Als PDF herunterladen - Der Rechte Rand
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^ Veränderung von Titel und Aufmachung des Blattes über die Jahrzehnte<br />
Den jetzigen Namen »Deutschland in Geschichte und Gegenwart. Zeitschrift<br />
für Kultur, Geschichte und Politik« bekam die Zeitschrift bereits<br />
im Jahre 1972.<br />
»Grabert Verlag«<br />
<strong>Der</strong> herausgebende Verlag entwickelte sich parallel zur Herausgabe der<br />
Zeitschrift DGG und ihrer Vorgängerinnen zu einem der größten Verlage<br />
der extremen <strong>Rechte</strong>n in Deutschland. Gemeinsam mit dem Tochterunternehmen<br />
»Hohenrain Verlag« veröffentlichte der »Grabert Verlag« eine<br />
Vielzahl von Büchern, deren thematischer Schwerpunkt vor allem auf historischen<br />
Gegebenheiten und Analysen aktueller Themen liegt. Zu den<br />
Geschichtsbetrachtungen gehören pseudowissenschaftliche Darstellungen<br />
zur Ur- und Frühgeschichte sowie zur Zeitgeschichte. Diese münden<br />
nicht selten in geschichtsrevisionistischen Thesen zum Nationalsozialismus<br />
und dem Zweiten Weltkrieg. Die Auseinandersetzung mit aktuellen<br />
Aspekten dreht sich um Themen wie Islam und Zuwanderung in<br />
Deutschland oder (Verschwörungs-)Theorien zum 11. September 2001.<br />
Unter den AutorInnen des Verlags befindet sich auch der ehemalige<br />
Berliner Innensenator Heinrich Lummer mit seinem Buch »Deutschland<br />
muss deutsch bleiben«, in dem sich der Autor »gegen die Vertreter einer<br />
multiethnischen Gesellschaft« wendet und »das Recht der Deutschen auf<br />
ihr angestammtes Siedlungsgebiet« betont.<br />
Immer wieder gelang es dem »Grabert Verlag« in den vergangenen Jahrzehnten<br />
mit seinen Veröffentlichungen thematische Akzente zu setzen.<br />
Beispielsweise war der Verlag der erste, der Veröffentlichungen des Franzosen<br />
Alain de Benoist in Deutschland publizierte. So wurden nicht nur<br />
die Werke des Vordenkers der französischen »Nouvelle Droite« populärer,<br />
es gelang damit, der »Neuen <strong>Rechte</strong>n« neue Impulse zu geben. Das<br />
lag vor allem an den Aktivitäten von Wigbert Grabert beim »neu rechten«<br />
»Thule-Seminar« um Pierre Krebs, dessen Veröffentlichungen auch zeitweise<br />
im »Grabert Verlag« erschienen.<br />
<strong>Der</strong> Verlag erlangte daneben vor allem wegen seiner Tradition bei der<br />
Veröffentlichung geschichtsrevisionistischer Werke zunehmend Bedeutung.<br />
Herbert Grabert gründet dafür 1958 das »Institut für deutsche<br />
Nachkriegsgeschichte« welches er als Gegenstück zum »Institut für<br />
Zeitgeschichte« in München verstanden haben wollte. Dazu stellte Grabert<br />
fest, »geht das Institut für deutsche Nachkriegsgeschichte im Sinne<br />
Rankes darauf aus, unter Heranziehung auch der entlastenden Materialien<br />
zu ermitteln, wie es eigentlich gewesen ist.« Die bekannteste Veröffentlichung<br />
des Instituts ist die erste aus dem Jahr 1961 namens »<strong>Der</strong><br />
erzwungene Krieg« von David L. Hoggan. Sie löste eine Debatte über die<br />
»Kriegsschuldfrage« bis hinein in akademische Kreise aus. Das in revisionistischen<br />
Kreisen als Standardwerk zum Thema geltende Buch wird<br />
neben weiteren Arbeiten des amerikanischen Historikers Hoggan immer<br />
noch vom Grabert-Verlag neu aufgelegt und vertrieben. Eine weitere für<br />
den Verlag und auch die DGG charakteristische Veröffentlichung ist das<br />
Buch »<strong>Der</strong> Auschwitz-Mythos« von Wilhelm Stäglich, das neben anderen<br />
von einem Verbot betroffen ist. Wigbert Grabert musste sich auch schon<br />
wegen Volksverhetzung gerichtlich verantworten.<br />
Fazit<br />
Auch wenn die geschätzte Auflage wohl nur bei einigen Tausend Exemplaren<br />
alle drei Monate liegt, ist die ideologische Bedeutung der Zeitschrift<br />
»Deutschland in Geschichte und Gegenwart« aus dem »Grabert Verlag«<br />
nicht zu unterschätzen. Sie kann als derzeit wichtigstes Periodikum von<br />
GeschichtsrevisionistInnen und IdeengeberInnen der extremen <strong>Rechte</strong>n<br />
fernab der NPD angesehen werden. Nicht nur die enge Verzahnung der<br />
DGG mit anderen relevanten Organisationen wie der »Gesellschaft für<br />
freie Publizistik« (GfP), sondern auch das breite Spektrum der AutorInnen<br />
und Themen der DGG verdeutlichen die zentrale Rolle der Zeitschrift und<br />
des Verlages im Organisations- und Ideengeflecht der extremen <strong>Rechte</strong>n.<br />
Entgegen der früheren Fokussierung auf das Thema Geschichtsrevisionismus<br />
hat sich der Herausgeber Wigbert Grabert zunehmend auch<br />
anderen Themen wie »Globalisierung« oder »Kapitalismuskritik« geöffnet<br />
und damit nicht zuletzt auch das wirtschaftliche Überleben der Zeitschrift<br />
»Deutschland in Geschichte und Gegenwart« gesichert.<br />
der rechte rand 138/2012 17