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Download als pdf - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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i n t e r v i e w<br />

w t z - j o u r n a l 2 · 2 0 1 3 · 5 . J g<br />

14<br />

Was hat Sie an <strong>Essen</strong> gereizt?<br />

Die stark onkologische Ausrichtung. Das<br />

WTZ ist das älteste und nach Patientenzahlen<br />

größte Comprehensive Cancer<br />

Center der Republik, das auch überregional<br />

wahrgenommen wird. Eine eigene<br />

Klinik für Onkologie, eine leistungsstarke<br />

Transplantationseinheit und eine eigene<br />

Hämatologie – das ist in ganz Deutschland<br />

einmalig. Außerdem hatte ich von<br />

Beginn an in der gesamten Fakultät das<br />

Gefühl, dass hier in <strong>Essen</strong> jenseits aller<br />

alltäglichen Diskussionen und Auseinandersetzungen<br />

großes Einvernehmen<br />

hinsichtlich Qualitätsan-spruch und<br />

Zusammenarbeit besteht.<br />

Im Jahr 2009 hatte die Deutsche Krebshilfe<br />

das WTZ ja auch <strong>als</strong> onkologisches<br />

Spitzenzentrum ausgezeichnet, und es<br />

herrschte eine große Aufbruchstimmung.<br />

Das ist sicher richtig, und das ist nicht<br />

zuletzt meiner Vorgängerin Frau Professorin<br />

Eggert zu verdanken. Sie hat es geschafft,<br />

das CCC hier in <strong>Essen</strong> voll zu<br />

etablieren und auch die Rezertifizierung<br />

nach drei Jahren zu erreichen. Ein weiterer<br />

großer Erfolg ist auch die Beteiligung<br />

des WTZ am Deutschen Konsortium<br />

translationale Krebsforschung, kurz<br />

DKTK. Es ist ganz wichtig, das WTZ weiter<br />

im DKTK zu verankern, damit wir<br />

hier nicht nur gewissermaßen <strong>als</strong> Arbeitspferd<br />

für die Patientenversorgung,<br />

sondern auch <strong>als</strong> bedeutender Standort<br />

für translationale Forschung wahrgenommen<br />

werden.<br />

„Eine eigene Klinik<br />

für Onkologie, eine<br />

leistungsstarke<br />

Transplantationseinheit<br />

und eine eigene<br />

Hämatologie – das ist<br />

in ganz Deutschland<br />

einmalig.”<br />

Das DKTK wird ja maßgeblich auch von<br />

Heidelberg aus gesteuert. Was genau<br />

wird hier in <strong>Essen</strong> geschehen?<br />

Die Zusammenarbeit im Konsortium ist<br />

besonders eng, und über das DKTK erhalten<br />

wir Zugang auch zu anderen Forschungsplattformen,<br />

nicht zuletzt auch<br />

zum Deutschen Krebsforschungszentrum.<br />

Das macht unseren Standort<br />

dann zusätzlich attraktiv, beispielsweise<br />

für neu zu berufende Professoren. Das<br />

DKTK stellt außerdem Mittel zum Ausbau<br />

der hiesigen Infrastruktur zur Verfügung.<br />

Derzeit laufen beispielsweise Berufungsverfahren<br />

für die experimentelle<br />

Hautkrebsforschung und für die thorakale<br />

Onkologie. Wir hoffen, die entsprechenden<br />

Stellen in diesem und im<br />

nächsten Jahr besetzen zu können.<br />

Das WTZ ist in den letzten zwei Jahren<br />

auf dem Campus auch in Form neuer<br />

Gebäude sozusagen sichtbar geworden.<br />

Was wird <strong>als</strong> nächstes geschehen?<br />

Wir entwickeln die WTZ-Strukturen weiter.<br />

Mit den sechs Vize-Direktoren erarbeiten<br />

wir derzeit einen Drei-Jahres-<br />

Plan. Eines der vorrangigsten Ziele besteht<br />

darin, das WTZ möglichst bald <strong>als</strong><br />

onkologisches Zentrum nach den Kriterien<br />

der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

zertifizieren zu lassen.<br />

Als Comprehensive Cancer Center steht<br />

das WTZ in der Zentrumshierarchie<br />

doch ohnehin schon über den onkolo -<br />

gischen Zentren. Warum ist dann eine<br />

