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Zwischen Autorenschaft und Genre: Stanley Kubricks `The Killing ...

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Universität Karlsruhe (TH)<br />

Institut für Literaturwissenschaft<br />

HS `<strong>Stanley</strong> Kubrick´<br />

Sommersemester 2004<br />

Dozent: Prof. Dr. Andreas Böhn<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>Autorenschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Genre</strong>:<br />

<strong>Stanley</strong> <strong>Kubricks</strong> <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ <strong>und</strong><br />

Quentin Tarantinos `Reservoir Dogs´<br />

Martin Gramlich<br />

Schillerstr. 37<br />

76135 Karlsruhe<br />

0721.208 98 76<br />

Germanistik (HF)/<br />

Journalismus(NF), B.A<br />

8.Semester,<br />

Matrikelnr.: 1085770<br />

1


INHALTSVERZEICHNIS:<br />

Einleitung 1<br />

Kapitel 1: <strong>Stanley</strong> Kubrick <strong>und</strong> <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ 2<br />

<strong>Stanley</strong> Kubrick 2<br />

<strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ 4<br />

Zeitstruktur in <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ 5<br />

Schicksal, Zufall <strong>und</strong> Spiel 8<br />

Kapitel 2: Quentin Tarantino <strong>und</strong> `Reservoir Dogs´ 12<br />

Quentin Tarantino 12<br />

`Reservoir Dogs´ 14<br />

Zeitstruktur in `Reservoir Dogs´ 15<br />

Profanität <strong>und</strong> Gewalt 18<br />

Loyalität <strong>und</strong> Verrai 20<br />

Schluss: Kubrick <strong>und</strong> Tarantino – Autor <strong>und</strong> <strong>Genre</strong> 22<br />

Literaturverzeichnis 26<br />

Anhang 1: Sequenzprotokoll <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´<br />

Anhang 2: Sequenzprotokoll `Reservoir Dogs´<br />

A-D<br />

a-c<br />

2


EINLEITUNG<br />

Die immer größer werdende Masse der auf der Leinwand erscheinenden<br />

Filmproduktionen verlangt zur Orientierung, Systematisierung <strong>und</strong> oft auch zur<br />

Hierarchisierung Ordnungskategorien. Zwei der am häufigsten verwendeten<br />

Ordnungskategorien sind die Kategorie `<strong>Genre</strong>´ <strong>und</strong> die Kategorie `Regisseur´, 1<br />

die durchaus im Sinne eines `Autors´ verstanden wird, der einem Werk seine<br />

Signatur verleiht. Das Spannungsfeld zwischen diesen beiden Kategorien, die in<br />

der filmwissenschaftlichen Betrachtung auch heute noch oft als gegensätzlich<br />

verstanden werden 2 , <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Auseinandersetzung mit dem<br />

Verhältnis von filmindustrieller Produktion <strong>und</strong> künstlerischem Ausdruck, von<br />

Standardisierung <strong>und</strong> Individualität beschäftigt seit jeher die Filmtheorie.<br />

Interessant ist diese Auseinandersetzung besonders in der Beschäftigung mit<br />

Filmen von Regisseuren, die sowohl in der populären Rezeption als auch im<br />

wissenschaftlichen Verständnis als Autorenfilmer gelten, deren Filme jedoch<br />

fraglos <strong>Genre</strong>filme sind.<br />

<strong>Stanley</strong> Kubrick <strong>und</strong> Quentin Tarantino gehören zu dieser Gruppe von<br />

Regisseuren. Beide haben fast ausschließlich Filme gedreht, die entweder nach<br />

den Regeln eines bestimmten <strong>Genre</strong>s funktionieren (Kubrick) oder die virtuos mit<br />

Versatzstücken verschiedener <strong>Genre</strong>s hantieren (Tarantino) <strong>und</strong> zählen zu den<br />

Vertretern des amerikanischen Autorenkinos.<br />

Mit <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ (1951) <strong>und</strong> `Reservoir Dogs´ (1991) haben beide das <strong>Genre</strong><br />

des Caper Movie bedient (bzw. sich des <strong>Genre</strong>s Caper Movie bedient), es aber<br />

auch maßgeblich variiert.<br />

In den ersten beiden Kapiteln dieser Arbeit werden <strong>Kubricks</strong> <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ <strong>und</strong><br />

Tarantinos `Reservoir Dogs´ in ihrem Aufbau, der jeweiligen Verwendung der<br />

Zeitstruktur <strong>und</strong> unter inhaltlichen Gesichtspunkten untersucht. Am Schluss<br />

werden Filme <strong>und</strong> Regisseure im Hinblick auf das Verhältnis zwischen<br />

Autorenkino <strong>und</strong> <strong>Genre</strong>kino näher betrachtet. Sequenzprotokolle zu `Reservoir<br />

Dogs´ <strong>und</strong> <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´, die der leichteren Orientierung bei der Untersuchung<br />

der Zeitstruktur der beiden Filme dienen sollen, finden sich im Anhang.<br />

1 Vgl. Jürgen Felix: Autorenkino. In: Ders. (Hg.): Moderne Film Theorie. 2.Auflage.<br />

Mainz 2003, S.13-57, hier: S.15, <strong>und</strong> Knut Hickethier: <strong>Genre</strong>theorie <strong>und</strong> <strong>Genre</strong>analyse.<br />

In: ebd., S. 62-96, hier: S.62.<br />

2 Vgl. Hickethier, S.69.<br />

3


KAPITEL 1: STANLEY KUBRICK UND `THE KILLING´<br />

<strong>Stanley</strong> Kubrick<br />

<strong>Stanley</strong> Kubrick wurde am 26. Juli 1928 in New York geboren. Über seine Jugend<br />

ist wenig bekannt, außer einer Leidenschaft für das Schachspiel <strong>und</strong> das Kino.<br />

„Er ist ins Kino gegangen, in Loew´s Paradise Theatre <strong>und</strong> ins Museum of Modern Art,<br />

systematisch <strong>und</strong> mit der erklärten Absicht, Film zu lernen. Er hat wie kaum ein anderer<br />

sich seine Vorbilder ausgesucht, seine Lehrmeister erwählt: selbstverständlich die besten.<br />

Er hat sich – ein guter, ein sehr guter Schüler – aus der Sprache der anderen seine eigene,<br />

die ihm gemäße Sprache geformt. Ohne Filmakademie [...], ohne die Ochsentour durch die<br />

Film- <strong>und</strong> Fernsehstudios [...], ohne den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Unterstützung einer<br />

Bewegung [...] ist er [...] ein Einzelgänger geblieben, Autodidakt wie Dennis Hopper, Paul<br />

Mazursky, Brian DePalma, aber ungleich besessener von der Arbeit als der eine, ungleich<br />

vielseitiger, beweglicher als die anderen.“ 3<br />

Kubrick selbst erklärt, dass es nicht unbedingt nur die besten Filmemacher<br />

waren, die ihn dazu brachten, eigene Filme zu drehen:<br />

„Ich wollte zu dieser Zeit möglichst alles sehen, <strong>und</strong> tatsächlich waren es die schlechten<br />

Filme, die mich wirklich dazu ermutigt haben, es selbst damit zu versuchen. Ich sah mir<br />

weiter lausige Filme an <strong>und</strong> sagte zu mir selbst: ich verstehe zwar nichts vom<br />

Filmemachen, aber schlechter machen könnte ich es auch nicht.“ 4<br />

Er wurde schon in jungen Jahren Fotograf bei der Zeitschrift `Look´ <strong>und</strong> drehte<br />

1950/51 seinen ersten Film, `Day of the Fight´, einen kurzen Dokumentarfilm<br />

über den Tagesablauf eines Boxers. Im selben Jahr folgte <strong>`The</strong> Flying Padre´,<br />

eine Dokumentation über einen Seelsorger, der seine verstreute Gemeinde mit<br />

dem Flugzeug betreut. Seinen ersten Spielfilm `Fear and Desire´ von 1953, ein<br />

allegorisches Kriegsdrama, produzierte er mit geliehenem Geld. Seinen zweiten<br />

Spielfilm, `Killers Kiss´ (dt.: `Der Tiger von New York´) (1955), der letzte Film<br />

<strong>Kubricks</strong> mit einem Happy End, konnte er an United Artists verkaufen.<br />

Über `Killers Kiss´ machte Kubrick die Bekanntschaft mit James B. Harris, einem<br />

Filmenthusiasten, der zudem über die für die Filmproduktion nötige Finanzkraft<br />

verfügte. Mit ihm produzierte er drei Filme: den Film Noir <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ (dt. `Die<br />

Rechnung ging nicht auf´) von 1955/56, 1957 den (Anti-)Kriegsfilm `Paths of<br />

Glory´ (dt.: `Wege zum Ruhm´) <strong>und</strong> die Nabokov- Verfilmung `Lolita´ von<br />

1960/61. Nach zwei nicht realisierten Skripts <strong>und</strong> einer abgebrochenen<br />

Zusammenarbeit mit Marlon Brando kommt Kubrick 1959 über Kirk Douglas,<br />

den Hauptdarsteller von `Paths of Glory´, zur Regie von `Spartacus´, einer<br />

3 Peter W. Jansen <strong>und</strong> Wolfram Schütte (Hrsg.): <strong>Stanley</strong> Kubrick. München, Wien 1984, S.7.<br />

4 in einem Interview mit Joseph Gelmis, zit. bei Jansen, Schütte, S.12.<br />

4


Großproduktion mit einem Budget von 12 Millionen Dollars <strong>und</strong> über 10.000<br />

Darstellern. Auch wenn Kubrick später bemängelte, dies sei der einzige Film<br />

gewesen sei, über den er nicht die absolute Kontrolle gehabt hätte, der<br />

(kommerzielle) Erfolg von `Spartacus´ ließ Kubrick in die Riege der<br />

Spitzenregisseure Hollywoods aufsteigen <strong>und</strong> machte seinen bisherigen<br />

Finanzierungsproblemen ein Ende. Die weiteren Filme <strong>Kubricks</strong> schrieben<br />

allesamt Filmgeschichte: <strong>Kubricks</strong> satirischer Kommentar zum Kalten Krieg, `Dr.<br />

Strangelove, or How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb´ (dt.: `Dr.<br />

Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben´) von 1962/63, wurde von<br />

einem Kritiker als „möglicherweise [...] beste Komödie seit Beginn des Tonfilms<br />

oder wenigstens die beste der Nachkriegszeit“ 5 bezeichnet. `2001. A Space<br />

Odyssey´, die Verfilmung einer Kurzgeschichte von Arthur C. Clarke, an dem<br />

Kubrick drei Jahre, von 1965 bis 1968 arbeitete, gilt bis heute als Meilenstein des<br />

Science Fiction- Films <strong>und</strong> als eines der meistkommentierten Werke der<br />

Filmgeschichte. 6 `A Clockwork Orange´(1970/71), nach dem gleichnamigen<br />

Roman von Anthony Burgess, löste Diskussionen über die Wirkungen <strong>und</strong><br />

Grenzen der Darstellung von Gewalt aus <strong>und</strong> brachte Kubrick einige<br />

Morddrohungen ein. <strong>Kubricks</strong> Einfluss war inzwischen so groß, dass er die<br />

Produktionsfirma überreden konnte, den Film in England vorzeitig aus den Kinos<br />

zu nehmen. 7 <strong>Kubricks</strong> Ausflug in das <strong>Genre</strong> des Historienfilms wurde unter<br />

Anderem für eine filmtechnische Innovation berühmt: Für die Verfilmung von<br />

William Makepeace Thackerays Roman `Barry Lyndon´ (realisiert von 1973-75)<br />

ließ sich Kubrick eine für die NASA entwickelte, besonders lichtempfindliche Linse<br />

in die Kamera einbauen, um Aufnahmen ausschließlich bei Kerzenlicht drehen zu<br />

können. Der Horrorfilm <strong>`The</strong> Shining´ (1978-80) nach dem Roman Stephen<br />

Kings wurde nach einem enttäuschenden Start zu <strong>Kubricks</strong> kommerziell<br />

erfolgreichstem Film. In `Full Metal Jacket´ warf Kubrick 1987 nicht nur einen<br />

schonungslosen Blick auf den Kriegsalltag an der Front, sondern auch auf die<br />

armeeinterne Grausamkeit. Kurz nach Fertigstellung seines letzten Films `Eyes<br />

Wide Shut´, einer Verfilmung von Arthur Schnitzlers Novelle `Der Reigen´, starb<br />

<strong>Stanley</strong> Kubrick am 7. März 1999.<br />

5 Richard Schickel: Movies. New York 1964, S.89. Zit. bei Jansen, Schütte, S.97.<br />

6 Vgl. Jansen, Schütte, S.110.<br />

7 Vgl. A Life in Pictures. R.: Jan Harlan, USA 2001.<br />

5


<strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´<br />

Nach sieben Jahren in Haft plant Johnny Clay (Sterling Hayden) zusammen mit<br />

dem Geldgeber Marvin Unger, dem korrupten Polizisten Randy Kennan, dem<br />

Barkeeper Mike O´Reilly <strong>und</strong> dem Rennbahnkassierer George Peatty, eine<br />

Rennbahn auszurauben.<br />

Johnny engagiert zur Ablenkung der Sicherheitskräfte den Catcher Maurice <strong>und</strong><br />

den Scharfschützen Nikki Arane (in der dt. Version <strong>und</strong> in dieser Arbeit: Sam),<br />

der während des Hauptrennens das führende Pferd erschießen soll, um Unruhe<br />

zu stiften. Als schwaches Glied der Kette stellt sich George Peatty heraus, der<br />

seiner Frau Sherry von dem Plan erzählt, um ihre Anerkennung <strong>und</strong> Liebe wieder<br />

zu gewinnen. Diese berichtet ihrem Liebhaber Fred von dem Plan. Der Überfall<br />

verläuft planmäßig (bis auf den Tod des Scharfschützen, der von einem<br />

Wachmann erschossen wird), doch als Fred <strong>und</strong> zwei Fre<strong>und</strong>e bei einem Treffen<br />

nach dem Coup auftauchen <strong>und</strong> George Peatty beleidigen, kommt es zu einer<br />

Schießerei, die George gerade so lange überlebt, um sich nach Hause zu<br />

schleppen <strong>und</strong> seine Frau zu erschießen. Johnny entgeht dem Showdown, da er<br />

sich verspätet hat. Er flieht mit seiner Fre<strong>und</strong>in Fay<br />

zum Flughafen, wo sich durch die Verkettung unglücklicher Umstände auf dem<br />

Rollfeld der Koffer mit der Beute öffnet <strong>und</strong> das Geld im Wind der<br />

