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Vorbetrachtungen<br />
2.2 Physiologie und Pathologie des weiblichen<br />
Beckenbodens<br />
2.2.1 Kontinenzmechanismen<br />
Im Allgemeinen kann man bei den Kontinenzfaktoren intrinsische und extrinsische<br />
Komponenten unterscheiden. Zu den intrinsischen zählen intakte anatomische<br />
Strukturen der Harnröhre, wie die Schleimhaut mit dem submukösen Gefäßpolster<br />
und der glatten Muskulatur. Die extrinsischen Faktoren sind in erster Linie<br />
der Aufhängeapparat von Blasenhals und Vagina, das perivesikale Fettgewebe, der<br />
intakte Beckenboden, die eine passive Drucktransmission auf die Urethra gewährleisten,<br />
und die quergestreifte Sphinkter-Beckenboden-Muskulatur, die sich reflektorisch<br />
kontrahiert und zu einem weiteren aktiven intraurethralen Druckaufbau führt<br />
(Kheyfets und Kölbl 2007, Ashton-Miller et al. 2001).<br />
Nach der „Hammock-Hypothesis“ (DeLancey 1994) umschließt die vordere Vaginalwand<br />
die Harnröhre dorsal wie eine Hängematte. Zur suburethralen Stabilität trägt<br />
des Weiteren die endopelvine Faszie und deren Verbindung zum Arcus tendineus<br />
fascia pelvis bei (DeLancey 1994). Der Musculus pubococcygeus vermag durch<br />
Zug an der „Hängematte“ die Harnröhre nach ventral zu ziehen und zu verschließen<br />
(Petros 2004). Zudem befestigen die pubourethralen Bänder die proximale Urethra<br />
an der Hinterfläche der Symphyse (Zacharin 1968). Auch der Rhabdosphinkter und<br />
der subepitheliale venöse Plexus bedingen einen Harnröhrenverschluss (Liedl et<br />
al. 2005). Eine lockere Hängematte führt demzufolge zur Aufweitung der Harnröhre<br />
und damit zur Inkontinenz.<br />
Nach der Integraltheorie (Petros und Ulmsten 1990 und 1993) weist die Vagina eine<br />
Stützfunktion im Beckenboden auf. Diese kann sie jedoch nur bei intakten perivaginalen<br />
und periurethralen Bändern, Faszien und Muskeln gewährleisten. Verankerungen<br />
bilden dorsal die sakrouterinen Bänder, lateral der Arcus tendineus fasciae<br />
pelvis und ventral die pubourethralen Bänder. Es werden folgende Muskelzüge aktiv:<br />
nach dorsal die Levatorplatte, nach ventral der vordere Teil des Musculus pubococcygeus<br />
und nach kaudal der longitudinale Muskel des Anus. Die kombinierte<br />
Wirkung dieser Kraftvektoren ermöglicht den Blasenhalsverschluss, wie in Abbildung<br />
2.1 dargestellt.<br />
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