Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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04.11.2013 Aufrufe

momentan noch diese Hoffnungen und verweisen die Vakuumdämmung eher in den Bereich ein Nischenprodukt für „Sonderanwendungen“ zu sein. Bei ökologischen Baumaterialien wurde bei der Veranstaltung in Wien die komplizierte Kennzeichnung kritisiert. Diese sei zuwenig auf die konkrete Anwendung bezogen und ohne fundiertes Hintergrundwissen in der Folge nur wenig hilfreich bei der Produktauswahl. Ein Teilnehmer äußerte daher die Forderung nach einer „ökologischen Baubegleitung“. Diese könnte eine beratende Funktion bei allen relevanten Entscheidungen übernehmen. In Innsbruck und Dornbirn wurde das Projekt „Ökologisches Gemeindezentrum Ludesch“ von den ZuhörerInnen sehr interessiert aufgenommen. Im Zusammenhang mit aufgespritzter Zellulose als Innendämmung wurde die Auswahl eines geeigneten Dämmmaterials und verschiedene Problemfälle bei einer nachträglichen Innendämmung (Fensterleibung, Heizkörpernischen, ...) intensiv diskutiert. Als etwas problematisch wurde die lange Austrocknungszeit (zwei Wochen), bei der Verwendung von Zellulose zur Innendämmung angesehen. Dennoch sahen die TeilnehmerInnen in diesem Produkt einen hohen Innovationsgrad. Lediglich fehlende behördliche Zulassungen und noch nicht vorhandene Vertriebspartner in Österreich stehen zur Zeit noch einer breiteren Anwendung hemmend gegenüber. In der Veranstaltung in Salzburg wurde die Anwendung sehr detailliert und interessiert diskutiert. In Zusammenhang mit Innendämmung und Sanierung wurde auf zahlreiche bauphysikalische Probleme bei der Sanierung allgemein eingegangen. Auch dazu gibt es in Fachkreisen noch zahlreiche offene Fragen und ungelöste Probleme. Lehmprodukte wurden hinsichtlich ihres Brandverhaltens und nötiger Vorkehrungen gegen Wasserschäden hinterfragt. Weitere Themen der Diskussion waren der Lehmmassivbau und die Anwendung von Lehmputzen in der Sanierung. Die hohen Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Produkten wurden als wesentliche Hemmschwelle gesehen. Zum Thema Strohballenbauweise wurden zahlreiche Detailfragen über die Beschaffenheit der verwendeten Strohballen gestellt. Herstellung, Größe, Wandstärken, lastabtragende und dämmende Wirkung, aber ebenso der Brandschutz und Vorkehrungen gegen Insektenbefall waren die wichtigsten Diskussionspunkte. Ähnlich großes Interesse hatten die TeilnehmerInnen an Konstruktion- und Anschlussdetails und an den konkreten Wandund Dachaufbauten des S-House. Im Hintergrund der fachlichen Diskussion wurden auch einige der hemmenden Faktoren deutlich, die einer breiten Anwendung von nachhaltigen Technologien bisher im Wege stehen. Zum einen fühlen sich ArchitektInnen und Bauausführende mit der Vielzahl an Entscheidungen und mit den besonderen Anforderungen und technischen Details, die es zu beachten gibt, um den gewünschten Energieeinsparungseffekt auch tatsächlich zu erreichen, überfordert. Zum anderen erfüllen die auf dem Markt befindlichen Produkte nicht immer vollends die ästhetischen Ansprüche der PlanerInnen. Aus dieser Perspektive betrachtet gibt es noch zu wenige tatsächlich „innovative Produkte“. Seite 58

Die höheren Kosten wurden ebenfalls kritisch hinterfragt. Architektinnen und Architekten stehen bei nahezu allen Bauaufgaben unter einem enormen Kostendruck und unter dem Zwang, einen vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten. Diese vorgegebene Limitierung lässt wenig Spielraum zu, beziehungsweise müssen höhere Kosten auf der einen Seite zwangsläufig mit einer Reduzierung der Kosten in einem anderen Bereich ausgeglichen werden. Möglichkeiten der Kostenreduzierungen zugunsten einer energieeffizienten Bauweise, wie sie zum Beispiel im Demonstrationsvorhaben des Sozialen Wohnbaus in der Utendorfgasse in 1140 Wien angestellt wurden, sind daher sehr positiv zu bewerten. Generell ist anzunehmen, dass bei allen Produkten und Technologien noch ein erhöhter Forschungsbedarf besteht, mit welchen Mitteln oder Produktionsmethoden eine marktorientierte konkurrenzfähige Preisgestaltung zu erreichen sei. Zahlreiche Rückfragen gab es hinsichtlich anschaulich dargestellter und erläuterter Konstruktions- und Planungsdetails. Die im Einzelnen sehr ausführlichen Projektberichte aus der Reihe „Berichte aus Energie- und Umweltforschung“ sind zu wenig auf die konkreten Interessen der Planerinnen und Planer abgestimmt. Es ist daher anzunehmen, dass eine Publikation oder eine Planungsmappe mit der anschaulichen Darstellung aller Demonstrationsvorhaben (Gesamtkonzept, Konstruktionsdetails, Haustechnikkonzept, etc.) großes Interesse finden würde. Ergebnisse aus den angekündigten Veranstaltungen Linz + Salzburg + Innsbruck Drei der geplanten Seminare in Linz, Salzburg und Innsbruck konnten leider mangels ausreichender Anmeldungen nicht durchgeführt werden. An der Veranstaltung interessierten Personen wurden die Vortragsunterlagen (fertig vorbereitete Folien der Vortragenden) als CD oder per E-Mail zugesandt. Darüber hinaus sind die vorbereiteten Vorträge auf der Homepage der Programmlinie Haus der Zukunft zum Download verfügbar. Als möglicher Grund für die schlechte Resonanz wurde bei einer Umfrage unter einigen ArchitektInnen aus den betreffenden Regionen besonders die sehr geringe Präsenz des kooperierenden Veranstalters (Arch+Ing Akademie) genannt. Im vergangenen Sommersemester mussten neben dieser Veranstaltung auch 2/3 aller weiteren für Salzburg und Linz geplanten Veranstaltungen der Arch+Ing Akademie abgesagt werden. Für diese nicht stattgefundenen Seminare wurden gemeinsam mit alternativen Veranstaltern Ersatzveranstaltung angeboten, die wiederum sehr gut besucht waren beziehungsweise in Salzburg sogar die Teilnehmerzahlen von Wien noch übertroffen haben. Die Schlussfolgerung, dass die mangelnde Teilnehmerzahl zu Beginn nicht gleich zu setzen ist mit einem geringen Interesse an den angebotenen Veranstaltungen, liegt also nahe. Seite 59