Flugzeugrotoren davonfliegt. Johnny versucht erst zu fliehen, gibt aber resiginiert<br />

auf, als er sich am Eingang des Flughafens zwei Detektiven gegenüber sieht.<br />

<strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´, den Kubrick als seinen ersten professionellen Film bezeichnete 8 ,<br />

wurde im Mai 1956 uraufgeführt, als B-Picture einer Double Bill- Vorstellung.<br />

„Das ist der Film eines guten Schülers, mehr nicht“ 9 urteilte Jean-Luc Godard<br />

1958 über <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´. Der `gute Schüler´ orientierte sich bei der Besetzung<br />

der Rollen fast ausschließlich an einem „`Who´s Who´ des Film Noir“ 10 <strong>und</strong><br />

wählte damit Schauspieler aus, „die schon im <strong>Genre</strong> ausgewiesen waren <strong>und</strong> mit<br />

Körperlichkeit <strong>und</strong> Physiognomie allein die Aura des Gangsterfilms herzustellen<br />

imstande waren.“ 11 Hauptdarsteller Sterling Hayden war dem Publikum aus der<br />

Hauptrolle (oder zumindest großen Rollen) mehrerer Film Noirs bekannt: Aus<br />

8 In einem Interview Raymond Haines mit Kubrick. In: Cahiers du Cinéma, Nr.73, Juli 1957.<br />

Vgl. Jansen, Schütte, S.21.<br />

9 Jean-Luc Godard: „Un bon devoir“ (Eine gute Schularbeit). In: Cahiers du Cinéma, Nr.80,<br />

Februar 1958, zit. bei Jansen, Schütte, S.7.<br />

10 Kai Kirchmann: <strong>Stanley</strong> Kubrick. Das Schweigen der Bilder. 3., erweiterte Auflage.<br />

Bochum 2001, S.38.<br />

11 Jansen, Schütte, S.33.<br />

6


`Manhandled´ (R.: Lewis Foster, 1949), <strong>`The</strong> Asphalt Jungle´ (R.: John Huston,<br />

1950), `Crime Wave´ (R.:Andre de Toth, 1954) <strong>und</strong> neben Frank Sinatra in<br />

`Suddenly´ (R.:Lewis Allen,1954). Coleen Gray (Fay) spielte vor <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ in<br />

vier Film Noirs, Jay C. Flippen (Marvin Unger) in drei, Ted deCorsia (Randy<br />

Kennan) in sechs <strong>und</strong> Marie Windsor in vier. Vor allem sie <strong>und</strong> Elisha Cook Jr. als<br />

Ehepaar Sherry <strong>und</strong> George Peatty brachten einen Großteil des `Noir-Touch´ in<br />

den Film:<br />

„Die beiden präsentieren ein Paar, das die Quintessenz aus vielen Gangsterfilmen der<br />

schwarzen Serie sein, <strong>und</strong> das für sich allein einen kompletten Film tragen könnte: die<br />

verderbte Frau <strong>und</strong> der Feigling, das Flittchen <strong>und</strong> das Männchen, the bad woman <strong>und</strong> der<br />

guy, der alles andere als tough ist.“ 12<br />

Den typischen ewigen Verlierer spielte Elisha Cook Jr. schon 1940 in dem<br />

`inoffiziellen´ ersten Film Noir, `Stranger on the Third Floor´ (R.: Boris Ingster)<br />

sowie im `offiziellen´ <strong>`The</strong> Maltese Falcon´ (R.: John Huston, 1941), <strong>und</strong> er war<br />

in vielen anderen Film Noirs zu sehen, wie `I Wake up Screaming´ (R.: H. Bruce<br />

Humberstone, 1942), `Phantom Lady´ (R.:Robert Siodmak, 1944), <strong>`The</strong> Big<br />

Sleep´ (R.: Howard Hawks, 1946), `Born to Kill´ (R.: Robert Wise, 1947), `Fall<br />

Guy´ (R.: Reginald LeBorg, 1947), <strong>`The</strong> Gangster´ (R.: Gordon Wiles, 1947)<br />

<strong>und</strong> `I, the Jury´ (R.: Stuart Heisler, 1955).<br />

Die beiden anderen Paarkonstellationen in <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´, Johnny <strong>und</strong> seine Braut<br />

Fay, sowie der Barkeeper Mike O´Reilly <strong>und</strong> seine kranke Frau, für deren<br />

Behandlung er vermutlich zum Verbrecher wird, sind als Gegenentwürfe zu den<br />

Peattys konstruiert:<br />

„Wo Fay, die fünf Jahre lang auf Johnny wartete <strong>und</strong> ihn jetzt gegen ihre Überzeugung <strong>und</strong><br />

ihre Vorahnung machen läßt, was er für notwendig hält, <strong>und</strong> O´Reilly eine sentimentale<br />

Haltung der Treue verkörpern, sind Sherry <strong>und</strong> George im Prinzip untreu <strong>und</strong> Verräter.“ 13<br />

Zeitstruktur in <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´<br />

Kai Kirchmann beschreibt das Besondere an <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ folgendermaßen:<br />

„Ungewöhnlich genug für einen Regisseur, der sich später primär der Kontrolle des Raumes<br />

verschreibt, konzentriert sich Kubrick in <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ erst- <strong>und</strong> letztmalig auf eine<br />

Kontrolle der Zeit, was selbst wiederum offen präsentierter Bestandteil der Inszenierung<br />

ist.“ 14<br />

12 Jansen, Schütte, S.33f.<br />

13 Jansen, Schütte, S.34.<br />

14 Kirchmann, S.41<br />

7


Inhaltlich zeigt sich <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ als mustergültiges Caper Movie: Wir sehen die<br />

Geschichte eines Raubüberfalls in drei Phasen: Phase eins - Vorstellung der<br />

Akteure <strong>und</strong> Planung, Phase zwei - Durchführung des Überfalls <strong>und</strong> Phase drei –<br />

„Sühne, Rache, Blutbad“ 15 . Was <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ von vorhergehenden Caper Movies<br />

unterscheidet <strong>und</strong> das <strong>Genre</strong> revolutionierte, ist seine zeitliche Struktur:<br />

„Seit Citizen Kane (R.: Orson Welles, 1940) <strong>und</strong> dem Film Noir war eine komplexe<br />

Rückblendenstruktur im amerikanischen Kino zwar nichts ungewöhnliches mehr, doch einen<br />

Film, der den permanenten Wechsel der zeitlichen Ebenen so auf die Spitze trieb, hatte es<br />

bislang noch nicht gegeben.“ 16<br />

Kubrick bezeichnete seinen Umgang mit der Zeitstruktur als „literarische<br />

Erzählweise für den Ablauf der Ereignisse“. 17 Auf die Bedeutung, die Zeitabläufe<br />

<strong>und</strong> Zeitmessung in <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ haben, weist er schon in der ersten Szene<br />

nach dem Titelvorspann ironisch hin: Das Pferd, das das von Marvin Unger<br />

verfolgte Rennen gewinnt, heißt im englischen Original `Stop-watch´. 18<br />

Schon in Phase eins (0:00:00 bis 0:35:20) 19 – der Einführung der<br />

verschiedenen Personen <strong>und</strong> der Vorstellung ihrer Rollen während des Raubs –<br />

springt die Handlung permanent: Räumlich - zwischen den Aufenthaltsorten der<br />

einzelnen Akteure -, zeitlich chronologisch – zwischen der Einführung Marvin<br />

Ungers, Randy Kennans <strong>und</strong> Johnny Clays sowie zwischen der Mike O´Reillys <strong>und</strong><br />

George Peattys – aber auch in dieser Phase schon zeitlich achronologisch – wenn<br />

nach einer Szene, in der Johnny Clay mit seiner Fre<strong>und</strong>in Fay <strong>und</strong> Marvin Unger<br />

über den Raub spricht, der Off-Sprecher die Szene in der Wohnung des<br />

Barmanns Mike O´Reilly mit den Worten „eine halbe St<strong>und</strong>e früher“ einleitet<br />

(0:09:01). Die im Caper Movie in diesem Ausmaß neuartige Konstruktion der<br />

zeitlichen Abläufe zeigt sich jedoch vor allem in Phase zwei (0:35:20 – 1:06:55),<br />

in der der Ablauf des Raubüberfalls gezeigt wird:<br />

Der Tag des Überfalls beginnt mit einer Szene in der Küche der Peattys,<br />

„morgens um 7 Uhr 30.“ (0:35:21). Die nächste Szene zeigt den Favoriten des<br />

Rennens in seinem Stall, aber schon „zweieinhalb St<strong>und</strong>en früher, um 5 Uhr<br />

morgens“ (0:38:41). Danach begleitet der Film Johnny Clay bei seinen letzten<br />

Vorbereitungen für den Raub, in chronologischer Reihenfolge, mit der ersten<br />

15 Robert Fischer, Peter Körte, Georg Seeßlen: Quentin Tarantino. Berlin 1997, S.67.<br />

16 Robert Müller: Die Stiefkinder des Schicksals <strong>und</strong> der große Coup: THE KILLING (1956).<br />

In: Andreas Kilb, Rainer Rother u.a.: <strong>Stanley</strong> Kubrick. Berlin 1999, S.55-74. Hier: S.62.<br />

17 Im Robert Haine- Interview. zit. bei Jansen, Schütte S.214.<br />

18 Vgl. Müller, S.66.<br />

19 Vgl. Sequenzprotokoll im Anhang.<br />

8


Szene zeitlich jedoch immer noch vor der Szene in der Küche der Peattys<br />

beginnend, um „7 Uhr“, bis er um „9 Uhr 25“ (0:38:53 - 0:43:11) den Schlüssel<br />

für ein Schließfach im Busbahnhof, in dem er ein Gewehr deponiert hat, in Mike<br />

O´Reillys Briefkasten wirft. Die nächsten Szenen (0:43:12- 0:48:25) zeigen in<br />

chronologischer Reihenfolge Mike auf dem Weg zur Arbeit auf der Rennbahn, die<br />

Zeitansagen aus dem Off markieren den Zeitrahmen von 11:15 bis 12:10; die<br />

Lautsprecheransagen des ersten <strong>und</strong> zweiten Rennens kündigen dem Zuschauer<br />

den nahenden Zeitpunkt des Überfalls an. Nach Mike begleiten wir nun (0:48:26-<br />

0:50:32) den Polizisten Randy Kennan zur Rennbahn, der Off- Stimme nach ist<br />

es nun „pünktlich um 3 Uhr 32 am selben Nachmittag“; als Randy eintrifft, wird<br />

das siebte <strong>und</strong> entscheidende Rennen angesagt. Den Zeitpunkt der Ansage für<br />

dieses Rennen wird Kubrick noch dreimal zeigen <strong>und</strong> zuvor wird noch dreimal die<br />

Uhr zurückgedreht werden, um die Vorbereitungen <strong>und</strong> Wege des Catchers<br />

Maurice (0:50:33- 0:53.35), des Schützen Sam (0:54:14- 0:57:20) <strong>und</strong> Johnny<br />

Clays (0:59:38- 1:01:20) zu zeigen. Die in diesen Szenen gezeigten Zeiträume<br />

beginnen bei Maurice <strong>und</strong> Johnny um 2 Uhr 30, bzw. um 2 Uhr 15, die<br />

Szenenfolge um Sam beginnen schon „am Vormittag um Dreiviertel 12“. Anders<br />

als im Falle Randy Kennans stoppt die Darstellung der Handlungen dieser drei<br />

Personen nicht mit dem Start des siebten Rennens, Kubrick verfolgt nun auch<br />

jeweils das Verhalten der drei während <strong>und</strong> nach dem Überfall. Die Darstellung<br />

dieser drei Sichtweisen des Überfalls verlängert sich von Szene zu Szene, nach<br />

Relevanz für das Gesamtunternehmen gestaffelt: In der kürzesten Sequenz<br />

(0:53:36- 0:54:13) prügelt sich Maurice an der Bar, um das Wachpersonal aus<br />

dem Kassenbüro zu locken, die Off- Stimme markiert den Zeitpunkt, an dem<br />

seine Beteiligung an dem Raubüberfall endet: „Es war genau 4 Uhr 23, als sie<br />

Maurice hinausschleppten“. Sams Unterhaltung mit dem Parkplatzwächter, die<br />

Darstellung des siebten Rennens, das Erschießen des Pferdes, das auf der<br />

Rennbahn für Chaos sorgen soll, um vom Überfall abzulenken, <strong>und</strong> das<br />

Erschießen Sams auf seiner Flucht dauern mehr als doppelt so lang (0:57:21-<br />

0:59:37). Die Off- Stimme markiert auch hier das Ende der Sequenz: „Sam war<br />

um 4 Uhr 24 tot.“ Seit der Verhaftung Maurices um 4 Uhr 23, in einer<br />

chronologischen Auflistung der Ereignisse genau eine Minute vor Sams Tod, sind<br />

mehr als fünf reale Minuten verstrichen <strong>und</strong> in diesen fünf Filmminuten haben die<br />

Zuschauer fast fünf St<strong>und</strong>en erzählte Zeit gesehen. Die längste Szenenfolge<br />

9


(1:01:21- 1:06:55) zeigt nun den eigentlichen Überfall, durchgeführt von Johnny<br />

Clay in chronologischer Reihenfolge.<br />

Durch die komplexe Zeitstruktur führt Kubrick seine Protagonisten als Teile einer<br />

Maschinerie vor, „deren Aktionen wie die Räder eines Uhrwerkes ineinander<br />

greifen.“ 20 Doch der Mensch als Zahnrädchen muss in zweierlei Hinsicht<br />

scheitern: Der von Johnny minutiös erdachte Plan, eine Art `Überfall- Maschine´,<br />

dessen Erfolg von der reibungslosen Erfüllung seiner Vorgaben durch seine<br />

Verbündeten abhängt, ist zum Scheitern verurteilt, da menschliche<br />

Befindlichkeiten <strong>und</strong> Verhaltensweisen ungeeignet sind, reibungslos <strong>und</strong><br />

maschinell zu funktionieren: „Unberechenbare Gefühle <strong>und</strong> Zufälle machen jedes<br />

