empirica - MBWSV NRW
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2.1.2 Wohnungsmarktregionen in <strong>NRW</strong><br />
Jedem, der in einer bestimmten Stadt eine Wohnung sucht, stehen auch Alternativstandorte<br />
unmittelbar hinter der Stadtgrenze zur Verfügung. Eine separate Betrachtung des Wohnungsmarkts für<br />
einzelne kreisfreie Städte oder einzelne Landkreise ist daher als Grundlage zur Berechnung der<br />
Wohnungsnachfrage wenig zielführend. Inhaltlich sinnvoller ist es, die Wohnungsmärkte etwas größer<br />
zu fassen. Als aussagekräftige empirische Grundlage können dazu die kleinräumigen<br />
Umzugsbewegungen der letzten Jahre dienen. Denn sie zeigen empirisch auf, wie groß die einzelnen<br />
Wohnungsmarktregionen aus Sicht der Nachfrager wirklich sind. Die Größe einer<br />
Wohnungsmarktregion wird dabei durch die Nähe zum Arbeitsplatz bzw. durch Pendlerzeiten<br />
bestimmt. 14<br />
Ideal wäre eine Abgrenzung der Regionen auf Gemeinde- oder sogar Wohnquartiersebene. Denn der<br />
individuelle Radius der Wohnungssuche macht nicht an Kreis- oder Gemeindegrenzen halt. Dies ist<br />
aber aus datentechnischen Gründen nur schwer möglich. Denn zum einen müssten die<br />
Wanderungsverflechtungen zwischen allen Gemeinden bzw. Wohnquartieren flächendeckend<br />
untersucht werden, was zwar möglich, aber aufwendig und im Rahmen der vorliegenden Studie nicht<br />
vorgesehen ist. 15 Vor allem aber müssten auch die weiteren Datengrundlagen, die zur Abschätzung der<br />
Neubaunachfrage erforderlich sind (z.B. Haushaltsentwicklung) auf einer solchen kleinräumigen<br />
Ebene bekannt sein. Die Auswertung auf Basis der Mikrozensusdaten und auch der Prognosedaten des<br />
IT.<strong>NRW</strong>, die beide nur auf Kreisebene vorliegen, lässt hingegen nur eine Abgrenzung von<br />
Wohnungsmarktregionen entlang von Kreisgrenzen zu. Daher werden die Wohnungsmarktregionen<br />
hier so voneinander abgegrenzt, dass sie immer aus mehreren kompletten Landkreisen/kreisfreien<br />
Städten bestehen und dabei <strong>NRW</strong> insgesamt flächendeckend ohne Überlappung abdecken. 16<br />
Dazu werden die Umzugsbewegungen der letzten fünf Jahre auf Kreisebene betrachtet und die Kreise<br />
mit den jeweils stärksten Wanderungsverflechtungen zu einer Wohnungsmarktregion<br />
zusammengefasst. Datengrundlage sind die Bruttowanderungsmatrizen 2005 bis 2009 für die Kreise in<br />
<strong>NRW</strong>, die alle Umzüge über die Kreisgrenzen nach Herkunfts- und Zielkreis darstellen. Für jeden<br />
Kreis wird das Bruttowanderungsvolumen (Zuzüge plus Fortzüge) mit jedem anderen (Ziel-<br />
/Herkunfts-)Kreis bestimmt und auf die Einwohnerzahl des Kreises bezogen. Die jeweiligen Werte aus<br />
14 Dabei sind durchaus auch zeitliche und räumliche Verschiebungen denkbar (z.B. durch neue Straßenverbindungen).<br />
15 Die Wanderungsverflechtungen auf Wohnquartiersebene können dargestellt werden, wenn adressscharfe Umzugsdaten vorliegen. (vgl.<br />
<strong>empirica</strong>-Studie, Wohnungsmarktanalyse für den Oberbergischen Kreis, 2008).<br />
16 Überlappungen würden auch im Rahmen der ökonometrischen Analyse (Regressionsanalyse) zu strukturellen Problemen führen. Vgl.<br />
z.B.: Tu Y.: Segmentation, adjusted and disequilibrium, in: O’Sullivan, T. und K. Gibb (Hrsg.): Housing Economics and Public Policy,<br />
2003, S. 38-55. In einigen wissenschaftlichen Ansätzen erfolgt die Abgrenzung von Wohnungsmarktregionen auf Basis von Pendlerund<br />
Wanderungsbeziehungen oder es werden Abgrenzungen entsprechend der Wohnungsmarktpreise (nach Linien gleichen<br />
Preisniveaus) diskutiert. Vgl. dazu z.B.: Bourassa Steven C., Hamelink Foort, Hoesli Martin und Bryan D. MacGregor: Defining<br />
Housing Submarkets, in: Journal of Housing Economics 8, 1999, S. 160–183.<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -24 - <strong>empirica</strong>