Hauke Hüttmann, 2007 - Institut für Tierzucht und Tierhaltung ...
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2 Literaturübersicht<br />
einer Verringerung der Häcksellänge von 11,4 auf 5,8 mm. Wird die Häcksellänge noch<br />
weiter verringert auf unter 3 mm Länge, ist keine vermehrte Futteraufnahme, sondern ein<br />
Rückgang zu beobachten (KRAUSE <strong>und</strong> COMBS, 2003). Bei zu geringen Partikellängen<br />
sinkt die Strukturwirksamkeit des Futters, <strong>und</strong> es kann zu verminderter Speichelproduktion<br />
mit negativer Beeinflussung des Pansenmilieus, der Nährstoffverdaulichkeit <strong>und</strong> der Passagerate<br />
kommen (GRANT et al., 1990; BEACHEMIN et al., 1994; CLARK <strong>und</strong> ARMENTANO,<br />
1997). Im Zusammenhang mit dem Anteil strukturwirksamer Bestandteile in der Ration ist<br />
auch die Gr<strong>und</strong>futterverdrängung zu betrachten. Sie nimmt mit steigenden Kraftfutteranteilen<br />
zu <strong>und</strong> hängt sowohl von der Gr<strong>und</strong>futterqualität als auch von der Laktationszahl ab. Das<br />
Ausmaß der Gr<strong>und</strong>futterverdrängung ist nach SCHWARZ <strong>und</strong> KIRCHGESSNER (1985) bei<br />
höherlaktierenden Kühen stärker ausgeprägt als bei Erstkalbinnen. Bis zu welchen<br />
Kraftfutter : Raufutter-Verhältnissen eine Reduzierung der Häcksellänge die Futteraufnahme<br />
steigert, wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Während KRAUSE et al. (2002),<br />
SHAVER et al. (1986) sowie WOODFORD et al. (1986) übereinstimmend angeben, dass die<br />
Häcksellänge keinen Einfluss auf die Futteraufnahme bei Rationen mit mehr als 39 %<br />
Kraftfutteranteil hat, bewirkt eine Häcksellängenreduzierung nach FISCHER et al. (1994)<br />
selbst bei Rationen mit einem Raufutteranteil von 45 % eine Steigerung der TM-Aufnahme.<br />
Zur Wahrscheinlichkeit einer Stoffwechselerkrankung schreiben ØSTERGAARD <strong>und</strong><br />
GRÖHN (2000), dass diese mehr von der am Laktationsanfang verfütterten Kraftfuttermenge<br />
in den Kraftfutterstationen als von dem Kraftfutter : Raufutter-Verhältnis in der TMR<br />
abhängt.<br />
Das Verfüttern energiereicher Rationen ad libitum in der Trockenstehzeit erhöht nach<br />
GRUBER et al. (2001) <strong>und</strong> AGENÄS et al. (2003) die Länge <strong>und</strong> das Ausmaß des<br />
Energiedefizits am Anfang der Folgelaktation. Kühe besitzen jedoch die Fähigkeit, die<br />
niedrigen Nährstoffaufnahmen in der Trockenstehzeit durch eine erhöhte Futteraufnahme am<br />
Laktationsanfang zu kompensieren, wenn ihnen eine energiereiche Ration hoher<br />
Schmackhaftigkeit angeboten wird (DEWHURST et al., 2000; AGENÄS et al., 2003). Von<br />
den Geschmacksrichtungen scheinen Kühe süß vor sauer <strong>und</strong> salzig zu bevorzugen<br />
(NOMBEKELA et al., 1994). NOMBEKELA <strong>und</strong> MURPHY (1995) beschreiben eine<br />
kurzfristig gesteigerte Futteraufnahme, ausgelöst durch den Reiz des Neuen nach einer<br />
Zugabe von Saccharose (1,5 % der TM). Nach BAUMONT et al. (1990) kommt es beim<br />
Verfüttern sehr schmackhafter Futtermittel am Ende einer Mahlzeit zu einer erhöhten<br />
Futteraufnahme aufgr<strong>und</strong> einer Übersättigung der Tiere. Dieser positive Effekt ist allerdings<br />
nur temporär.<br />
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