Kalkül zunichte, weil ins Räderwerk der Mechanismen Menschen eingespannt<br />

sind, die nie fehlerfrei handeln.“ 21<br />

Andererseits zeigt Kubrick in diesem „Film des existentialistischen Scheiterns“ 22<br />

die Figuren als Räder einer für sie nicht sichtbaren <strong>und</strong> nicht verstehbaren<br />

`Welt- Maschine´, als Spielbälle des Schicksals <strong>und</strong> des Zufalls:<br />

„So ist <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ auch ein Kommentar […] über die Unmöglichkeit, die Zeitläufte<br />

vorherzusagen <strong>und</strong> die Welt in ihrer Totalität zu verstehen. Eine Welt, in der der Zufall<br />

regiert <strong>und</strong> letztlich jede Form von Sinnstiftung ad absurdum geführt wird.“ 23<br />

Schicksal, Zufall <strong>und</strong> Spiel<br />

Wie sehr das Schicksal der am Überfall beteiligten Personen schon feststeht <strong>und</strong><br />

wie der Ausgang des gemeinschaftlichen Unternehmens aussehen wird, daran<br />

lässt Kubrick den ganzen Film hindurch keinen Zweifel aufkommen:<br />

Wenn Johnny Clay seiner Fre<strong>und</strong>in Fay den Plan zu seinem letzten großen Coup<br />

erläutert <strong>und</strong> behauptet: „Diesmal wird die Sache klappen, verlass dich drauf.“<br />

(0:07:55), dann sprechen die Gitterstäbe, die die Fenster <strong>und</strong> die Gardine im<br />

Hintergr<strong>und</strong> als Schatten werfen eine ganz andere Sprache. Beim Treffen aller<br />

Beteiligten in Marvins Apartment filmt Kubrick gleich die ganze Bande durch die<br />

Holzstäbe des Bettes hindurch (0: 21:15). Denselben Blickwinkel verwendet<br />

20 Müller, S.66.<br />

21 Bernd Kiefer: Eintrag `<strong>Stanley</strong> Kubrick´. In: Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen,<br />

Filmographien. Hg. von Thomas Koebner. 2., durchgesehene <strong>und</strong> aktualisierte Auflage.<br />

Stuttgart 2002, S.369-374. Hier: S.371.<br />

22 Kiefer, S.369.<br />

23 Müller, S.71.<br />

10


Kubrick auch, wenn Sherry Peatty sich Johnny gegenüber als Mitwisserin zu<br />

erkennen gibt (0:23:30), <strong>und</strong> er filmt Johnny am Morgen des Überfalls durch die<br />

Holzstäbe des Bettes (0:39:00), kurz bevor Marvin zu Johnny sagt: „Du hast viel<br />

Pech gehabt. Hast auch ein paar Fehler gemacht. Aber nach dem heutigen Tag,<br />

wenn das Schicksal es will, wirst du ein neuer Mensch sein, ein reicher Mann.“<br />

(0:39:50). Das Gitter aus Holzstäben gibt dem Zuschauer schon vor Beginn des<br />

Überfalls zu verstehen, dass das Schicksal andere Pläne für Johnny hat.<br />

Auch das tödliche Schicksal des Scharfschützen Sam zeichnet sich schon in der<br />

Szene ab, in der Johnny ihn für den Überfall engagieren will:<br />

Vier mal in einer Sequenz von knapp zweieinhalb Minuten zeigt Kubrick Nikki in<br />

einer Einstellung mit durchlöcherten Pappfiguren, die als Zielscheiben dienen;<br />

zwei mal (0:31:15- 31:55 <strong>und</strong> 0:32:40- 0:33:30) in langen amerikanischen<br />

Einstellungen, zwei mal (0:32:11 <strong>und</strong> 0:32:20) sehen die Zuschauer in kurzen<br />

Nahen Nikkis Kopf zwischen zwei durchlöcherten Pappköpfen.<br />

Auch in Szenen, in denen George <strong>und</strong> Sherry Peatty zu sehen sind, finden sich<br />

häufig Gitter (z.B. in der Szene am Morgen des Überfalls bei 0:38:10). Schon in<br />

der Szene, in der George Peatty zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen ist,<br />

sitzt er hinter Gittern (0:03:50), auch wenn es nur die Stäbe seines<br />

Kassenschalters auf der Rennbahn sind. Sie lassen sich einerseits als<br />

Vorausdeutung oder als Hinweis auf ein schlechtes Ende lesen, andererseits zeigt<br />

sich hier auch eine symbolische Deutung des Verhältnisses der beiden<br />

Ehepartner, die in ihrer Beziehung gefangen scheinen. Einen weiteren Hinweis<br />

auf eine solche symbolische Deutung liefert der Vogelkäfig in der Wohnung der<br />

Peattys (zum ersten Mal bei 0:11:30). Offensichtlich wird die Verknüpfung des<br />

gefangenen Vogels zumindest mit George Peatty in der Sequenz, in der George<br />

seine Ehefrau erschießt (01:13:11): Der verletzte George hält sich am Vogelkäfig<br />

aufrecht; er erschießt Sherry; Sherry: „Es war alles umsonst.“ George fällt um,<br />

den Käfig in der Hand; Großaufnahme des Gesichts des am Boden liegenden<br />

Georges, Schwenk, dann beendet eine Großaufnahme des Vogels im Käfig die<br />

Sequenz.<br />

Das Schicksal trägt teilweise ironische, ja fast schon groteske Züge:<br />

So wird der Scharfschütze Nikki von einem Parkplatzwächter erschossen, da<br />

seine Flucht durch einen von einem Hufeisen durchlöcherten Autoreifen vereitelt<br />

wird. Das Hufeisen liegt aber nur herum, weil derselbe Parkplatzwächter es<br />

11


weggeworfen hat, da Nikki ihn beleidigt hatte (0:57:30 - 0:59:30). Und wenn<br />

der Koffer zu groß ist, um ihn im Flugzeug mitzunehmen, so ist er das<br />

ironischerweise nur, weil die Beute des Überfalls so groß ist. Zudem hat Johnny<br />

sich nicht den (wie sich herausstellt notwendigen) Luxus geleistet, statt eines<br />

gebrauchten, schlecht schließenden Koffers einen neuen zu kaufen, den er sich<br />

nun ja problemlos leisten könnte. (01:15:45).<br />

Auf der anderen Seite sind es gerade die ungeplanten Elemente, die den Überfall<br />

gelingen <strong>und</strong> zumindest Johnny überleben lassen:<br />

Als Johnny nach gelungenem Raub vom Tatort verschwinden will, wird er in der<br />

Kassenhalle der Rennbahn von einem Polizisten aufgehalten; doch der<br />

betrunkene Marvin, das einzige Mitglied der Bande, das sich nicht planmäßig<br />

verhält (!) – er sollte zu Hause bleiben - , rempelt den Polizisten an, dieser ist<br />

kurz abgelenkt, Johnny schlägt ihn nieder <strong>und</strong> flieht. (1:06:35)<br />

Und als Johnny selbst gegen die eigene rigorose Zeitplanung verstößt <strong>und</strong> den<br />

Treffpunkt „fast eine halbe St<strong>und</strong>e später als vorgesehen“ erreicht, entgeht er<br />

dadurch der tödlichen Schießerei.<br />

Auch wenn Kai Kirchmann davon spricht, dass erst ab `Lolita´ „die Verbindung<br />

von <strong>Genre</strong>-Patterns <strong>und</strong> individueller Schreibweise“ zu einer „ästhetischen<br />

Kohärenz <strong>und</strong> Koexistenz“ finden 24 : Bernd Kiefer sieht schon in <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ den<br />

ersten genuinen Kubrick- Film:<br />

„`Die Rechnung ging nicht auf´ ist der erste Film <strong>Kubricks</strong>, in dem sich fast alle<br />

wesentlichen Motive des späteren Werkes finden: die spezifische Auflösung des Raum-<br />

Zeit-Kontinuums zu Segmenten, in denen der Mensch dominiert wird, nicht mehr dominant<br />

ist; die zwischen Distanz <strong>und</strong> Involviertsein wechselnde Kamera, die sich für<br />

Handlungsabläufe mehr zu interessieren scheint als für die Motive der Handelnden; die<br />

Reduktion der Charaktere auf Spielfiguren auf einem symbolischen Schachbrett; die<br />

emotionale <strong>und</strong> moralische Gleichmütigkeit der Erzählung.“ 25<br />

Neben den Noir- typischen <strong>Genre</strong>versatzstücken (Beleuchtung, Gittermuster 26 ,<br />

fatalistische Weltsicht, Frauenbild, …) lässt sich in <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ eine genreuntypische<br />

<strong>und</strong> durchaus individuelle Durchdringung des Films mit Motiven zum<br />

Thema `Spiel´ erkennen, die das Geschehen kommentieren <strong>und</strong> metaphorisch<br />

spiegeln:<br />

24 Vgl. Kirchmann, S.38.<br />

25 Kiefer, S.371.<br />

26 Müller, S.69<br />

12


So wie das fest geplante <strong>und</strong> in geordneten Bahnen ablaufende Rennen durch<br />

einen ungeplanten äußeren Einfluss gestört werden <strong>und</strong> zum Erliegen gebracht<br />

werden kann (Nikki, der das führende Pferd erschießt), so kann <strong>und</strong> wird auch<br />

der minutiös geplante Überfall von einem äußeren Element zuerst gestört<br />

(Sherry Peatty) <strong>und</strong> schließlich gewaltsam gestoppt (Sherrys Fre<strong>und</strong> Fred <strong>und</strong><br />

seine Kumpanen erschießen Johnnys Verbündete). Und auch der H<strong>und</strong>, der am<br />

Ende des Films Johnnys Beute sich quasi in Luft auflösen lässt, ist ein Element,<br />

das von außen in Johnnys System eindringt. Das System des Rennens <strong>und</strong> das<br />

von Johnnys Plan, jeweils eigenen Regeln unterworfen, verwebt Kubrick<br />

schließlich in seinem eigenen Plan, „dem dramaturgischen Meisterplan, dessen<br />

künstlerisches Gelingen auf das Scheitern aller anderen baut.“ 27<br />

Schon in der ersten Szene werden der Ort der Handlung (die Rennbahn) <strong>und</strong> die<br />

dort vor sich gehenden Vorgänge (Rennen, Wetten, Einsätze) mit den<br />

zukünftigen Ereignissen (Überfall, Auseinandersetzungen in der Bande) <strong>und</strong> der<br />

Konstruktionsweise des Films verknüpft: Die Off-Stimme kommentiert Bilder von<br />

Marvin Unger vor den Kassenschaltern (0:03:35):<br />

„Während Marvin Unger auf das amtliche Ergebnis wartete, kam ihm zu Bewußtsein, dass<br />

er auf die Quote gerade soviel Einfluß hatte, wie ein Steinchen eines Zusammensetzspiels<br />

auf das Bild seiner Vorlage, nämlich so gut wie gar keinen. Erst das Hinzufügen der übrigen<br />

Steinchen würde zeigen, ob das zustande gekommene Gesamtbild seiner Vorstellung<br />

entsprach.“<br />

Das `Zusammensetzspiel´, in einer neuen Synchronversion würde man vielleicht<br />

den Begriff `Puzzle´verwenden, ist neben den Bildern aus dem Rennsport, die in<br />

den späteren Szenen das Pferderennen <strong>und</strong> den Überfall in Parallelsequenzen<br />

auch direkt zueinander in Beziehung setzen, ein weiteres Bild aus der Sphäre des<br />

Spiels, das zwei Funktionen erfüllt: Es verweist schon in der ersten Szene auf die<br />

inhaltliche Struktur des Films 28 <strong>und</strong> deutet mit dem Hinweis auf das Prinzip des<br />

Puzzlespiels, ein in einer Vorlage schon feststehendes Bild nachzubauen, darauf<br />

hin, dass auch der Ausgang des folgenden Unternehmens schon im Vorhinein<br />

feststeht <strong>und</strong> die Protagonisten auf diesen Ausgang keinerlei Einfluss haben.<br />

27 Thomas Allen Nelson, zitiert bei Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms.<br />

München 1985, S. 236. Vgl. auch Müller, S.71.<br />

28 vgl. Müller, S.63.<br />

Ein weiteres Bild, das die Struktur des Films auf-, bzw. vorwegnimmt, taucht bei der Vorstellung<br />

der Hauptfigur durch die Off-Stimme auf: „Johnny Clay, der vielleicht wichtigste Faden in einem<br />

noch unvollendeten Gewebe“ (0:06:20).<br />

13


Ein weiteres Bild aus dem Motivkreis `Spiel´ ist das Schachspiel 29 , vertreten in<br />

Gestalt des Schachspielers Maurice, verkörpert von Kola Kwariani, einem<br />

langjährigen Schachpartner <strong>Kubricks</strong>. 30 In einem Schachcafé sucht Johnny<br />

Maurice auf, um ihn für den Überfall zu engagieren. Nachdem das Geschäft<br />

besiegelt ist, sagt Maurice zu Johnny (0:28:40):<br />

„Du hast noch nicht gelernt, dass man nur dann ungeschoren durch kommt, wenn man<br />

sich anzupassen versteht. Johnny, du bist nicht besser <strong>und</strong> auch nicht schlechter als die<br />

anderen. Menschen wie du sind Stiefkinder des Schicksals; Eigenwilligkeit <strong>und</strong> Originalität<br />

sollte man schon in der Wiege erdrosseln, sie schaffen nur Verdruss. Weißt du, früher hab<br />

ich mal gedacht, dass Künstler <strong>und</strong> Gangster in den Augen der Masse dasselbe sind. Sie<br />

werden verehrt <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>ert. Aber es gibt immer ein paar Leute, die das Glück der<br />

anderen nicht mit ansehen können <strong>und</strong> sie deshalb ans Messer liefern wollen“<br />

Maurice´s Charakterisierung Johnys als Stiefkind des Schicksals nennt nicht nur<br />

das weltanschauliche Programm des Films beim Namen, seine Ausführungen zur<br />

Originalität <strong>und</strong> zum Künstlertum könnten auch eine zynisch- ironische<br />

Selbsteinschätzung <strong>Kubricks</strong> darstellen, so wie der letzte Satz auch als ironische<br />

Selbstanklage <strong>Kubricks</strong> verstanden werden kann, denn immerhin ist er es, der<br />

(bis auf den Schach spielenden Catcher Maurice) allen am Überfall Beteiligten ihr<br />

