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Autobiographien von Technikern im 19. und 20. Jahrhundert

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Erschienen in: Bios, Zeitschrift für Biographieforschung <strong>und</strong> Oral History, 9 (1998): 78-91.<br />

Bitte ausschliesslich nach der gedruckten Fassung zitieren!<br />

<strong>Autobiographien</strong> <strong>von</strong> <strong>Technikern</strong> <strong>im</strong> <strong>19.</strong> <strong>und</strong> <strong>20.</strong> Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Barbara Orland<br />

I.<br />

Von allen den Historikern zur Verfügung stehenden Quellen, so wird gesagt, gehöre die<br />

Autobiographie zu den gefährlichsten. Hierbei handele es sich um eine stilisierte<br />

Nabelschau, bei der ein Autor das eigene Lebensbild als zusammenhängendes Ganzes<br />

erstehen lassen wolle. Und dies nicht etwa unmittelbar, sondern retrospektiv. 1 In der Tat,<br />

das, was die Leser in Händen halten, ist abhängig <strong>von</strong> Raum, Zeit <strong>und</strong> Umständen, unter<br />

denen der Autor begonnen hat, über sich nachzudenken <strong>und</strong> dies schriftlich zu fixieren.<br />

Das gelebte Leben läßt sich nicht mehr korrigieren, wohl aber seine Deutung <strong>und</strong><br />

Bewertung. Die Vergangenheit, <strong>von</strong> der da die Rede ist, wird <strong>von</strong> der Jetztzeit verzerrt. 2<br />

Befragt man also zuallererst die Autobiographie nach ihrem historischen Zeugnischarakter<br />

für best<strong>im</strong>mte historische Ereignisse oder Handlungen des Protagonisten, so wird man sie<br />

über das übliche Maß an kritischer Distanz hinaus mit äußerster Vorsicht behandeln<br />

müssen. Die Bilanzierung des eigenen Lebens erfolgt zumeist nicht aus Gründen der<br />

Selbstkritik. Ganz best<strong>im</strong>mt erhebt sie nicht den Anspruch auf wissenschaftliche<br />

Genauigkeit, trotz allen authentischen Materials, welches der Autor möglicherweise herangezogen<br />

hat. Das Gedächtnis ist ungenau, selektiv <strong>und</strong> eigensinnig.<br />

Auch gehören Techniker <strong>und</strong> Naturwissenschaftler nicht gerade zu denjenigen, die es für<br />

wert erachten, der Nachwelt Lebenserinnerungen zu hinterlassen. Selbstzeugnisse dieser<br />

speziellen Gruppierung fließen eher spärlich. "Von uns selber schweigen wir!", dieses<br />

Baconsche Motto ("De nobis ipsis silemus") wählte Martin Kohli mit Bedacht für seine<br />

Reflexionen über <strong>Autobiographien</strong> als Quellen der Wissenschaftsgeschichte. 3<br />

Dennoch, oder vielleicht sogar gerade deswegen, ist die Autobiographie keineswegs eine<br />

technik- <strong>und</strong> wissenschaftshistorisch unergiebige Quelle. Ganz wertlos wird eine<br />

1 So der durchgängige Tenor in der einschlägigen Autobiographeforschung. Vgl. z.B.: Misch,<br />

Georg: Geschichte der Autobiographie, Bd. 1, Bern 1949, Bd. 2-4, Frankfurt 1955; Harnack,<br />

Axel: Die Selbstbiographie, ihr Wesen <strong>und</strong> ihre Wirkung, in: Universitas 10 (1955): 689-698;<br />

Redlich, Fritz: Autobiographies as sources für Social History. A Research Program, in:<br />

Vierteljahresschrift für Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftsgeschichte 62 (1975): 380 -390; Gr<strong>im</strong>m, Reinhold<br />

unf Jost Hermand (Hg.): Vom Anderen <strong>und</strong> vom Selbst. Beiträge zu Fragen der Biographie <strong>und</strong><br />

Autobiographie, Königstein 1982. Im folgenden werden nur solche Titel in den Fußnoten<br />

ausführlich zitiert, die als Sek<strong>und</strong>ärliteratur nicht in den Quellenanhang aufgenommen<br />

wurden.<br />

2 Wie Lutz Niethammer schreibt: "Lebensgeschichten sind ja <strong>im</strong>mer ein Text, der in einem<br />

best<strong>im</strong>mten Moment aus einer Auswahl <strong>von</strong> Erlebtem, das in eine gesamte Sinnkonstruktion<br />

verwebt wird, entsteht, <strong>und</strong> diese Sinnkonstruktion wie auch die Sprache gehören viel mehr<br />

dem Moment seiner Entstehung <strong>und</strong> seiner prägenden Kultur an als jener Vergangenheit, <strong>von</strong><br />

der die Fragmente des Erinnerten handeln." Niethammer, Lutz, Alexander <strong>von</strong> Plato <strong>und</strong><br />

Dorothee Wierling: Die volkseigene Erfahrung. Eine Archäologie des Lebens in der<br />

Industrieprovinz der DDR, Berlin 1991: 27.<br />

3 Kohli, Martin: "Von uns selber schweigen wir", Wissenschaftsgeschichte aus<br />

Lebensgeschichten, in: Lepenies, Wolf (Hg.): Geschichte der Soziologie, Bd. 1, Frankfurt 1981:<br />

428 - 461.<br />

1


Autobiographie nie sein, resumierte Axel Harnack lakonisch. 4 Ich bin opt<strong>im</strong>istischer <strong>und</strong><br />

möchte mit meinem Beitrag zeigen, daß <strong>Autobiographien</strong> sehr wohl nützliche Quellen sein<br />

können, es kommt nur darauf an, wie man sie liest.<br />

Ich will dies in zwei Teilen tun. Als Anlage habe ich eine Auswahl <strong>von</strong> <strong>Autobiographien</strong><br />

zusammengestellt, an der ich einige allgemeine Beobachtungen zu Inhalt <strong>und</strong> Struktur <strong>von</strong><br />

Technikerautobiographien entwickeln möchte. Im zweiten Teil dann möchte ich am<br />

Beispiel der Lebenserinnerungen <strong>von</strong> Albert Speer zeigen, wie die Textanalyse einer<br />

Autobiographie <strong>von</strong>statten gehen könnte, stellt man sie ins Zentrum der Untersuchung.<br />

II.<br />

Zunächst zu der buntgewürfelten Liste <strong>von</strong> <strong>Autobiographien</strong>, die aus der Feder <strong>von</strong><br />

Autoren naturwissenschaftlich-technischer Berufe stammen. Mit dieser meine ich das<br />

quantitative Argument entkräften zu können. Ich kann nicht finden, daß es nur wenige<br />

autobiographische Zeugnisse gibt, obwohl ich keineswegs systematisch alle<br />

bibliographischen Hilfsmittel herangezogen <strong>und</strong> überdies auch noch eine sehr strenge<br />

Eingrenzung vorgenommen habe. Aufgenommen wurden nur solche Titel, bei denen der<br />

bewußte Akt der verschriftlichten Erinnerung erkennbar war <strong>und</strong> die überdies auch zur<br />

Veröffentlichung gelangt sind. 5 Hätte ich diesen spröden Begriff "Ego-Dokumente" der<br />

neueren Sozialgeschichts-schreibung zugr<strong>und</strong>e gelegt, wäre diese Liste schnell gewachsen.<br />

Nach Winfried Schultze umfassen Ego-Dokumente sämtliche Quellen, die Auskunft über<br />

die Selbstsicht eines Menschen geben, also neben <strong>Autobiographien</strong> auch Tagebücher, Briefe<br />

oder oral-history-Befragungen, schließlich auch literarische <strong>und</strong> photographische Quellen<br />

<strong>und</strong> selbst Gegenstände des täglichen Gebrauchs. 6<br />

Ebenfalls nicht aufgenommen habe ich solche Titel, die man als Familien-<strong>Autobiographien</strong><br />

bezeichnen könnte. Rudolf <strong>und</strong> Eugen Diesel, die Gebr. Körting, die Familien Siemens oder<br />

Mannesmann sind nur einige Beispiele, wo der Sohn über den Vater, der Neffe über den<br />

