empirica - MBWSV NRW
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ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT<br />
1. Neue Trends<br />
Neue Trends auf den regionalen Wohnungsmärkten in <strong>NRW</strong><br />
Die Zeiten des Wachstums sind vorbei. Dabei entwickeln sich die Regionen auseinander: Während<br />
einige schon schrumpfen, wachsen andere noch weiter. Politische Strategien müssen auf diese neue<br />
Divergenz angepasst werden. In schrumpfenden Regionen geht es nicht mehr nur um<br />
Wohnungsknappheit und steigende Preise, sondern zunehmend auch um Wohnqualitäten in den<br />
Beständen, qualitätsbedingten Neubau und wachsende Leerstände. Entsprechend müssen neue<br />
Strategien entwickelt und diese auch zeitlich und räumlich differenziert ausgestaltet werden.<br />
Das Phänomen: Neubau trotz Leerstand<br />
Wohnungsleerstände und paralleler Neubau werden zum gewohnten Bild. Trotz hoher und weiter<br />
wachsender Leerstände gibt es sogar in Schrumpfungsregionen immer noch beachtliche<br />
Baufertigstellungen. Die Leerstände konzentrieren sich meist auf wenig attraktive Standorte und<br />
Bauformen. Den Neubau fragen eher wohlhabende Haushalte mit hohen Ansprüchen nach, die im<br />
Bestand keine für sie adäquaten Wohnungen finden.<br />
Klassische Wohnungsmarktprognose<br />
Klassische Wohnungsmarktprognosen können dieses Phänomen nicht befriedigend erklären. Denn sie<br />
basieren auf einer normativen Methodik, die einen bestimmten Grad der Wohnungsversorgung<br />
anstrebt (z.B. x Wohnungen pro Haushalt). Die Abweichung des Wohnungsbestandes von diesem<br />
Bedarf beziffert den quantitativen Zusatzbedarf. Zu diesem wird lediglich ein exogener Ersatzbedarf<br />
hinzugerechnet, der sich aus der Vorstellung ergibt, dass Wohnungen einem physisch-technischen<br />
Verschleiß unterliegen. Dessen Ausmaß wird in den klassischen Prognosen ebenfalls normativ<br />
festgelegt (z.B. 0,1 bis 0,5 Prozent des Bestandes).<br />
Denkfehler der klassischen Methode<br />
Die klassische Methode berechnet nur einen Bedarf und keine Nachfrage. Nachfrage ist der Bedarf,<br />
der durch eine Kauf- oder Mietentscheidung am Markt wirksam wird. Durst erhöht den Bedarf nach<br />
Wasser und nach Wein; erst zusammen mit Präferenzen und Kaufkraft ergibt sich aus dem Bedarf eine<br />
Nachfrage nach Wasser oder Wein. Entsprechend muss z.B. nicht jede physisch-technisch<br />
unzureichende Wohnung ersetzt werden: Einerseits haben nicht alle Nachfrager ausreichend Kaufkraft<br />
für Neubau. Andererseits entsteht Neubaunachfrage nicht erst, wenn Wohnungen unbewohnbar sind,<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -1 - <strong>empirica</strong>