Glück `missgönnt´ <strong>und</strong> sie ins Unglück schickt, „rigoros gelenkt von Kubrick, der<br />

den Zeitplan des Scheiterns seiner Figuren festlegt, um eine bessere Garantie für<br />

den Triumph seiner Filmarbeit zu haben.“ 31<br />

KAPITEL 2: QUENTIN TARANTINO UND `RESERVOIR DOGS´<br />

Quentin Tarantino<br />

Quentin Tarantino wurde am 27. März 1963 in Knoxville, Tennessee geboren,<br />

seine Kindheit verlebte er in South Bay am Rand von Los Angeles.<br />

Die Schule brach er in der zehnten Klasse ab <strong>und</strong> verdiente sich sein Geld mit<br />

verschiedenen Jobs, unter anderem als Kartenabreisser im Pornokino `Pussycat<br />

Theatre´ in Torrance <strong>und</strong> schließlich als Angestellter der Videothek `Video<br />

Archives´ in Manhattan Beach, Kalifornien, „wo er sich mit einer Gruppe<br />

Gleichgesinnter dem exzessiven Sehen von Spielfilmen quer durch alle <strong>Genre</strong>s<br />

29 „Eine Schachpartie gegen die Uhr“ nennt Alexander Walker <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´. (In: <strong>Stanley</strong> Kubrick<br />

Directs. Exp. Edition. New York 1972. S.62, zit. bei Jansen, Schütte, S. 43.)<br />

Zum Schachspiel als “Motivfokus” in <strong>Kubricks</strong> Filmen vgl. Kirchmann, S.123-126.<br />

30 vgl. Müller, S.74.<br />

31 Sergio Toffetti: <strong>Stanley</strong> Kubrick. Berlin 1979, S.19f, zit. bei Jansen, Schütte, S.38f.<br />

14


widmete.“ 32 Während der Zeit in den `Video Archives´ nahm Tarantino<br />

Schauspielunterricht <strong>und</strong> hatte als Darsteller unter anderem einen Auftritt als<br />

Elvisimitator in der TV-Serie `Golden Girls´, er drehte seinen ersten, nie<br />

vollendeten Film `My Best Friends Birthday´33 <strong>und</strong> schrieb Drehbücher. Das<br />

Drehbuch für `Reservoir Dogs´ sandte er an Harvey Keitel, der davon so<br />

begeistert war, dass er neben der Rolle des Mr. White auch die Rolle des Co-<br />

Produzenten übernahm. Das nötige filmische Handwerk eignete sich Tarantino<br />

während eines einmonatigen Kurses am Robert Redford Institute in Utah an.<br />

1992 kam `Reservoir Dogs´, „ein deutlich von Howard Hawks im allgemeinen<br />

<strong>und</strong> <strong>Stanley</strong> <strong>Kubricks</strong> `Die Rechnung ging nicht auf´ im besonderen beeinflusstes<br />

kammerspielartiges Capermovie“ 34 , in die Kinos. Tarantino feierte sein Debut<br />

„auf fulminante Weise zugleich als Darsteller, Drehbuchautor <strong>und</strong> Regisseur <strong>und</strong><br />

machte die Welt des Independent Film kommerziell salonfähig: Die Produktion<br />

kostete acht Millionen Dollar <strong>und</strong> spielte 250 Millionen Dollar ein.“ 35 In<br />

Filmkreisen wurde er mit Lob überschüttet: „Seit Orson Welles hat kein junger<br />

Filmemacher derart nachdrücklich bereits mit seinem Erstlingswerk<br />

W<strong>und</strong>erkindqualitäten <strong>und</strong> ein filmisches Multitalent unter Beweis gestellt wie<br />

Tarantino.“ 36<br />

Die Premiere von `Reservoir Dogs´ fand auf dem S<strong>und</strong>ance Festival in Park City,<br />

Utah, statt, die Premierenkritiken lassen ahnen, welchen Eindruck der Film bei<br />

den Zuschauern hinterließ: „Jene die überlebten [!], befanden sich in einem<br />

euphorischen Zustand wie bei einer Kriegsneurose, so großartig <strong>und</strong> drastisch ist<br />

das Skript.“ 37 `Reservoir Dogs´ lief 1992 auf dem Filmfestival in Cannes <strong>und</strong> war<br />

ein Festivalhit in Toronto <strong>und</strong> Telluride. 38<br />

Mit dem Folgefilm `Pulp Fiction´ (1993/94) stieß er „in die erste Reihe der<br />

amerikanischen Filmemacher“ 39 vor, die Kritik befand, der Film sei „nicht weniger<br />

als die Neuerfindung des amerikanischen Mainstream-Kinos.“ 40 Tarantino gewann<br />

mit `Pulp Fiction´ die Goldene Palme in Cannes, den Golden Globe für das beste<br />

Drehbuch <strong>und</strong> bei sieben Nominierungen immerhin noch einen Oscar.<br />

32 Ursula Vossen: Eintrag `Quentin Tarantino´. In: Filmregisseure. Biographien,<br />

Werkbeschreibungen, Filmographien. Herausgegeben von Thomas Koebner.<br />

2., durchgesehene <strong>und</strong> aktualisierte Auflage. Stuttgart 2002, S.669-671. Hier: S.669f.<br />

33 Vgl. Fischer et al., S.9f.<br />

34 Vossen, S. 670.<br />

35 a.a.O.<br />

36 Vossen, S. 670. Zum Welles- Vergleich vgl. auch Fischer et al., S. 55.<br />

37 Kritik aus dem `Hollywood Reporter´, zit. bei Fischer et al., S.38.<br />

38 vgl. Fischer et al., S.38.<br />

39 Fischer et al., S.43.<br />

40 a.a.O.<br />

15


Die Nachfolgefilme `Four Rooms´ (1994/95), einer Gemeinschaftsarbeit von vier<br />

amerikanischen Independent- Regisseuren, bei der Tarantino für die letzte<br />

Episode <strong>`The</strong> Man from Hollywood´ verantwortlich zeichnete, <strong>und</strong> `Jackie<br />

Brown´(1995/96) schafften es nicht, die hohen Erwartungen, die Zuschauer <strong>und</strong><br />

Kritiker in Tarantino gesetzt hatten, zu erfüllen. Erst mit `Kill Bill´, einer<br />

zweiteiligen Hommage an Westernfilme <strong>und</strong> die Kampffilme Asiens (2003/04)<br />

gelang es Tarantino an den Erfolg von `Pulp Fiction´ anzuknüpfen. 2004 wurde<br />

er zum Jurypräsidenten der Filmfestspiele in Cannes berufen. Neben seiner Arbeit<br />

als Regisseur schrieb Tarantino die Drehbücher für Tony Scotts `True Romance´<br />

(1992/93), Oliver Stones `Natural Born Killers´ (1994) <strong>und</strong> Robert Rodriguez´<br />

`From Dusk till Dawn´ (1995/96), bei dem er auch eine Hauptrolle spielte.<br />

`Reservoir Dogs´<br />

Acht Männer sitzen in einem Café um einen Tisch, unterhalten sich über<br />

Madonna- Songs, Trinkgelder <strong>und</strong> Hits der 70er Jahre. Über Bildern, wie sie das<br />

Café verlassen <strong>und</strong> zu zwei Autos gehen, die an der Straße abgestellt sind, läuft<br />

die Titelsequenz. Nach einer Schwarzblende sehen wir zwei der Männer im Auto,<br />

der eine, Mr. Orange, krümmt sich blutüberströmt auf dem Rücksitz. Der Fahrer,<br />

Mr. White, versucht, ihm Mut zuzusprechen. Sie gelangen zu ihrem Treffpunkt,<br />

wo Mr. Pink zu ihnen stößt. In den folgenden Dialogen wird klar, dass es einen<br />

Spitzel gegeben haben muss, der der Polizei Hinweise auf den von den<br />

Protagonisten verübten Überfall auf ein Juweliergeschäft gegeben <strong>und</strong> dafür<br />

gesorgt hat, dass die Polizei dort wartet. Während Mr. White <strong>und</strong> Mr. Pink<br />

darüber streiten, wer der Spitzel sein könnte <strong>und</strong> ob der verletzte Mr. Orange in<br />

ein Krankenhaus gebracht werden soll, taucht ein weiteres Bandenmitglied in der<br />

Lagerhalle auf, Mr. Blonde, der durch sein Verhalten während des Überfalls<br />

mitverantwortlich war, dass dieser in einem Blutbad endete <strong>und</strong> der zudem<br />

einen Polizisten als Geisel genommen hat. Während die Gangster versuchen, aus<br />

diesem Polizisten die Identität des Spitzels herauszuprügeln, taucht Nice Guy<br />

Eddie, der Sohn des Drahtziehers Joe Cabot, am Treffpunkt auf. Er verschwindet<br />

mit Mr. White <strong>und</strong> Mr. Pink um die Spuren der Flucht zu verwischen. Mr. Blonde,<br />

allein mit dem ohnmächtigen Mr. Orange <strong>und</strong> dem Polizisten, fängt an, diesen zu<br />

foltern: Er schneidet ihm ein Ohr ab <strong>und</strong> übergießt ihn mit Benzin. Als er ihn<br />

anzünden will, erschießt ihn der aus einer Ohnmacht wiedererwachte Mr. Orange.<br />

16


Er erzählt dem Polizisten, er sei der <strong>und</strong>er cover arbeitende Polizist Freddy<br />

Newendyke, ein Zugriff der Einsatzkräfte auf die Lagerhalle würde erst erfolgen,<br />

wenn Gangsterboss Joe Cabot sie betreten würde. Eddie, Mr. White <strong>und</strong> Mr. Pink<br />

kehren zurück <strong>und</strong> fordern von Orange Rechenschaft über den Tod Mr. Blondes.<br />

Eddie erschießt den gefangenen Polizisten. Schließlich betritt Joe Cabot die<br />

Lagerhalle, bezichtigt Mr. Orange des Verrats <strong>und</strong> zielt mit seiner Pistole auf ihn.<br />

Mr. White, der zu Mr. Orange hält, da er sich für dessen Verletzung<br />

verantwortlich fühlt, zielt auf Cabot, dessen Sohn Eddie auf Mr. White. Sie<br />

drücken gleichzeitig ab, Eddy <strong>und</strong> Joe Cabot sterben. Mr. Pink flieht mit der<br />

Beute aus der Halle, aber von draußen hören wir Polizeisirenen, Aufforderungen,<br />

stehen zu bleiben <strong>und</strong> Schüsse. Mr. Orange/Freddy gesteht dem sterbenden Mr.<br />

White, dass er tatsächlich der Verräter ist. Während die Polizei in die Halle<br />

stürmt, schießt Mr. White Mr. Orange eine Kugel in den Kopf. Die letzte<br />

Regieanweisung im Skript lautet: „We hear a burst of shotgun fire. Mr. White is<br />

blown out of frame, leaving it empty.“ 41<br />

Zeitstruktur in `Reservoir Dogs´<br />

Tarantinos Version des Caper Movie variiert dessen Struktur in einem<br />

entscheidenden Punkt: statt der oben angeführten Dreiteilung, der Schilderung<br />

der Ereignisse vor, während <strong>und</strong> nach dem Überfall, beschränkt sich Tarantino im<br />

primären Erzählstrang auf die Ereignisse nach dem Überfall. Die Ereignisse<br />

davor, das Aufeinandertreffen der einzelnen Gangmitglieder <strong>und</strong> die Planung<br />

verlegt er in eine Reihe von Rückblenden, der Überfall selbst kommt überhaupt<br />

nicht vor. Die Haupthandlung im Lagerhaus, die ungefähr zwei Drittel des Films<br />

ausmacht, bildet eine Art Kammerspiel, in der die Einheit von Handlung, Ort <strong>und</strong><br />

Zeit – mit minimalen Abweichungen (Mr. Whites <strong>und</strong> Mr. Oranges Fahrt zum<br />

Lagerhaus; Mr. Blonde, Mr. White <strong>und</strong> Mr. Pink gehen vor die Tür, um den<br />

Polizisten im Kofferraum zu bestaunen; Nice Guy Eddies Fahrt zum Lagerhaus) -<br />

gewahrt ist. 42 Das karge, bühnenartige Setting unterstützt den Eindruck, einem<br />

Theaterstück zuzusehen. Robert Fischer sieht die Ähnlichkeit zum klassischen<br />

Drama auch in einer Dreiteilung der Handlung im Lagerhaus 43 : Die Exposition<br />

beginnt damit, dass Mr. White <strong>und</strong> Mr. Orange den Treffpunkt betreten <strong>und</strong><br />

41 Quentin Tarantino: Reservoir Dogs. Wilde H<strong>und</strong>e. Das Buch zum Film.<br />

Zweisprachige Ausgabe. Reinbek 1997, S.224.<br />

42 Vgl. Fischer et al., S.68.<br />

43 Vgl. Fischer et al., S.73.<br />

17


endet mit dem Vorführen des Polizisten im Kofferraum von Mr. Blonde. Die<br />

Zuspitzung <strong>und</strong> den Höhepunkt des Konflikts bilden die Folterung des Polizisten<br />

<strong>und</strong> die Erschiessung Mr. Blondes durch Mr. Orange, der sich damit als der lang<br />

gesuchte Verräter offenbart. Die Katharsis bildet schließlich das sogenannte<br />

`Mexican Standoff´, die Schießerei aller mit allen, die auch mit dem Tod aller<br />

Akteure endet. Diese Teile trennt Tarantino mit Rückblenden, die die Geschichte<br />

einer bestimmten Figur erzählen, wobei die Länge der Rückblenden im Lauf des<br />

Films zunimmt.<br />

Die erste, 68 Sek<strong>und</strong>en lange Rückblende (00:19:31 – 00:20:39), in der Mr. Pink<br />

vom Ort des Überfalls flieht, hat einen anderen Stellenwert als die übrigen: Sie<br />

ist die einzige, die nicht mit einem <strong>Zwischen</strong>titel eingeleitet wird <strong>und</strong> sie ist die<br />

einzige rein illustrative: Was wir in ihr erfahren - Pink flieht <strong>und</strong> erschiesst zwei<br />

Polizisten -, erfahren wir gleich darauf noch einmal im Dialog zwischen Mr. Pink<br />

<strong>und</strong> Mr. White.<br />

Die zweite Rückblende (00:25:21 – 00:27:00) zeigt, wie Mr. White im Büro von<br />