Onkel oder der Bruder über die Geschwister reflektierte. 7 Auch Ehefrauen schreiben über<br />

ihren Gatten, wie <strong>im</strong> Falle Heisenberg 8 , <strong>und</strong> selbst Haushälterinnen kommen gelegentlich<br />

zu Wort, wie z.B. Herta W., die sich an ihre Jahre <strong>im</strong> Hause Albert Einsteins erinnerte. 9 Und<br />

nicht zuletzt gab es unter den eigenen Kollegen wohl schon <strong>im</strong>mer eine ausgeprägte<br />

Neugierde für die Lebensgeschichten der Anderen. Bekanntermaßen hat Wilhelm Ostwald<br />

diese Neugierde in eigenen historisch-biographischen Studien über Justus <strong>von</strong> Liebig,<br />

Hermann Helmholtz oder Michael Faraday professionalisiert <strong>und</strong> in einem Buch über<br />

"Große Männer" 1909 veröffentlicht. 10 Ein Jahr später hat er dann aufgr<strong>und</strong> des sich<br />

abzeichnenden Erfolges sogar eine ganze Publikationsreihe zum Thema "Große Männer.<br />

Studien zur Biologie des Genies" ins Leben gerufen. Der Titel der Reihe spricht für die<br />

Intention des Herausgebers. Nur am Rande sei erwähnt, daß dieser Gestus der Helden-<br />

4 Vgl. Harnack 1955: 690.<br />

5 Vgl. zu nicht veröffentlichten autobiographischen Schriften: Jessen, Jens: Bibliographie der<br />

<strong>Autobiographien</strong>, Bd. 3: Selbstzeugnisse, Erinnerungen, Tagebücher <strong>und</strong> Briefe deutscher<br />

Mathematiker, Naturwissenschaftler <strong>und</strong> Techniker, München 1989.<br />

6 Schulze, Winfried: Ego-Dokumente: Annäherung an den Menschen in der Geschichte?, in:<br />

L<strong>und</strong>t, Bea <strong>und</strong> Helma Re<strong>im</strong>öller (Hg.): Von Aufbruch <strong>und</strong> Utopie, Köln 1992: 417 - 450.<br />

7 Vgl. z.B. Diesel, Eugen: Jahrh<strong>und</strong>ertwende, gesehen <strong>im</strong> Schicksal meines Vaters, Stuttgart 1949;<br />

Körting, Johannes: Ernst Körting 1842 - 1921. Ein Ingenieur <strong>und</strong> Unternehmer <strong>im</strong> kaiserlichen<br />

Deutschland, Düsseldorf 1975.<br />

8 Vgl. Heisenberg, Elisabeth: Das politische Leben eines Unpolitischen. Erinnerungen an Werner<br />

Heisenberg, München 1980.<br />

9 Herneck, Friedrich: Einstein privat. Herta W. erinnert sich an die Jahre 1927 bis 1933, Berlin<br />

(Ost) 1978.<br />

10 Ostwald, Wilhelm: Große Männer, Leipzig 1909.<br />

2


Geschichtsschreibung oder Hagiographie lange <strong>und</strong> intensiv mit der Technikgeschichte<br />

verb<strong>und</strong>en blieb, denken wir z.B. an die Arbeiten <strong>von</strong> Conrad Matschoß u. a. 11<br />

Zweite Beobachtung: Es sind keineswegs nur die Berühmten ihres Faches, die sich am Ende<br />

eines erfüllten Lebens an die Abfassung ihrer Erinnerungen machen, sei es, weil sie wie<br />

Max Planck dazu <strong>von</strong> der Zeitschrift "Die Naturwissenschaften" aufgefordert wurden, oder<br />

weil man die Niederschrift der eigenen Erinnerungen der Familie, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Geschäftspartnern versprochen hatte, wie beispielsweise Werner <strong>von</strong> Siemens oder Carl<br />

Linde. Auch weniger ruhmreiche Vertreter <strong>von</strong> Naturwissenschaft <strong>und</strong> Technik fühlten<br />

sich zuweilen berufen, der Nachwelt die gesammelten Erinnerungen zu hinterlassen. Zwei<br />

Gründe seien es gewesen, die ihn, der doch nur Sprössling einer Arbeiterfamilie war, dazu<br />

veranlaßt hätten, in einem mehr als biblischen Alter zur Feder zu greifen, schrieb 1922<br />

Heinrich Ehrhardt, der als Konstrukteur, Techniker <strong>und</strong> "Erfinder" in der Rheinischen<br />

Eisen- <strong>und</strong> Stahlindustrie gearbeitet hatte. "Erstens der Wunsch, auch meinen Teil zur<br />

Geschichtsschreibung der Technik beizutragen. Die Techniker haben die letzten h<strong>und</strong>ert<br />

Jahre hindurch so eifrig <strong>und</strong> erfolgreich Geschichte gemacht, daß ihnen kaum Zeit blieb,<br />

auch Geschichte zu schreiben. (...) Aber ich schreibe die Geschichte meines Lebens auch<br />

noch aus einem zweiten Gr<strong>und</strong>e. Sie zeigt, daß ein junger Mensch mit offenem Kopf <strong>und</strong><br />

zähem Willen es auch unter ungünstigen Verhältnissen zu etwas bringen kann." 12 Im<br />

Gegensatz zu ihren schweigsamen Kollegen haben diejenigen, die schreiben, <strong>von</strong> ihren<br />

Erfolgen zu berichten. Sie sind stolz auf ihr Werk <strong>und</strong> durchdrungen <strong>von</strong> der für ihren<br />

Beruf typischen Begeisterung am Objekt. Heinrich Ehrhardt: "Ich war gewissermaßen mit<br />

dem Werkstoff verwachsen <strong>und</strong> dachte sozusagen in Stahl <strong>und</strong> Eisen, wie vielleicht ein<br />

Bildhauer in Marmor denkt." 13 Sie haben zum Siegeszug des Neuen maßgeblich<br />

beigetragen <strong>und</strong> begreifen sich deshalb als Vorbilder für die nachwachsende Generation.<br />

Dritte Beobachtung: Ein weiterer Blick auf meine Liste fördert zutage, daß das Abfassen<br />

einer Autobiographie ein zuvörderst männliches Geschäft ist. Die auf der Hand liegende<br />

Antwort: "Kein W<strong>und</strong>er, Naturwissenschaft <strong>und</strong> Technik waren <strong>und</strong> sind schließlich eine<br />

männliche Domäne", kann nicht befriedigen. Dieses Argument ließe sich nämlich auch<br />

umkehren. Warum aber haben sich die wenigen Naturwissenschaftlerinnen <strong>und</strong><br />

Technikerinnen nicht ihres Vorbildcharakters erinnert? Eine Frau wie Lise Meitner, die nun<br />

wirklich etwas zu berichten gehabt hätte, brachte es gerade einmal auf 7 Seiten in einer<br />

Zeitschrift. 14 Die Pflanzengenetikerin Gerta <strong>von</strong> Ubisch hat es nie geschafft, ihre<br />

Lebenserinnerungen zu veröffentlichen. Sie liegen noch heute als handschriftliches<br />

Manuskript <strong>im</strong> Archiv der Universität Heidelberg. 15 Liegt es daran, daß sich selbst<br />

erfolgreiche Naturwissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Ingenieurinnen zu jeder Zeit die Ambivalenz<br />

ihrer Wissenschaftlerinnen-Existenz vor Augen führten. Eine Ambivalenz, die darin<br />

bestand, daß die uneingeschränkt lustvolle <strong>und</strong> über längere Zeit auf eine<br />

wissenschaftliche oder technische Arbeit gerichtete Konzentration mit einem Mangel an<br />

sozialer Kommunikation <strong>und</strong> der Unmöglichkeit bezahlt wurde, eine eigene Famiie zu<br />

haben. Für die promovierte Flugzeugbauingenieurin Ilse Kober ist jedenfalls die<br />

vielversprechende Kariere beendet, als sie beschließt, einen Kollegen vom Institut für<br />

Maschinenbau <strong>und</strong> Kraftfahrtwesen an der Technischen Hochschule Berlin zu heiraten. Als<br />