Die höheren Kosten wurden ebenfalls kritisch hinterfragt. Architektinnen und Architekten<br />

stehen bei nahezu allen Bauaufgaben unter einem enormen Kostendruck und unter dem<br />

Zwang, einen vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten. Diese vorgegebene Limitierung<br />

lässt wenig Spielraum zu, beziehungsweise müssen höhere Kosten auf der einen Seite<br />

zwangsläufig mit einer Reduzierung der Kosten in einem anderen Bereich ausgeglichen<br />

werden. Möglichkeiten der Kostenreduzierungen zugunsten einer energieeffizienten<br />

Bauweise, wie sie zum Beispiel im Demonstr<strong>at</strong>ionsvorhaben des Sozialen Wohnbaus in<br />

der Utendorfgasse in 1140 Wien angestellt wurden, sind daher sehr positiv zu bewerten.<br />

Generell ist anzunehmen, dass bei allen Produkten und Technologien noch ein erhöhter<br />

Forschungsbedarf besteht, mit welchen Mitteln oder Produktionsmethoden eine<br />

marktorientierte konkurrenzfähige Preisgestaltung zu erreichen sei.<br />

Zahlreiche Rückfragen gab es hinsichtlich anschaulich dargestellter und erläuterter<br />

Konstruktions- und Planungsdetails. Die im Einzelnen sehr ausführlichen Projektberichte<br />

aus der Reihe „Berichte aus Energie- und Umweltforschung“ sind zu wenig auf die<br />

konkreten Interessen der Planerinnen und Planer abgestimmt. Es ist daher anzunehmen,<br />

dass eine Publik<strong>at</strong>ion oder eine Planungsmappe mit der anschaulichen Darstellung aller<br />

Demonstr<strong>at</strong>ionsvorhaben (Gesamtkonzept, Konstruktionsdetails, Haustechnikkonzept,<br />

etc.) großes Interesse finden würde.<br />

Ergebnisse aus den angekündigten Veranstaltungen Linz + Salzburg +<br />

Innsbruck<br />

Drei der geplanten Seminare in Linz, Salzburg und Innsbruck konnten leider mangels<br />

ausreichender Anmeldungen nicht durchgeführt werden. An der Veranstaltung<br />

interessierten Personen wurden die Vortragsunterlagen (fertig vorbereitete Folien der<br />

Vortragenden) als CD oder per E-Mail zugesandt. Darüber hinaus sind die vorbereiteten<br />

Vorträge auf der Homepage der Programmlinie Haus der Zukunft zum Download<br />

verfügbar.<br />

Als möglicher Grund für die schlechte Resonanz wurde bei einer Umfrage unter einigen<br />

ArchitektInnen aus den betreffenden Regionen besonders die sehr geringe Präsenz des<br />

kooperierenden Veranstalters (Arch+Ing Akademie) genannt. Im vergangenen<br />

Sommersemester mussten neben dieser Veranstaltung auch 2/3 aller weiteren für<br />

Salzburg und Linz geplanten Veranstaltungen der Arch+Ing Akademie abgesagt werden.<br />

Für diese nicht st<strong>at</strong>tgefundenen Seminare wurden gemeinsam mit altern<strong>at</strong>iven<br />

Veranstaltern Ers<strong>at</strong>zveranstaltung angeboten, die wiederum sehr gut besucht waren<br />

beziehungsweise in Salzburg sogar die Teilnehmerzahlen von Wien noch übertroffen<br />

haben. Die Schlussfolgerung, dass die mangelnde Teilnehmerzahl zu Beginn nicht gleich<br />

zu setzen ist mit einem geringen Interesse an den angebotenen Veranstaltungen, liegt<br />

also nahe.<br />

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