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Vorbetrachtungen<br />
denmuskulatur willkürlich und reflektorisch zeitgerecht zu aktivieren und zu entspannen<br />
und sind nachgewiesenermaßen sehr effektiv (Schuessler und Laycock<br />
1994). Daten einer Metaanalyse der Cochrane Library deuten daraufhin, dass insbesondere<br />
Frauen zwischen 40 und 60 Jahren mit reiner Belastungsinkontinenz<br />
am meisten von einem Beckenbodentraining profitieren (Hay-Smith und Dumoulin<br />
2006). Pessare (meist Würfel– oder Ringpessare) und Inkontinenz-Tampons finden<br />
als mechanische Hilfsmittel ihre Anwendung. In der medikamentösen Therapie<br />
haben sich Alpha-Sympathomimetika (bei Harnröhrenhypotonie), Duloxetin<br />
(bei mittlerer oder schwerer Belastungsinkontinenz), Antichilonergika (bei Reizblase<br />
und Urgeinkontinenz), Parasympathomimetika (bei Blasenentleerungsstörungen<br />
und Überlaufinkontinenz) und Östrogene (bei postmenopausalen Frauen) als wirkungsvoll<br />
erwiesen. Allerdings ist eine systemische Hormonersatztherapie nicht<br />
vorteilhaft für den Beckenboden und sollte nicht explizit gegen Deszensus oder<br />
Inkontinenz verordnet werden (Hendrix et al. 2005). Die lokale Östrogenisierung<br />
hingegen ist etabliert für irritative Symptome (Cardozo et al. 2004).<br />
Patientinnen mit chronischen urogynäkologischen Beschwerden sind meist sehr<br />
verunsichert und brauchen eine verständnisvolle psychotherapeutische Begleitung.<br />
Viele dieser Patientinnen greifen in Ergänzung zu den schulmedinzinischen Behandlungen<br />
auch zu komplementärmedizinischen Therapien, wie zum Beispiel der<br />
Phytotherapie.<br />
Wenn eine konservative Therapie über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten<br />
erfolglos bleibt, der Leidensdruck der Patientin entsprechend groß ist, und die operativen<br />
Heilungschancen gut sind, ist eine chirurgische Intervention angezeigt. Ziel<br />
der operativen Therapie ist eine anatomiegerechte Rekonstruktion des Beckenbodens,<br />
um die Wiedererlangung der physiologischen Funktion und damit Kontinenz<br />
zu ermöglichen.<br />
Allein schon zur Behandlung der Belastungsinkontinenz sind über 200 Operationsmethoden<br />
und unüberschaubar viele Modifikationen bekannt (Viereck und Eberhard<br />
2008). Aus der Vielfalt der Inkontinenzoperationen haben sich in den 1980er<br />
Jahren die Kolposuspensionsmethoden durchgesetzt. Besonders geeignet ist dieses<br />
Verfahren bei Inkontinenz mit hypermobilem Blasenhals und hyporeaktiver<br />
Urethra. Das Wirkprinzip umfasst die Elevation, Angulation und Suspension des<br />
Blasenhalses, wodurch sich der Blasenauslass oberhalb der Beckenbodenebene<br />
befindet. Die Urethra wird gestreckt und die funktionelle Harnröhrenlänge vergrö-<br />
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