11 Vgl. z.B. Matschoß, Cornad: Männer der Technik, ein Biographisches Handbuch, Berlin 1925;<br />

Ders.: Große Ingenieure. Lebensbeschreibungen aus der Geschichte der Technik, Berlin 1937.<br />

12 Ehrhardt 1922: 7/8.<br />

13 ebenda: 65.<br />

14 Vgl. Meitner, Lise: Looking Back, in: Bulletin Atomic Science, 1964, S. 2-7.<br />

15 Vgl. Baader, Meike <strong>und</strong> Christian Jansen: Gerta <strong>von</strong> Ubisch - die erste habilitierte Frau in<br />

Baden, in: Nummer 2, Heidelberg 1990: 65 - 68; Baader, Meike Sophia: "Wissenschaft als Beruf"<br />

in den Naturwissenschaften, in: Treiber, Hubert <strong>und</strong> Karol Sauerland (Hg.): Heidelberg <strong>im</strong><br />

Schnittpunkt intellektueller Kreise, Opladen 1995: 445 - 462.<br />

3


Mutter <strong>von</strong> 4 Kindern reicht die Zeit dann nur noch, um sich als Gehilfin ihres Mannes an<br />

dessen Veröffentlichungen zu beteiligen. 16<br />

Solche Zwänge kennen die männlichen Autobiographen nicht. Und insofern weisen<br />

<strong>Autobiographien</strong> noch in einem weiteren Punkt eine männliche Handschrift auf. Hier<br />

präsentieren sich Berufsmenschen, die eine Kohärenz ihres Lebens unter weitgehendem<br />

Ausschluß privater Verhältnisse zeichnen. Johannes Körting, dem dieses Problem<br />

offensichtlich bewußt war, holte sich zu dessen Lösung Argumentationshilfe bei einem<br />

berühmteren Zeitgenossen. Nach Ortega y Gasset, so schreibt er <strong>im</strong> Vorwort, unterscheide<br />

sich der Mann <strong>von</strong> der Frau dadurch, daß ein "hervorragender Wesensanteil bei ihm die<br />

Hinordnung auf den Beruf" 17 sei. Diese Erkenntnis bestärkte ihn in der Ansicht "alle<br />

persönlichen <strong>und</strong> allgemein menschlichen Gesinnungen", die die Abfassung einer<br />

Autobiographie so schwer machen, außen vor lassen zu können, sich stattdessen<br />

ausschließlich auf das Berufliche zu konzentrieren.<br />

Spuren des Privaten sind freilich dennoch nicht gänzlich zu el<strong>im</strong>inieren. Aber selbst ein in<br />

seinen Männlichkeitsvorstellungen sehr militaristisch geprägter Johannes Körting, der z.B.<br />

auch schreibt, daß Krieg <strong>und</strong> Soldatendienst für seinen Werdegang als Ingenieur kein<br />

Verlust gewesen seien 18 , kommt nicht umhin, nach fast h<strong>und</strong>ert Seiten die Geburt seiner<br />

Tochter zu erwähnen, jedoch freilich nur um die Schikanen gegenüber der rheinländischen<br />

Bevölkerung während der Ruhrbesetzung 1923 zu erläutern. Wegen eines nächtlichen<br />

Ausgehverbotes für Ärzte <strong>und</strong> Hebammen verlief die Geburt sehr schwierig. 19 Eine<br />

Hochzeit erwähnt er dagegen nicht.<br />

Der Stellenwert der privaten Lebensverhältnisse in den <strong>Autobiographien</strong> spiegelt auch ihre<br />

reale Bedeutung <strong>im</strong> männlichen, vom Beruf vollständig absorbiertem Alltag wieder.<br />

August Horch, der <strong>im</strong> Kraftwagenbau bei Carl Benz gelernt hatte <strong>und</strong> dort zu den<br />

fleissigsten gehörte, beschreibt folgende Szene: "Deshalb (wegen seiner Zuverlässigkeit,<br />

B.O.) kam ich mir selbst nicht ganz geheuer vor, als ich <strong>im</strong> September 1897 zu Papa Benz<br />

ins Büro ging <strong>und</strong> sagte, daß ich acht Tage Urlaub erbitten möchte. Herr Benz sah mich<br />

völlig entgeistert an <strong>und</strong> antwortete: 'Aber Herr Horch! Was fällt Ihne ein! Sie könne doch<br />

nicht acht Tage aus dem Geschäft wegbleibe!' Ich antwortete schüchtern: 'Herr Benz,<br />

vielleicht geht es schneller zu machen. Dann werde ich es eben abkürzen.' (...) 'Was wolle<br />

Sie denn in den acht Tage mache?' Jetzt mußte ich herausrücken: 'Herr Benz, ich will Farbe<br />

bekennen. Ich möchte heiraten, <strong>und</strong> der Tag der Trauung ist schon festgesetzt. (...) Wenn es<br />

also zu machen ginge." 20 Nach acht Tagen, so berichtete Horch nicht ganz ohne Stolz, stand<br />

er wieder in der Fabrik.<br />

Aber auch Konrad Zuse tat sich, 50 Jahre später, <strong>im</strong>mer noch schwer, Beruf <strong>und</strong> Familie<br />

unter einen Hut zu bringen. Über seinen Aufenthalt 1945 in Hinterstein <strong>im</strong> Allgäu erinnert<br />

er sich: "Die mit Blumen übersäten Wiesen <strong>im</strong> Allgäu <strong>und</strong> das Kinderlachen meines ersten<br />

Sohnes regen nicht gerade dazu an, alles in Ja-Nein-Werten aufzulösen." 21 Die<br />

Geburtsanzeige seines fünften Kindes gestaltete er als Schaltplan mit Flipflop zur<br />

Umschaltung <strong>von</strong> männlich auf weiblich.<br />

Der weitgehende Ausschluß <strong>von</strong> Darstellungen der persönlichen Sphäre verbindet sich mit<br />

einer oft eigentümlich grobschlächtigen Präsentation der Herkunftsfamilie. In den<br />

Erzählungen ist das Elternhaus kaum mehr als eine Matrix der Selbst-Darstellung, d. h. es<br />

bildet den notwendigen Hintergr<strong>und</strong>, vor dem der "männliche Held" als Mann entsteht<br />

<strong>und</strong> der Prozeß seiner Individuation abläuft. In den Beschreibungen der Eltern dominieren<br />

16 Vgl. Fuchs, Margot: Wie die Väter so die Töchter. Frauenstudium an der Technischen<br />

Hochschule München <strong>von</strong> 1899 - 1970, München 1994: 97ff.<br />

17 Körting o.J.: 1.<br />

18 ebenda: 59.<br />

19 ebenda: 82.<br />

20 Horch 1937: 70.<br />

21 Zuse 1970: 104.<br />

4


die idealtypischen Verhaltensweisen <strong>und</strong> nicht selten hatte ich den Eindruck, mit dem<br />

Tugendkatalog der bürgerlich-autoritären Familie konfrontiert zu sein. Sei es der liberale<br />

Oberstleutnant Baron <strong>von</strong> Ardenne, der "mit gütigem Herzen <strong>und</strong>, wenn es darauf ankam,<br />

klugem Rat <strong>und</strong> viel Verständnis" 22 seinem 1907 zur Welt gekommen Sprössling zur Seite<br />

stand, oder der Vater Siemens, der wie Werner <strong>von</strong> Siemens sich ausdrückt, ein "kluger,<br />

hochgebildeter Mann" 23 war, - <strong>im</strong>mer entsprechen die leibhaftigen Väter dem vom Sohn<br />

hergestellten idealen Charakter eines geachteten <strong>und</strong> angesehenen Vaters.<br />

Und diesen Bildern entsprechen dann natürlich die Mütter, die fürsorglich, liebevoll <strong>und</strong><br />

religiös für die Ausbildung der christlichen Lebensauffassungen ebenso verantwortlich<br />

zeichnen, wie für das romantische Naturverhältnis, das viele Ingenieure <strong>und</strong> Techniker für<br />

sich reklamieren. 24<br />

Selten nur, <strong>und</strong> wenn, dann unverschuldet, treten Schatten auf in diesen bürgerlichen<br />

Idyllen. Dann z. B., wenn die Rübenzuckerraffinerie des Vaters nach Aufhebung der<br />

