Diplomarbeit Yvonne Stampfli - beim LSO

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04.11.2013 Aufrufe

Lehrermangel im Bereich Hauswirtschaft BHK 3 auch der LP 21. Das bedeutet, dass die Zusammenarbeit mit dem ganzen Kollegenteam grösser wird. Die Gefahr besteht darin, dass es zu wenig ausgebildete Fachkräfte hat, um alle Lektionen abzudecken. Neu ausgebildete HW-Lehrerinnen können 3 bis 4 Fächer unterrichten – für nur 4 HW-Lektionen ist der Aufwand zu gross; 8 HW-Lektionen hingegen wären optimal. Die Lehrpersonen wechseln häufig den Arbeitsraum, was einen Mehraufwand bedeutet. Das Retablieren der Küche z. B. braucht viel Zeit und muss auf mehrere Lehrpersonen aufgeteilt werden. Eine Monofachlehrperson wäre aus diesem Grund ideal. Mit der Fachlehrerausbildung verliert die HW in der Tendenz Lehrkapazität. Dafür dürfte die Neuausbildung dazu führen, dass vermehrt auch Männer HW unterrichten. Damit würde der Kapazitätsverlust infolge Schwangerschaftsurlauben mit anschliessenden Pensenreduktionen gemindert. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, sind ca. 10% der angestellten HW-Lehrerinnen im Kanton Solothurn nicht stufengerecht ausgebildet; dies entspricht etwa 10 Personen. Grafik 3 in Kapitel 5 (Seite 11) zeigt, dass zwei Drittel nicht mehr "Junglehrer" sind. Was der Kanton für die Zukunft plant oder wie er reagiert, weiss man nicht. In der Praxis entscheidet heute die SL, wer für eine ausgeschriebene Stelle am besten geeignet ist – auch wenn die Bewerberin keine entsprechende Qualifikation besitzt. Die Lage wird sich in der nahen Zukunft nicht bessern, wie die Zahl neuer HW- Lehrerinnen zeigt: Der Anteil an jüngeren HW-Lehrerinnen ist kleiner als jener der älteren. Aktuell sind 38 Lehrpersonen mit HW-Abschluss für 4 Kantone in Ausbildung. 6 Anreize für den Lehrerberuf schaffen Da die Zeit der Monofachlehrpersonen vorbei ist, was nachvollziehbar ist, muss zuerst der Lehrerberuf allgemein attraktiver gemacht werden. Das bedeutet: Der Stellenwert von Lehrpersonen in der Gesellschaft ist aufzuwerten. Kanton und Gemeinden müssen Lehrpersonen stärker unterstützen; als Stichworte seien hier Klassengrösse 28 und Sozialpsychologischer Dienst (SPD) genannt. Lehrpersonen sollen die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit erhalten bleiben. 29 Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten für Lehrpersonen sind zu erweitern. 28 Die Klassengrösse ist aktuell ein Thema bezüglich der SEK-1-Reform; der überparteiliche Antrag im Kantonsrat ist auf die Januarsession verschoben worden. 29 SZ, 20.10.2009, "Wir brauchen die Teilzeitlehrer" Diplomarbeit Feusi Bildungszentrum Yvonne Stampfli Seite 16 von 20

Lehrermangel im Bereich Hauswirtschaft BHK 3 6.1 Anreize, das Fach HW zu belegen und zu unterrichten Zusammen mit dem Bestreben, den Lehrerberuf grundsätzlich attraktiver zu gestalten, sind in Bezug auf das Fach HW Anreize zu schaffen, indem der Stellenwert der HW in der Gesellschaft verbessert wird, eine Lohnanpassung dahingehend erfolgt, dass HW-Lehrpersonen mit "alter" Ausbildung nicht weiterhin einen Sonderfall bilden, die Zusammenarbeit von HW-Lehrpersonen im Lehrerkollegium intensiviert wird. 30 In der folgenden Tabelle sind mögliche Anreize und Massnahmen zu deren Verwirklichung präziser aufgeführt. Anreize schaffen Stellenwert erhöhen Die Aufwertung des Fachs HW führt zu einer höheren Anzahl HW-Studierender Promotion HW ist ein Promotionsfach. Massnahmen ergreifen Funktion und Inhalt des Fachs sind zu überdenken mit dem Ziel, einen neuen, auf die Gesellschaftsprobleme angepassten Lehrplan zu erstellen. Das Fach HW gewinnt an Bedeutung, denn Sozial- und Selbstkompetenz sind heutzutage unentbehrlich. Bei der Berufswahl soll die HW-Lehrerin mitarbeiten können. Das heisst: Die Zusammenarbeit mit anderen Lehrpersonen soll institutionalisiert und die Ratschläge der HW-Lehrperson sollen beachtet werden. HW soll als Promotionsfach gelten, damit es für die Jugendlichen mit anderen Fächern gleichwertig ist. Attraktiv auch für Männer HW ist für Mann und Frau. „Kochen“ darf nicht mehr Synonym für die HW sein. 31 Der an die gesellschaftlichen Anforderungen angepasste Lehrplan ist zu publizieren. Politik und Wirtschaft Politik und Wirtschaft sollen sich ihrer Verantwortung für die Jugendlichen bewusst sein, den Nutzen des Faches HW erkennen und sich für dessen Durchführung einsetzen. Der Staat ist für die Volkswirtschaft und ihr Wohlergehen verantwortlich. Politik und Wirtschaft sorgen durch Unterstützung der Schulen und speziell mit dem Durchführen des Faches HW dafür, dass die Sch informiert sind, z. B. über die Auswirkungen industrieller Nahrung. Die Sch sind vor dem aggressiven Konsummarketing zu warnen, um 'amerikanischen Verhältnissen' vorzubeugen. 30 SZ, 19.10.2009, "Lehrer sollen zu Teamplayern werden" 31 Nach neusten Angaben von U. von Burg werden ab 2011 mit der SEK-1-Reform im Kanton, die 2 Lektionen HW/Lebensgestaltung wöchentlich erteilt. Der Modus '2/4/0 Lektionen' oder '4/0 Lektionen' ist nicht vorgesehen. Diplomarbeit Feusi Bildungszentrum Yvonne Stampfli Seite 17 von 20

