsse.<br />
44.2. Vergütung des Aufsichtsrats<br />
Die Aufsichtsratsvergütung orientiert sich an der Größe des<br />
Unternehmens, an den Aufgaben und der Verantwortung der<br />
Aufsichtsratsmitglieder sowie an der wirtschaftlichen Lage<br />
der Gesellschaft. Die Vergütung enthält neben einer festen<br />
Zahlung eine dividendenabhängige und eine terminbezogene<br />
Komponente. Vorsitz und stellvertretender Vorsitz sowie Vorsitz<br />
des Prüfungs- und Finanzausschusses werden zusätzlich vergütet.<br />
Nach diesen Regeln erhalten Mitglieder des Aufsichtsrats eine feste<br />
Vergütung in Höhe von EUR 13.000 und eine dividendenabhängige<br />
Vergütung in Höhe von EUR 500 für jedes über fünf Prozent<br />
ausgeschüttete Prozent Dividende. Die Dividende beträgt für das<br />
Geschäftsjahr 2012/13 vorbehaltlich der Zustimmung durch die<br />
Hauptversammlung EUR 1,80 (Vorjahr: EUR 1,00) pro Stückaktie<br />
bzw. 70,31 (Vorjahr: 39,06) Prozent. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats<br />
erhält das Dreifache, die beiden Stellvertreter und der<br />
Vorsitzende des Prüfungs- und Finanzausschusses jeweils das Eineinhalbfache<br />
der Festvergütung eines einfachen Mitgliedes. Zusätzlich<br />
erhält jedes Mitglied des Aufsichtsrats für die Teilnahme<br />
an Terminen in seiner Funktion als Mitglied des Aufsichtsrats<br />
EUR 300,00 pro Termin.
Konzernanhang 115<br />
Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung zum<br />
Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2012/13 werden<br />
nachfolgende Beträge gewährt:<br />
Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats 2012/13<br />
Angaben in EUR<br />
Feste<br />
Vergütung 1<br />
Variable<br />
Vergütung 1<br />
Termin<br />
Vergütung 1 Gesamt<br />
Gesamt<br />
Vorjahr<br />
Hans-Christian Koehler 39.000,00 32.656,25 16.200,00 87.856,25 62.711,58<br />
Helmut Meyer 19.500,00 32.656,25 3.600,00 55.756,25 41.331,25<br />
Dieter Woischke 19.500,00 32.656,25 6.900,00 59.056,25 42.831,25<br />
Andreas Scheffrahn 19.500,00 32.656,25 9.300,00 61.456,25 41.458,03<br />
Dr. Harald Isermeyer 13.000,00 32.656,25 6.600,00 52.256,25 48.424,14<br />
Gerhard Borchert 13.000,00 32.656,25 3.900,00 49.556,25 35.731,25<br />
Hans Jochen Bosse 13.000,00 32.656,25 2.400,00 48.056,25 32.131,25<br />
Dr. Clemens Große Frie 13.000,00 32.656,25 2.400,00 48.056,25 33.631,25<br />
Sigrun Krussmann 13.000,00 32.656,25 4.800,00 50.456,25 34.231,25<br />
Dr. Karl-Heinz Engel 13.000,00 32.656,25 1.500,00 47.156,25 31.231,25<br />
Dr. Hans Theo Jachmann 13.000,00 32.656,25 3.300,00 48.956,25 33.031,25<br />
Jochen Johannes Juister 13.000,00 32.656,25 5.400,00 51.056,25 32.431,25<br />
Gerd von Glowczewski 13.000,00 32.656,25 2.400,00 48.056,25 32.431,25<br />
Rainer Knackstedt 13.000,00 32.656,25 3.300,00 48.956,25 33.031,25<br />
Michael Gerlif 13.000,00 32.656,25 4.200,00 49.856,25 33.031,25<br />
Marina Strootmann 13.000,00 32.656,25 5.100,00 50.756,25 34.231,25<br />
Ulf Gabriel 13.000,00 32.656,25 4.800,00 50.456,25 23.133,67<br />
Matts Eskil Rosendahl 13.000,00 32.656,25 4.500,00 50.156,25 21.328,52<br />
Rolf Huber-Frey 4.772,60 11.988,87 1.200,00 17.961,47 31.831,25<br />
Wolfgang Wiesener 4.772,60 11.988,87 1.800,00 18.561,47 33.931,25<br />
Hans-Heinrich Prüße 4.772,60 11.988,87 2.400,00 19.161,47 35.731,25<br />
Olaf Joern 8.227,40 20.667,38 1.800,00 30.694,78 -<br />
Marie Lohel 8.227,40 20.667,38 1.800,00 30.694,78 -<br />
Helmut Bleckwenn 8.227,40 20.667,38 1.800,00 30.694,78 -<br />
Summe 318.500,00 685.781,25 101.400,00 1.105.681,25 747.855,94<br />
1<br />
Angaben ohne Entschädigung für die von Aufsichtsratsmitgliedern aufgrund ihrer Tätigkeit zu entrichtende Umsatzsteuer.<br />
Zusätzlich werden den Mitgliedern des Aufsichtsrats die durch<br />
die Ausübung des Amtes entstehenden Auslagen sowie die auf<br />
ihre Vergütung und Auslagen zu entrichtende Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer),<br />
erstattet. Der Gesamtbetrag der erstatteten Auslagen<br />
mit Umsatzsteuer beläuft sich auf TEUR 38 (Vorjahr: TEUR 37).<br />
Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten im Geschäftsjahr 2012/13<br />
vom Unternehmen weder Kredite noch Vorschüsse.<br />
44.3. Aktienbesitz des Vorstands und des Aufsichtsrats<br />
Mitglieder des Vorstands halten keine Aktien.<br />
Mitglieder des Aufsichtsrats und ihnen nahestehende Personen<br />
waren zum 28. Februar 2013 im Besitz von Aktien, deren Anzahl<br />
jedoch unter 1 Prozent der ausgegebenen Aktien der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
liegt. Die Aktien stehen nicht im Zusammenhang mit der Vergütung<br />
des Aufsichtsrats.<br />
44.4. Sonstiges<br />
Die Mitglieder von Organen der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> werden von<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> von Ansprüchen Dritter im gesetzlich zulässigen<br />
Rahmen freigestellt. Zu diesem Zweck unterhält die Gesellschaft<br />
eine Vermögensschaden-Haftpflicht-Gruppenversicherung<br />
für Organmitglieder der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>. Sie wird jährlich<br />
abgeschlossen bzw. verlängert. Die Versicherung deckt das<br />
persönliche Haftungsrisiko für den Fall ab, dass der Personenkreis<br />
bei Ausübung seiner Tätigkeit für Vermögensschäden in<br />
Anspruch genommen wird. Es besteht ein Selbstbehalt gemäß<br />
Ziffer 3.8 des Deutschen Corporate Governance Kodex.
