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empirica - MBWSV NRW

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3.2.2 Starres Angebot wirkt preistreibend<br />

Städte, die sich mit wachsenden Wohnungsleerständen konfrontiert sehen, scheinen auf den ersten<br />

Blick keinen Bedarf nach weiteren Bauflächen zu haben. Die Analyse zeigt aber, dass es auch in<br />

schrumpfenden Regionen eine Neubaunachfrage gibt und damit auch eine positive Flächennachfrage.<br />

Die Besonderheit des Wohnungsmarkts liegt in der Asymmetrie des Flächenangebots. Das<br />

Hoheitsrecht der Kommunen, Bauland auszuweisen, führt zu einem monopolistischen Angebot bei<br />

marktwirtschaftlicher Nachfrage. Ein starres Angebot aber, das nicht auf eine wachsende Nachfrage<br />

reagiert, führt auch hier tendenziell zu steigenden Preisen. Je weniger Bauflächen es gibt, umso teurer<br />

lassen sie sich vermarkten. Angesichts des Remanenzeffekts auf der Nachfrageseite treffen steigende<br />

Bodenpreise aber nicht alle Nachfragergruppen gleich stark. Nachfrager, die bereits Eigentümer einer<br />

Immobilie sind, profitieren von steigenden Preisen, während neue Nachfrager, also junge Haushalte<br />

und Haushalte in der Familiengründungsphase die negativen Folgen tragen. Für sie wird es<br />

schwieriger, sich am Markt mit Wohnraum zu versorgen. Wenn es zu Preissteigerungen kommt,<br />

werden sie auf kleinere Wohnungen und schlechtere Qualitäten und Lagen ausweichen müssen, was<br />

zu Verdrängungseffekten schwächerer Haushalte führt.<br />

In diesem Zusammenhang geht es nicht nur um die Bereitstellung neuer Baugebiete. Jede Art von<br />

Flächenangebot kann dazu dienen, diesen preissteigernden Effekt zu verhindern. Jede Baulücke, jede<br />

Brachfläche, jede Recyclingfläche, die am Markt angeboten wird, senkt das Risiko einer<br />

Flächenverknappung und steigender Preise. Die Anreize zur (effizienteren) Nutzung vorhandener<br />

Baulücken können durch staatliches Eingreifen erhöht werden. Die Erwartung weiterer<br />

Preissteigerungen, etwa als Folge weiterer Baulandverknappung, erhöht die Haltebereitschaft der<br />

Eigentümer aber nur noch. Sinnvoller erscheint es daher, über fiskalische Maßnahmen (z.B.<br />

Bodenwertsteuer) die Nicht-Nutzung der Flächen zu verteuern. Gerade in Schrumpfungsregionen kann<br />

negativen Effekten der Schrumpfung, wie z.B. sinkender Infrastrukturauslastung und sozialer Erosion,<br />

durch integrierte Standorte möglicherweise besser begegnet werden als durch neue Baugebiete in<br />

peripheren Lagen. Allerdings kann die Umsetzung sehr schwierig sein, solange die Nicht-Nutzung<br />

dieser Standorte für den Eigentümer eine rentable Option ist.<br />

3.2.3 Flächenbereitstellung über Flächenrecycling<br />

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es auch in schrumpfenden Regionen mit wachsenden<br />

Wohnungsleerständen eine positive Neubaunachfrage gibt. Offen bleibt hierbei zunächst, in welchem<br />

Ausmaß diese Neubaunachfrage auch zu einer Inanspruchnahme neuer Wohnbauflächen führt. Diese<br />

Neubaunachfrage kann zukünftig sowohl auf Bestandsflächen (Recyclingstandorte oder noch nicht<br />

immobilienwirtschaftlich genutzte aber bereits beplante Standorte) als auch auf auch neu in Anspruch<br />

2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -79 - <strong>empirica</strong>

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