Kontinentalsperre dem auf den Markt drängenden Kolonialzucker nicht standhalten kann,<br />

der Vater, über seinen wirtschaftlichen Ruin gram geworden, kurz darauf verstirbt <strong>und</strong><br />

eine mittellose Frau mit 8 Kindern zurückläßt. Wie es dem Erbauer der ersten<br />

Schweizerischen Zahnradbahn Niklaus Riggenbach ergangen ist.<br />

Die vierte Beobachtung, die ich hier mitteilen möchte, betrifft die Heterogenität des Sample.<br />

Anfänglich war ich geneigt zu glauben, die Verkehrs-Pioniere, also diejenigen, die am Bau<br />

der Eisenbahn, des Autos <strong>und</strong> der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt beteiligt waren, seien bevorzugt<br />

unter den Verfassern <strong>von</strong> <strong>Autobiographien</strong> zu finden. Waren nicht Namen wie Carl Benz,<br />

August Horch, Ernst Heinkel oder Wernher <strong>von</strong> Braun - um nur einige zu nennen -<br />

diejenigen, die mit dem Geschwindigkeitsrausch des Industriezeitalters viele irrationale<br />

Wünsche <strong>und</strong> Projektionen des breiten Publikums bedienen konnten? Sicherlich, aber nach<br />

Lektüre einer ganzen Reihe <strong>von</strong> <strong>Autobiographien</strong> komme ich zu der Auffassung, daß alle<br />

nennenswerten naturwissenschaftlichen Arbeitsfelder ebenso wie verschiedenste Gebiete<br />

technischer Entwicklung <strong>Autobiographien</strong> hervorgebracht haben. Lebenserinnerungen zu<br />

lesen bedeutet, sich ebenso mit den Schwierigkeiten be<strong>im</strong> Bau der Zuseschen<br />

Rechenmaschine <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer der Eltern wie mit der Konstruktion <strong>von</strong> Kokshochöfen<br />

in einem kleinen Ingenieurbüro in Osnabrück zu beschäftigen. Man erhält <strong>von</strong> August<br />

Horch Auskünfte über den Unterschied zwischen einem Petroleum- <strong>und</strong> einem<br />

Dieselmotor oder <strong>von</strong> dem Landschaftsplaner Alwin Seiffert Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

über den Bau der Reichsautobahn. Hochschullehrer, Industrielle oder auch Ingenieure, die<br />

zeitlebens einem Unternehmen angehört haben, schreiben. Es ist also eine heterogene<br />

Ansammlung bürgerlicher Existenzen, die da zusammenkommt. Eine, die man treffender<br />

an ihren Deutungen, Wertungen <strong>und</strong> Assoziationen zur Wissenschafts- <strong>und</strong><br />

Technikentwicklung ihrer Zeit erkennt, denn an ihren Tätigkeitsfeldern.<br />

Von weit größerem Interesse ist da das Knüpfen persönlicher Beziehungen zwischen den<br />

verschiedenen Disziplinen <strong>und</strong> Feldern der Technikentwicklung, das so vielfältig in den<br />

<strong>Autobiographien</strong> geschieht. Wer konnte mit wem? Wer war in welchen "Kränzchen"?<br />

Hinweise auf Abteilungen großer Industriebetriebe, Behörden oder Fabriken,<br />

naturwissenschaftlich-technische Gesellschaften, Gruppen <strong>und</strong> Vereinigungen formeller<br />

<strong>und</strong> informeller Art, mit professionellen, konfessionellen oder politischen Zielsetzungen<br />

finden sich zuhauf <strong>und</strong> ermöglichen es gewissermaßen, das Bild einer<br />

naturwissenschaftlich-technischen Landschaft zu zeichnen. Für manche<br />

Lebenserinnerungen drängt sich förmlich der saloppe Begriff des "name-dropping" auf.<br />

Karl Karmarsch war ab 1830 für über 25 Jahre Direktor der Polytechnischen Lehranstalt<br />

Hannover. Seine Erinnerungen sind gewissermaßen ein "Who's who" der gewerblichtechnischen<br />

Bildung. Weiter fällt auf, daß schillernde Namen exponierter Persönlichkeiten<br />

22 Ardenne 1972: 23.<br />

23 Siemens 1893: 6.<br />

24 Vgl. z.B. Münzinger 1955: 13.<br />

5


zugleich in verschiedenen Lebenserinnerungen auftauchen. Walther Rathenau war so<br />

jemand. An ihn erinnern sich Friedrich Münzinger, langjährig in der Kraftwerksabteilung<br />

der AEG tätig <strong>und</strong> Wilhelm Muehlon, vor dem Ersten Weltkrieg Direktor der Abteilung für<br />

Kriegsmaterial bei Krupp in Essen.<br />

Doch dieses Knüpfen <strong>von</strong> Netzknoten kann auch die Objekte der Technikentwicklung<br />

betreffen, die völlig unabhängig <strong>von</strong>einander in mehreren <strong>Autobiographien</strong> <strong>von</strong><br />

unterschiedlichen Standpunkten aus beurteilt werden. Ein solches Beispiel aus der<br />

Geschichte der Waffentechnik betrifft den harten Konkurrenzkampf zwischen Krupp <strong>und</strong><br />

Rheinmetall um ein neues Feldgeschütz mit sogenanntem Rohrrücklauf. Sowohl Wilhelm<br />

Muehlon, wie gesagt zwischen 1908 <strong>und</strong> 1914 Krupp-Direktor, <strong>und</strong> auch Heinrich<br />

Ehrhardt, der als Auftragnehmer der Firma Rheinmetall <strong>von</strong> sich selber sagt, der<br />

eigentliche Erfinder des Rohrrücklaufes zu sein, beschäftigen sich damit in ihren<br />

Lebenserinnerungen - wie kaum anders zu erwarten, mit interessanten Unterschieden in<br />

den Pointierungen.<br />

III.<br />

Abschließen möchte ich diese allgemeinen Beobachtungen noch mit einigen knappen<br />

Hinweisen auf die formale Struktur der hier behandelten <strong>Autobiographien</strong>. Dabei<br />

bestätigen sich die meisten der <strong>von</strong> der Literaturwissenschaft zu diesem Literaturgenre<br />

gemachten Erkenntnisse. In Stil, Form <strong>und</strong> Sprache gehört die Autobiographie nicht zu den<br />

künstlerisch anspruchsvollen Werken. Originalität <strong>und</strong> Authentizität sollen die<br />

beschriebenen Lebensläufe, nicht aber die äußere Form vermitteln. Vielmehr ist die formale<br />

Struktur epochenspezifisch weitgehend vorgegeben. Für den hier behandelten Zeitraum<br />

heißt dies: Der Text wird an einer allgemein vorgegebenen zeitlichen Chronologie des<br />

Lebenslaufes ausgerichtet. Als die Berufsmenschen wie ich sie vorher skizziert habe,<br />

orientieren sich Techniker <strong>und</strong> Naturwissenschaftler ziemlich genau an einer solchen<br />

Periodisierung des Lebens, <strong>und</strong> zwar in zumeist drei bis vier Teilen. Kindheit, Jugend <strong>und</strong><br />

Ausbildungs- resp. Orientierungsphase bilden den Anfang, bevor dann der Weg zum<br />

Erfolg <strong>und</strong> schließlich die eigentliche Schaffensperiode des mehr oder minder anerkannten<br />

Erfinders, Konstrukteurs, Wissenschaftlers usw. behandelt wird. Lediglich politisch<br />

herausragende Ereignisse, wie die 1848er Revolution <strong>und</strong> v.a. die Weltkriege, werden in<br />

diese zeitlichen Verläufe hineingewoben. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen jedoch derart<br />

beherrschend die Berufe <strong>und</strong> alles, was mit diesen zusammenhängt, daß ich mich an die<br />

Charakterisierung des Ingenieurs in Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften" erinnert<br />

fühlte. Dort seufzte Ulrich nach seinem mißglückten Ausflug in die Welt der Technik:<br />

"Warum endlich sprechen sie selten <strong>von</strong> etwas anderem als ihrem Beruf; <strong>und</strong> wenn sie es<br />

doch tun, warum haben sie dann eine besondere, steife, beziehungslose, äußere Art zu<br />

sprechen, die nach innen nicht tiefer als bis zum Kehlkopf reicht?" 25 Um äußerste<br />