116<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
45. Dividendenvorschlag<br />
Die an die Aktionäre ausschüttbaren Dividenden bemessen sich gemäß<br />
Aktiengesetz nach dem im Jahresabschluss der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
ausgewiesenen, nach den handelsrechtlichen Vorschriften bestimmten<br />
Bilanzgewinn. Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2012/13<br />
weist einen Bilanzgewinn in Höhe von EUR 90.562.352,13 aus.<br />
Der Vorstand schlägt vor, diesen Bilanzgewinn zur Ausschüttung<br />
einer Dividende für das Geschäftsjahr 2012/13 (EUR 1,80 je dividendenberechtigte<br />
Stückaktie) zu verwenden.<br />
nicht mehr zu verlängern. Das EU-Parlament hat sich für eine<br />
Verlängerung bis 2020, der Agrarministerrat bis 2017 für die<br />
Verhandlungen der drei europäischen Institutionen („Trilog“)<br />
positioniert.<br />
Neben der Frage nach einer Laufzeit der Zuckermarktordnung ab<br />
Oktober 2015 werden eine Neuausgabe von Zuckerquoten an<br />
Mitgliedsstaaten, die nach der Reform 2006 die Quote zurückgegeben<br />
hatten, und weitere Vorteile für traditionellen Raffinationsbetriebe<br />
diskutiert.<br />
46. Wesentliche Ereignisse nach<br />
Bilanzstichtag<br />
Braunschweig, den 26. April 2013<br />
Der Vorstand<br />
Im Rahmen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der<br />
Europäischen Union (GAP) wird auch über den Fortbestand der<br />
Zuckermarktordnung (ZMO) diskutiert. Die Europäische Kommission<br />
hat vorgeschlagen, die Zuckermarktordnung über das Ende des<br />
jetzigen Geltungszeitraumes bis 30. September 2015 hinaus<br />
Axel Aumüller<br />
Dr. Michael Noth<br />
Hartwig Fuchs<br />
Mats Liljestam<br />
Dr. Niels Pörksen
Konzernanhang 117<br />
Aufstellung des Anteilsbesitzes<br />
Aufstellung des Anteilsbesitzes<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig zum 28. Februar 2013<br />
Anteil am Kapital<br />
direkt<br />
indirekt<br />
Kurzbezeichnung % % über Tochterunternehmen<br />
Einbezogene Tochterunternehmen<br />
fuel 21 GmbH & Co. KG<br />
(Stadt Wanz<strong>leben</strong>-Börde, Deutschland) fuel 21 100<br />
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG<br />
(Braunschweig, Deutschland) NFZ KG 70<br />
NORDZUCKER SPEZIAL GmbH<br />
(Braunschweig, Deutschland) NZ SPEZIAL 100<br />
NORDZUCKER GmbH & Co. KG (Braunschweig, Deutschland) NZ KG 100<br />
<strong>Nordzucker</strong> Eastern Europe GmbH [in Liquidation]<br />
(Wien, Österreich) NZ EE 100<br />
<strong>Nordzucker</strong> Polska S.A. (Opalenica, Polen) NZ Polska 99,87<br />
Cukrownia Melno S.A. [in Liquidation] (Opalenica, Polen) Melno 84,32<br />
Povazsky Cukor a.s. (Trencianska Tepla, Slowakei) Povazsky 96,798<br />
Matra Cukor z.r.t. (Hatvan, Ungarn) Matra 99,89<br />
Nordic Sugar Holding A/S (Kopenhagen, Dänemark) NSH AS 100<br />
Nordic Sugar A/S (Kopenhagen, Dänemark) NS AS 100 NSH AS<br />
Titoconcerto AB (Malmö, Schweden) Titoconcerto 100 NSH AS<br />
Nordic Sugar AB (Malmö, Schweden) NS AB 100 Titoconcerto<br />
Nordic Sugar Services AB<br />
[zum 28.02.2013: Gold Cup 8590 AB] (Malmö, Schweden) NSS AB 100 NS AB<br />
AB Nordic Sugar Kedainiai (Kedainiai, Litauen) NS Kedainiai 70,6 NS AS<br />
Nordic Sugar UAB [in Liquidation] (Vilnius, Litauen) NS UAB 100 NS AS<br />
Nordic Sugar Oy (Kantvik, Finnland) NS Oy 100 NS AS<br />
Sucros Oy (Säkylä, Finnland) Sucros Oy 80 NS Oy<br />
Suomen Sokeri Oy (Kantvik, Finnland) Suomen Oy 80 Sucros Oy<br />
SIA Nordic Sugar (Riga, Lettland) NS SIA 100 NS AS<br />
Ingolf Wesenberg & Co. AS (Oslo, Norwegen) IW AS 50 NS AS<br />
<strong>Nordzucker</strong> (Ireland) Limited (Dublin, Irland) NZ Ireland 100<br />
SugarPartners Holdings Limited [in Liquidation]<br />
(Dublin, Irland) SP Holdings 100 NZ Ireland
118<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Anteil am Kapital<br />
direkt<br />
indirekt<br />
Kurzbezeichnung % % über Tochterunternehmen<br />
Assoziierte Unternehmen, die gemäß § 312 HGB at Equity bewertet werden:<br />
MEF Melasse-Extraktion Frellstedt GmbH<br />
(Frellstedt, Deutschland) MEF 50 NZ KG<br />
Norddeutsche Zucker-Raffinerie Gesellschaft mit<br />
beschränkter Haftung (Frellstedt, Deutschland) NZR 50 NZ KG<br />
NP Sweet A/S (Kopenhagen, Dänemark) NP Sweet 50 NSH AS<br />
Eurosugar S.A.S. (Paris, Frankreich) ES 50<br />
Tochterunternehmen, die gemäß § 296 Absatz 2 HGB nicht einbezogen werden:<br />
Bioethanolgesellschaft Klein Wanz<strong>leben</strong> mbH<br />
(Stadt Wanz<strong>leben</strong>-Börde, Deutschland) Bioethanol KW 100<br />
Norddeutsche Flüssigzucker Verwaltungs-GmbH<br />
(Braunschweig, Deutschland) NFZ GmbH 70<br />
<strong>Nordzucker</strong> Verwaltungs-GmbH<br />
(Braunschweig, Deutschland) NZ GmbH 100 NZ KG<br />
SWEETGREDIENTS GmbH & Co. KG<br />
(Nordstemmen, Deutschland) SG KG 100 NZ NZ SPEZIAL<br />
SWEETGREDIENTS Verwaltungs GmbH<br />
(Nordstemmen, Deutschland) SG GmbH 100 SG KG<br />
NZ Erste Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH<br />
(Braunschweig, Deutschland) NZ 1. VVG 100<br />
NZ Zweite Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH<br />
[zum 28.02.2013: Nordwestdeutsche Zucker Handelsgesellschaft<br />
mbH] (Braunschweig, Deutschland) NZ 2. VVG 100<br />
Assoziierte Unternehmen, die gemäß § 311 Absatz 2 HGB nicht einbezogen werden:<br />
<strong>Nordzucker</strong> Bioerdgas GmbH & Co. KG<br />
(Braunschweig, Deutschland) NZ BEG KG 50<br />
<strong>Nordzucker</strong> Bioerdgas Verwaltungs-GmbH<br />
(Braunschweig, Deutschland) NZ BEG GmbH 50<br />
Sonstige Beteiligungen, die nicht einbezogen werden:<br />
Tereos TTD, a.s. (Dobrovice, Tschechien) TTD 35,38
Konzernanhang 119<br />
Aufstellung des Anteilsbesitzes | Bestätigungsvermerk<br />
Bestätigungsvermerk des<br />
Abschlussprüfers<br />
Zu dem Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht haben<br />
wir folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:<br />
„Wir haben den von der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig, aufgestellten<br />
Konzernabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und<br />
Verlustrechnung, Gesamtergebnisrechnung, Kapitalflussrechnung,<br />
Eigenkapitalveränderungsrechnung und Anhang – sowie<br />
den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. März 2012<br />
bis zum 28. Februar 2013 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss<br />
und Konzernlagebericht nach den IFRS, wie sie in der EU<br />
anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315 a Abs. 1 HGB<br />
anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwortung<br />
der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere<br />
Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten<br />
Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den<br />
Konzernlagebericht abzugeben.<br />
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB<br />
unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)<br />
festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschluss -<br />
prüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und<br />
durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf<br />
die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung<br />
der anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften und durch<br />
den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />
Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen<br />
werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und<br />
über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie<br />
die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen<br />
der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen<br />
internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die<br />
Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend<br />
auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst<br />
die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss<br />
einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises,<br />
der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze<br />
und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen<br />
Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des<br />
Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der<br />
Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage<br />
für unsere Beurteilung bildet.<br />
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen<br />
Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den IFRS, wie<br />
sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315 a<br />
Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften und<br />
vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen<br />
Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und<br />
Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang<br />
mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes<br />
Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken<br />
der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.“<br />
Hannover, 29. April 2013<br />
Ernst & Young GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
(Hentschel)<br />
(Dr. Janze)<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
Wirtschaftsprüfer
120<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13
Corporate Governance<br />
121<br />
„Wir als Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong> begleiten kritisch den eingeschlagenen Weg unseres<br />
Unternehmens und unterstützen diesen. Neben dem ständigen Dialog mit dem Vorstand<br />
in Fragen der strategischen Weiterentwicklung überwachen wir insbesondere die Integration<br />
Nordic, das Effizienzsteigerungs programm sowie eine nachhaltige Instandhaltung und<br />
Investition in die Werke des Konzerns.“<br />
<br />
Hans-Christian Koehler, Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
Corporate Governance<br />
Gute Corporate Governance ist ein wichtiger Eckpfeiler unseres Handelns.