erneute Zertifizierung notwendig?<br />

Die Zertifizierung <strong>als</strong> onkologisches<br />

Zentrum umfasst eine Überprüfung<br />

auch der detaillierten klinischen Abläufe.<br />

Die Tumordokumentation, die Vernetzung<br />

mit der Ruhrlandklinik, die Anbindung<br />

an die Biodatenbank: all das<br />

sind Dinge, mit denen wir begonnen<br />

haben, die aber in einem zertifizierten<br />

onkologischen Zentrum qualitätsgesichert<br />

ablaufen müssen.<br />

Und die in einem CCC nicht so genau<br />

geprüft werden?<br />

Doch durchaus; aber die Begutachtung<br />

<strong>als</strong> CCC durch die Krebshilfe findet nur<br />

alle drei Jahre statt. Die Krebshilfe erwägt<br />

sogar, dieses Intervall auf fünf<br />

Jahre zu verlängern; denn es ist sicher<br />

nicht ganz einfach, ein hochkarätiges<br />

internationales Gutachtergremium zusammenzustellen,<br />

das mehr oder weniger<br />

ständig CCCs zertifiziert oder rezertifiziert.<br />

Die Zertifizierung <strong>als</strong> onkologisches<br />

Zentrum findet zwar auch nur alle<br />

drei Jahre statt. Allerdings kommen<br />

jährlich Auditoren vorbei, um zu prüfen,<br />

inwieweit festgestellte Mängel behoben<br />

worden sind. Um bei diesen Audits<br />

bestehen zu können, benötigt man unbedingt<br />

ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem.<br />

Das wollen wir im<br />

WTZ möglichst flächendeckend einführen;<br />

denn dadurch werden Abläufe gestrafft<br />

und die Gesamt-Organisation –<br />

auch in der Patientenbetreuung –<br />

wird verbessert.<br />

Haben Sie persönlich Erfahrungen mit<br />

Zertifizierungen?<br />

Ja, und zwar durchgängig sehr gute.<br />

Meine Hautklinik ist einerseits nach der<br />

allgemeinen DIN-ISO, aber auch <strong>als</strong> Organzentrum,<br />

<strong>als</strong>o <strong>als</strong> Haut-<strong>Tumorzentrum</strong><br />

durch die Deutsche Krebsgesellschaft<br />

zertifiziert.<br />

Was umfasst die DIN-ISO-Zertifizierung?<br />

Vereinfacht gesagt handelt es sich<br />

dabei um die Optimierung von allgemeinen<br />

Organisationsabläufen, wie sie<br />

für Institutionen typisch sind. Klassischerweise<br />

führt der TÜV die entsprechenden<br />

Audits durch. Die DIN-ISO-Zertifizierung<br />

wird vom Vorstand ja auch<br />

für das gesamte Universitätsklinikum<br />

angestrebt, und wir hoffen, dass wir mit<br />

unseren Qualitätsmanagement-Anstrengungen<br />

im WTZ innerhalb des Klinikums<br />

eine Vorreiterrolle einnehmen<br />

können.<br />

Für wann ist die Zertifizierung des WTZ<br />

<strong>als</strong> onkologisches Zentrum geplant?<br />

Wir streben ganz konkret die Begehung<br />

durch die Auditoren für den Herbst 2014<br />

an.<br />

Welche weiteren Ziele sind in Ihrem<br />

Drei-Jahres-Plan festgeschrieben?<br />

Das WTZ ist eines von nur zwölf geförderten<br />

Comprehensive Cancer Centers<br />

in Deutschland. Deshalb gibt es allen<br />

Grund, auf das hier Geleistete stolz zu<br />

sein. Aber: Im Vergleich zu anderen<br />

großen Zentren verkauft sich das WTZ<br />

unter Wert. Wir halten es deshalb für<br />

ganz besonders wichtig, dafür zu sorgen,<br />

dass das WTZ besser wahrgenommen<br />

wird, und zwar nach innen wie<br />

nach außen. Wir wollen nach innen –<br />

<strong>als</strong>o innerhalb des Universitätsklinikums<br />

– stärker <strong>als</strong> bisher klar machen,<br />

was das WTZ ist, wer dazu gehört und<br />

was es leistet. In der Außenwirkung<br />

kommt es uns darauf an klar zu<br />

machen, dass das WTZ mehr ist <strong>als</strong><br />

die Summe der Einzelaktivitäten der<br />

beteiligten Kliniken.

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