Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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04.11.2013 Aufrufe

Ergebnisse aus der Diskussion in den einzelnen Workshops / Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Schlussfolgerungen Die gestellten Fragen bei den Veranstaltungen in Wien und in einzelnen Bundesländern betrafen im Wesentlichen ähnliche Themenbereiche. Darüber hinaus wurden allerdings auch regionale Problembereiche deutlich. So wurde zum Beispiel in Innsbruck die Anwendung von Lüftungsanlagen in verkehrsreichen Regionen besonders intensiv diskutiert. Bei allen vorgestellten Projekten waren die zentralen Fragestellungen die technische Ausführung und Anwendung sowie baurechtliche Zulassungen und Haftungsrisiken. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde eine große Bereitschaft zur Umsetzung von nachhaltigen Technologien und Bauweisen geäußert. In der Berufsgruppe der Architektinnen und Architekten bestehen aber, trotz intensiver Bemühungen, nach wie vor eine große Verunsicherung in der sachgemäßen Anwendung und es existieren noch zu wenig eigenen Erfahrungswerte. Eine zentrale Frage, die bei allen vorgestellten Projekten ebenfalls gestellt wurde, war die nach der Kostendifferenz zu herkömmlichen Produkten und Ausführungen sowie nach der Dauer der Amortisation der Investitionen. Hinsichtlich neu auf den Markt gekommener Produkte gab es Nachfragen nach entsprechenden Vertriebspartnern. Bei einigen Projekten, insbesondere den Projekten über die Anwendung von aufgespritzten Zellulosefasern zur Innendämmung und der Vakuumdämmung, wurde bedauert, dass bisher in Österreich noch die nötigen Zulassungen und Zertifizierungen fehlen. Beide Produkte wurden von den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern als sehr zukunftsweisend in der Sanierung angesehen. Besonderes interessiert zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Produkten, die architektonisch sehr ästhetische Lösungen ermöglichen, wie färbige fassadenintegrierte Kollektoren oder transluzente PV-Module. Hier darf noch ein weiteres Forschungs- und Entwicklungspotenzial gesehen werden. Bei der Auswahl von Produkten steht für Architektinnen und Architekten offenbar nach wie vor die Frage der ästhetischen Wirkung, der Vielfalt an Anwendungs- und Kombinationsmöglichkeiten und die Integration in ein architektonisches Gesamtkonzept im Vordergrund. Energetisch effiziente Bauweisen oder die bevorzugte Auswahl von ökologisch nachhaltigen Produkten werden wesentlich davon beeinflusst, ob diese im obigen Sinne zumindest einem architektonischen Entwurf nicht zuwider laufen. Positive Beispiele, wie sie in Einzelfällen bereits realisiert wurden, sind die Herstellung von PV-Dummys zur Ermöglichung einer einheitlichen Fassadenverkleidung (zum Beispiel an der Nordseite vom Projekt SOL4 verwendet), oder einzelne Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, wie sie bei der Errichtung des S-House zur Anwendung kamen. Wo im Einzelnen weiterer Entwicklungsbedarf besteht, müsste detaillierter betrachtet werden oder könnte Thema einer Umfrage sein. Es kann allgemein angenommen werden, dass zum Beispiel eine Weiterentwicklung in der Farb- und Formenvielfalt von einzelnen Produkten noch vermehrt erfolgen könnte. Ebenso ist vorstellbar, dass die Weiterentwicklung von vorgefertigten Fassadendämmsystemen – ähnlich der GAP- Seite 56

Solarfassade oder den Fassadenelementen, wie sie bei der Sanierung der Schule in Schwanenstadt zu Anwendung kamen – noch ein breites Forschungspotenzial enthält. Technische Komponenten, wie Sonnenkollektoren oder Lüftungsanlagen wurden hinsichtlich ihrer Lebensdauer, Schadensanfälligkeit oder Wartung (besonders bei Lüftungsanlagen) hinterfragt. Die Herstellung einer dauerhaft luftdichten Gebäudehülle nahm im Zusammenhang mit Lüftungsanlagen in der Diskussion breiten Raum ein. Bei einem Vortrag in Innsbruck und Linz sowie bei einem gesamten Seminar in Salzburg zum Thema Lüftungsanlagen wurden zahlreiche Fragen zum Thema Wohnraumlüftung besprochen. Neben technischen Details war die Sinnhaftigkeit der Wärmerückgewinnung bei Sanierungsprojekten ein wiederkehrendes Thema. Ebenso sind die Auswahl und konkrete Entscheidungskriterien für die Art der Lüftungsanlage noch offene Themen. Geräuschbelastung, Regelung der Raumtemperatur und Kosten waren weitere vieldiskutierte Punkte. Das bei den Endverbrauchern offenbar noch negative Image von „Lüftungsanlagen“ könnte auch daher rühren, dass ursprünglich auch schlecht funktionierende Fehlkonstruktionen am Markt vertreten waren. Eine sehr rege Diskussion und viele Fragen gab es in Wien zu dem vor zirka einem Jahr fertig gestellten Passivhauswohnbau in der Utendorfgasse in 1140 Wien. Auch hier betrafen zahlreiche Fragen die Garantieübernahme von Herstellern und die Einhaltung der ÖNORM. Im Zusammenhang mit dem Einbau von Fenstern vor der eigentlichen Fassade, wie er im konkreten Fall zum Beispiel mittels Winkeln erfolgt ist, stellte sich die Frage, ob Fensterhersteller im Schadensfall bei anderen als den üblichen Einbauten auch die Garantie übernehmen und ob der vorgeschriebene Schallschutz auch erreicht wird. Die Aufgaben der örtlichen Bauaufsicht für die fachgerechte Umsetzung wurden ebenso intensiv diskutiert wie einzelne technische Details der Passivhausbauweise und spezielle Ausführungsdetails zur Gewährleistung eines ausreichenden Brandschutzes. In Innsbruck und Dornbirn wurden ähnliche Fragen und die wichtige Aufgabe der Schulung von Bauarbeitern und der ständigen Bauüberwachung ausführlich anhand des Gemeindezentrums Ludesch und der Passivhauswohnanlage am Mühlweg, Wien, diskutiert. In Salzburg und Linz bot vor allem die Sanierung der Wohnhausanlage Makartstraße, Linz, eine anschauliche Diskussionsgrundlage. Fragen nach der Finanzierung, dem Umgang mit den MieterInnen und dessen Zufriedenheit und die Erreichung der Luftdichtigkeit standen an beiden Veranstaltungsorten im Zentrum des Interesses. Bei der Vorstellung von Passivhausprojekten wurde regelmäßig die Frage nach öffenbaren Fenstern gestellt. Damit wird deutlich, dass selbst in Fachkreisen der Wissensstand über energieeffiziente Technologien noch sehr lückenhaft ist. Großes Interesse gab es an den Ausführungsdetails und den technischen Kennwerten von Vakuumdämmplatten. Aufgrund der äußerst günstigen Verhältnisse zwischen Materialdicke und der erreichbaren Dämmwirkung sahen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hier eine eindeutig positive Zukunftsperspektive. Die offenbar geringe Widerstandsfähigkeit gegen chemische und mechanische Beanspruchungen, die noch fehlende behördliche Zulassung in Österreich und der hohe Preis trüben allerdings Seite 57

