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Zur Bestimmung der Zählbarkeit deutscher Substantive - Ruhr ...

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26 Kapitel 2: Was ist <strong>Zählbarkeit</strong>?<br />

Dies würde bedeuten, dass notwendigerweise auch bei dieser Sichtweise für jedes<br />

Substantiv jeweils ein Eintrag für beide <strong>Zählbarkeit</strong>slesarten im Lexikon vermerkt<br />

werden müsste, und würde somit unweigerlich erneut zu einer Verdoppelung <strong>der</strong><br />

Lexikongröße führen.<br />

2.2.4 Die kontextuelle Sichtweise<br />

Die genannten Kritikpunkte an <strong>der</strong> konzeptuellen/semantischen Sichtweise führen<br />

uns zu <strong>der</strong> vierten großen Sichtweise zur <strong>Zählbarkeit</strong>. Allan (1980) leitet aus <strong>der</strong><br />

Fähigkeit prototypischer Vertreter einer <strong>Zählbarkeit</strong>sklasse zum Wechsel eben dieser<br />

<strong>Zählbarkeit</strong> die folgende Behauptung ab:<br />

„[…] based on the assumption that countability is not in fact a characteristic of<br />

nouns per se, but of NP’s; thus it is associated with nouns in syntagmata, not<br />

with nouns as lexical entries.“ (Allan, 1980, S. 546)<br />

Seiner Ansicht nach ist die <strong>Zählbarkeit</strong> eines Substantivs keine lexikalische<br />

Eigenschaft, son<strong>der</strong>n leitet sich aus <strong>der</strong> Nominalphrase (NP) in <strong>der</strong> es auftritt ab,<br />

o<strong>der</strong> allgemeiner aus dem weiter gefassten Kontext eines Substantivs. Die<br />

syntaktische Beschaffenheit <strong>der</strong> NP entscheidet somit über die <strong>Zählbarkeit</strong> eines<br />

Substantivs. So kann <strong>der</strong> indefinite Artikel in einer NP die <strong>Zählbarkeit</strong> eines<br />

Substantivs markieren (ein Auto) o<strong>der</strong> aber <strong>der</strong> Quantor mehr die Nicht-<strong>Zählbarkeit</strong><br />

(Mehr Auto für weniger Geld) in einer an<strong>der</strong>en NP anzeigen. Allerdings räumt auch<br />

Allan ein, dass gewisse <strong>Substantive</strong> eine bevorzugte <strong>Zählbarkeit</strong> (countability preferences)<br />

aufweisen, in <strong>der</strong> diese häufiger auftreten als in an<strong>der</strong>en. 13<br />

Die Fähigkeit von Kontexten, prinzipiell zählbare <strong>Substantive</strong> in eine nicht-zählbare<br />

Lesart zu transformieren, wurde erstmals von Pelletier (1975) in Form des Universal-<br />

Grin<strong>der</strong>s beschrieben. Pelletier beschreibt hierbei einen universellen und fiktionalen<br />

Schred<strong>der</strong>, in den alle erdenklichen Dinge passen. Diese, zugegebenermaßen groteske,<br />

Maschine kann beispielsweise einen Menschen häckseln und ihn danach wie<strong>der</strong><br />

ausspucken, was letztendlich zu einer Lesart von Mensch als homogene und somit<br />

nicht-zählbare Substanz führt.<br />

VORABVERSION<br />

(27) There´s man all over the floor. (Pelletier, 1975, S. 456)<br />

13 Der Sichtweise Allans (1980) werde ich mich im nächsten Kapitel 3 noch ausführlich zuwenden.<br />

Die genannten fundamentalen Punkte <strong>der</strong> bevorzugten <strong>Zählbarkeit</strong> eines Substantivs und die<br />

implizierte <strong>Zählbarkeit</strong>slesart durch Kontexte bilden die Grundlage für eine erste Versuchsreihe zur<br />

<strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> <strong>Zählbarkeit</strong> mehrerer tausend <strong>deutscher</strong> <strong>Substantive</strong>.

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