Diplomarbeit Yvonne Stampfli - beim LSO

Diplomarbeit Yvonne Stampfli - beim LSO Diplomarbeit Yvonne Stampfli - beim LSO

04.11.2013 Aufrufe

Lehrermangel im Bereich Hauswirtschaft BHK 3 Die Schulküche ist oft nicht im Hauptschulgebäude. Das bedeutet, dass die HW-Lehrerin die Klassenlehrpersonen nicht so viel oder gar nicht sieht, was der Zusammenarbeit untereinander schadet. Dabei wäre dies wichtig, damit wir alle in die gleiche Richtung steuern. Der Informationsfluss ist also nicht immer gewährleistet, obwohl heutzutage viel über Mails vermittelt wird. Das Fach HW unterrichten ausschliesslich Frauen, was bei manchen auf Irritation stösst: "Die Hausfrauen!" Grundsätzlich ist der Lehrerberuf nicht der gleiche wie vor 20 Jahren. In der heutigen Zeit ist viel mehr abzusprechen und zu koordinieren, als dies noch vor ein paar Jahren der Fall war. Das Fachdenken wird vom übergreifenden Fächerdenken abgelöst. Der Einzelkämpfer (Lehrer) wird zum Teamplayer. Diese Veränderung geht auch an einer HW-Lehrerin nicht spurlos vorbei. Mit der "alten" Ausbildung ist die HW-Lehrerin entweder Monofachlehrerin oder hat mit einem weiteren Fach wie z. B. Werken ein Doppelpatent. Sie ist also eine Fachlehrperson, die (fast) ausschliesslich "nur" HW unterrichtet. Sobald man zwei verschiedene Fächer unterrichtet, erhält man ein anderes Bild und die Teamarbeit mit anderen Lehrpersonen verstärkt sich. Die Fachlehrkräfte haben sich in der Vergangenheit etwas abgeschottet und einfach für ihr Fach und ihren Unterricht gesorgt. Mit neuen Reformen und Schulmodellen ist die Arbeit für und um die Schule aufwändiger geworden, auch für die HW-Lehrerin. Fachlehrpersonen können nicht mehr nur für ihren Teil Verantwortung übernehmen, sondern haben die ganze schulische Entwicklung zu berücksichtigen. Lehrpersonen beziehen die HW-Lehrerin ein, wenn z. B. ein Apéro zu organisieren ist. Dies kann zu Spannungen führen. Die Lehrerschaft allgemein muss umdenken, denn für die Schule und die Jugendlichen ist das ganze Team verantwortlich. Damit dies funktioniert, braucht es von allen Seiten einen Beitrag. 3.2.2 Image in der Gemeinde Der Gemeinde verursacht das Fach HW respektable Kosten. Biberist hat für die Nahrungsmittelkosten im Kalenderjahr 2009 rund 410'300 Franken ausgegeben. Hinzu kommen Unterhaltskosten für die verschiedenen Räume (Küche, Waschraum, Garten) und Neuanschaffungen und schliesslich noch ca. 250 Stellenprozente für die Angestellten. Mit der SEK-1-Reform wird der Unterricht der 9. Klasse wöchentlich in 2 Lektionen durchgeführt. Die Gemeinde spart mit diesem Modell Geld. Der Kanton Zürich hat im Jahr 2004 das Fach HW aus der Stundentafel gestrichen, um Geld sparen zu können. Nach knapp 5 Jahren hat er den HW-Unterricht wieder eingeführt – mit einem Budget von 9 bis 10 Millionen Franken: Man musste wieder Diplomarbeit Feusi Bildungszentrum Yvonne Stampfli Seite 6 von 20

Lehrermangel im Bereich Hauswirtschaft BHK 3 Räume einrichten, Inventar beschaffen, Personal einstellen… 10 Neustens diskutiert man bereits wieder über die Abschaffung der HW-Lektionen. 11 3.2.3 Marketing der Konsumindustrie Die Konsumindustrie verdient viel Geld und gibt viel Geld aus für das Marketing in der Schweiz und im Ausland. Die Firmen sind daran interessiert, dass man ihre Convenience-Produkte 12 kauft, und informieren fleissig darüber, was für die Gesundheit gut wie auch schlecht ist. In der HW hinterfragen wir solche Produkte und Informationen. Wir bereiten unsere Gerichte aus möglichst frischen saisonalen Produkten zu, was zum Beispiel den Absichten einer Nestlé widerspricht. So sind wir quasi das Gegenstück der „modernen“ Ernährung. Gleiches gilt für andere Industriebereiche, beispielsweise für Reinigungsmittel im Haushalt. Für Produkte aus purer giftiger Chemie, die kostspielig und für die Umwelt problematisch sind, gibt es Alternativen auf Naturbasis. 4 Veränderungen in der Zeit In den letzten Jahren hat sich mit all den Reformen vieles verändert – auch für die HW. Die Zukunft bringt sicher weitere Veränderungen. Zurzeit stehen zwei grosse Schweizer Projekte an: „Harmos“ 13 und „Lehrplan 21“ 14 . Kantonal haben wir im Sommer 2009 mit der SEK-1-Reform begonnen: Die Schüler der aktuell 5. Klasse sind „die Piloten“; sie durchlaufen das neue Übertrittsverfahren und beginnen 2011 bei uns auf der Oberstufe. 10 SZ 20.10.2009, „Gemeine Gemeinden“, NZZ, 09.06.2009, „Teure Sparmassnahme“ 11 Laut Aussage von Regina Hartmann, HW-Lehrerin, Kontaktperson für den Kanton Zürich 12 Halbfertig- und Fertigprodukte (bequemes Essen = Conveniencefood) 13 Weitere Informationen zu diesem Projekt unter www.lehrplan.ch 14 Weitere Informationen zu diesem Projekt unter www.lehrplan.ch Diplomarbeit Feusi Bildungszentrum Yvonne Stampfli Seite 7 von 20