Lehrermangel im Bereich Hauswirtschaft BHK 3<br />

auch der LP 21. Das bedeutet, dass die Zusammenarbeit mit dem ganzen Kollegenteam<br />

grösser wird.<br />

Die Gefahr besteht darin, dass es zu wenig ausgebildete Fachkräfte hat, um alle<br />

Lektionen abzudecken. Neu ausgebildete HW-Lehrerinnen können 3 bis 4 Fächer<br />

unterrichten – für nur 4 HW-Lektionen ist der Aufwand zu gross; 8 HW-Lektionen<br />

hingegen wären optimal. Die Lehrpersonen wechseln häufig den Arbeitsraum, was<br />

einen Mehraufwand bedeutet. Das Retablieren der Küche z. B. braucht viel Zeit und<br />

muss auf mehrere Lehrpersonen aufgeteilt werden. Eine Monofachlehrperson wäre<br />

aus diesem Grund ideal.<br />

Mit der Fachlehrerausbildung verliert die HW in der Tendenz Lehrkapazität. Dafür<br />

dürfte die Neuausbildung dazu führen, dass vermehrt auch Männer HW unterrichten.<br />

Damit würde der Kapazitätsverlust infolge Schwangerschaftsurlauben mit anschliessenden<br />

Pensenreduktionen gemindert.<br />

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, sind ca. 10% der angestellten HW-Lehrerinnen<br />

im Kanton Solothurn nicht stufengerecht ausgebildet; dies entspricht etwa 10 Personen.<br />

Grafik 3 in Kapitel 5 (Seite 11) zeigt, dass zwei Drittel nicht mehr "Junglehrer"<br />

sind. Was der Kanton für die Zukunft plant oder wie er reagiert, weiss man nicht.<br />

In der Praxis entscheidet heute die SL, wer für eine ausgeschriebene Stelle am<br />

besten geeignet ist – auch wenn die Bewerberin keine entsprechende Qualifikation<br />

besitzt.<br />

Die Lage wird sich in der nahen Zukunft nicht bessern, wie die Zahl neuer HW-<br />

Lehrerinnen zeigt: Der Anteil an jüngeren HW-Lehrerinnen ist kleiner als jener der<br />

älteren. Aktuell sind 38 Lehrpersonen mit HW-Abschluss für 4 Kantone in Ausbildung.<br />

6 Anreize für den Lehrerberuf schaffen<br />

Da die Zeit der Monofachlehrpersonen vorbei ist, was nachvollziehbar ist, muss zuerst<br />

der Lehrerberuf allgemein attraktiver gemacht werden. Das bedeutet:<br />

Der Stellenwert von Lehrpersonen in der Gesellschaft ist aufzuwerten.<br />

Kanton und Gemeinden müssen Lehrpersonen stärker unterstützen;<br />

als Stichworte seien hier Klassengrösse 28 und Sozialpsychologischer<br />

Dienst (SPD) genannt.<br />

Lehrpersonen sollen die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit erhalten bleiben. 29<br />

Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten für Lehrpersonen<br />

sind zu erweitern.<br />

28 Die Klassengrösse ist aktuell ein Thema bezüglich der SEK-1-Reform; der überparteiliche Antrag<br />

im Kantonsrat ist auf die Januarsession verschoben worden.<br />

29 SZ, 20.10.2009, "Wir brauchen die Teilzeitlehrer"<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> Feusi Bildungszentrum <strong>Yvonne</strong> <strong>Stampfli</strong> Seite 16 von 20

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