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Diskussion<br />
5.3 Zur Materialfrage<br />
5.3.1 Eigenschaften und Beschaffenheit<br />
Im Allgemeinen bedient sich die vaginale Interponatchirurgie der folgenden Materialien:<br />
Kunststoffe, Biomaterialien oder körpereigene Materialien (Fischer A et al.<br />
2004). Bei den Kunststoffen hat sich das Polypropylen, welches seit Jahrzehnten<br />
als nichtresorbierbares Nahtmaterial im Einsatz ist, als gut verträglich und in der Inkontinenzchirurgie<br />
als sehr effizient erwiesen (Zapardiel und De La Fuente 2008).<br />
So verursachen Polypropylenbänder und -netze infolge einer Gewebsirritation die<br />
Bildung von Kollagen, sodass Neoligamente und -faszien entstehen, die dauerhaft<br />
Halt geben (Cervigni und Natale 2001).<br />
Die bandförmig verwendeten Implantate sollten makroporös, mono– oder bifilamentär<br />
und hülsenfrei sein, und in ihrer Elastizität dem gebildeten Narbenbindegewebe<br />
entsprechen (Fischer A et al. 2004). Die flächig verwendeten Implantate sollten<br />
ebenfalls makroporös und des Weiteren ausreichend stabil sein (< 10% Schrumpfung)<br />
und möglichst wenig Kunststoff enthalten. Auch Petri (2006) konnte zeigen,<br />
dass das ideale Bandmaterial möglichst grobporig ist, um ein Durchwachsen mit<br />
körpereigenem Gewebe zu ermöglichen und damit die Infektionsgefahr zu reduzieren.<br />
Zudem solle es eine möglichst geringe Oberfläche und damit ein geringes<br />
Fibrosierungspotential besitzen.<br />
Bezüglich der Frage nach der filamentären Band– und Netzbeschaffenheit konnten<br />
Bafghi et al. (2005a und b) in zwei Studien, die Überlegenheit der monofilamentären<br />
Materialien gegenüber den multifilamentären zeigen. Demnach lag die Patientenzufriedenheit<br />
bei den monofilamentären Bändern um 16% höher als bei den multifilamentären.<br />
Zudem zeigte sich bei den multifilamentären Polypropylen-Netzen eine<br />
Komplikationsrate von 7,5% hinsichtlich retropubischer Infektionen, welche eine<br />
Explantation des Netzes bedurften. Da die Einlage von monofilamentären Netzen<br />
nach heutiger Datenlage nicht mit den gleichen Komplikationen einhergeht, sind<br />
diese eindeutig zu bevorzugen. Sie lassen sowohl Bindegewebe einwachsen als<br />
auch die Aktivität von Makrophagen und Antibiotika zu (siehe dazu auch Diskussion<br />
zur anterioren und zur posterioren IVS).<br />
Auch die Frage, ob Biomaterial oder Kunststoff geeigneter für die Inkontinenz– und<br />
Deszensuschirurgie ist, wird immer wieder diskutiert. Hierzu publizierten Fischer et<br />
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