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empirica - MBWSV NRW

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1.2 Neuer Forschungsansatz und neue Begrifflichkeit<br />

1.2.1 Historie der Wohnungsmarktprognosen<br />

Die Entwicklung der Wohnungsmarktprognosen hat sich in mehreren Stufen zu den heutigen<br />

Fragestellungen weiterentwickelt. Dabei wurden jeweils spezifische Methoden bezogen auf die<br />

aktuelle Marktsituation und die aktuellen politischen Aufgaben eingesetzt. Traditionelle<br />

Wohnungsmarktprognosen waren Wachstumsprognosen: Sie sollten in Zeiten des allgemeinen<br />

Wachstums den Baulandbedarf in den Kommunen abschätzen und räumlich sowie zeitlich präzisieren.<br />

Mit zunehmender Konkurrenz um junge Familien ging es dabei in den letzten Jahren verstärkt auch<br />

schon um eine qualitativ richtige und zielgruppenspezifische Ausgestaltung des Baulandangebots (z.B.<br />

in familiengerechte Quartiere), aber es ging immer noch um Wachstum. Der sog. „Ersatzbedarf“, der<br />

über den eigentlichen demografisch bedingten Neubau hinausging, wurde in den Prognosen eher<br />

stiefmütterlich behandelt – meist als pauschale Setzung in Prozent vom Wohnungsbestand. Er machte<br />

ohnehin nur einen kleinen Teil der gesamten Neubaunachfrage aus.<br />

Die ersten Prognosen in den 60er Jahren 7<br />

wurden noch in der Phase eines ausgesprochenen<br />

Wohnungsmangels formuliert. Damals ging es darum, allen Haushalten eine Wohnung zu verschaffen.<br />

Später wurden die Ziele ehrgeiziger formuliert. Die Zahl der Zimmer sollte der Zahl der Personen<br />

entsprechen. Hinzu kam ein Raum für die Küche. Die Wohnungsbedarfsprognosen waren im<br />

Wesentlichen Haushaltsprognosen, die nur rudimentäre langfristige Trends einer geringen<br />

Haushaltsverkleinerung unterstellten, in denen Wohlstandseffekte zum Ausdruck kamen. Neben den<br />

Wohnungen für Haushalte wurde eine geringe Fluktuationsreserve unterstellt. Auf der Angebotsseite<br />

wurden üblicherweise folgende Veränderungen eingerechnet: Der Ersatzbedarf setzte sich zusammen<br />

aus physisch technischem Abgang, etwa durch Abriss wegen Infrastrukturbauten oder Abriss mit dem<br />

Ziel besserer Ausschöpfung der Grundstückspotenziale. Hinzu kamen Zweckentfremdungen durch<br />

Umwidmung anderer Nutzungen oder Zusammenlegungen, etwa durch Umwandlung von<br />

Zweifamilienhäusern in Einfamilienhäuser. Diese überwiegend autonomen Veränderungen auf der<br />

Angebotsseite verminderten den Bestand und erhöhten damit den Baubedarf.<br />

Die Prognosen waren politisch normativ. Jedem Haushalt wurde eine Wohnung zugeordnet. Aus<br />

dieser definierten „Norm“ heraus entstanden die Begriffe des Wohnungsbedarfs und des<br />

Neubaubedarfs. Er impliziert stillschweigend, dass der Markt alleine diesen Bedarf nicht decken kann,<br />

sondern dass die öffentliche Hand die Aufgabe hat, für eine Bedarfsdeckung zu sorgen. In den meisten<br />

Prognosen wurde unterstellt, dass die Zahl der Untermiethaushalte im Trend im Zeitablauf<br />

zurückgehen würde. In einer späteren Variante wurde neben dem Ziel der Versorgung aller Haushalte<br />

2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -14 - <strong>empirica</strong>

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