Sachlichkeit bemüht <strong>und</strong>, bei aller Nüchternheit <strong>und</strong> Zurückhaltung doch auch <strong>von</strong> sich<br />

selbst überzeugt, das sind in der Tat eine ganze Reihe <strong>von</strong> Technikerautobiographien. Der<br />

Hang zur Sachlichkeit artet dabei zuweilen aus in einen Lehrbuchstil oder in eine<br />

wissenschaftliche Abhandlung. Nehmen wir als auffallendes Beispiel die Autobiographie<br />

<strong>von</strong> Carl Linde. Alleine die Gliederung läßt bereits erkennen, wie sehr der Autor darauf<br />

konzentriert war, das Leben in einem "matter of facts"- Stil erscheinen zu lassen. Vier<br />

Kapitel mit insgesamt 14 Untergruppen sind so aufgebaut, daß bis zum Ende des dritten<br />

Kapitels alle wesentlichen Arbeitsgebiete (incl. ausführlicher Erläuterungen technischer<br />

Details) gewissermaßen <strong>im</strong> Sinne eines ausführlicheren statistischen Lebenslaufes<br />

abgehandelt sind. Für Elternhaus, Schul- <strong>und</strong> Studienzeit wurden dabei 15 <strong>von</strong> 125 Seiten<br />

verbraucht. Das vierte Kapitel ist ausschließlich der Mitgliedschaft in staatlichen<br />

Körperschaften, sowie der Vereinstätigkeit gewidmet, gefolgt <strong>von</strong> einem letzten<br />

25 Musil, Robert: Der Mann ohne Eigenschaften, Bd. 1, Reinbek 1978: 38.<br />

6


Unterkapitel "Aus meinem häuslichen <strong>und</strong> persönlichen Leben" (insgesamt 3 Seiten). So<br />

sehr Linde auch um Eigenständigkeit <strong>im</strong> Schreibstil bemüht gewesen sein mag, seine<br />

Selbstbeschreibung gleicht doch sehr dem Muster eines statistischen Lebenslaufes.<br />

Noch in einem weiteren Punkt sind die <strong>Autobiographien</strong> keineswegs so eigenständig <strong>und</strong><br />

eigenmächtig in der schriftlichen Fixierung ihres Lebens. Ist die Lebensgeschichte einmal<br />

veröffentlicht, dann gehört sie ohnehin dem Publikum, das zumeist in der Person des<br />

Verlegers über das Schicksal des Buches verfügt. Ein aussagekräftiges Beispiel sind Werner<br />

<strong>von</strong> Siemens' Lebenserinnerungen, die seit 1892 bis 1944 in 14 Auflagen <strong>im</strong> Verlag <strong>von</strong><br />

Julius Springer in Berlin erschienen sind, parallel dazu noch einmal in mindestens 8<br />

Volksausgaben <strong>im</strong> gleichen Verlag. Offenk<strong>und</strong>ig aufgr<strong>und</strong> eines breiten Interesses an ihnen,<br />

erwarben ab den 20er Jahren diverse andere Verlage die Publikationsrechte <strong>und</strong> gaben<br />

mit verschiedenen Bearbeitungsformen das Buch jeweils neu heraus. Unter anderem<br />

erschienen 1944 mehrere Feldpostausgaben in Zeulenroda <strong>und</strong> Kiel. So weit ich feststellen<br />

konnte, verebbte erst nach dem Zweiten Weltkrieg langsam das beeindruckende Interesse<br />

an dieser Autobiographie. Der Prestel-Verlag in München brachte 1965 die 16. Auflage des<br />

Original-Textes heraus.<br />

Besondere Erwähnung soll hier noch eine sehr stark gekürzte Version finden, die als<br />

Heftchen in der Deutschen Jugendbücherei, hg. v. Dürerb<strong>und</strong> <strong>im</strong> Hermann-Hillger Verlag,<br />

Berlin Leipzig Mitte der 20er Jahre erschienen ist. Von den 317 Seiten der Originalfassung<br />

blieben gerade einmal 32 Seiten übrig, die zusammengeschnitten wurden aus den ersten 80<br />

Seiten über die Kindheit <strong>und</strong> Jugend eines erfolgreichen Mannes. Sie enden bei seinem<br />

Austritt aus dem Militärdienst 1849. In der Tat macht es den Anschein, daß man den<br />

jugendlichen Lesern einen stromlinienförmigen Werdegang servieren wollte, dessen<br />

gehe<strong>im</strong>er Lehrplan in etwa lautete: Sei <strong>im</strong>mer brav <strong>und</strong> redlich, strebsam <strong>und</strong> tugendhaft,<br />

dann wirst Du es schon zu etwas bringen. Nicht nur, daß die gestrichenen Passagen nicht<br />

gekennzeichnet wurden, es handelte sich hierbei zumeist auch um solche Äußerungen <strong>von</strong><br />

Siemens, die ihn als nicht fügsamen Rekruten zeigten, als Duellanten, als erfolglosen<br />

Erfinder oder als Opfer einer kleinen Explosion während seiner wissenschaftlichtechnischen<br />

Studien, in deren Folge er lange unter Schwerhörigkeit litt.<br />

IV.<br />

Ich schließe hiermit meine vergleichenden Bemerkungen <strong>und</strong> komme in einem<br />

abschließenden Teil noch einmal zu der Frage zurück, wie denn die Textanalyse <strong>von</strong>statten<br />

gehen soll, wenn alle diese vorgenannten Gesichtspunkte in Rechnung gestellt wurden.<br />

Was läßt sich mit <strong>und</strong> aus einer Autobiographie über eine historische Person <strong>und</strong> ihre<br />

Ansichten der wissenschaftlich-technischen Entwicklung herausfinden? Sicherlich wird<br />

jemand, der beispielsweise die Geschichte des Autos schreiben möchte, die<br />

Lebenserinnerungen eines Carl Benz oder anderer nur als eine Quelle unter vielen<br />

heranziehen, <strong>und</strong> sie dabei, wie gesagt, mit äußerster Vorsicht behandeln müssen. Was<br />

aber kommt für die historische Forschung dabei heraus, wenn man die Autobiographie als<br />

Quelle in den Mittelpunkt des Interesses stellt?<br />

Eingangs hatte ich gesagt, daß der Autor sein Leben zwar nicht mehr ändern kann, wohl<br />

aber in einem vorgegebenen Rahmen dessen Deutungen. Die Pr<strong>im</strong>ärerfahrungen mögen<br />

durch die rückschauende Wiedergabe des eigenen Lebens entstellt sein, die Autobiographie<br />

deshalb eher einer Konstruktion denn einer Rekonstruktion gleichen, die Deutungen der<br />

Ereignisse, die Sinnkonstruktion, die der Autor seinem Leben gibt, sind jedoch <strong>von</strong><br />

größtem Interesse für die historische Forschung. Genau diese Ansichten <strong>und</strong> Einsichten,<br />

Anschauungen <strong>und</strong> Wertungen lassen sich sehr wohl <strong>und</strong>, wie ich meine, mit Gewinn<br />

historisieren. Hier liegt der möglicherweise bislang unterschätzte Quellenwert einer<br />

Autobiographie, wie ich <strong>im</strong> nunfolgenden an einem Beispiel erläutern möchte.<br />

7


Über zwei Semester hatten wir uns <strong>im</strong> Oberseminar am Lehrstuhl Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Technikgeschichte in Bochum mit den Kulturvorstellungen <strong>von</strong> <strong>Technikern</strong> beschäftigt <strong>und</strong><br />

dieses jeweils an einzelnen Beispielen zu analysieren versucht. Uns interessierte dabei<br />

besonders die Frage, mit welchem Selbstverständnis Mitglieder der Technischen Intelligenz<br />

die Bedeutung technischer Entwicklungen für die Gesellschaft oder die Kultur einschätzten,<br />

anders ausgedrückt: wie sie sich um den "Kulturwert der Technik" abmühten, um nur eine<br />

dieser seit dem ausgehenden <strong>19.</strong> Jahrh<strong>und</strong>ert vielbeschworenen Formeln zu erwähnen, die<br />

den Versuch kennzeichnen, gegen die deutsche humanistische Bildungstradition den<br />