122<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Corporate Governance-Bericht des Geschäftsjahrs 2012/13<br />
Corporate Governance umfasst das System der Leitung und Überwachung<br />
eines Unternehmens, einschließlich seiner Organisation,<br />
seiner geschäftspolitischen Grundsätze und Leitlinien sowie der<br />
internen und externen Kontroll- und Überwachungsmechanismen.<br />
Eine klar strukturierte und gelebte Corporate Governance hat für<br />
die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> eine hohe Bedeutung und gewährleistet eine<br />
verantwortliche, auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Unternehmensführung.<br />
Sie fördert das Vertrauen der Aktionäre, der<br />
Finanzmärkte, der Geschäftspartner und der Mitarbeiter sowie der<br />
Öffentlichkeit in die Leitung und Überwachung des <strong>Nordzucker</strong><br />
Konzerns.<br />
Corporate Governance ist die Grundlage der Entscheidungs- und<br />
Kontrollprozesse bei der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>. Das Handeln der <strong>Nordzucker</strong><br />
<strong>AG</strong> wird an klar definierten Leitlinien ausgerichtet. Diese<br />
Leitlinien beinhalten eine konsequente Orientierung an den Bedürfnissen<br />
und Erwartungen der Aktionäre, Kunden, Geschäftspartner<br />
und Mitarbeiter.<br />
Die Grundsätze guter Unternehmensführung sind für börsennotierte<br />
Aktiengesellschaften im Deutschen Corporate Governance<br />
Kodex (nachfolgenden „Kodex“) geregelt. Der Kodex enthält<br />
Empfehlungen und Anregungen zur guten Unternehmensführung<br />
und beschreibt außerdem gesetzliche Pflichten börsennotierter<br />
Aktiengesellschaften. Aufgrund der Vorschrift des § 161 AktG<br />
haben sich börsennotierte Aktiengesellschaften jährlich zur Einhaltung<br />
von Empfehlungen des Kodex zu erklären. Diese Erklärung<br />
erfolgt sowohl vergangenheitsbezogen als auch zukunftsbezogen.<br />
Die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> ist als nicht börsennotierte Aktiengesellschaft<br />
nicht gesetzlich verpflichtet, eine solche Erklärung nach § 161<br />
AktG abzugeben. Der Kodex richtet sich an börsennotierte Aktiengesellschaften,<br />
seine Beachtung wird aber auch nicht börsennotierten<br />
Aktiengesellschaften empfohlen. Die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> befasst<br />
sich daher auf freiwilliger Basis intensiv mit dem Empfehlungen<br />
des Kodex und berichtet in regelmäßigen Abständen, in der Regel<br />
jährlich, über die unternehmenseigene Corporate Governance.<br />
Dies schließt eine Erklärung zu den Empfehlungen des Kodex ein,<br />
die sich inhaltlich an die von § 161 AktG geforderte Entsprechenserklärung<br />
anlehnt. Sofern der Kodex gesetzliche Pflichten börsennotierter<br />
Aktiengesellschaften außerhalb von Empfehlungen regelt,<br />
sind diese auf die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> nicht anwendbar. Die Gesellschaft<br />
geht auch keine freiwillige Verpflichtung ein, diese zu befolgen.<br />
Die Erzielung eines angemessenen und dauerhaften Gewinns, die<br />
kontinuierliche Generierung von <strong>Wachstum</strong> und die Erhöhung unserer<br />
Marktanteile leiten die Tätigkeit jedes einzelnen Mitarbeiters.<br />
Dabei stellt die beständige Verbesserung aller Geschäftsprozesse<br />
durch kompetente, zielorientiert geführte und leistungsorientiert<br />
entlohnte Mitarbeiter die Existenz und die langfristige systematische<br />
Fortentwicklung des Unternehmens in einem sich wandelnden<br />
Wettbewerbsumfeld sicher.<br />
Die Einhaltung hoher Ansprüche an die Lebensmittel- und Futtermittelqualität<br />
und -sicherheit, die Ressourcenschonung, die kontinuierliche<br />
Minimierung und Verhütung von Umweltbelastungen<br />
sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind integraler Bestandteil<br />
aller Tätigkeiten der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>. Fehlervermeidung<br />
und Vorbeugung haben dabei einen besonderen Stellenwert.<br />
Der Vorstand der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> legt als Leitungsorgan die Unternehmenspolitik<br />
fest. Er ist für die strategische Ausrichtung des<br />
Unternehmens, die Planung und Festlegung des Unternehmensbudgets,<br />
die Ressourcenallokation sowie die Kontrolle der Geschäftsentwicklung<br />
verantwortlich. Ferner ist er zuständig für die Aufstellung<br />
der Quartals- und Jahresabschlüsse der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und<br />
des Konzernabschlusses.<br />
Der Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> hat einundzwanzig Mitglieder.<br />
Zwei Drittel der Aufsichtsräte sind Vertreter der Anteilseigner, ein<br />
Drittel Vertreter der Arbeitnehmer. Der Aufsichtsrat überwacht und<br />
berät den Vorstand bei der Führung der Geschäfte. Der Aufsichtsrat<br />
erörtert regelmäßig die Geschäftsentwicklung und Planung<br />
sowie die Strategie des Unternehmens und deren Umsetzung. Er<br />
prüft und verabschiedet den Jahresabschluss der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
und des Konzerns unter Berücksichtigung der Prüfungsberichte<br />
des Abschlussprüfers und der Ergebnisse der Prüfung durch den<br />
Prüfungsausschuss. Wesentliche Vorstandsentscheidungen sind an<br />
seine Zustimmung gebunden.<br />
Im Hinblick auf seine Zusammensetzung hat der Aufsichtsrat in<br />
Anlehnung an die Empfehlung gemäß Ziffer 5.4.1 des Deutschen<br />
Corporate Governance Kodex am 10. März 2011 beschlossen, bei<br />
der Zusammensetzung des Aufsichtsrats die folgenden Elemente<br />
zu berücksichtigen:<br />
l mindestens drei Aufsichtsratssitze für Personen, die im besonderen<br />
Maße das Kriterium der Internationalität verkörpern<br />
(etwa durch Auslandserfahrung oder ausländische Staatsangehörigkeit);<br />
l mindestens drei Aufsichtsratssitze für Personen, die keine Funktion<br />
bei Kunden, Anbauerverbänden oder sonstigen Geschäftspartnern<br />
wahrnehmen;<br />
l mindestens zwei Aufsichtsratssitze für Frauen.<br />
Derzeit sind diese Ziele erfüllt.<br />
Nach der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats soll bei Vorschlägen<br />
zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern eine Altersgrenze von 65<br />
Jahren berücksichtigt werden.
Corporate Governance<br />
123<br />
Corporate Governance-Bericht<br />
Erklärung der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> zum Deutschen<br />
Corporate Governance Kodex in Anlehnung<br />
an § 161 AktG<br />
Vorstand und Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Braunschweig,<br />
haben sich mit den Empfehlungen des Deutschen Corporate<br />
Governance Kodex in der Fassung vom 15. Mai 2012 eingehend<br />
befasst. Obwohl der Deutsche Corporate Governance Kodex für die<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> als nicht börsennotiertes Unternehmen nicht verbindlich<br />
vorgeschrieben ist, wurde und wird den dortigen Empfehlungen<br />
durch die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> mit folgenden Ausnahmen<br />
entsprochen:<br />
1. Die Einberufung der Hauptversammlung und die Einberufungsunterlagen<br />
werden aufgrund der Aktionärsstruktur nicht auf elektronischem<br />
Wege übermittelt (Ziffer 2.3.2).<br />
2. Über die Anforderungen für nicht börsennotierte Gesellschaften<br />
hinaus sind zwei Finanzexperten im Sinne des § 100 Absatz 5<br />
AktG Mitglieder des Aufsichtsrats. Zwar ist keiner dieser Finanzexperten<br />
Vorsitzender, aber beide sind Mitglieder des Prüfungsausschusses<br />
(Ziffer 5.3.2).<br />
3. Interessenkonflikte in der Person von Aufsichtsratsmitgliedern<br />
treten aufgrund der besonderen Bedeutung landwirtschaftlichen<br />
Sachverstandes für das Unternehmen zurück (Ziffer 5.5.3).<br />
4. Die seit Beginn der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> in der Satzung vorgesehene<br />
Regelung zur erfolgsorientierten Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder<br />
knüpft an die Dividendenzahlung eines<br />
Jahres an und entspricht damit nicht der im Mai 2012 eingeführten<br />
Regelung des Kodex, nach der eine erfolgsorientierte<br />
Vergütung der Auf sichtsratsmitglieder auf eine nachhaltige<br />
Unternehmensentwicklung ausgerichtet sein soll (Ziffer 5.4.6).<br />
Vorstand und Aufsichtsrat prüfen eine Anpassung der Vergütungsregelung<br />
und werden diese gegebenenfalls der Hauptversammlung<br />
zur Beschlussfassung vorlegen.<br />
5. Wegen der Einbeziehung der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> in den Konzernabschluss<br />
der <strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft hat diese<br />
ein besonderes Informationsbedürfnis (Ziffer 6.3).<br />
Sofern der Kodex gesetzliche Pflichten börsennotierter Aktiengesellschaften<br />
außerhalb von Empfehlungen regelt, sind diese auf die<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> nicht anwendbar. Die Gesellschaft geht auch keine<br />
freiwillige Verpflichtung ein, diese zu befolgen. Im Übrigen wird<br />
auf die Ausführungen im Corporate Governance-Bericht verwiesen.<br />
Braunschweig, März 2013<br />
Hartwig Fuchs<br />
Hans-Christian Koehler<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Aufsichtsratsvorsitzender
