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Download als pdf - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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s c h w e r p u n k t<br />

w t z - j o u r n a l 2 · 2 0 1 3 · 5 . J g<br />

lassung von Vemurafenib. Zelboraf® ist<br />

zugelassen für die Therapie des BRAFmutierten,<br />

nicht-resektablen metastasierten<br />

malignen Melanoms. Weitere<br />

BRAF-Inhibitoren wie zum Beispiel Dabrafenib<br />

befinden sich ebenfalls in der<br />

Pipeline. Mit der Zulassung von Dabrafenib<br />

ist Ende dieses Jahres zu rechnen.<br />

Die Therapie mit BRAF-Inhibitoren führt<br />

bei BRAF-mutierten Melanomen oftm<strong>als</strong><br />

zu einem raschen Therapieansprechen<br />

mit einer deutlichen Reduktion der<br />

Tumormasse (Abb. 3). Allerdings kommt<br />

es nach durchschnittlich sechs Monaten<br />

zum Auftreten einer Resistenz. Bei mehr<br />

<strong>als</strong> 30 Prozent aller Patienten treten<br />

außerdem folgende Nebenwirkungen<br />

auf: Arthralgien, Exantheme, Alopezie,<br />

Fatigue, Photosensitivität, Nausea, Pruritus,<br />

Papillome und Plattenepithelkarzinome,<br />

häufig vom Keratoakanthom-Typ.<br />

Engmaschige dermatologische Kontrolluntersuchungen<br />

sind aufgrund dieses<br />

MEK-Inhibitoren, unter anderem Trametinib<br />

(Zulassung Anfang 2014 erwartet)<br />

und MEK162, zur Verfügung, die in klinischen<br />

Studien bereits ihre Wirksamkeit,<br />

insbesondere bei der Behandlung von<br />

BRAF-mutierten Melanomen, gezeigt<br />

haben.<br />

Bei etwa 20 Prozent der Melanom-<br />

Patienten sind NRAS-Mutationen nachweisbar.<br />

Eine zielgerichtete Therapie<br />

steht für diese Patientengruppe allerdings<br />

noch nicht zur Verfügung. Auf<br />

MEK162 sprechen NRAS-mutierte Melanome<br />

offensichtlich an, wie eine Phase-<br />

II-Studie Anfang 2013 belegte (24). Die<br />

Zulassung der Substanz steht aktuell<br />

aber noch aus.<br />

MEK-Inhibitoren haben typische unerwünschte<br />

Nebenwirkungen wie akne -<br />

iforme Hautausschläge, periphere<br />

Ödeme, Diarrhoen und einen Anstieg<br />

der Kreatinkinase.<br />

Dabrafenib (BRAF-Inhibitor) der Monotherapie<br />

deutlich überlegen (25). Interessanterweise<br />

kommt es unter der Kombinationstherapie<br />

auch zu einer Reduktion<br />

der meisten Nebenwirkungen.<br />

c-KIT-Inhibitoren<br />

Die Tyrosinkinase c-KIT reguliert Proli -<br />

ferationsprozesse innerhalb der Zellen<br />

und ist in Melanomzellen normaler weise<br />

inaktiv. Die Zulassungsstudie der Firma<br />

Novartis zum c-KIT-Inhibitor Nilotinib<br />

zeigte, dass die Zahl der therapeutisch<br />

relevanten Mutationen in Melanom-<br />

Primärtumoren insbesondere aus dem<br />

Schleimhaut- und Akralbereich bei etwa<br />

5 bis 7 Prozent liegen soll. Entsprechend<br />

gering ist die Subgruppe von Patienten,<br />

die von einer c-Kit-Inhibitor-Therapie<br />

profitieren kann. In einer aktuellen<br />

chinesischen Studie werden mit dem<br />

c-KIT-Inhibitor Imatinib bei bestehender<br />

c-KIT-Mutation Ansprechraten von<br />

23,3 Prozent erzielt (15).<br />

7<br />

Abbildung 2: Schematische Darstellung des MAP-Kinase-Signalwegs mit möglichen<br />

Angriffspunkten<br />

Nebenwirkungsprofils unter der Therapie<br />

unerlässlich.<br />

MEK-Inhibitoren<br />

MEK ist eine Kinase, welche in der<br />

MAP-Kinase-Kaskade unterhalb von<br />

BRAF lokalisiert ist und bei Vorliegen<br />

einer aktivierenden Mutation ebenfalls<br />

zu einer Aktivierung des Signalweges<br />

führt. Es stehen mittlerweile mehrere<br />

Kombination von BRAF- und<br />

MEK-Inhibitoren<br />

Die Kombination von BRAF- und MEK-Inhibitoren,<br />

so das theoretische Konzept,<br />

soll die Resistenzentwicklung gegen die<br />

beiden Einzelsubstanzen hinauszögern,<br />

da sie an unterschiedlichen Stellen im<br />

MAP-Kinase-Weg wirken. In Phase-Iund<br />

-II-Studien erwies sich die Kombination<br />

von Trametinib (MEK-Inhibitor) und<br />

Adjuvante Therapie<br />

Die Frage, ob bei Patienten mit einem<br />

hohen Metastasierungs-Risiko eine adjuvante<br />

Therapie zu einer Verbesserung der<br />

Prognose führt, wurde in den letzten Jahrzehnten<br />

kontrovers diskutiert. Interferonalpha<br />

ist die erste Substanz, für die in<br />

randomisierten prospektiven Studien<br />

eine gewisse Verbesserung der Prognose<br />

gezeigt werden konnte (26). Interferonalpha<br />

ist in Deutschland deshalb zur<br />

adjuvanten Therapie des malignen<br />

Melanoms zugelassen. In der aktuellen<br />

Leit linie wird empfohlen, Patienten im<br />

AJCC-2009-Tumorstadium IIB/C und IIIA-<br />

C die Einleitung einer adjuvanten Inter -<br />

feron-Therapie anzubieten. Für Patienten<br />

im AJCC-2009-Tumorstadium IIA ist diese<br />

Empfehlung weniger stark (12).<br />

Seit mehreren Jahrzehnten werden auch<br />

Vakzinationsstrategien zur Induktion<br />

einer spezifischen Immunantwort verfolgt.<br />

In den letzten 20 Jahren wurden<br />

mehrere Antigene der Melanom zelle<br />

identifiziert, darunter auch das Melanomantigen<br />

MAGE-A3, welches etwa<br />

60 Prozent der Melanome exprimieren.<br />

Phase-II-Studien erbrachten Hinweise<br />

für eine Verbesserung des progressionsfreien<br />

Überlebens (27).

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