Joe Cabot für den Coup angeworben wird <strong>und</strong> bildet quasi die Synopsis für den<br />

von Tarantino ausgesparten zweiten Teil des Caper Movie- Schemas, den<br />

Überfall: Joe Cabot erklärt Mr. White in groben Zügen, wie der Überfall ablaufen<br />

soll. Mit 99 Sek<strong>und</strong>en Länge dauert diese Rückblende auch ungefähr so lang wie<br />

der Überfall dauern soll: „Two minutes, tops.“<br />

Die dritte, schon 7.30 Minuten lange Rückblende (00:36:11 – 00:43:40) zeigt<br />

Mr. Blondes Rekrutierung <strong>und</strong> sein spezielles Verhältnis zu Vater <strong>und</strong> Sohn<br />

Cabot. Sie trennt die Exposition vom Höhepunkt der Handlung, der Folterung des<br />

Polizisten <strong>und</strong> der Erschiessung Mr. Blondes durch Mr. Orange, der sich damit als<br />

Spitzel zu erkennen gibt.<br />

Die vierte Rückblende schließlich (01:01:04 - 01:26:40) ist dem Polizeispitzel Mr.<br />

Orange gewidmet. Sie nimmt mit ihrer Länge von gut 25 Minuten ein ganzes<br />

Viertel des Films ein <strong>und</strong> bildet<br />

„eine Art Film im Film. [...] Mit dieser Szenenfolge führt Tarantino [...] auf brillante Weise<br />

vor, wie man mit den einfachsten Mitteln die narrativen Möglichkeiten des Mediums mit<br />

selten gesehener Gründlichkeit ausschöpfen <strong>und</strong> gleichzeitig über eben diese Möglichkeiten<br />

reflektieren kann.“ 44 .<br />

Sie hat eine eigene, sehr komplexe Rückblendenstruktur <strong>und</strong> lässt sich wie der<br />

Haupterzählungsstrang in drei Teile gliedern:<br />

44 Fischer et al., S.74.<br />

18


Die Vorbereitungen, die Freddy Newendyke/ Mr. Orange trifft, um in die Bande<br />

aufgenommen zu werden, die Planungsphase innerhalb der Gang <strong>und</strong> Mr.<br />

Oranges/Mr. Whites Flucht vom Tatort. 45 Betrachtet man, auf welchen<br />

verschiedenen zeitlichen Ebenen sich der Film bewegt, wird deutlich, wie<br />

komplex vor allem diese letzte Rückblende gestaltet ist:<br />

Ebene 0 bildet der Haupterzählstrang, die Vorgänge in der Lagerhalle, die den<br />

Großteil des Films ausmachen (<strong>und</strong> in der Rezeption als die Quintessenz des<br />

Films betrachtet werden; die ausgiebigen Rückblenden, die in der Summe ein<br />

Drittel des Films ausmachen, scheinen in der Kritik <strong>und</strong> in der Erinnerung des<br />

Publikums geradezu zu verschwinden). Zur Ebene 0 zählt aus Gründen der<br />

Chronologie auch die Szene nach der Titelsequenz, die Fahrt Mr. Whites <strong>und</strong> Mr.<br />

Oranges zur Lagerhalle. Diese Szene zu Beginn des Films wird am Ende der `Mr.<br />

Orange´- Rückblende wiederholt (01:24:25 – 01:26:13): im Dialog wortwörtlich,<br />

wenn auch nur ausschnittsweise, in der Darstellung leicht variiert (statt Schuss –<br />

Gegenschuss, bzw. Reißschwenks am Anfang nun nur eine Einstellung, eine Nahe<br />

von Mr. Orange, der sich auf dem Rücksitz windet). In der Wiederholung, als<br />

Rückblende, gehört diese Szene aber nun nicht mehr zum Haupterzählstrang/<br />

zur Ebene 0, sondern zur Ebene 1, die die Phase unmittelbar nach dem Überfall<br />

darstellt, also Mr. Whites <strong>und</strong> Mr. Oranges Flucht sowie die erste Rückblende, in<br />

der Mr. Pinks Flucht gezeigt wird.<br />

Die Rückblenden über Mr. White <strong>und</strong> Mr. Blonde zählen zu einer weiteren Ebene,<br />

aus weiter unten angeführten Gründen Ebene 3 genannt: Sie stellt die<br />

Rekrutierungs- <strong>und</strong> Planungsphase dar. Diese drei Ebenen – 0, 1, <strong>und</strong> 3 –<br />

strukturieren den Film zeitlich bis zur letzten Rückblende.<br />

Auch in der letzten Rückblende sind zwei dieser drei Ebenen enthalten:<br />

Ebene 1 – die Wiederholung der Flucht Mr. Whites <strong>und</strong> Mr. Oranges (s.o.) <strong>und</strong><br />

Ebene 3 - die Szene, in der Mr. Orange der Gang in einer Bar eine Anekdote<br />

erzählt, die Fahrt der Bande im Auto zur Besprechung, die Szene im<br />

Besprechungsraum, in der Joe Cabot die Decknamen verteilt <strong>und</strong> die Szene, in<br />

der Mr. White <strong>und</strong> Mr. Orange den Tatort beobachten <strong>und</strong> den Ablauf des<br />

Überfalls noch einmal durchgehen. Zusätzlich zu diesen drei Ebenen treten drei<br />

neue Ebenen: Ebene 2 spielt zeitlich zwischen der Rekrutierungsphase <strong>und</strong> dem<br />

Überfall - Mr. Orange trifft seinen Kollegen Holdaway in einem Diner <strong>und</strong> erzählt<br />

ihm von seiner Aufnahme in die Gang. Holdaways Frage, ob er die Toiletten-<br />

45 Vgl. Fischer et al., S. 74.<br />

19


Anekdote verwendet hätte, leitet zu Ebene 4 über, die zeitlich vor der<br />

Rekrutierungsphase liegen muss: Auf dieser Handlungsebene probt Mr. Orange<br />

besagte Anekdote, um sie zu verwenden, wenn er erst einmal in die Gang<br />

aufgenommen ist. Das Publikum bekommt die komplette Anekdote flüssig <strong>und</strong><br />

am Stück erzählt (01:08:48 - 01:14:20), doch während dessen wechseln die<br />

zeitlichen Ebenen: Der Anfang der Geschichte wird auf der `Probenebene´ 4<br />

vermittelt, die auf dem Dach eines Hauses, in Oranges Wohnung <strong>und</strong> auf einem<br />

Grafitti- verschmierten Hinterhof unter Anleitung des `Schauspiellehrers´<br />

Holdaway stattfinden. Den nächsten Teil der Geschichte – zeitlich jetzt auf<br />

Ebene 3 – erfahren wir als Zeugen des Ernstfalls: Orange ist in die Bande<br />

aufgenommen <strong>und</strong> erzählt seinen neuen Kollegen den Fortgang der Geschichte<br />

bei einem Treffen in einer Bar. Parallel dazu montiert kommt Ebene 5 ins Spiel<br />

(im Wortsinn): auf dieser Ebene „erlebt“ Mr. Orange seine Anekdote: Wir sehen<br />

ihn eine Bahnhofstoilette betreten, eine Gruppe Polizisten mit einem Schäferh<strong>und</strong><br />

ist im Waschbeckenbereich versammelt <strong>und</strong> lauscht – der Anekdote eines<br />

Kollegen. Doch Tarantino setzt auf diese eindrucksvolle zeitliche Verschachtelung<br />

noch eine weitere Ebene: Er verknüpft die (nähmen wir die Ebenen 1 bis 4 als<br />

intrafiktionale Realität gegeben) reale Ebene 3 <strong>und</strong> die fiktionale Ebene 5 – die<br />

Kamera kreist um Mr. Orange, der seine Geschichte ja eigentlich in einer Bar<br />

seinen Gangster- Kollegen erzählt. Doch der Erzähler spricht auf einmal zu den<br />

Objekten seiner Erzählung, den in der Toilette versammelten Polizisten.<br />

Der Film, der in der Rezeption meist als einfache lineare Geschichte betrachtet<br />

wird, entpuppt sich so bei näherer Betrachtung als auf komplexe Art zeitlich<br />

verschachtelt, die Szenen in der Bar/ der Herrentoilette bilden das Zentrum<br />

einer „grandiosen Schachtel-in-der-Schachtel-in-der-Schachtel-Sequenz.“ 46<br />

Profanität <strong>und</strong> Gewalt<br />

Eines der Merkmale von `Reservoir Dogs´, aber auch der folgenden Filme<br />

Tarantinos, ist die Profanität der Dialoge: Die Gespräche der Akteure handeln<br />

von alltäglichen <strong>und</strong> trivialen Themen. In `Reservoir Dogs´ findet sich neben<br />

einer „subversive[n] Exegese eines Madonna-Popsongs“ 47 Unterhaltungen über<br />

die Texte von 70er- Jahre- Schlagern, es werden Anekdoten aus dem<br />

46 Fischer et al., S.78.<br />

47 Lutz Nitsche: Hitchcock – Greenaway – Tarantino. Paratextuelle Attraktionen des Autorenkinos.<br />

Stuttgart, Weimar 2002, S.107.<br />

20


Bekanntenkreis zum Besten gegeben <strong>und</strong> über die Namen von Hauptdarstellern<br />

alter Fernsehserien gestritten. Die Trivialität der Dialoge verleiht dem Film<br />

einerseits eine große Authentizität, die dargestellten Figuren wirken<br />

glaubwürdiger, alltäglicher, näher am Publikum 48 ; auf der anderen Seite<br />

unterläuft Tarantino die genregeschulte Erwartungshaltung des Publikums, indem<br />

er seine Figuren mit dieser Aura des Alltäglichen umgibt:<br />

„Wenn die Männerr<strong>und</strong>e in Reservoir Dogs über Trinkgeld oder den Madonna Song Like a<br />

Virgin räsonniert [...], dann entstehen Aberwitz <strong>und</strong> Irritation aus dem Kontrast zu den<br />

Erwartungen der Zuschauer, die aus Dutzenden von Gangsterdialogen „wissen“, was „man“<br />

in einer solchen Situation sagt, die statt dilettierender <strong>und</strong> schwadronierender Killer<br />

wortkarge tough guys erwarten – <strong>und</strong> nicht bekommen.“ 49<br />

Tarantino benutzt diese Irritation aus einem bestimmten Gr<strong>und</strong>: „Ich mag es,<br />

<strong>Genre</strong>figuren zu nehmen <strong>und</strong> sie in alltägliche Lebenssituationen zu stecken,<br />

wegen des komischen Effekts.“ 50 Zu diesem komischen Effekt <strong>und</strong> der Irritation<br />

des Zuschauers, die aus dem Kontrast zwischen erwartetem <strong>Genre</strong>bild <strong>und</strong><br />

tatsächlicher Darstellung ensteht, kommt eine weitere Irritation hinzu, die durch<br />

den Kontrast zwischen der Harmlosigkeit der Gespräche, der kumpelhaften<br />

Gemütlichkeit im Café oder auf Autofahrten <strong>und</strong> der kaltblütigen, manchmal<br />

schon psychotischen Brutalität, die die Szenen in der Lagerhalle beherrscht,<br />

entsteht <strong>und</strong> die sowohl den Eindruck der Normalität als auch den Eindruck der<br />

Gewalttätigkeit verstärkt.<br />

Die oft kritisierte Folterszene ist zweifelsohne eine drastische Inszenierung von<br />

Gewalt, doch wird bei der Kritik an der Gewalttätigkeit in `Reservoir Dogs´<br />

zumeist übersehen, wie diese Inszenierung aussieht <strong>und</strong> wie Gewalt gewertet<br />

wird: Der Folterer Mr. Blonde wird in der Szene zuvor von seinen<br />

Gangsterkollegen Mr. White <strong>und</strong> Mr. Pink als „Psychopath“ bezeichnet, seine<br />

Gewaltanwendung im Rahmen des Überfalls hart kritisiert; diejenige Figur, die in<br />

der nächsten Szene den Polizisten foltern wird, wird also schon im Vorhinein<br />

diskreditiert <strong>und</strong> abgewertet. Ein Großteil der Folterszene wird zudem aus<br />

subjektiver Sicht des Polizisten gefilmt, der Zuschauer wird in die Position des<br />

Opfers gedrängt <strong>und</strong> bei der drastischsten Stelle, in der Mr. Blonde dem<br />

Polizisten ein Ohr abschneidet, schwenkt die Kamera fast diskret zur Seite, auf<br />

48 Aus gutem Gr<strong>und</strong> ist Tarantino auch ein gesuchter Dialogbearbeiter, z.B. für die Jerry<br />

Bruckheimer- Produktionen `Crimson Tide´ (1994/1995) <strong>und</strong> <strong>`The</strong> Rock´ (1995/96).<br />

Vgl. Fischer et al., S.246f.<br />

49 Fischer et al., S.31.<br />

50 zit. bei Fischer et al., S.28.<br />

21


einen Durchgang in den Nebenraum, über dem – ob als zynischer Kommentar,<br />

als vorausdeutende Warnung an Mr. Blonde (der gleich erschossen werden wird)<br />

oder realistisches <strong>und</strong> zufälliges Dekor – geschrieben steht: „Watch Your Head.“<br />

Robert Fischer vermutet, dass die Wirkung der Folterszene „verstörend“ ist, da<br />

sie über das gewohnte <strong>Genre</strong>bild hinausreicht, „denn man ist gewohnt, dass<br />

Polizisten in einem Gangsterfilm getroffen werden <strong>und</strong> umfallen [...], nicht aber,<br />

dass sie in einer ausgedehnten Szene qequält <strong>und</strong> verstümmelt werden.“ 51<br />

Doch `Reservoir Dogs´ beschränkt sich nicht auf die bloße Darstellung von<br />

Gewalt. Auch die Folgen der Gewalt werden dargestellt: so liegt der auf der<br />

Flucht anschossene Mr.Orange in den zwei Dritteln des Films, die in der<br />

Lagerhalle spielen, in seinem eigenen Blut <strong>und</strong> krümmt sich vor Schmerzen.<br />

Loyalität <strong>und</strong> Verrat<br />

Wenn Reservoir Dogs neben der postmodernen Ausstellung des Mediums Film<br />

<strong>und</strong> popkultureller Bezüge ein Thema hat, dann ist es das Thema `Verrat <strong>und</strong><br />

Loyalität´, das sich durch den ganzen Film zieht <strong>und</strong> in dessen Spannungsfeld<br />

sich fast alle Figuren positionieren müssen. Selbst in der Trinkgelddiskussion der<br />