124<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Bericht des Aufsichtsrats der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Geschäftsjahr 2012/13<br />
Der Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> hat auch im Geschäftsjahr<br />
2012/13 die Geschäftsführung des Vorstands kontinuierlich überwacht<br />
und den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens beraten.<br />
Der Vorstand ist seinen Informationspflichten nachgekommen<br />
und hat den Aufsichtsrat regelmäßig, sowohl schriftlich als<br />
auch mündlich, zeitnah und umfassend über die für das Unternehmen<br />
relevanten Vorkommnisse unterrichtet. Dies beinhaltete<br />
auch Informationen über Fragen der Strategie, die Unternehmensplanung<br />
einschließlich etwaiger Abweichungen des Geschäftsverlaufs<br />
von der Planung, den Gang der Geschäfte, die<br />
aktuelle Lage des Unternehmens, dessen strategische Weiterentwicklung,<br />
die Risikolage, das Risikomanagement und Geschäftsvorgänge<br />
von erheblicher Bedeutung. Der Aufsichtsrat hat in fünf<br />
turnusgemäßen Sitzungen über die geschäftliche und strategische<br />
Entwicklung des Unternehmens beraten. Weiterhin wurden dem<br />
Aufsichtsrat alle Sachverhalte vorgelegt, die der Entscheidung<br />
durch den Aufsichtsrat bedurften. Beschlussvorschlägen des Vorstands<br />
hat der Aufsichtsrat nach gründlicher Prüfung und Beratung<br />
zugestimmt.<br />
Darüber hinaus stand der Aufsichtsratsvorsitzende auch außerhalb<br />
der Aufsichtsratssitzungen mit dem Vorstand in regelmäßigem<br />
Kontakt, hat sich über die aktuelle Entwicklung der Geschäftslage<br />
und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert und mit ihm<br />
Fragen der Strategie, Planung, Geschäftsentwicklung, Risikolage,<br />
des Risikomanagements und der Compliance im Unternehmen<br />
beraten. Alle Beratungen und Entscheidungen des Aufsichtsrats<br />
hatten stets die Sicherung und Mehrung des Vermögens der<br />
Gesellschaft zum Ziel.<br />
Hans-Christian Koehler,<br />
Vorsitzender des Aufsichtrats<br />
Schwerpunkt der Tätigkeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr<br />
2012/13 war die Begleitung der strategischen Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens. Der Aufsichtsrat ist vom Vorstand über die<br />
europäischen und globalen Entwicklungen und Perspektiven im<br />
Zuckermarkt und deren Bedeutung für <strong>Nordzucker</strong> informiert<br />
worden. Davon ausgehend hat der Vorstand dem Aufsichtsrat<br />
regelmäßig und insbesondere während einer Strategiesitzung<br />
im November 2012 ausführlich über die strategischen Handlungsfelder<br />
und Initiativen der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> berichtet.<br />
Außerdem hat der Aufsichtsrat den der Hauptversammlung vor -<br />
gelegten Vorschlag zur Änderung der Satzung zur Anpas sung<br />
der Vergütung des Aufsichtsrats ab dem Geschäftsjahr 2013/14<br />
vorbereitet. Der Vorschlag sieht vor, dass maximal zwei Sitzungsgelder<br />
pro Tag für Sitzungen des Aufsichtsrats und seiner Aus-
Corporate Governance<br />
125<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
schüsse abgerechnet werden können und die Abrech nungsfähigkeit<br />
von sonstigen Terminen entfällt. Letzteres soll durch<br />
die vorgeschlagene Erhöhung der Fixvergütung des Aufsichtsrats<br />
aus geglichen werden. Die variable Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder<br />
soll entsprechend der im Mai 2012 eingeführten<br />
Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex auf eine<br />
nachhaltige Unternehmens entwicklung ausgerichtet werden<br />
und deshalb in Zukunft an die durchschnittliche Dividende der<br />
jeweils letzten drei Geschäftsjahre anknüpfen. Außerdem wird<br />
vorgeschlagen, die Höhe des variablen Betrags auf die Höhe<br />
des einfachen festen Betrags zu begrenzen und gleichzeitig die<br />
Anforderungen an das Erreichen der maximalen Höhe der variablen<br />
Vergütung so anspruchsvoll zu gestalten, dass die maximale<br />
Höhe der variablen Vergütung nicht im Regelfall eintritt. Vorgeschlagen<br />
wird auch, in Zukunft die Mitgliedschaft in den Ausschüssen<br />
mit Ausnahme des Nominierungsausschusses durch<br />
einen Zuschlag von 20 % auf die fixe und variable Vergütung<br />
zu berücksichtigen. Der Vorsitz im Aufsichtsrat soll durch einen<br />
Zuschlag von 150 % und der stellvertretende Vorsitz und der<br />
Vorsitz im Prüfungs- und Finanzausschuss jeweils mit einem Zuschlag<br />
von 40 % auf die fixe und variable Vergütung berücksichtigt<br />
werden. Dieser Vorschlag basiert auf einer Vergütungsanalyse,<br />
der eine umfassende Marktrecherche unter Berücksichtigung der<br />
Daten von nahezu 1.000 Gesellschaften zugrunde liegt. Insgesamt<br />
würde mit der neuen Regelung im Regelfall eine Reduzierung<br />
der Aufsichtsratsvergütung im Vergleich zu der Vergütung<br />
im Geschäftsjahr 2012/13 erreicht.<br />
Nach wie vor wird angesichts der bevorstehenden weiteren<br />
Anpassung der Zuckermarktordnung („ZMO“) besonderes<br />
Augenmerk auf die Themen Wirtschaftlichkeit und Effizienz gelegt.<br />
Da her hat sich der Aufsichtsrat auch über die Umsetzung<br />
der Einsparungsmaßnahmen aus dem langfristig angelegten<br />
Effizienzsteigerungsprogramm des Unternehmens regelmäßig<br />
berichten lassen und die Maßnahmen mit dem Vorstand diskutiert.<br />
Die Ziele für das Geschäftsjahr 2012/13 wurden erreicht,<br />
so dass sich aus dem Programm weiterhin Kosteneinsparungen<br />
in allen Bereichen des Unternehmens ergeben. Der Aufsichtsrat<br />
wird die Umsetzung des Effizienzprogramms weiter eng begleiten<br />
und kontrollieren.<br />
Der Aufsichtsrat hat sich intensiv mit der Konzernplanung für das<br />
Geschäftsjahr 2012/13 einschließlich der Investitionsplanung, der<br />
Mittelfristplanung und regelmäßig mit Ertragsvorschauen für das<br />
abgelaufene Geschäftsjahr befasst.<br />
Zudem hat der Aufsichtsrat die Erfüllung der Empfehlungen und<br />
Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex erörtert.<br />
Vorstand und Aufsichtsrat haben eine aktualisierte Entsprechenserklärung<br />
in Anlehnung an § 161 Aktiengesetz abgegeben, die<br />
den Aktionären auf der Internetseite der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> dauerhaft<br />
zugänglich ist. In diesem Zusammenhang ist zu berichten, dass<br />
der Aufsichtsrat im Geschäftsjahr 2012/13 wieder eine Effizienzprüfung<br />
gemäß Ziffer 5.6 des Deutschen Corporate Governance<br />
Kodex durchführt hat. Ergebnis der Prüfung war, dass die Effizienz<br />
der Arbeit des Aufsichtsrats auf Basis der Maßnahmen aufgrund<br />
der im Geschäftsjahr 2010/11 durchführten Effizienzprüfung weiter<br />
verbessert worden ist. Ziel des Aufsichtsrats ist es, diesen Trend<br />
weiterzuverfolgen und die Effizienz noch weiter zu steigern.<br />
Der Aufsichtsrat begrüßt das Verlangen gemäß § 122 Abs. 2 AktG<br />
der <strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft und der Nordharzer<br />
Zucker Aktiengesellschaft an den Vorstand der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>,<br />
die Beschlussfassung über einen Verzicht auf die Geltendmachung<br />
von Ansprüchen gegenüber Mitgliedern des Aufsichtsrats der<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> wegen satzungswidrig erhaltener Sitzungsgelder<br />
auf die Tagesordnung der ordentlichen Hauptversammlung der<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> zu nehmen. Aus Sicht des Aufsichtsrats ist für die<br />
Beurteilung dieses Vorgangs von entscheidender Bedeutung, dass<br />
die Betroffenen über viele Jahre hinweg davon ausgegangen sind,<br />
dass die Sitzungsgelder ein berechtigter und rechtmäßiger Ausgleich<br />
für die zum Teil aufwendigen und mit großem zeitlichem Aufwand<br />
verbundenen Leistungen der betroffenen Aufsichtsratsmitglieder sind.<br />
Mit diesem Verständnis sind nur Sitzungsgelder für Termine abgerechnet<br />
worden, die tatsächlich stattgefunden haben, im Zusammenhang<br />
mit der Tätigkeit als Aufsichtsrat standen und damit dem<br />
Interesse der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> dienten. Das große Engagement der<br />
Aufsichtsräte auf dieser Basis hat in hohem Maße dazu beigetragen,<br />
dass das Unternehmen heute europaweit gut aufgestellt ist.<br />
Ausschüsse des Aufsichtsrats<br />
Zur effizienten Wahrnehmung seiner Aufgaben hat der Aufsichtsrat<br />
Ausschüsse eingerichtet. Die Ausschüsse bereiten die Beschlüsse<br />
des Aufsichtsrats sowie Themen, die im Plenum zu behandeln sind,<br />
vor. Die Ausschussvorsitzenden berichten dem Aufsichtsrat über<br />
die Arbeit der Ausschüsse jeweils in der nächsten Sitzung des Aufsichtsrats.<br />
Das Präsidium des Aufsichtsrats tagte während des Berichtszeitraums<br />
vier Mal. Das Aufsichtsratspräsidium befasste sich mit der<br />
Erklärung der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> zum Deutschen Corporate Governance<br />
Kodex in Anlehnung an § 161 AktG, der Vorbereitung und<br />
Auswertung der Effizienzprüfung des Aufsichtsrats, Vorschlägen<br />
zur Änderung der Satzung zur Anpassung der Vergütung des<br />
Aufsichtsrats, wesentlichen aktuellen Themen und bereitete die<br />
sich anschließenden Aufsichtsratssitzungen vor.
