empirica - MBWSV NRW
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genommene Flächen bedient werden. 43<br />
Da im Zeitverlauf in vielen Regionen der Anteil an<br />
Recyclingflächen zunehmen wird, könnten Recyclingstandorte künftig eine größere Rolle im Neubau<br />
spielen. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen für Neubaustandorte im Wohnungsbau geeignet<br />
sein. Häufig bestehen eine Reihe von Hemmnissen, beginnend bei den Kosten für die<br />
Grundstücksaufbereitung einschließlich dem Rück- oder Teilrückbau der vorherigen Gebäude und<br />
Erschließungen. Hinzu kommt, dass die qualitative Neubaunachfrage in den oberen Marktsegmenten<br />
entsteht, während die wirtschaftliche Obsolenz von Wohngebäuden in den unteren Marktsegmenten<br />
stattfindet. Im oberen Marktsegment bestehen aber häufig andere Anforderungen an Standortqualität,<br />
Bauform und Dichte als im unteren Marktsegment. Die führt dazu, dass ein Wohnungsrückbau nicht<br />
durch die gleiche Anzahl Neubauwohnungen ersetzt werden kann und dass der Neubau auch nicht<br />
unbedingt an gleicher Stelle sinnvoll und vermarktbar ist. Eine wohnwirtschaftliche Nachfolgenutzung<br />
der aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen künftig aus der Nutzung fallenden Wohngebäude<br />
hat somit in den Einzelfällen viele mögliche Restriktionen. Eine ausschließlich restriktive<br />
Bodenpolitik, die die genannten Zusammenhänge nicht berücksichtigen würde und in Städten mit<br />
wachsenden Wohnungsleerständen grundsätzlich keine Neuinanspruchnahme mehr ermöglichen<br />
würde, liefe gleichsam Gefahr, den Wohnungsbau zu Lasten sozial schwächerer Gruppen zu<br />
verknappen.<br />
Aus übergeordneter planerischer Sicht kann daher auch in schrumpfenden Regionen nicht von einer<br />
eins zu eins Nachfolgenutzung der Standorte ausgegangen werden. Entscheidend ist jeweils die<br />
Situation vor Ort an den einzelnen Standorten und in den Gemeinden. Hier sind empirische<br />
Auswertungen erforderlich, um die entsprechenden quantitativen Dimensionen bewerten zu können.<br />
Letztlich ist eine detaillierte Bilanzierung der bestehenden sowie künftig möglichen<br />
Recyclingstandorte sowie Planungsbrachen erforderlich. Flächensparende Strategien der<br />
Siedlungsentwicklungen setzen auf die Inwertsetzung der Recyclingstandorte und Planungsbrachen,<br />
die sich allerdings in ihren Quantitäten und Standortqualitäten und vor allem den<br />
Mobilisierungshemmnissen bislang noch dem regionalen Flächenmonitoring entziehen. Mit dem Ziel,<br />
verstärkt flächensparende Strategien anzuwenden, wäre also in einem ersten Schritt analog zur<br />
verbesserten Wohnungsmarktbeobachtung auch ein verbessertes Flächenmonitoring wünschenswert.<br />
Die Mobilisierung von Brachflächen und Baulücken muss sich für den Eigentümer rentieren. Insofern<br />
ist nach Möglichkeiten zu suchen, wie durch staatliches Eingreifen die Anreize dazu richtig gesetzt<br />
werden können (vgl. Kap. 3.4.1).<br />
43 Dazu zählen auch die nach Abriss frei gewordenen und durch Wohnungsneubau an gleicher Stelle wieder genutzten Flächen.<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -80 - <strong>empirica</strong>