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Vorbetrachtungen<br />
Abbildung 2.1: Funktionelle Anatomie des Beckenbodens, der Vagina und des unteren<br />
Harntraktes (aus Liedl und Schorsch 2004 S. 18)<br />
Unter Belastung (z.B. Husten) ergibt sich eine kaudodorsale Verlagerung des Blasenhalses<br />
um circa 10 mm (Howard et al. 2000). Nach der Drucktransmissionstheorie<br />
von Enhorning (1961) wird der durch Belastung entstehende Druck nur<br />
dann gleichmäßig auf Blase und Blasenhals verteilt, wenn der Blasenhals innerhalb<br />
des abdominellen Raumes liegt. Ist dies infolge Deszensus der Beckenorgane<br />
nicht mehr der Fall, entsteht ein Druckgradient entlang von Blasenhals und Urethra<br />
und es kann Belastungsinkontinenz resultieren.<br />
Im Gegensatz zum belastungsbedingten Absenken des Blasenbodens wird beim<br />
willkürlichen Harnröhrenverschluss der Blasenhals eleviert. Zudem fungiert die<br />
durch Ligamente fixierte und durch Muskulatur gespannte Vagina als „Trampolin“,<br />
auf dem die Blase ruht (Petros und Ulmsten 1990). Dies verhindert ein Tiefertreten<br />
der Harnblase während der Füllung und damit die frühzeitige Aktivierung der<br />
Dehnungsrezeptoren am Blasenboden (Petros und Ulmsten 1993, Petros und Von<br />
Konsky 1999). Demzufolge führen lockere Ligamente oder Faszien durch vorzeitige<br />
Aktivierung der Dehnungsrezeptoren zur Blaseninstabilität.<br />
Die Vagina im Bereich des Blasenhalses wird als „Zone der kritischen Elastizität“<br />
bezeichnet, da sie sowohl bei Miktion, als auch bei Belastung durch die dorsokaudale<br />
Verlagerung der Blase gedehnt wird (siehe Abbildung 2.2). Vernarbungen in<br />
diesem Bereich („tethered vagina“) können die Kontinenz beeinflussen, weil damit<br />
die erforderliche Elastizität vermindert wird .<br />
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