126<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Der Prüfungs- und Finanzausschuss tagte im Berichtszeitraum<br />
fünf Mal. Der Prüfungs- und Finanzausschuss befasste sich in<br />
Gegenwart des Abschlussprüfers mit den Abschlüssen und Lageberichten<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und des Konzerns für das Geschäftsjahr<br />
2011/12. Weiter gab der Prüfungs- und Finanzausschuss dem<br />
Aufsichtsrat eine Empfehlung für den Vorschlag des Aufsichtsrats<br />
an die Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers<br />
für das Ge schäftsjahr 2012/13. Gegenstand der Beratungen war<br />
auch die Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer<br />
für das Ge schäftsjahr 2012/13, die Kontrolle der Unabhängigkeit<br />
des Abschlus s prüfers und seine Vergütung. Der Prüfungs- und<br />
Finanzausschuss hat sich ferner befasst mit der Konzern- und<br />
Investitionsplanung, den Quartalsabschlüssen und dem Halbjahresabschluss<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns,<br />
Ertragsvorschauen für das Geschäftsjahr 2012/13, dem Risikomanagementsystem<br />
des Unternehmens, der Wirksamkeit, der<br />
Ausstattung und den Feststellungen der internen Revision und<br />
mit dem internen Kontrollsystem. Die Prüfung und Billigung des<br />
Jahres- und Konzernabschlusses für das abgeschlos sene Geschäftsjahr<br />
sowie der Vorschlag zur Wahl des Abschlussprüfers<br />
für das Geschäftsjahr 2013/14 wurden auf einer Sitzung außerhalb<br />
des Berichtszeitraums vorbereitet. Es fanden separate<br />
Treffen des Vorsitzenden des Prüfungs- und Finanzausschusses<br />
und des Vorsitzenden des Aufsichtsrats mit dem Abschluss -<br />
prüfer statt.<br />
Jahresabschluss 2012/13<br />
Der Vorstand hat dem Aufsichtsrat den Jahresabschluss 2012/13<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und deren Lagebericht fristgemäß vorgelegt.<br />
Dies gilt auch für den Konzernabschluss nach IFRS, den Konzernlagebericht<br />
und den Gewinnverwendungsvorschlag. Der vorliegende<br />
IFRS Konzernabschluss befreit gemäß § 315 a HGB von der<br />
Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses nach deutschem<br />
Recht.<br />
Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />
Hannover, hat den Jahresabschluss 2012/13 der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>,<br />
deren Lagebericht, den Konzernabschluss nach IFRS und den<br />
Konzernlagebericht geprüft, jeweils einen uneingeschränkten<br />
Bestätigungsvermerk erteilt und die Prüfungsberichte dem Aufsichtsrat<br />
rechtzeitig vorgelegt. Sie wurden vom Prüfungs- und<br />
Finanzausschuss und vom Aufsichtsrat eingehend geprüft und im<br />
Beisein des Abschlussprüfers nach dessen Bericht über die wesentlichen<br />
Ergebnisse seiner Prüfung umfassend erörtert. Der Aufsichtsrat<br />
hat sich dem Ergebnis der Prüfung durch die Abschlussprüfer<br />
angeschlossen und im Rahmen seiner eigenen Prüfung festgestellt,<br />
dass Einwendungen nicht zu erheben sind. Der Aufsichtsrat hat<br />
die vom Vorstand aufgestellten Jahresabschlüsse gebilligt; der<br />
Jahresabschluss ist damit festgestellt. Der Aufsichtsrat hat außerdem<br />
dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns<br />
zugestimmt.<br />
Der Personalausschuss tagte im Berichtszeitraum vier Mal. Der<br />
Personalausschuss hat sich mit dem Vergütungssystems des Vorstands<br />
und dabei insbesondere mit der Ausgestaltung der Nachhaltigkeitskomponente<br />
im Rahmen der Vorstandsvergütung befasst.<br />
Darauf aufbauend hat der Personalausschuss die Entscheidungen<br />
des Aufsichtsrats zur variablen Vergütung des Vorstands<br />
vorbereitet. Außerdem hat der Personalausschuss die Verlängerung<br />
der Bestellung von Hartwig Fuchs als Vorsitzenden des Vorstands<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und die Verlängerung der Bestellung<br />
von Axel Aumüller als Mitglied des Vorstands der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
vorbereitet.<br />
Der Aufsichtsrat hat außerdem einen Nominierungsausschuss<br />
gebildet mit der Aufgabe, dem Aufsichtsrat geeignete Kandidaten<br />
für die Vorschläge zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern der Anteilseigner<br />
durch die Hauptversammlung vorzuschlagen.<br />
Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen<br />
Unternehmen<br />
Der Vorstand hat den von ihm aufgestellten Bericht über Beziehungen<br />
zu verbundenen Unternehmen im Geschäftsjahr 2012/13<br />
(Abhängigkeitsbericht) dem Aufsichtsrat fristgerecht vorgelegt.<br />
Der Abschlussprüfer hat den Abhängigkeitsbericht geprüft und<br />
folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:<br />
„Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen<br />
wir, dass<br />
1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,<br />
2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung<br />
der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“<br />
Der Abhängigkeitsbericht und der Prüfungsbericht hierzu wurden<br />
allen Aufsichtsratsmitgliedern rechtzeitig übermittelt. Der Aufsichtsrat<br />
hat den Abhängigkeitsbericht des Vorstands und den
Corporate Governance<br />
127<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
Prüfungsbericht des Abschlussprüfers eingehend geprüft und im<br />
Beisein des Abschlussprüfers nach dessen Bericht die wesentlichen<br />
Ergebnisse seiner Prüfung umfassend erörtert. Der Aufsichtsrat<br />
gelangte zu der Überzeugung, dass dem Ergebnis der<br />
Prüfung durch den Abschlussprüfer zugestimmt wird und keine<br />
Einwendungen gegen die Erklärung des Vorstands zum Abhängigkeitsbericht<br />
zu erheben sind.<br />
Personalia des Aufsichtsrats<br />
Am 12. Juli 2012 schied Hans-Heinrich Prüße aus dem Aufsichtsrat<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> aus, weil er aus Altersgründen für eine Wiederwahl<br />
nicht zur Verfügung stand. Der Aufsichtsrat dankt Hans-Heinrich<br />
Prüße für seine langjährige Tätigkeit in diesem Gremium. Anstelle<br />
von Hans-Heinrich Prüße ist Helmut Bleckwenn, Landwirt, am 12.<br />
Juli 2012 durch die Hauptversammlung bis zur Beendigung der<br />
Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr<br />
2016/17 beschließt, in den Aufsichtsrat gewählt worden. Außerdem<br />
sind am 12. Juli 2012 durch die Hauptversammlung, bis zur<br />
Beendigung der Hauptversammlung, die über die Entlastung für<br />
das Geschäftsjahr 2016/17 beschließt, wieder Hans-Christian<br />
Koehler, Landwirt, Rainer Knackstedt, Landwirt, und Andreas<br />
Scheffrahn, Landwirt, in den Aufsichtsrat gewählt worden.<br />
Rolf Huber-Frey und Wolfgang Wiesener schieden ebenfalls am<br />
12. Juli 2012 aus dem Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> aus. Der<br />
Aufsichtsrat dankt Rolf Huber-Frey und Wolfgang Wiesener ebenfalls<br />
für ihre langjährige Tätigkeit. Als Vertreter der Arbeitnehmer<br />
im Aufsichtsrat wurden am 19. Juni 2012 jeweils für die Dauer<br />
von fünf Jahren Ulf Gabriel, Gerd von Glowczewski, Sigrun Krussmann,<br />
Marina Strootmann und Dieter Woischke wieder und Olaf<br />
Joern und Marie Lohel neu gewählt.<br />
In der konstituierenden Sitzung am 12. Juli 2012 wählte der Aufsichtsrat<br />
Hans-Christian Koehler zum Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>. Als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende<br />
wurden Helmut Meyer aus dem Kreis der Aktionärsvertreter und<br />
Dieter Woischke aus dem Kreis der Arbeitnehmervertreter gewählt.<br />
Ebenfalls in seiner konstituierenden Sitzung wählte der<br />
Aufsichtsrat Michael Gerlif, Dr. Harald Isermeyer, Jochen Johannes<br />
Juister, Andreas Scheffrahn, Sigrun Krussmann und Dieter Woischke<br />
in das Aufsichtsratspräsidium. In den Personalausschuss wählte<br />
der Aufsichtsrat Dr. Harald Isermeyer und Dieter Woischke. In den<br />
Nominierungsausschuss wählte der Aufsichtsrat Gerhard Borchert,<br />