Stellenwert der Technik für den gesellschaftlichen Fortschritt zu behaupten. Es lag nahe,<br />

neben den dezidiert dieses Thema ansprechenden Schriften, auch <strong>und</strong> gerade<br />

Selbstzeugnisse heranzuziehen. Ich habe mich zu diesem Zweck mit den umfänglichen<br />

Schriften <strong>von</strong> Albert Speer beschäftigt. 26<br />

Den Quellenwert der Speerschen Lebenserinnerungen hatten schon andere Historiker vor<br />

mir in Zweifel gezogen, insbesondere Matthias Schmidt 27 sowie die kürzlich erschienene,<br />

alle bislang über Speer erschienenen biographischen Arbeiten in den Schatten stellende<br />

Untersuchung <strong>von</strong> Gitta Sereny. 28 Die Textanalyse, die ich mir vornahm, sollte deshalb <strong>von</strong><br />

allem Anfang an keine mit detektivischem Spürsinn durchgeführte Überführung des Nazi-<br />

Verbrechers werden. Entgegen der bis dahin vorherrschenden Praxis, die Äußerungen <strong>von</strong><br />

Speer als Informationen auf die drängende Frage, wie konnte es so weit kommen, zu<br />

behandeln, faßte ich diese Autobiographie als historische Realität auf, d.h. ich versuchte sie<br />

vorurteilsfrei ernst zu nehmen als ein Dokument, welches zu einer best<strong>im</strong>mten Zeit <strong>von</strong><br />

einer historischen Person in einer außergewöhnlichen Situation verfaßt wurde <strong>und</strong> dabei<br />

auf ein bemerkenswertes öffentliches Interesse gestoßen ist. Sie erinnern sich: Speer hatte<br />

<strong>im</strong> Spandauer Gefängnis zum Zwecke des Überlebenstrainings seine Erinnerungen auf<br />

tausenden <strong>von</strong> eng beschriebenen Seiten <strong>und</strong> Papierfetzen niedergeschrieben <strong>und</strong> durch<br />

einen ihm wohlgesonnenen Gefängniswärter unzensiert nach draußen schmuggeln lassen.<br />

Sein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> biographischer Nachlaßverwalter Rudolf Wolters <strong>und</strong> die Familie<br />

verfügten noch vor seiner Haftentlassung über diverse Kontakte zu interessierten Verlagen.<br />

Den Konkurrenzkampf um das Manuskript gewannen Wolf Jobst Siedler <strong>und</strong> Joach<strong>im</strong> Fest,<br />

die volle zwei Jahre Albert Speer dabei halfen, ein konsistentes Manuskript zu produzieren.<br />

Das Buch erschien 1969, knapp drei Jahre nach der Haftentlassung <strong>von</strong> Speer <strong>im</strong> Propylaen<br />

Verlag Berlin. 29<br />

Meine allgemeine Frage nach Speers Ansichten zur kulturellen Bedeutung der Technik<br />

einmal außer Acht gelassen, galt es also zwei Dinge zu berücksichtigen: 1. erwartete ich ein<br />

Zeugnis der Selbstvergewisserung, Umorientierung <strong>und</strong> Rechtfertigung. Das Bedürfnis,<br />

über sich selbst <strong>und</strong> über die neue Lage Klarheit zu gewinnen, ist wohl besonders in<br />

Phasen des gesellschaftlichen Umbruchs verbreitet. 2. war klar, daß es sich hier um ein<br />

außergewöhnlich öffentlichkeitswirksames Zeitzeugnis handelte. Es galt also, ein<br />

besonderes Augenmerk auf die Wirkungsgeschichte der Speerschen Erinnerungen zu<br />

legen.<br />

Mit diesen Vorgaben ergab sich bei der ersten Lektüre bereits das überragende Thema in<br />

der Speerschen Selbstdarstellung, das ich hier mit zwei kurzen Zitaten veranschaulichen<br />

möchte:"Die Tätigkeit eines Architekten ist <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>e genommen deshalb eine<br />

26 Ausführlicher dargestellt sind die folgenden Überlegungen in: Orland, Barbara: Der inszenierte<br />

Zwiespalt zwischen Politik <strong>und</strong> Technik in den Lebenserinnerungen des Albert Speer, in: Dietz,<br />

Burkhard u.a. (Hg.): Technik <strong>und</strong> Kultur <strong>im</strong> gesellschaftlichen Umbruch, Stuttgart 1996 (<strong>im</strong><br />

Erscheinen)<br />

27 Schmidt, Matthias: Albert Speer: Das Ende eines Mythos. Aufdeckung einer<br />

Geschichtsfälschung, Bern/München 1982.<br />

28 Sereny, Gitta: Das Ringen mit der Wahrheit. Albert Speer <strong>und</strong> das deutsche Trauma, München<br />

1995.<br />

29 Vgl. Speer, Albert: Erinnerungen, Berlin 1969; Ders.: Spandauer Tagebücher, Frankfurt a.M.<br />

1975; Ders.: Der Sklavenstaat. Meine Auseinandersetzungen mit der SS, Stuttgart 1981.<br />

8


unpolitische, weil er keinerlei Kontrolle über die wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Bedingungen ausübt, durch die das Wesen seiner Bauten best<strong>im</strong>mt wird. Die Probleme<br />

wurzeln in der Gesellschaft, nicht in den Bauten." Und an anderer Stelle heißt es: "Wenn ich<br />

mir nun vorstelle, was ich mir für die fernere Zukunft als mein Bild eines Architekten<br />

wünsche, so möchte ich gerne unterschieden wissen zwischen dem politisch orientierten,<br />

der schließlich Hitlers Rüstungsminister wurde, <strong>und</strong> dem am Zeichentisch sitzenden, der<br />

sich bemühte, auf einem weißen Stück Papier eine Zeichnung anzufertigen, deren<br />

Bedeutung <strong>im</strong> Sinne der Architekturgeschichte bis dahin einmalig sein könnte." Ins Auge<br />

springt in beiden Textstellen die Trennung der Architektentätigkeit <strong>von</strong> den politischen<br />

Aktivitäten des Autors. Ja mehr noch, gewinnt man bei Lektüre der Lebenserinnerungen<br />

den Eindruck, als ob die technische Entwicklung gleichsam unpolitisch in dem Sinne sei,<br />

daß sie solange unschuldig bleibt, wie sie <strong>im</strong> Labor, der Werkstatt oder dem Atelier eines<br />

Architekten existiert. Erst ihre Anwendung verfilzt sie mit politischen Interessen <strong>und</strong><br />

macht sie gegebenfalls zu einem Werkzeug <strong>von</strong> Kriegsverbrechern. Wie man nun eine<br />

solche Auffassung bewerten will, sei zunächst einmal dahin gestellt. Im Rahmen einer<br />

Autobiographie handelt es sich zuallererst um eine rhetorische Konstruktion, die nicht<br />

ohne Absichten verwandt wird. Diese rhetorische Konstruktion einer unpolitischen<br />

Technik/Architektur in ihrer Entstehungs- <strong>und</strong> Verlaufsgeschichte nachzuzeichnen,<br />

machte ich mir zur Aufgabe.<br />

Zunächst einmal versuchte ich herauszufinden, wann <strong>und</strong> in welchem Zusammenhang<br />

Speer zum ersten Mal diesen Topos <strong>von</strong> der unpolitischen Technik bemühte. Das Ergebnis<br />

war ein deutlicher Unterschied in seiner Haltung zur Technik während <strong>und</strong> nach dem<br />

Krieg. Während er in seinen wenigen nachweisbaren öffentlichen Auftritten <strong>im</strong> Krieg <strong>von</strong><br />

der Macht der Technik schwärmte <strong>und</strong> ja bekanntermaßen auch bis Januar 1945 unentwegt<br />

für rüstungssteigernde Maßnahmen sorgte, artikulierte er jene Ambivalenz zwischen<br />