Eröffnungsszene geht es schon um Loyalität zu den schlechtverdienenden, hart<br />

arbeitenden Bedienungen. 52<br />

Die stärksten Ausprägungen erhält das Thema jedoch in den Figuren Mr. White<br />

<strong>und</strong> Mr. Orange. Obwohl Mr. White ein professioneller Verbrecher ist, wie sich in<br />

der kurzen Rückblende herausstellt, in der er in Joe Cabots Büro gezeigt wird,<br />

der zudem problemlos Polizisten erschießt, zeigt er sich in der Lagerhalle als<br />

moralischste Figur: Er fühlt sich schuldig an Mr. Oranges Verw<strong>und</strong>ung - er hat<br />

das Auto angehalten, dessen Fahrerin Mr. Orange angeschossen hat -, fühlt sich<br />

für den Verletzten verantwortlich <strong>und</strong> ist nicht bereit, seinen Glauben an dessen<br />

Unschuld am Missglücken des Coups aufzugeben. Für seine loyale Haltung<br />

gegenüber Mr. Orange ist er sogar bereit, die alte Loyalität zu Joe Cabot aufs<br />

Spiel zu setzen, einem alten Fre<strong>und</strong>, wie man dem Umgang der beiden zu Beginn<br />

<strong>und</strong> in den Rückblenden nach schließen kann: Für den unbekannten Verletzten<br />

opfert er diese Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> tötet Joe.<br />

Der `zweite Preis´für Loyalität gebührte eigentlich dem jungen Polizisten Marvin,<br />

der trotz Folterung die ihm bekannte Identität des Verräters für sich behält,<br />

51 Fischer et al., S. 84.<br />

52 Vgl. Fischer et al., S.86.<br />

22


wüßte der Zuschauer nicht, dass auch der Verrat dieser Identität Mr. Blonde<br />

nicht von seiner Folterung abhalten würde:<br />

„I don´t really care about what you know or don´t know. ìm gonna torture you for a while<br />

regardless. Not to get information, but because torturing a cop amuses me. There´s<br />

nothing you can say.“ 53<br />

Mr. Orange ist die Figur, über die der Zuschauer, dank der längsten Rückblende,<br />

am meisten weiß <strong>und</strong> mit der die Identifikation am leichtesten fällt, er gehört<br />

schließlich im Gr<strong>und</strong>e nicht zur Gruppe der Kriminellen (wie vermutlich die<br />

meisten Personen im `Reservoir Dogs´- Publikum), sondern steht auf der<br />

richtigen Seite des Gesetzes. Die Sympathien fallen ihm jedoch nicht ungeteilt<br />

zu: auf der einen Seite ist er derjenige, der der grauenvollen, sadistischen<br />

Folterung des jungen Polizisten durch den psychopathischen Mr. Blonde ein Ende<br />

macht, ein Umstand, der ihm vermutlich die Dankbarkeit jedes einzelnen<br />

Zuschauers einträgt. Auf der anderen Seite ist<br />

„im moralischen Wertesystem, das der Film aufstellt, beziehungsweise von unzähligen<br />

<strong>Genre</strong>filmen vor ihm übernimmt, [u.a. auch aus <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´, in dem George Peattys<br />

Verrat des Plans die mitleidige Sympathie fast zum verschwinden bringt, die ihm der<br />

Zuschauer aufgr<strong>und</strong> der Behandlung durch seine Frau entgegegenbringt (M.G.)] [...]Verrat<br />

verwerflich <strong>und</strong> unverzeihlich, egal unter welchen Umständen, egal aus welchen Motiven.“ 54<br />

Um seine Ehre wiederherzustellen, um den unverzeihlichen Verrat zu sühnen,<br />

bleibt ihm nur ein Weg: er muss Mr. White, der aus Loyalität zu ihm <strong>und</strong> aus<br />

dem Glauben an seine Unschuld getötet hat, den Verrat gestehen, um den Preis<br />

seines Lebens.<br />

Auch die Figuren Mr. Blonde, Eddie <strong>und</strong> Joe Cabot bewegen sich im Spannungsfeld<br />

zwischen Verrat <strong>und</strong> Loyalität: Mr. Blonde hat für Vater <strong>und</strong> Sohn Cabot vier<br />

Jahre im Gefängnis gesessen, ohne ihre Drahtzieherschaft zu verraten, ein<br />

Umstand, der Eddie an der Begründung Mr. Oranges zweifeln lässt, er habe Mr.<br />

Blonde erschossen, da dieser angeblich die gesamte Gang umbringen <strong>und</strong> mit<br />

der Beute fliehen wollte:<br />

Mr. Orange: „Look, Eddie, he was pullin´ a burn. He was gonna kill the cop and me. And<br />

when you guys walked through the door, he was gonna blow you to hell and make off with<br />

the diamonds.“ – [...] Eddie: „[...] You´re tellin´ me this very good friend of mine, who did<br />

four years for my father, who in for years never made a deal, no matter what they dangled<br />

in front of him, you´re tellin me that now, thta now this man is free, and we´re making<br />

good on our commitment to him, he´s just gonna decide, right out of the fuckin´ blue, to<br />

rip us off?“ 55<br />

53 Tarantino, S.179.<br />

54 Fischer et al., S.86.<br />

55 Tarantino, S.218f.<br />

23


SCHLUSS: KUBRICK UND TARANTINO – AUTOR UND GENRE<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ <strong>und</strong> `Reservoir Dogs´ einerseits <strong>und</strong> den Regisseuren<br />

<strong>Stanley</strong> Kubrick <strong>und</strong> Quentin Tarantino andererseits lassen sich vielfältige<br />

Verbindungen ziehen. Zum einen verweist Quentin Tarantino direkt auf <strong>Kubricks</strong><br />

Film:<br />

„Auf der ersten Seite des Drehbuchs zu `Reservoir Dogs´ hatte Quentin Tarantino notiert:<br />

`This movie is dedicated to the following sources of inspiration: Timothy Carey, [...] Lionel<br />

White.´ In den fertigen Film hat es diese höchst aufschlußreiche Danksagung leider nicht<br />

geschafft. [In die deutsche Ausgabe des Drehbuchs leider auch nicht. M.G.] [...] Autor<br />

Lionel White gilt als Spezialist für Kriminalromane, in denen Planung <strong>und</strong> Ausführung von<br />

großen Coups stehen. Sein Buch `Clean Break´ diente als Vorlage für <strong>Stanley</strong> <strong>Kubricks</strong><br />

<strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ [...]. Schauspieler Timothy Carey ist [...] in [...] <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ mit von der<br />

Partie.“ 56<br />

Beide Filme haben die komplexe Zeitstruktur, das <strong>Genre</strong> des Caper Movie <strong>und</strong> die<br />

grobe Fabel (eine Gruppe Krimineller führt erfolgreich einen Überfall aus <strong>und</strong><br />

scheitert dann an gruppeninternen Streitigkeiten) gemeinsam. Und sowohl<br />

Kubrick als auch Tarantino erweisen sich auch oder gerade 57 im Umgang mit<br />

dem <strong>Genre</strong> als Autorenfilmer. So waren beide Regisseure auch für das jeweilige<br />

Drehbuch verantwortlich (mit Unterstützung von Jim Thompson bei <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´<br />

bzw. von Roger Avary bei `Reservoir Dogs´). Beide Regisseure beharrten auf der<br />

alleinigen künstlerischen Kontrolle über den Film: Kubrick ging soweit, den<br />

erfahrenen Starkameramann Lucien Ballard mit Entlassung zu drohen, als dieser<br />

seine Anweisungen für die Kameraeinstellung einer Szene ignorierte. 58 Und<br />

Tarantino versicherte in einem Interview über `Reservoir Dogs´: „It was kept<br />

pure. No producer ever monkeyed aro<strong>und</strong> with the script.” 59 In einem anderen<br />

Interview sprach er sogar davon, einen Film lieber zu vernichten als sich die<br />

Kontrolle darüber nehmen zu lassen:<br />

„ `No one will ever mess with the movie to the point that I´m unhappy with it.´ - `Has<br />

that ever happened?´ - `Totally never happened. I don´t even fear it. I would burn the<br />

negative. Twenty million dollar – voom –it´s gone.´“ 60<br />

56 Fischer, S.88.<br />

57 Wenn man André Bazins These in Betracht zieht, dass gerade das <strong>Genre</strong>kino die Basis für die<br />

kreative Freiheit des Regisseurs sei. (Vgl. Felix: Autorenkino, S.29)<br />

58 Vgl. Harlan: A Life in Pictures.<br />

59 Gerald Peary: Quentin Tarantino. Interviews. Jackson 1998, S.5, zit. bei Nitsche, S.146.<br />

60 Gerald Peary: Quentin Tarantino. Interviews. Jackson 1998, S.165, zit. bei Nitsche, S.146)<br />

24


Andrew Sarris´ drei Prämissen für den Autorenfilm 61 werden sowohl im Falle<br />

<strong>Kubricks</strong> wie im Falle Tarantinos, bei <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ wie auch bei `Reservoir Dogs´<br />

erfüllt: Die „technical competence“ <strong>Kubricks</strong> <strong>und</strong> Tarantinos steht wohl außer<br />

Frage <strong>und</strong> ließe sich sowohl für <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´als auch für `Reservoir Dogs´<br />

schon mit einem Verweis auf die komplexe Zeitstruktur abhaken. Die<br />

„distinguishable personality of the director“ ist natürlich schwerlich an einem<br />

einzelnen Film abzulesen, im Falle <strong>Kubricks</strong> sei hier noch einmal auf Bernd<br />

Kiefers Einschätzung von <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ im Hinblick auf das Gesamtwerk<br />

verwiesen. 62 Für Tarantino ist die Verwendung von Popmusik, die Einbindung<br />

trivialer Alltagsthemen <strong>und</strong> die Darstellung von Gewalt in `Reservoir Dogs´<br />

typisch für sein Filmschaffen. Interessanterweise sind bei Kubrick <strong>und</strong> Tarantino<br />

auch die paratextuellen Regisseurs-Persönlichkeiten zu einem eigenen<br />

Markenzeichen geworden, obwohl sie völlig gegensätzlich aussehen: Kubrick, der<br />

öffentlichkeitsscheue <strong>und</strong> zurückgezogen lebende, schweigsame Perfektionist <strong>und</strong><br />

Tarantino, der quirlige <strong>und</strong> in seinem Redefluss fast kaum zu stoppende<br />

„Popkultur-Virtuose, ausgestattet mit einem […] divinatorischen Eifer, sich über<br />

das Kino im Allgemeinen <strong>und</strong> eigene Kreationen im besonderen zu verbreiten.“ 63<br />

Unter der „interior meaning“ ließe sich im Falle von <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´ bzw. `Reservoir<br />

Dogs´ fassen, was in den Unterkapiteln „Schicksal, Zufall <strong>und</strong> Spiel“ bzw.<br />

„Profanität <strong>und</strong> Gewalt“ <strong>und</strong> „Loyalität <strong>und</strong> Verrat“ behandelt wurde.<br />

„Die Macht des Zufalls <strong>und</strong> die Fehlbarkeit menschlichen Handelns: Angesichts dieser, auch<br />

in seinem späteren Werk immer wieder zentralen Thematik scheint es naheliegend, daß der<br />

big-caper-Film <strong>Kubricks</strong> Interesse weckte.“ 64<br />

So erklärt sich Robert Müller <strong>Kubricks</strong> Verwendung des <strong>Genre</strong>s „Caper Movie“. In<br />

einer ähnlichen Richtung ließe sich auch <strong>Kubricks</strong> generelles Interesse an <strong>Genre</strong>s<br />

<strong>und</strong> deren Verwendung in seinem Werk erklären:<br />

Betrachtet man die Protagonisten der <strong>Kubricks</strong>chen Filme, so erweisen sich alle<br />

im Verlauf der Filme früher oder später als Gefangene in einem sie umgebenden<br />

System. Johnny Clay zeigt sich als Spielball des Schicksals <strong>und</strong> sitzt spätestens<br />

beim Abspann hinter Gittern (wo ihn Kubrick den ganzen Film über schon visuell<br />

verortet (s.o.), Colonel Dax ist in `Paths of Glory´ ebenso ein Gefangener des<br />

militärischen Apparates wie später Private Joker in `Full Metal Jacket´ <strong>und</strong><br />

61 Andrew Sarris: Notes on the Author Theory in 1962. In: Sitney, P.Adams (Hrsg.):<br />

Film Culture Reader. New York Washington: Praeger, S.132ff. Zit. Bei Felix: Autorenkino, S.36.<br />

62 s. Fußnote 23.<br />

63 Nitsche, S.147.<br />

64 Müller, S.56.<br />

25


Colonel Mandrake in `Dr. Strangelove´; Barry Lyndon <strong>und</strong> Spartacus scheitern<br />

am Ausbruch aus einem ständischen System; Alex in `Clockwork Orange´ <strong>und</strong><br />

die meisten der Figuren in `Dr. Seltsam´ sind sowohl in einem satirischsurrealen<br />

poiltischen System wie auch in ihrer eigenen Gewalttätigkeit gefangen;<br />

der Astronaut Bowmann in `2001´ wird vom Computer HAL in seinem<br />

Raumschiff festgesetzt <strong>und</strong> stirbt in einem Raum, der keinen Ausgang zu haben<br />

scheint; Jack Torrance in <strong>`The</strong> Shining´ sitzt im Overlook- Hotel, in einem<br />

Labyrinth <strong>und</strong> – vermutlich – in einer fantastisch anmutenden Zeitspirale fest;<br />

Humbert Humbert in `Lolita´ <strong>und</strong> William Hartford in `Eyes Wide Shut´<br />

schließlich werden als Gefangene ihrer sexuellen Träume <strong>und</strong> ihrer Eifersucht<br />

vorgeführt. Für die Darstellung eines solchen `Gefangenenkorps´ schien Kubrick<br />

das strenge Regelkorsett des <strong>Genre</strong>s die adäquate Form zu sein. 65<br />

Doch während die <strong>Kubricks</strong>chen Gefangenen allesamt in ihren Plänen <strong>und</strong> in<br />

ihrem Anspruch auf Perfektion scheitern 66 , triumphiert der Künstler Kubrick über<br />

das <strong>Genre</strong>gefängnis, das er mit der ihm eigenen Perfektion zum Kunstwerk<br />

transzendiert. Anders gewendet:<br />

„Das Elend des kubrickschen Menschen ist, dass er bei aller Anstrengung <strong>und</strong><br />