Dr. Harald Isermeyer, Dr. Hans Theo Jachmann und Helmut<br />
Meyer. Hans-Christian Koehler ist als Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsratspräsidiums, des Personalausschusses<br />
und des Nominierungsausschusses. Weiterhin<br />
wählte der Aufsichtsrat Michael Gerlif, Matts Eskil Rosendahl,<br />
Andreas Scheffrahn, Ulf Gabriel und Marina Strootmann in den<br />
Prüfungs- und Finanzausschuss. Andreas Scheffrahn ist zum Vorsitzenden<br />
dieses Ausschusses gewählt worden.<br />
Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern für ihren großen persönlichen und erfolgreichen<br />
Einsatz.<br />
Braunschweig, 23. Mai 2013<br />
Hans-Christian Koehler<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats
128<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Glossar<br />
Finanzwirtschaft<br />
Cashflow Netto-Zufluss an Geldmitteln. Differenz aus den zahlungswirksamen<br />
Einnahmen und den zahlungswirksamen Aufwendungen<br />
in einer Abrechnungsperiode. Aus Vereinfachungsgründen wird der<br />
Cashflow aus dem Jahresüberschuss nach Steuern zuzüglich nicht zahlungswirksamer<br />
Aufwendungen, insbesondere den Abschreibungen<br />
und den Veränderungen der langfristigen Rückstellungen, ermittelt.<br />
Der Cashflow steht dem Unternehmen für Investitionen, Rückführung<br />
von Verbindlichkeiten und Gewinnausschüttung zur Verfügung.<br />
Compliance-Erklärung (‚Entsprechenserklärung‘) Geschäftsjährlich<br />
von Vorstand und Aufsichtsrat börsennotierter Gesellschaften gemäß<br />
§ 161 AktG abzugebende und zu veröffentlichende Erklärung, inwieweit<br />
die Unternehmensführung den Empfehlungen der „Regierungskommission<br />
Deutscher Corporate Governance Kodex“ entspricht und<br />
welche Empfehlungen nicht angewendet werden.<br />
Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) (‚Richtlinien zur<br />
Unter nehmensführung‘) 2002 formulierter Kodex zur Führung und<br />
Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften. Der DCGK<br />
enthält national und international anerkannte Standards verant wortungs<br />
voller Unternehmensführung, die vor allem auf Transparenz und<br />
Nachvollziehbarkeit ausgerichtet sind. Festgelegt sind darin Zuständigkeiten<br />
von Vorstand und Aufsichtsrat, Regelungen und Empfehlungen<br />
zum Schutz der Aktionärsrechte und zur Besetzung der Führungsund<br />
Aufsichtsgremien sowie zu deren Vergütung. Auch nicht börsennotierten<br />
Unternehmen wird die Beachtung des DCGK empfohlen.<br />
Dividende Der auf die einzelne Aktie entfallende Betrag des Bilanzgewinns<br />
einer Aktiengesellschaft. Die Dividende wird entweder in Prozent<br />
des Nennwertes oder in Währungseinheiten pro Stück (Dividende je<br />
Aktie) ausgedrückt. Über die Ausschüttung der Dividende beschließt<br />
die Haupt-(Gesellschafter)-Versammlung. In Deutschland wird die<br />
Dividende jährlich gezahlt.<br />
EBIT (‚Earnings before interest and taxes‘) Bezeichnet den Ertrag vor<br />
Zinsen und Steuern. Diese Kennzahl soll eine Aussage über das Ergebnis<br />
aus dem laufenden Geschäft machen. Dabei bleibt die unterschiedliche<br />
Kapitalausstattung von Unternehmen unbeachtet, sodass<br />
das allgemeine Zinsniveau sowie Steuersätze keine Berücksichtigung<br />
finden.<br />
EBITDA (‚Earnings before interest, taxes depreciation and amortization’)<br />
Bezeichnet den Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.<br />
Die Kennzahl ist ein Maß für die operative Leistungsfähigkeit vor<br />
Investi tionsaufwand.<br />
Eigenkapitalquote Kennzahl, die das Verhältnis des bilanziellen Eigenkapitals<br />
zur Gesamtbilanzsumme darstellt.<br />
Eigenkapitalrendite ist eine Größe, die die Profitabilität des eingesetzten<br />
Kapitals abbildet und ermittelt sich aus dem erzielten Jahresüberschuss<br />
im Verhältnis zum bilanziellen Eigenkapital.<br />
Equity-Methode Eine Bilanzierungsmethode, bei der die Anteile zunächst<br />
mit den Anschaffungskosten angesetzt werden und in der Folge<br />
entsprechend dem Anteil des Anteilseigners am sich ändernden<br />
Reinvermögen des Beteiligungsunternehmens berichtigt werden.<br />
Finance-Lease Im Gegensatz zum operating-lease überträgt der Leasinggeber<br />
das Investitionsrisiko auf den Leasingnehmer. Dieser wird dadurch<br />
zum wirtschaftlichen Eigentümer des Vermögensgegenstands.<br />
Forward Swap Vereinbarung zwischen zwei Parteien, in der Zukunft<br />
liegende Zinszahlungen unterschiedlicher Zinsfixierung auf einen<br />
bestehenden Bezugsbetrag untereinander auszutauschen.<br />
Gesamtleistungsrentabilität Zur Ermittlung dieser Kennzahl wird das<br />
EBITDA (‚Earnings before interest, taxes, depreciation and amortiza tion’‚<br />
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachan lagen<br />
sowie immaterielle Vermögenswerte) ins Verhältnis zur Gesamtleistung<br />
(Umsatz zuzüglich Bestandsveränderungen) gesetzt.<br />
Hedge Accounting nach IAS 39 (to hedge: ‘ab sichern’) bezeichnet<br />
die bilanzielle Abbildung zweier oder mehrerer Verträge (auch<br />
Finanz instrumente), die in einem Sicherungszusammenhang stehen.<br />
Von grundsätzlichen Regeln zur Bilanzierung wird dabei abgewichen.<br />
IASB (International Accounting Standards Board) ist ein international<br />
besetztes unabhängiges Gremium von Rechnungslegungsexperten,<br />
das die International Financial Reporting Standards (IFRS) entwickelt<br />
und bei Bedarf überarbeitet.<br />
IFRIC (International Financial Reporting Interpretations Committee)<br />
bezeichnet eine Gruppe im Rahmen der International Accounting<br />
Standards Committee Foundation (IASC). Aufgabe des IFRIC ist es, für<br />
IFRS und IAS Rechnungslegungsstandards Auslegungen zu veröffentlichen,<br />
in den Fällen, wo sich zeigt, dass der Standard unterschiedlich<br />
oder falsch interpretiert werden kann, bzw. neue Sachverhalte in den<br />
bisherigen Standards nicht ausreichend gewürdigt wurden.<br />
IFRS (‚International Financial Reporting Standards’) oder IAS (‚International<br />
Accounting Standards’) sind Rechnungslegungsregeln, die eine<br />
welt weit vergleichbare Bilanzierung sicherstellen. Für börsennotierte<br />
Unter nehmen sind sie in Deutschland und der gesamten EU ab Jahresbeginn<br />
2005 vorgeschriebenes Regelwerk zur Bilanzierung.<br />
Impairment-Test (Werthaltigkeitstest unter IFRS) Regelmäßig vorgeschriebener<br />
Test zur Überprüfung des Wertansatzes von langlebigen<br />
Vermögenswerten, der gegebenenfalls zu einer außerplanmäßigen<br />
Abschreibung führen kann.<br />
Joint Venture (‚Gemeinschaftsunternehmen’) Kooperation von Gesellschaften,<br />
bei der es zur Gründung einer neuen, rechtlich selbstständigen<br />
Geschäftseinheit kommt, an der die Gründungsgesellschaften<br />
(zwei oder mehrere Gesellschaften) mit ihrem Kapital beteiligt sind.<br />
Neben dem Kapital bringen die Gründungsgesellschaften meist einen<br />
wesentlichen Ressourcenanteil an Technologie, Schutzrechten, technischem<br />
oder anderem Know-how und Betriebsanlagen ein.<br />
Konsolidierung Der Konzernabschluss wird so aufgestellt, als ob alle<br />
Konzerngesellschaften ein rechtlich einheitliches Unternehmen bilden.<br />
Alle Aufwendungen und Erträge sowie Zwischenergebnisse aus Lieferungen<br />
und Leistungen sowie sonstigen Transaktionen zwischen den<br />
Konzernunternehmen werden durch Aufrechnung (Aufwands- und<br />
Ertrags- sowie Zwischenergebniskonsolidierung) eliminiert. Beteili -<br />
gungen an Konzernunternehmen werden gegen deren Eigenkapital<br />
aufgerechnet (Kapitalkonsolidierung) und alle konzerninternen Forderungen<br />
und Verbindlichkeiten eliminiert (Schuldenkonsolidierung),<br />
da solche Rechtsverhältnisse innerhalb einer juristischen Person nicht<br />
existieren. Aus der Summierung und Konsolidierung der verbleibenden<br />
Posten der Jahresabschlüsse ergeben sich die Konzernbilanz und<br />
die Konzern- Gewinn- und -Verlustrechnung.