Architekt <strong>und</strong> Politiker erst in jenen Momenten, in denen seine politische Machtposition zu<br />

bröckeln begann, d.h. in einer am <strong>20.</strong> Sept. 1944 an Hitler gerichteten Denkschrift, in der er<br />

sich gegen Anfeindungen aus der Partei zur Wehr setzte <strong>und</strong> auch in seiner Stellungnahme<br />

gegen den Führerbefehl "Verbrannte Erde" vom <strong>19.</strong> März 1945. Ganz besonders in den<br />

Nürnberger Prozessen sollte dann die Strategie der Verteidigung auf der rhetorischen Figur<br />

des unpolitischen Fachmannes aufbauen. Bis zu seiner letzten Rede als Angeklagter am 31.<br />

August 1946 hatte er daraus ein eindrucksvolles Bild <strong>von</strong> einer universellen Herrschaft der<br />

Technik über den Menschen entwickelt, eine Thematik, mit der er in den Jahren nach seiner<br />

Haftentlassung 1966 zum populären Technikkritiker avancierte, den einer seiner<br />

Rezipienten unbekümmert in eine Reihe mit Robert Jungk, Klaus Traube <strong>und</strong> Carl Friedrich<br />

<strong>von</strong> Weizsäcker stellte.<br />

Spätestens die auffallende Popularität, mit der Speer in der b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

Nachkriegsgesellschaft seine Positionen zur Technikentwicklung entfalten konnte, machte<br />

es notwendig, in der rhetorischen Konstruktion vom unpolitischen Fachmann mehr als nur<br />

eine geschickte Verteidigungsstrategie zu entdecken. Zum einen entsprach Speers<br />

Mentalität derjenigen zahlreicher deutscher Wissenschaftler <strong>und</strong> Techniker, die sich - wie<br />

Karl-Heinz Ludwig es ausgedrückt hat - ein Gesellschaftsbild zurechtlegten, in dem "ihre<br />

Tätigkeit in der Regel nämlich weder als Hilfsdienst für das herrschende Reg<strong>im</strong>e noch<br />

überhaupt politisch" 30 angesehen wurde. Zum anderen jedoch sprach diese Position zur<br />

Technikentwicklung durchaus auch das breite b<strong>und</strong>esdeutsche Publikum an. Meine<br />

anschließende Analyse der publizistischen Aufnahme <strong>und</strong> Verarbeitung der Speerschen<br />

Ansichten bestätigte dann auch, daß der <strong>von</strong> ihm entfaltete Topos des Zwiespaltes<br />

zwischen Politik <strong>und</strong> Technik auf eine tieferliegende kulturelle Haltung rekurrierte. Trotz<br />

aller in der b<strong>und</strong>esdeutschen Nachkriegsgesellschaft in wachsendem Maße geäußerten<br />

Sorge vor der Allmacht technokratischen Handelns<br />

30 Ludwig, Karl-Heinz: Technik <strong>und</strong> Ingenieure <strong>im</strong> Dritten Reich, Düsseldorf 1979: 241.<br />

9


eichte die Analyse selten dazu, die Entwickung der Naturwissenschaften <strong>und</strong> Technik als<br />

Ausdruck der gleichen bzw. einer gemeinsamen Kultur zu sehen. Sie wurden vielmehr<br />

abgespalten, losgelöst oder getrennt <strong>von</strong> der gesellschaftlichen Entwicklung angesehen.<br />

Aus diesem Ghetto heraus erweiterte die Technik schleichend ihren Enfluß auf alle Bereiche<br />

gesellschaftlichen Lebens, entfaltete ihre universelle Herrschaft über den Menschen. Das<br />

war die Sprache Albert Speers, die auch die mit einer neuen Prosperität, einem vehementen<br />

Wiederaufbau-Pragmatismus, der Westintegration <strong>und</strong> Wiederaufrüstung beschäftigte<br />

b<strong>und</strong>esdeutsche Nachkriegsgesellschaft verstand.<br />

Es ist an dieser Stelle kein Platz, <strong>im</strong> Detail diese Untersuchung auszubreiten. Es ging mir<br />

hier nur darum deutlich zu machen, daß sich die Beschäftigung mit <strong>Autobiographien</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Technikern</strong> <strong>und</strong> Naturwissenschaftlern durchaus lohnen kann: All jene Ansätze der<br />

Technikhistoriographie, die die kulturellen Leitbilder der Technischen Intelligenz<br />

untersuchen, d. h. ihr kollektives Selbstverständnis, mit dem sie sowohl ihre Profession wie<br />

auch die Produkte ihrer Tätigkeit bewerten <strong>und</strong> diese in gesellschaftliche Prozesse<br />

einordnen, die deshalb daraus angewiesen sind, die Sinnkonstruktionen <strong>im</strong> Denken der<br />

Protagonisten zu erforschen, werden mit Gewinn die Analyse <strong>von</strong> <strong>Autobiographien</strong><br />

einsetzen können.<br />

<strong>Autobiographien</strong><br />

<strong>von</strong> Naturwissenschaftlern <strong>und</strong> <strong>Technikern</strong> <strong>im</strong> <strong>19.</strong> <strong>und</strong> <strong>20.</strong> Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Am<strong>und</strong>sen, Roald: Mein Leben als Entdecker, Leipzig/Wien 1929.<br />

Ardenne, Manfred <strong>von</strong>: Eine glückliche Jugend <strong>im</strong> Zeichen der Technik, 2. Aufl. 1962.<br />

Ardenne, Manfred <strong>von</strong>: Memoiren. Ein glückliches Leben für Technik <strong>und</strong> Forschung,<br />

Zürich/München 1972.<br />

Bach, Carl <strong>von</strong>: Mein Lebensweg <strong>und</strong> meine Tätigkeit, Berlin 1926.<br />

Baer, Karl Ernst Ritter <strong>von</strong>: Nachrichten über Leben <strong>und</strong> Schriften des Gehe<strong>im</strong>rathes Dr.<br />

Karl Ernst <strong>von</strong> Baer, mitgetheilt <strong>von</strong> ihm selbst, St. Petersburg 1865.<br />

Baeyer, Joh. Fr. Wilh. Adolf <strong>von</strong>: Erinnerungen aus meinem Leben, in: Gesammelte Werke,<br />

2 Bde., Braunschweig 1905.<br />

Bardin, J.P.: Das Leben eines Ingenieurs, Berlin o.J.<br />

Bay, Hermann: Lernen <strong>und</strong> Reifen. Vom Erlebnis moderner Bautechnik, Düsseldorf 1969.<br />

Benz, Karl: Lebensfahrt eines deutschen Erfinders. Erinnerungen eines Achtzigjährigen<br />

(1844-1924), Leipzig 1925.<br />

Berzelius, Jöns Jakob: Selbstbiographische Aufzeichnungen, Leipzig 1903, Reprint: Leipzig<br />

1970.<br />

Bonatz, Paul: Leben <strong>und</strong> Bauen, Stuttgart 1950.<br />

Born, Max: Physik <strong>im</strong> Wandel meiner Zeit, Braunschweig 1966.<br />

Brandner, Ferdinand: Ein Leben zwischen den Fronten. Ingenieur <strong>im</strong> Schußfeld der<br />

Weltpolitik, 2. Aufl. München/Wels 1976.<br />

Braun, Wernher <strong>von</strong>: Mein Leben für die Raumfahrt, hg. v. Bernd Ruland, Offenburg 1969<br />

(autobiographischer Text, der in Interviews mit Ruland entstanden ist.).<br />

Carnegie, Andrew: Geschichte meines Lebens 1835-1919, Leipzig 1921.<br />

Carus, Carl Gustav: Lebenserinnerungen <strong>und</strong> Denkwürdigkeiten (4 Bde., Leipzig 1865-<br />

1866), Reprint: We<strong>im</strong>ar 1965-66.<br />

Diesel, Rudolf: Die Entstehung des Dieselmotors, Berlin 1913.<br />

Dominik, Hans: Vom Schraubstock zum Schreibtisch. Lebenserinnerungen, 2. Aufl. Berlin<br />

1942.<br />

Driesch, Hans Adolf Eduard: Mein System <strong>und</strong> sein Werdegang, Leipzig 1921.<br />

Duisberg, Carl: Meine Lebenserinnerungen, Leipzig 1933.<br />

Erhardt, Heinrich: Hammerschläge. 70 Jahre deutscher Arbeiter <strong>und</strong> Erfinder. Leipzig 1922.<br />

