Zur Bestimmung der Zählbarkeit deutscher Substantive - Ruhr ...
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48 Kapitel 3: Erste Annotationsiteration<br />
3.4.3 Fehlerquelle 3: Der Universal-Grin<strong>der</strong> zermalmt alles<br />
Die zweite Paarung von abweichend annotierten <strong>Zählbarkeit</strong>sklassen besteht aus<br />
<strong>Substantive</strong>n, die von einem Annotator als zählbar und einem zweiten Annotator als<br />
Dual-Life eingestuft wurden. Auch hier stellt sich natürlich die Frage, wie sich diese<br />
abweichenden Klassifizierungen, zumindest teilweise, erklären lassen.<br />
Hierbei ist es hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, dass Dual-Life-<strong>Substantive</strong> zählbare<br />
<strong>Substantive</strong> sind, die jedoch zusätzlich eine nicht-zählbare Lesart zeigen können,<br />
ohne hierfür auf beson<strong>der</strong>e Satzkonstruktionen zurückgreifen zu müssen.<br />
Offenkundig ließe sich diese Beschreibung auch umdrehen, sodass es nicht-zählbare<br />
<strong>Substantive</strong> gibt, die auch eine zählbare Lesart besitzen. Es ist jedoch hilfreich,<br />
zunächst von einer zählbaren Lesart als Primäre auszugehen, um zu verstehen, wie es<br />
zu so zahlreichen unterschiedlichen Klassifikationen kommen konnte.<br />
Eine Hauptursache für abweichende Annotationen dieser Paarung zeigt sich, wenn<br />
ein Annotator (unabsichtlich) einen Universal-Grin<strong>der</strong>-Kontext für die Beurteilung<br />
einer Testumgebung konstruiert.<br />
Gemäß <strong>der</strong> Feststellung, dass singularselektierende Quantoren für eine nicht-zählbare<br />
Interpretation sprechen, wurden entsprechende Kontexte von den Annotatoren<br />
konstruiert und für die Klassifikation genutzt.<br />
(34) Auf <strong>der</strong> Straße lag etwas Sand.<br />
(35) Auf <strong>der</strong> Straße lag etwas Fuchs.<br />
In (34) handelt es sich um einen unproblematischen Testkontext. Es ist keine<br />
beson<strong>der</strong>e kognitive Leistung seitens des Annotators notwendig, um Sand im Skopus<br />
VORABVERSION<br />
eines singularselektierenden Quantors positionieren zu können. In Konstruktionen<br />
wie in (35) hingegen ist zusätzlich eine Aktion, d. h. eine Hintergrundgeschichte,<br />
seitens des Annotators notwendig, um Fuchs in diesem Kontext verwenden zu<br />
können. Ob diese Hintergrundgeschichte nun ein Auto ist, das einen Fuchs überfahren<br />
hat und somit die Substanz Fuchs erzeugt o<strong>der</strong> es aber eine an<strong>der</strong>e Ursache für diese<br />
Transformation gibt, liegt in <strong>der</strong> Fantasie des Annotators begründet und ist im Detail<br />
unerheblich.<br />
Es handelt sich hierbei um einen Universal-Grin<strong>der</strong>-Kontext, <strong>der</strong> aber nicht<br />
zwingend von einem Annotator auch als solcher erkannt wurde. Wenn diese<br />
Konstruktion jedoch nicht erkannt wird, kommt ein Annotator zwingend zu dem<br />
Schluss, dass das entsprechende Substantiv in <strong>der</strong> Testumgebung für nicht-zählbare