Geschicklichkeit nicht so fehlerlos funktionieren kann wie die Maschinen, die er sich baut<br />

<strong>und</strong> die <strong>Stanley</strong> Kubrick bald bauen lassen wird, um seine Filme fehlerlos funktionieren zu<br />

lassen. Seine Filme werden immer seinen Menschen überlegen sein. THE KILLING ist der<br />

erste, der wie ein Präzisionsinstrument arbeitet...“ 67<br />

Quentin Tarantino äußert sich zum <strong>Genre</strong>kino in einer Weise, wie man sie<br />

eigentlich von Kubrick erwartet hätte: „Was ich gerne machte, wäre wie Howard<br />

Hawks in einer ganzen Reihe verschiedener <strong>Genre</strong>s zu arbeiten. Ich würde gern<br />

einen Western machen, einen Kriegsfilm...“ 68<br />

Tarantinos Umgang mit <strong>Genre</strong>s unterscheidet sich aber erheblich von dem<br />

<strong>Kubricks</strong> <strong>und</strong> entspricht auch nicht dem oben angeführten Wunsch: Statt in<br />

einem Film in einem <strong>Genre</strong> zu arbeiten, verarbeitet Tarantino in seinen Filmen<br />

zumeist mehrere <strong>Genre</strong>s oder zumindest deren Einzelteile, mischt Komponenten<br />

aus östlichen <strong>und</strong> westlichen Filmtraditionen wie aus artistischem <strong>und</strong><br />

konfektioniertem Filmf<strong>und</strong>us. Die naheliegendste Erklärung für diese eklektische<br />

65 In eine ähnliche Richtung geht Andreas Busches Betrachtung von <strong>`The</strong> <strong>Killing</strong>´, wenn er<br />

schreibt: „Natürlich haben Kubrick <strong>Genre</strong>s nie wirklich interessiert, […].Was den Misanthropen<br />

Kubrick viel mehr interessierte, war die Mechanik eines solch starren Gefüges wie eines <strong>Genre</strong>s<br />

<strong>und</strong> die Dynamik der in ihm existierenden Konstellationen.“<br />

Andreas Busche: The Birth of Cool. taz vom 6.12.2001, Seite 16.<br />

66 Vgl. Kirchmann, S.79ff.<br />

67 Jansen, Schütte, S.40f.<br />

68 Tarantino zit. bei Fischer, S.58<br />

26


Verwendung von <strong>Genre</strong>versatzstücken ist, dass sie die besten Möglichkeiten<br />

bietet, enzyklopädisches Wissen über Film <strong>und</strong> Filmgeschichte vorzuführen, einer<br />

cinephilen Leidenschaft für die Eigenheiten aller <strong>Genre</strong>s zu frönen <strong>und</strong> einen<br />

postmodernen cineastischen Diskurs zu führen, in dem alle Filme gleichwertig<br />

sind <strong>und</strong> die wertende Unterscheidung zwischen Filmen mit kulturellem Anspruch<br />

<strong>und</strong> fließbandgefertigter Massenware verschwimmt.<br />

So zeigen <strong>Stanley</strong> Kubrick <strong>und</strong> Quentin Tarantino zwei Möglichkeiten, auf<br />

individuelle, unverwechselbare künstlerische Art - als Autor - mit den mal mehr,<br />

mal weniger festen Vorgaben <strong>und</strong> Regeln von Filmgenres zu arbeiten oder durch<br />

den ernsten oder spielerischen Umgang mit ihnen erst zum Autor zu werden.<br />

27


LITERATURVERZEICHNIS<br />

PRIMÄRE ELEKTRONISCHE MEDIEN:<br />

Kubrick, <strong>Stanley</strong>:<br />

The <strong>Killing</strong>/ Die Rechnung ging nicht auf. USA 1956.<br />

Tarantino, Quentin:<br />

Reservoir Dogs/ Wilde H<strong>und</strong>e. USA 1992.<br />

PRIMÄRLITERATUR:<br />

Tarantino, Quentin:<br />

Reservoir Dogs. Wilde H<strong>und</strong>e. Das Buch zum Film.<br />

Zweisprachige Ausgabe. Reinbek 1997.<br />

SEKUNDÄRE ELEKTRONISCHE MEDIEN:<br />

Harlan, Jan: <strong>Stanley</strong> Kubrick: A Life in Pictures. USA 2001.<br />

SEKUNDÄRLITERATUR:<br />

Busche, Andreas:<br />

The Birth of Cool. taz vom 6.12.2001, Seite 16.<br />

(http://www.taz.de/pt/2001/12/06/a0126.nf/textdruck) 21.12.2004<br />

Felix, Jürgen (Hg.):<br />

Moderne Film Theorie. 2.Auflage. Mainz 2003.<br />

28


Felix, Jürgen:<br />

Autorenkino. In: Ders. (Hg.): Moderne Film Theorie. Mainz 2003, S. 13-57.<br />

Fischer, Robert; Körte, Peter; Seeßlen, Georg:<br />

Quentin Tarantino. Berlin 1997.<br />

Hickethier, Knut:<br />

<strong>Genre</strong>theorie <strong>und</strong> <strong>Genre</strong>analyse. In: Jürgen Felix (Hg.):<br />

Moderne Film Theorie. 2.Auflage. Mainz 2003, S. 62-96.<br />

Jansen, Peter W. <strong>und</strong> Schütte, Wolfram (Hrsg.):<br />

<strong>Stanley</strong> Kubrick. München, Wien 1984. (Hanser, Reihe Film 18).<br />

Kellner, Hans-G.; Thie, J.M. <strong>und</strong> Zurhorst, Meinolf:<br />

Der Gangster Film. Regisseure, Stars, Autoren, Spezialisten, Themen <strong>und</strong> Filme<br />

von A-Z. München 1977. (Enzyklopädie des populären Films, Band 8)<br />

Kirchmann, Kai:<br />

<strong>Stanley</strong> Kubrick. Das Schweigen der Bilder. 3., erweiterte Auflage. Bochum 2001.<br />

Kiefer, Bernd:<br />

Eintrag `<strong>Stanley</strong> Kubrick´. In: Filmregisseure. Biographien,<br />

Werkbeschreibungen, Filmographien. Herausgegeben von Thomas Koebner.<br />

2., durchgesehene <strong>und</strong> aktualisierte Auflage. Stuttgart 2002, S.369-374.<br />

Müller, Robert:<br />

Die Stiefkinder des Schicksals <strong>und</strong> der große Coup: THE KILLING (1956).<br />

In: Andreas Kilb, Rainer Rother u.a.: <strong>Stanley</strong> Kubrick. Berlin 1999, S.55-74.<br />

Oetjen, Almut:<br />

The <strong>Killing</strong>. In: Enzyklopädie des Kriminalfilms. Hg. von Holger Wacker.<br />

Meitingen, 8. Ergänzungslieferung, Dezember 1997, S.1-8.<br />

Nitsche, Lutz:<br />

Hitchcock – Greenaway – Tarantino. Paratextuelle Attraktionen des Autorenkinos.<br />

Stuttgart, Weimar 2002.<br />

29


Telotte, J.P.:<br />

Fatal Capers. Strategy and Enigma in Film Noir.<br />

In: Journal of Popular Film + Television. Winter 1996, S.163-170.<br />

Vossen, Ursula:<br />

Eintrag `Quentin Tarantino´. In: Filmregisseure. Biographien,<br />

Werkbeschreibungen, Filmographien. Herausgegeben von Thomas Koebner.<br />

2., durchgesehene <strong>und</strong> aktualisierte Auflage. Stuttgart 2002, S.669-671.<br />

