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Zur Bestimmung der Zählbarkeit deutscher Substantive - Ruhr ...

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2.2 Ein Überblick über die Sichtweisen zur <strong>Zählbarkeit</strong> 17<br />

Zählbare <strong>Substantive</strong> können dieser Sichtweise folgend durchweg die Pluralform<br />

bilden (Kind/-er, Ball/Bälle), während nicht-zählbare Wörter nur im Singular auftreten<br />

(Gold/ * -e). Des Weiteren können zählbare <strong>Substantive</strong>, im Gegensatz zu nichtzählbaren,<br />

mit Kardinalzahlen und dem indefiniten Artikel kombiniert werden (drei<br />

Kin<strong>der</strong>, ein Kind). Nicht-zählbare <strong>Substantive</strong> hingegen sind mit gewissen Quantoren<br />

kompatibel (mehr Sand, etwas Gold), die wie<strong>der</strong>um nicht mit zählbaren <strong>Substantive</strong>n<br />

kombiniert werden können ( * mehr Auto). Dieser Sichtweise folgend sind es somit<br />

ausschließlich morphosyntaktische Merkmale, die über die Zugehörigkeit eines<br />

Substantivs zu einer <strong>Zählbarkeit</strong>sklasse entscheiden und jede Kongruenz von<br />

Wortbedeutung und <strong>Zählbarkeit</strong> als arbiträr einstuft.<br />

Die auf Bloomfield (1933) zurückgehende und nach heutigen Gesichtspunkten sehr<br />

einfach gehaltene Sichtweise besitzt ihre Vorzüge in Bezug auf abweichende<br />

<strong>Zählbarkeit</strong>sklassen von <strong>Substantive</strong>n in verschiedenen Sprachen. Nimmt man an,<br />

dass die Bedeutung eines Substantivs keinen Einfluss hat, so lässt sich erklären,<br />

warum einige Worte in verschiedenen Sprachen verschiedene <strong>Zählbarkeit</strong>sklassen<br />

zugewiesen werden können. Eine Zuordnung in eine <strong>Zählbarkeit</strong>sklasse, d. h. eine<br />

Zuordnung von morphosyntaktischen Merkmalen in diesem Fall, erfolgt <strong>der</strong><br />

grammatikalischen Sichtweise folgend rein zufällig.<br />

Unterschiede, wie sie beispielsweise bei drei Haare im Vergleich zur englischen<br />

Übersetzung three strings of hair (vgl. Kapitel 1) auftreten, als rein arbiträr zu<br />

begründen, ist jedoch vermutlich zu einfach gedacht.<br />

Ferner zeigen sich große Defizite bei <strong>der</strong> Zuverlässigkeit dieser syntaktischen Regeln,<br />

wenn <strong>der</strong> Kontext nicht restringiert ist. So gibt es zum einen zahlreiche <strong>Substantive</strong>,<br />

die im Skopus des indefiniten Artikels auftreten können, aber dennoch nicht im<br />

Plural o<strong>der</strong> mit Kardinalzahlen zu beobachten sind.<br />

(1) Er sprach mit einer Zuversicht, die keinerlei Zweifel zuließ.<br />

VORABVERSION<br />

(2)<br />

* Er besaß zwei Zuversichten.<br />

Ebenso findet sich <strong>der</strong> umgekehrte Fall, in dem ein Substantiv zwar im Plural auftritt,<br />

und somit den einfachen Regeln folgend zählbar sein müsste, jedoch nicht<br />

problemlos mit dem indefiniten Artikel kompatibel ist.<br />

(3) Für diesen Dieselmotor kommen mehrere Öle in Frage.<br />

(4)<br />

* Er goss ein Öl in den Motor.

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