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Diskussion<br />

5.4 Kombiniertes oder zweizeitiges Vorgehen bei<br />

Deszensus und Belastungsinkontinenz?<br />

Wie bereits im Vorfeld beschrieben kann ein Deszensus durch „Abknicken“ der Urethra<br />

eine vorhandene Sphinkter-bedingte Inkontinenz verschleiern (so genanntes<br />

Quetschhahnphänomen). Eine operative Deszensus-Korrektur kann in diesem Fall<br />

eine postoperative Belastungsinkontinenz zur Folge haben. Dies lässt die Option<br />

einer simultanen Rekonstruktion von Deszensus und Harninkontinenz sehr sinnvoll<br />

erscheinen.<br />

Brubaker et al. (2006) randomisierten zur Frage des kombinierten Vorgehens 322<br />

Patientinnen mit Scheidenstumpfdeszensus, die subjektiv keine Belastungsinkontinenz<br />

hatten, in zwei Gruppen. In der einen Gruppe wurde nur eine abdominelle<br />

Sakrokolpopexie durchgeführt, in der anderen zusätzlich eine Kolposuspension<br />

nach Burch. Es zeigte sich drei Monate postoperativ eine subjektiv und objektiv signifikant<br />

höhere Belastungsinkontinenzrate in der Gruppe ohne Kolposuspension.<br />

Auch eine Metaanalyse von Maher et al. (2008) kommt zu dem Schluss, dass die<br />

Sakrokolpopexie durch die Ergänzung von TVT oder Burch-Kolposuspension ein<br />

verringertes Risiko einer postoperativen Belastungsinkontinenz aufweist.<br />

Diesen nachgewiesenen Vorteilen eines simultanen Vorgehens steht das deutlich<br />

erhöhte Risiko einer Überkorrektur und damit chronischer Blasenentleerungsstörungen<br />

gegenüber, wenn Frauen im Senium eine komplette Rekonstruktion des<br />

Deszensus mit einem zusätzlichen Inkontinenzeingriff erhalten (Petri 2007). Shaker<br />

und DeBoer berichteten 2006 über 15 Patientinnen, bei denen gleichzeitig eine<br />

vaginale sakrospinale Fixation und eine TVT Einlage durchgeführt wurde. Postoperativ<br />

kam es in 33% zu einem Harnverhalt, der bis zu sechs Monate anhielt. Auch<br />

Anger et al. (2008) berichteten über eine höhere Wahrscheinlichkeit der Blasenhalsobstruktion<br />

(9,4 versus 5,5%) wenn sich harninkontinente Patientinnen einer<br />

suburethralen Bandoperation mit simultaner Prolapskorrektur unterziehen.<br />

Bei den kombinierten Eingriffen kann aufgrund dystoper Bandlagen neben den Entleerungsproblemen<br />

auch Ineffektivität resultieren, so dass trotz Bandeinlage eine<br />

schwere Belastungsinkontinenz auftritt (Viereck und Eberhard 2008). Petri (2007)<br />

postulierte, dass die simultane Rekonstruktion von Deszensus und Harninkontinenz<br />

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