Hauke Hüttmann, 2007 - Institut für Tierzucht und Tierhaltung ...
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2 Literaturübersicht<br />
• Die Produktionsfunktionen gelten als Standardmethoden zur Ermittlung von<br />
Wirtschaftlichkeitskoeffizienten. In der Produktionsfunktion sind alle Erlöse, Kosten<br />
<strong>und</strong> auch die bei der Produktion ökonomisch relevanten Leistungsparameter enthalten.<br />
Durch Ableitung der Funktion nach dem entsprechenden Merkmal ergibt sich dessen<br />
wirtschaftliches Gewicht.<br />
• Grenznutzenfunktionen haben den Vorteil, dass sie einfach aufzustellen sind.<br />
Entsprechend der Formel Grenznutzen = Grenzertrag - Grenzaufwand werden die<br />
Grenzfunktionen <strong>für</strong> jedes Merkmal separat aufgestellt. Durch Einsetzen der zu<br />
erwartenden Preise <strong>und</strong> Kosten wird der entsprechende Wirtschaftlichkeitskoeffizient<br />
abgeleitet. Problematisch ist die Ermittlung des Grenznutzens nach dieser Methode bei<br />
Merkmalen, die keinen direkten Marktwert besitzen.<br />
• Bei Regressionsmethoden wird der Wirtschaftlichkeitskoeffizient über die<br />
Regression eines Zielparameters (z. B. des Nettogewinns) als abhängige Variable auf<br />
die übrigen Parameter mit wirtschaftlicher Bedeutung als unabhängige Variablen<br />
berechnet. Da dazu ein in der Vergangenheit gesammelter Datensatz notwendig ist,<br />
beruhen die errechneten Wirtschaftlichkeitskoeffizienten auf tatsächlichen<br />
Wirtschaftsdaten. Nachteilig ist bei dieser Methode, dass zukünftig zu erwartende<br />
Rahmenbedingungen nicht berücksichtigt werden können.<br />
• Dies ist mit Hilfe der Optimierungsmethoden möglich. Mit ihnen lassen sich auf<br />
verschiedenen Ebenen z. B. Einzelbetrieb, Region, Land oder Staat unter diversen<br />
Szenarien die optimalen Wirtschaftlichkeitsgewichte ermitteln.<br />
BÖBNER (1994) erläutert die allgemeinen Regeln, die bei der Schätzung wirtschaftlicher<br />
Gewichte zu beachten sind. Beispielsweise sollte gr<strong>und</strong>sätzlich vom Populationsmittel<br />
ausgegangen werden, <strong>und</strong> die Markt- <strong>und</strong> Preisverhältnisse sollten den zukünftigen<br />
Rahmenbedingungen entsprechen, in denen sich das genetisch verbesserte Individuum<br />
befinden wird (HENZE, 1980; GIBSON, 1989; GROEN, 1989a; GIBSON, 1992; HARRIS<br />
<strong>und</strong> FREEMAN, 1993; GIBSON <strong>und</strong> WILTON, 1998). Der Abschätzung zukünftiger<br />
Rahmenbedingungen kommt dabei eine große Bedeutung zu, denn bei unzutreffenden<br />
ökonomischen Gewichten ist der Zuchterfolg reduziert (SMITH, 1983; GROEN, 1990).<br />
Die Tabelle 3 gibt in Anlehnung an KOENEN et al. (2000) einen Überblick über die in der<br />
Literatur veröffentlichten ökonomischen Gewichte. Die Bandbreite der ökonomischen<br />
Koeffizienten von 0–164 € je Kuh <strong>und</strong> Jahr bei einer Steigerung der TM-Aufnahme um<br />
1 kg / Tag weist auf die Schwierigkeiten bei der Vergleichbarkeit verschiedener inter-<br />
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