Glossar<br />
129<br />
Natural-Hedge-Ansatz (‚natürliche Absicherung’) Minimierung von<br />
Währungsrisiken z.B. durch Finanzierung von Fremdwährungsinvestitionen<br />
in derselben Währung.<br />
Nettoverschuldung Finanzverbindlichkeitenabzüglich Liquide Mittel.<br />
Operating Lease (Ausrüstungsleasing) Ein Leasingverhältnis wird nach<br />
IFRS als Operating-Leasingverhältnis klassifiziert, wenn es nicht im Wesentlichen<br />
alle Risiken und Chancen überträgt, die mit dem Eigentum verbunden<br />
sind.<br />
Stückaktie Das gezeichnete Grundkapital der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> ist in auf<br />
den Namen lautende Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von<br />
je 2,56 Euro eingeteilt.<br />
Syndizierter Kredit Kreditvergabe durch mehrere Banken (Syndikat)<br />
auf Basis einer einheitlichen vertraglichen Dokumentation und zu denselben<br />
Konditionen und Bedingungen.<br />
Umsatzrendite Eine Kennzahl, die den Jahresüberschuss ins Verhältnis<br />
zum Umsatz setzt und damit eine Aussage zur Profitabilität des<br />
Unternehmens ermöglicht.<br />
Volatilität (‚Schwankung, Veränderung, Bewegung’) Ein Markt ist<br />
volatil, wenn er großen Preisschwankungen ausgesetzt ist. Volatilität<br />
bezeich net das statistische Maß für Marktschwankungen.<br />
Zucker und Bioethanol<br />
Bioethanol Ethanol, der aus Biomasse (nachwachsenden Kohlenstoff-<br />
Trägern) hergestellt wurde. Stärke (z.B. aus Weizen oder Mais) wird<br />
dazu enzymatisch in Glukose aufgespalten, die anschließend mit Hefepilzen<br />
setzt und zu Ethanol vergoren wird. Für die Ethanol gewin nung<br />
aus Zuckerrüben gelangen Rohsaft oder Dicksaft als Zwischenprodukte<br />
der Zuckererzeugung direkt zur Fermentation. Bio ethanol ist gegenüber<br />
fossilen Energieträgern CO 2 -neutral und bietet langfristig wirtschaftliche<br />
Vorteile. In Deutschland gilt seit 2007 das Biokraftstoffquotengesetz,<br />
das Beimischungsquoten von Bioethanol zu Ottokraftstoffen<br />
festlegt.<br />
CO 2 (Kohlenstoffdioxid,‚Treibhausgas’) Chemische Verbindung aus<br />
Kohlenstoff und Sauerstoff, die neben Kohlenstoffmonoxid zur Gruppe<br />
der Kohlenstoffoxide gehört. Das farb- und geruchlose Gas ist natürlicherBestandteil<br />
der Luft. Es entsteht bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen<br />
Substanzen und bei der Zellatmung. Pflanzen und<br />
manche Bakterien wandeln CO 2 in Biomasse um.<br />
Dicksaft Ein auf rund 70 bis 75 Prozent Tro cken substanz eingedickter,<br />
gereinigter Zuckersaft. Dicksaft entsteht am Ende der Verdampfstation,<br />
bevor die eigentliche Kristallisation des Zuckers in den Kochapparaten<br />
im Zuckerhaus folgt.<br />
Emission Abgabe von Substanzen an die Umwelt.<br />
Isoglukose Vorwiegend aus Maisstärke hergestellter Zucker, der in<br />
Getränken und Obstkonserven verwendet wird. Isoglukose ist ein<br />
Marktordnungsprodukt.<br />
Kohlenhydrate oder Saccharide, zu denen vor allem die Zucker und<br />
Stärken gehören, bilden zusammen mit den Fetten und Proteinen<br />
den quantitativ größten verwertbaren und nicht-verwertbaren (Ballaststoffe)<br />
Anteil an der menschlichen Nahrung. Kohlenhydrate sind<br />
der Hauptenergielieferant für den menschlichen Organismus.<br />
Melasse Sirupartiges Nebenerzeugnis der Zu ckergewinnung, das zur<br />
Herstellung von Hefen und Futtermitteln eingesetzt wird.<br />
Mulchsaat Unter Mulchsaat versteht man ein pflugloses Saatverfahren,<br />
bei dem die Pflanzenreste einer Zwischenfrucht oder das Stroh<br />
der Vorfrucht vor und nach der Aussaat die Bodenoberfläche bedecken<br />
und diese dadurch vor Erosion und Verschlämmung schützt.<br />
Pellets Nebenerzeugnis der Zuckergewinnung. Pellets bestehen aus<br />
extrahierten, getrockneten Zuckerrübenschnitzeln, die melassiert<br />
oder unmelassiert als Futtermittel angeboten werden.<br />
Raffination (oder ‚Raffinierung’) Bezeichnet im allgemeinen Sinne ein<br />
Verfahren zur Reinigung oder Veredelung von Rohstoffen. Bei Zucker<br />
bedeutet dies das Entfärben von braunem Rohzucker (aus Zuckerrohr<br />
oder Zuckerrübe) durch die (wiederholte) Abfolge verschiedener Verfahrensschritte.<br />
Rohrrohzucker Zucker der aus Zuckerrohr gewonnen wird. Dieser<br />
kann durch Raffination auch in Weißzucker umgearbeitet werden.<br />
Rohsaft Aus Zuckerrüben gewonnener zuckerhaltiger Saft, der zu Zucker<br />
oder Bioethanol weiterverarbeitet werden kann.<br />
Schlitzsaat In jüngster Zeit werden Rüben vereinzelt auch in Schlitzsaat<br />
gesät, auch Streifensaat oder strip-till genannt. Dabei handelt es<br />
sich um ein spezielles Verfahren der Einzelkornsaat, bei dem der Boden<br />
ausschließlich in der Saatreihe bis zu einer Tiefe von 25 cm gelockert<br />
wird. Dies geschieht durch Zinkenschare, die vor der Drillmaschine<br />
angeordnet sind. Die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Mulchsaat<br />
mit Saatbettbereitung im Frühjahr sind nach ersten Erkenntnissen<br />
eine hohe Energieeffizienz und geringer Arbeitsaufwand pro Hektar,<br />
Einsparen von Bodenwasser sowie ein guter Schutz vor Bodenerosion.<br />
Schnitzel Ausgepresste Rübenschnitzel sind ein Produkt, das bei der<br />
Zuckergewinnung anfällt. Sie werden als Futtermittel verwendet.<br />
Weißzucker ist der übliche Verbrauchszucker und wird aus Rohzucker<br />
gewonnen.<br />
Zuckerwirtschaft<br />
AKP-Staaten (Afrika, Karibik und Pazifik) 77 mehrheitlich ehemalige<br />
Ko lonialstaaten Frankreichs und Großbritanniens, denen die EU seit<br />
1975 durch Präferenzabkommen (Cotonou-Abkommen) einen<br />
bevorzugten Zugang zum Binnenmarkt und den zollfreien Import von<br />
1,3 Millionen Tonnen Rohzucker einräumt. Die EU will das<br />
Cotonou-Abkommen ab 2008 durch so genannte Wirtschaftspartnerschaftsabkommen<br />
(WPA) mit den AKP-Staaten ablösen. Bezogen auf<br />
Zucker soll darin eine Gleichstellung dieser Länder mit den am<br />
wenigsten entwickelten Ländern (LDC) erfolgen.<br />
CEFS Das Comité Européen des Fabricants de Sucre bzw. der Verband<br />
der euro päischen Zuckerindustrie vertritt alle europäischen Zuckerproduzenten<br />
undRaffinierungsgesellschaften bei den europäischen<br />
Institutionen (Ministerrat, Europäische Kommission, Europäisches Parlament,<br />
Wirtschafts- und Sozialausschuss etc.) und bei verschie denen<br />
inter nationalen Organisationen (FAO, WTO etc.).<br />
CIBE (Confederation Internationale des Betteraviers Europeens)<br />
Internationale Vereinigung Europäischer Rübenanbauer.
