empirica - MBWSV NRW
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2.4.2 Landesweite Kernaussagen<br />
Die landesweite Kernaussagen aus dem Basismodell lauten (vgl. Abbildung 34):<br />
• In den wachsenden Regionen <strong>NRW</strong>s werden die Haushaltszahlen bis 2030 gemäß der<br />
IT.<strong>NRW</strong>-Haushaltsprognose um +274.100 zunehmen. Umgerechnet auf<br />
wohnungsnachfragende Haushalte (getrennt nach EZFH- und MFH-Nachfragern) und<br />
aufaddiert über die jeweils wachsenden Regionen eines Fünf-Jahres-Zeitraums 40 errechnet<br />
sich daraus die demografisch bedingte Neubaunachfrage nach Wohnungen (+299.100<br />
WE). In den schrumpfenden Regionen werden die Haushaltszahlen um -157.700<br />
zurückgehen. Der landesweite Saldo zwischen 2008 und 2030 beträgt entsprechend<br />
+116.400 Haushalte.<br />
• Darüber hinaus wird es in allen Regionen eine qualitativ bedingte Neubaunachfrage<br />
geben (+412.300 WE), die vor allem in schrumpfenden Regionen eine Rolle spielt, weil<br />
hier die fehlende demografisch bedingte Neubaunachfrage keine neue Qualitäten mehr<br />
schafft. Die Bedeutung der qualitativ bedingten Neubaunachfrage wird so steigen, dass<br />
sie bis 2030 über die Hälfte der gesamten Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> ausmacht.<br />
• Zur Befriedigung beider Nachfragekomponenten müssen bis 2030 insgesamt +711.400<br />
Wohnungen in <strong>NRW</strong> neu gebaut werden, davon +399.800 Wohnungen in Ein- und<br />
Zweifamilienhäusern und +311.600 in Mehrfamilienhäusern.<br />
• Gleichzeitig entstehen landesweit neue Wohnungsüberhänge in Höhe von +601.600 WE,<br />
die langfristig nicht mehr nachgefragt werden. Wenn sie nicht durch Zusammenlegungen,<br />
Abrisse usw. vom Markt genommen werden, werden sie dauerhaft leer stehen.<br />
Jedes Modell ist mit Unsicherheiten behaften. Bei einer anderen räumlichen Verteilung der<br />
Wanderungen (wachsende Regionen wachsen weniger, schrumpfende Regionen schrumpfen weniger)<br />
und bei kleineren Haushalten (Haushaltsbildungsverhalten bestimmter Altersgruppen verändert sich<br />
weiter), würde eine vergleichbare Einwohnerentwicklung zu folgender Neubaunachfrage und<br />
folgenden Wohnungsüberhängen führen (vgl. Modell V1, Abbildung 35):<br />
• Zur Befriedigung beider Nachfragekomponenten müssen bis 2030 insgesamt +654.300<br />
Wohnungen in <strong>NRW</strong> neu gebaut werden, davon 411.500 Wohnungen in Ein- und<br />
40 Das Aufaddieren über mehrere Zeiträume ist wichtig, um die zeitliche Dimension der Wohnungsnachfrage sichtbar zu machen: Eine<br />
Region, die in den nächsten zehn Jahren noch wächst, aber danach bis 2030 wieder schrumpft, hat zunächst noch eine positive<br />
Neubaunachfrage. Im Jahr 2030 werden diese Häuser dann zwar rein quantitativ nicht mehr alle gebraucht, aber dennoch sind sie erst<br />
einmal gebaut worden. Diese "Bergauf-Bergab-Bewegung" werden in den nächsten Jahren mehrere Regionen in <strong>NRW</strong> durchmachen.<br />
Deswegen ist die Neubaunachfrage höher als der reine Stichtagsvergleich der Haushaltzahl zwischen 2030 und 2010 vermuten lässt.<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -72 - <strong>empirica</strong>