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Hauke Hüttmann, 2007 - Institut für Tierzucht und Tierhaltung ...

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4 Diskussion<br />

Die geschätzten Kurven der Milchmenge <strong>und</strong> der Futteraufnahme über die Laktation ähneln<br />

sehr stark den Beobachtungen von BEERDA et al. (<strong>2007</strong>). Während die Milchmenge schon in<br />

der dritten Laktationswoche das Maximum erreicht <strong>und</strong> dann langsam wieder abfällt, steigt<br />

die Futteraufnahme bis über die 7. Laktationswoche hinaus an <strong>und</strong> bleibt dann bis über den<br />

180. Laktationstag hinaus auf einem hohen Niveau von über 20 kg TM. Die daraus<br />

resultierende Energiebilanz wird am 42. Laktationstag wieder positiv, was sehr gut<br />

übereinstimmt mit den Ergebnissen über die Dauer des postpartalen Energiedefizits bei Färsen<br />

von 35–45 Tagen in den Untersuchungen von DE VRIES <strong>und</strong> VEERKAMP (2000), COFFEY<br />

et al. (2001) <strong>und</strong> BANOS et al. (2005), die die Energiebilanz ebenfalls aus der Differenz<br />

zwischen Aufnahme <strong>und</strong> Bedarf geschätzt haben. Erstaunlicherweise fanden auch WALL et<br />

al. (<strong>2007</strong>) eine durchschnittliche Dauer des postpartalen Energiedefizits von etwa 45 Tagen<br />

bei Erstlaktierenden, obwohl sie die Energiebilanz über die Änderungen der Körperenergiegehalte,<br />

welche aus den Körpergewichten <strong>und</strong> der Körperkondition geschätzt wurden,<br />

errechnet haben. COFFEY et al. (2001) hatten gezeigt, dass aus den beiden Methoden<br />

unterschiedliche Energiebilanzen resultieren, was in der Differenz von ca. 50 Tagen zwischen<br />

den auf unterschiedliche Weise geschätzten Energiedefizitdauern sichtbar wird. WALL et al.<br />

(<strong>2007</strong>) führen diese Differenz unter anderem darauf zurück, dass die von COFFEY et al.<br />

(2001) genutzten Schätzformeln zur Ableitung der Energiebilanz aus den Körpergewichten<br />

<strong>und</strong> der Körperkondition auf den Ergebnissen von WRIGHT (1982) beruhen, welche<br />

möglicherweise <strong>für</strong> heutige Holstein-Friesian Genotypen keine Geltung mehr haben. Die<br />

Vermutung, dass diese Unstimmigkeit durch die Anwendung der vom NRC (2001)<br />

erarbeiteten Schätzformeln ausgeräumt werden kann, sollte durch weitere Forschungsarbeiten<br />

verifiziert werden.<br />

Das Lebendgewicht der Färsen erreicht das Minimum mit 600 kg am 30. Laktationstag <strong>und</strong><br />

steigt anschließend stetig an. Aufgr<strong>und</strong> der zeitlichen Differenz von zwölf Tagen zwischen<br />

dem Minimum des Lebendgewichts <strong>und</strong> dem Erreichen einer positiven Energiebilanz post<br />

partum kann die Methodik der Energiebilanzschätzung in der vorliegenden Arbeit nicht in<br />

Frage gestellt werden. Zum Teil ist dieser zeitliche Versatz sicherlich verursacht durch die<br />

bereits erwähnten Ungenauigkeiten bei der Energiebilanzschätzung, jedoch führt auch die<br />

steigende Futteraufnahme am Laktationsanfang nach KERTZ et al. (1991) zu höheren<br />

Futtermengen im Verdauungstrakt, die die Lebendgewichtsveränderungen maskieren. Daher<br />

sehen KERTZ et al. (1991) die Lebendgewichtsveränderungen in Übereinstimmung mit YAN<br />

et al. (2003) als ungeeignete Indikatoren <strong>für</strong> die Energiebilanz an.<br />

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