Hauke Hüttmann, 2007 - Institut für Tierzucht und Tierhaltung ...
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2 Literaturübersicht<br />
Das kumulative Energiedefizit am Laktationsanfang bei Erstlaktierenden ist nach COFFEY et<br />
al. (2001) im Mittel erst um den zweih<strong>und</strong>ertsten Laktationstag wieder ausgeglichen.<br />
In der von VILLA-GODOY et al. (1988) durchgeführten Untersuchung zeigten 19 % der<br />
Milchkühe (6 von 32 Kühen) bei vergleichbarer Milchleistung keine negative mittlere<br />
Energiebilanz in den ersten 9 Laktationstagen. Der Energiebilanzverlauf einzelner Tiere lässt<br />
sich nach VILLA-GODOY et al. (1988) wie folgt charakterisieren. Je tiefer die mittlere<br />
Energiebilanz bis zum 100. Laktationstag ist, desto kürzer wird das Zeitintervall von der<br />
Kalbung bis zum maximalen täglichen Energiedefizit.<br />
Der Einfluss einer negativen Energiebilanz auf verschiedene Stoffwechselparameter wird<br />
ausführlich in den Arbeiten von SÜPHKE (1988) <strong>und</strong> VOLLSTEDT (1991) beschrieben,<br />
weshalb an dieser Stelle der physiologische Komplex nur durch eine kurze Betrachtung des<br />
1994 entdeckten Proteohormons Leptin gestreift werden soll (ZHANG et al., 1994).<br />
Leptin wird hauptsächlich im Fettgewebe sezerniert (AHIMA <strong>und</strong> FLIER, 2000), <strong>und</strong> die<br />
Konzentration an Leptin steht in einem direkten Verhältnis zum Anteil adipöser Körpermasse<br />
(WOODS et al., 1998). Hohe Leptinkonzentrationen fördern katabole Stoffwechselwege,<br />
indem die Futteraufnahme <strong>und</strong> der Gewichtszuwachs unterdrückt werden (HALAAS et al.,<br />
1995; WOODS et al., 1998; MORRISON et al., 2001). Das Verabreichen von Leptin bei<br />
Mäusen bewirkt im Gegensatz zum Hungerzustand nur den Abbau von Fettdepots <strong>und</strong> nicht<br />
der Muskelmasse (HALAAS et al., 1998). Die meisten Forschungsarbeiten bezüglich der<br />
Wirkungsmechanismen des Leptins bei Adipositas wurden an Nagetieren <strong>und</strong> Menschen<br />
durchgeführt (AHIMA <strong>und</strong> FLIER, 2000), über die Rolle des Leptins als Regulationsgröße<br />
bezüglich der energetischen Stoffwechselsituation gerade beim Milchvieh ist hingegen bis zur<br />
Jahrtausendwende wenig geforscht worden (BLOCK et al., 2001).<br />
Aufgr<strong>und</strong> der beobachteten Korrelationen zwischen dem Plasmaleptingehalt <strong>und</strong><br />
verschiedenen Blutparametern bei Milchkühen vor <strong>und</strong> nach der Kalbung <strong>und</strong> insbesondere<br />
aufgr<strong>und</strong> der negativen Korrelationen zum NEFA-Gehalt äußerten BLOCK et al. (2001) die<br />
Vermutung, dass ein Energiedefizit am Laktationsanfang zu einer anhaltenden Senkung des<br />
Plasmaleptingehalts führt.<br />
Während REIST et al. (2002) jedoch keine Korrelation zwischen der Leptinkonzentration im<br />
Blut <strong>und</strong> der Energiebilanz in den ersten 10 Wochen post partum feststellen konnten,<br />
beschreiben LIEFERS et al. (2003) die Leptinkonzentration als Reflektion der Energiebilanz<br />
über den Laktationsverlauf. Die Leptinkonzentrationen waren geringer bei Kühen mit<br />
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