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empirica - MBWSV NRW

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dieses Bodens durch entsprechende Belastungen signalisiert. Sie muss Recyclingprozesse<br />

beschleunigen, ohne dabei massive Mobilisierungssubventionen einzusetzen. Sie muss den<br />

Neubauinvestitionen die Umwidmung von Natur und die Folgelasten für die Gesellschaft zurechnen.<br />

Sie darf dabei aber nicht alle Alteigentümer gegenüber Verknappungsfolgen abschirmen.<br />

Alteigentümer tragen bisher noch zu wenig zur Finanzierung der öffentlichen Leistungen zugunsten<br />

ihres städtischen Bodens bei. Es ist ungerecht und unwirtschaftlich, nur die Nachfrager von<br />

Neubauwohnungen einseitig zu belasten. Das trifft insbesondere junge Familien überproportional.<br />

Eine höhere Grundsteuer auf Basis von Bodenwerten würde hingegen zu einer effizienteren<br />

Nutzung aller Bauflächen führen, der bebauten ebenso wie der unbebauten, so dass in der Summe<br />

weniger Siedlungsfläche erforderlich ist. Die Bedeutung einer Grundsteuerreform wird fiskalisch,<br />

ökologisch und ökonomisch noch unterschätzt. Gerade vor der Perspektive einer langfristig<br />

schrumpfenden Bevölkerung und eines wachsenden Stadtumbaus stellt eine an Bodenwerten<br />

orientierte Grundsteuer ein effizientes Instrument zur Flächenmobilisierung dar.<br />

Bei klassischen Stadtumbaumaßnahmen werden die Grundstücke de facto in neue Nutzungen<br />

hineinsubventioniert. Angesichts der künftigen fiskalischen Armut und der Dimension der<br />

Aufgaben wird diese Technik aber nicht mehr in ausreichendem Maße zu finanzieren sein.<br />

3.4.2 Leerstände steuern – Entstehungsgründe für Wohnungsüberhänge beachten<br />

Da die Ursachen für den demografisch bzw. qualitätsbedingten Wohnungsüberhang jeweils andere<br />

sind, müssen auch die Strategien, ihnen zu begegnen – und Leerstand nach Möglichkeit ganz zu<br />

verhindern – andere sein. Ein demografisch bedingtes Wohnungsüberangebot lässt sich nur durch<br />

Reduzierung des Wohnungsbestands verhindern, denn die Zahl der Haushalte kann man nicht direkt<br />

beeinflussen. Es gibt erfolgreiche Beispiele dafür, dass nicht nur durch Abriss, sondern auch durch<br />

Wohnungszusammenlegungen die Leerstände reduziert werden können. Zum Beispiel können durch<br />

einen zusätzlichen Deckendurchbruch zwei kleine Mietwohnungen zu einer großen Loft- bzw.<br />

Doppelwohnung umgebaut werden. 55 Eine Veränderung (Sanierung, Modernisierung) des<br />

Wohnungsbestands kann demografisch bedingte Leerstände nicht reduzieren, denn durch den Einzug<br />

in die sanierte Wohnung macht der Mieter dort, wo er zuvor wohnte, eine andere Wohnung frei.<br />

Ganz anders ist die Lage zu beurteilen, wenn es sich um qualitätsbedingte Wohnungsüberhänge<br />

handelt. In diesem Fall ist in einem ersten Schritt eine Bestandsaufnahme erforderlich: Warum stoßen<br />

die vorhandenen Wohnungen nicht auf Akzeptanz? Was ist an ihnen schlechter als an den offenbar<br />

55 Wohnungsunternehmen schränken diese Option allerdings im Hinblick auf die engen technischen Möglichkeiten ein. Dort, wo etwa die<br />

Bäder zu klein sind, helfen Zusammenlegungen nicht, die Wohnung(en) attraktiver zu machen.<br />

2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -95 - <strong>empirica</strong>

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