Hauke Hüttmann, 2007 - Institut für Tierzucht und Tierhaltung ...
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4 Diskussion<br />
Des Weiteren ist hierbei anzumerken, dass die zeitliche Differenz noch größer ausgefallen<br />
wäre, wenn in der Energiebilanzschätzung der von AGNEW <strong>und</strong> YAN (2000) oder<br />
CAMMELL et al. (2000) berechnete Erhaltungsbedarf berücksichtigt worden wäre.<br />
Andererseits führt KIRCHGESSNER (1997) aus, dass in Untersuchungen mit Tieren in<br />
defizitärem Energiestatus keine Gewichtsveränderungen bzw. sogar Gewichtszunahmen<br />
festgestellt wurden.<br />
Als Ursache da<strong>für</strong> kann einerseits die Wassereinlagerung bei der Fettmobilisation angesehen<br />
werden. Während der Fettansatz mit einer Wasserverdrängung einhergeht, wird bei der<br />
Lipomobilisation das Fett partiell durch Wasser ersetzt (FERREL <strong>und</strong> JENKINS, 1985;<br />
ROBINSON, 1986; CHESTNUTT, 1987). Nach GIBB et al. (1992) wird zur Mobilisierung<br />
von Körperenergie vornehmlich Fett genutzt. REYNOLDS <strong>und</strong> BEEVER (1995) bemerken<br />
dazu, dass die am Gewebe des Verdauungstraktes <strong>und</strong> der Leber beobachtete Hypertrophie<br />
am Laktationsanfang darauf hinweist, dass Proteinreserven eher zur Umlagerung im Körper<br />
als zur Milchproteinsynthese genutzt werden.<br />
Zum anderen beobachteten TAMMINGA et al. (1997) sowie SUTTER <strong>und</strong> BEEVER (2000)<br />
bei Kühen trotz negativer Energiebilanz eine Proteinretention, welche bei TAMMINGA et al.<br />
(1997) mit einer Wassereinlagerung im Verhältnis Protein / Wasser = 1 / 3,4 verb<strong>und</strong>en war.<br />
Allerdings kam es zu keiner Lebendgewichtszunahme, da die Fettmobilisation größer war als<br />
der Protein- <strong>und</strong> Wasseransatz.<br />
Als Erklärung <strong>für</strong> den beobachteten Gewichtszuwachs trotz Energiedefizits ist eine insgesamt<br />
anabol wirkende Kombination dieser beiden Effekte denkbar vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass es<br />
sich bei den analysierten Tieren der vorliegenden Untersuchung um noch nicht<br />
ausgewachsene Färsen handelt.<br />
Dies würde auch den Verlauf der Körperkonditionsbeurteilung über die Laktation erklären,<br />
denn diese folgt der Gewichtsentwicklung mit zeitlicher Verzögerung. Das Minimum <strong>für</strong> die<br />
Körperkondition wird im Mittel um den 80. Laktationstag erreicht, danach steigen die Werte<br />
kontinuierlich an. Da die mittlere BCS-Note nicht unter den als kritisch angesehenen Wert<br />
von 2,75 fällt, kann das mittlere Energiedefizit der Erstlaktierenden als <strong>und</strong>ramatisch<br />
eingestuft werden. In der Untersuchung von WALTNER et al. (1993) wird die Abhängigkeit<br />
des Verlaufs der Körperkondition von der Laktationsnummer deutlich. Während die<br />
Körperkondition der Färsen bereits am 60. Laktationstag im Minimum ist, wird dieses mit<br />
steigenden Laktationsnummern tendenziell später erreicht. So wurde auch von PRYCE et al.<br />
(2001) bei mehrkalbigen Kühen ein starker Abfall der Körperkondition bis zur<br />
12. Laktationswoche beobachtet. Diese Tendenz steht im Einklang mit der Feststellung von<br />
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