Ergebnisse aus der Diskussion in den einzelnen Workshops /<br />

Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Schlussfolgerungen<br />

Die gestellten Fragen bei den Veranstaltungen in Wien und in einzelnen Bundesländern<br />

betrafen im Wesentlichen ähnliche Themenbereiche. Darüber hinaus wurden allerdings<br />

auch regionale Problembereiche deutlich. So wurde zum Beispiel in Innsbruck die<br />

Anwendung von Lüftungsanlagen in verkehrsreichen Regionen besonders intensiv<br />

diskutiert.<br />

Bei allen vorgestellten Projekten waren die zentralen Fragestellungen die technische<br />

Ausführung und Anwendung sowie baurechtliche Zulassungen und Haftungsrisiken. Von<br />

den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde eine große Bereitschaft zur Umsetzung von<br />

nachhaltigen Technologien und Bauweisen geäußert. In der Berufsgruppe der<br />

Architektinnen und Architekten bestehen aber, trotz intensiver Bemühungen, nach wie vor<br />

eine große Verunsicherung in der sachgemäßen Anwendung und es existieren noch zu<br />

wenig eigenen Erfahrungswerte.<br />

Eine zentrale Frage, die bei allen vorgestellten Projekten ebenfalls gestellt wurde, war die<br />

nach der Kostendifferenz zu herkömmlichen Produkten und Ausführungen sowie nach der<br />

Dauer der Amortis<strong>at</strong>ion der Investitionen. Hinsichtlich neu auf den Markt gekommener<br />

Produkte gab es Nachfragen nach entsprechenden Vertriebspartnern.<br />

Bei einigen Projekten, insbesondere den Projekten über die Anwendung von<br />

aufgespritzten Zellulosefasern zur Innendämmung und der Vakuumdämmung, wurde<br />

bedauert, dass bisher in Österreich noch die nötigen Zulassungen und Zertifizierungen<br />

fehlen. Beide Produkte wurden von den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern als<br />

sehr zukunftsweisend in der Sanierung angesehen.<br />

Besonderes interessiert zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Produkten,<br />

die architektonisch sehr ästhetische Lösungen ermöglichen, wie färbige<br />

fassadenintegrierte Kollektoren oder transluzente PV-Module. Hier darf noch ein weiteres<br />

Forschungs- und Entwicklungspotenzial gesehen werden. Bei der Auswahl von Produkten<br />

steht für Architektinnen und Architekten offenbar nach wie vor die Frage der ästhetischen<br />

Wirkung, der Vielfalt an Anwendungs- und Kombin<strong>at</strong>ionsmöglichkeiten und die Integr<strong>at</strong>ion<br />

in ein architektonisches Gesamtkonzept im Vordergrund. Energetisch effiziente<br />

Bauweisen oder die bevorzugte Auswahl von ökologisch nachhaltigen Produkten werden<br />

wesentlich davon beeinflusst, ob diese im obigen Sinne zumindest einem<br />

architektonischen Entwurf nicht zuwider laufen. Positive Beispiele, wie sie in Einzelfällen<br />

bereits realisiert wurden, sind die Herstellung von PV-Dummys zur Ermöglichung einer<br />

einheitlichen Fassadenverkleidung (zum Beispiel an der Nordseite vom Projekt SOL4<br />

verwendet), oder einzelne Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, wie sie bei der<br />

Errichtung des S-House zur Anwendung kamen.<br />

Wo im Einzelnen weiterer Entwicklungsbedarf besteht, müsste detaillierter betrachtet<br />

werden oder könnte Thema einer Umfrage sein. Es kann allgemein angenommen werden,<br />

dass zum Beispiel eine Weiterentwicklung in der Farb- und Formenvielfalt von einzelnen<br />

Produkten noch vermehrt erfolgen könnte. Ebenso ist vorstellbar, dass die<br />

Weiterentwicklung von vorgefertigten Fassadendämmsystemen – ähnlich der GAP-<br />

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