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empirica - MBWSV NRW

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3.3.3 Auf jeden Fall sinnvoll: Nachhaltige Qualitäten schaffen<br />

Unter Bausünden leidet man länger, wenn die Dynamik der Wohnungsmärkte demografisch bedingt<br />

nachlässt. Wenn nur noch wenig gebaut wird, muss dieses Wenige gut sein. Ansonsten kommt es zu<br />

einer Perpetuierung des falschen Bauens, weil schlechter Neubau immer neuen Neubau erforderlich<br />

macht. Zwangsläufig folgt daraus die Empfehlung, bei jedem Neubau zum einen auf die heutigen<br />

Nachfragegruppen und ihre differenzierten Präferenzen zu achten, und gleichzeitig anpassungsfähige<br />

Qualitäten zu berücksichtigen, die auch für zukünftige Nachfrager noch attraktiv sind.<br />

Heutige Neubauten, die schon bald - angesichts dann besserer Alternativen - nicht mehr vom Markt<br />

akzeptiert werden, würden die qualitätsbedingte Neubaunachfrage in der Zukunft weiter erhöhen. Dies<br />

würde zu zusätzlichen Wohnungsüberhängen führen, die vermeidbar wären, wenn heute von<br />

vornherein Qualitäten geschaffen werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für zukünftige<br />

Nachfrager noch attraktiv sein dürften.<br />

3.4 Ansatzpunkte für wohnungspolitische Strategien<br />

Bei qualitätsbedingtem Neubau entstehen immer auch neue Wohnungsüberhänge, die zu dauerhaften<br />

Leerständen führen können. Außerdem erzeugt er eine zusätzliche Flächennachfrage, die<br />

möglicherweise weitere Siedlungsflächen entstehen lässt. Gerade in schrumpfenden Regionen scheint<br />

dies vermeidbar. Wenn man sich darüber einig ist, dass qualitativer Neubau aus stadtplanerischer Sicht<br />

nicht wünschenswert ist, stellt sich die Kernfrage: Was sind geeignete wohnungspolitische<br />

Instrumente, um die qualitätsbedingte Neubaunachfrage, oder zumindest ihre unerwünschten Folgen,<br />

zu reduzieren?<br />

3.4.1 Die richtigen Anreize setzen<br />

Ob politisch erwünscht oder nicht – man kann niemanden daran hindern, seine alte Wohnung nicht<br />

mehr adäquat zu finden und aus diesem Grunde eine andere Wohnung zu suchen (z.B. veränderte<br />

Lebensphase). Man kann den Betreffenden nicht zwingen, in eine alte, leer stehende Wohnung zu<br />

ziehen. Auch ein Stopp aller Baulandausweisungen kann Neubau nicht wirklich verhindern – es wird<br />

immer Neubaumöglichkeiten geben – sei es in der Nachbarkommune, in Baulücken, durch<br />

Nachverdichtung etc. Außerdem sind Baulandausweisungen nicht die einzige Ursache für neue<br />

Siedlungsflächeninanspruchnahme.<br />

Jede nicht genutzte Brachfläche in der Stadt vergrößert ebenfalls die Siedlungsfläche. Eine<br />

Politik, die das Wachstum der Siedlungsflächen verringern will, muss an allen Verursachungen<br />

ansetzen. Sie muss z.B. eine Grundsteuer entwickeln, die allen Nutzern von Boden die Knappheit<br />

2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -94 - <strong>empirica</strong>

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