130<br />
Geschäftsbericht <strong>Nordzucker</strong> 2012/13<br />
Dansukker das Tochterunternehmen des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns, Nordic<br />
Sugar, bietet für Verbraucher unter der Marke Dansukker eine<br />
breite Palette süßer Zuckerprodukte aus Zuckerrübe und Zuckerrohr.<br />
Das Angebot wurde kontinuierlich entwickelt, um es den Bedürfnissen<br />
moderner Haushalte anzupassen und enthält zum Beispiel<br />
verschiedene Kristallzucker, Würfel- und Puderzucker, braune Zucker<br />
und Sirupe ebenso wie Bio- und Fairtrade-Varianten.<br />
Doha-Runde oder Entwicklungs-Runde bezeichnet ein Paket von Aufträgen,<br />
die die Wirtschafts- und Handelsminister der WTO-Mitgliedsstaaten<br />
2001 auf der vierten Welthandelskonferenz in Doha (Hauptstadt von<br />
Katar) bearbeiten und bis 2005 abschließen sollten. Zu den zentralen<br />
Verhandlungsthemen gehören außer der Liberalisierung des Agrarhandels,<br />
der verbesserte Marktzugang für Entwicklungsländer und Fragen<br />
zum Schutz geistigen Eigentums. Nachdem die WTO-Konferenz in<br />
Cancún 2003 keine Einigung brachte, wurden die Verhandlungen unterbrochen,<br />
im Juli 2004 wieder aufgenommen und Ende Juli 2006 durch<br />
WTO-Generaldirektor Pascal Lamy erneut ohne Ergebnis abgebrochen.<br />
EFFAT Europäischer Verband der Landwirtschafts-, Lebensmittel- und<br />
Tourismusgewerkschaften.<br />
Fairtrade Kern des Fairtrade-Standards ist die Zahlung eines garantierten<br />
Mindest preises, der über dem Weltmarktpreis liegt und die Kosten der<br />
Produzenten für ihre Lebenshaltung und den Anbau deckt.<br />
LDC (,Least developed countries’) Die am wenigsten entwickelten Länder<br />
der Erde. Dieser Begriff bezieht sich auf einen EU-Beschluss von<br />
2001, nach dem alle Waren außer Waffen aus den 50 am wenigsten<br />
entwickelten Ländern zollfrei in die EU importiert werden dürfen. Für<br />
Zucker wurde eine Übergangsregelung bis 2009 vereinbart. Ab 1. Juli<br />
2009 kann Zucker aus den LDC-Staaten zollfrei und ohne Mengenbegrenzung<br />
in die EU eingeführt werden.<br />
SweetFamily ist die internationale Dachmarke des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns.<br />
In Deutschland, Polen, der Slowakei und Ungarn werden seit<br />
November 2004 Rübenzuckerprodukte für Endverbraucher, Bäckereihandwerk<br />
und Lebensmittelindustrie unter der Marke SweetFamily<br />
vermarktet.<br />
WTO (,World Trade Organisation’) Multinationale Verhandlungsorganisation<br />
mit Sitz in Genf, in der 150 Mitgliedstaaten über die Liberalisierung<br />
des Welthandels verhandeln.<br />
ZMO (‚Zuckermarktordnung’) Seit 1968 (in den Geltungsbereichen<br />
EWG/EG/EU) bestehende gemeinsame Marktorganisation für Zucker,<br />
die Preise für Zucker- und Zuckerrüben, maximale Produktionsmengen<br />
für Zucker sowie Außenschutzbestimmungen regelt. Die bisher gültige<br />
Verordnung (EG) Nr. 1260/2001 wurde zum 1. Juli 2006 abgelöst<br />
von der Verordnung (EG) Nr. 318/2006, die die Agrarminister der<br />
EU-Mitgliedsstaaten am 20. Februar 2006 verabschiedet haben.<br />
Zuckerquote Zuckerquoten wurden in der EU eingeführt, um die<br />
Zuckerproduktion zu begrenzen und Überschüsse zu vermeiden.<br />
Für die innerhalb dieser Quote produzierten Mengen besteht eine<br />
Abnahme- und Preisgarantie.<br />
Zertifizierungen, Qualitätssicherung und Verbraucherschutz<br />
DIN EN ISO 9001 Diese Norm gehört zur Normenreihe EN ISO 9000<br />
ff., die die Grundsätze für Maßnahmen zum Qualitätsmanagement<br />
dokumentieren. Dabei geht die EN ISO 9001 speziell auf Anforderungen<br />
an ein Qualitätsmanagementsystem ein, bei denen eine<br />
Organisation ihre Fähigkeit darlegen muss, Produkte bereitzustellen,<br />
welche die Anforde rungen der Kunden und allfällige behördliche<br />
Anforderungen erfüllen.<br />
DIN EN ISO 14001 Diese international gültige Norm legt weltweit<br />
anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest.<br />
DIN EN ISO 22000 Beinhaltet Vorgaben für ein weltweit gültiges<br />
Managementsystem im Bereich Lebensmittelsicherheit.<br />
DIN EN ISO 50001 Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International<br />
Organization for Standardization), der die Anforderungen für die<br />
Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und Verbesserung eines<br />
Energiemanagementsystems vorgibt.<br />
EMAS II (,Eco Management and Audit Scheme’) Freiwilliges System<br />
der EU für das Umweltmanagement und die Förderung der Umweltschutzleistungen.<br />
FSSC 22000 ist die erste globale Food Safety-Norm, die auf die Lebensmittelproduktion<br />
abzielt. Diese Norm wurde speziell für Unternehmen<br />
entwickelt, die tierische oder pflanzliche Produkte oder Lebensmittelzutaten<br />
herstellen oder verarbeiten.<br />
GMP B2 (,Good Manufacturing Practice B2’) Niederländischer Standard<br />
zur Qualitätslenkung der Futtermittel für die Tierfütterung für<br />
ausländische Lieferanten.<br />
IFS-Standard (,International Food Standard’) Der Standard dient der<br />
Lebensmittelsicherheit und dem Verbraucherschutz.<br />
OHSAS 18001 (‚Occupational Health- and Safety Assessment Series’)<br />
ist keine Norm, kann aber als Zertifizierungsgrundlage für Managementsysteme<br />
zum Arbeitsschutz (AMS) verwendet werden. Die Struktur<br />
von OHSAS orientiert sich an der DIN EN ISO 14001. Somit eignet<br />
es sich zur Anwendung als integriertes Managementsystem.<br />
PAS 220 (‚Publicly Available Specification 220’) Zertifizierungsstandard,<br />
der entwickelt wurde, um grundlegende Anforderungen für die Zertifizierung<br />
von Produktionsprozessen innerhalb der Lebensmittelkette<br />
zu definieren und der dazu dient, die Einhaltung von Standards zur<br />
Lebensmittelsicherheit sicherzustellen. Er ist auf die gemeinsame<br />
Anwendung mit DIN EN ISO 22000 abgestimmt. ISO 22000 und<br />
PAS 220 sind allgemein als FSSC 22000 bekannt.<br />
Work-Life-Balance Der Begriff Work-Life-Balance steht für einen<br />
Zustand, in dem Arbeits- und Privat<strong>leben</strong> miteinander in Einklang<br />
stehen. Die Begriffsbildung Work-Life-Balance stammt aus dem<br />
Englischen: Arbeit (work), Leben (life), Gleichgewicht (balance).
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Wichtige Termine<br />
Finanzkalender<br />
Hauptversammlungen<br />
2. Juli 2013 09.00 Uhr Union-Zucker Südhannover Gesellschaft mit beschränkter Haftung,<br />
Atrium des gräflichen Landsitzes Hardenberg, Nörten-Hardenberg<br />
9. Juli 2013 10.00 Uhr Nordharzer Zucker Aktiengesellschaft, Stadthalle Braunschweig<br />
10. Juli 2013 10.00 Uhr <strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft, Stadthalle Braunschweig<br />
11. Juli 2013 10.00 Uhr <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Stadthalle Braunschweig<br />
Online-Publikationen<br />
Folgende Publikationen finden Sie im Download-Center unter www.nordzucker.de<br />
• Geschäftsberichte und Quartalsberichte<br />
• Compliance-Erklärung<br />
• Aktionärsbriefe<br />
Aktuelle Publikation<br />
• Nachhaltigkeitsbericht 2012/13 – „Follow us“<br />
Unser neuer Nachhaltigkeitsbericht zeigt unser verantwortungsvolles Handeln<br />
auf und gibt einen Überblick über unsere vielseitigen Nachhaltigkeitsaktivitäten.
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Küchenstraße 9<br />
38100 Braunschweig<br />
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Corporate Communications<br />
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Investor Relations<br />
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Der vorliegende Geschäftsbericht des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns ist auch in englischer Sprache verfügbar.<br />
Der Bericht wird in den Sprachen Deutsch und Englisch im Internet unter www.nordzucker.de im<br />
Download-Center als PDF-Datei zum Herunterladen zur Verfügung gestellt.