Lehrermangel im Bereich Hauswirtschaft BHK 3<br />

Die Schulküche ist oft nicht im Hauptschulgebäude. Das bedeutet, dass die<br />

HW-Lehrerin die Klassenlehrpersonen nicht so viel oder gar nicht sieht, was<br />

der Zusammenarbeit untereinander schadet. Dabei wäre dies wichtig, damit<br />

wir alle in die gleiche Richtung steuern. Der Informationsfluss ist also nicht<br />

immer gewährleistet, obwohl heutzutage viel über Mails vermittelt wird.<br />

Das Fach HW unterrichten ausschliesslich Frauen, was bei manchen auf<br />

Irritation stösst: "Die Hausfrauen!"<br />

Grundsätzlich ist der Lehrerberuf nicht der gleiche wie vor 20 Jahren. In der<br />

heutigen Zeit ist viel mehr abzusprechen und zu koordinieren, als dies noch<br />

vor ein paar Jahren der Fall war. Das Fachdenken wird vom übergreifenden<br />

Fächerdenken abgelöst. Der Einzelkämpfer (Lehrer) wird zum Teamplayer.<br />

Diese Veränderung geht auch an einer HW-Lehrerin nicht spurlos vorbei.<br />

Mit der "alten" Ausbildung ist die HW-Lehrerin entweder Monofachlehrerin<br />

oder hat mit einem weiteren Fach wie z. B. Werken ein Doppelpatent. Sie ist<br />

also eine Fachlehrperson, die (fast) ausschliesslich "nur" HW unterrichtet. Sobald<br />

man zwei verschiedene Fächer unterrichtet, erhält man ein anderes Bild<br />

und die Teamarbeit<br />

mit anderen Lehrpersonen verstärkt sich. Die Fachlehrkräfte haben sich in<br />

der Vergangenheit etwas abgeschottet und einfach für ihr Fach und ihren<br />

Unterricht gesorgt. Mit neuen Reformen und Schulmodellen ist die Arbeit für<br />

und um die Schule aufwändiger geworden, auch für die HW-Lehrerin. Fachlehrpersonen<br />

können nicht mehr nur für ihren Teil Verantwortung übernehmen,<br />

sondern haben die ganze schulische Entwicklung zu berücksichtigen.<br />

Lehrpersonen beziehen die HW-Lehrerin ein, wenn z. B. ein Apéro zu organisieren<br />

ist. Dies kann zu Spannungen führen. Die Lehrerschaft allgemein muss umdenken,<br />

denn für die Schule und die Jugendlichen ist das ganze Team verantwortlich. Damit<br />

dies funktioniert, braucht es von allen Seiten einen Beitrag.<br />

3.2.2 Image in der Gemeinde<br />

Der Gemeinde verursacht das Fach HW respektable Kosten. Biberist hat für die<br />

Nahrungsmittelkosten im Kalenderjahr 2009 rund 410'300 Franken ausgegeben.<br />

Hinzu kommen Unterhaltskosten für die verschiedenen Räume (Küche, Waschraum,<br />

Garten) und Neuanschaffungen und schliesslich noch ca. 250 Stellenprozente für die<br />

Angestellten. Mit der SEK-1-Reform wird der Unterricht der 9. Klasse wöchentlich in<br />

2 Lektionen durchgeführt. Die Gemeinde spart mit diesem Modell Geld.<br />

Der Kanton Zürich hat im Jahr 2004 das Fach HW aus der Stundentafel gestrichen,<br />

um Geld sparen zu können. Nach knapp 5 Jahren hat er den HW-Unterricht wieder<br />

eingeführt – mit einem Budget von 9 bis 10 Millionen Franken: Man musste wieder<br />

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