empirica - MBWSV NRW
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Wohnungszusammenlegungen und bauliche Abgänge (Abrisse) womöglich auch verringern könnte,<br />
wurde mit einer einfachen Setzung der sog. „Ersatzquote“ beschrieben, die allenfalls für EZFH und<br />
MFH unterschiedlich hoch ausfiel, aber sich weder regional noch zeitlich veränderte. <strong>empirica</strong> hat<br />
später zusätzlich eine exogene „Erneuerungsbautätigkeit“ unterstellt, die abbilden sollte, dass sich<br />
nicht nur auf der Angebotsseite über Wohnungsabgänge, sondern auch auf der Nachfrageseite, z.B.<br />
durch gestiegene Ansprüche, eine zusätzliche, nicht demografisch zu erklärende Neubaunachfrage<br />
ergeben konnte. Weder die Ersatzquote noch die Erneuerungsbautätigkeit gingen in ihrer<br />
Modellierung aber über den Status einer plausiblen Setzung hinaus. In der letzten<br />
Wohnungsnachfrageprognose für <strong>NRW</strong> 8 von 2006 wurde erstmals ein Prognosemodell mit räumlich<br />
differenzierten Ersatzquoten entwickelt, das für verschiedene Regionen unterschiedlich hohe Quoten<br />
ansetzte.<br />
In den wachsenden Märkten der Vergangenheit spielte der „Ersatz“ von Wohnungen vom Volumen<br />
her noch kaum eine Rolle. Denn die ohnehin hohen Neubauzahlen führten automatisch immer auch zu<br />
einer ständigen „Erneuerung“ des Wohnungsbestandes und so zu - der Nachfrage besser angepassten -<br />
Qualitätsstandards. Eine empirische Überprüfung der tatsächlichen Höhe sowie ihrer räumlichen und<br />
zeitlichen Differenzierung hat es bisher aber noch nicht gegeben. Man darf vermuten, dass in den<br />
schrumpfenden Märkten der Zukunft keine automatische „Erneuerung“ des Wohnungsbestandes mehr<br />
stattfindet. Wenn die demografisch bedingte Neubaunachfrage praktisch gegen Null sinkt, stellt der<br />
Wunsch nach neueren und anderen Wohnungen den einzig verbliebenen Grund für<br />
Neubauinvestitionen dar. Dieses neue Gewicht der Erneuerungsbautätigkeit führt dazu, dass auch die<br />
Prognosemodelle hinsichtlich der Abschätzung der Höhe der zukünftigen Neubautätigkeit präziser<br />
werden müssen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist zu erklären, warum erstmals gerade jetzt, mit dem Auftreten auch<br />
schrumpfender Märkte, eine neue Prognosemethodik zur Abschätzung der zukünftigen<br />
Neubaunachfrage erforderlich wird, die ihren Fokus auf die nicht demografisch zu erklärende<br />
Neubaunachfrage richtet. Die vorliegende Studie zeigt die Ergebnisse dieses neuen, differenzierten<br />
Forschungsansatzes.<br />
1.2.2 Neue Begrifflichkeiten: qualitative Neubaunachfrage statt Ersatzquote<br />
Die punktuellen Hinweise auf die Geschichte der Wohnungsmarktanalysen und -prognosen machen<br />
deutlich, dass jeweils bezogen auf die gegebene Situation, die politischen Aufgaben und die<br />
marktwirtschaftlichen Vorgänge andere Schwerpunkte und Fragestellungen in den Vordergrund<br />
8 Pestel (2006): Veränderung der Wohnungsnachfrage und Reaktion des Wohnungsangebots in Nordrhein-Westfalen bis 2025.<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -16 - <strong>empirica</strong>