Zurhorst, Meinolf:<br />

Lexikon des Kriminalfilms. München 1985.<br />

30


SEQUENZPROTOKOLL: `THE KILLING´<br />

TIMECODE ORT UND INHALT<br />

ZEITANGABEN TONSPUR<br />

0:00:00-<br />

0:01:27<br />

0:01:28-<br />

0:04:20<br />

0:04:20-<br />

0:06:20<br />

0:06:20-<br />

0:09:00<br />

0:09:01-<br />

0:09:43<br />

0:09:44-<br />

0:14:33<br />

0:14:34-<br />

0:18:05<br />

0:18:06-<br />

0:20:43<br />

0:20:44-<br />

0:23:20<br />

0:23:21-<br />

0:24:44<br />

0:24:45-<br />

0:27:44<br />

0:27:45-<br />

0:31:02<br />

0:31:03-<br />

0:33:30<br />

0:33:31-<br />

0:35:20<br />

0:35:21-<br />

0:38:40<br />

0:38:41-<br />

0:38:52<br />

0:38:53-<br />

0:40:50<br />

0:40:51-<br />

0:41:13<br />

Vorspann Pferderennen<br />

Start 5. Pferderennen<br />

Marvin Unger auf der Rennbahn<br />

ungenanntes Lokal:<br />

Wachtmeister Randy Kennan<br />

vertröstet seinen Gläubiger um eine<br />

Woche<br />

Johnnys Apartment:<br />

Johnny Clay spricht mit Fay über den<br />

Coup, Unger kommt<br />

Barmann Mike O´Reilly kommt zu<br />

seiner kranken Frau nach Hause<br />

Kassierer George Peatty kommt nach<br />

Hause; Streit mit Sherry; George<br />

erzählt vom Plan<br />

Freds Apartment:<br />

Sherry erzählt Fred von dem Plan:<br />

Raub der Tageskasse der Rennbahn<br />

Marvins Apartment (?): Johnny<br />

erklärt Mike, Marvin, George, Randy<br />

den Plan<br />

Sherry wird entdeckt, als sie an der<br />

Tür lauscht<br />

Johnny <strong>und</strong> Sherry: Wenn Sherry<br />

dicht hält, bekommt sie Geld<br />

bei Peattys: George will aussteigen,<br />

Sherry überredet ihn, weiter zu<br />

machen<br />

Johnny trifft Maurice im Schachclub<br />

<strong>und</strong> engagiert ihn als Catcher für den<br />

Coup<br />

Johnny bei Sam, engagiert ihn als<br />

Schützen für den Coup<br />

Johnny mietet sich ein Motelzimmer<br />

bei Peattys beim Frühstück:<br />

der Morgen des Überfalls<br />

auf der Rennbahn: Castor erhält nur<br />

die halbe Ration wegen des 7.<br />

Rennens<br />

Johnny <strong>und</strong> Marvin in Johnnys<br />

Apartment<br />

Johnny gibt sein Gepäck auf dem<br />

Flughafen auf<br />

„15.45; Samstag der<br />

letzten Septemberwoche“<br />

„Eine St<strong>und</strong>e später…“<br />

„Am gleichen Abend…“<br />

„Eine halbe St<strong>und</strong>e früher,<br />

etwa um 18.30 Uhr…“<br />

„18.45 Uhr“<br />

(gegen 20.00 Uhr? „George<br />

musste noch mal weg.“,<br />

zum Treffen um 20.00)<br />

(nach 20:00, um diese Zeit<br />

ist das Treffen vereinbart)<br />

(dito)<br />

(dito)<br />

(später am selben Abend)<br />

„Drei Tage später,<br />

am Dienstag Morgen…“<br />

am selben Tag<br />

am selben Tag<br />

„Vier Tage darauf…“, (Sa.),<br />

„Morgens um 7.30 Uhr…“<br />

„zweieinhalb St<strong>und</strong>en<br />

früher um 5.00 morgens“<br />

„7.00 Uhr“<br />

„kurz vor 7.30 Uhr“<br />

31


TIMECODE ORT UND INHALT<br />

ZEITANGABEN TONSPUR<br />

0:41:14-<br />

0:42:22<br />

0:42:23-<br />

0:42:57<br />

0:42:58-<br />

0:43:11<br />

0:43:12-<br />

0:44:57<br />

0:44:58-<br />

0:45:30<br />

0:45:31-<br />

0:47:17<br />

0:47:18-<br />

0:47:58<br />

0:47:59-<br />

0:48:25<br />

0:48:26-<br />

0:49:30<br />

0:49:31-<br />

0:50:32<br />

0:50:33-<br />

0:51:23<br />

0:51:24-<br />

0:53.35<br />

0:53:36-<br />

0:54:13<br />

0:54:14-<br />

0:55:50<br />

0:55:51-<br />

0:56:00<br />

Johnny holt das Gewehr aus dem<br />

Motel<br />

Johnny schließt das Gewehr in ein<br />

Schließfach im Busbahnhof<br />

Johnny wirft Schließfachschlüssel in<br />

Mikes Briefkasten<br />

Mike <strong>und</strong> seine Frau zu Hause, Mike<br />

holt den Schlüssel aus dem<br />

Briefkasten<br />

Mike holt das Gewehr aus dem<br />

Schließfach im Busbahnhof<br />

Mike trifft auf der Rennbahn ein,<br />

Mike <strong>und</strong> George in der Umkleide<br />

Das erste Rennen<br />

Der betrunkene Marvin kommt zu<br />

Mike an die Bar<br />

Randy Kennan telefoniert mit der<br />

Leitstelle <strong>und</strong> fingiert Wackelkontakt<br />

Randys Fahrt zur Rennbahn, Randy<br />

trifft an der Rennbahn ein, parkt<br />

hinter der Rennbahn<br />

Maurice verlässt den Schachclub<br />

Pferde werden zum Start geführt;<br />

Maurice trifft an der Rennbahn ein.<br />

Maurice geht zur Bar. Pferde werden<br />

in die Startmaschine geführt.<br />

Maurice beginnt Schlägerei<br />

Schlägerei, dazwischen kurze<br />

Einstellungen: Mike verlässt Bar,<br />

George den Schalter, Johnny schlüpft<br />

durch die Tür für die Angestellten.<br />

Maurice wird abgeführt<br />

Sam verlässt sein Haus, Fahrt zur<br />

Rennbahn. Begegnung mit dem<br />

Parkplatzwächter<br />

Pferde traben auf der Bahn<br />

„8.15“ „genau nach Plan“<br />

„8:45“<br />

„9:25“ „soweit war alles<br />

planmäßig verlaufen“<br />

„11:15“<br />

„11:29“<br />

„12:10“<br />

Lautsprecher:„Das Resultat<br />

des ersten Rennens wird<br />

sofort am Totalisator<br />

hochgezogen.“<br />

Lautsprecher:„Achtung,<br />

Achtung, in wenigen<br />

Minuten beginnt das zweite<br />

Rennen.“<br />

„Pünktlich um 3 Uhr 32 am<br />

selben Nachmittag…“<br />

Lautsprecher: „Achtung,<br />

Achtung meine Damen <strong>und</strong><br />

Herren. Es folgt das 7.<br />

Rennen.“ Bericht vom Start<br />

„ungefähr eine St<strong>und</strong>e<br />

früher, um 2 Uhr 30“<br />

Lautsprecher: „Achtung,<br />

Achtung meine Damen <strong>und</strong><br />

Herren. Es folgt das 7.<br />

Rennen.“ „Die Pferde<br />

werden in die<br />

Startmaschine geführt.“<br />

„Es war genau 4 Uhr 23,<br />

als sie Maurice<br />

hinausschleppten.“<br />

„Am Vormittag um Drei-<br />

Viertel 12“; „Um 12 Uhr 30<br />

traf er an der Rennbahn<br />

ein.“<br />

„Achtung, Achtung. Die<br />

Pferde begeben sich zum<br />

Start für das zweite<br />

Rennen“.<br />

32


TIMECODE ORT UND INHALT<br />

ZEITANGABEN TONSPUR<br />

0:56:01-<br />

0:56:39<br />

0:56:40-<br />

0:57:20<br />

0:57:21-<br />

0:58:24<br />

0:58:25-<br />

0:58:33<br />

0:58:34-<br />

0:59:15<br />

0:59:16-<br />

0:59:37<br />

0:59:38-<br />

0:59:50<br />

0:59:51-<br />

1:01:20<br />

1:01:21-<br />

1:06:55<br />

1:06:56-<br />

1:07:55<br />

1:07:56-<br />

1:07:59<br />

1:08:00-<br />

1:09:25<br />

1:09:26-<br />

1:10:20<br />

1:10:21-<br />

1:11:00<br />

1:11:01-<br />

1:12:52<br />

Parkplatzwächter <strong>und</strong> Sam auf dem<br />

Parkplatz<br />

Pferde auf der Bahn, Lautsprecher,<br />

Startmaschine<br />

Parkplatzwächter mit Hufeisen, wird<br />

von Sam beleidigt, wirft es weg<br />

Start des Rennens<br />

Parallelmontage: Sam baut Gewehr<br />

auf, Pferde nähern sich auf der Bahn;<br />

Sam erschießt Castor<br />

Sam will fliehen, Hufeisen plättet<br />

Reifen, Sam wird erschossen<br />

Johnny in der Stadt<br />

Johnny trifft auf der Rennbahn ein,<br />

durchquert die Halle, trifft George,<br />

Marvin, Mike <strong>und</strong> Maurice, lehnt sich<br />

an die Wand der Halle, Beginn der<br />

Schlägerei.<br />

Kassenbüro, Anruf wegen Schlägerei;<br />

George öffnet die Tür für Johnny;<br />

Johnny überfällt das Kassenbüro,<br />

wirft Beute aus dem Fenster, Flucht<br />

Randy, George, Marvin, Mike am<br />

Treffpunkt, vor dem Radio<br />

Rückblende:<br />

Randy liest Geldsack auf<br />

Randy, George, Marvin, George am<br />

Treffpunkt<br />

Fred <strong>und</strong> Kumpel kommen dazu:<br />

Schusswechsel<br />

Johnny holt Geld aus Motel<br />

Johny sieht George blutend aus dem<br />

Haus wanken, kauft sich einen<br />

Koffer, lädt das Geld um<br />

„Die Pferde für das 7.<br />

Rennen sind auf dem Weg<br />

zum Start.“ „Die Pferde<br />

werden in die<br />

Startmaschine geführt.“<br />

„Das 7. Rennen beginnt.“<br />

„Sam war um 4 Uhr 24<br />

tot.“<br />

„Ungefähr 2 St<strong>und</strong>en<br />

früher, um 2 Uhr 15, war<br />

Johnny Clay noch in der<br />

Stadt.“<br />

„Die Pferde für das 7.<br />

Rennen sind auf dem Weg<br />

zum Start.“ „Die Pferde<br />

werden in die<br />

Startmaschine geführt.“<br />

Radiosprecher: „Vor<br />

wenigen St<strong>und</strong>en wurde<br />

einer der gewagtesten <strong>und</strong><br />

raffiniertesten Überfälle der<br />

Kriminalgeschichte<br />

durchgeführt.“<br />

George: „Es ist 7 Uhr 15.“<br />

„50 Minuten früher,<br />

um 6 Uhr 25“<br />

„Johnny war um 7 Uhr 29<br />

am Treffpunkt, fast eine<br />

halbe St<strong>und</strong>e später als<br />

vorgesehen.“<br />

33


TIMECODE ORT UND INHALT<br />

ZEITANGABEN TONSPUR<br />

1:11:53-<br />

1:14:27<br />

1:14:29-<br />

1:17:26<br />

1:17:27-<br />

1:18:44<br />

1:18:45-<br />

Ende<br />

George erschießt Sherry <strong>und</strong> stirbt.<br />

Fay <strong>und</strong> Johnny am<br />

Flughafenschalter: der Koffer ist als<br />

Handgepäck zu groß<br />

Fay <strong>und</strong> Johnny am Rollfeld: der<br />

H<strong>und</strong> springt vor den Gepäckwagen,<br />

das Geld fliegt weg.<br />

Johnny <strong>und</strong> Fay im<br />

Flughafengebäude: die Detektive<br />

kommen.<br />

34


SEQUENZPROTOKOLL: `RESERVOIR DOGS´<br />

TIMECODE ORT UND INHALT ANMERKUNGEN<br />

00:00:00 -<br />

00:02:07<br />

00:02:08 -<br />

00:03:41<br />

00:03:42 -<br />

00:07:20<br />

00:07:21 -<br />

00:09:10<br />

00:09:11 -<br />

00:10:42<br />

00:10:43 -<br />

00:14:31<br />

00:14:32 -<br />

00:16:40<br />

00:16:41 -<br />

00:19:30<br />

00:19:31 –<br />

00:20:39<br />

00:20:40 –<br />

00:25:20<br />

00:25:21 –<br />

00:27:00<br />

00:27:01 –<br />

00:31:30<br />

00:31:31 –<br />

00:35:24<br />

00:35:25 –<br />

00:36:10<br />

Im Cafe:<br />

Diskussion über “Like a Virgin“<br />

Im Cafe:<br />

Notizbuch, Hitparade<br />

Im Cafe:<br />

Diskussion über Trinkgeld<br />

Titelsequenz, Gruppe vor dem<br />

Cafe<br />

Im Auto:<br />

Mr. White fährt den verletzten<br />

Mr. Orange<br />

Lagerhalle: Eintritt Orange <strong>und</strong><br />

White, Dialog über Krankenhaus<br />

Lagerhalle: Eintritt Pink,<br />

Verdacht des Verrats<br />

Waschraum der Lagerhalle:<br />

White <strong>und</strong> Pink überlegen, was<br />

passiert sein könnte<br />

RÜCKBLENDE EBENE 1:<br />

Pink flieht nach den Überfall<br />

Waschraum der Lagerhalle:<br />

White <strong>und</strong> Pink über Amoklauf<br />

von Mr. Blonde, Professionalität.<br />

Mutmaßungen über den Verräter<br />

RÜCKBLENDE EBENE 3:<br />

White wird für den Überfall<br />

rekrutiert<br />

Lagerhalle:<br />

White <strong>und</strong> Pink: soll Orange ins<br />

Krankenhaus, er kennt Whites<br />

Namen<br />

Lagerhalle:<br />

Blonde, White <strong>und</strong> Pink streiten<br />

über Blondes Verhalten<br />

vor der Lagerhalle:<br />

Blonde zeigt White <strong>und</strong> Pink den<br />

Polizisten im Kofferraum<br />

35<br />

360 Grad Fahrt<br />

Schuss, Gegenschuss,<br />

dann 360 Grad Schwenk<br />

Nahaufnahmen<br />

geschnitten<br />

Nahen <strong>und</strong> Totalen,<br />

Slow Motion<br />

anfangs Plansequenz mit<br />

Reißschwenks, dann<br />

Halbnahe<br />

Anfangs Plansequenz,<br />

dann div. Einstellungen<br />

div.<br />

Plansequenzen, erst<br />

Totale, dann Halbnahe<br />

div.<br />

wechselnd lange<br />

Halbnahen <strong>und</strong> Totalen<br />

div.<br />

div.<br />

div.<br />

Halbnahe: Blonde öffnet<br />

Kofferraum<br />

Halbnahe aus dem<br />

Kofferraum: die drei vor<br />

dem Kofferraum<br />

Halbnahe auf den<br />

Kofferraum: ein Polizist<br />

liegt darin.<br />

Halbnahe aus dem<br />

Kofferraum: die drei vor<br />

dem Kofferraum


TIMECODE ORT UND INHALT ANMERKUNGEN<br />

00:36:11 –<br />

00:43:40<br />

00:43:45 –<br />

00:45:30<br />

00:45:31 –<br />

00:50:05<br />

00:50:06 –<br />

00:55:00<br />

00:55:01 –<br />

00:55:40<br />

00:55:41 –<br />

00:57:14<br />

00:57:15 –<br />

01:01:03<br />

01:01:04 –<br />

01:07:04<br />

01:07:05 –<br />

01:08:47<br />

01:08:48 –<br />

01:09:40<br />

01:09:41 –<br />

01:10:10<br />

01:10:11 –<br />

01:11:36<br />

01:12:00 –<br />

01:12:20<br />

01:12:21 –<br />

01:14:05<br />

RÜCKBLENDE EBENE 3:<br />

Blonde wird rekrutiert<br />

Eddies Auto <strong>und</strong> Lagerhalle:<br />

White, Blonde <strong>und</strong> Pink<br />

verprügeln den Polizisten<br />

Lagerhalle:<br />

Eddie, Blonde, White, Pink:<br />

Rekonstruktion der Ereignisse;<br />

die Autos vor der Halle müssen<br />

weg<br />

Lagerhalle:<br />

Blonde foltert den Polizisten<br />

vor der Lagerhalle:<br />

Blonde holt Benzinkanister aus<br />

dem Wagen<br />

Lagerhalle:<br />

Blonde übergießt den Polizisten<br />

mit Benzin<br />

Lagerhalle:<br />

Orange erschießt Blonde,<br />

Dialog Orange <strong>und</strong> Polizist:<br />

Orange arbeitet <strong>und</strong>er cover<br />

RÜCKBLENDE EBENE 2:<br />

Im Diner:<br />

Orange <strong>und</strong> sein Polizeikollege:<br />

er ist in die Bande aufgenommen<br />

RÜCKBLENDE EBENE 4:<br />

Dach eines Hauses:<br />

Kollege erzählt Orange von der<br />

Toiletten-Anekdote<br />

RÜCKBLENDE EBENE 4:<br />

Oranges Apartment: übt die<br />

Anekdote<br />

RÜCKBLENDE EBENE 4:<br />

Im Freien: Orange übt die<br />

Anekdote<br />

RÜCKBLENDE EBENE 3:<br />

Bar: Orange erzählt der Bande<br />

die Anekdote<br />

RÜCKBLENDE EBENE 5:<br />

Herrentoilette: Orange „erlebt“<br />

seine Anekdote<br />

RÜCKBLENDE EBENE 3 <strong>und</strong> 5!!<br />

Orange erzählt den Polizisten auf<br />

der Toilette die Anekdote<br />

RÜCKBLENDE EBENE 5:<br />

Herrentoilette: Orange „erlebt“<br />

seine Anekdote<br />

div.<br />

Parallelmontage<br />

lange Einstellungen,<br />

viele Totalen<br />

lange Einstellungen<br />

Plansequenz<br />

Plansequenz<br />

360 Grad Fahrt<br />

am Ende Slow Motion<br />

36


TIMECODE ORT UND INHALT ANMERKUNGEN<br />

01:14:06 –<br />

01:14:20<br />

01:14:21 –<br />

01:14:35<br />

01:14:36 –<br />

01:19:45<br />

01:19:46 –<br />

01:22:50<br />

01:22:51 –<br />

01:24:24<br />

01:24:25 –<br />

01:26:13<br />

01:26:14 –<br />

01:26:40<br />

01:26:41 –<br />

01:29:26<br />

01:29:27 –<br />

01:32:10<br />

01:32:11 –<br />

01:34:37<br />

01:34:38 –<br />

01:38:15<br />

RÜCKBLENDE EBENE 3:<br />

Bar: Orange erzählt der Bande<br />

die Anekdote<br />

RÜCKBLENDE EBENE 2:<br />

Im Diner:<br />

Orange <strong>und</strong> sein Polizeikollege:<br />

er ist in die Bande aufgenommen<br />

RÜCKBLENDE EBENE 2:<br />

Oranges Apartment <strong>und</strong> Eddies<br />

Auto:Fahrt zum Treffpunkt<br />

RÜCKBLENDE EBENE 3:<br />

Besprechungsraum:<br />

die Decknamen werden verteilt<br />

RÜCKBLENDE EBENE 3:<br />

im Auto:<br />

White <strong>und</strong> Orange beobachten<br />

den Tatort<br />

RÜCKBLENDE EBENE 1:<br />

White <strong>und</strong> Orange fliehen nach<br />

dem Überfall<br />

RÜCKBLENDE EBENE 1:<br />

im Auto: White fährt den<br />

verletzten Orange<br />

Lagerhalle:<br />

Eddie, White, Pink <strong>und</strong> Orange:<br />

Orange sagt: Blonde wollte alle<br />

umbringen<br />

Lagerhalle:<br />

Joe kommt: Orange sei der<br />

Verräter,<br />

Schießerei, Pink flieht<br />

Lagerhalle:<br />

Orange gesteht White: er ist der<br />

Polizist, White erschießt ihn,<br />

White wird von Polizisten<br />

erschossen<br />

Abspann<br />

Tonspur schon EBENE 2<br />

am Anfang Schwarz-<br />

Weiß- Stills vom Tatort<br />

am Ende Plansequenz<br />

entspricht auf der<br />

Tonspur einem Teil der 1.<br />

Szene nach der<br />

Titelsequenz. Eine Einstellung:<br />

Orange, nah<br />

am Anfang Plansequenz<br />

Tonspur: Polizisten vor<br />

der Halle nehmen Pink<br />

fest<br />

37

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