Essers, Ilse: Technik an meinem Lebensweg, Graz 1988.<br />

10


Eyth, Max: Wanderbuch eines Ingenieurs, neu hg. u.d.T.: Hinter Pflug <strong>und</strong> Schraubstock, 2<br />

Bde. 1899 (8.Aufl. 1906).<br />

Eyth, Max: Max Eyth 1836-1906, "Mein Leben in Skizzen", Ulm 1986.<br />

Fischer, Emil: Aus meinem Leben, Berlin 1922.<br />

Föppl, August Otto: Lebenserinnerungen. Rückblick auf meine Lehr- <strong>und</strong> Aufstiegsjahre,<br />

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Ford, Henry: Mein Leben <strong>und</strong> Werk, Leipzig 1949.<br />

Föttinger, Hermann: Technik <strong>und</strong> Weltanschauung, Berlin 1916.<br />

Haeckel, Ernst: Eine autobiographische Skizze, in: Gemeinverständliche Werke, Bd. 1, S. IX-<br />

XXXII.<br />

Hahn, Otto: Mein Leben, München 1968.<br />

Heinkel, Ernst: Stürmisches Leben, hg. <strong>von</strong> Jürgen Thorwald, Stuttgart o.J.<br />

Herschel, Mrs. John (Hg.): Caroline Herschel's Memoiren <strong>und</strong> Briefwechsel (1750-1848),<br />

London 1876, dt.: Berlin 1877.<br />

Hertz, Heinrich: (1857-1894) Erinnerungen-Briefe-Tagebücher, 1927.<br />

Horch, August: Ich baute Autos. Vom Schmiedelehrling zum Auto-Industriellen, Berlin<br />

1937.<br />

Joliot-Curie, Fréderic: Textes choisis de Marie-Curie (mit Autobiographie), Paris 1959/ dt.<br />

Berlin (Ost) 1962.<br />

Karmarsch, Karl: Ein Lebensbild gezeichnet nach dessen hinterlassenen "Erinnerungen aus<br />

meinem Leben", mit Ergänzungen <strong>von</strong> Egb. Hoyer, Hannover 1880.<br />

Koch, Waldemar: Aus den Lebenserinnerungen eines Wirtschaftsingenieurs,<br />

Köln/Opladen 1962.<br />

Körting, Ernst: Mein Lebenslauf als Ingenieur <strong>und</strong> Geschäftsmann, in: Beiträge zur<br />

Geschichte der Technik <strong>und</strong> Industrie, Bd. 1, Berlin 1909.<br />

Körting, Johannes: Es kommt <strong>im</strong>mer anders....Mein Berufsleben, Weingarten o.J. (um 1979).<br />

Kovalevskaya, Sofya: A Russian Childhood, 1889<br />

Laue, Max <strong>von</strong>: Autobiographie: Mein physikalischer Werdegang, in: Ges. Schriften <strong>und</strong><br />

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Linde, Carl: Aus meinem Leben <strong>und</strong> <strong>von</strong> meiner Arbeit, unveränd. Nachdruck d. 1916<br />

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Lürmann, Fritz W.: Lebensbeschreibung des Hütteningenieurs, Osnabrück 19<strong>19.</strong><br />

Meitner, Lise: Looking Back, in: Bulletin Atomic Science, 1964, S. 2-7.<br />

Muehlon, Wilhelm: Ein Fremder <strong>im</strong> eigenen Land. Erinnerungen <strong>und</strong><br />

Tagebuchaufzeichnungen eines Krupp-Direktors 1908-1914, hg. <strong>und</strong> eingel. <strong>von</strong><br />

Wolfgang Benz, Bremen 1989.<br />

Münzinger, Friedrich: Menschen, Völker <strong>und</strong> Maschinen. Erinnerungen eines alten<br />

Ingenieurs, Baden Baden 1955.<br />

Nebel, Rudolf: Die Narren <strong>von</strong> Tegel. Ein Pionier der Raumfahrt erzählt, Düsseldorf 1972.<br />

Ostwald, Wilhelm: Lebenslinien, 3 Bde. Berlin 1925-1927.<br />

Piccard, Auguste: Über den Wolken <strong>und</strong> unter den Wellen, Wiesbaden 1954.<br />

Planck, Max: Wissenschaftliche Selbstbiographie, Leipzig 1948.<br />

Planck, Max: Persönliche Erinnerungen aus alten Zeiten, in: Die Naturwissenschaften, H. 8.<br />

v. 30. Okt. 1946, nachgedruckt in: Ders.: Vorträge <strong>und</strong> Erinnerungen, Darmstadt 1965.<br />

Pupin, Michael: From Immigrant to Inventor, New York/ London 1929, dt.: Vom Hirten<br />

zum Erfinder, Leipzig 1929.<br />

Rauch, Otto: Vom Lehrling zum Oberingenieur, Ernstes <strong>und</strong> Heiteres aus meinem Leben,<br />

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Rellstab, Ludwig: Aus meinem Leben, Berlin 1861.<br />

Riggenbach, Niklaus: Erinnerungen eines alten Mechanikers, Basel 1893 (Reprint: Basel<br />

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Roosen, Richard: Ein Leben für die Lokomotive, Stuttgart 1976.<br />

Rosenberg, Emanuel: Der Werdegang eines Ingenieur, Wien 1950.<br />

Schilpp, A. (Hg.): Albert Einstein als Philosoph <strong>und</strong> Naturforscher, New York 1949, dt.:<br />

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11


Schumacher, Fritz: Stufen eines Lebens. Erinnerungen eines Baumeisters, Stuttgart 3. Aufl.<br />

1949.<br />

Seidel, Heinrich: Von Perlin nach Berlin, aus meinem Leben, Stuttgart 1903.<br />

Seifert, Alwin: Ein Leben für die Landschaft, Düsseldorf/Köln 1962.<br />

Siemens, Werner <strong>von</strong>: Lebenserinnerungen, Berlin 3. unver. Aufl. 1893.<br />

Speer, Albert: Erinnerungen, Berlin 1969.<br />

Speer, Albert: Ders.: Spandauer Tagebücher, Frankfurt a.M. 1975<br />

Spemann, Hans: Forschung <strong>und</strong> Leben, hg.v. F.W. Spemann, Stuttgart 1943.<br />

Staudinger, Hermann: Arbeitserinnerungen, Heidelberg 1961.<br />

Steffens, Heinrich: Was ich erlebte, aus der Erinnerung niedergeschrieben, Bd 1-10, Breslau<br />

1841-44.<br />

Steiger, Edwin: 65 Jahre aus dem Leben eines Technikers, Alfoltern a. Albis 1956.<br />

Tank, Kurt: Konstrukteur <strong>und</strong> Testpilot bei Focke-Wulf, 1980<br />

Tschudi, Georg <strong>von</strong>: Aus 34 Jahren Luftfahrt. Persönliche Erinnerungen, Berlin 1928.<br />

Vogt, Carl: Aus meinem Leben. Erinnerungen <strong>und</strong> Rückblicke, Stuttgart 1896.<br />

Walden, Paul: Wege <strong>und</strong> Herbergen: Mein Leben, hg. v. G.Verstein, Wiesbaden 1974.<br />

Watson, James D.: Die Doppelhelix, Reinbek b. Hamburg 1973.<br />

Wellmann, Fritz: Leidige Liebe. 50 Jahre am Rechenschieber, Essen 1953.<br />

Wiener, Norbert: Mathematik, mein Leben, Düsseldorf 1962.<br />

Willstätter, Richard Martin: Aus meinem Leben, hg. v. A. Stoll, Weinhe<strong>im</strong> 1948.<br />

Winnacker, Karl: Nie den Mut verlieren. Erinnerungen an Schicksalsjahre der deutschen<br />

Chemie, Düsseldorf 1971.<br />

Wright, Frank Lloyd: Ein Testament, München 1960.<br />

Wünsch, Christian Ernst: Autobiographie meiner Jugend. Auch Bestätigung meines<br />

Glaubens, daß Gottes Vorsehung über die Menschen waltet, Frankfurt/Leipzig 1817.<br />

Zuse, Konrad: Der Computer, mein Lebenswerk, München 1970.<br />

12

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